8. Das rheinische Schiefergebirge.
139
Becken von Neuwied, das oberhalb der Stadt Koblenz beginnt und unter-
halb der Stadt Andernach endet. Von allen Seiten her dachen sich die
Höhenzüge nach diesem breiten und flachen Thalboden ab. (Beispiele in der
Heimat!) Eine große Zahl kleinerer und größerer Flüsse durchbricht die Thal-
ränder des Beckens und führt die Gewässer dem Rheine zu. Der Strom
selbst ist hier bedeutend breiter als in der Rheingasse. In Schlangen-
Windungen durchfließt er das weite Becken, das sich durch große Fruchtbar-
keit auszeichnet. Üppige Saatfelder und saftige Wiesen breiten sich zu beiden
Seiten des Rheinstromes aus. Dazwischen erblickt das Auge ausgedehnte
Weinberge und schattige Obsthaine, die sich die Abhänge hinaufzieheu. Volk-
reiche Städte und Dörfer spiegeln sich in den grünlichen Fluteu des Rheines.
Die größte der Städte ist Koblenz an der Mündung der Mosel. Ihr
gegenüber liegt auf einem steilen Felsvorsprunge die Feste Ehrenbreitenstein.
In der Mitte des weiten fruchtbaren Beckens liegt die Stadt Neuwied,
welche dem Becken seinen Namen gegeben hat. Die Stadt zählt mehr als
10 000 Einwohner. Am Ausgange des Neuwieder Beckens liegt die Stadt
Andernach, die zahlreiche mittelalterliche Gebäude aufweist.
sachliche Vertiefung: Wie kommt es, daß wir an dieser Stelle
des Rheinthales ein solch weites Becken finden? Dieser weite
Kessel hat sich vor vielen Jahrtausenden gebildet. Wie einst zwischen Schwarz-
und Wasgenwald der Boden zusammenstürzte und sich hier die tiefe Graben-
Versenkung der oberen Rheinebene bildete, so ist auch das Neuwieder Becken
ans ähnliche Weise entstanden. Durch einen Zusammenbruch des Bodens
hat sich der breite Kessel gebildet. Die von den Gebirgen herabfließenden
Gewässer haben diesen Kessel gefüllt. So entstand ein großer Binnensee.
Als dann der Rhein sich sein Bett gegraben hatte, floß das Wasser ab und
ließ den fruchtbaren Schlamm zurück, der heute den Boden bedeckt.
Wodurch wird die Fruchtbarkeit des Beckens erhöht? Das
Becken weist ein sehr mildes Klima auf, da es durch hohe Ränder vor
rauhen Winden geschützt ist.
Welchen Einfluß hat die Ausdehnung und Fruchtbarkeit des
Beckens auf die Besiedelung ausgeübt? Das Neuwieder Becken ist
viel dichter besiedelt als die Felsengasse des Rheins, wie aus der großen
Zahl der Ortschaften hervorgeht. Die Orte sind auch meist größer.
Welcher Umstand trug wohl auch zu starker Besiedelung bei?
Die Erwerbsverhältnisse sind hier günstiger. Außer dem Wein- und Obstbau
ist infolge der weiten Ausdehnung auch ein ergiebiger Ackerbau möglich. Das
milde Klima gestattet ferner den Anbau des Tabaks und der Cichorie. In-
folgedefsen hat sich hier das Großgewerbe entwickeln können. Wir finden
darnm in den Städten mancherlei Fabriken, in denen die Erzeugnisse des
Wein-, Obst- und Ackerbaues verarbeitet werden. In Koblenz werden die
berühmten Schaumweine hergestellt, während in anderen Orten ans den er-
bauten Äpseln der Apfelwein bereitet wird; in Neuwied und anderen Orten
giebt es Tabak-, Zigarren- und Cichorienfabriken.
Welchen Umständen verdankt wohl Koblenz seine Größe? Im
Mittelpunkt des malerischen Rheinthales gelegen, am Kreuzuugspunkt wichtiger
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
7. Die süddeutschen Staaten. 117
aus Flachs allerlei Stoffe gesponnen und gewebt, gebleicht und gefärbt oder
bedruckt. Tauseude von Arbeitern sind in den zahlreichen großen Fabriken be-
schäftigt, die so viele Waren fertigstellen, daß dieselben in großen Mengen
auch versandt werden können. Elfässer Kattune und Elsässer Barchente,
Elsäsfer Hemdentuche und Elsässer Seidenwaren sind auch bei uns bekannt.
