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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 66

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
66 Bespannung gewährt, von großer Wichtigkeit. Endlich hat Rußland an Fischen und Pelzthieren (Bären, Zobeln, Hermelinen, Füchsen, Bibern, Eich- hörnchen, Vielfraßen, weißen Hasen, wilden Katzen rc.) einen solchen Ueber- fluß, wie kein anderes Land von Europa. Kein Staat Europas hat endlich solche Schätze im Gebiete des Mi- neralreichs aufzuweisen, wie der russische. Goldminen finden sich im Ural und asiatischen Altai; man schätzte ihren Ertrag in den Jahren 1842 — 1846 auf 350 Millionen Franken. Ebenso ergiebig sind die Plasina-, Silber-, Kupfer-, Eisen-, Blei- und Edelstein-Gruben. Stein- und Braunkohlen, Salz, Mineralquellen sind in Ueberfluß vorhanden. Hat sich auch die Industrie und der Handel im europäischen Rußland in den letzten hundert Jahren um ein Bedeutendes gehoben, so steht doch na- mentlich erstere noch der anderer europäischen Länder bedeutend nach. Be- sondere Erwähnung verdient die Bereitung des Leders in Rußland; die sogenannten Juchten oder Insten, welche ihren eigenthümlichen Geruch durch Gerben mit Birkentheer erhalten, sowie der russische Saffian *) bilden neben dem Getreide, Hanf, Flachs, Talg und Pelz die bedeutendsten Handels- und Ausfuhrartikel. Die Fabriken in Tuch- und' Baumwollenzeugen sind beträcht- lich. Zu bemerken bleibt noch, daß die Russen sich des alten julianischen Kalenders bedienen. (§ 124.) Ortsbeschreibung. Wir betrachten die wichtigsten Städte nach folgenden Provinzen: 1) Die Dftseeprovinzeu. а. Jugermsnland: St. Petersburg an der Newa, 540,000 Einw., ist eine der schönsten Städte Europa's. Viele prächtige Kirchen und Paläste, das Denkmal Peters des Gr. und die Älexandersäule sind sehenswerth. Eisenbahn nach dem kaiserlichen Lustschloß Zarskoje Selü. Der Seekriegshafen Kronstadt (50,000 Einw.). Schlüsselburg, Fest- ung Carl Xii. bei Narwa 1700; d. Esthland: Reval, 30,000 E. б. Piefland: Riga, 78,000 E., Univ. Dorpat, 14,000 E. Sternwarte, ä. Kurland: Mitau an der Aa, 23,000 E. 2) " Das Grostfürstruthum Finnland. Abo, 15,500 E., Helstngfors, 20,000 E., Univ. Tornea. Alands-Inseln. 3) Grostrustland. Moskau an der Moskwa, 360,000 E. „der Kreml" (Napoleon 1812. Gouverneur Graf Rostopschin). Nowgorod am Ilmen-See, 18,000 E. Nischei-Nowgorod, ein sehr bedeutender Meßplatz am Einfluß der Oka in die Wolga, zählt 42,000 E. Kaluga, 35,000 E. Tula, Gewehr- fabriken, Smolensk und Borodino 1812. Woronesch und Orel, Städte von 40 — 45,000 E. Archangel an der Dwina 20,000 E. Kola, Härings- und Wallfischfang. Die Insel Nowaja-Semlja, eine Doppel- *) Saffian, marokkanisches Leder oder Maroquin, ein aus Ziegenfellen be- reitetes, farbiges Leder, hat seinen Namen von der marokkanischen Seestadt Saffi, von wo es nach Europa (früher ausschließlich von da) versandt wird.

