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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 72

1852 - Koblenz : Bädeker
72 Joh. Huß. Hieronymus von Prag. Brandenburg an Hohenjoller». der Behauptung, er sei der einzige wahre Papst, und da durch die Absetzung und Entlassung seiner Gegner auch das Schisma factisch aufgehoben sei, so brauche man ihn nur überall anzuerkennen, um die Einheit der Kirche herzustellen. Doch auch dessen Absetzung wurde durch das Concilium ausgesprochen und Martin V. erwählt. — Zugleich versuchte dieses Concilium die Ausrottung der Leh- ren des Johann Huß, welcher die vom Papste für ketzerisch er- klärten Grundsätze des Oxforder Theologen Johann Wycliff, trotz aller Verbote des Erzbischofes von Prag und des Papstes, in Böh- men verbreitete. Da Huß und sein Freund Hieronymus Faulfisch, der zuerst Wycliff's Schriften nach Prag gebracht hatte, auch einen vom Papste Johann Xxiii. verkündeten Ablaß bekämpften, die Ab- laßbulle unter dem Galgen verbrennen ließen und die Ablaßprediger verspotteten und mißhandelten, so sprach der Papst den Bann über Huß und das Jnterdict über Prag aus. Huß wurde vor das Con- cilium geladen und er erschien dort, nachdem ihn der Kaiser zu sei- ner persönlichen Sicherheit mit einem Geleitsbriefe versehen hatte. Als alle Versuche, ihn zum Widerruf seiner Lehren zu bewegen, scheiterten, erklärte das Concilium ihn als Ketzer und übergab ihn zur Bestrafung dem Kaiser, welcher ihn gemäß einer Bestimmung des Schwabenspiegels verbrennen ließ 1415. Die Aufregung, welche in Böhmen bei der Nachricht von Huß' Tode entstand, hielt das Conciliuin nicht ab, auch den Prozeß des Hieronymus von Prag vorzunehmen, der zur Vertheidigung seines Freundes ebenfalls nach Constanz gekommen war; dieser widerrief alle seine dem katho- lischen Glauben widersprechende Lehren, nahm aber den Widerruf zurück und starb ebenfalls den Feuertod. Auf diesem Concilium geschah 1417 auch die feierliche Beleh- nung des Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern mit der Mark Brandenburg, welche Sigmund diesem schon einige Jahre vorher verpfändet und dann als Tilgung einer Schuld von 400,000 ungarischen Gulden über- tragen hatte. Der Hussitenkrieg 1419 — 1436. Als ein päpstlicher Legat in Böhmen erschien, um die Anhän- ger des Huß mit Hülfe des weltlichen Armes der Kirche wieder zu unterwerfen, nahm sich Wenzel Anfangs der Hussiteu oder Cali;- / tiner (wie man sie nach dem von Jacob von Mies eingeführten

