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1. Der Weltkrieg 1914/15 - S. 22

1915 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Pferde, die seit Monaten keinen Hafer bekommen hatten, einen Durchbruch unmöglich machte. Dann ergab sie sich unter ehrenvollen Bedingungen. Im fernen Ostasien, am südlichen Gestade der Halbinsel Schantung, liegt unsre schöne, musterhafte Kolonie Tsingtau. Aus einem elenden Fischerdorf mit schmutzigen Lehmhütten haben deutsche Tatkraft und Umsicht unter Leitung der Marine in 17 Jahren eine schmucke Stadt geschaffen mit breiten Straßen, hellen Häusern, roten Giebeln und Türmen, einen Stapelplatz des Welthandels. Wir waren auf dieses Kleinod besonders stolz und erhofften noch eine glänzende Entwickelung in der Zukunft. Als uns nun durch schweren Kampf in Europa die Hände gebunden waren, kam Japan wie ein feiger Räuber und überfiel die kleine Besatzung. Wir wollten es zuerst nicht glauben. Hatten doch die Japaner alles, was sie konnten, wodurch ihr Land groß und stark geworden war, von den Deutschen gelernt und waren allzeit besonders freundlich bei uns aufgenommen worden! Aber die Deutschen mußten auch hier sehen, daß alle guten Dienste, die sie in ihrer Gutmütigkeit andern Völkern erwiesen haben, mit Undank, Treulosigkeit und Verrat gelohnt werden. Aus China eilten viele Deutsche herbei und verstärkten die Besatzung auf 3500 Mann. Gegen die fetzten sich 23000 Japaner mit 140 schweren Geschützen und 1000 Engländer in Bewegung. Die wackeren Deutschen zeigten den Gelben, daß es nicht so leicht ist, die schwarz-weiß-rote Flagge herunterzuholen. Treu erfüllten sie das Wort, das ihr Befehlshaber Meyer-Waldeck an den Kaiser drahtete: „Einstehe für Pflichterfüllung bis aufs äußerste!" und flochten in den Ruhmeskranz deutscher Heldentaten noch ein frisches Blatt. 70 Tage wehrte sich die kleine Schar. Die Japaner verloren nach ihrem Bericht 5403 Mann. Aber es war ein Kampf mit ungleichen Waffen. Am 7. November wurde die Festung im Sturm genommen. In echter Nibelungentreue ging das österreichische Kriegsschiff Kaiserin Elisabeth mit in Kampf und Tod. Das Mutterland konnte seinen Kolonien keine Hilfe bringen. Endgültig wird ihr Schicksal erst auf den Schlachtfeldern Europas entschieden. Ueilnabme der Ciirfm am Kriege. Der Dreiverband reizte auch die Türkei zum Kriege. Die Engländer zogen auf türkischem Gebiet am Suezkanal Truppen zusammen, und die Russen griffen türkische Schiffe im Schwarzen Meer an. Als alle Einsprüche gegen solche Behandlung nichts fruchteten, erklärte der Sultan den Krieg und entfaltete die heilige Fahne gegen die Unterdrücker der moslemitifchen Welt. Die Hilfe ist uns sehr wertvoll; denn dadurch, daß die Türken im Schwarzen Meer, im Kaukasus und in Persien gegen die Russen, am Suezkanal gegen die Engländer vorgehen, werden dort bedeutende feindliche Streitkräfte gebunden. Die Sperrung der Dardanellen aber schließt Rußland von Süden her ab und verhindert die Zufuhr von Schießbedarf und die Ausfuhr russischen Getreides. England beschloß nun im Verein mit Frankreich die Dardanellen zu erobern und suchte Landungstruppen, die sich opfern wollten. Die Griechen hätten es beinahe getan; da sah der König ein, daß es doch Unsinn wäre, andern Konstantinopel zu erobern. Als auch die übrigen Balkanstaaten keine Lust zeigten, mußten

