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Wandersmann und Lerche.
Wandersmann: Lerche, wie früh schon fliegest du
Jauchzend der Morgcnsonne zu!
Lerche: Will dem lieben Gott mit Singen
Dank für Leben und Nahrung bringen;
Das ist von alters her mein Brauch;
Wandersmann, deiner doch wohl auch?
Und wie so laut in der Luft sie sang,
Und wie er schritt mit munterm Gang,
War es so froh, so hell den Zwei'n
Im lieben, klaren Sonnenschein.
Und Gott der Herr im Himmel droben
Hörte gar gern ihr Danken und Loben. tjci).
81. Die Ernte.
Name: Getreide-, Korn-, Weizen-, (Kartoffel-) Ernte.
Ort: Auf dem Felde.
Arbeiten: a) Der Land mann schärft schon am Abend vorher
die Sense und Sichel und früh, schon vor Sonnen-
aufgang zieht er hinaus und schneidet (haut, mäht)
die Halme ab. Ist die Sense oder Sichel stumpf,
so wird sie mit dem Wetzsteine gewetzt, denn sie
muß scharf sein, um so viel Halme auf einen Hieb
zu durchhauen.
b) Das Getreide bleibt liegen, damit besonders das
Gras (Winde) erst trocknet. (Warum?) Damit dies
schneller geht, wird es öfters gewendet,
e) Das Getreide wird mit Stroh- (oder Reißig-)bandern
zu Garben gebunden. (Wer?) — Die Garben werden
oft ans Hausen gelegt, welche Mandeln heißen,
d) Der Erntewagen kommt; auf ihn werden die Garben
geladen. Eine (Ge-)schicht auf die andere, bis die
letzte Garbe oben ist.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
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Da sitz' ich als Reiter gewaltig hoch;
Doch halt' ich mich an, denn ich fürchte mich noch.
So geht es im Zuge fort mit Bedacht.
Mit den Pferden wird endlich Halt gemacht;
Sie werden an Pflug und Egge gespannt,
Doch Ochsen auch pflügen und eggen das Land.
Da wird der Boden ganz umgekehrt,
Von dem manch' hungriger Vogel sich nährt,
Denn Dohlen und Krähen fliegen herbei.
Und suchen die Würmer mit vielem Geschrei.
Die Tauben kommen zu Gaste beim Sä'n;
Auch sie wollen gern ein Körnchen erspähn;
Denn Roggen wird hier, dort Weizen gcsä't,
Auch Hafer und Gerste früh und spät.
Raps, Erbsen, Hirse, Wicken und Klee
Wächst, wie das Getreide, hoch in die Höh'.
Kraut, Rüben, Kartoffeln und Möhren stehn dort;
Der Flachs unserer Mutter hat auch seinen Ort.
Was aber der Vater im Frühjahr gesä't,
Wird während der Erntezeit abgemäht.
Da helf' ich mit binden, da lad' ich mit auf,
Da klettr' ich die Garben herab und hinauf.
Auch Brüder und Schwestern machen es so;
Da sind wir alle recht munter und froh.
Die Zieg' und mein Schäfchen ist auch bei mir;
Es blökt und ich sing' ihm ein Liedchen dafür.
Gern bin ich im Freien, auf Wiesen und Feld,
Denn was ich dort finde, mir alles gefällt. Krug.
52. Das Gewitter.
Vor dem Gewitter: Drückende Hitze, Menschen, Tiere und
Pflanzen sind matt und müde. Es herrscht Windstille.
Kleine weiße Wölkchen vermehren sich zu schwarzen
Hansen; die Tiere verkriechen sich. Lautlose ängstliche
Stille herrscht überall.
Das Gewitter: Wind erhebt sich; Blitze zucken, der Donner
grollt. Regen prasselt in Strömen hernieder. Da —
ein Blitz und Donnerschlag — es hat eingeschlagen. —
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Ängstlich fragt jedermann: Wo? Gott sei Dank, es hat
nicht gezündet. —
Nach dem Gewitter: Der Regen läßt nach; die Blitze
werden seltener; Donner tönt in weiterer Ferne; die
Wolken zerteilen sich, klarer blauer Himmel lacht uns
entgegen; die Sonne kommt hervor. Ein Regenbogen
steht am Himmel. Neu belebt atmet alles ans. Im
frischen Grün glänzt die Natur.
