Erster K r e u z z u g.
Kirchenversammlung Urban's H zu Piacenza und Clermont 1095 (Adamar
von Puy). Allgemeine Rüstungen zu einem Kreuzzuge. Indessen
verunglückter Zug Peters von Amiens uiit Walther von Perejo
und Walther ohne Habe, anfgerieben bei Helenopolis durch den Sultan
von Nicäa 1096. Eben so der Zug des Priesters Gottschalk, der in
Ungarn scheitert, und des Nheingrafen Emico mit seinem Gesindel
( gegen die Juden ). Endlich
Erster geordneter Kreuzzug im August 1096, an welchem
ausgezeichnete Grafen und Ritter aus Frankreich, Lothringen und Ita-
lien Theil nehmen, vorzüglich Gottfried von Bouillon, Herzog von
Niederlothringen, Bömund, Fürst von Tarent, und dessen Neffe
Taukred von Brindisi'um rc. Ihre Unterhandlungen mit dem grie-
chischen Kaiser Alexius; Belagerung von Nicäa; Sieg gegen die
Türken bei Dorylteum; unsägliche Mühsale; Balduin, Gottfrieds
Bruder, gründet sich eine Grafschaft in Edessa. Lang dauernde Be-
lagerung und Eroberung von Antiochien (Bömund Fürst daselbst);
endlich erschöpft und einer völligen Auflösung nahe, erstürmen sie 1099
am 15. Juli das wohlvertheidigte Jerusalem. Gottfried von
Bouillon Oberhaupt des neuen Reiches, als Herzog, siegt gegen ein
ägyptisches Heer bei Askalon, und stirbt allgemein geachtet 1100. Sein
Bruder Balduin I., der ihm als König folgt, macht, während einzelne
Kreuzheere, die indessen heran ziehen, jammervoll uutergehen, große
Eroberungen: Akkon, Tripolis, Sidon rc. Ihm folgt 1118 sein Ver-
wandter Balduin Ii. von Boules, dem er Edessa übergeben (seine
Gefangenschaft). Unter seinem Nachfolger Fulko 1131 geht Antiochia
an die Griechen verloren, stirbt 1143, und unter dessen Sohne Balduin
Iii. wird Edessa 1144 von Zenghi, dem Statthalter von Mosul, erobert.
Durch die Kreuzzüge entstehen geistliche Ritterorden: der Jo-
hanniter oder Hospitaliter-Orden, hervorgehend aus einem
Kloster von Amalfi für arme und kranke Pilger, durch Paschalis 1113
bestätigt; der Templer-Orden 1118 durch neun französische Ritter
gegründet, und von Pabst Honorius n. 1127 bestätigt.
4. Schwäbische Kaiser — Hohenstaufen, von
1137 bis 1250.
* Wie einestheils das Reich durch die fortdauerudeit
italienischen Streitigkeiten seine innere selbstständige
Kraft verliert, und die Großen immer mehr ihre Unab-
hängigkeit befestigen, so zeigt sich anderntheils der ächte
Geist des Ritterthums in den Kreuzzügen wie in dem
Minnegesang von seiner glänzendsten Seiten
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Autor: Dentzer, Bernhard, Lambeck, Gustav, Rühlmann, Paul
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Inhalt: Zeit: Mittelalter
Geschlecht (WdK): Jungen
\2 Iii. Die Begründung der Habsburgischen hausmacht
Nach dem Tode des Grafen von Kiburg bemächtigte sich Graf Rudolf von Habsburg fast aller Güter und Besitzungen mit (Bemalt, obwohl von den meisten bestritten wurde, daß er der rechte Lrbe sei. — Nach dem Code Kaiser Friedrichs riß jeder der Herren von den Reichsgütern an sich, was er irgend erlangen konnte. Graf Rudolf besetzte Breisach und hielt es eine Zeit lang in seiner Gewalt. Da ließ der ehrwürdige Herr Bischof Heinrich von Basel dem Grafen Rudolf melden, daß Breisach ihm gehören müsse, weil es ihm nach (Erbrecht zustehe. Graf Rudolf antwortete, er wolle Stadt und Burg in des Bischofs Gewalt liefern, wenn dieser ihm 1000 Mark Silbers für sein Recht gebe. Der Bischof aber gab ihm 900 Mark und erhielt so die Stadt, die er innehatte, bis Rudolf zum römischen Könige gewählt wurde. (In den beiden folgenden Jahren erpreßt der Graf vom Bischof noch je 100 Ittarf; als er im dritten Jahre 200 Mark verlangt und der Bischof die Zahlung verweigert, bricht der offene Kampf aus. 3tn Lager vor Basel bietet Burggraf Friedrich von Nürnberg Rudolf im Aufträge der Kurfürsten die Königsfrone an; Breifach fällt an das Reich zurück.)
