§ 21. Volkshelden. §22. Gemeinsame Heerfahrten der Heldenzeit. 27
folgt er der Tugend. Das Orakel zu Delphi befiehlt ihm, dem König Curystheus von Mykenä zwölf Arbeiten zu leisten; er erwürgt nun den nemeischen £öroen, tötet die neunköpfige ht)bra, säubert den Stall des Rugias, bekämpft das kriegerische Frauenvolk der Rmaz onen, holt mit des Riesen Rtlas Hilfe die goldenen Äpfel der hesperiden, bringt den Cerberus aus der Unterwelt herauf und wieder dorthin zurück u. a. mehr. Nach Ablauf seiner Knechtschaft verrichtet er neue Heldentaten. Zuletzt tötet er den Centauren Nessus, der seine (Battin Dejanira rauben will. Ruf den Rat des sterbenden Centauren bestreicht Dejanira mit dessen vergiftetem Blute ein Festgewand des Herakles, um sich die Liebe des Gatten zu sichern, Rls Herakles dies Gewand angelegt hat, bereitet ihm das Nessusgift unerträgliche Schmerzen; er läßt sich auf dem Öta verbrennen. Nun wird er in den Kreis der Götter aufgenommen, und heb e, die Göttin der Jugend, wird seine Gemahlin.
4. Theseus, der Sohn des Königs Ägeus von Rthen, befreit das m^eus griechische Land von mordlustigen Wegelagerern, z. B. von Prokruste s.
Cr tötet in Kreta den Minotaurus, dem die Rthener alle neun Jahre Menschenopfer darbringen mußten, und rettet sich und seine Gefährten mittelst eines Fadens, den er von der Königstochter Rriadne empfangen, aus den Irrgängen des Labyrinths. Ruf der heimfahrt vergißt er, das schwarze Crauersegel seines Schiffes mit einem weißen zu vertauschen; sein Vater Rgeus hält deshalb das Unternehmen für mißlungen und stürzt sich aus Schmerz in das („Rgäische") Meer. Theseus wird König und ordnet das athenische Staatswesen (Cheseus — Gründer).
§ 22. Gemeinsame Heerfahrten -er Helöenzeit.
Die griechische Sage berichtet auch von ganzen Heldenscharen, die sich zugemeinsamenheereszügen vereinigten. Solche Heerfahrten sind:
1. der Rrgonautenzug,
2. der Zug der Sieben gegen Cheben,
3. der Crojanische Krieg.
1. Der Brgonmitengug.
Phrijus und seine Schwester helle, die Kinder eines Königs in Das goiöne Böotien, fliehen vor ihrer bösen Stiefmutter auf einem Widder mit goldenem mies Diies, d. i. Fell, durch die Lüste, helle ertrinkt imhellespont (Meer der helle), Phrijus gelangt nach dem Lande Kolchis am Ostufer des Schwarzen Meeres. Dort opfert er den Widder und schenkt das Fell dem König, der es durch einen Drachen bewachen läßt.
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Extrahierte Personennamen: Helena Helena Kassändra
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1. Der Argonautenzug.
Phrixus und feine Schwester Helle, die Kinder eines Knigs in Botien, hatten von ihrer bsen Stiefmtter viel zu leiden. Da sandten ihnen die Gtter"einen Widder mit goldenem Fell (Vftelji* der sie auf seinen Rcken nahm und durch die Lste davon-trug. Als sie der die Meerenge setzten, welche Europa von Asien trennt, strzte Helle schwindelnd herab und ertrank im Meere, das nach ihr Hellespo nt (d. i. Meer der Helle) genannt wurde. Ihr Bruder Phrixus gelangte glcklich nach dem fernen Lande Koschss am Ostuferdes Schwarten.meeres. Dort opferte er den Widder den Gttern; dessen goldeneslies^eiue er dem Könige etes, der ihn gastfreundlich aufgenommen hatte. etes lie das Fell in einem Haine an einem Eichbaum aufhngen und von einem frchter-lichen nie schlafenden Drachen bewachen.