Neben der Webwarenindustrie ist besonders die Eisenindustrie weit ver-
breitet. Es giebt zwei große Bezirke, iu denen dieser Industriezweig be-
sonders schwunghaft betrieben wird: der eine findet sich in Niederelsaß, der
andere in Lothringen. In Niederelsaß werden Maschinen und Werkzeuge
aller Art gefertigt, während in Lothringen zahlreiche Eisenhütten vorhanden
sind, in denen das Eisen geschmolzen und verarbeitet wird. Außerdem haben
anch die Glas- und Porzellan-, Leder- und Papier-, sowie die Eigarren-
fabrikation und Holzindustrie einen großen Umfang angenommen, und auch
die Weinkelterei und die Bierbrauerei sind weit verbreitet.
b) Die reich sländischen Judustriestäd te: Infolgedessen sind im
Reichslande auch eine ganze Anzahl von Fabrikstädten entstanden, von denen
einige zu bedeutender Größe gelangt sind. Die wichtigsten dieser Industrie-
städte, die zugleich Mittelpuukte der großen Judustriebezirke bilden, sind:
Mülhausen, Kolmar, Schlettstadt, Gebweiler und Markirch im Oberelsaß.
(Lage der einzelnen Städte angeben!) Im Unterelsaß sind zu nennen
Straßburg, Hagenau, Bischweier, Weißenburg, Saargemünd, Zabern. In
Lothringen bildet die Stadt Metz den Mittelpunkt der Eisenindustrie, die sich
auf verschiedene Orte in der Umgegend ausgedehnt hat, so z. B. auf Diedeu-
Hofen; Forbach, Saargemünd und Büsch sind die Mittelpunkte der lothringischen
Porzellan-, Steingut- und Glasfabrikation, während Salzburg (Chateau
Salins) und Dieuze die Mittelpuukte der Salzgewiunuug bilden.
!Uannigfaltige Industriezweige und zahlreiche große und kleine
Labrikorte kennzeichnen das Neichsland als den süddeutschen Industriestaat.
3. Wie konnte sich im Reichsland eine so ausgedehnte Industrie
entwickeln?
a) Das Reichsland Elsaß - Lothringen zeichnet sich durch eiuen großen
Reichtum an Bodenschätzen aus. Westlich der Mosel enthält der Boden des
Landes ausgedehnte Eisenerzlager, die reiche Ausbeute liefern. Bei Forbach
und Saargemünd aber erstrecken sich die ausgebreiteten und reichen Stein-
kohlenlager des Saargebietes auch aus reichsländisches Gebiet. Dieser Reich-
tum an Eisenerzen und Steinkohlen hat zur Folge gehabt, daß Eisenbergbau
und Eisenverhüttung, Eisengießerei und Eiseuverarbeitung in großem Umfange
betrieben werden.
Ferner weist das Reichsland ausgedehnte und ergiebige Lager von
Lehm, Thon, Porzellanerde und Ouarzsaud auf. Dadurch konnte die Stein-
gut-, Porzellan- und Glasfabrikation in verschiedenen Teilen des Landes
sich entwickeln.
Woher rührt aber dieser Reichtum an Bodenschätzen? Solche reiche
Bodenschätze finden sich nicht überall in Süddeutschland. Das liegt an den
Erdschichten, die den Boden der einzelnen Landschaften aufbauen, alfo
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
100 I. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
Außer den ausgedehnten Kohlenlagern, welche sich im mittleren Saar-
gebiet finden, weist Lothringen auch sehr ergiebige Lager von Eisenerzen auf.
Dieselben liegen auf der liukeu Seite der Mosel und erstrecken sich bis nach
Luxemburg hinein. In zahlreichen Eisenbergwerken werden diese Eisenerze
teils durch Tagebau, teils durch Tiefbau ausgebeutet, und in vielen Hütten-
werken werden die Eisenerze verhüttet. Das Eisenerzlager Lothringens steht
hinsichtlich seiner Mächtigkeit in Europa au zweiter Stelle. Es werden
jährlich gegen 3 Millionen Tonnen zu Tage gefördert (Vergleich!), und
man hat ausgerechnet, daß der unermeßliche Reichtum dieser Eisenlager erst
in 700 Jahren erschöpft sein wird. Auch der Reichtum an Eisenerzen ist
begründet in dem Gesteinsbau der Landschaft. Wie im schwäbischen Stufen-
lande, so sind auch in Lothringen die Erzgänge dem Juragestein eingebettet,
nur sind die Erzgänge weit mächtiger als dort.