2. Der Weltkrieg 1914/15 - S. 21

1915 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 21 — karte ein. Willig fügte sich jedermann im Volke. So sind wir denn bis zur neuen Ernte ganz gut ausgekommen. Wir haben wohl auf Kuchen und frische Brötchen verzichtet, aber Hunger hat niemand gelitten. Unterseebootkrieg. Die völkerrechtswidrigen Maßnahmen Englands beantwortete die deutsche Regierung durch den Handelskrieg mit Unterseebooten. Sie erklärte die Gewässer rings um Großbritannien und Irland mit Einschluß des Kanals als Kriegsschauplatz und beschloß vom 18. Februar ab mit allen zu Gebote stehenden Kriegsmitteln der feindlichen Schiffahrt entgegenzutreten. Nun entwickelten unsre Unterseeboote, deren wir eine große Anzahl haben, eine unheimliche Tätigkeit. Im Kanal, an der englischen Küste, in der Irischen See versenkten sie manches englische Schiff. Nach eigenem Eingeständnis haben die Engländer in den ersten drei Wochen 80 Millionen Mark Schaden durch U-Boote erlitten. Die englische Admiralität hatte schon früher den Handelsschiffen den Gebrauch neutraler Flaggen empfohlen; nun riet sie auch die Dampfer zu bewaffnen und verhieß dem Kapitän eine hohe Belohnung, der ein Tauchboot rammte. Dadurch sind die Handelsschiffe zu Kriegsschiffen geworden und dürfen von unsern Seeleuten ohne jede Untersuchung vernichtet werden. Die Lusi-tauia, einer der größten (31500 Tonnen) und schönsten englischen Dampfer fiel am 7. Mai an der Südküste von Irland einem Tauchboote zum Opfer. Der Dampfer war als Hilfskreuzer der englischen Marine gebaut, kam jetzt mit vielen Kisten Munition und allerlei Kriegsgerät an Bord von Amerika und war mit Geschützen bewaffnet. Er hatte 40 Millionen Mark gekostet und trug für 12 Millionen Mark Waren. Die Vernichtung des Schiffes war ein harter Schlag für England, das noch soeben mit seiner Herrschaft über die Meere geprahlt hatte. Mit der ßusitania gingen leider auch über 100 Amerikaner unter. Sie hatten das Schiff trotz dringender deutscher Warnung zur Überfahrt benutzt, weil die Engländer versicherten, es konnte ihnen nichts geschehen. Die Engländer wollten also ihr Munitionsschiff durch amerikanische Staatsbürger schützen. Nach dem Unglück versuchten sie uns mit Amerika zu verfeinden und hofften, mit seiner Hilfe unfern Unterseebootkrieg zu lähmen. Aber die Amerikaner werden wohl einsehen, daß jeder, der aus einem Munitionsfchiff ins Kriegsgebiet fährt, sich ebenso in Gefahr begibt wie einer, der in den Schützengraben geht. Kämpfe in den Kolonien. Gleich zu Beginn des Krieges fetzten sich Engländer und Japaner in den Besitz unserer Kolonien im Stillen Ozean. In den größeren Kolonien haben sich unsere Truppen ebenso heldenhaft geschlagen wie die an den Grenzen des Vaterlandes. Togo, das keine Schutztruppe hatte, nahmen die Franzosen und Engländer. In Kamerun mußte die Küste aufgegeben werden, aber im Innern leistet die Schutztruppe tapfer Widerstand. In Ostafrika schlugen 2000 Deutsche bei Tanga 8000 Engländer und Inder mit einem Verlust von 3000 Mann zurück. Von da an begnügten sich die Feinde mit einer Blockade der Küste. Südwestafrika zu erobern, wurde den Buren aufgetragen. Der Präsident Botha war auch zu einem Heereszuge bereit. Viele Buren widersetzten sich unter Christian de Wet, aber der Ausstand schlug fehl. Unter ihrem Führer Franke wehrte sich die Schutztruppe tapfer gegen den vielfach überlegenen Feind, bis keine Verpflegung mehr vorhanden war und der Zustand der

