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1. Geschichtsbilder - S. 91

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 91 — „Du sollst so vorbereitet kommen, daß du schlagfertig ziehen kannst, mit Lebensmitteln und Kleidern, jeder Reiter mit Schild und Lanze, einem zweihändigen und einem kurzen Schwert, Bogen und Köcher mit Pfeilen. Auf den Wagen müßt ihr Hacken, Keile, Manerbohrer, Äxte, Grabscheite, eiserne Schaufeln haben und was sonst im Kriege nötig ist. Die Vorräte müssen auf drei Monate reichen. Insbesondere aber gebieten wir, daß ihr in guter Ordnung (zum Sammelplatze) zieht und euch nicht untersteht, irgend etwas zu nehmen, außer Futter für das Vieh und Holz und Wasser." 3. Andere Kriege Karls. — König Karl unterwarf die Langobarden und entriß den Mauren das spanische Land bis zum Ebro. Gen Osten machte er alles Land der Avaren bis tief nach Ungarn hinem sich untertänig. Die Dänen im Norden, welche damals argen Seeraub trieben, zwang er, bis zur Eider zurückzuweichen. Das Reich, welches Karl nach so viel siegreichen Kriegen beherrschte, würde durch seine Eroberungen das mächtigste m ganz Europa: bet größte Teil Deutschlanbs und Italiens, ganz Frankreich und selbst ein Teil Spaniens gehörten ihm an (Karte V). Die Gebiete an den Grenzen (Marken) stellte König Karl unter Markgrafen. Die Bewohner biefer Marken mußten stets bereit fein, die Grenze gegen die räuberischen Dänen, Slaven, Avaren Mauren zu schützen. . . , , . Die Rolandssage. — Als Karl aus Spanien heimzog, wurde sein r in einem engen Gebirgstlale plötzlich von Feinden überfallen, und viele ter Krieger würden nieb er gehauen. Hier fiel auch sein ebler, getreuer Held lanb. Von vier Speeren zum Tode verrounbet, nahm er sein herrliches, chtenbes Schwert und schlug aus allen Kräften auf einen Marmorstein, benn wollte es lieber zertrümmern, als den Arabern überliefern. Aber das Schwert Itete den Stein und zerbrach boch nicht. Aisbann ergriff er fein Horn und ß mit solcher Kraft hinein, daß es zersprang und die Abem an feinem Halse rissen. König Karl, der schon weit voraus war, vernahm den gewaltigen Schall b kehrte um; aber er fanb den Helben tot baliegen und beweinte ihn bitterlich. 4. Karls Kaiserkrönung (800). — Mit dem Bischöfe zu Rom, c schon damals Papst (d. i. Vater der Christenheit) genannt wurde, stand crl in guter Freundschaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen machtvollen chutz. Als daher Karl im Jahre 800 am Weihnachtfeste in Rom war und : festlichen Schmuck am Altare der Peterskirche zum Gebete niederkniete, xt der Papst Leo vor und fetzte dem Könige eine goldene Kaiserkrone aufs mpt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg 4tl dem Großen,^em von Gott gekrönten römisch en Kaiser!" So irbe die römische Kaiserwürde, die seit dem Untergange des alten Römer-ichs (476) aufgehört hatte, wiederhergestellt und einem deutschen Könige geben. Diese Würde machte Karl zum obersten weltlichen Herrscher in r ganzen abendländischen Christenheit, in welcher der Papst der geistliche berherr war.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 238