2. Bericht der Bischofs von Glmütz an Papst Gregor X. 16. Dez. 1273
(Emler, Regesta Bohemiae et Moraviae Ii, 342.
Die deutschen Verhältnisse sind schlimm, niemand gedenkt des allgemeinen Wohles, jeder sorgt nur für sich. Die Fürsten sind unbotmäßig,- sie wünschen zwar einen guten und weisen König, wollen ihm aber keine Macht lassen. 3a, lieber wählen sie zwei, wie früher stlfons und Richard und jetzt wieder Alfons und Rudolf. Da bedürfte es eines gewaltigen Kaisers, der, mit dem willen des Papstes und des Konzils eingesetzt, mit mächtiger Hand den Frieden im Reiche herstellen und dann an der Spitze der Christenheit ausziehen könnte, das heilige Land zu befreien. — U)er aber soll dieser Kaiser sein, wer soll auch nur die nächsten Gefahren bannen, die dem Christentum von den halbheidnischen Ungarn und Kumanen,1 den heidnischen Lithau-rern und Preußen drohen? Die uneinigen deutschen Fürsten sind ohnmächtig. stilein der König von Böhmen ist dazu imstande!
3. Beschlüsse des Reichstages zu Nürnberg über die Revindikation des Reichsguter und den Empfang der Reichslehen. 19. November 1274.
Mon. Germ. Const. Iii, 59f.
1. Zuerst forderte der König, daß durch Urteil entschieden werde, wer Richter fein solle, wenn der römische König wegen kaiserlicher und dem Fiskus zustehender Güter und anderer dem Reich oder dem König zugefügter Unbilden gegen einen Reichsfürsten Klage zu erheben wage. Und es wurde von allen anwesenden Fürsten und Herren entschieden, daß der Pfalzgraf bei Rhein die Gewalt besitze, zu richten über Klagen, die der Kaiser oder König gegen einen Reichsfürsten erheben will. 2. stls nun besagter Pfalzgraf auf dem Richterstuhl saß, begehrte der König zuerst, daß durch Urteil ent«
1 (Ein türkischer Stamm, der seit einigen Jahrzehnten zwischen Donau und Theiß angesiedelt war.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Friedrichs Friedrichs Rudolf Rudolf Heinrich_von_Basel Heinrich Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Friedrich_von_Nürnberg_Rudolf Friedrich Rudolf Gregor_X Gregor Alfons Rudolf Rudolf
62 Dritte Periode. Von 1056—1273.
mütig, sah sich (1111) genötigt den von Heinrich nur in pfiffiger Berechnung eingegangenen Vertrag zu schließen: die Kirche verzichtet auf alles Reichsgut und alle Regalien (d. h. königliche Rechte), der König auf die Investitur. Und als nun die Bischöfe, wie sich von selbst verstand, heftig widersprachen, erklärte Heinrich den Papst für vertragbrüchig, nahm ihn gefangen und entließ ihn erst, nachdem er auf die Investitur völlig verzichtet und ihn zum Kaiser gekrönt hatte. Darüber war die Gregorianische Partei entsetzt; sie zwang den Papst jenes Abkommen für nichtig zu erklären. Einer Erhebung der Fürsten, besonders der Sachsen, erlag Heinrich am Welfesholze bei Mansfeld (1115), wandte sich nun nach Mathildens Tode nach Italien, nahm ihre Güter, die sie, auch die Reichslehen, widerrechtlich der Kirche vermacht hatte, in Besitz, konnte jedoch zu keinem endgültigen Ergebnis kommen. Nach Deutschland zurückgekehrt, fand er die Fürsten als Herren der Lage; ihre Vermittelung führte schließlich 1122 zu dem Abkommen zwischen Heinrich V. und Papst Calix-tus H., das man das Wormser Konkordat nennt: die Wahl des Bischofs erfolgt in kanonischer Weise durch die Geistlichen des Sprengels, aber in Gegenwart des Kaisers oder seines Stellvertreters; der Gewählte wird alsdann vom Kaiser mit den Regalien und dem Reichsgut durch das Symbol des Szepters belehnt, erhält darauf vom Papst Ring und Stab als Zeichen seiner geistlichen Würde; so in Deutschland; in Burgund und Italien erfolgt die Belehnung mit Ring und Stab zuerst.
