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1. Mit einem Stahlstich - S. 19

1836 - Stuttgart : Belser
Anfänge der menschlichen Gesellschaft. 19 auch, daß die Feucrländer ebensogut als der gebildete Germane unendlich weit über die edelste Thierart sich er- heben. Nie demnach wird cs einem Vernünftigen ein- fatlen, die scharf gezeichnete Grenzlinie zwischen Thicr- und Menschenwelt zu verrücken. Darauf also kommt cs hier lediglich an, ob, was man bisher von Erfahrungen gesammelt hat, mehr für die eine oder für die andre Annahme spreche. Und da läßt sich nun keineswegs läug- nen, daß die Abstammung von mehreren Paaren wahr- scheinlicher ist, als der entgegengesetzte Fall. Denn der Neger und Europäer weichen nicht blos in der Haut- färbe, in der Beschaffenheit des Haars und der Bildung des Gesichtes, sondern auch in einigen Parthicen der in- ner» Organisation dergestalt von einander ab, daß es schlechthin unbegreiflich scheint, wie das Eine ans dem Andern entstanden seyn sollte. Wenn wir aber weiter befragt werden, in wie viele Hauptstämme nach unsrer Ansicht die Menschen einzutheilen seyen, so können wir füglich davon absehen, ob die Malayen und die Papus, die Hottentotten und die Samojeden, die Finnlappen und die Urbewohner Amerika's eigne Stämme für sich oder Unterabtheilungen andrer Stämme ausmachen: bei den- jenigen Völkern, welche uns in der Geschichte vorherr- schend beschäftigen, fällt sogleich ein dreifacher Unter- schied vermöge seiner durchgreifenden Bestimmtheit auf, nämlich der zwischen den Negern, den Mongolen und den Menschen von kaukasischem Schlage. Die Erster«, oder die Aethiopier, haben einen hohen Wuchs und eine wohlgcbildcte Statur, dagegen kurze und wollige Haare, einen an den Seiten eingedrückten Kopf, ein nach unten vortretendes Profil, eine aufgestülpte Nase, dicke und aufgeworfne Lippen, einen langen Vorderarm und eine glänzend schwarze oder dunkel schwarzbraune Haut- farbe. Nicht selten ist es der Fall, daß ein Neger, gleich dem Affen, sechs Backenzähne hat; auch zeichnet bei die- 2 *

2. Mit einem Stahlstich - S. 20

1836 - Stuttgart : Belser
20 Erstes Hauptstück. Bildung des Weltkörpers. sein Menschenschläge den Magen die runde und das weib- liche Becken die schmale Form aus, wie solche bei den Affen vorkommt. Einige andre Unterschiede, zu deren Bezeichnung wir Ausdrücke der Anatomie entlehnen müß- ten, werden füglich weggelassen. Wahrscheinlich sind sie die ältesten Bewohner der Erde, und die Farbe ihrer Haut mag heute noch von der Gluth zeugen, welche da- mals den gährenden Körper unsers Planeten durchdrang. Mehr als einmal werden sie uns auf dem Schauplätze der Geschichte begegnen, immer jedoch nur in einer unter- geordneten Rolle. Ob sie früher auch eine bewegte, groß- artige Geschichte gehabt, oder von Anbeginn auf dersel- den niedrigen Stufe gestanden haben, wird sich wohl schwerlich je entscheiden lassen. Gewiß aber ist, daß die mongolische Raec, zu welcher wir jetzt übergehen, auf uns Europäer den Eindruck der vollständigsten Häßlichkeit macht. Denn zu einem beinahe viereckigen Kopfe, einem flachen Gesichte, einer platten Nase, einem hervorragen- den Kinn, dürftigen Bart und schwarzen, steifen, dünnen Haaren, kommen ein Paar weit von einander^abstehcnde, schiefe Augen, mißgestaltete Beine, eine kleine, gedrungne Statur und schmutzig gelbliche Gesichtsfarbe. Wie ange- nehm sticht hiegegen die weiße, zarte Farbe, der schön gewölbte Schädel, der stolze Wuchs und das Ebenmaß in der ganzen Gliederung des Kaukasiers ab! Nicht mit Un- recht führt derselbe diesen Namen, insofern die so eben angedentcten Züge gerade bei den Anwohnern des kauka- sischen Gcbirgs in ihrer vollen Reinheit hervortreten. Uebrigcns gehören zu dem nämlichen Schlage mit den Georgiern und Circassiern nicht nur die Tataren, Türken, Perser, Armenier, Syrer, Araber und Hindus, sondern auch sämmtliche Hauptstämme Europas und überhaupt alle diejenigen Nationen, welche lauge und entscheidend in das Triebrad der Begebenheiten eingegriffen haben.