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 238 — Kaiser siegte in der Schlacht bei dem Städtchen Weinsberg int hentigen Königreich Württemberg. Nun konnte sich die kleine Feste nicht länger halten. Konrad, über ihren hartnäckigen Widerstand ergrimmt, hatte gelobt, die schwerste Strafe über die Einwohner zu verhängen. Da kamen Frauen aus der Stadt zu ihm ins Lager und baten demütig um Gnade. „Mit Weibern führe ich keinen Krieg," sprach der Kaiser; „sie mögen frei abziehen und von dem, was ihnen am liebsten ist, so viel mitnehmen, als ihre Schultern tragen können." Daraus öffneten sich am andern Morgen die Thore, und es erschien ein seltsamer Auszug. In langen Reihen kamen die Weiber aus der Stadt, jede ihren Mann aus dem Rücken. Konrad lachte über die Klugheit der Frauen, und als feine Räte meinten, dies fei Betrug und der Vertrag dürfe ihnen nicht gehalten werden, erwiderte er: „Ein Kaiferwort soll man nicht drehen noch deuteln", und schenkte um der treuen Weiber willen auch den Männern Leben und Freiheit. 2. Friedrich Barbarossa. — Konrads Nachfolger in der Kaiferwürde war fein Neffe Friedrich I., wegen feines rötlichen Bartes Barbarossa d. i. Rotbart genannt. Der hatte sich Karl den Großen zum Vorbilde genommen und suchte, ihm nachstrebend, das deutsche Reich vor allen Reichen der Erde groß und herrlich zu machen. Freilich traten seinem Streben große Schwierigkeiten in den Weg. Italien wollte ihm nicht Gehorsam leisten; der Papst, welcher sich als den Oberherrn aller weltlichen Herrscher betrachtete, verlangte vom Kaiser, daß er vor seiner Gewalt sich beuge. Sechsmal zog Friedrich mit Heeresmacht nach Italien, um das kaiserliche Ansehen in dem aufständischen Lande zu wahren. Allein so ruhmvoll Friedrich kämpfte, Italien wurde nicht bezwungen. Die geistliche Macht des Papsttums, welche damals zu ihrem Gipfel gelangte, erschien gewaltiger, als die weltliche Macht des Kaisers. 3. Heinrich der Löwe. — Einen kräftigen Gegner hatte Friedrich auch in Deutschland zu bekämpfen. Das war Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern, aus dem stolzen Geschlechte der Welfen. Durch den Besitz zweier Herzogtümer

3. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 182

1914 - Langensalza : Beltz
182 Xiii. Das Königreich Italien. heißen Sumpfboden entstehen Krankheitskeime, Bazillen; sie werden von den Mücken ausgenommen und auf die Menschen übertragen. Mit jedem Tröpfchen Mückengift, das bei einem Mückenstich in die menschliche Haut gelangt, werden Hunderte von Krankheitskeimen übertragen. Zum Glück haben die Giftdrüsen der Mücken nur im Sommer die Fähigkeit, die Krankheit zu übertragen. Die Luft an sich schadet nichts. Darum kann man in der kühleren Jahreszeit die Maremmen betreten, ohne zu erkranken. Gelangen aber durch Mückenstiche die winzigen Lebewesen ins Blut des Menschen, dann vermehren sie sich rasch. Es stellt sich Schüttelfrost ein nebst heftigem Fieber. Wird die Krank- heit nicht geheilt, so kehren diese Anfälle alle 3 bis 4 Tage wieder. Die Kräfte nehmen ab, und der Mensch siecht langsam dahin. Zum Glück hat ein deutscher Arzt ein Mittel gegen diese schlimme Krankheit gefunden; er hat auch den Italienern gesagt, daß die Mücken die Krankheit weiter tragen; dämm solle man die Mücken beseitigen. Das kann man aber nur erreichen, wenn man das Land entsumpft und trocken legt. Früher war auch das Küstenland viel trockener, und damals gab es hier zahlreiche Städte und Dörfer. Man hat auch wieder damit begonnen, das Sumpfland zu entwässern, vor allem südlich von der Tiber in den pontinischen Sümpfen. Schon sind große Strecken urbaren Landes gewonnen worden. Freilich ist dies eine schwierige und kostspielige Arbeit. Man muß zuerst die Gebirgswässer ab- leiten oder regeln; sodann hat man die bestehenden Kanäle zu reinigen und zu säubem; endlich ist das überschwemmte Gebiet trocken zu legen; dazu sind aber meist neue Kanäle erforderlich. Die Fieberplage ist eine schlimme Land- plage Italiens; denn der Wind treibt die Mücken weit landeinwärts, und so gibt es in Italien nur wenige völlig fieberfreie Bezirke. So hat Italien an den Küsten an sich recht fruchtbare Striche, die aber nur wenig Nutzen bringen und oft recht großen Schaden verursachen. 6. Rom, der Sitz des Papstes und der italienischen Könige. An der unteren Tiber entstand schon früh eine Stadt, nämlich Rom. Sie dehnte sich allmählich aus und erstreckte sich über sieben Hügel; dämm wird sie auch die Siebenhügelstadt genannt. Die Römer eroberten allmählich ein Land nach dem andern, bis sie ganz Italien, ja alle Länder am Mittel- meer erworben hatten. So war das römische Reich das mächtigste seiner Zeit. Je größer das römische Reich ward, desto mehr wuchs auch Rom. Die römischen Kaiser verschönerten Rom, so sehr sie konnten; aber auch schon vor- her hatte man viele herrliche Bauwerke aufgeführt. Später ging das römische Reich zugrunde. Inzwischen hatte aber der Bischof von Rom stich zum ersten Bischof des Abendlandes erhoben; so ward jetzt Rom der Sitz des Papstes. Damit war Rom der Mittelpunkt der römisch-katholischen Kirche. Das ist Rom auch heute noch. Seit 1870 hat auch der König von Italien in Rom seine Residenz. Das wollte zwar der Papst nicht zugeben, aber er konnte es nicht verhindern; aber er legte dagegen Verwahmng ein und betrachtet sich seitdem als einen Gefangenen. Doch der Papst lebt völlig unangefochten und selbst- herrlich in seinem prächtigen Palast, im Vatikan. Dieser Prachtbau ent- hält 20 Höfe und gegen 4000 Zimmer und birgt wertvolle Sammlungen von alten Handschriften, Büchern und Gemälden. Neben dem Batiken erhebt sich die berühmte Peters kirch e. Sie steht auf einem Platze, welcher von Säulenhallen umgeben ist und zwei mächtige Springbrunnen hat Eine breite