Aber so sicher das goldene Vlies behtet schien, dennoch unternahm ein griechischer Held das Wagnis, den kostbaren Schatz, an dessen Besitz sich reicher Segen knpfte, nach Griechenland zu entfhren. Es war Jgjjzll, eines Knigs Sohn aus der Seestadt Jo l-kos im nrdlich.enhriechlnllud. Der trug Verlangen n'a^Tuhnen Abenteuern und ruhmreichen Thaten; darum verband er sich mit einer Anzahl anderer Helden, unter betten sich Herkules, Thes eus, der Snger Orpheus befanben, zu einer Fahrt nach dem Lanbe Kolcht. !as Schiff, auf welchem die He^enfuhren, hie Ar go; nach ihm wrben die Teilnehmer an dem Zuge Argonauten b. i. Argoschiffer genannt. Nach mancherlei Abenteuern gelangten sie nach Kolchis. Dort trug der König etes dem Jason zur Erlangung des golbenen Vlieses unerhrte Arbeiten auf. Doch untersttzt von Mebea, der zauberkunbigen Tochter des Knigs, vollbrachte er sie glcklich. Er bnbigte 'zwei Leuer-schnaubenbe Stiere, pflgte mit ihnen einen Acker um und fete Drachenzhne in die Furchen, aus Letten sofort geharnischte Männer hervorwuchsen. te^tn Medea geraten, warf er dann einen <Stein_ in den Hausen "der wilben Eisenmnner hinein, worauf biefe teils sich gegenseitig morbeten, teils von den mchtigen Schwerthieben des Helben niebergestreckt wrben. Doch etes wollte, seinem Versprechen zuwiber, auch jetzt das goldene Widderfell nicht herausgeben. Da holte sich Jason, nachdem er durch ein Zaubermittel Medeas den wachehaltenben Drpjktt eingeschlfert, des Nachts das Vlies aus dem Haine, und trat dann mit seinen Gefhrten dierckfahrt nach Griechenland an, wohin ihn Mebea als feine Gattin begleitete. Der nijfettftden Heimkehrenben auf einem fchnefegelnben Schiffe nach; boch als er ihnen nahe gekommen, ttete Mebea, um die Flucht zu sichern, ihren kleinen Bruder sa bsyr tus), den sie aus Kolchis mitgenommen hatte, und warf dessen zerstckelte Glieder einzeln hier und dort auf das Ufer hin, an welchem das Schiff vor^^fuhrt^Mese Unthat brachte ihnen Rettung. etes wurde durch das Einsammeln der Gebeine seines Shnleins ausgehalten/un^die Griechen ge-wannen .dadurch einen so groen Vorsprung, da ihre Nersokger sie nicht mehr erreichen konnten. Ihre Weiterfahrt war noch reich an wundersamen Abenteuern und mancherlei Nten; doch gelangten sie endlich glcklich in die Heimat.
3. Die Kriege gegen Theben.
a. Konig itzus. Latus, der König von Theben, hatte einen Orakelspruch erhalten, wonach der"sohn, der ihm geboren werden sollte, den Vater erschlagen und die Mutter heiraten werbe. Daraufhin lie er feinen neugeborenen Sohn dipus im Gebirge aussetzen. Doch das Knblein wrbe gerettet und von dem Könige von Korinth als Sohn auserzogen. Zum kraftvollen Jngling erwachsen, erschlug dipus auf einer Wanderung feinen ihm unbekannten Vater, mit welchem er in einem Hohlweg feindlich zusammenstie. Hieraus befreite er die Stadt Theben von der menfchenmrderifchen
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Extrahierte Ortsnamen: Botien Europa Asien Ostuferdes_Schwarten Griechenland Seestadt_Jo_l-kos Kolchis Medeas Griechenland Kolchis Theben Theben Korinth Theben
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Sphinx, einem Ungeheuer mit Frauenkopf, Lwenleib und Vozelflgeln, indem er das von ihr aufgegebene Rtsel lste. Zum Lohn fr diese That wurde er König von Theben und Gemahl der verwitwetenanigin Jo kste, von der er nicht wute, da sie seine Mutter war. Hiermit war der Orakelspruch in Erfllung gegangen. Lange Jahre blieb das unselige Ereignis in tiefes Dunkel gehllt. König dipus herrschte mit Weisheit und Milde der sein Volk; zu^Uzhne, Etelkles und Polynices, und zwei Tchter, Antigne und Jsmene, wurden ihm geboren. Endlich trat das grauenvolle Geheim-nis ans Licht. In Verzweiflung gab sich die Knigin Jokaste selbst den Tod, dipus stach sich die Augen aus. An der Hand seiner Tochter Antigne irrte er als Bettler durch Griechenland; endlich ging der hartgeprfte Greis im Haine der Eurneniden bei Athen in die Ruhe der Unterwelt ein.