3. Fragenheft zur Erdkunde - S. 15

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
c) Der Westerwald. Zwischen welchen Flüssen liegt der Westerwald? Ans welcher Gesteinsart besteht die Hochfläche des Westerwaldes? Welchen gewaltsamen Veränderungen war die Granwacke des Hochlandes aus- gesetzt? Welchen allmählichen Veränderungen sind Granwacke und Basalt unterworfen? Welche Folgen hat die Verwitterung von Granwacke und Basalt für die Ertrags- fähigkeit des Bodens? Warum liefert der Ackerbau auf dem Westerwald nur mäßige Erträge? Warum kann der Bewohner des Westerwaldes viel Viehzucht treiben? Welche mannigfachen Bodenschätze des Westerwaldes liefern einen Ersatz für die geringen Erträge aus der Landwirtschaft? d) Das Gebirgsdreieck. Welche Verbindung besteht zwischen Westerwald und Rothaargebirge? Warum ist der Ederkopf ein Qnellenzentrnm? Welche landschaftlichen Schönheiten weifen das Rothaargebirge und seine Aus- läufer auf? Warum ist im oberen Siegtale eine großartige Industrie entstanden? Vergleiche den Ederkopf und den Kahlen Asten hinsichtlich der Höhe! Auf welche Weise wird das Sauerland in verschiedene einzelne Bergketten zerlegt? Welche wertvollen Bodenschätze birgt der Norden des Sauerlandes? Auf welche Weise hat man sich die Wasserkräfte für die Industrie dienstbar gemacht? Wie heißen die Flüsse des Sauerlandes? Wie heißen die wichtigsten Fabrikorte des Sauerlandes? Nenne die Waren, die in den Jndnstrieorten des Sanerlandes hergestellt werden! e) Die Bergischen Höhen. Bestimme die Lage der Bergischen Höhen! Gib eine Schilderung der ungeheuer regen und umfangreichen Fabriktätigkeit im Wuppertal! Welche Gegenstände werden in den Fabriken der Bergischen Höhen hergestellt? Wie heißen die größten Jndnstrieorte in den Bergischen Höhen? 2. Die Münstersche Bucht. Von welchen Gebirgen wird die Münstersche Bucht umschlossen? Welche natürlichen Grenzen hat der fruchtbare Hellweg? Welches ist die Kornkammer Westfalens? Welche Salzquellen liegen im Gebiet des Hellwegs? Welche Industriezweige stehen am Rande des Münsterlandes in Blüte? Warum hat das Innere des Münsterlandes eine ganz bedeutende Landwirtschaft? Welche Eigentümlichkeiten in Bau und Anlage weist das Bauernhans der Münsterschen Bucht auf? Das rheinifch-westfälifche Industriegebiet. Inwiefern steht die Gegend zwischen Hamm, Hagen, Duisburg und Recklinghausen in einem gewaltigen Gegensatz zu dem Innern des Münsterlandes? Wieviel Bergleute sind ungesähr im rheinisch-westfälischen Industriegebiet tätig? Welche ungeheuere Menge von Kohlen wird im rheinisch-westfälischen Industrie- gebiet jährlich zu Tage gefördert?