4. Lehrproben zur Länderkunde von Europa - S. 56

1908 - Leipzig [u.a.] : Teubner
B. Problem: Was uns nach Italien zieht I. Was wir sehen können! 1. Landschaft leuchtende Farben Früchte San Remo, Capri Neapel als Winteraufenthalt Ianuarmittel = 8° C 2. Papst (für Katholiken) (Vatikan, St. Peter) freiwillige Verbannung aus Rom seit 1870 warum der Papst gerade in Rom wohnt ehemalige Welthauptstadt 2. Kunst Rom Gber-Italien auf 7 Hügeln 1 (Verteidigung) weg vom Meer l v am Tiber schiffbar (Zufuhr) Mitte der Halbinsel > ^roberuna) Mitte des Mittelmeers j ^rooerung) im alten Rom (Forum, Kolosseum) Kunst der Päpste (Peterspfennig) auch Bauten, Galerien Entstehung: a) Mittelalter: Reichtum (Venedig im Grient) b) Wetteifer unter den ttlein- und Stadtstaaten (Kufträge an die Künstler) Ii. Kvguns alles gefällt! Marmorkunst Bildhauer Laumeister (vom zu Mailand) (San Marco in Venedig) (Paläste) Carrara Hitze Fieber Belästigung Unsicherheit Mailand, Venedig, Florenz Malaria Entwässerung Eukalyptus nur 6 Provinzen frei Ungeziefer Bettel Räuber Hotels Tarantel (Tarantella) (Abruzzen) (Sardinien) (Rinaldo Rinaldini) keine',Türschlösser spanische wände Eisenbahnbrücke Inselstadt Gondeln Einsturz des Glockenturmes von San Marco Trinkwasser Ravenna Iii. Wie werden wir reisen! Reiseweg Rom via Gotthard Neapel via Genua (Seefahrt) Rundreisekarten lange Gültigkeit billiger ohne Zuschlag Ausfüllen besonderer Formulare keine Gfen andere Rüche (Hammelbraten Maccaroni viel Früchte Zubereitung mit (Vlivenöl)

5. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 133

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 131 — vom Soldatenstande zurücksandte, oder für den zu seiner erkrankten sterbenden Mutter gerufenen Lehrer den Unterricht erteilte, und tausend ähnliche Züge, waren ganz dazu angethan, ihn zu einem Lieblinge des Volkes zu machen. 5. Außer den militärischen Uebungen widmete er sich in den folgenden Jahren besonders der Kunst und Wissenschaft. Wiederholt ging er in Vertretung seines greisen Vaters zum Besuch an die Höfe der Fürsten, so 1875 und 1878 nach Italien, 1881 nach Rußland zur Bestattung des ermordeten Kaisers Alexander Ii., 1884 nach Spanien und nach Rom zum Papste. Auch führte er in Vertretung seines im Attentat verwundeten Vaters vom Juni bis Dezember 1878 die Negierung des Reiches. 6. So stand er da in der Vollkraft der Jahre, geachtet und verehrt, umgeben vou blühenden Kindern und Enkeln. Auch sein greises Elternpaar lebte noch. Vier Generationen, Vater, Sohn, Enkel und Urenkel konnte das Volk bewundern. Da trat plötzlich eine furchtbare Wendung ein. Im Anfang des Jahres 1887 erkrankte der Kronprinz an einem Halsleiden. Er suchte Heilung in Ems, dann ging er nach England und Schottland und endlich nach Tyrol, nach Italien, nach San Nemo. Millionen bangten für sein Leben und flehten zu Gott um Genesung des geliebten Kranken. Aber alle ärztliche Kunst, alle aufopfernde Pflege feiner Gemahlin konnten der heimtückischen Krankheit nicht Halt gebieten. So verging der Winter unter bangen Sorgen. C. 1. Da erkrankte Kaiser Wilhelm und entschlummerte endlich am 10. März 1888. Und ohne Rücksicht auf seine eigne schwere Krankheit eilte der nunmehrige Kaiser Friedrich aus Italien nach Deutschland, die Pflichten seines Herrscheramtes zu übernehmen. Von Berlin aus veröffentlichte er am 12. März zwei Erlasse: „An mein Volk" und „An den Reichskanzler", in denen er sich über die Grundsätze seiner Regierung aus-sprach. Er sagt darin unter andern: „Durchdrungen von 9*

6. Theil 2, Abth. 3 - S. 134

1824 - München : Lentner
— 134 — er aus Allodium in Lehensgut, das einen jährlichen Lehens- zins an den König bezahlen mußte, da er das ganze eroberte Land nach Germanischer Sitte als sein Eigen- thum ansah. Dagegen behandelten die Besitzer der Kron- lehen die Freyen ihres Gebieths ebenfalls wie ihre After- vasallen; so wie sie selbst ihrem Oberlehensherrn ihren Le- henszins entrichteten, so forderten sie ihn auch von diesen; so wie sie als Kronvasallen ihrem Könige bey jedem Aufgeboth in den Waffen folgen mußten, so mußten diese wieder als Untervasallen das Geleite um ihren Lehensherrn bilden; so wie der König für seine Iagdlust große Forsten nach drückenden Forstalgesetzen unterhielt, so auch die größer» und kleinern Baronen in ihrem Gebiethe; so wie die Kronvasallen unter dem königlichen Lehenshof standen, so - die Aftervasallen wieder unter ihren Lehensgerichten: wie in jenem nach dem Normannischen Rechte in Franzö- sischer Sprache gesprochen wurde, so auch in diesen; ganz England ward in Verfassung, und Sitten Normännisch. Das Recht des Sachsen wurde durchaus aufgehoben, und dem gemeinen Manne zum Andenken an die vorigen Zei- ten von seinen frühern Gewohnheiten nichts außer der Sächsischen Sprache gelassen, — Auch über die Geistlichkeit ward die strenge Lehenseinrichtung in gewissem Sinne ausgedehnt; und weder Gregor der Vii. konnte den König Wilhelm, noch der felsenfeste Erzbischof Anselm von Canterbury seinen Sohn und Nachfolger Wilhelm Ii. (1087 — 1100) von dem strengen Lehenssistem zurück- bringen, Doch hatte diese Feudalverfassung in dem Umfang, in welchem sie Wilhelm I. eingeführt hatte, kaum 34 I. bestanden, Adel und Geistlichkeit blieben von Anfang an gegen dieselbe in beständiger Bewegung; und schon un- ter dem dritten Normännischen Regenten, Heinrich I. (1100 — 1135) wurde sie durch Erringung eines, die Strenge der Lehensgeseße mildernden Freyheitsbriefs