b. Die Feldzge gegen Theben. Des dipus Shne, die dem Vater in der Herr-schaft der Theben folgten, gerieten bald in heftigen Streit um den Thron. Etelkles verdrngte den Polynices, der nach Argos floh und dort sechs andere Helden zum Feldzuge gegen Theben gewann. So kam es zum Kriege der Sieben gegen Theben. Da die wohlverteidigte Stadt den Kriegsscharen der Belagernden lngere Zeit Widerstand leistete, sollte ein Zweikampf der Brder die Entscheidung bringen. Dabei fielen beide, einer durch des andern Hand. Nun wurde ihr Oheim Kreon König von Theben. Der besiegte die Sieben und zwang den Rest ihrer Scharen zum Abzug, Des erschlagenen Polynices Bestattung verbot der König bei Todesstrafe, weil jener feine Vaterstadt an-gegriffen habe. Doch Antigne, die Schwester des Getteten, begrub ihres Bruders Leiche. Zur Strafe fr ihre That wurde sie auf Kreons Gebot lebendig in ein Felsengrab eingeschlossen, wo sie den Tod fand. Zehn Jahre nach diesen Ereignissen vereinigten sich die Shne der Sieben, die sogenannten Epigonen (d. i. Nachgeborenen), zu einem neuen Kriegszuge gegen Theben. Glcklicher als ihre Vter, eroberten sie die Stadt und setzten des Polynices Sohn als König ein.
\ 3. Der trojanische Krieg.
Als Helens, ein König in Nordarieckenland. mit der Meerattin Tletis sich vermhlte, waren alle Götter und Gttinnen als Gste zu der Hochzeitfeier gekommen; nur Eris. die Gttin der Zwietracht, war nicht zu dem Feste geladen. Voll Zorns warf sie unter die Ide einen goldenen'apfel, der dieaufschrift trug: Der Schnsten!" So-sort entstand Streit unter den drei Gttinney^er> Pallas Athene und Aphrodite, welcher unter ihnen der Apfel gebhre. Endlich wurde beschlossen, da Paris, der schnste der Männer, darber entscheiden sollte. Paris war ein Sohn des Primus, der in der Stadt Troiaimnordwestlichen Kleinasien als König herrschte. Der zungeknigssohn befand sich gerade auf dem Berge Ida bei den Herden seines Vaters, als die Gttinnen vor ihn traten, um ihm ihre Frage vorzulegen. Er entschied sich fr Aphrodite, welche ihm zum Lohne fr feinen Ausspruch das schnste Weib der Erde als Gattin verheien hatte. Diese schnste aller Frauen war H,ellna, die Gattin des Knigs Menelus von Hvarta. Um sie zu gewinnen, kam Paris nach Sparta. Er wute die Knigin so zu bethren, da sie mit ihm nach Troja entfloh. Menelus beschlo, Rache zu nehmen. Auf feinen Ruf vereinigten sich alle Könige und Helden von Griechenlm zu einem gemeinschaftlichen Heereszuge gegen Troja. Unter ihnen ragten hervor: Agamemnon, des Mene- v laus Bruder, der König von Mycen . der als der mchtigste Ber griechisches Könige den Oberbefehl erhielt; der gttergleiche Achilles, der Sohn des Velens und der Tbetis. welcher alle andern an Heldenkraft berstrahlte; neben ihm fein Freund Patrvklus;
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Scylla und Charybdis. Bald darauf wurde ihm durch einen Schiffbruch sein letztes Fahrzeug zerschmettert, und alle seine Gefhrten vom Meere verschlungen; er allein rettete sich aus den Wgen an die Jnselder Nymphe Kjijjlpso. Freundlich aufgenommen, ver-> weilte er auf dem schnen einsamewmkmw'pkei^ruhige Jahre, die nur durch seine stets wachsende Sehnsucht nach der lieben Heimat getrbt waren. Endlich mute ihn Kalypso auf Befehl des Gtterknigs Zeus entlassen. Auf einem Flo, das er selbst gezimmert, fuhr er khn der die weite