Gott ist ein gütiger Vater!
Der Regenbogen.
Wenn die Wolken heimgezogen,
Wenn der Donner schlafen geht,
Dann der liebe Regenbogen
Freundlich an dem Himmel steht.
Schaut doch an die bunte Brücke,
Blau und grün und gelb und rot!
Dahin führt der Weg zum Glücke,
Wenn vergangen unsre Not. Haag.
Der Blitz.
Gustavs Mutter war krank und lag am Fieber darnieder. Der
Arzt hatte der Kranken kühlende Früchte empfohlen. Daher beschloß
Gustav, in den Wald zu gehen, um seiner Mutter Erdbeeren zu
pflückeu. — Es war ein heißer Sommertag. Emsig suchte der Knabe
und freute sich sehr, wenn zwischen dem dunklen Laube ein rotes
Beerchen ihn anlachte. Wohl preßte die Hitze seiner Stirne Schweiß-
tropfen aus, allein er achtete es nicht und pflückte fort, um seiner
Mutter Freude zu bereiten. Endlich war das Körbchen voll der
schönsten Erdbeeren Lächelnd blickte der glückliche Knabe auf fernen
Schatz und setzte sich endlich nieder, um im Schatten einer Eiche aus-
zuruhen. Aber er hatte sich müde gesucht, und bald umfing ihn
der Schlaf.
Siehe, da erhob sich am Himmel ein Gewitter. Dunkel und
schweigend zog Gewölk heraus, Blitze leuchteten, und die Stimme des
Donners tönte immer lauter und lauter. Plötzlich brauste der Wind
in den Ästen der Bäume, Regen stürzte hernieder, und der Knabe
erwachte. Das Gewitter wandelte seine frühere Freude in Schrecken,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
33
bescheidenen Blümchens. Die rote blies sich nur noch mehr auf, bis
sie platzte und ihre Blütenblätter schlaff herabhingen und verwelkten.
Jetzt sah sie recht jämmerlich aus und mußte sich vor allen Blumen
schämen. Bald darnach zogen am Himmel schwarze Wolken herauf,
ein Windstoß fuhr über das Gartenbeet und knickte den Stengel der
gelben, weil sie sich nicht bücken wollte. Jetzt war die weiße allein
noch übrig. Sie freute sich über das Unglück der beiden Schwestern
und sprach: „Nun habe ich allein die Ehre." Aber die Nacht kam
heran, ein kalter Reif zog über die Fluren und beschädigte alles, was
sich über den Boden erhoben hatte. Die Tulpe fror sehr an ihr weißes
Köpfchen und hätte sich gern ins schützende Laub verkrochen. 'Aber
es war zu spät. Als am Morgen die Sonnenstrahlen auf das Beet
schienen, hing das zarte Köpfchen ebenso welk und schlaff herab, wie
die Häupter der stolzen Schwestern.
Das bescheidene Veilchen aber war unter dem schützenden Grase
bewahrt geblieben vor allem Unglück und blühete und duftete fröhlich
viele Wochen lang. Muttersprache 3.
33. Der Blumengarten.
Name und Zahl: Blumengarten. Warum? — Zwei
Blumengärten.
Ort: Vor, neben, hinter dem Hause.
Gestalt: Viereckig, Rechteck. Große für Gärtner — und
kleine Gärten zum Vergnügen.
Teile: a) (Einrichtung), Zaun oder Mauer. Warum? Beete,
Wege, Rundteile. Gewächshaus. — b) Blumen: Rosen,
Tulpen, Hyacinthen, Krokus, Aurikel, Levkoje, Lilie,
Eisenhut u. s. w.
