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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 80

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
2- Da kam Peter von Amiens, ein frommer Einfiedler, von emer Wallfahrt zurück und bat den Papst Urban Ii. um Hülfe für die bedrängten Pilger. Der Papst gab ihm den Auftrag, von Stadt zu Stadt, von Ort zu Ort zu ziehen und den Jammer der Christen in Palästina zu verkündigen. Barfuß, in bloßem Kopfe, nur mit einem groben Pilgerhemde bekleidet, das von einem Stricke zusammengehalten wurde, durchzog Peter binnen Jahresfrist, auf einem Esel reitend, Italien und Frankreich. Ueberall schilderte er mit glühenden Farben die Noth der Christen im Morgenlande und forderte alle zur Bekämpfung der Türken auf. _ Wohin er kam, erweckte er die größte Begeisterung. Er wurde wie ein Heiliger verehrt, und glücklich wurden die gepriesen, denen es vergönnt war, seine Kleidung zu berühren. Die Haare, welche man seinem grauen Esel ausriß, wurden als Heiligtümer aufbewahrt. Nun berief der Papst eine Kirchenversammlung nach Clermont, im südlichen Frankreich, der viele Bischöfe und Herren und eine zahllose Menge Volks beiwohnten. Hier forderte er mit Peter alle Anwesenden auf, die Waffen zu ergreifen, nach Asien zu ziehen und das heilige Grab den Ungläubigen zu entreißen. Bergebung aller fünden, ewigen Lohn im Himmel und unermeßliche Beute verhieß er allen Mitziehenden. Als er seine feurige Rede schloß, da wiederholte ein tausendstimmiger Ruf die Worte des Papstes: „Gott will es, Gott will es!" und alle knieten nieder, um den Segen des heiligen Vaters zu empfangen. Sogleich nahm dieser seinen Purpurmantel und schnitt daraus kleine Kreuze, die er den Vornehmsten der Versammlung anheftete, zum Zeichen, daß sie Streiter feien für das Kreuz Christi. Die übrigen, die an dem Zuge theilnehmen wollten, verschafften sich ähnliche Kreuze. Daher kam der Name Kreuzfahrer. 3. In größter Aufregung eilte ein jeder nach Haus, um sich zum heiligen Kampfe zu rüsten. Kein Stand, kein Alter, kein Geschlecht wollte zurückbleiben. Der Landmann eilte vom Pfluge weg, der Hirt von seiner Herde, Eltern verließen ihre Kinder, ja selbst Mönche und Nonnen entliefen ihren Zellen, um sich dem Zuge anzuschließen. Schon im Frühlinge 1096 zogen ungeordnete Scharen, denen die Rüstung der Fürsten zu lange dauerte, unter Leitung Peters von Amiens und des Ritters Walther ohne Habe, voraus. Auf ihrem Zuge hausten sie wie Feinde und Räuber. Die Reichthümer der Juden reizten ihre Habsucht, und sie riefen in roher Wuth: „Verflucht ist dies Volk, das den Heiland gekreuzigt hat! Darum Rache an den Juden für Christi Blut!" Und sie erschlugen die Juden in Deutschland, wo sie dieselben fanden. Die Mehrzahl dieses Gesindels wurde von den Ungarn erschlagen. Der Rest wurde in Kleinasien von den Türken fast ganz vernichtet. 4. Das eigentliche Kriegsheer sammelte sich erst im Herbste unter Gottfried von Bouillon, dem frommen und tapferen Herzoge vsn Lothringen. Dieser führte, begleitet von seinem Bruder Balduin, das wohlgerüstete Heer durch Deutschland und Ungarn nach Konstantinopel. Hier stießen auch die übrigen Grafen und Herzöge zu ihm, die