Meeresflche seinem teuren Jthaka entgegen. Schon war er der Heimatinsel nahe gekommen, da zertrmmerte ihm ein neuer Sturm sein Fahrzeug. Schwimmend erreichte er die jnselder Pk aken. Hier sollte er gastliche Aufnahme finden. Die holde Knigstochter Nausika, welcher er hilfeflehend zuerst genaht, schenkte dem unglcklichen Manne ihre Teilnahme und fhrte ihn in die Stadt zu dem Palaste ihres Vaters. Der König Alkin us ehrte den Helden nicht allein durch Bewirtung und Herr-liche Gastgeschenke, er^rgte auch fr feine Heimfahrt. Ein schnellsegelndes Schiff wurde ausgerstet, und eine Schar seekundiger Phakenjnglinge fhrte in rascher Fahrt den Vielgewanderten nach Jthaka, das er schlummernd erreichte. Aber auch in der Heimat selbst hatte der Held noch die schwersten Gefahren zu bestehen. Denn seine edle Frau Pe-nelvpe war von einer zahlreichen Schar bermtiger Freier bedrngt, die Tag fr Tag in das Haus des Odyffeus kamen und in schwelgerischen Gelagen sein Gut verzehrten. Diese Elenden alle muten ihre Frevelthaten mit dem Tode den. Um das schwierige Rachewerk vorzubereiten, bedurfte es der grten Vorsicht. Daher verwandelte die Gttin Athene den Odyffeus, dem sie wegen seiner Klugheit stets ihre besondere Gunst zuwandte, in einen alten Bettler, den niemand kannte. In dieser Gestalt begab er sich nach seiner Ankunft auf Jthaka zunchst zu feinem treuen Sauhirten Eumus. in dessen Htte bald auch Telemchos eintrat, der Sohn des Odyffeus. Ihm gab sich der Held zuerst zu erkennen und verabredete mit ihm alle Maregeln, die zur Erschlagung der Freier notwendig schienen. Im Bettlergewand kam er dann zuerst wieder in sein Haus, das er vor zwanzig Jahren bei seiner Fahrt nach Troja verlassen hatte. Unerkannt sah er hier das zuchtlose Treiben der Freier und ertrug gelassen ihren frechen bermut. Als end-lich der rechte Augenblick gekommen, begann er den Kampf gegen die Frevler. Von Tele-machos und dem wackeren Eumus trefflich untersttzt, ttete er die Elenden alle. Dann reinigte er sich vom Blute der Erschlagenen und begab sich zu seiner Gattin, die, in ihrem abgelegenen Gemache von tiefem Schlafe umfangen, das wilde Kampfgetse nicht ver-nommen hatte. Sie vermochte sich kaum darein zu finden, da der teure, langentbehrte Ge-mahl da vor ihr stehe. Als endlich ein Zweifel an seiner Wiederkehr nicht mehr mglich war, sank sie mit Freudenthrnen im Auge dem geliebten Gatten in die Arme.
Zustnde des Heldenzeitaltcrs. Die Griechen erscheinen als einfaches, nchternes, krftiges Volk. An der Spitze jeder Volksgemeinde steht, hervorragend durch Abstammung und Reichtum, der sceptertragende Kni^ welcher Oberpriester, Heerfhrer und oberster Richter ist; ihm zur Seite als sein Rat die. ltesten oder Edlen, mit denen er gemein-sam alle wichtigen Angelegenheiten verhandelt.
Das Heldenzeitalter schliet mit der dorischen Wanderung, die als Anfang der geschichtlichen Zeit angesehen wird.
Baudenkmler der Heroenzeit. Aus der Zeit vor der dorischen Wanderung sind noch einige merkwrdige berreste von Bauwerken erhalten, die gewhnlich dem griechischen Urvolke, den Pefasgern, zugeschrieben werden. Die wichtigsten sind: die cyklomhen Mauern (namentlich bei Myken und Tiryns), das Lwenthor von Myken und das sog. Schatzhaus des Atreus in Myken. (S. Tas. Il 2.)
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1. Germanische Ansiedelung.