Heinrich V. starb 1125: kalt, hart, ohne idealen Zug, voll Scharfblick, aber gewissenlos in der Wahl der Mittel, ist er eine wenig anziehende Erscheinung.
Die deutsche Verfassung war aus dem Investiturkampf wesentlich verändert hervorgegangen: hatte die Ottonisch-salische Verfassung auf der engen Verbindung zwischen Königtum und Bistum beruht, so war diese jetzt gelockert und als neue bestimmende Macht das Fürstentum erschienen; besonders das Herzogtum Sachsen nahm, zumal unter dem energischen Lothar von Süpplingenburg, der nach dem Aussterben des Mannsstammes der Billunger ihr Nachfolger geworden war, eine überaus freie Stellung ein.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_am_Welfesholze Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Calix-tus_H. Heinrich_V. Heinrich_V. Lothar_von_Süpplingenburg
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Mansfeld Italien Deutschland Deutschland Burgund Italien Sachsen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Geschlecht (WdK): Jungen
Reichstag von Roncaglia 1158. Zerstörung Mailands 1162 25
zwingen ist, doch ihn, den sie als ihren eignen gütigen Fürsten empfangen müßten, oft, wenn er sein eigenes Recht fordert, feindselig aufnehmen_________
Unter allen Städten dieses Volkes behauptet jetzt Tslediolanum (Mailand) den ersten Rang. . . . Diese Stadt gilt nicht nur wegen ihrer Größe und der Menge tapferer Männer, sondern auch darum, weil es zwei benachbarte in öemselben Winkel gelegene Städte, nämlich Cuma und Lauda, seiner Herrschaft einverleibt hat, für mächtiger als die anderen Städte, wie erzählt worden ist. wie nun bei den hinfälligen Dingen (dieser Welt) infolge der Lockung des lachenden Glückes zu geschehen pflegt, so blähte auch Mailand, erhoben durch das Glück, sich zu so großer Frechheit des Stolzes auf, daß es sich nicht nur scheute, alle Nachbarn zu befeinden, sondern auch, die Majestät des Fürsten selbst nicht fürchtend, jüngst seinen Zorn auf sich zu ziehen wagte.
.^Vernichtung der italienischen Städtefreiheit: Reichstag von
Roncaglia 1158.
Definition der Regalien durch die Rechtsgelehrten von Bologna.
M. G. Constitutiones I, S. 244f.
...Regalien sind: heerbänne (arimanniae), öffentliche Wege, schiffbare Flüsse und solche, aus denen schiffbare gemacht werden, Häfen, Uferzölle, Abgaben, die gewöhnlich telonea (Transit- und Marktzölle) genannt werden, Münze, Gerichtsgefälle, erledigte Güter (bona va-cantia) und solche, die Unwürdigen auf Grund der Gesetze entzogen werden, abgesehen von denen, die durch besondere Verfügung gewissen Personen übertragen werden; die Güter derer, die unerlaubte Ehen schließen, der verurteilten und Geächteten gemäß den Bestimmungen der neuen Konstitutionen, Stellung von Posten und Lastwagen, Schiffen und eine außergewöhnliche Beisteuer zur allerglücklichsten königlichen Heerfahrt (Romzug), Silberbergwerke, Pfalzen in den gewohnten Städten, (Erträge der Fischereien und Salinen, die Güter der Majestätsverbrecher und die Hälfte des ohne Absicht in dem (Eigen des Kaisers oder der Kirche gefundenen Schatzes; ein solcher Schatz, dem absichtlich nachgeforscht worden ist, gehört ihm ganz.
r >. -
c) Zerstörung Mailands 1162.