2. Mittlere Geschichte - S. 27

1892 - Leipzig : Reisland
— 27 — Wallfahrt ins gelobte Land. Dort sah er die Entweihung der heiligen Stätten und die Bedrückung der Pilger. Da reifte m ihm der Entschluß Hilft zu schaffen. Als er einst in der Auserstehungskirche Gott um Beistand dazu anflehte, erschien ihm Christus und sprach: „Stehe auf, Peter, eile mtt der Vollendung deines Werkes, damit meinen Dienern geholfen und das Heiligtum gereinigt werde! Peter kam nach Rom zum Papste Urban Ii., dem er die Leiden der Christen schilderte und ein Schreiben des Patriarchen Simeon von Jerusalem überbrachte, worin dieser den Papst und die abendländischen Fürsten um Hilse bat. Der Papst versprach Beistand und sandte Peter aus, die Fürsten und das Volk für die Befreiung des heiligen Landes zu begeistern. Auf einem Esel reitend, barfuß, mit einem Strick umgürtet, das Kreuz in der Hand, durchzog Peter im Pilgergewande Italien und Frankreich, erzählte von der Not der Christen im heiligen Lande und brachte durch seine feurigen Reden eine allgemeine Begeisterung hervor. Zu gleicher Zeit bat auch der griechische Kaiser Alexius den heiligen Vater um Hilse gegen die Ungläubigen, welche das griechische Reich bedrohten. Urban berief eine Kirchenversammlung nach Piacenza und einige Monate später im November 1095 eine zweite nach Clermont in der Auvergne im südlichen Frankreich, um die Christenheit zur Befreiung des heiligen Grabes aufzufordern. Der Zufluß von Fürsten und Bischöfen, Mönchen und Laien war so groß, daß die Versammlung unter freiem Himmel stattfinden mußte. Papst Urban hielt eine begeisternde Rede, worin er allen, die an einem bewaffneten Zuge nach dem heiligen Lande teilnehmen würden, Vergebung der Sünden und ewigen Lohn im Himmel zusicherte. Da rief die ganze Versammlung: „Gott will es, Gottwill es!" Tausende knieten nieder, und als der Papst einem Bischöfe, der an dem Zuge teilnehmen wollte, ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter heftete, so baten Geistliche und Laien um dasselbe Zeichen, wodurch sie den Entschluß kundgaben, sich der heiligen Sache zu weihen. In größter Aufregung eilten alle nach Hause und verbreiteten die Begeisterung in der Heimat. Den Ritter trieb die Lust zu Heldenthaten und das Streben nach Länderbesitz; der Bauer verließ den Pflug mit dem Wunsche nach Freiheit; alle aber trieb die Begeisterung, für den christlichen Glauben zu kämpfen. Vielen dauerte es zu lange, die zum Aufbruch