Im Mittelpunkte des Bildes steht ein altes Ehepaar, ein greiser Friling oder Adliger, der mit seiner Gattin, offenbar gelockt durch den Jubel der aus siegreicher Schlacht heimkehrenden jungen Krieger, aus der Pforte der Umfriedigung seines Hofes getreten ist und nun die ihm zujauchzenden jungen Helden beglckwnscht. Die beiden Jnglinge, von denen einer den erbeuteten rmischen Adler, der andere die den Gefangenen abgenommenen Angriffswaffen trgt, sind vielleicht des Alten jngste Shne. Ein lterer Sohn, ein gereifter Mann, kehrt eben, mit Beute beladen, von der Jagd heim; die Gattin und das Shnchen stehen ihm zur Seite. Mit ernstem Schweigen blickt er auf die vorberziehende Schar, deren Zuruf die junge Frau erwidert; er gedenkt wohl der Kriegszge, an denen er selbst in seinen. jngeren Jahren teilgenommen hat.
Den Hintergrund unseres Bildes fllen Haus und Hof des Sachsen. An der Eingangspforte sitzt ein Unfreier, einen Korb flechtend; seinen Stand kennzeichnet das kurzgeschoreue Haupthaar. Den Bretterzaun des Gehftes berragen Stangen, auf denen die Schdel der dem Wnotan geopferten Rosse bleichen. Die beiden Ge-bude tragen das Zeichen des schsischen. Hauses, das Giebelkreuz, dessen beide Balken in rohgeschnitzte Pferdekpfe auslaufen. Den Hof beschattet die uralte heilige Eiche; in ihren Zweigen befindet sich eine Ruhebauk.
Das Giebelkreuz dez altschsischen Hauses fand sich vor fnfzig Jahren in Niederdeutschland noch hufig; es verschwindet, seitdem das Fachwerk dem Steinbau gewichen ist.
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190 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum.
die 6 m langen Speere der fünf ersten Glieder ragten über die Front hinaus, während die hinter dem fünften Gliede folgenden Reihen dieselben aufrecht auf die Schultern der Vordermänner legten, um dadurch gegen die heranschwirrenden feindlichen Geschosse eine Schutzmauer für die Hinteren Glieder zu bilden und die Schwenkungen der schwerfälligen Masse zu erleichtern. Zu der Phalanx gehörten auch Reiterei und Leichtbewaffnete, welche sich entweder auf den Flügeln oder hinter der Front aufstellten. Ursprünglich bestand die Phalanx aus 4000 Mann, Philipp verdoppelte sie, und Alexander vermehrte sie auf 16000 Man».
ß. $0. Die gricdiiftfieii Frauen.
1. Die homerischen Frauen. In der Ilias und Odyssee treten uns mancherlei Frauengeftalten entgegen, deren Los ein glücklicheres gewesen fein muß, als das der orientalischen Frauen. Die Griechen der Heroenzeit schätzten in den Frauen die klugen, verständigen Lebensgefährtinnen, welche dem Hauswesen vorstehen und die sorglichen Pflegerinnen der Jugend sind. „Jeder Mann, der klug und weise ist, liebt und pflegt seine Frau'', sagt der göttliche Achilleus. „Nichts ist besser, nichts erfreulicher," äußert der herrliche Dulder Odysseus, als er die königliche Phäakentochter Nausikaa spricht, „als wenn Mann und Frau einträchtigen Sinnes sind und ihr Haus verwalten, zum Verdrusie ihrer Feinde, zur Freude der Wohlgesinnten/' Mit Liebe und Glück bei Kalypso überhäuft, hat Odysseus nur einen sehnlichen Wunsch, heimzukehren zu Penelope, seinem treuen Weibe, welches die Bewerbungen aller Freier hinzuhalten weiß, weil sie trotz der langen Abwesenheit ihres Gemahls die Rückkehr desselben erwarten will. Wie liebte Menelaos die schöne Helena, selbst als sie, durch die Künste der Aphrodite bethört, das Haus des Gemahls treulos verlassen hatte! Sie selbst empfindet Reue über ihr Vergehen, und nachdem Troja gefallen war, kehrt sie wieder nach Sparta zurück und waltet, wie vordem, im Hause des Menelaos als verständige und geachtete Hausfrau. Kein schöneres Bild reiner Weiblichkeit und aufrichtiger Liebe läßt sich ausdenken, als das ist, welches Homer im Charakter der Andromache aufgestellt hat. Ihr Gatte und ihr Sohn sind ihr alles; wie zittert und zagt sie, wenn Hektor in die Schlacht eilt! wie stolz blickt sie aus ihn herab, wenn sie ihn als den Tapfersten von allen geehrt sieht! wie unaussprechlich ergreifend sind ihre Klagen, als der unerbittliche Tod ihr den teuren Gatten entrissen hat! Arete, die Gemahlin des Alkinous, wird von
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Alexander Alexander Odysseus Odysseus Helena
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Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum.