Chronica regia Coloniensis 1 1162; ed. waitz, Ss. rer. Germ. 1880, S. 110f.
Die Bürger von Mailand gerieten in dumpfe Verzweiflung, zogen, indem sie auf jeden vertrag verzichteten, die Unterwerfung auf
1 Die Kölner Königschronif entstand im 12. Jahrh., der Blütezeit Kölns. Don den verschiedensten Verfassern weitergeführt, erhält sie sich den weiten Überblies über das ganze Reich und ist immer dem rechtmäßigen König in treuer Gesinnung zugetan, vgl. Wattenbach Ii, S. 441 ff.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Geschlecht (WdK): Jungen
Imperialistische Politik (Dttos Iii. 11
nenl, und bestätigte diese Verleihung durch das Geschenk eines Buchs, in welchem sein und der Kaiserin Theophanu Bild aus Gold geformt sich befindet. Dieses ist daselbst noch heutzutage zu sehen. Dieses kostbare Buch zeigte mit Erlaubnis und in Gegenwart des Kaisers der Erzbischof, nachdem er, zur Messe angetan, wie es Gewohnheit ist, nach Verlesung des Evangeliums vortrefflich gepredigt hatte, indem er die kaiserliche Verordnung, welche die wahlfreiheit gewährte, öffentlich ablas, vor, und belegte den Frechen, der je dieses Gebot anzutasten wagen würde, mit einem furchtbaren Bannfluch, dem alle: „Amen, so sei es, so sei es!" rufend, beipflichteten.
Das damals noch arme Bistum Merseburg bedachte derselbe Kaiser mit freigebiger Liebe, und schenkte dessen Vorsteher Gisiler, dem er sehr wohl wollte, zuerst die Abtei zu palitihi (Pöhlöe)2, dann die Burg Suencua (Zwenkau) mit allem Zubehör, zum Dienste Johannes des Täufers. Ferner überlieft er ihm alles von der Stadtmauer umschlossene Gebiet nebst dem Zolle der Juden und der Kaufleute samt der Ittünze; und dem Forste zwischen der Saale und Blilda Mulde) und den (Bauen Siusuli und plisni (pieiften); endlich die Örter (Thörin (Kohren), tlirie-chua (Tterchau), Bucithi (Pötzschau), dothug (Gautsch oder Kadau), Borintizi (Brandts) und (Bunthorp (Gundorf)? ctlle diese Schenkungen übertrug er ihm in eigenhändig vollzogenen Urkunden.
f) Imperialistische Politik (Dttos Iii.
Thietmar, Chronicon Iv, 47 a. a. G. S. 90 f.
Der Kaiser machte, indem er den altrömischen Brauch, der zum großen Teil abgekommen war, zu seiner Zeit wieder erneuern wollte, manche Einrichtungen, welche verschieden beurteilt wurden. Er saß z.b. allein an einer Halbkreisförmigen Mittagstafel und höher als die übrigen.
Da er darüber in Zweifel war, wo die Gebeine Kaiser Karls sich wirklich befänden, so ließ er da, wo er sie vermutete, das Pflaster aufbrechen und graben, bis man sie im königlichen Sarge fand. Darauf nahm er das goldene Kreuz, welches dem Leichnam am fjalfe hing, nebst einem Teile der Kleider, die noch unvertvest waren, heraus, und legte das übrige mit großer Ehrfurcht wieder hinein. Idie aber vermag ich alle einzelnen hin- und Herreisen auszuzählen, die er in die verschiedenen Bistümer und Grafschaften unternahm? Nachdem er jenseits der Alpen alles wohlgeordnet hatte, besuchte er sein römisches Reich, wo er vom Papste und dessen Bischöfen mit großem Preise empfangen wurde.