3. Mittlere Geschichte - S. 40

1892 - Leipzig : Reisland
— 40 — Endlich mußte sich Grema ergeben; die Bürger erhielten freien Abzug, die Stadt aber wurde zerstört. Nun begann die Belagerung Mailands. Beide Teile überboten sich an Grausamkeiten. Alle, welche den Mailändern Zusuhr bringen wollten, verloren die rechte Hand. Am 1. März 1162 mußte sich Mailand auf Gnade oder Ungnade ergeben. Die Konsuln mit den vornehmsten Edelleuten kamen ins kaiserliche Lager, 300 Ritter brachten die Schlüssel der Thore und 36 Fahnen. Am folgenden Tage kam das ganze Volk, barfuß mit Kreuzen in den Händen, mit Stricken um den Hals und Asche aus dem Haupte. Alle stürzten zu Boden und flehten um Erbarmung, aber Friedrich blieb unerbittlich. Er gebot allen Einwohnern auszuziehen und sich in vier Flecken niederzulassen, und überließ den Nachbarn die Stadt zur Zerstörung. Auf seinem dritten Zuge (1163) richtete der Kaiser nichts aus. Seine Statthalter hatten ihre Gewalt gemißbraucht und die Einwohner mit Härte behandelt. Da entstand durch den kühnen und klugen Papst Alexander Iii., des Kaisers erbitterten Gegner, ein großes lombardisches Städtebündnis. Friedrich beschloß nach Deutschland zurückzukehren. Auf dem vierten Zuge (1166) wandte sich der Kaiser zuerst gegen Rom, um den Papst zu züchtigen. Dieser mußte fliehen, und die Stadt wurde mit Sturm genommen. Da brach eine pestartige Seuche aus und raffte den besten Teil des Heeres hinweg. Friedrich eilte nach Deutschland zurück. In Susa entging er nur dadurch dem Tode, daß ein treuer Ritter, Hermann von Siebeneichen, der dem Kaiser an Gestalt ähnlich war, sich in dessen Bett legte, während Friedrich in einer Verkleidung entkam. Nach seiner Entfernung erhoben sich die italienischen Städte wieder. Mailand wurde wiederhergestellt und dem Kaiser zum Hohn, dem Papste Alexander zu Ehren die Festung Alexandria gebaut. Nicht ohne Mühe brachte der Kaiser zu einem neuen Zuge über die Alpen ein Heer zusammen. 1174 unternahm er einen fünften Zug. Er belagerte Alexandria, mußte aber, da ein Heer zum Entsätze der Stadt heranrückte, die Belagerung aufheben. Eine entscheidende Schlacht mußte geschlagen werden. Da verweigerte plötzlich sein eifersüchtiger Waffengefährte Herzog Heinrich der Löwe, der mächtigste deutsche Fürst, den Beistand. Friedrich lud ihn zu einer Unterredung nach Chiavenna ein. Hier erschöpfte der Kaiser alle Mittel, um Heinrich zu ge-

4. Das Mittelalter - S. 201

1877 - Leipzig : Brandstetter
scher König gekrönt und nach der Krönung that er aus Dankbarkeit gegen den Papst das Gelübde, einen Kreuzzug zu unternehmen. 3. Der junge Kaiser bekam vollauf zu thun, denn in Deutschland wie in Italien war große Unordnung und Verwirrung. Die Ritter brachen aus ihren festen Burgen und die freigelassenen Leibeigenen bildeten eine Art von Räuberbanden, so daß die armen Bauern mit Sorgen ihr Feld baueten. Friedrich ordnete den Landfrieden an und bestellte einen Hofrichter, der alle Tage zu Gericht sitzen sollte über die Friedensstörer. Aber das Unglück war, daß er nicht lange genug in Deutschland verweilte, um seinen Gesetzen Nachdruck zu geben. Seine größte Sorge war auf die Erbländer gerichtet; hier gedachte er sich eine feste Macht zu gründen, um dereinst als Herr des vereinigten Deutschlands und Italiens den alten Glanz der Kaiserkrone wieder herzustellen. Nachdem er die übermüthigen Burgherren in Sicilien und Apulien gedemüthigt hatte, ließ er durch seinen vertrauten Freund, den gelehrten Kanzler P e t e r v o n V i n e i s, eine ganz neue Gesetzgebung aufstellen, welche in vielen Punkten dem römischen Kirchenrechte widersprach. Was er für Deutschland vernachlässigte, die Pflege und Hebung der Städte, das führte er in seinen Erbländern aus; er berief nicht blos die geistlichen Fürsten und die Ritter und den Adel als Abgeordnete, sondern auch die Städte. Kunst und Wissenschaft blüheten herrlich auf; der Kaiser schrieb selbst ein Buch über die Vögel, die Naturgeschichte des Aristoteles ließ er übersetzen; in Neapel wurde eine Hochschule errichtet, prachtvolle Werke der Baukunst erhoben sich und der kaiserliche Hof erscholl vom Klange der Lieder, von Minnegesang und den Sprüchen der morgenländischen Weisen. Von einem ägyptischen Sultan hatte Friedrich ein Zelt geschenkt bekommen, an dem der Lauf der Gestirne durch eine kunstreiche Maschinerie vorgestellt wurde. Um Handel und Schifffahrt zu beleben, stiftete er nicht nur Märkte, sondern sicherte auch die Kaufleute gegen Gewaltthätigkeiten und Bedrückungen und verschaffte ihnen durch seine Bündnisse mit den mohammedanischen Fürsten in Syrien und Aegypten Gelegenheit zum Handel mit ostindischen Waaren. 4. Während aber Friedrich so an der Blüthe seiner Erbländer arbeitete, zerfiel er mehr und mehr mit den Päpsten. Wiederholt war er von dem Papste Innocenz Iii. und von dessen Nachfolger Honorius Iii. an sein Versprechen, einen Kreuzzug zu unternehmen, erinnert worden; allein der Kaiser fühlte, wie nöthig seine Gegenwart daheim sei und schob den Zug nach Asien hinaus. Nach dem Tode des Honorius übernahm Gregor Ix. die päpstliche Würde, ein Greis an Jahren, ein Mann an Thatkraft, ein Jüngling an Leidenschaft. Dieser drohte dem Kaiser sogleich mit dem Bannflüche, wenn er länger säumen würde. Da merkte Friedrich wohl,