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 126

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
126 500,000 Soldaten. Kein Staat Europas hat aber auch ein so weitläufiges Grenzgebiet im Nothfalle zu schützen, als England. In keinem Lande hat die Landwirthschaft bisher so bedeutende Erfolge erzielt, als in England. Der fruchtbare Boden, das günstige Klima und die aufmerksame Wartung haben Wiesen, Felder und die Heerden auf den höchsten Ertrag gebracht. Die Hauptprodukte des Ackerbaues sind in Eng- land der Weizen und die Gerste, in Schottland Hafer, in Irland Kartoffeln. Doch reichen begreiflicher Weise die eigenen Vorräthe nicht aus, um 29^ Mill. Menschen vollständig zu erhalten. Die Viehzucht steht in England auf einer noch höheren Stufe, als der Ackerbau; ihr Ertrag ist ebenso ergiebig bei dem üppigen Futter, daß manche Gegenden nur Viehzucht treiben. Der Fischfang, namentlich der Wallfisch-, Stockfisch- und Häringsfang, liefert nicht nur reichlichen Ertrag, sondern bildet auch tüchtige Seeleute heran. Der Bergbau steht dem deutschen nach; edle Metalle werden nicht gebaut. Aber Kupfer wird sowie Zinn in Cornwallis und Devonshire, Blei in Wales und Schottland, Eisen in mehreren Orten in ausreichender Menge gefunden. Das wichtigste Mineral für Englands Fabriken und Dampfmaschinen, die Steinkohlen, ersetzen den Mangel an Holz, und sind in so vorzüglicher Qualität und ausnehmend reicher Quantität aufge- funden, daß die vorhandenen Lager noch für Tausende von Jahren ausreichen. Salz ist bisher in großen Vorräthen gewonnen worden. Warme Quellen hat Bath. In Bezug auf Gewerblhätigkeit und Handel nimmt England abermals die erste Stelle ein. Der wichtigste Zweig der englischen Industrie ist die Baumwollenmanufaktur; diese soll in Manchester, Liverpool, Glasgow, Pais- ley re., trotz der Maschinen, nahe an 2 Millionen Arbeiter beschäftigen. Ihr folgt die Wollenmanufaktur in Leeds, Halifax, Norwich, Aberdeen, Dublin, Kork re., die Linnenfabrikation in Irland und Schottland. Seidenfabrikation findet sich in geringerer Ausdehnung; dagegen sind die Metall- und englischen Stahlwaaren, Maschinen und Gewehre allgemein als die besten anerkannt. Einen bedeutenden Zweig des Gewerbes und Handels bildet noch die Bier- brauerei; Porter und Ale werden von den Engländern für unentbehrlich ge- halten, und das Ausland verlangt der Nachahmung wegen auch von diesem ungemein starken Bier. Schon aus der oben angegebenen Stärke der Handelsflotte kann man leicht auf die Ausdehnung des englischen Seehandels schließen. Die See- schiffe schaffen nicht nur viele Rohstoffe für die Fabriken, Colonialwaaren, Wein re. herbei, sondern führen auch die verschiedensten Gegenstände der eng- lischen Industrie aus. Die wichtigsten Seehandelsplätze sind: London, Liver- pool, Bristol, Hüll, Edinburg, Glasgow. Aberdeen und Dublin. Was aber aus dem Auslande in diese Seehäfen eingeführt wird, das kann vermittelst der äußerst zahlreichen Eisenbahnen, Canäle und Straßen rasch ins Innere verschickt werden. Und da ist denn fast keine Stadt, welche sich nicht mehr oder weniger mit Handel abgibt. Der Werth der Ausfuhr Großbritaniens betrug 1865 die Summe von 165,862,402 Pfd. Sterb, also weit über 1000 Millionen deutscher Thaler; und davon erhielt Deutschland allein 17,878,213 Pfd. Sterb Seit dem 27. Juli 1866 ist England mit Nordamerika durch einen