4. Fragenheft zur Erdkunde - S. 3

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Ihre aufbauende Tätigkeit. Auf welche zweifache Weise erhielt das Meer die Baustoffe zu den Dünen? Wie sind die Dünen nach und nach entstanden? Auf welche Weise gereichen die Dünen den hinter ihnen liegenden Ortschaften zum Schutz? Wie werden die Düuen den hinter ihnen liegenden Ortschaften oft zum Verderben? Wie suchen die Küstenbewohner die Dünen zu befestigen? Auf welche Weise ist die schmale Landzunge, die die Haffe vom Meere trennt, entstanden? Wie heißen die bekanntesten Haffe? Ii. Die Norddeutsche Tiesebene. 1. Allgemeines. In welchem Verhältnis steht die Größe der Norddeutschen Tiefebene zur Größe des preußischen Staates? Welche Höhenzüge bringen Abwechslung in die Ebene? 2. Bodenbeschaffenheit. 3. Geologisches. Auf welchen Unterschied in der Lage des festen Gesteins unter der Erdoberfläche stoßen wir, wenn wir Gebirge und Tiefland vergleichen? Welche Erdarten finden wir in der Tiefebene zwischen der Ackerkrume und den festen Gesteinsmasfen? Wodurch unterscheiden sich die Findlinge oder erratischen Blöcke von dem in der Tiefe ruhenden Gestein? Wie sind die großen Steinsalzlager von Staßsurt, Leopoldshall, Halle und Hohensalza entstanden? Wie haben sich die Steinkohlenlager an der Ostgrenze Schlesiens und die Braun- kohlenlager in der Umgegend von Halle gebildet? Welche Verwendung finden die Abraumsalze? Wie wird die Norddeutsche Tiefebene durch den Elblanf gegliedert? A. Das Ostdeutsche Tiefland mit der Schleichen Bucht. a) Der Nördliche Landrücken. Die Preußische Seenplatte. In welche vier Platten wird der Nördliche Landrücken durch Weichsel, Oder und Elbe-Travekanal geteilt? Wie heißen die beiden bedeutendsten von den vielen Seen der Preußischen Seenplatte? Warum ueuut man einen Teil der Preußischen Seenplatte die „Masurische Schweiz" ? Welcher Bodenart gehört der Südabhang des Landrückens an, und womit ist er angebaut? Auf welche Merkwürdigkeiten aus dem Tierleben stoßen wir in der Johannes- burger und Rominter Heide? Auf welche Weise wurden ans einstmals wertlosen Sumpfstrecken der Preußischen Niederung blühende Landstriche? Warum steht die Landwirtschaft in Litauen in so gutem Rufe? Welche Flüsse sammeln das Wasser der Preußischen Niederung?

5. Fürst Bismarck - S. 36

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
36 ^'s Ausgewählte Reden des Fürsten v. Bismarck. sie nicht beantwortet hätten. Ebenso, wenn die Versamm- lung Zeit hat, Petitionen, die etwa eingehen, zu bearbeiten, und sie auf den Gegenstand, mit dem wir uns beschäftigen, Bezug haben — denn nur solche dürfen wir für den Augen- 5 blick annehmen — so würde dem auch nichts entgegen- stehen ; Sie werden, meine Herren, die sämtlichen Regie- rungen bereit finden, auch ohne daß wir durchgreifende und allgemeine Motive vorgelegt haben, über jeden einzel- nen Punkt, bei dem Sie Motive vermissen, motivierende 10 Erläuterungen zu geben; ich glaube aber, daß das wesent- lich in die Spezialdebatte hineingehört, denn Sie werden nicht zu allen Punkten, zu sehr vielen werden Sie nicht das Bedürfnis empfinden, überhaupt Motive zu besitzen, weil sie in sich selbst klar sind. 15 Ich weiß nicht, ob ich während der Generaldiskussion noch weiter Veranlassung habe, das Wort zu nehmen oder einer meiner Herren Kollegen. Für den Augenblick wüßte ich dem, was ich gesagt habe, nichts weiter hinzuzufügen, als die nochmalige Aufforderung: meine Herren, ar- 20 beiten wir rasch! Setzen wir Deutschland sozu- sagen in den Sattel! Reiten wird es schon können. (Lebhafter Beifall.)