5. Das Mittelalter - S. 179

1877 - Leipzig : Brandstetter
179 war das Erstaunen und die Entrüstung der geistlichen Herren, als dieser vor den Papst hintrat mit den Worten: „Der König, mein Herr, und alle Bischöfe über dem Gebirge und in Italien (auch einige lombardische Bischöfe, die über den strengen Papst ungehalten waren, hatten mit unterschrieben) verkündigen dir den Befehl: Du sollst den Stuhl Petri, welchen du dir angemaßt hast, sogleich verlassen, denn ohne des Königs Genehmigung kannst du nicht Papst sein!" Und zu der Versammlung gewendet fuhr er fort: „Euch, ihr Brüder, wird angesagt, daß ihr zum nächsten Pfingstfest euch vor dem Könige stellen sollt, aus seinen Händen einen andern Papst und Vater zu erhalten; denn dieser hier ist nicht Papst, sondern als ein reißender Wolf erfunden worden!" Da aber brach der Sturm des Unwillens und der Entrüstung los; einige der Unternehmendsten sprangen auf den Gesandten ein und würden ihn arg mißhandelt haben, wäre nicht Gregor mit ruhiger Würde unter sie getreten, ihrem Eifer zu wehren. Und der Papst las nun selber den Brief vor, welcher begann: „Heinrich, nicht durch Anmaßung, sondern nach Gottes Ordnung König, an Hildebrand, nicht den Papst, sondern den falschen Mönch." Nach Vorlesung dieses Briefes wurde die Wuth gegen Heinrich's Abgesandten noch größer und nur mit Mühe konnte sich der Mann retten. Gleich am folgenden Tage hielt Gregor eine neue Versammlung und sprach hier mit starker Stimme den Bann gegen Heinrich aus und entband die Christen von allen Eiden, die sie dem Könige geleistet hatten. Kein Unterthan und Priester sollte ihm mehr gehorchen, kein Priester die heil. Sacramente reichen, jeder ihn als einen Verpesteten fliehen. Mit dem Könige wurden auch die Bischöfe, welche das Absetzungsdecret zu Worms unterzeichnet hatten, in den Bann gethan. Die nächste Folge war, daß sich Deutschland in zwei große Parteien theilte, in eine päpstliche und eine kaiserliche. Der sorglose Heinrich, nicht ahnend, was eben in Rom über ihn beschlossen sei, war gerade in dem unterworfenen Sachsenlande, bauete die eingerissenen Schlösser wieder auf und verschenkte die Güter der gefangenen Sachsenhäupter an seine Günstlinge. Dann ging er wohlgemuth nach Utrecht, um dort das Osterfest zu feiern; denn der Bischof Wilhelm war sein treuer Anhänger und ein munterer, geselliger Mann. Mit diesem Bischof trug sich aber ein Vorfall zu, der den Kaiser und alle seine Freunde sehr bestürzt machte. Am ersten Festtage hielt Wilhelm selber die Predigt und leitete seine Rede auf den Papst, den er mit großer Beredsamkeit schmähete und lästerte; mit höhnischem Lächeln schloß er: „Von solchem Manne ist unser König in den Bann gethan! Aber welch ein lächerlich Ding ist doch dieser Bann!" Allein kaum war das Fest vorüber, so fiel der Bischof in eine schwere Krankheit. Es überfiel ihn eine furchtbare Gewissensangst und er glaubte, die Krankheit sei eine Strafe dafür, daß er den heiligen Vater gelästert habe. In seiner Fieberhitze sah er lauter böse Geister an sein Bett kommen, die seine Seele in die Hölle tragen wollten. In Verzweiflung gab er den Geist auf und Heinrich selbst gerieth in eine tödtliche Angst, denn 12*