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 78

1852 - Koblenz : Bädeker
78 Einteilung Deutschlands in zehn Kreise. Von den 10 Kreisen umfaßte (s. die Karte) 1) der österreichische, der größte von allen, Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Krain, Tirol und die habsburgischen Besitzungen am Oberrhein und in Schwaben (Vorderösterreich) ; 2) der baie rische: das Herzogthum Baiern, die Oberpfalz, das Fürsten- thum Ncuburg, das Erzstift Salzburg u. s. w.; 3) der schwäbische: das Herzogthum Würtemberg, die Markgrafschaft Baden, die Grafschaft Hohcnzollern, die Grafschaft Fürstenberg, das Bisthum Augsburg u. s. w. — im Ganzen 98 geistliche und weltliche Stände; 4) der fränkische: die brandenburgischen Markgrassciiaften Culmbach (Baireuth) und Onolzbach (Anspach), Mergentheim als Mittelpunkt des deutschen Ordens seit der Säcularisation Preußens, die Bisthümer Bamberg, Würzburg und Eichstädt, die Reichsstadt Nürnberg u. s. w.; 5) der oberrheinische Kreis war durch die Länder des kurrheinischen unterbrochen und daher sehr zerstückelt; seine beiden Hauptmassen waren die lothringischen Lande und Hessen (seit 1619 nur noch in Darmstadt und Kassel getheilt); 6) der kur rheinische oder niederrheinische enthielt die 3 geistlichen Kurfürstenthümer Mainz, Trier und Köln, so wie einen Theil der kurpsälzischen Lande, die in 3, später in 4 Kreise vertheilt waren; 7) der b urgundi sch e, welcher schon 1556 an die spanische Linie des Hau- ses Habsburg und dadurch aus dem engern Reichsverbande kam, umfaßte Hol- land, Belgien (jedoch mit Ausnahme des Bisthums Lüttich) und einen Theil des jetzigen nördlichen Frankreichs; 8) der westphälische Kreis zwischen Maas und Weser umfaßte die Her- zogthümer Cleve, Jülich, Berg, die Grafschaft Mark, 6 Bisthümer (Lüttich, Münster, Paderborn, Minden, Verden, Osnabrück), ferner Ostsriesland, Olden- burg, die Reichsstädte Köln, Aachen, Dortmund u. s. w.; 9) der nied ersäch si sch e enthielt die Erzbisthümer Magdeburg und Bre- men, die Bisthümer Halberstadt, Hildesheim und Lübeck, die Herzogthümer Braun- schweig und Lüneburg, Sachsen-Lauenburg, Holstein, Mecklenburg, 6 Reichs- städte u. s. w.; 10) der obersächsische: die 2 Kurfürstenthümer Sachsen und Brauden- burg, die beiden pommerschen Herzogthümer (Stettin und Wolgast), die Fürsten- thümer Anhalt, die Landgrafschaft Thüringen u. s. w. Diese 10 Reichskreise enthielten über drittehalbhundert Kreis- stände, wovon sedoch die kleineren nur cnrienweise stimmten, so daß ans dem Reichstage nicht viel über hundert Stimmen waren. Böh- men mit seinen Nebenlanden (Mähren, Schlesien u. der Lausitz) war nicht in diese Kreisverfassung ausgenommen, da das Haus Oesterreich in diesen Ländern unumschränkt herrschte. Auch waren diese Pro- vinzen, wie Preußen und die Schweiz, der Gerichtsbarkeit des Kam- mergerichts nicht unterworfen.

3. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 143

1852 - Koblenz : Bädeker
Napoleon's Zug gegen Rußland. l4o russischen Handel zu Grunde richte und daß Napoleon keineswegs geneigt sei, ihm einen wesentlichen Antheil an der Leitung der euro- päischen Angelegenheiten zu überlassen. Obgleich nun der Krieg in Spanien noch nicht beendet und die französische Herrschaft dort noch keineswegs gesichert war, so unternahm Napoleon doch, nachdem Oe- sterreich und Preußen Hülfe zugesagt hatten, im Juni 1812 einen Feld- zug gegen Rußland mit einein ans fast allen Völkern des südwestlichen Europas zusammengesetzten Heere von etwa einer halben Million Streiter. Mit seiner gewohnten Raschheit rückte er über den Niemen in Litthauen ein, trieb die Alles verheerenden Russen, welche eine Hauptschlacht vermieden und die Franzosen ins Innere zu locken suchten, um sie dort zu verderben, ohne bedeutenden Widerstand, aber auf sehr an- strengenden Märschen und unter beständig zunehmendem Mangel an Lebensmitteln bis Smolensk zurück. Nachdem er sie hier zum er- sten Male (17. August) und bei Borodino an der Moskwa in einer Hauptschlacht zum zweiten Male geschlagen chatte, hielt er am 14. Sept. seinen Einzug in die verlassene und verödete Hauptstadt Moskau, welche in den nächsten Tagen durch eine ungeheure, wahr- scheinlich von ihrem eigenen Gouverneur (Rostopschin) veranlaßte, sechstägige Feuersbrunst zum großen Theil unterging. Dennoch ver- weilte Napoleon 5 Wochen in den Trümmern Moskaus, hingehalten durch Friedensunterhandlungen, bis er endlich (18. Octbr.) zu spät seine Täuschung erkennend, den verhängnißvollen Rückzug (mit noch 104,000 M.) antrat, welcher auf einem Wege von 150 Meilen ver- wüsteten Landes bei dem gänzlichen Mangel an Lebensmitteln, bei dem zahlreichen Erkranken von Menschen und Pferden, bei dem un- gewöhnlich früh eintretenden und äußerst strengen Winter (anhaltend 19—20° Kälte) und unter beständigen Angriffen der Russen uudko- sacken so verderblich wurde, daß nur 30,000 Waffenfähige die Bere- sina erreichten, wo Ney und Ondinot noch ein Treffen gewannen. Nach dieser letzten glänzenden Waffenthat des französischen Heeres artete der Rückzug (bei einer Kälte von 26—27°) in die regelloseste Flucht aus, besonders seitdem Napoleon, als er Alles verloren sah, incoguito auf einem Schlitten nach Paris geeilt war, wo aufrühre- rische Bewegungen seine Gegenwart nothwendig machten. Der General Jork, welcher das preußische Hülfscorps anführte, trennte sich von Macdonald (dem Führer des linken Flügels) und schloß mit dem russischen Generale Diebitsch (und Clausewitz) eine Neutralitäts-Convention ab.

4. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 161

1852 - Koblenz : Bädeker
Handel und Gewerbfleiß. 16l sperre und später durch die hohe Besteuerung der auswärtigen Kunst- erzeugnisse gelangte der inländische Gewerbfleiß zu einem neuen Auf- blühen. Daneben erhielt der Staatspapier- und Aktienhandel eine nie gekannte Bedeutung und artete zum Theil in Schwindelei aus. Wesentliche Beförderungsmittel des Handels waren: a) die Erleich- terung der Communieationen durch Anlage und Verbesserung von Land- und Wasserstraßen (der Ludwigscanal zwischen Main und Donau), durch Fluß- und Seedampfschiffe (seit 1825), durch Eisen- bahnen (seit 1837), Schnellposten, u. s. w., b) Handelsverträge, c) freie Schifffahrt auf den deutschen Strömen und 6) Vereinigung der meisten deutschen Staaten zu einem allgemeinen Zollvereine s. S. 176, so wie einem Post- und Telegraphenvereine. Pütz deutsche G.'seb, 5. Aufl. 11

5. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 163

1852 - Koblenz : Bädeker
Die Häuser A Scan len und Baiern in Brandenburg. 163 Hann I. und Otto Hi.) ihr Gebiet auf Kosten ihrer östlichen Nach- barn aus: den Pommern entrissen sie die Uckermark und während des Interregnums in Deutschland erwarben sie polnische Besitzungen jenseits der Oder, welche die neue Mark genannt wurden, woge- gen die zwischen dieser und der alten Mark gelegene ehemalige neue Mark nun den Nanien Mittelmark erhielt. Auch die Theilung des Hauses der Markgrafen in zwei Linien führte keineswegs zum Verfall der Macht Brandenburgs, vielmehr stieg diese durch weitere Erwerbungen und treffliche innere Einrichtungen fortwährend höher bis zum Erlöschen des anhaltischen Stammes mit dem Tode des kinderlosen Waldemar (und dessen Vetters Heinrich des Jüngern). 2) Zerrüttung Brandenburgs unter dem Hause Baiern 1324— 1373. Auf die Nachricht von dem Tode des Markgrafen Waldemar überfielen die Nachbarn Brandenburgs das verwaiste Land und nah- men die ihnen benachbarten Striche in Besitz, der Herzog von Sach- sen suchte sich als nächster Agnat des erloschenen Stammes der ganzen Erbschaft zu bemächtigen; aber Kaiser Ludwig der Baier wollte die Vereinigung zweier Kurwürden in einer Person nicht zu- geben und seine eigene unbedeutende Hausmacht, dem Beispiele seiner nächsten Vorgänger folgend, mehren. Deshalb belehnte er seinen ältesten (8jährigen) Sohn Ludwig mit der Erzkämmererwürde und den Ländern, welche Waldemar besessen hatte; doch gelang es trotz hartnäckiger Kämpfe und bedeutender Opfer an Geld keineswegs, die ganze Erbschaft wieder zusammenzubringen. Die Verheerung des Landes durch raubgierige Nachbarn, die Zerstückelung und theilweise Verpfändung desselben war nicht geeignet, die Bewohner der Mark mit der Regierung des ihnen aufgedrungenen, unfreundlichen und häufig