7. Theil 2, Abth. 3 - S. 73

1824 - München : Lentner
— 73 — Klerus war allgemein: viele unwürdige und lasterhafte Männer hatten sich durch Geld und andere verwerfliche Mittel geistliche Pfründen und Stellen erworben. Dieser Simonie mußte durchaus ein Ende gemacht werden; und Gregor richtete, nicht wie bisher von seinen Vor- fahren geschehen war, seine Angriffe bloß gegen die Käu- fer, sondern auch gegen die Verkäufer. Schon im Jahre 1074 eröffnete er ein Concilium in Nom, auf welchem folgende vier Beschlüsse abgefaßt wurden: „1. Kein Cte- riker erlangt sofort irgend einen kirchlichen Grad oder ein geistliches Amt durch Simonie. 2. Eine durch Geld er- langte Kirche kann Keiner behalten, Keiner darfdie Rechte einer Kirche kaufen oder verkaufen. Die heilige Schrift, Beschlüsse aller Concilien, und Aussprüche der Väter verdammen die Käufer und Verkäufer geistlicher Würden; selbst die Vermittler dieses Handels können der Verdamm- niß nicht entgehen. 3. Unenthaltsamen Clerikern ist jeg- liches Amt des Altars untersagt. Keiner soll ein Weib nehmen, und wer eines hat, dasselbe entlassen, oder ab- gesetzt werden. Auch soll hinfort Keiner ein kirchliches Amt aünehmen, der nicht zuvor feyerlichst die strengste Ehelosigkeit angelobt hat. Das ist Beschluß der heilig- sten, ältesten Concilien. 4. Das Volk soll die Amtö- dienste solcher Cleriker nicht annehmen, welche es die apostolischen Verordnungen übertreten sieht. Das ist Vor- schrift aller Concilien.^ Und auf einem zweyten großen Concilium zu Nom im I. 1075 ward der wichtige Be- schluß gegen die Investitur der Geistlichen durch La yen abgefaßt, so zwar, daß nicht bloß die Zeichen geistlicher Gerichtsbarkeit, die bey der Belehnung der Bischöfe gebraucht wurden, Ring und Stab untersagt, sondern die Belehnung selbst völlig aufgehoben wurde, unter der Strafe des Kirchenbannes ssür den Belehner wie für den Belehnten. Dieser Beschluß wurde auch so- gleich an mehreren Personen in Frankreich, Italien und Deutschland vollzogen. Selbst vom Hofe des Deutschen

8. Theil 2, Abth. 3 - S. 96

1824 - München : Lentner
Mil dem Tode Gregors schienen dem Kaiser Heinrich glückliche und ruhige Zeiten anzubrechen. Der Nachfol- ger Nudolphs von Schwaben, Herrmann von Luxem- burg, konnte sich nicht behaupten, und legte von selbst scheinende Macht, welche auf angestammter Waffengewalt beruht: er brach sie. Eine andere Macht beruht auf des Geistes Kraft und Muth: die war seine Waffe, diese gab er den Prälaten, diese gab er den Großen. Zwey oder drey mögen Gregorium verdammen; die andern sehen gern, was der Mensch vermag wider zufällige Gewalt.« Und ein anderer geistreicher Schriftsteller unserer Zeit be- merkt; "Ohne Gregors Oazwischenkunft, was wäre am Ende aus der Abendländischen Kirche geworden, wenn alle ihre hohen Ämter und Würden bloß den unreinen Händen von Simonisten, Ehebrechern und Geizhälsen wären über- liefert worden? Dieser über alle Maaßen schändliche Trafik hatte so tiefe Wurzeln gefaßt, daß noch lange nach Gre- gor, trotz aller Anstrengungen der Päpste, Ferdinand der Arragonese sich erkühnte, das Bisthum Tarent für 30,000 Ducaten an einen Juden zu verkaufen, der seinen Sohn für einen Christen ausgab. An seine Jäger und an anderes ganz gemeines Gestndel übergab eben die- ser Wütherich Abteyen und die einträglichsten Pfründen, bloß mit der Bedingung, für seine Jagdlust eine Anzahl Hunde und Stoßvögel zu unterhalten.« — W i r schließen uns in unserm Urtheile an den frommen und gelehrten Muratori an, welcher in seiner Geschichte von Italien sagt: "Alle wider Gregor Vii. ausgestrcute Verläumdun« gen sind durch das tadellose Leben, welches er allzeit führte, und durch seinen Eifer für die Reinigkeit der Kir- chenzucht offenbar widerlegt worden. Ob aber die von ihm zu diesem lobenswerthen Endzwecke angewendeten Mittel auch allezeit lobenswerth waren, kann ich ohne Verletzung meiner, dem Kirchenoberhaupte schuldigen, Ehrerbiethung weder untersuchen, noch viel weniger bey meinen geringen Einsichten entscheiden.« Oie Kirche ver- ehrt Gregorium als einen Heiligen, und feyert sein Fest «m 25. May, als am Jahrestage seines Todes»