Wie in den Triasschichten Thüringens und Schwabens, so finden sich
auch in der lothringischen Trias reiche Salzlager. Das Salz wird an ver-
schiedenen Orten als Steinsalz abgebaut (Sßergt. Erfurt!) oder aus der
Sole gewonnen. (Vergl. Salzungen!) Wie groß der Salzreichtum der
Landschaft ist, geht daraus hervor, daß der Wert des jährlich gewonnenen
Salzes ungefähr 1 Million Mark beträgt. (1 Pfd. zu 10 Psg. gerechnet,
ergiebt 10 Mill. Pfd. — 100,000 Ztr. oder Sack.)
Auch sonst weist Lothringen noch mancherlei wertvolle Bodenschätze
auf. So finden sich im oberen Saargebiet reiche Lager von Quarzsand,
während an den verschiedensten Orten ergiebige Thonlager vorhanden sind.
Der Sandstein der Triasschichten und der Kalkstein der Jurastufe liefert
treffliche Bausteine, weshalb zahlreiche Steinbrüche in Betrieb gesetzt
worden sind.
c) Was hat die ser Reichtum der Landschaft zur Folge ge-
habt? Infolge der großen Bodenfruchtbarkeit und des Reichtums an
Bodenschätzen sind die Erwerbsverhältnisse in Lothringen sehr günstige.
Außer den Erwerbszweigen, welche sich unmittelbar an die Bebauung und
Ausnutzung des Bodens (Acker-, Wein-, Obst- und Gemüsebau, Forstwirtschaft,
Viehzucht u. s. w.) und an den Abbau der wertvollen Bodenschätze (Berg-
bau, Steiubrecherei, Salinenbetrieb u. s. w.) knüpfen und durch diese hervor-
gerufen oder begünstigt worden sind, haben sich im lothringischen Stufen-
lande auch die verschiedenartigsten Zweige des Großgewerbes zu hoher Blüte
entwickelt. Zu besonderer Blüte ist natürlich die Eisenindustrie gelangt, wie
aus den großen Eisenwerken ersichtlich ist. Die bedeutendste« Eisenwerke
sind die des Freiherrn von Stumm in Neunkirchen (Lage!), in denen mehr
als 3000 Arbeiter beschäftigt werden (Vergleich!) Außer der Eisenindustrie
ist auch die Glas-, Porzellan- und Steingutfabrikation in Lothringen weit
verbreitet.
Weil die Erwerbsverhältnisse in Lothringen so günstige sind, so ist die
Landschaft auch dicht besiedelt. Es findet sich zwar hier keine Großstadt;
aber dafür sind viele volkreiche Mittelstädte anzutreffen. Die bedeutendste
ist Metz, das ohne seine Besatzung fast noch einmal so groß ist als unser
Altenburg. Außer Metz finden sich eine ganze Reihe von Mittelstädten,
welche mehr als 10 000 Einwohner haben. (Welche? Lage?)
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Iii. Die oberrheinische Tiefebene. 11
berg im Rheingau haben als Weinorte Weltruf gewonnen. Besonders
stark wird die Landwirtschaft in der Pfalz getrieben.
d) Mit einer in solch reichem Maße blühenden Landwirtschaft geht
naturgemäß eine gleich hoch entwickelte Viehzucht Hand in Hand, die
nicht nur auf die Ebene beschränkt ist, sondern auch die wellenförmigen
Höhen der Vogesen und des Schwarzwaldes in ihren Vorlagerungen in
ihren Bereich zieht. Stark ist die Rind Viehzucht vertreten, die in ihrem
Betriebe an die Alpenwirtschaft erinnert und am lebhaftesten in den Be-
zirken Karlsruhe, Straßburg und Mainz hervortritt. Auch an Pferden
hat die Landschaft einen großen Bestand.
c) An nutzbaren Mineralien ist die Gegend aber arm. Nur im
Pfälzer Berglande finden sich Eisen und Kohlen. Ferner sind erwähnens-
wert der Syenit und Buntsandstein des Odenwaldes, der Porphyr
am Donnersberge und der Basalt des Kaiserstuhles.