3. Mit einem Stahlstich - S. 39

1836 - Stuttgart : Belser
Die Chinesen. 39 ein. Müßiggänger wurden zu beschwerlichen Arbeiten verurtheilt, Leute, die das Feld bauten, oder Seidewcbe- rei oder ein andres Handwerk trieben, blieben von schwe- ren Frohnen verschont; Manche, die gar nicht, oder mit engherziger Eigensucht nur für sich arbeiteten, sah man in die Sklaverei wandern; Mitglieder des Fürstenhauses, die sich nicht durch eine Waffenthat auszeichneten, gicn- gcn ihres Ranges verlustig; Kinder durften, so lange der Vater lebte, in keinem andern Hause als dem seiuigen wohnen. Kaum hatte Konsunyang zum Lohn für seine Verdienste ein eignes Gebiet unweit Singanfu erhalten, so erfolgte 538, im Jahre der Schlacht bei Chäronea, Hiaokvngs Tod und der Minister ward sammt seiner Familie vom Nachfolger hinweggeräumt. Da war es wieder ein Philosoph, der, weil der neue König ihn ab- gcwiesen hatte, ein furchtbares Bündniß wider Tsin zu Stande brachte; sofort ein gewandter Unterhändler, der durch seine Bercdtsamkeit das drohende Gewitter zu be- schwören verstand, und darauf noch einmal ein Philosoph, der durch Anwendung diplomatischer Künste die benach- barten Fürsten zu einem Bündnisse mit Tsin vermochte, wobei der Vorrang dieses Staates bereits deutlich genug anerkannt wurde. Endlich wagte cs Tschaoschiangwang, und zwar wiederum gestützt auf die Weisheit eines Mi- nisters, das kaiserliche Land selbst anzugreifen. Ruhig hatte N a n w a n g, der letzte aus dem Hause der T sch e n, von seinem Erbgute aus zugcsehen, wie der Stern einer neuen Dynastie cmpvrsticg: gcängstigt durch die Waffen der Männer von Tsin, eilte er nun an den Hof seines Feindes, huldigte ihm und nahm ans seiner Hand das eigne Erbgut zu Lehen. Als Nanwang im Jahre 256 ohne Nachkommen gestorben war, zog Tschaosiangwang das Lehen ein und legte sich den Titel eines Kaisers bei; doch erst sein Enkel glänzt als wirklicher Begründer der