1 Diese Urkunde ist zu Walbeck am 19. November 979 ausgestellt.
2 Pöhlde war der Lieblingsaufenthalt der Dttonen bei Dsterode am harz.
3 Drte in der Nähe von Leipzig.
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Extrahierte Personennamen: Theophanu_Bild Johannes Gautsch Brandts Karls
Extrahierte Ortsnamen: Merseburg Burg_Suencua Blilda Bucithi Borintizi Karls Leipzig
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Geschlecht (WdK): Jungen
Einnahme Palermos 31
grafen Rmt, alle in der Altstadt so fest zu bauen, daß jeder mit seinen Wagen und Zugtieren sicher hinüberfahren kann. Wenn jemand durch Rlter oder allzu starke Abnutzung oder irgendeinen Schaden der Brücken einen Verlust erlitten hat, wird der Zöllner oder der Burggraf ihm nach dem Recht Ersatz zu leisten haben.
80. 10er Btauerrt oder Wall der Stadt beschädigt, wird dem Burggrafen 40 Schilling Strafe zahlen. 81. Wer über die Straße baut, wird in gleicher Weise dem Burggrafen büßen. (Er darf aber niemand die (Erlaubnis dazu geben. — 82. Niemand soll Mist oder Kot vor sein Haus legen, er müßte ihn denn gleich wegfahren wollen, ausgenommen die hierzu bestimmten Plätze, nämlich neben dem Fleischmarkt, ebenso neben St. Stephan, ferner neben dem Brunnen auf dem Pferdemarkt und bei dem Platze, der Gewirke heißt. 88. Zum Rechte des Bischofs gehört, daß er aus dieser Stadt 24 Boten habe, und zwar nur aus dem Stande der Kaufleute. Ihr Amt ist es, nur innerhalb des Bistums Botschaften des Bistums an seine Leute auszurichten. 89. Jeder von ihnen muß jährlich dreimal einen solchen Botendienst auf Kosten des Bischofs tun.
4. Ausdehnung des Reiches unter Heinrich Vi.
(Einnahme Palermos 1194.
Ottonis Frisingensis Continuatio Sanblasiana1 40; ed. Wilmans, S. 325f.
M. G. Ss. 20. 1867.
3m Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1194 zog der Kaiser mit seinem Heer gegen die am äußersten (Ende Siziliens gelegene Stadt Palermo, welche bisher als Haupt und (Erzstuhl Siziliens und als Schatzkammer der Könige dieses Landes gegolten hatte, und nachdem er in ihrem Angesicht feine Seite aufgeschlagen, rüstete er sich zur Belagerung. (Er gab den Befehl, in den großen königlichen (Barten, der von allen Seiten umhegt und mit jeder Rrt von Tieren ergötzlich angefüllt war, einzubrechen, und ließ alle Tiere zum Hutzen des Heeres mannigfach verwenden. Da ergriff die Bürger Furcht vor der tdut des Kaisers. (Dhne Verzug suchten sie die Unterwerfung nach, und indem sie sich und das Ihrige der Gnade des Kaisers anheimstellten, baten sie demütig um Frieden. Jener willigte ein, nahm sie nach Übergabe der Stadt wieder zu Gnaden auf und ließ auf allen Türmen die kaiserlichen Banner aufhissen. Zugleich wurde ein Tag für den (Einzug festgesetzt, an welchem der Kaiser von den Bürgern mit kaiserlicher Pracht empfangen werden sollte. Unterdessen ließ der Kaiser das Heer in jedem Überflüsse schwelgen, an den erbeuteten Schätzen sich bereichern und sorgloser Sicherheit sich dahin-
1 (Dtto von St. Blasien ist ein würdiger Fortsetzer (Dttos von Freising. Rtit ihm beginnt die Darstellung wieder in historische Bahnen einzulenken. Der Verfasser war 1222 Rbt im Kloster St. Blasien im Schwarzwald, wo er 1223 starb, mit Benutzung der „Gesta Friderici“ (Dttos von Freising setzte er die Chronik in annalistischer Form bis 1209 fort in ruhiger, parteiloser Objektivität. Seine Darstellung ist formvollendet, vgl. Wattenbach Ii, S. 284f.