4. £rwerbsperhcilfni[fe.
a) Infolge des vorwiegend landwirtschaftlichen Charakters sind die
Gewerbe, die sich auf die Bodenschütze stützen, sehr mannigfaltig und be-
deutungsvoll. In der Ebene hat die Weinbereitung (Obst- und Schaum-
weine) allgemeine Verbreitung gefunden. Mainz allein zählt 200 Be-
triebe dieser Art. In den Städten Pirmasens, Worms, Mainz und
Offenbach blüht die Lederverarbeitung, in Straßburg das Tabak-
gewerbe und [in Speyer die Papierverfertigung. Eigenartig sind
zum Teil die Industrien des Schwarzwaldes, die fast alle in dem Holz-
reichtum ihre Ursache haben. An erster Stelle steht die weltberühmte
Uhrenindustrie, die von der hohen Kunstfertigkeit der Bevölkerung ein
beredtes Zeugnis ablegt. Nahe verwandt mit ihr ist die Spieluhren-
und Musikwerkfabrikation (Orchestrions). Hier und da erblickt man
eine Terpentinschwelerei oder eine Pechhütte, während die Holz-
sägewerke, welche die ungeheure Wasserkraft der reißenden Gebirgswasser
ausnutzen, sehr zahlreich vertreten sind. Hoch entwickelt sind endlich die
Holzdrehereien, sowie auch die Fabriken, in denen Holzschuhe und
andere Holzwaren hergestellt werden.
b) In der Metallindustrie sind die Städte Frankfurt, Karlsruhe,
Mannheim, Straßburg, Speyer, Zweibrücken und Kaiserslautern für Eisen-
gießereien und Maschinenbauanstalten bemerkenswert. Wichtig sind
die Glockengießereien von Freiburg und Frankenthal und die großartigen
Bijouteriewarenfabriken von Pforzheim und Hanau. Zahlreich sind
im Schwarzwald die Hammerschmieden; aber auch Glashütten findet
man dort überall. Ebenso sind die Steingutfabriken weit verbreitet.
Zahlreiche Steinbrüche liefern die Schätze des Mineralreiches, unter
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 24 -
dicht beieinander: Im Wuppertale die miteinander erwachsene Doppel-
stadt Elberfeld und Barmen mit der größten Baumwollenindustrie in
Deutschland; etwas abseits der Wupper die Orte Solingen (Solinger
Klingen) und Remscheid, an der Ruhr Hagen und etwas seitwärts
Iserlohn, alle vier mit weltberühmter Eisenindustrie; nördlich der Ruhr:
Dortmund, der Mittelpunkt des Bergbaues auf Eisen und Kohlen;
Bochum; Essen mit der weltberühmten Kruppschen Gußstahlfabrik (Guß-
stahl-Kanonen, Eisenbahnräder). — An der Mündung der Ruhr in den
Rhein liegen Duisburg und Ruhrort, die Hauptladeplätze des Rheins
für die Kohlen des Ruhrkohlegebietes. Südlich Duisburg liegt am Rhein
die Künstlerstadt Düsseldorf.
Das linksrheinische Schiefergebirge füllt den größten Teil der
Rheinprovinz aus. Es wird durch den größten Nebenfluß des Rheins,
durch die am Wasgenwald entspringende Mosel in zwei ungleich große
Teile geschieden: den Hunsrücken rechts der Mosel und die Eisel und
das hohe Venn links der Mosel.
Der Hnnsrück, dem Taunus gegenüber, zwischen Mosel, Rhein,
Nahe und Saar ist ein fruchtbares, an Naturschönheiten und geschicht-
lichen Denkmälern reiches Hochland.
Die Gifel, ein einförmiges unfruchtbares Hochland mit erloschenen
kegelförmigen Vulkanen (feuerspeienden Bergen). Die trichterförmigen Ver-
tiefungen, aus denen einst das unterirdische Feuer emporschlug und Asche
und geschmolzene Mineralien (Lava) auswarf, sind jetzt zum Teil von
kleinen Seen (Maars genannt) angefüllt. Die zu Gestein erstarrten Lava-
ströme werden ausgebrochen, sie liefern teils feste Bau- und Mühlsteine,
teils den lockeren Bimsstein, und ihre Gewinnung hat einen regen Gewerb-
fleiß hervorgerufen.