9. Geschichtsbilder für die Oberstufe mehrklassiger Schulen - S. 70

1892 - Breslau : Goerlich
nach der Kirche des heiligen Grabes, um Gott fr seinen Beistand zu danken (15. Juli 1099). Er wurde zum Könige von Jerusalem erwhlt, doch be-gngte er sich mit dem Titel Beschtzer des heiligen Grabes", denn er sagte: Ich will mich nicht in der Stadt mit einer goldenen Krone schmcken, in welcher der König der Könige eine Dornenkrone getragen hat." 4. Sptere Kreuzzge Leider wurde das heilige Land bald aufs neue von den Unglubigen erobert. Noch sechs Kreuzzge wurden unternommen, dasselbe aus der Gewalt der Unglubigen zu befreien; aber Jerusalem blieb nicht hundert Jahre in der Gewalt der Christen, dann fiel es wie die brigen Teile des Landes wieder den Trken zu, die es heute noch besitzen. 5. Folgen der Kreuzzge. In den Kreuzzgen haben Millionen von Menschen ihr Leben, verloren und doch nicht das Ziel erreicht, nach dem sie strebten. Dennoch sind die Kreuzzge von groer Bedeutung. Sie sind ein Beweis fr den lebendigen religisen Sinn jener Zeit, da Hunderttausende Gut und Leben fr eine heilige Sache opferten. Der Adel fand Gelegenheit, sein Verlangen nach groen Kriegsthaten zu befriedigen. Dadurch, da die Europer viele Produkte des Morgenlandes kennen lernten und sie nach der Heimat brachten, blhte der Sandel auf. _ Eine Folge dieses Handelsverkehrs war aber das Anwachsen der 'tdte, die in jener Zeit reich und mchtig wurden. Die Morgenlnder besaen in vielen Dingen eine grere Bildung als die Abendlnder; daher waren die Kreuzzge auch fr die Wissenschaft vorteilhaft. Gro war auch der Einflu auf die Knste: in Musik, Dicht- und Baukunst gaben die Kreuzzge neue Anregung. Endlich trugen sie dazu bei, die Lage des Bauernstandes zu verbessern; denn jeder Leibeigene, der das Kreuz nahm, wurde fret. 10. Kaiser Friedrich I. (Barbarossa), 11521190. 1. Abstammung. stlich von Stuttgart liegt ein etwa 600 m hoher Berg, der Hohenstaufen. Dort stand die Burg des edlen Geschlechts der Hohenstaufen, das von dem Berge feinen Namen hat. Der bedeutendste der Hohenstaufen ist Friedrich I. 2. Seine Persnlichkeit. Als Friedrich I. 1152 zur Regierung kam, war er 31 Jahre alt. Der Bau seines Krpers hatte das richtigste Eben-ma, sein Gang war fest, seine Haltung wrdevoll. Sein blaues Auge hatte einen scharfen, durchdringenden Blick; fein Haar war blond, sein Bart spielte ins Rtliche, weshalb ihn die Rmer Barbarossa (Rotbart) nannten. Sein Verstand war scharf, sein Gedchtnis treu; sein Wesen war einfach und heiter. Wie einst Karl der Groe, so wollte auch Friedrich I. Deutschlands Macht und Ansehen in ganz Europa befestigen. Im deutschen Reiche galt bald des Knigs Macht allein; viele Kmpfe hatte er dagegen in Italien zu führen. 3. Kmpfe in Italien. Unter den frheren Kaisern waren die Städte in Oberitalien sehr mchtig und fast unabhngig geworden; Venedig und Genua waren stark als Seemchte und reich durch den Handel; unter den Stdten des Binnenlandes war Mailand die mchtigste. Mailand bedrckte die Nach-barstdte hart, und diese wandten sich schutzflehend an den Kaiser. Als nun Friedrich die Mailnder als Kaiser und Herr ermahnte, verspotteten sie das kaiserliche Handschreiben und beschimpften den kaiserlichen Boten. Friedrich brach daher nach Italien auf. Nach lauger Belagerung gelang es ihm, die Stadt zu erobern. Die Bewohner muten sich auf Gnade und Ungnade ergeben. In 100 Scharen geteilt, Stricke um den Hals, Asche auf dem Haupte und Kreuze in den Hnden, zog das Volk Mailands vor dem Kaiser vorbei, der auf