6. Das Mittelalter - S. 207

1877 - Leipzig : Brandstetter
207 2. Unterdessen wurde das Söhnchenkonrad's Iv.,Konradin genannt, am Hofe des Herzogs Otto von Bayern erzogen, während sein Oheinl Manfred die vormundschaftliche Regierung in den italienischen Staaten führte. Jnnoeenz Iv. war zwar gestorben, aber seine Nachfolger wütheten fort gegen das Haus Hohenstaufen; sie mochten weder den Manfred, noch Konradin. Clemens Iv. übergab die Krone Unteritaliens einem französischen Prinzen, Karl von Anjou. Dieser kam mit einem wohlgerüsteten Heere nach Italien, um den König Manfred zu vertreiben. Gleich in der ersten Schlacht verlor Manfred Krone und Leben, der Sieger nahm Besitz von Sieilien und Neapel und herrschte mit eisernem Scepter. Es entstand bald ein allgemeines Mißvergnügen über die Herrschaft der Franzosen und alle sahen sich nach einem Retter um. Die Ghibellincn Italiens richteten auf den zum Jüngling herangewachsenen Konradin ihre Hoffnung und munterten ihn auf, nach Italien zu kommen, um die verhaßten Franzosen zu vertreiben. Umsonst warnte und beschwor ihn seine treue Mutter Elisabeth in Thränen: „O verlaß dein deutsches Vaterland nicht! Dies Italien, so reich von Gott gesegnet, hat deinen Vätern doch nur Unheil und Verderben gebracht!" Begeistert von dem Ruhme seiner Ahnen und das Herz mit Hoffnungen erfüllt, riß sich Konradin los von der Mutter Brust. Von seinem treuen Jugendfreunde, dem Prinzen Friedrich von Oe st erreich, und von vielen deutschen Rittern begleitet, trat er den verhängnißvollen Zug an. Jubelnd empfingen ihn in Italien alle Ghibellinen, und voll freudigen Muthes ritt er für sein gutes Recht nach Italien in den Kampf. Bei Tagliacozzo trat ihm Karl von Anjou entgegen und hier Fant es im August des Jahres 126s zur Schlacht. Die Franzosen wurden überwunden und zurückgetrieben, allein die Deutschen wußten ihren Sieg nicht zu benutzen. Alle überließen sich einer grenzenlosen Freude, sie plünderten das Gepäck und zerstreuten sich der Beute wegen. Viele auch legten die Panzer und Waffen ab, um von den Anstrengungen des heißen Sommertages auszuruhen. Da überfiel sie plötzlich ein französischer Hinterhalt und verbreitete allgemeine Bestürzung und Verwirrung im deutschen Lager. Wer fliehen konnte, floh; nur wenige leisteten kurzen Widerstand. So war das Glück des Tages wieder vereitelt. Konradin eilte mit feinem Freunde Friedrich, nachdem sie lange ritterlich gekämpft hatten, nach der Meeresküste, um zu Schiffe nach Sieilien zu entkommen. Sie wurden aber erkannt und an Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser beschloß jetzt, blutige Rache an ihnen zu nehmen. Um aber den Schein der Ungerechtigkeit zu meiden, setzte er ein Gericht nieder, welches über die Gefangenen das Todesurtheil sprechen sollte. Aber unerschrocken sprach einer der versammelten Richter: „Konradin frevelte nicht, indem er versuchte, sein angestammtes vaterländisches Reich durch einen Krieg wieder zu gewinnen; und Gefangene schonend zu behandeln, gebietet göttliches und menschliches

7. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 39

1880 - Berlin : Hofmann
39 Sitte, Poesie, Baukunst, Bildung und frhliches Volksleben die schnste Zeit an. Unter dem ersten Hohenstaufen Konrad Iii." kam bei der Be-lagernng von Weinsberg zwischen ppstlich und kaiserlich Gesinnten das Feldgeschrei: Hie Welf, hie Waibling (Ghibelliue)" auf, und die treuen Weiber sollen als ihr bestes Gut" ihre Männer vor dem Zorne des Kaisers gerettet und Konrad das Wort gesprochen haben: Ein Kaiser muss Wort halten, und eines Kaisers Wort soll man nicht drehen und deuteln!" Der herrlichste Hohenstaufe war Friedrich I., den die Italiener wegen seines rthlichen Bartes Barbarossa nannten. 2. Sein Charakter war in jeder Weise eines Kaisers wrdig, seine Gestalt mittelgro, wohlgebildet und von edler Haltung, das Haar blond, die Haut wei, die Wangen roth, das Auge blau und heiter, jedoch im Zorne flammengleich. Er war in allen ritterlichen Knsten Meister und noch im Alter gewandt und krftig wie ein Jung-ling. Sein Geist war gebildet, sein Urtheil scharf, sein Gedchtnis untrglich. Gegen Feinde war er streng, gegen Reuige vershnlich, gegen Hlfsbedrftige mild und wohlthtig, gegen alle gerecht. Das Streben seines Lebens war auf die Wiederherstellung der vollen Kaisergewalt gerichtet. 3. Seine 6 Zge nach Italien. Nachdem Friedrich in Deutsch-land Ordnung geschafft, viele Raubburgen gebrochen und selbst frst-liche Ruber durch die Strafe des Hundetragens" beschimpft hatte, zog er nach Italien, um dort die reichen, unabhngigen Städte, voran das hochmthige Mailand, seiner Botmigkeir zu unterwerfen. Nach manchen Wechselfllen des Glckes wurde Mailand zerstrt und die trotzige Brgerschaft gezwungen, barfu, mir Stricken um den Hals, Asche auf den Huptern und Kreuzen in den Hnden am Throne des Kaisers Unterwerfung zu geloben. Whrend jedoch Friedrich in Deutschland seine Regentenpflichten bte, wurde Mailand wieder aufgebaut und unter Leitung des klugen und streitkundigen Papstes Alexander Iii. ein groer Stdtebund gegen ihn zu Stande ge-bracht. Friedrich eilte mit Kriegsmacht nach Italien und stand den ge-rsteten Feinden gegenber. Da versagte sein Jugendfreund, der bermchtige Welfe Herzog Heinrich der Lwe, den Gehorsam, weil er den Bann frchte und die Gebrechen des Alters spre." Friedrich bat und beschwor ihn, seine Ehre und des Reiches Heil zu bedenken, ja er soll vor ihm auf die Kniee gefallen sein, aber Heinrich blieb unbewegt. Die edle Kaiserin Beatrix soll ihren Gemahl aufgehoben und gesagt haben: Stehet auf, lieber Herr, und gedenket "dieses Tages und dieses Hochmuthes, und Gott wird euch helfen!" Als der Welfe mit seinen Scharen dem Relchsheer fehlte, gelang es der todesmnthigen Tapferkeit^ der Stdter, das geschwchte Heer des Kaisers bei Leg-nano 1176 zuletzt gnzlich zu besiegen. Sogar der Kaiser strzte mit