Handwerker: Arbeiter: Gärtner: Graben, düngen, säen,
pflanzen, begießen, beschneiden, veredeln, anbinden, ein-
binden oder -schlagen.
Zweck: Vergnügen. (Zierde.) Gärtner Nahrungszweig.
Regeln: Nicht unnötig Blumen abzupfen oder auf Beete
treten.
Nenner, Materialien.
3
35
Aber die Mutter sprach: „Ungeduldiges Kmd! mögen dies die
letzten Freuden deines Lebens sein, die du durch eigene Schuld dir
verdirbst. Dann hast du die schwere und große Kunst, zu warten,
nicht zu teuer erkauft. Krummachcr.
34. Der Kirschbaurrr.
Name und Zahl: Kirschbaum. — Viele Kirschbäume.
Ort: Gärten. — Alleeen.
Teile: Wurzel: Stark, holzig. Pfahlwurzel.
Stamm: Gerade, hoch, dick. Walzenrund. Rinde ist
glatt und braun. Holz ist hart.
Krone: Äste lang und dick. Blätter grün, runzelig
und behaart. (Bei der Sauerkirsche glatt und
unbehaart.) Lange Stiele. Blüte weiß; auch
Staubfäden.
Frucht: Kirsche, inwendig ein Stein mit Kern.
Schmeckt sauer oder süß: Sauer- oder Süß-
kirsche. Rot, braun, gelb, schwarz.
Nutzen: Frucht: Suppe, Kuchen, Eingemachtes, Liqueur,
Branntwein. Das Holz wird vom Tischler und Drechsler
geschätzt. Nahrung für Insekten.
Der Kirschbaum.
Zum Frühling sprach der liebe Gott:
„Geh, deck dem Würmlein seinen Tisch!"
Darauf der Kirschbaum Blätter trug,
Viel tausend Blätter grün und frisch.
Und 's Würmlein — aus dem Ei erwacht's
Nach langem Schlaf im Winterhaus;
Es streckt sich, sperrt sein Mäulchen auf
Und reibt die blöden Augen aus.
Und drauf, so nagt's mit stillem Zahn
Am zarten Blättlein hier und dort,
Und spricht: „Wie ist's Gemüs' so gut!
Man kommt schier nimmer wieder fort!"
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TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Mägdlein sprang im schnellen Lauf
Zu der Quell' am Wege,
Tränst des Quellchens Tau darauf.
Röslein that das Knöspchen aus,
Dankend holder Pflege.
Röslein, armes Röslein blüht
Duftend nun am Wege. üllmmachcr.
Rätsel.
Ich bin eine Blume, wie Purpur so rot;
Doch bin ich auch giftig und bringe den Tod.
Bin ich von Silber, Stahl oder Bein,
So kann ich wohl nicht mehr gefährlich dir sein;
Dann dien' ich zur Arbeit, und gegen den Stich
Des kleinsten der Spieße beschütze ich dich. (—)
5. Arbeiten.
Erntearbeiten (siehe Ernte). Kirschen, Stachel- und
Johannisbeeren werden gepflückt.
Der gute Mäher.
Früh ging ein Mäher mähen
Aufs Few den reifen Klee,
Da schnitt er mit der Sense
Hart an ein Nest — o weh! —
Drin lagen sieben Vöglcin,
Sie lagen nackt und bloß.
„O könntet ihr schon fliegen,
Und wäret ihr schon groß!"
Dem Mäher that's so wehe,
Er sann wohl her und hin. —
Da kam dem guten Mäher
Noch Hoffnung in den Sinn.
Er mähetc bedächtig
Weit um die Stelle her
Und trug den Klee von dannen
Und störte da nicht mehr.
Die alten Vögel flogen
Nun wacker ab und zu,
Sie fütterlen die Kinder
In ungestörter Ruh.
Bald wuchsen ihre Flügel,
Sie flogen froh davon.
Der Mäher aber fühlte
Im Herzen süßen Lohn.
v. üainp.
August.
Heiß brennt der Mittag; glühend wirft die Sonne
Senkrechte Strahlen auf die Felder hin.