Das hohe Uenn, die ödeste Gegend des westrheinischen Schiefer-
gebirges, bildet eine mit weiten Torfmooren bedeckte unfruchtbare Hochplatte.
Die Mosel wendet sich von ihrem Ursprünge auf dem Wasgenwald
zunächst gegen N. W., durchfließt hierauf in nördlicher Richtung die Koth
ringifche Hochebene, wendet sich dann nach N. O., nimmt bei Trier die
ebenfalls vom Wasgenwalde kommende Saar aus und durchbricht nun in
einem an Naturschönheiten reichen Tale das Schiesergebirge,
An der Mosel liegt die sehr starke Festung Metz, die Hauptstadt von
Deutsch-Kothringen; weiter abwärts in der Rheinprovinz die alte Stadt
Trier.
An der Saar, wo der Boden reiche Steinkohlenlager birgt, liegt Saar-
brücken.
Im nördlichen Teile des westrheinischen Schiefergebirges liegt in
kohlenreicher Gegend die alte Stadt Aachen mit warmen Quellen (worauf
deuten diese hin? S. das bei der Eifel gesagte), einst die Krönungsstadt
der Deutschen Kaiser, jetzt bedeutende Fabrikstadt.
Unterhalb Bonn tritt der Rhein in die Tiefebene ein, behält aber
seine nordwestliche Richtung bei. Erst unterhalb Wesel wendet er sich
nach W. Kurz nachdem er das deutsche Gebiet verlassen hat, teilt er sich
in mehrere Arme, deren südlichster sich mit der Maas vereinigt. Alle
diese Arme, welche unter sich durch sehr zahlreiche Kanäle verbunden sind,
ergießen sich in die Nordsee. Eine künstliche Mündung auf deutschem Ge-
biete ist durch den Rhein-Ems-Kanal geschaffen worden.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Iii. Die oberrheinische Tiefebene.
27
Niederschläge und ausreichende Bewässerung nicht mangeln, sehr
reiche Ernten an wertvollen Kulturgewächsen:
Weizen, Gerste, Hafer, Mais, Hülsenfrüchte und
Kartoffeln gedeihen überall, Hopfen und Tabak in der
Pfalz und Unter-Elsafs, Hanf bei Hanau, Obst und Wein in
reicher Fülle, besonders an den nach 0. und S. gelegenen Abhängen
(Grund!). Ganz besonders stark wird die Landwirtschaft in der Pfalz
betrieben.
b) Mit einer in solch reichem Mafse blühenden Landwirtschaft
geht naturgemäis eine gleich hoch entwickelte Viehzucht Hand in
Hand, die nicht nur auf die Ebene beschränkt ist, sondern ganz be-
sonders auch die wellenförmigen Höhen der Vogesen und des Schwarz-
waldes mit ihren Vorlagerungen in ihren Bereich zieht, Gegenden,
die durch die verwitterten Granit- und Gneismassen eine hohe Boden-
fruchtbarkeit aufweisen. Ganz besonders stark ist die Rind Vieh-
zucht vertreten, die in ihrem Betriebe an die Alpen Wirtschaft erinnert
und am lebhaftesten in den Bezirken Karlsruhe, Strafsburg und Mainz
hervortritt. Auch an Pferden hat die Landschaft einen großen
Bestand.
c) An nutzbaren Mineralen ist die Gegend aber recht arm.
Nur im Pfälzer Berglande finden sich Eisen und Kohlen. Ferner
sind erwähnenswert der Syenit und Buntsandstein des Oden-
waldes, der Porphyr am Donnersberge und der Basalt des Kaiser-
stuhles.
4. Erwerbsverhältnisse.
a) Infolge des vorwiegend landwirtschaftlichen Charakters sind
die Gewerbe, die sich auf die Bodenschätze stützen, sehr mannig-
faltig und bedeutungsvoll. In der Ebene hat die Weinbereitung
(Obst- und Schaumweine) allgemeine Verbreitung gefunden. Mainz
allein zählt über 200 Fabriken dieser Art. In den Städten Pirmasens,
Worms, Mainz und Offenbach blüht die Lederverarbeitung, in
Strafsburg das Tabakgewerbe und in Speyer die Papier Ver-
fertigung. Eigenartig sind zum Teil die Industrien des Schwarz-
waldes, die fast alle in dem Holzreichtum ihre Grundlage haben. An
erster Stelle steht die weltberühmte Uhrenindustrie (siehe Kultur-
bild), die von der hohen Kunstsinnigkeit der Bevölkerung ein beredtes
Zeugnis ablegt. Nahe verwandt mit ihr ist die Spieluhren- und
Musikwerkfabrikation (Orchestrions). Hier und da erblickt man
eine Terpentinschwelerei oder eine Pechhütte, während die
Holzsägewerke, welche die ungeheure Wasserkraft der reifsenden
Gebirgswasser ausnutzen, sehr zahlreich vertreten sind. Hoch
entwickelt sind endlich die Holzdrehereien, sowie auch die
Betriebe, in denen Holz schuhe und andere Holzwaren herge-
stellt werden.