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 129

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
129 schlagen, das Budget zu bewilligen, Steuern auszuschreiben und Vorschläge zu machen. Soll eine Bill, d. i. ein Gesetzesvorschlag, Gültigkeit erlangen, so muß dieselbe zu einer dreimaligen Lesung kommen; ist sie dann im Unter- oder Oberhause angenommen, so wird dieselbe im andern Haus vorgebracht. Haben beide Häuser eine Bill angenommen, so wird sie dem Könige zur Annahme und Genehmigung vorgelegt. Dieser hat allerdings das Recht, sie abzulehnen. Seit 1693 hat aber kein englischer König von diesem Veto Gebrauch gemacht. Die gesummten Staatseinnahmen beliefen sich 1865 auf 118,420,851 Pfund Sterling. Davon wird eine beträchtliche Summe zur Verzinsung der großen Staatsschuld verwandt, welche 1865 808,289,398 Pf. St. betrug. Ortsbeschreibung. 1. England im engern Sinn des Wortes und Wales zerfallen in 52 Grafschaften; wir wählen zur leichteren Uebersicht die geschichtliche Eintheilung in die 7 alten Königreiche. 1) Königreich Essex mit der Hauptstadt London an der Themse, 3 Mill. Einw. London ist die erste Handelsstadt der Welt und besitzt so viele Sehenswürdigkeiten, daß es einer geraumen Zeit bedarf, alle in Augen- schein zu nehmen. Wir führen von denselben an: die königlichen Schlösser, den Tower, den Tunnel unter der Themse, die Docks, die St. Pauls- kirche, die Westminsterabtei, das Parlamenthaus. Um den königlichen Palast liegen der St. James-, Green- und Hyde-Park, große mit Bäu- men besetzte und mit Alleen eingefaßte Wiesen. Die Stadt zerfällt in 3 Theile: City, Westminster und Southwark. Nach allen Richtungen gehen Eisenbahnen; die Seeschiffe können bis zur Stadt gelangen. 2) Königreich Mangeln mit der Hauptstadt Norwich, 75,000 Einwohner. Fabriken in Wollwaaren, Damast und Shawls. Die Universität Cam- bridge, 26,500 Einw. Iarmoth, 35,000 Einw., ist eine starke Festung. Daselbst steht Nelsons Monument, 109' hoch; nördlich von der Stadt 8 Leuchtthürme. 3) Königreich Mercia: Oxford an der Themse, 28,000 Einw., ist die berühmteste Universität Englands; sie besteht aus 34 Gebäuden und hat jährlich 1 '/2 Mill. Thlr. Einkünfte. Strattfort, Geburtsort und Grab von William Shakespeare (1564 — 1616). Birmingham am Trent, 296,000 E., ist die bedeutendste Fabrikstadt. Es giebt dort über 200 verschiedene Geschäftsweige, und der Werth der jährlich fabricirten Waaren übersteigt wohl 30 Mill. Thlr. In außerordentlicher Menge werden Gewehre, Säbel, metallene Knöpfe und Schnallen, Messing- und Bronze- waaren, Stecknadeln, Nägel, Stahlfedern, lackirte und Glaswaaren ver- fertigt. Rings umher liegen Fabrikdörfer; die Eisenhämmer von Bilston liefern so viel Eisen, als ganz Schweden. Nottingham am Trent. 75,000 Einw., hat berühmte Strumpfwirkereien, ebenso Leicester, 68,000 Einw. Berühmt durch seinen Käse ist Chester. In der Stadt Gloncester am Severn, welche bedeutende Nadelfabriken hat, liegt Wilhelm der Eroberer begraben (ch 1087). Cassian, Geographie. 4. Aufl. 9

4. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 75

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
75 leistet wurde, gestellt werden. Die Glasfabrikate von Böhmen, das Por- zellan von Meißen, Berlin und Wien, die Nürnberger Spielwaaren und die Säbelklingen von Solingen find Handelsartikel, welche weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt und gesucht sind. Land- und S e e h a n d e l sind von großer Bedeutung. Nach Eng- land und Frankreich haben deutsche Städte die größte Handelsflotte aus dem Meere. Seehandel treiben vorzugsweise Bremen, Hamburg, Emden und Altona an der Nordsee; Kiel, Lübeck, Stralsund, Wismar, Nostock, Stettin, Kolberg, Danzig, Königsberg und Memel an der Ostsee; Triest am adriati- schen Meere. Ueber 6000 deutsche Seeschiffe befahren den weiten Ocean nach allen Richtungen, beladen mit den verschiedensten deutschen Manufaktu- ren oder fremden Einfuhrartikeln, welche dem Deutschen unentbehrlich ge- worden sind. Von den Binnenstädten, welche ansehnlichen Handel treiben, sind besonders zu erwähnen: Frankfurt am Main, Mainz, Cöln, Elberfeld im Stromgebiete des Rheins; Braunschweig und Cassel im Wesergcbiete; Prag, Chemnitz, Leipzig, Naumburg, Magdeburg, Berlin im Gebiete der Elbe; Breslau und Frankfurt in dem der Oder; Ulm, Augsburg, Regens- burg, Wien, Brünn und Laybach im Gebiete der Donau; Bozen an der Etsch. Ter Handel im Innern ist jetzt durch eine Masse von Eisenbahnen (3370 Meilen), Kunststraßen, Dampfboten, Canälen, Assekuranz-Gesellschaf- ten, Messen, Banken, Telegraphen (in Deutschland und Oesterreich 5,200 Meilen) re. in hohem Grade begünstigt, und das Haupthinderniß, welches dem Handel in den verschiedenen Mauthlinien und Zollsystemen früher hin- dernd entgegentrat, ist bereits gefallen. Ter Zollverein*), welcher 1634 von Preußen ins Leben gerufen wurde und anfangs nur wenige Staaten umfaßte, dehnt sich nach und nach über alle deutschen Länder aus und hat bereits eine Uebereinkunft mit den gesammten österreichischen Landen abge- schlossen, wornach in Aussicht steht, daß wenigstens in Zoll- und Handels- sachen, in Münz, Maaß und Gewicht Deutschland baldigst eine Einheit erhalten wird, welche es in andern Verhältnissen bisher nicht erlangen konnte. Preußische Silbergroschen gelten gegenwärtig im gewöhnlichen Ver- kehr in Süddeutschland so wenig, wie österreichische Münzscheine am Rhein und Main. Betrachten wir schließlich noch, was Deutschlaud auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft leistet, so werden wir finden, daß es auch hierin andern Ländern nicht nachsteht. Die Franzosen und Engländer geste- hen selbst mit Recht ein, daß das deutsche Volksschulwesen weit über den: ihrigen stehe. Wie viele Tausende giebt es noch in Paris und London, welche weder lesen noch schreiben können, welche nie die Wohlthaten des Unterrichts gekostet und eine Erziehung Seitens der Schule genossen haben. Während in Frankreich noch nahe an 10,000 Gemeinden obne Schulen sind und nicht die Hälfte der des Schulbesuchs fähigen Kinder den Unterricht besucht, ist in Deutschland jedes Kind mit dem siebenten Jahre schulpflichtig, *) Die vorzüglichsten Grundlagen des Zollvereins sind die Freiheit des Ver- kehrs zwischen den Staaten des Vereins, die Ausstellung eines gemeinschaftlichen Tarifs und die Theilung der reinen Einkünfte nach dem Maßstabe der Volksmenge des betheiligten Landes.

5. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 105

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
105 reichische Staat von der Natur sehr begünstigt vor andern europäischen Ländern ist. Die Salzwerke von Bochnia und Wieliczka in Gallizien, von Maros Ujvar in Siebenbürgen, von Hallein, Ischl und Hallstadt im Salzkammergut und von Hall in Tyrol liefern jährlich über 6 Mill. Centner Salz, so daß ungefähr 11/2 Mill. ausgeführt werden können. Schlägt man den Preis für einen Centner Salz zu 3 Gulden an, so wird allein für Salz 41/* Mill. Gulden vom Ausland eingezogen, während für das Inland 4^/2 Mill. Centner im Werthe von 13 1/2 Mill. Gulden zur Benutzung verbleiben. Den Ertrag an Eisengruben schätzt man auf '/10 Mill. Centner, den der Steinkohlenlager auf 5 Mill. Centner, den der Silberwerke auf 180,000 Mark, den der Bleigruben auf 90,000 Centner. Ungarn und Siebenbürgen liefern jährlich eine Ausbeute von 7,000 Mark Gold; das Quecksilberberg- werk von Idria im Königreich Illyrien bringt 15,000 Centner ein. Auch Edelsteine werden in Ungarn und Böhmen gefunden. Bon den wichtigsten Gesundbrunnen, deren Gesamintzahl sich auf 1,500 belaufen soll, sind die bekanntesten: Baden bei Wien, Ischl und Gastein im Erzherzogthum Oester- reich; Eger, Franzensbrunnen. Karlsbad, Töplitz, Marienbad im Königreich Böhmen; Teplicz und Mehadia in Ungarn. Die Industrie hat in neuerer Zeit erfreuliche Fortschritte gemacht, läßt jedoch in den östlichen Theilen der Monarchie noch zu wünschen übrig. Der Handel bedarf noch der Hebung. Doch fehlt es nicht an den Bedingungen dazu, au Eisenbahnen, Kunststraßen, Kanälen und schiffbaren Flüssen. Die wichtigsten Handelsplätze der Mo- narchie sind: Triest, Wien, Prag, Lemberg, Brody, Linz, Salzburg, Grätz, Brünn, Olmütz, Troppau, Kaschau, Oedenburg, Ofen, Pesth, Kronstadt rc. Zur Belebung des Handelsverkehrs bestehen mehrere Handelsgesellschaften, unter welchen die des österreichischen Lloyd in Triest und die der Donau- Dampfschifffahrt in Wien großartig zu nennen sind. Der überseeische Ver- kehr findet vorzugsweise mit der Levante statt. Oesterreich besitzt 8,132 Seeschiffe. Die Bewohner des österreichischen Kaiserstaates gehören ihrer Abstam- mung nach 4 Haupt-Nationen an: der deutschen (8 Mill.), der slavischen (18 Mill.), der magyarischen (5 Mill.) und der italienischen. Die Deut- schen bilden in Tyrol, Steiermark, Illyrien und im Erzherzogthum Oester- reich entschieden die Hauptberölkerung, in Böhmen und Mähren aber nicht. Aber auch in den andern Provinzen befinden sich viele deutsche Bewohner; in Ungarn schon seit dem 12. Jahrh., die Sachsen in Siebenbürgen ('/2 Mill.). Die Slaven sind der zahlreichste Volksstamm und bilden 2 Grup- pen: im Norden wohnen die Czechen oder Böhmen, die Polen, die Ruß- niaken oder Ruthenen in Böhmen, Krakau und Galizien; 2) im Süden an der untern Donau die Croaten, Slowaken (in Mähren Hannaken), die Sla- vonier, die Wenden in Steiermark, die Raizen oder Serbier in Süd-Ungarn und die Morlaken in Dalmatien. Die Magyaren stammen von nord- asiatischen Völkern ab, und bewohnen vorzugsweise das ungarische Tiefland; zu ihnen gehören auch die Czekler d. i. Grenzer in Siebenbürgen. Die Italiener endlich bilden in den dalmatischen Küstenländern die Hauptbevöl- kerung. Außer diesen 4 Hauptstämmen finden sich aber auch noch Wa- lachen, Griechen, Bulgaren, Haidutten, Armenier, Juden, Zigeuner und

6. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 206

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
206 Baumwolle, Zuckerrohr, Betel *), Rhabarber, Südfrüchte, Maulbeerbäume gepflanzt. Der Theestrauch ist von besonderer Wichtigkeit für den Wohlstand des Landes, indem er für den Handel das einträglichste Produkt liefert. Desgleichen ist auch der Seidenbau sehr verbreitet. Die Viehzucht ist im Ganzen nicht sehr bedeutend; nur der Pflege der Seidenraupe, des Geflügels und der Fische widmet man mehr Sorgfalt. Den Holzmangel machen die ergiebigen Steinkohlenlager weniger empfindlich. Von den asiatischen Völkern sind die Chinesen und Japanesen unstreitig die gebildetsten; beide haben es nur ihrer Stabilität und dem strengen Ab- schlüsse nach Außen zuzuschreiben, daß sie in geistiger Bildung und in tech- nischen Gewerben hinter den Europäern zurückgeblieben sind. Die Chinesen rühmen sich schwerlich mit Unrecht, daß sie die bedeutendsten Erfindungen lange vor den Europäern gekannt haben, namentlich die Seide, das Porzellan, die Buchdruckerkunst, das Lumpenpapier, das Schießpulver und den Compaß. Ihren technischen Arbeiten ist eine große Kunstfertigkeit nicht abzusprechen; besonders wenn man in Erwägung zieht, daß sie nur einfache Werkzeuge besitzen. Dies gilt vorzüglich von ihren Schnitz- und Bildwerken, ihren Porzellan- und lackirten Blechwaaren, von ihren Seide- und Baumwollen- stoffen, von ihrem Papier und der Tusche. Der Handel ist im Innern des Landes sehr bedeutend und wird vorzugsweise zu Wasser betrieben; die Landstraßen sind in einem schlechten Zustande. Der Handel nach Außen ist unbedeutend und beschränkt sich beinahe auf die Theeausfuhr. Es sollen jährlich nahe an 500,000 Centner Thee ausgeführt werden. Von Einfuhr- artikeln sind Opium aus Indien und Pelze aus Rußland besonders hervor- zuheben. Früher war China beinahe ganz für die Europäer abgeschlossen; Canton und Makao stand bedingungsweise den Kaufleuten offen. Aber seit 1843 hat China den Engländern nicht nur die Insel Honkong in der Mün- dung des Cantonflusses abgetreten, sondern ihnen auch an der Küste von Canton bis zur Mündung des Pantsekiang gerade in dem gewerbreichsten Landestheile vier andere Häfen öffnen müssen: Amoy, Futscheufu, Ringpo und Schanghai. In Folge der mit England und Frankreich 1857 bis 1860 geführten Kriege mußte die chinesische Regierung noch weitere Geständ- nisse machen, so daß gegenwärtig die Gesandten dieser beiden Mächte, außer- dem auch die von Rußland, Spanien und Amerika in Peking residiren. Der Landhandel mit den Russen geht über die Mongolenstadt Maimatschin nach der russischen Grenzstadt Kiächta, welche so nahe beisammen sind, wie Altona und Hamburg; auch zu den Birmanen, Koreanen und Bucharen ziehen chinesische Handelskarawanen. Die Chinesen sind ein gar seltsames Volk. Gleich ihr Aeußeres gewährt einen überraschenden Anblick. Ihre Kleidung ist bunt und auffallend; die Gliedmaßen, besonders Füße und Hände, sind unverhältnißmäßig klein. Vor- nehmen Mädchen bindet man die 4 kleineren Zehen in früher Ingend gewalt- sam unter die Fußsohlen, zwängt die Füße in enge Schuhe ein und bewirkt dadurch, daß sie nicht über 4 — 5 Zoll lang und über 2 Zoll breit werden. *) Betel ist eine Pfesferart (Piper Betle), dessen Blätter man, wie bei uns den Tabak, kaut; man glaubt den Athem dadurch zu verbessern und hält den rothen Saft derselben für eine Zierde der Lippen.

7. Zweiter oder höherer Kursus - S. 807

1850 - Weilburg : Lanz
Viii. China. 807 zum Theile von sehr hohem Alter. Sie verbreiten sich theils über Philosophie und Sittenlehre, Geographie, Geschichte, Medizin, Mathematik und Astrologie, theils gehören sic der Poesie an. Auch die Künste sind von ihnen wenig gefördert worden; nur in der Bau- und Gartenkunst haben sie einen eigenen Styl geschaffen. Auf Erziehung und Unterricht wird viel Sorgfalt verwendet; zahlreich sind die Stadt- und Dorf- schulen; der Stand der Gelehrten genießt großes Ansehen, und nur Kenntnisse geben Ansprüche auf öffentliche Aemter. — Die Chinesen als Erfinder des Kompasses, des Schießpulvers, der Bnchdruckerknnst und des Porzellans. §. 945. In hoher Ehre steht der Ackerbau; selbst der Kaiser muß alljährlich einmal den Pflug lenken. Auch Vieh- und Bienenzucht, Seidenbau und Fischerei sind wichtige Beschäftigungen. In mehrern Zweigen der Industrie haben es die Chinesen zu einer großen Vollkommenheit gebracht; ihre Seiden-, Baumwollen- und lackirten Waaren, ihr Porzellan und Papier, ihre Arbeiten ans Elfenbein und Stroh, ihre Stickereien irnd künstlichen Blumen, ihre Tusche und Färbereien geben dafür Zeugniß. — Der Handel im Innern wird durch die zahlreichen Flüsse und Kanäle und durch gute Landstraßen begünstigt und ist von großer Bedeutung, unbe- deutend aber der eigene Verkehr zur See. Um so bedeutender jedoch ist der auswärtige Handel, der besonders durch euro- päische Nationen und die Nordamerikaner getrieben wird. Die frühere Beschränkung des auswärtigen Verkehrs zur See auf Kanton hat aufgehört; mehrere Häfen sind gegen- wärtig den fremden Schiffen geöffnet. Thee (jährlich über 45 Mill. Pfund), Nanking, Seide, Rhabarber, Borar, Porzellan und viele andere Erzeugnisse des Gewerbflcißcs bilden Hauptgegeustände der Ausfuhr. — Die einzige und zwar aus Zinn und Kupfer geprägte Münze ist der Li; der Werth des Silbers wird nach dein Gewichte bestimmt. Die gewöhnliche Nechnungsmüuze ist der Tael (Tail) — 3 fl. 48 3£r. Gold hat bloß als Handelswaare Geltung.