4. Mit einem Stahlstich - S. 57

1836 - Stuttgart : Belser
Die Indier. 57 in ein Paradies voll von Blüthen und Früchten uwge. wandelt. Das umgekehrte Verhältnis' der Jahreszeiten findet auf der Ostküste Koromanvcl Statt, wo durch das am Westrand hinstreichende Gatgebirge und die breite Hochfläche des Dckkan die Kraft des Südwest-Mussmrs gebrochen wird, folglich mit dem Nordost im Oktober die Regenzeit und mit dem April die trockne Hitze sich cinstellt. Die fo eben geschilderte Natur des Landes läßt uns bereits einen Schluß auf seine Geschichte machen. Wie China durch die Wüste, so ist Hindustan durch den Hi. malih vom übrigen Asien abgeschnitten. Die Einwohner hätten also im Falle des Bedürfnisses Mühe gehabt, mit andern Völkern in Berührung zu kommen. Weil nun aber Hindustan wie China mit allen Gütern der Erde gesegnet ist, folglich die Hindus zum Verkehr mit Frem. den keineswegs sich gedrungen fühlten, so haben sie ohne Zweifel, unbekümmert um das ärmere Ausland, rein aus sich selbst ihre Bildung geschöpft. Hiemit wirkte jene Scheue vor der See zusammen, die wir bei den Bewoh- *) Der gelehrte und scharfsinnige vo n Bohlen hat in diesem Punkte geirrt. Er behauptet in seinem Werke ..das alte Indien und Ae- gypten". Band Ii. Seite 265. der Nordostmusson bringe für Ben- galen vom November an die Regenzeit. Dicß ist unmöglich; denn wie kann ein Wind Regen bringen, der über eine Kontinentalfläche von mindestens 1500 Stunden herwehr? Auf der Küste Koroman- del dagegen verhält sich dieß anders; denn dorthin gelangt derselbe Musson über den breiten Meerbusen von Bengalen. Die mittlere Temperatur zu Cglcutta ist während des Aprils 52°. 2. im Zuni. Zuli und August nur 22°. 8 Reaumur: zum deutlichen Beweise, daß man in Calcutta Regenzeit hat, während wir Sommer haben. Damit fällt nun aber v. Böhlens ganze Hypothese über Entstehung des Thierkreiscs dahin; denn sic beruht auf der Voraussetzung, daß man im Gangcsgcbict Regenzeit habe, wenn bei uns Winter ist.

5. Mit einem Stahlstich - S. 60

1836 - Stuttgart : Belser
60 Drittes Hauptstück. des Regenten umgibt. Häufig aber stehen wieder meh- rere Fürsten unter einem höher» Radscha, dem ste zur Stellung vvn Kriegern und zur Entrichtung einer ge- wissen Summe verpflichtet find, und der somit ihnen ge- genüber die Würde eines Oberlehensherrn behauptet. Ausserdem, daß der Radscha am Zolle Theil hat und Pro. rente vom Handel bezieht, haften die Abgaben auf dem Grundbesitze, und zwar so, daß der achte oder sechste Theil des Ertrags gefordert wird. Die Abgaben werden, anders als in Persien, unmittelbar an den Hof geliefert, und die Besoldungen vom Schatze aus verabreicht. Vor Gericht wird nur der Klagepunkt eingezeichnet, sonst aber mündliches Verfahren beobachtet. In jeder Provinz be- steht ein aus 10 Mitgliedern zusammengesetzter Gerichts- hof, am Hofe ein Obertribunal: dem Fürsten steht das letzte Votum zu, und Kriminalsachen gehören gänzlich vor sein Forum. Sonst aber bildet, gleichwie jedes un- tergcordnete Fürstenthum, so auch jeder Bezirk, jede Stadt, jedes Dorf ein abgeschloßnes Ganze: man sieht nur auf den nächsten Vorgesetzten, der über diesem sie- hcnde tritt in den Hintergrund. Jede Dorfschaft betrach- tet den Ackcrertrag als etwas Gemeinschaftliches: zuerst geht der Antheil des Landesherrn, des Priesters im Di. strikte und des Herrn der Gegend, dann der Antheil der Ortsbeamtcn, endlich dasjenige ab, was dem Schmidt, dem Schreiner, dem Töpfer, dem Wäscher, dem Bart- scherer, dem Dvrfarzt, dem Tanzmädchen, dem Musikan. ten und dem Dichter gebührt; was nach Abzug alles des- sen übrig bleibt, wird nach Maßgabe des Ackerbesitzes verthcilt. Die Gcmcindebcamten sind der Potail, der die Ortspvlizei verwaltet und die Abgaben an den Staat cinzieht; der Kurnum, der die Grund- und Rechnnngs- bücher führt; der Tallier, der in Civilsachen erkennt; der Totic, der unserm Dorfschulzen gleicht; der Grenzhüter,