und Saitenspiel nichts zu widerstehen. Nicht bloß die Menschen wußte er zu fesseln und zu rühren, auch die Tiere des Waldes sammelten sich um ihn und lauschten den erhabenen Weisen. Die Fische tauchten aus den Fluten empor, die wilden Tiere verließen ihre düstern Schlupfwinkel, selbst Bäume und Steine bewegten sich und folgten dem göttlichen Sänger. Die Macht feiner Töne führte die Argonauten wohlbehalten durch alle Gefahren der mühevollen Fahrt und verschaffte ihm selbst Eingang in die Unterwelt, welche allen Lebenden verschlossen war. Die Gemahlin des Orpheus nämlich, Eurydike, war am Bisse einer giftigen Natter gestorben. Klagend durchzog Orpheus in seinem Schmerze die Länder der Welt, bis er an den Eingang der Unterwelt gelangte, wo ihm seine Töne Zutritt verschafften. Der wilde Höllenhund Kerberos wedelte ihm freundlich entgegen, der greise Charon setzte ihn willig über die traurigen Fluten des verhängnisvollen Styx, und die blutlosen Schatten der ganzen Unterwelt vergossen Thränen bei seinen Klageliedern. Selbst die mitleidlosen Rachegöttinnen, die Erinnyen, weinten vor Rührung; Tantalos vergaß den peinlichen Durst, der ihn quälte; Sisyphos ruhte auf seinem schweren Marmorblock; die Danaiden stellten ihre vergeblichen Anstrengungen ein, und der Geier verließ die Leber des festgeschmiedeten Prometheus. Auch den Beherrscher der Unterwelt, den finstern Hades, und seine Gemahlin, die unerbittliche Persephone, wußte Orpheus zu rühren. Sie versprachen, dem göttlichen Sänger die teure Gattin zurückzugeben, wenn er ihren Worten vertraue und sich nicht umsehe, ehe er die Oberwelt erreicht habe. Schon war Orpheus wieder bis zum Eingang in die Unterwelt zurückgelangt, da vermochte er seiner Sehnsucht nicht länger zu widerstehen. In banger Besorgnis, ob ihm die Gattin auch wirklich folge, wandte er sich um und gewahrte dicht hinter sich die geliebte Eurydike, welche vergeblich jetzt die Arme nach ihm ausstreckte und unwiderruflich in das Reich der Schatten zurücksank. Nur seinem Schmerze sich überlassend, saß er lebensmüde sieben Tage und sieben Nächte am Ufer eines Flusses und murrte über sein trauriges Geschick. In Verzweiflung durchirrte er die Länder, mied die Wohnungen der Menschen und gelangte endlich auf den wilden Hämus (Balkan). Dort trafen ihn Dienerinnen des Gottes Bacchus, die in rasender Wut über ihn herfielen und ihn zerrissen. Seine Glieder zerstreuten sie, sein Haupt warfen sie in den Fluß Hebros. Aber die Wogen trugen es an den Strand der Insel Lesbos, wo es bestattet wurde. Seitdem nisteten um die Grabstätte Nachtigallen, und ihr Lied erklang nirgends lieblicher und feierlicher.
Die Götter versetzten den Orpheus nach Elysium und vereinigten ihn mit seiner Gemahlin. Sein Ruhm verbreitete sich durch die Lande, und die kommenden Geschlechter ehrten ihn als den Vater der Gesänge.
6. Die Sage vom trojanischen Kriege.
Veranlassung. An der Nordwestküste Kleinasiens, am Fuße des Berges Jda stand in grauer Vorzeit eine blühende Stadt, welche Ilion oder Troja hieß. Über sie herrschte um 1200 v. Chr. König Prlamos mit seiner Gemahlin H^kabe (Hekuba). Glücklich und einträchtig lebte das
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§. 14, 6. Die Sage vom trojanischen Kriege.