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Extrahierte Personennamen: Stephan Heinrich_Vi Heinrich Ottonis_Frisingensis_Continuatio Wilmans
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Extrahierte Personennamen: Hntiochia Stephan_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Alexandria Konstantinopel Jerusalem Berlin
150 Ii. Die Karolinger im Frankenreiche.
herrschen. Aber schon nach drei Jahren starb der Letztere, und
nun verewigte Karl die Herrschaft des gesammten Frankenreiches tn„ feiner starken Hand. Er war ein Mann von hoher Gestalt kräftigem Körperbau, mit freier Stirn und feurigen Auaeu. Begabt mit großer leiblicher und geistiger Kraft, mit rastloser Thätia-keü, tiefer Einsicht und festem Willen, war er vor Allem berufen dem Abendlande Gesetze zu geben, es aber auch aus eine höhere Stufe der Bildung und Wohlfahrt zu erheben.
Unter den vielen Kriegen, die Karl während feiner 46jahriaen , ^.cntug zu führen hatte, war der mit den Sachsen der lana-772wtmglte und blutigste. Im Jahre 772 unternahm er feinen ersten Aug gegen die stets unruhigen Nachbarn. Bei Worms fetzten die Franken über den Rhein und zogen dann nordwärts nach jenen an Sumpfen und Wäldern reichen Gegenden, wo einst Varns seinen Untergang gefunden. Sie erstürmten die Er es bürg (an der Diemel, einem linken Zufluß der Weser) und zerstörten das in der Nahe befindliche alte Heiligthum des Volkes, die Jrmiuful. -;te Sachsen beugten sich der Uebermacht, schwuren Karl Treue und versprachen, die christlichen Missionare an ihrem Bekehrungswerke nicht zu hindern. Karl ließ Besatzungen in dem eroberten Lande zurück und zog zu neuen Kämpfen nach Italien.
Karl man ns Wittwe Gerberga war zu den Langobarden
geflohen und hatte deren König Desiderius bewogen, die Ansprüche .ihrer Sohne ans den fränkischen Thron zu unterstützen. Da über-774 stieg Karl mit einem Heere den Mont Cenis, schlug die Lougo-barden imd belagerte ihre feste Hauptstadt Pavia. Dann begabter sich zur Feier des Osterfestes nach Rom, wo ihm Papst Hadrian I. eme glänzende Aufnahme bereitete, die Karl durch Bestätigung der Pipmfchen Schenkung vergalt. Bald darauf mußte sich Pavia, erschöpft tmrch Hunger und Krankheiten, dem Belageruugsheer ergeben. Desiderius wurde gefangen genommen, und Karl ließ sich die lombardische Krone auffetzen. Kaum aber hatte er den Rücken gewandt, als sich auch die Großen des Landes gegen die neue Herrschaft empörten. Doch mit wunderbarer Schnelligkeit eilte Karl herbei, unterdrückte den Aufstand und vereinigte nun Norditalien vollständig mit dem Frankenreiche.
Unterdessen hatten auch die Sachsen neuen Muth geschöpft. Sie erhoben sich unter ihrem kühnen und streitbaren Herzog Wittu-kind, gewannen die Eresburg zurück, verjagten die fränkischen Besatzungen und trugen Brand und Verwüstung Über die Grenzen. Da erschien Karl, eroberte die Siegburg am Zusammenfluß der Ruhr und Lenne, nahm die Eresburg wieder ein und drang über die Weser bis an die Oker vor. Als er aber wieder gegen die Longobarden ziehen mußte, erneuerten die Sachsen ihr altes Spiel, belagerten und ^eroberten die Burgen und vertrieben die Besatzungen. Von Neuem führte Karl feine Heerhaufen nach der Weser, und so
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl_Treue Karl Karl_ließ Karl Karl_man_ns Wittwe_Gerberga Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Achter Zeitraum.
268
i«7 ihm-, Johanna blieb einzige Erbin und ihr Sohn Karl (V.) sollte
dereinst jene zwei Reiche unter einem Scepter regieren. Frankreichs
Eroberungsplan auf Italien vererbte sich auf Karls Viii. Nach-
2soo folger Ludwig Xii. Er besetzte Mailand, eroberte, in Gemein-
schaft mit Ferdinand dem Eatholifchen, Neapel, woraus ihn aber
1204 dieser, an List der geübtere, vertrieb, um cs allein zu besitzen.