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Leer sind die Straßen, Wandcrslent' und Fuhrleut'
Sind eingekehrt. In kühler Wirtshausstube,
Da sitzen sie beim Mittagsbrot und plaudern,
Indes die Gäule schlafen auf dem Hof.
Die Rinder auf den Feldern ruhn im Grase
Und wiederkäu'n behaglich vor sich hin,
Und dicht gedrängt zusammen stehn die Schafe
Und strecken matt den Kopf zur Erde nieder,
Eins in des andern Schalten. Mücken summen
Und Käfer schwirren brummend durch den Busch.
Weithin in voller Mittagssonne Brand
Dehnt Feld an Feld sich hin mit goldncm Korn,
Hier nur erst halb gereift und ungeschnitten,
Dort stehn gemäht schon Garben neben Garben,
In Reihen hoch getürmt, und in dem Schatten
Der Garben ruhn die Schnitter von der Müh'.
Das gab heut saure Arbeit, und im Schweiß
Des Angesichts verdienten sie ihr Brot,
Doch wer die schwere Mühe freudig thut,
Dem bleibt der Segcu auch zuletzt nicht aus,
lind wer, selbst arm, durch seiner Hände Werk
Den armen Brüdern Nahrung schafft und Brot,
Dem lohnt ein freudig Herz. Das ist ein Schatz,
Ein Schatz, der doch allein nur glücklich macht. Ucinick.
6. Vergnügungen.
Kirschernte (Schilderung). Kinder fahren mit aufs Feld;
fitzen auf hochbeladenen Wagen. Vogelschießen. Johannissest.
Baden. (Vorsicht!)
Sommerliedchen.
Sommer, o Sommer, du fröhliche Zeit!
Alles ist wieder mit Blumen bestreut.
Hüpfende Schäfchen, sic spielen im Feld,
Freuen sich alle der herrlichen Welt.
Falter und Lerchen durchfliegen den Raum,
Vögelein singen und springen im Baum.
Glänzende Mücken, die tanzen so fein,
Tanzen im goldigen, sonnigen Schein.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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41. Der Schmetterling.
Name: Schmetterling. (Kohlweißling, Fuchs, Schwalben-
schwanz u. a.)
Wohnung: Ans Blumen, Sträuchern und Bäumen.
Teile: Kopf mit zwei Augen, Fühlhörnern und einem Rüssel.
Bruststück mit vier Flügeln und sechs Beinen.
Leib. (Näheres: vergl. die Biene.) — Mund, Zähne
und Zunge hat er nicht, denn er
Nahrung: saugt den Blütensaft mit dem Rüssel (Säug-
rüssel) aus den Blumen.
Nutzen oder Schaden: Sie sind zwar schöne, bunte,
lustige Böglein, bringen aber keinen Nutzen. Wohl
bringen sie Schaden, indem sie ihre Eier ans die Blätter
oder Äste und Stämme der Pflanzen legen, woraus die
Raupen kommen, welche Blätter und Blüten abfressen.
(Puppe.)
Eigenschaften: Er ist stumm. Manche leben nur wenige
Tage, manche bis zum Herbste.
Die drei Schmetterlinge.
Es waren einmal drei Schmetterlinge, ein weißer, ein roter und
ein gelber, die spielten im Sonnenschein und tanzten von einer Blume
zur andern. Iknd sie wurden gar nicht müde, so gut gefiel es ihnen.
Da kam auf einmal der Regen und machte sie naß. Als sie das
spürten, wollten sie nach Hause fliegen, aber die Hausthüre war zu-
geschlossen, und sie konnten den Schlüssel nicht finden. So mußten sie
außen stehen bleiben und wurden immer mehr naß. Da flogen sie
hin zu der gelb- und rotgestreiften Tulpe und sagten: „Tulipanchen,
mache uns ein wenig dein Blümchen auf, daß wir hineinschlüpfen
und nicht naß werden." Die Tulpe antwortete: „Dem Gelben und
dem Roten will ich wohl aufmachen, aber den Weißen mag ich nicht."