97
Ackerbau im gegenüber liegenden thracischen Chersonnes, teils durch Raubzüge herbeizuschaffen. Dies hatte zur Folge, daß das Gesamtheer der Griechen nie recht beisammen war und die Stadt nicht regelmäßig eingeschlossen werden konnte. Da ferner die Kunst, Städte zu belagern, noch neu war und die Belagerungsmaschinen in nötiger Anzahl nicht vorhanden gewesen zu sein scheinen, so zog sich die Belagerung in die Länge. Man kämpfte auch seltener in offener Feldschlacht, sondern versuchte sich in einzelnen Zweikämpfen. Der griechische Dichter Homer, welcher uns in der „Ilias" einige Tage aus der Belagerung Trojas erzählt, führt uns in meisterhafter Schilderung mehrere solcher Zweikämpfe vor, namentlich die zwischen Paris und Menelaos, zwischen Hektor, des Königs Priamos ältestem und tapferstem Sohne, und Ajax rc. Auch die Götter beteiligten sich bei dem Kampfe und standen teils den Griechen, teils den Trojanern bei.
Hektors Tod. Im zehnten Jahre der Belagerung erreichte die Not der Griechen einen bedenklich hohen Grad. Während in ihrem Lager eine verderbliche Seuche wütete, hatte sich Achilleus, von Agamemnon tief verletzt (Agamemnon hatte ihm die schöne Brifeis mit Gewalt entrissen), in sein Lager zurückgezogen, entschlossen, am Kampfe keinen Anteil mehr zu nehmen. Dies benutzten die Trojaner; sie stürmten unter Anführung des heldenmütigen Hektor heran, warfen die Griechen und drängten sie zu ihren Schiffen zurück. Eins davon steckten sie sogar in Brand. In dieser verhängnisvollen Lage gab Achilleus seinem Freunde Patroklos seine Rüstung und schickte ihn ab, den Griechen beizustehen. Allein das unerbittliche Schicksal hatte den Fall des Patroklos beschlossen; Hektor versetzte ihm den Todesstoß. Jetzt hielt sich Achilleus nicht länger und forderte Hektor zum Zweikampfe heraus.
Als Hektor zum Thore hinaus wollte, trat ihm seine Gemahlin Andr6-mache mit seinem kleinen Sohne Ast/an a x entgegen, um ihn von dem Kampfe mit Achilleus zurückzuhalten. Doch Hektor tröstete sein Weib, herzte seinen Sohn und eilte dann von neuem auf den Kampfplatz. Aber beim Anblicke des zürnenden Gegners ergriff er die Alucht, und dreimal jagte ihn dieser um die Mauern von Troja. Ermattet blieb Hektor endlich stehen. Die Helden kämpften, und tödlich getroffen sank Hektor in den Staub. Sterbend flehte er den Sieger an, seinen Leichnam nicht zu schänden, aber Achill hörte nicht auf ihn. Rachedürstend durchstach er ihm die Sehnen des Fußes, zog eilten Riemen durch, band ihn mit den Füßen an seinen Streitwagen, daß Kopf und Rücken im Sande lagen, und schleifte ihn dreimal um den Grabhügel des Patroklos. Dann ließ er ihn den Hunden zur Speise auf dem Felde liegen; doch schützte Apollo den Leichnam vor Verwesung, und auch die anderen Götter erbarmten sich über den Toten.
Priamos und die übrigen Troer, welche von der Mauer herab den Tod Hektors mit angesehen hatten, erfaßte Entsetzen über das traurige Schicksal des Helden. Sein treues Weib Audromache hatte dem geliebten Gatten
ein Bad bereiten lassen und war selbst damit beschäftigt, ein kunstvolles
Gewand zu wirken. Da plötzlich schlug das Jammergeschrei der Troer an ihr Ohr. Voll banger Besorgnis eilte sie auf die Mauer und sah nun, wie Achill den Leichnam über das Gefilde schleifte. Es schwanden ihr btv
Saffians Weltgeschichte I. 6. Aufl. c. Ph. Beck. 7
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