Maximilian konnte diesen Gewaltschritten nicht steuern und
mußte sogar Mailand an Frankreich übergehen sehen; um den
Schein einigermaßen zu retten, ließ sich Ludwig Xii. mit selbigem
vom Kaiser belehnen.
Venedigs Uebermuth beleidigte die benachbarten Staaten, dar;
um schlossen Ferdinand der Eatholische, der Papst Julius Ii.,
»508 Ludwig Xii. und Maximilian die Ligue zu Eambray, mit
der ausdrücklichen Verwahrung gegen jeden Separatfrieden,
zur Demüthigung der stolzen Republik. Ludwig erschien zuerst
aus dem Kampsplatze und trug so große Vortheile über dievenetia-
ner davon, daß diese dem Kaiser Maximilian die Herausgabe aller
früher von Oestreich und vom deutschen Reiche gemachten Ero-
berungen anboten, wenn er Frieden bewillige. Maximilian schlug
dieses, dem Vertrage gemäß, aus; Ferdinand aber trat ab, sobald
er seine Absicht auf einige Städte in Untertratten erreicht; der
Papst gleichfalls, ja beide vereinigten sich sogar mit Venedig wi-
der Frankreich in einem neuen Bündniß, die heilige Ligue ge-
nannt. Maximilian sah sich demnach treulos verlassen, und erntete
i,it Schaden von seiner Redlichkeit. Ludwig schloß gleichfalls ein Bünd-
niß mit Maximilian, von welchem sich letzterer aber durch die
schlauo-Vermittelung des Papstes und die Summe von 50,000
1512 Ducaten, die Venedig zahlte, wieder abwendig machen ließ. Trotz
eines erfochtenen Sieges bei Ravenna mußten die Franzosen Mailand
dennoch raumen, welches der Papst dem Sohne des verstorbenen
Herzogs, Maximilian Sforza, übergab, obschon der Kaiser es nicht
gewünscht hatte, blnbelehrt durch die gemachten Erfahrungen trat
der Kaiser nochmals einem Bunde Ferdinands, des Papstes und
1513 Heinrichs V I Ii. gegen Frankreich bei, wodurch Mailand, welches Lud-
wig durchuebercumpelung besetzt hatte, gänzlich verloren ging. Herraths-
vertrage zwischen Ferdinand und Ludwig, und zwischen diesem und dem
1514 Könige von England brachten einstweilen den Frieden zu Stande,
doch Franz §., Ludwigs Xi!. Nachfolger, begann seine Regierung
Isis mir einem Angrisse auf Mailand, siegte in der zweitägigen Schlacht
bei Marignano, vereitelte des Kaisers Versuche zur Wiedererobe-
1216 rung dieses Landes, und gegen eine Geldsumme entsagte Maximi-
lian unrühmlich seinen Ansprüchen. Ohne allen Gewinn ging er
i2i8 aus diesem Kampfe der Ligue von Eambray, wo Verratherei und
Wortbrüchigkeit schimpflich auf allen Seiten gewaltet. Ehrenwer-
thcr erscheint Maximilian dagegen bei der Verwaltung der innecn
Angelegenheiten des deutschen Reichs. Zur bessern Vollziehung
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Johanna Karl_( Karl Karls Ludwig_Xii Ludwig Ferdinand Maximilian Maximilian Ludwig_Xii Ludwig Venedigs_Uebermuth Ferdinand Julius_Ii Ludwig_Xii Ludwig Maximilian Maximilian Ludwig Maximilian Maximilian Oestreich Maximilian Maximilian Ferdinand Maximilian Maximilian Ludwig Maximilian Maximilian Maximilian_Sforza Maximilian Ferdinands Heinrichs Heinrichs Ferdinand Ludwig Ludwig Franz_§. Franz Ludwigs Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Italien Karls Mailand Neapel Mailand Frankreich Frankreich Venedig Ravenna Ferdinands Frankreich Mailand England Ludwigs Mailand Marignano Eambray
Achter Zeitraum.