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in der Volksschule - S. 87

1879 - Berlin : Mrose
Die Eroberung von Preußen, sowie von Lieffand (durch den Ordeu der Schwertbrüder) halte man übrigens auch als einen K r e u z z u g angesehen. Ebenso gehört die Ausrottung der Albigenser hierher. Die Albigenser lebten im südlichen Frankreich. Sie zeichneten sich durch Einfachheit und Sittenreinheit aus, und hielten sich an die ursprünglichen Lehren Christi. Doch verwarfen sie die Trinität, die Auferstehung Christi 2c. und wurden deshalb vorn Papste in den Bann gethan. Endlich ordnete Innozenz Iii. einen Kreuzzug gegen sie an: 120 9. Hunderttausende wurden getödtet und die übrigen verfolgt, bis sie sich bekehrten. Mit biesen Bekehrungen beauftragte man die Dominikanermönche. Daraus entstaub das I u q u i s i t i o n s g e -richt (um 1216). Die Drben der Franziskaner (1209) und Dominikaner (1216) waren zur Zeit Innozenz Iii. entstauben. Sie werben unter dem Namen Bett elorben zusammengefaßt, weil sie sich verpflichteten, ihren Unterhalt durch Betteln zu erwerben. Ein britter Bettelorden noch war der Drben der Augustiner, entstanden um 1250. Folgen der Kreuzzüge. — 1. Religiöse Folgen. — Der eigentliche Zweck: Besiegung der Muhamebaner, war nicht erreicht. Man hatte umsonst basür 6 Millionen Christen geopfert. Aber die Herrschaft des Papstes war durch die Kreitz- Memoriren. Der Kreuzzug gegen die Albigenser 1209, gegen die Preußen und Lieslänber 1228; also beide fallen, wie der Krenzzug der lateinischen Ritter (1204), zwischen den 3. und 4. Krenzzug, ober zwischen Friebr. Barb. und Friebr. Ii. — An die Zahl 1216 fnüpfen sich viele historische Ereignisse: Innozenz Iii. Tod, Friebr. Ii. Regierungsantritt, die Beenbigung bet Albigenserkriege, die Stiftung des Donnnikanerorbens.

9. Vaterländische Geschichte - S. 49

1900 - Berlin : Nicolai
Xiv. Das hohenstaufische Kaisergeschlecht. — Blütezeit des Mittelalters. t Iriedrich I., Waröarossa. 1152—1190. t a) Regierungsantritt. Kaiser Friedrichi., der wie Karl der Große in Lied und Sage verherrlicht wird, folgte im Jahre 1152 seinem Oheim Konrad Iii. in der Regierung. Den Beinamen Barbarossa, d. i. Rotbart, erhielt er von den Italienern wegen seines rötlichen Bartes, der sein frisches, blühendes Gesicht zierte. Sein Haupthaar war blond. In seinem Äußeren prägte sich der hohe Geist aus, der ihn belebte: er hatte glänzende, durchdringende Augen, eine kraftvolle Gestalt, einen festen, stolzen Gang. — Auf dem Krenzzuge, den sein Oheim (1147) allerdings erfolglos unternahm, hatte er sich rühmlich ausgezeichnet. Es gereicht Konrad zur höchsten Ehre, daß er bei seinem Tode die Liebe zu seinem noch minderjährigen Sohne überwand. Nur das Beste des Reiches leitete ihn, als er den deutschen Fürsten seinen Neffen zu fernem Nachfolger empfahl. Deutschland bedurfte in der bewegten Zeit eines kräftigen Herrscherarmes. Ausgestattet mit hoher Willenskraft und allen Regententugenden, wußte Friedrich im Reiche Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten. Den Streit zwischen seinem Hause und den Welfen legte er bald dadurch bei, daß er seinem Jugendfreunde Heinrich, später der Löwe zubenannt, außer Sachsen auch das Herzogtum Bayern übertrug, wodurch er der mächtigste deutsche Fürst wurde. t d) Seine Römerzüge. Friedrich nahm sich Karl und Otto den Großen zum Vorbilde. Sein sehnlichster Wunsch war, dem Königtume die Herrlichkeit der Kaiserkrone hinzuzufügen. Nachdem er Ruhe und Ordnung im Innern hergestellt und umfangreichezurüstungen getroffen hatte, trat er zwei Jahre nach seiner Krönung den ersten Römerzug an, um in Italien das gesunkene kaiserliche Ansehen wiederherzustellen. f 1. Die Kaiserkrönung. Mit einem stattlichen Heere erschien er in Italien, setzte sich die lombardische Krone aufs Haupt und hörte die Klagen der lombardischen Städte wider Mailand. Wie diese Stadt, so gingen auch andere damit um, sich der Herrschaft des Kaisers zu entziehen und ihre Stadtgebiete in Freistaaten umzuwandeln. Am übermütigsten zeigte sich freilich das feste, mächtige Mailand, das damals für die reichste Stadt Europas galt. Zum warnenden Beispiel demütigte Friedrich nur einige minder mächtige Städte und wandte sich dann nach Rom. Dem Volkswillen zum Hohmann, Vaterländische Geschichte. 4