Aber die beiden, der Rote und der Gelbe, sagten: „Nein, wenn du
unseren Bruder, den Weißen, nicht mit aufnimmst, so wollen wir auch
nicht zu dir." Es regnete aber immer ärger, und sie flogen zu der
Lilie und sprachen: „Gute Lilie, mach uns dein Blümchen ein wenig
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
56
Tausendschön.
Es blüht ein schönes Blümelein,
Das blüht auf grünen Auen,
Von innen und von außen fein,
Gar lieblich anzuschauen,
Bald bunt, bald rot und bald
schneeweiß,
Ist cs des Lenzes frühster Preis,
Des Herbstes letzte Freude.
Die kleinen Kinder, die es sehn.
Die klatschen in die Hände
Und schmeicheln: „Gänseblümchen
schön,
O Tauscndschön ohn' Ende!"
Sie winden es in jeden Kranz,
Sie treten drauf bei jedem Tanz
Das süße Tausendschönchen.
5. Arbeiten:
a) Im Garten: Es wird gegraben, gedüngt, gesäet, be-
gossen, Bäumchen beschnitten und angebunden.
b) Ans dem Felde: Frühzeitig steht der Landmann auf,
um aufs Feld zu gehen. Er füttert sein Vieh, schirrt die
Pferde an und fährt hinaus. Er pflügt, säet, hackt und
recht. Auch die Mutter und Dienstboten sind mit auf dem
Felde. Überall sieht man fleißige Menschen.
j)uug Bäumchen.
Jung Bäumchen war geklammert
An einen Pfahl,
Darüber hat gejammert
Es manchesmal:
O weh, die Weidenschleifen,
Wie die mich immer kneifen,
Das ist mir eine rechte Qual!
Der Gärtner hat das junge
Gebunden los,
Da kam der Sturm im Sprunge
Mit Schritten groß.
Ein jedes Blättlein pflückt er,
Und ab das Bäumchen knickt er. —
Nun ist der Jammer erst recht groß.
(-)
Aussaat.
Der Sämann streut die rechte Saat
Still hoffend in die lockre Erde;
Sein ist der Wille, sein die That,
Gott weiß, ob sie entkeimen werde.
Ja, hoffe still und streue fort,
Streu aus mit nimmer müden Händen;
Ob sie verweht, ob sie verdorrt,
Du darfst dein Säen drum nicht enden. (—)
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
100
vier Pferde.
In meiner Herberg' sind geblieben
Vier Pferde einmal über Nacht.
Im Nachtbuch sind sie eingeschrieben,
Daß mancher noch darüber lacht.
„Ich heiße Roß, und mein Herr Reiter
Ist hoch geadelt, wie ich bin!"
So schreibt das erste und trabt weiter
Mit stolzem, übermüt'gem Sinn.
„Ich heiße Pferd, und hab' gezogen
Die Kutsche lang' von Ort zu Ort!"
So schreibt das zweite auf den Bogen
Und steigt, sich brüstend, weiter fort.
„Ich heiße Gaul, und zieh' den Wagen
Und denk', ich bin ein derber Gaul."
So schreibt das dritte, und den Kragen
Zieht es hinauf bis an das Maul.
„Ich zieh' den Pflug und heiße Klepper,
Und bin ein vielgeplagter Mann;
Man giebt mir altem kranken Schlepper
Kaum, was vor Hunger retten kann!"
So schreibt das vierte und geht weiter.
Die andern haben ihren Spott:
„Laß nur nicht fallen deinen Reiter!"
So schrein sie: „Rösselein, hott, hott."
Der Gastwirt steht an seinem Gucker,
Schaut bald ins Buch und bald hinaus.
„Du Klepper bist ein armer Schlucker;
Doch lachst du noch die andern aus!
Wie dir's jetzt gebt, wird's auch noch werden
Mit diesen Thoren dumm und stolz,
Daß sie nicht gleichen mehr den Pferden,
Die man geschnitzt aus dürrem Holz.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]