8. Zweiter oder höherer Kursus - S. 1051

1850 - Weilburg : Lanz
Xvi. Brasilien» 1051 mit hervorstehenden Backenknochen, kleine schwarze Augen, eine etwas breit gedrückte Nase, dicke Lippen, schwarze, glanzende und straffe Haare — sind die Hauptkennzeichen eines brasiliani- schen Indianers, der sich überdies durch stannenswerthe Schärfe der Sinne und große Schnelligkeit in seinen Bewegungen aus- zeichnet. Es fehlt ihm keineswegs an guten Geistesanlagen, und in seinem ganzen Benehmen zeigt derselbe eine unerschütter- liche Ernsthaftigkeit. §. 1220 Wird das Volksschulwcseu auch noch jetzt sehr vernachlässigt; so fehlt es doch keineswegs an höher« Unter- richtsanstalten, welche das Gebiet des Wissens und Kön- nens erweitern und nach Kräften bebauen sollen. Es blühen in diesem weiten Reiche zwei Universitäten, mehrere Lyceen und Gymnasien und manche Fachschulen, denen sich einige theologische Seminarien und eine Kunstschule anschließen. Man findet einige öffentliche Bibliotheken, wiffenschaftliche Sammlungen und bo- tanische Gärten. — Acker-, Berg- und Plantagen-Bau, dieser meistens durch Negersklaven betrieben, Viehzucht und Fischerei sind die wichtigsten Beschäftigungen; noch sind wenige Fabriken vorhanden, und der Gewerbfleiß ist nur in den größer« Städten von einiger Bedeutung. Von großer Wichtigkeit aber erscheint der Handel. Zur See wird derselbe vorzugsweise durch Europäer betrieben; Schifffahrt auf den Flüssen und Maulthier-Karawanen unterhalten die Verbindung mit dem Innern. Sehr zahlreich und geschätzt sind die Gegenstände der Ausfuhr; zu den wichtigsten gehören Häute, Fleisch, Talg, Wolle, Fischbein, Thran, Zucker, Kaffee, Kakao, Vanille, edle Früchte, Reiß, Mais, Rum, Pfeffer, Gewürznelken, Taback, Baumwolle, Indigo, Brasilien- und andere Holze, Arzneige- wächse, Gold, Edelsteine, besonders Diamanten u. v. a. Die ansehnlichsten Handelsplätze sind Rio Janeiro, Bahia und Pernambuko. §. 1221. Brasilien war früher eine bloße portugie- sische Kolonie und seufzte lange unter den drückendsten Ver- hältnissen. Im I. 1807 flüchtete der damalige König von Portugal, Johann Vi., in dieses Land, und anders gestaltete 68*