10. Mnemonische Bearbeitung der Welt- und Cultur-Geschichte - S. 89

1867 - Flensburg : Herzbruch
89 schenkt. Allein der Geist der Zeit war schon ein ganz anderer ge- worden, und darum unterlag jetzt der heilige Stuhl der weltlichen Macht des Königs von Frankreich, wie einst Kaiser Hein- rich Iv. der Papstmacht unterlegen war. Ein Kraftmann! — wie zwang er doch den Philipp nicht! 1285 — 1314. Philipp Iv., der Schöne. Als dieser König einen mör- derischen Krieg mit Eduard I. von England führte, wars sich Papst Bonisacius zum Schiedsrichter aus. Philipp verwarf seine Ein- mischung. Bonifacius verbot jede Besteurung der Kirche, der König jede Ausfuhr edler Metalle. Um seine Einkünfte aus Frankreich nicht zu verlieren, legte der Papst sein Verbot möglichst milde aus und versöhnte sich mit Philipp. Nun sollte er den Streit als er- wählter Schiedsrichter (nicht als Papst) entscheiden, doch respectirte Philipp den Spruch nicht, als er die gemachten Eroberungen zurück- geben sollte. Wieder wurden Vorwürfe über königliche Unterdrückun- gen und päpstlichen Verrath gewechselt, und Bonifacius erklärte jeden für einen K etzer, der nicht glaube, daß der König in geist- lichen und weltlichen Dingen dem Papst untergeordnet sei. Philipp dagegen erklärte jeden für einen Narren, der nicht glaube, daß in weltlichen Dingen der König von Frankreich Niemand unterthan sei. Nun erfolgten von Seiten des Papstes Bann und Interdici; allein Philipp kehrte sich nicht daran. Er ließ zuletzt gar den Papst in seiner eignen Stadt übersallen und verhaften. Der Kummer über diese erlittene Schmach tödtete ihn. Wir lassen Bonifacius über Philipp den Schönen urtheilen: Ein häßlicher, — widerspenstiger Sohn! 159. Die babylonische Gefangenschaft der Päpste. 1305—14. Clemens V. Dieser frühere Erzbischof von Bordeaux war durch Ueberlistung der italienischen Partei zum Papst erwählt und stand als solcher ganz im Dienste Frankreichs. Er ging nie über die Alpen, sondern nahm seinen Sitz in Avignon. Er ent- zog sich nur mit Mühe einer förmlichen Verdammung des Bonifacius, dessen Creatur er doch gewesen war. Die Templer opferte er Philipp auf. Im Geheimen widerrief er, was er öffentlich hatte empfehlen müssen. Gegen Kaiser Heinrich Vii. dagegen ließ er es an furcht- baren Bannflüchen nicht fehlen. Wie ließ — der Papst sich zum Hofbischof Philipps herab! 1305 — 76. Die Zeit der babylonischen Gefangenschaft der Päpste. Man pflegt die Zeit des Aufenthaltes der Päpste in Frank-
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