6. Mit einem Stahlstich - S. 62

1836 - Stuttgart : Belser
62 Drittes Hauptstück. durch ihre fak schwarze Hautfarbe von den Hindus un. terschieden ist, so liegt die Vermuthung nahe, daß sie von einer unterworfnen negerartigen Völkerschaft abstam. men mochten. Hoch über den Parias steht die unterste der vier Hauptlasten, die der Sudras, zu welcher alle Krämer, Künstler, Handwerker, Fischer, die Bajaderen, Säuger, Musiker, Zauberer und Wahrsager gehören. Sie selbst zerfallen wiederum in Sudras der rechten und der linken Hand, zwischen denen gleichfalls die Ehe verboten ist. Manche, wie die Fleischer und Schuhmacher, gelten sogar als unrein. Auf alle Sudras aber sehen mit,ver- ächtlichen Blicken die Waisias oder Waischis herunter, welche die dritte Kaste bilden, und theils Fabrikinhaber und Kaufleute (Banjanen), theils Gutsherren, theils eigentliche Landbauern sind. Da Gewerbfleiß und Wachs- thum der Bevölkerung wesentliche Zwecke der alten Ein- richtungen waren, da selbst der Fürst sich im Ackerbau unterrichten lassen mußte, und Wisampatis, Beschützer des dritten Standes, als ehrenvoller Beiname desselben betrachtet wurde, so genießen die Mitglieder dieser Kaste allerdings schon bedeutende Vorrechte. Doch über ihnen wieder stehen die Krieger, Kschatriyas oder Schetriyes, und weit über allen die Bramancn. Bei der Geburt eines solchen werden Opfer dargebracht; schon im zweiten Jahre wird ihm das Haar bis auf einen Zopf am Hin- terhaupte abgeschnitten; vom achten an kann er mittelst Umlegung der heiligen Schärpe in den Orden ausgenom- men werden. Mit den Jahren der Reife hat er sogar die Verpflichtung, zu heirathen; wiewohl die Frau nie in seiner Gegenwart essen darf. Trachtet er nicht nach einem der höhern Grade, so mag er jedes ihm beliebige Geschäft, als Arzt, Krieger oder Kaufmann betreiben; im andern Falle steigt er nach längerer Vorbereitung zur Würde eines Doktors der Wissenschaften, oder eines Pa-

7. Mit einem Stahlstich - S. 63

1836 - Stuttgart : Belser
Die Indier. 63 godendienerö, oder eines eigentlichen Priesters und Gurn empor. Noch mit größrer Ehrfurcht wird er betrachtet, wenn er als Einsiedler in Keuschheit lebt und nackt auf nackter Erde schläft; und läßt er vollends vom 72sten Jahre an Nägel, Haupthaare und Bart wachsen, um, allem Irdischen entsagend, nur mit Gott beschäftigt zu seyn, so fällt man, wenn er eine Wohnung betritt, vor ihm nieder und glaubt, das; er, der Seelenwanderung über- hvben, gleich nach seinem Tode in den wahren Himmel gelangen werde. Ein Bramane darf nur Degetabilien genießen, und seine Speise muß von Bramanen bereitet seyn; Niemand, selbst der Fürst nicht, ist würdig, ihn zu berühren. Der Mörder eines Bramanen muß auf zwölf- jähriger Pilgerschaft in der Hirnschale des Gctödtetcn Al. mvsen sammeln, und darf nur aus dieser Speise und Trank zu sich nehmen. Wer einen Bramanen nur mit einem Grashalme schlägt, hat schon die Hölle verdient. Bramanen sind unverletzlich und über die Todesstrafe er« haben; sie sind die Erzieher, Rathgeber und Minister der Fürsten und mit Angehörigen ihres Ordens wird je« der Gerichtshof besetzt. Von ihnen, den Weisen und Lehrern des Volks, deren Ländereien abgabenfrei sind, deren Flüche und Segnungen Wunder verrichten, heißt es im Sprüchwvrte: „Die Götter lieben Gebete, Gebete sprechen die Bramanen, also sind Bramanen nur Götter." Einen vollendeten Pricsterstaat also haben wir hier vor Augen, einen Staat, in welchem Alles darauf be- rechnet ist, die höchste Klasse in Macht und Ehren, die übrigen in Unterwürfigkeit zu erhalten. Darum zieht sich ein Gewebe von Ceremonien durch alle öffentlichen und Privatgeschäfte hin; darum wird die schaulustige Menge stets durch den Pomp der Opfer und Feste zerstreut; darum wird überall Milde und Weichlichkeit gefördert, die allmählig auch die Sehnen des Kriegers geschmeidig