6. Fürst Bismarck - S. 22

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
22 Ausgewählte Reden des Fürsten v. Bismarck, 'sm'ss unitarischen und von der partikularistischen Seite,- von der unitarischen dahin gehend, daß man auch von diesem Verfassungsentwurf, wie von dem früheren die Herstellung eines konstitutionellen verantwortlichen Mi- 5 nisteriums erwartet hat. Wer sollte dieses Ministerium ernennen? Einem Konsortium von zweiundzwanzig Re- gierungen ist diese Aufgabe nicht zuzumuten,- es würde sie nicht erfüllen können. Ausschließen können Sie aber ein- undzwanzig von zweiundzwanzig Regierungen von der 10 Teilnahme an der Exekutive ebensowenig. Es wäre der Anforderung nur dadurch zu genügen gewesen, daß eine einheitliche Spitze mit monarchischem Charakter geschaffen wäre. Dann aber, meine Herren, haben Sie kein Bundes- verhältnis mehr, dann haben Sie die Mediatisierung derer, 15 denen diese monarchische Gewalt nicht übertragen wird. Diese Mediatisierung ist von unseren Bundesgenossen weder bewilligt, noch von uns erstrebt worden. Es ist hier ange- deutet worden, man könne sie mit Gewalt erzwingen, von anderen: sie werden sich zum Teil von selbst ergeben, und 20 letzteres von einer mir nahestehenden Seite.*) Wir erwar- ten dieses nicht in dem Maße und glauben nicht, daß deutsche Fürsten in größerer Anzahl bereit sein werden, ihre jetzige Stellung mit der eines englischen Pairs zu ver- tauschen. Wir haben ihnen diese Zumutung niemals ge- 25 macht, und beabsichtigen nicht, sie ihnen zu machen,- (sehr gut! Hört! hört!) noch weniger aber kann ich als unsere Ausgabe betrachten, etwaim Sinne des Herrn Vorredners**) auf die Gewalt, auf die Übermacht Preußens in diesem Bunde sich zu berufen, um eine Konzession zu erzwingen, 30 die nicht freiwillig entgegengetragen wird. Eine solche Gewalt konnten wir am allerwenigsten gegen Bundes- *) Von dem konservativen Abgeordneten Wagener. **) Abgeordneter Groote hatte erklärt, der kühne Graf Bismarck würde auch mit den Fürsten fertig werden können.

7. Fürst Bismarck - S. 73

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
'S's's's's's. 5. Die deutsche Kolonialpolitik. sssss 73 ihm derjenige Deutsche dazu prädestiniert, der im Vater- lande sein Fortkommen nicht gesunden hat,- er deutete an, daß auch der Auswurf der Nation dahin gehen werde, — wo diese in Masse sich etablieren könnten und in ihrem Geschick in ihren Nebenmenschen nachsichtigere Richter finden würden, als sie zu Hause gefunden haben. Das paßt auf keine der bisherigen Kolonien; die bedeutendsten und zukunftreichsten derselben liegen unter dem Äquator oder fast unmittelbar am Äquator; auch schon Angra Pequena, die ich hier ausnehme, liegt in einem sehr heißen Klima und ist eine Kolonie, die erst Wert bekommen kann, wenn sich die nach dem Urteil Sachkundiger begründete Hoffnung bestätigt, daß sich dort eine Montanindustrie entwickeln wird. Hauptsächlich sind die Hoffnungen auf Kupfer gerichtet. Ob von dem Herrn Vorredner eine be- sondere Konkurrenz mit unsern Kupferwerken im Lande befürchtet wird, das lasse ich dahingestellt sein, das ist eine Nebensache; aber auf die andern Kolonien passen weder die Argumente des Herrn Vorredners in bezug auf die mangelnden Konsumenten dort, noch in bezug auf den von dort zu befürchtenden konkurrierenden Import nach Deutschland. Die Bevölkerung dieser Kolonie selbst werden keine Konsumenten sein, welche deutsche Erzeugnisse in sehr umfangreichem Maße verbrauchen; die dort etablierten kaufmännischen Filialen — mir fällt die richtige Bezeich- nung nicht ein — sind eben die Spediteure des diesseitigen Handels für die Vermittelung des deutschen Absatzes nach dem Innern von Afrika. Daß der sich bloß auf Brannt- wein beschränken wird, wie der Herr Vorredner sich aus- drückte, ist mir neu. Wenn die Engländer auf ihre dortigen Kolonien einen so starken Wert legen, wenn sie — nicht die Regierung, aber viele von ihren Untertanen — uns das Leben dort so schwer gemacht haben, wenn sie mit großer Zähigkeit an den Stellungen, die sie dort gewonnen haben, festhalten und sich mit einer nachahmenswerten Energie 5 10 15 20 25 30 35