I 477
1283
1.85
1285
1314
1292
1296
1302
1303
1304
1312
1314
270
Minister und i-mgen Vertrauten Philipps empor geschmeichelt.
Ein gegen Alfons 7^.., den König von Castilien, unternommener
Krieg endete eben so erfolglos, als ein Zug wider Peter Ih. von
Aragonien, welchem Philipp Sicilien nicht lassen wollte, das ihm
nach der sici liani sehen Vesper übertragen worden war.
Unter dieser Regierung begann der Briefadel in Frankreich,
welchen zuerst ein Goldschmidt Rud olf erhielt. Philipp Iii.
starb, ohne etwas Vorzügliches geleistet zu haben. Sein Sohn
Philipp Iv. der Schöne, übernahm die Regierung in sei-
nem ! 7. Jahre, und strebte fortwährend, sich auf jedwede Weise
zu vergrößern und zu bereichern. Wegen seiner Vermahlung mit
Johanna von Navarra nahm er dm Titel eines Königs von
Navarra an. Das anfängliche freundschaftliche Vernehmen
zwischen ihm und dem Könige von England, Eduard !., ward
durch die Streitigkeiten der Matrosen eines englischen und eines
französischen Schiffes gestört; es kam zu einem Kriege, der erst
nach elf Jahren gänzlich beigclegt ward. Da sich der Graf von
Flandern auf englische Seite geschlagen, brachte Philipp den disseits der
Lys gelegenen Thcil davon an sich'. Diese Kriege verschlangen die
Einkünfte des Königs, darum erhöhete er zuerst die Abgaben sei-
ner weltlichen Untertbanen, und suchte sie auch aus die Geistlichen
auszudchncn. Ein erbitterter Streit mit dem Papste Vonifaz Vi!?.
war die Folge. Ec erließ die Bulle: „Clericis laicos,“ worin
er der Geistlichkeit die Entrichtung von Abgaben untersagte. Phi-
lipp verbot dagegen alle Absendungen an C-elde oder Kostbarkeiten
nach dem Auslande. Da der Papst in einer zweiten Bulle: „unam
Sanctam“ unumwunden die päpstliche Macht für die einzige,
die weltliche hingegen nur für einen Ausfluß derselben und ihr un-
tergeben erklärte; so schickte Philipp zwei Vertraute, Wilhelm No-
garet und Sciarra C o l o n n a, nach Italien, welche den Papst
gefangen nahmen; letzterer beleidigte ihn sogar persönlich.
Der Zorn darüber tödtete Bonisaz Viii. Sein Nachfolger, Be-
nedikt Xu., starb vor Ablauf eines Jahres, dann aber lenkte
Philipp Iv. die Wahl auf den Erzbischof von Bordeaux, Ber-
trand de Got; er bestieg den päpstlichen Stuhl unter dem Na-
men Clemens V. und nahm seinen Sitz zu Avignon, wo
die Päpste 72 Jahre residirten, zum großen Mißfallen der catho-
lifchen Christenheit. Die Aufhebung des Tempelherrn-
ordens bewirkte Philipp durch Clemens V., wobei seine Hab-
sucht die Haupttriebfeder war. Der letzte Großmeister der Tempel-
herrn, Jacob von Mo lach, und der Großprior von Frankreich,
Hugo von Pp caldo, betheuerten ihre und ihres Ordens Un-
schuld noch auf dem Scheiterhaufen. Acht Monate darauf stieg
Philipp selbst ins 'Grab. Ec hatte die königliche Macht kräftig
gegen den Papst vertheidigt, einen Theil Flanderns, die Grast
schäften de la Marche, Angoulome und Bigorre erworben, aber er
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich]]
Extrahierte Personennamen: Philipps Alfons_7^.. Peter_Ih Philipp_Sicilien Philipp Philipp_Iii Philipp Philipp_Iv Philipp Johanna_von_Navarra Eduard_!. Eduard Philipp Philipp Philipp Philipp Wilhelm Philipp_Iv Philipp Clemens_V. Philipp_durch_Clemens_V. Philipp Jacob_von_Mo Hugo_von_Pp Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Aragonien Frankreich Goldschmidt_Rud Navarra England Italien Avignon Frankreich