8. Mit einem Stahlstich - S. 65

1836 - Stuttgart : Belser
Die Indier. 65 übereinander gethürmt. Durch eine Vorhalle von 133 Fuß Breite und 88 Fuß Tiefe, mit Säulenhallen und Nebeukammeru, gelangt man in einen Portikus, von die- sem an eine Brücke, durch die Brücke in eine Grotte, die 247 Fuß breit, 150 Fuß 'lang ist, und in deren Mitte als ausgehöhlte Felsmasse der dem Kailasa ge- weihte Haupttempel steht: Von Obelisken 'und Sphinxen umgebet,, von Skulpturen bedeckt, von vier Pilasterrei- heu kolossaler Elcphanten getragen, strebt er mit seiner Pyramideuscheitel 100 Fuß hoch empor; das Dach ist mit einer Gallerie umgeben, von welcher einst Brücken zu jetzt unersteiglichen Sciteugcwvlben geführt haben. Wie lange Zeit mag welch' eine Menschenmenge uur au die- sem einzigen Niesenbaue gearbeitet haben, und wie groß muß die Macht des Standes gewesen seyu, in dessen Dienst und zu dessen Verherrlichung solche Werke gedie- hen sind! Gewiß aber verstoßen auch mehr als nur ei- nige Jahrhunderte, bis die Herrschaft der Priesterkaste zu dieser Vollendung und Höhe gelangt war. Die Haupt- entwicklung scheint in der Epoche vor sich gegangen zu seyn, welche zwischen die Entstehung der Weden und des indischen Gesetzbuches fällt. .' Das Gesetzbuch des Mauus beginnt mit der Weltschöpfuug und einer ttebersicht der indischen Lehre, schließt mit Abschnitten über Buße und Sühnen, Seelen- wanderung und Seligkeit, und behandelt folgende Haupt- rubriken: i' > '■ ‘ 1) Schulden oder Anleihen zum Verzehren; 2) anvertrautes Gut oder Anleihe zum Gebrauch; 3) Verkauf, wenn man nicht Eigenthümer ist; 4) Gcsellschaftsuntcruehmungeu; 5) Entziehung dessen, was einmal gegeben war; 6) Nichtbezahlung von Lohn oder Miethe; 7) Nichterfüllung von Kontrakten; Bauer's Gcsch. I. Bd. 5