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 306

1860 - Stuttgart : Hallberger
306 Zur Hebung des Verkehrs geduckte Karl die Donau und den Main durch einen Kanal zu verbinden, was aber erst in unsern Tagen gelungen ist. Es ist sehr anziehend, einen großen Mann auch in seinen ge- ringen Beschäftigungen zu betrachten, und zu sehen, wie es das nem- liche Licht ist, das ein kleines Zimmer und draußen ganze Länder erleuchtet. Es war dieselbe Thätigkeit, mit welcher Karl Heere an- führte und Schulprüsungen anhörte, Gesetze für große Völker ersann und griechische Wörter lernte. Für Alles schien er geboren. Wenn er auf seine Höfe kam, ließ er sich die Rechnungen vorlegen, wo Alles bis auf die Anzahl der Eier eingetragen sein mußte, überzählte Einnahme und Ausgabe, rechnete seinen Verwaltern nach und machte Bauanschläge, als wäre er nichts als ein Landnranm/ Den Gipfel menschlicher Größe erstieg Karl im drei und dreißig- sten Jahr seiner Regierung durch seine Krönung zum römischen Kaiser. Der Pabst in Rom, Leo Ui., hatte ihn zum Schutzherrn angenom- men. Im Jahr 800 war Karl in Rom, wo er die gestörte Ordnung wieder hergestellt und t>en Pabst in seiner Würde befestigt hatte. Am Weihnachtsfeste dieses Jahrs, als in der Peterskirche auch Karl dem Hochaltar betend gegenüber knieete, ging plötzlich Leo, wie von gött- licher Eingebung getrieben, auf ihn zu, setzte ihm eine Krone auf das Haupt, und die Kirche wiederhallte von dem freudigen Zuruf des Volks: „Leben und Sieg sei dem von Gott gekrönten, frommen, großen, friedebringenden Kaiser von Rom!" /So lebte der abendländisch-römische Kaisertitel, der seit dem letz- ten römischen Kaiser Romulus Augnstnlns im Jahr 476 erloschen war, wieder auf, und ist derselbe bis zur Auflösung des deutsckeu Reichs im Jahr 1806, also über ein Jahrtausend, den deutschen Kaisern, wenn sie sich in Rom krönen ließen, verblieben.) Karls Ruhm war schon bei seinen Lebzeiten nicht bloß durch ganz Europa, sondern auch in die andern damals bekannten Welt- theile gedrungen. Von allen Seiten erhielt er Zeichen der Achtung. Nur ein Gewaltiger achtete ihn, den allenthalben geehrten Kasier, nicht — der Tod. Im Januar des Jahrs 814 wurde Karl von einem heftigen Fieber ergriffen. Seiner Gewohnheit nach wollte er sich durch Fasten helfen; aber es war umsonst. Am 28. Januar des genannten Jahrs befahl er den rastlosen Geist in Gottes Hände, und schloß als ein zwei und siebzigjähriger Greis die Augen, deren Winken beinahe ein
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