abwesenden Fürsten auszusöhnen, am wenigsten wenn sie sich an den Glanz und die Macht des anhaltischen Hauses, besonders unter Waldemar, erinnerten. Daher fand ein allmählig auftauchen- des Gerücht, Waldemar lebe noch, Glauben, und ein Pilger, der sich für den (vor 28 I.) zur Buße nach Jerusalem gewallfahrteten Waldemar ausgab, günstige Aufnahme. Auch hatte der damalige Kaiser Karl Iv., ein Feind des baierischen Hauses (s. S. 68), die- sen Pilger nach einer über seine Aechtheit angestellten Prüfung mit allen. Ländern, die Waldemar vorher besessen hatte, feierlich belehnt; aber nach seiner Aussöhnung mit dem baierischen Hause gab er den 11 *

6. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 165

1852 - Koblenz : Bädeker
Brandenburg unter dem Hause Hohenzollern. 168 4) Neue Begründung der brandenburgischen Macht durch das Haus Hohenzollern seit 1417. Die drei ersten hohenzollernschen Kurfürsten (Friedrich I., Frie- drich Ii. und der Krieg und Pracht liebende Albrecht Achilles) re- gierten ül Brandenburg und Franken zugleich und blieben, von frän- kischen Rächen umgeben und häufiger in ihren fränkischen Fürften- thümern verweilend, beu Marken einigermaßen fremd, wiewohl sie sämmtlich ihre Herrschaft gegen die Nachbarn ausdehnten und chre Regierungsgewalt im Innern erhöhten. Bei dem Tode Albrecht's aber theilten sich seine Söhne*) in die Länder des Vaters, und von nun an blieb die Kürmark von Franken getrennt. Unter den vier folgenden Kurfürsten (Johann Cicero, Joachim I., Joachim Ii. und Johann Georg) genossen die Marken einen mehr als hundert- jährigen, kaum durch unbedeutende Störungen unterbrochenen Frieden. Joachim Ii. führte die Reformation in seinen Ländern ein und er- wirkte für sein Haus von Polen die Mitbelehnung über Preußen, wo sein zweiter Nachfolger Joachim Friedrich die Regentschaft für den blödsinnigen Herzog erhielt, nach dessen Tode der 9. hohen- zollernsche Kurfürst Johann Sigmund das Herzogthum Preußen mit der Mark Brandenburg vereinigte 1618. Is. Preußen bis 1618. Schon waren die Preußen, welche das Küstenland an der Ost- see zwischen Weichsel und Riemen einnahmen, auf allen Seiten von christlichen Völkern umgeben, als sie sich fortwährend der Einführung *) Albrecht Achilles f 1486. Johann Cicero f 1499. Friedrich, Markgraf zu Baireuth u. Ansbach. Joachim I. f 1535. -- ____ - -———-— Albrecht, Georg, Markgr. Joachim Ii. 7 1571. Hochmeister des deutsch. in Franken. ——————— Ordens, seit 1525 Hzg. Johann Georg 1 1598. in Preußen. Joachim Friedrich 7 1608. Albrecht Friedrich, —~———- vermählt mit Eleonore, T. des Johann Sigmund, Hzgs.zujülich,Cleve,Berg. seit 1618 zugleich Herz, in Preu- —— —— ßen, Gem. Anna, Erbin v. Preu- Anna. ßen u. Enkelin des Herzgs. zu Jü- Gem. Johann Sigmund v. lich, Cleve, Berg. Brandenburg.

7. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 36

1852 - Koblenz : Bädeker
56 Konrad I. gar in Sachsen ein, vernichteten Ludwig's Heer an der Ens, und da seitdem der gemeinschaftliche Vertheidigungskrieg gegen sie auf- hörte, so plünderten sie die einzelnen Provinzen und dehnten bald ihre Raubzüge bis an den Rhein aus. Gleichzeitig mit dem Erlöschen des karolingischen Hauses im ostfränkischen Reiche fällt die Entstehung der deutschen Volks- herzogthümer, indem theils die Markgrafen, namentlich die an der östlichen Grenze des Reiches, also die in Sachsen und Baiern, durch die Vereinigung mehrerer oder aller Marken ihres Landes unter ihrem Oberbefehl (wie dies zur Vertheidigung der Reichsgrenze gegen die Normannen, Slaven und Ungarn nöthig war) zu einem überwiegenden Ansehen in ihrem Lande gelangten, theils die Sendgrafen ihre durch Verbindung von Civil- und Militärgewalt allmälig erweiterte Macht erblich machten. Auf diese letztere Weise scheint die herzogliche Würde in Franken, Alemannien und Lothringen entstanden zu sein. 8- 9. Konrad I., der Franke, 911—918. Nach dem Aussterben der Karolinger in Deutschland wurde, ohne Rücksicht auf das Erbrecht der schwachen Karolinger in Frankreich, der, dem karolingischen Hause verwandte Herzog Konrad von Franken zum Könige ausgerufen; nur in Lothringen machte der westfränkische König (Karl der Einfältige) sein Erbrecht geltend, nahm dieses Land (außer Elsaß) in Besitz und behauptete es gegen einen zweimaligen Angriff des deutschen Königs. Konrad's Thätig- keit während seiner ganzen Regierung war darauf gerichtet, die deut- schen Fürsten zur Anerkennung seiner königlichen Herrschaft zu zwin- gen. Es gelang ihm zwar da, wo er gerade verweilte, sich Aner- kennung zu verschaffen, aber in seiner Abwesenheit erhoben sich die kaum bezwungenen Fürsten stets aufs Neue, und namentlich brach die alte Feindschaft zwischen den Sachsen und Franken wieder aus, als Kon- rad sich weigerte, nach Otto's Tode dessen Sohne Heinrich alle Lehen des Vaters zu überlassen. Bei dieser innern Zerrüttung Deutschlands wiederholten die Ungarn fast jährlich ihre räuberischen Züge durch Baien: und Memannien bis nach Lothringen und Sachsen (bis Bre- men), wozu sie sogar von Konrad's einheimischen Gegnern aufgefor- dert wurden. Als der kinderlose Konrad von seinem letzten Zuge

8. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 50

1852 - Koblenz : Bädeker
so Konrad Iii. „ Der zweite Kreuzzug. von Apulien und Sicilien, aus seinen meisten Besitzungen in Unteritalien, worauf Innocenz Ii. ohne Widerstand nach Rom zurückkehren konnte. Auf der Rückreise aus Italien starb der Kaiser an der Grenze Baierns. Für wichtige Dienste, welche Albrecht der Bär, Sohn des Grafen von Ascanien zu Ballenstädt (und der Tochter des sächsischen Herzogs Magnus), dem Kaiser auf dessen Römerzuge geleistet hatte, erhielt er die erledigte Markgrafschaft Nordsachsen, die er nach der Eroberung des wendischen Landes jenseits der Elbe Mark Brandenburg nannte. 8- 13. Das deutsche Reich unter den Hohenstaufen 1138—1234. 1. Konrad Iii. 1138—1152. Nach Lothar's Tode wurde nicht sein mächtiger und verhaßter Schwiegersohn Heinrich der Stolze gewählt, der von seinem Schwie- gervater auch Sachsen erhalten und schon die Reichsinsignien in Be- sitz genommen hatte, sondern der Hohenstaufe Konrad. Dieser be- obachtete gegen die Welfen dasselbe Verfahren, welches Lothar gegen ihn und seinen Bruder eingeschlagen hatte, und verlangte, Heinrich solle einen Theil der von seinem Schwiegervater erhaltenen Reichs- lehen herausgeben. Als Heinrich der Stolze sich aber weigerte, eins seiner Herzogthümer abzutreten, ward er in die Reichsacht erklärt; fein Herzogthum Vaiern erhielt Markgraf Leopold von Oesterreich (ein Halbbruder Konrad's Iii.) und Sachsen Albrecht der Bär. Heinrich behauptete sich jedoch in Sachsen, und nach seinem bald er- folgenden Tode setzte, da sein Sohn Heinrich der Löwe noch ein Knabe war, sein Bruder Welf den Krieg fort gegen Leopold und den König, der Welf's wohlbefestigte Stadt Weinsberg belagerte. Als die Stadt (nach einer Niederlage der Welfen) nicht mehr im Stande war, den fortgesetzten Angriffen Widerstand zu leisten, gestattete der König dem weiblichen Theile der Einwohnerschaft, das in Sicherheit fortschaffen zu dürfen, was eine Jede auf ihren Schultern tragen könne. Daher sah man die Frauen und Mädchen, ihre männlichen Mitbürger ans dem Rücken, aus der Stadt ziehen, und der König freuete sich der List. Der Krieg endete mit einem Vertrage, wonach Hein- rich der Löwe Sachsen zurück erhielt, dagegen aus Baiern verzichtete. Der zweite Kreuzzug 1147—1149. Die ägyptischen Chalifen machten wiederholte Versuche Palä- stina wieder zu gewinnen, und während Balduin's Iii. Minderjäh- rigkeit ward Edeffa erobert, die Einwohner ermordet, oder gefangen.

9. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 65

1852 - Koblenz : Bädeker
Adolf von Nassau. 63 als Ersatz für dieselbe galt, wenn der Thron auf ein anderes Haus überging. Denn seitdem die Wahl, welche früher von der Gesammt- heit der Freien nach den verschiedenen Völkerstämmcn, dann von der Gesammtheit der Fürsten vollzogen wurde, allmalig an sieben aus- schließliche Wahlfürsten übergegangen war, zogen diese Wenigen es vor, einen schwachen König zu wählen, weil sie ihm gar nicht zu ge- horchen gedachten. Daher ernannte bei Rudolf's Tode der damalige Erzbischof von Mainz, der sich die Ernennung des Königs übertra- gen ließ (wie es scheint, gemäß Abrede mit den übrigen Wahlfürsten), nicht Rudolf's noch einzigen Sohn, sondern den ihm selbst entfernt verwandten Grafen Adolf von Nassau. 2. Adolf von Nassau 1292—1298. Dieser nahm, um seine schwache Hausmacht zu verstärken, die erledigte Markgrafschaft Meißen nebst der Ostmark, welche die Söhne des Landgrafen Albrecht des Unartigen von Thüringen (Friedrich mit der gebissenen Wange und Diezmar:) in Besitz genommen hatten, in Anspruch und ließ die beiden Brüder als Reichsfeinde ächten, wodurch sie auch von der Erbfolge in Thüringen ausgeschlossen wa- ren. Er machte einen zweimaligen verwüstenden Einfall in Thürin- gen und unterwarf sich ganz Meißen. Wegen der hier verübten Grausamkeit und weil er den Kurfürsten seine Versprechungen nicht erfüllte, wurde er von einigen Kurfürsten abgesetzt und Herzog Al- brecht von Oesterreich, Rudolf's I. Sohn gewählt. Adolf siel käm- pfend in dem Neitergefecht bei Gölheim unweit Worms. 3. Albrecht I. von Oesterreich 1298—1308. Er war eifrig darauf bedacht, die Rechte des Reiches herzu- stellen und die Macht seines Hauses zu mehren. Die erste Gelegen- heit dazu fand sich, als der Graf Johann von Holland (ein En- kel des römischen Königs Wilhelm) kinderlos gestorben war und der Graf (Johann) von Hennegau als Verwandter von weiblicher Seite darauf Ansprüche machte; dieser ward zwar in die Acht erklärt, aber die Unterwerfung desselben durch einen Kriegszug Albrecht's nach dem Niederrhein scheint nicht gelungen zu sein. Eben so wenig konnte Albrecht die Ansprüche des Reiches auf Thüringen und Meißen geltend machen, indem er von Friedrich und Diezmann eine Niederlage erlitt. Auch war die Besetzung des (durch das Ausfterben des alten Herrscherhauses Przemisl 1306 erledig- ten) böhmischen Thrones durch seinen Sohn Rudolf nur von kurzer Pütz, deutsche Gesch. 5. Aufl. 5

10. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 66

1852 - Koblenz : Bädeker
66 Die schweizerische Eidgenoffenschaft. Dauer, da dieser schon im ersten Jahre seiner Regierung starb und nun der Herzog (Heinrich) von Kärnthen *) seine Erbansprüche be- hauptete. Nicht minder mißlang der Versuch, den drei schweizeri- schen Landschaften Schwyz, Uri und Unterwalden ihre Reichs- unmittelbarkeit zu entziehen und sie dem Hause Habsburg zu unter- werfen. Als diese wegen ihrer Weigerung von den kaiserlichen Reichsvögten Hermann Geßler von Bruneck und Bering er von Landenberg durch Zölle und übermüthige Behandlung hart bedrückt wurden (?), entstand die Verschwörung des Werner Stauffacher von Schwyz, Walther Fürst (von Attinghausen) aus Uri und Ar- nold Melchthal aus Unterwalden mit dreißig Anderen, unter de- nen auch Wilhelm Tell (Walther Fürst's Schwiegersohn) war, auf dem Rütli, einer einsamen Wiese am Vierwaldstädtersee 1307. Ein auf zehn Jahre geschlossener Bund der drei Waldstädte legte den Grund zu der schweizerischen Eidgenossenschaft. Geßler fiel durch Tell's Geschoß, Landenberg ward durch List von seiner Burg Sarnen vertrieben. Als Albrecht sich zur Wiedergewinnung Böhmens rüstete, ward er von seinem Neffen, dem Herzoge Johann (Parricida), dem er seinen Antheil an den habsburgischen Ländern vorenthielt, auf der Landspitze zwischen Aar und Reuß (bei Windisch), im Angesicht der Häbsburg, auf eine höchst verrätherische Weise er- mordet. Erst nach sieben Monaten wurde zum dritten Male (seit 60 Jahren) ein deutscher Graf zum Könige gewählt, 4. Heinrich Vii. von Luxemburg 1308—1313, besonders durch die Bemühungen seines Bruders, des Erzbischofs (Balduin) von Trier. Dieser war glücklicher in der Begründung *)Wenzel Iv., Sohn Ottokar's Ii. 1278—1305. Wenzel V. Anna mit Elisabeth mit 1305—1306. Heinrich v. Kärnthen. Johann v. Luxemburg 1311-1346. Karl Iv. 1346—78. Joh. Heinrich, Wenzel, Gem. 1. Blanka v. Laloios. Markör, v. Mähren. ».Luxemburg. 2. Agnes v. d. Pfalz. Gem. Marg. Maul- 7 1383. 3. Anna v. Schlesien. lasch. _______4. Elis. v. Pommern. ________ Wenzel Sigmund Johann, 1378—1419. 1410—1437. Markgraf der Lausitz.______ Elisabeth^Gcim Älbrecht's Ii. Jodocus, Procopius, Markgr. in Mähren, Markgr. in Mähren, f 1411.
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