9. Mit einem Stahlstich - S. 168

1836 - Stuttgart : Belser
168 Achtes Hauptstück. anzuknüpfen, weil an der Tochterstadt Manches klar wer- den dürfte, was bei Betrachtung des Mutterlandes räth- selhaft blieb, und weil es ein befondres Interesse ge- währt, zu sehen, wie und warum in Karthago Man- ches anders geworden ist als in Tyrus. Der gewöhn- lichen Erzählung zufolge hat Dido, die Tochter des Lyrischen Königs Belus, Karthago gegründet, indem sie vor ihrem grausamen Bruder Pygmalion entfloh, der ihren Gemahl Sichäus ermordet hatte. Also wäre ein feindseliges Verhältniß zu Tyrus dem karthagischen Staat zu Grunde gelegen. Allein der Erfolg zeugt für das Gegentheil: die Tyricr verweigerten dem Pcrserkö- nige Kambyses jede Theilnahme an einem Kriegszuge wi- der Karthago; die Karthaginenser wollten bei Abschluß eines Vertrages mit Nom ausdrücklich die Tyrier in das Bündniß cingeschlossen wissen, öffneten, als Alexander Tyrus belagerte, von dorther geflüchteten Weibern und Kindern ihre Thore, und schickten alljährlich eine Gesandt- schaft ab, welche der Mutterstadt Ehre erweisen und dem Schutzgvtte Melkarth ein Opfer darbringen mußte. Mag daher immerhin Dido eine historische Person seyn, wie denn Silius Italiens den von Nadelholz umpflanzten Tempel beschreibt, welcher ihr, als der Stifterin mitten in der Stadt errichtet war, so ist es doch wahrschein- licher, daß die Kolonisation auf friedlichem Wege erfolgt ist, — übrigens ohne Zweifel nicht auf einmal, sondern indem sich die Lyrische Schaar allmählig aus Tunis und Utika verstärkte, welche Städte nur zwei bis vier Stunden entfernt lagen. Woraus aber sollen wir es uns erklären, daß Karthago die übrigen Pflanzstädte der Phönizier in Nordafrika nicht nur eingeholt, sondern bald bei weitem übertroffen hat? Es fehlt hierüber an genügenden Nach- richten; der Hauptgrund aber muß wohl in der Lage der Stadt gesucht werden, die im innersten Winkel der Bai

10. Mit einem Stahlstich - S. 169

1836 - Stuttgart : Belser
169 Dle Phönizier und Karthaginenser. zwischen dem Kap Bon und dem Kap Zibsi'b auf einer weithingestreckten Landzunge erbaut, da, wo dieje mit dem Kontinente zusammenhieng, durch eine dreifache Mauer von 50 Ellen Höhe, sowie durch die ebenfalls mehrfach ummauerte Festung Byrsa gedeckt und auf der Seite gegen das Meer von steilen Ufern und Klippen umgeben war. Ze sichrer man hier dem Grimme afrika- nischer Horden Trotz bieten konnte, desto stärker wurde der Zudrang von solchen, die ebenfalls sich hier niederzu- lassen wünschten, und desto ruhiger und beharrlicher konnte man Unternehmungen verfolgen, welche auf die Vergröße- rung der Stadt abzweckten. Worin mögen nun diese von Anfang herein bestanden haben? dürfen wir etwa glau? den, daß ihr Ziel gleich ursprünglich der Seehandel ge- wesen sey? Zn späterer Zeit sehen wir die Karthaginen- ser lebhaft hierin begriffen, und wie die Phönizier ihre Richtung über Malta und Sicilien nach Spaisien neh- men : mit andern Worten, der wichtigste Zcheig des Lyrischen Seehandels wurde nachmals auf Rechnung kar- thagischer Kaufleute betrieben. Gewiß hatten die Phö- nizier nicht gutwillig darauf verzichtet; aber auch nicht entrissen konnte man ihnen diese Vortheile haben, weil sonst das vorhin schon berührte freundliche Vernehmen zwischen Tyrus und Karthago ein unbegreifliches Räthsel wäre. Folglich sind wohl ohne Schuld der Tochterstadt Ereignisse eingetreten, welche es den Tyriern unmöglich machten, den Handel in die fernen Länder des Occidents auf die frühere Weise fvrtzusctzcn, und die Einwohner der indes; emporgeblühten Kolonie haben sich dann, als natürliche Erben, der von Tyrus aufgegebnen Vortheile bemächtigt. Vis dahin aber waren sie, wenn auch be- günstigt und vorgezvgen, doch immer in einer abhängigen Stellung zur Mutterstadt geblieben, hatten den Zug des afrikanischen Handels in ihre Märkte geleitet und die hier
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