8. Fürst Bismarck - S. 29

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
^ 's 'S 's 'S* 'S 'ss 2. Der Norddeutsche Bund. 29 einzulassen, sich in Kämpfen mit der eigenen Bevölkerung aufzuhalten — meine Herren, das können Sie von einer Dynastie, wie sie über Preußen regiert, das können Sie von keiner der Dynastien, die augenblicklich in Deutschland regieren, erwarten, daß sie an ein nationales Werk mit dieser Heuchelei — ich kann es nicht anders nennen — her- angeht. (Lebhaftes Bravo!) Wir wollen den Grad der Freiheitsentwicke- lung, der mit der Sicherheit des Ganzen nur irgend verträglich ist. Es kann sich nur handeln um die Grenze: wie viel, was ist mit dieser Sicherheit auf die Dauer verträglich? was ist jetzt mit ihr verträglich? ist ein Übergangsstadium nötig? wie lange muß dies dauern? (Sehr gut! Bravo!) Es kann nicht in unserer Absicht liegen, das Militär- budget auch für den Zeitraum, wo es von Ihnen selbst als eisern behandelt werden sollte, und ein solcher Zeitraum ist meines Erachtens unentbehrlich, Ihrer Kenntnis zu ent- ziehen. Es ist hier gesagt worden, als wenn das Militär- budget mit einer gewissen Heimlichkeit nachher behandelt werden sollte. Soweit ich mir überhaupt diesen Gedanken schon klar gedacht habe, so schwebt er mir in der Art vor, daß wir jedenfalls ein Budget vorlegen würden, welches die Gesamtausgaben des Bundes umfaßt, die militärischen nicht ausgeschlossen; nur würden wir das auf der Basis des mit der Vertretung für eine gewisse Dauer von Jahren abzuschließenden Vertrages tun, so daß man uns an dem Militärbudget für diese Zeit keine Streichung machen kann, wenigstens keine solche, die nicht mit dem Bundesfeldherrn vereinbart wäre. Es ist ja möglich, daß der Bundesfeld- herr sich überzeugt, dies oder jenes kann ich entbehren, daß er selbst sagt, das will ich. Aber es muß einen Zeitraum geben, in welchem die Existenz des Bundesheeres nicht von zufälligen Schwankungen der Majorität abhängt. Ich will gern zugeben, daß es sehr unwahrscheinlich ist, daß sich in 3* 5 10 15 20 25 30 35