9. Zweiter oder höherer Kursus - S. 856

1850 - Weilburg : Lanz
856 Die einzelnen Länder Afrika's. auf das Volk, ist bis jetzt nicht zu erkennen. Noch immer geht es auch hier echt türkisch zu. §1011. Hauptbeschäftigungen sind Landban und Handel; der Gewcrbfleiß ist gering. Der Regent betrachtet allen Grund und Boden als sein Eigenthum; arme, zerlumpte und hungernde Fellah's sind die Bebauer desselben. Auf Rechnung der Regierung werden große Baumwollen-Fabriken, Zucker- siedereien u. a. unterhalten; andere Erzeugnisse des Gewerb- sieißes sind Wollen- und Seidenzeuge, Leinwand, Leder, Töpfer- und Mctallwaaren, Glas und Salmiak. — Das Land hat eine äußerst vortheilhaste Lage für den auswärtigen Verkehr, der sich aber größtentheils in den Händen des Vice-Konigs befindet. Er ist der einzige Großhändler Aegyptens. Die Bauern nämlich dürfen die gewonnenen Produkte nur an ihn und zwar zu einem bestimmten geringen Preise verkaufen. Der frühere bedeutende Karawanenhandel mit den benachbarten Ländern hat gegenwärtig sehr abgenommen. Seide, Wachs, Saffian, Baumwolle, Getreide, Flachs, Salmiak und Natron sind die wichtigsten Artikel der Ausfuhr — sowie Alerandrien, Kairo, Suez und Kosseir die ansehnlichsten Handelsplätze. Man rechnet meist nach türkischen Piastern. §.- 1012. Aegypten ist eine Provinz der Türkei und steht unter einem Pascha oder Vicc-Könige. Der jetzige, Mehemet Ali (geb. 1769 in Rumelieu), hat sich bereits seit vielen Jahren der That nach unabhängig gemacht, obgleick, er sich noch immer für einen Vasallen des Sultans erklärt und demselben einen jährlichen Tribut zahlt. — Die Ein- künfte, durch grenzenlose Habsucht des Pascha'ö erpreßt, steigen zu 42 Mill. Gulden. Eine starke Kriegsmacht wird sowohl zu Lande, als zu Wasser unterhalten. Das Landheer besteht aus etwa 70,000 Mann regulärer und 30,000 Mann irregulärer Truppen. Die Seemacht zählt 12 Linienschiffe, 10 Fregatten, mehrere Dampfschiffe, zusammen 36 Fahrzeuge mit 1600 Kanonen lind 17,000 Soldaten und Matrosen.

10. Zweiter oder höherer Kursus - S. 828

1850 - Weilburg : Lanz
828 Die einzelnen Lander Asien's. Nnfe, und die lackirten Waaren übertreffen an Glanz und Dauerhaftigkeit alle ähnliche der Erde. Auf den Dörfern findet man große Porzellan-Brennereien und Töpfereien. Auch Papier, Kupfer-, Eisen- und Glaswaaren, sowie Uhren, Fernrohre und Barometer find geschätzt. — Ein äußerst reger Verkehr findet im Innern des Landes Statt und wird durch die leichten Verbindungsmittel zu Wasser und zu Lande befördert. Sehr schön sind die Landstraßen, alle mit Bäumen bepflanzt. Der Handel mit dem Auslande aber ist sehr beschränkt. Nur die Chinesen, Koreaner und Holländer dürfen den Hafen Nangasaki auf Kiusiu besuchen. Fremde Länder zu besuchen, ist den Japanern nicht gestattet. Vor- nehmlich werden Kupfer, Porzellan, Baumwolle, Papier, Reiß, Kampfer, Seiden- und Lackwaaren ausgeführt. — Man rechnet nach Tals — 33/2 fl. Viereckige Gold, und Silberplatten vertreten die Stelle der Münzen. §. 979. Japan ist eine erbliche Monarchie, an deren Spitze ein Kaiser (Da'i'ri oder Mikado) steht. Seine Macht ist gegenwärtig gering, groß aber die Ehre, die ihm zu Theil wird. Die Da'iri's fuhren, wie die Kaiser von China, den Titel „Söhne des Himmels." Die höchste Gewalt aber in dem Staate besitzt der Oberfeldherr (Scogun oder Kubo), von welchem der Kaiser und sein Hof sogar ihren spärlichen Unterhalt empfangen. Dem Kubo ist ein Staats- rath zugetheilt, der in Gesetzgebung und Verwaltung eine gewichtige Stimme hat. Das Land steht unter erblichen Lehnsfürstcn, die innerhalb ihres Gebietes unabhängig regieren. Die Gesetze sind streng; Jedermann kennt sie genau; Sklaverei ist unbekannt. — Die Staatseinkünfte werden zu 116 Mill. Gulden geschätzt; das Heer besteht aus 120,000 Mann. §. 980. Dieses Kaiserthum besteht ans dem Haupt- lande und den Neben ländern. Jenes begreift die drei großen südlichen Inseln, nämlich Nipón, Kiusiu und Sikokf; zu diesen gehören Jesso, die südlichen Kurilen, ein Theil von Sachalin (§. 9ir5) und die Bonin-Inseln. — 1) Nipou (Niphon), die größte unter allen Inseln des japanischen
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