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Krieg fortgesetzt oder die vom Grafen Bismarck gestellten Frie-
densbedingungen angenommen werden sollten. Am 12. Fe-
bruar trat sie zusammen und genehmigte am 1. März nach
aufgeregten Verhandlungen den Abschluß des Friedens. An
demselben Tage war ein Teil der deutschen Armee in Paris
selbst eingerückt zur unendlichen Genugthuung für das ge-
samte deutsche Heer und Volk. Unverzüglich kehrte der
Oberansührer aller deutschen Truppen, jetzt deutscher Kaiser
Wilhelm I., zu welcher Würde ihn der einstimmige Jubel.
Deutschlands über die durch gemeinsame Gefahr und gemein -
same Siege geschlossene Einheit erhoben hatte, nach der Hei-
mat zurück. Im Friedensvertrage, der endgültig zu Frank-
furt am 10. Mai abgeschlossen wurde, verzichtete Frankreich
aus die alte deutsche Provinz Elsaß mit Ausnahme von Bel-
fort und eines Teiles von Lothringen, verpflichtete sich, inner-
halb 3 Jahren 5 Milliarden Frank (1,333,333,333^ Thlr.)
Kriegskosten zu zahlen und bis zur Abtragung dieser Sumnie
die Besetzung eines Teils von Frankreich zu dulden.
So war in einem achtmonatlichen, blutigen, aber an Siegen
reichen Kriege der alte Erbfeind völlig zu Boden geschlagen.
Deutschland, das beraubt und geteilt werden sollte, stand einig
und groß da. Sieger in mehr als 70 Schlachten und Ge-
fechten, hatte es die beiden köstlichen Perlen der deutschen
Reichskrone, Elsaß und Lothringen, welche einst fränkische List
und Herrschsucht ihm geraubt hatte, wiedergewonnen. Die
wieder erworbenen starken Festungen Metz, Diedenhofem
Straßburg werden fortan unsern Grenzen gegen jeden neuen
Versuch der Franzosen ein mächtiges Bollwerk sein.
Wie in dem Kriege von 1866, so bewährte sich auch in
dem deutsch-französischen Kriege die christliche Liebe und Barm-
herzigkeit in wunderbar großartiger Weise. Man darf wohl
behaupten, daß noch nie im Verlaufe der Weltgeschichte so
Großes geschehen ist für die kranken und verwundeten Krieger
und die Versorgung der durch die Einberufung zum Heere
ihrer Ernährer beraubten Familien. Ein heiliger Wetteifer
hatte alle Stände, jedes Geschlecht und jedes Alter ergriffen.
In ganz Deutschland traten Vereine zusammen, um das Elend
des Krieges nach allen Seiten zu lindern. Die aufopfernde
Thätigkeit der Malteser- und Johanniter-Ritter insbesondere,
sowie der unter ihrer Fürsorge und ihrem Schutze auf dem
Schlachtfelde und in den Spitälern wirkenden religiösen Ge-
nossenschaften ist über jedes Lob erhaben.
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Staatliche und kulturelle Zustände.
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erhielten, hießen „freie Reichsstädte'' (Worms 1156), die andern Landstädte, die ersteren meist im Süden und Westen, die letzteren im Norden und Osten.
Die Bevölkerung bestand aus den freien Bauern, die innerhalb^^Stübt^ der Mauern wohnten, deren Güter aber vor der Stadt lagen, den Mini-sterialien der Stadtherren, und Freien und Unfreien, die sich des Handels wegen dort niederließen. Die Unterschiede zwischen Freien und Unfreien verwischten allmählich, mich der Unfreie wurde frei, wenn er Jahr und Tag sich am Ort aufgehalten hatte (Stadtluft macht frei). Alle Bewohner der Stadt wurden feit der Mitte des 11. Jahrhunderts als „Bürger" bezeichnet. So entstand ein neuer Stand, der der freien Bürger.
Auch Bauern der Umgegend, die nicht in der Stadt wohnten, konnten darin aufgenommen werden (Pfahlbürger).
Unter den Bürgern bildete sich ein besonderer Kaufmannsstand, Handel, der zu hoher Blüte gelangte, als der internationale Handel Deutschland als Durchfuhrland benutzte. Die Waren wurden von den norditalienischen Städten nach Süddeutschland über die Alpenpässe (Brenner und Splügen) gebracht; Rhein und Donau waren die wichtigsten weiteren Handelsstraßen; Regensburg (später Ulm und Augsburg) und Cöln, bis wohin die Seeschiffe suhren, die wichtigsten Handelsplätze, daneben Gent und Brügge, wo die Land- und Seehandelsstraßen zusammenkamen. Die norddeutschen Städte rissen später den Handel in der Nord- und Ostsee an sich.
Infolge des Handels trat allmählich an die Stelle der Natural- die to ®t^ft Geldwirtschaft, zuerst in den norditalienischen Städten; deshalb betrieben auch in den deutschen Städten Lombarden das Bank-, Wechsel- und Leih-gefchäst. Das wirtschaftliche Leben wurde abhängig vom Kapital; je größer das Kapital wurde, desto geringer wurde die Kaufkraft, desto höher stieg alles im Preise. Da die Kirche Zinsnehmen verbot, so konnte ein Kapital nur in der Form des Rentenkaufs, wobei der Zinsfuß 10% betrug, aufgenommen werden. Freie Darlehen, bei denen der Zinsfuß bis zu 331/z % betrug, durften nur die Juden geben.
Die zunehmende Bevölkerung zwang zu immer größerer Arbeitsteilung. Gewerbe. Die Handwerker gaben den Ackerbau auf und beschränkten sich ans ihr Handwerk. Handwerk, ihre Arbeiten konnten sie an den ständigen Marktorten stets gut verkaufen. Sowohl Freie als auch Unfreie betrieben ein Handwerk; auch der Unfreie konnte das Bürgerrecht erwerben. So schwand auch in diesen Kreisen der Unterschied von Freien und Unfreien. Viele Landbewohner zogen in die Stadt, um sich diesem neuen Arbeitsselde zu widmen.
Sozial standen die Handwerker hinter den Kaufleuten zurück. Sie schloffen sich zu Zünften (Innungen, Gilden u. a.) zusammen.
Jede Stadt suchte sich ein abgeschlossenes Wirtschaftsgebiet znwirtschatts-fchaffeu und zu erhalten. Jede hatte ihr besonderes Maß und Ge -der^tädte. wicht und ihre besondere Münze; nur die am Orte geprägte Münze
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Extrahierte Ortsnamen: Worms Deutschland Rhein Regensburg