9. Fürst Bismarck - S. 96

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
96 'S'® Ausgewählte Reden des Fürsten v. Bismarck. Regiment auf längere Zeit verbürgen könnten, so würde ich sagen: Sparen wir unser Geld, aber sparen wir es nicht für den Fall, daß wir vielleicht feindliche Kontributionen zu zahlen haben." Wie die Sachen liegen, kann mich dieses 5 Vertrauen auf die friedlichen Gesinnungen der französischen Regierung, auf die friedlichen Gesinnungen eines großen Teiles der französischen Bevölkerung aber nicht bis zu dem Grade von Sicherheit einwiegen, daß ich sagen könnte: „Wir haben einen französischen Krieg gar nicht mehr zu 10 fürchten." Nach meiner Überzeugung haben wir ihn zu fürchten durch den Angriff Frankreichs, ob in zehn Tagen oder in zehn Jahren, das ist eine Frage, die ich nicht ent- scheiden kann, das hängt ganz ab von der Dauer der Re- gierung, die gerade in Frankreich ist. Als die letzte Re- is gierung, die Regierung Freycinet, zum Rücktritt genötigt wurde, hat 24 Stunden vorher jemand eine Ahnung davon gehabt? Ich wenigstens nicht, und ich glaube, daß ich ziemlich gut unterrichtet war. Hat nachher acht oder vier- zehn Tage lang hier irgend jemand gewußt, wer in Frank- 20 reich ans Ruder kommen würde? In welcher Verlegenheit die Parteien mit ihrer Parlamentsherrschaft waren, um zu bestimmen, wer nun regieren sollte, das haben wir alle gewußt, aber was daraus werden würde, das hat keiner vorhersagen können. Es konnte auch noch anders kommen, 25 es konnte auch ein weniger friedliches Kabinett als das des Herrn Gobles aus dieser Krisis hervorgehen. Es ist an jedem Tage möglich, daß eine französische Regierung ans Ruder kommt, deren ganze Politik darauf berechnet ist, von dem ton Laers zu leben, was jetzt so sorgfältig unter 30 der Asche unterhalten wird. Darüber können mich auch keine friedlichen Versicherungen, keine Reden und Redens- arten vollständig beruhigen, ebensowenig wie ich weiß, was ich damit machen soll, wenn uns hier im Parlament ver- sichert wird: wenn die Gefahr eintritt, dann können Sie 35 auf den letzten Taler rechnen, dann stehen wir mit Gut

10. Fürst Bismarck - S. 126

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
126 Ausgewählte Reden des Fürsten v. Bismarck. großen französischen Krieg schon damals herbeizuführen. Von da ab, 1868, 1869, sind wir bis 1870 ununterbrochen, in der Befürchtung vor dem Krieg, vor den Verabredun- gen geblieben, die zur Zeit des Herrn v. Beust in Salz- 6 bürg und anderen Orten zwischen Frankreich, Italien und Österreich getroffen wurden, und von denen man besorgte, daß sie auf unsere Kosten geschehen waren. Es war damals die Befürchtung vor dem Kriege so groß, daß ich in dieser Zeit als Ministerpräsident den Besuch von Kaufleuten und 10 Industriellen erhalten habe, die mir sagten: „Diese Un- sicherheit ist ja ganz unerträglich,- schlagen Sie doch lieber los! Lieber Krieg, als länger in diesem Druck auf allen Geschäften zu verharren!" Wir haben ruhig abgewartet, bis auf uns losgeschlagen wurde, und ich glaube, wir 15 haben wohl daran getan, uns so einzurichten, daß wir die Angegriffenen blieben und nicht die Angreifer waren. Nun, nachdem dieser große Krieg von 1870 geschlagen war, frage ich Sie: Ist irgend ein Jahr ohne Kriegsgefahr gewesen? Anfangs der 70 er Jahre — schon gleich wie wir 20 nach Hause kamen, hieß es: „Wann ist der nächste Krieg? wann wird die Revanche geschlagen werden? In fünf Jahren doch spätestens? Man sagte uns damals: „Die Frage, ob wir Krieg führen sollen und mit welchem Erfolg" — es war dies ein Abgeordneter des Zentrums, der mir 25 das im Reichstage vorhielt*) —, „hängt doch heutzutage nur von Rußland ab,- Rußland allein hat das Heft in Händen." — Auf diese Frage komme ich vielleicht später zurück. — Ich will einstweilen nur noch das vierzigjährige Bild durchführen, indem ich erwähne, daß im Jahre 1876 30 schon wieder die Kriegsunwetter im Süden sich zusammen- zogen, im Jahre 1877 der Balkankrieg geführt wurde, der doch nur durch den in Berlin abgehaltenen Kongreß ver- hindert wurde, eine Konflagration von ganz Europa her- ') Abg. Jörg, 4. Dezember 1874.
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