b) In der Metallindustrie sind nur die Städte Frankfurt, Karls-
ruhe, Mannheim, Strafsburg, Speyer, Zweibrücken und Kaiserslautern
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
12
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
a) Auf die Landwirtschaft stützen sich zahlreiche Ö1- und G e-
treid emühlen, die Zuckerfabriken der Tiefebene, denen auch
die weltberühmte Schokoladefabrik von Stollwerk in Köln zu-
zuzählen ist, die Tabakfabriken von Köln, Duisburg und vielen
Orten an der holländischen Grenze, die Papierfabrikation von
Düren und Bergisch-Gladbach, die Lederbereitung und die
Leimsiedereien im Siegerlande, in Mülheim an der Ruhr und
Malmedy, viele Bierbrauereien (Dortmund), Branntwein-
brennereien, sowie eine höchst ausgedehnte Obst- und
Schaum weinfabrikation.
b) Den gewaltigsten Aufschwung in der gewerblichen Tätigkeit
hat aber die Eisenindustrie genommen, deren Bedeutung sich
vor allem an reiche Steinkohlenlager und an große Eisenerzlager
knüpft. Diese liegen zum Teil im Kohlengebirge selbst (das Gebiet
der oberen Ruhr und Lenne) oder doch wenigstens nicht allzuweit
entfernt (das ganze obere Sieggebiet, die Gegend n. der mittleren
Lahn und an der Dill). Aber auch in dem westlichen Gebiete findet
zwischen den mächtigen Kohlenlagern der Saar, Wurm und Inde
einerseits und den ergiebigen Eisenerzflözen in den Wasserscheide-
gegenden der oberen Roer, Ahr und Kill andrerseits ein gewaltiges
Geben und Nehmen ihrer Schätze statt, so daß auch hier wichtige
Orte für die Groß- und Kleinindustrie vorhanden sind.
Die Hauptplätze für die Eisenverhüttung, sowie für die
weitere Verarbeitung des Roheisens in Eisengießereien, Eisen-,
Pud del- und Walzwerken, in Rohstahl- und Gußstahl-
fabriken und in Maschinenbauanstalten sind Duisburg,
Ruhrort, Oberhausen, Essen, Steele, Bochum, Dortmund, Eschweiler,
Trier und Dillingen an der Saar.
Aber auch die Anfertigung von K 1 e i n m e t a 11 w ar e n ist in
bedeutendem Schwünge. Die Schneidewaren Solingens, die
Sägen, Feilen und vor allem Schlittschuhe Remscheids, die
Schlösser, Schlüssel und hunderterlei Kleineisenwaren
Velberts, die sehr mannigfaltigen Erzeugnisse von Iserlohn, Lüden-
scheid, Altena und dem ganzen Gebiet der industriellen Enneper-
straße sind überall auf dem Weltmarkt von gutem Klang. Ja sogar in
solchen Gegenden, die noch vor wenigen Jahren dieser Industrie völlig
fern standen, sind in letzter Zeit aufblühende Fabrikanlagen entstanden.
Neben der Metallindustrie sind die Achatschleifereien an
der Nahe, die Herstellung von allerlei Ton waren, z. B. von Mineral-
wasserkrügen, Bierkrügen (im Kannebäckerländchen), die Tuffstein-,
Mörtel- und Mühlstein fa brikation, sowie die B i ms s tei n-
ziegeleien in den Lavagegenden, die bei vorherrschendem Lehm-
boden überall verbreiteten Ziegeleien, wichtige Glasfabriken
in Aachen (Spiegel) und im Saartale (Flaschen), sowie endlich die
berühmten Mosaik- und Steingut waren Mettlachs hervor-
zuheben.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Bon der Entdeckung Amerikas bis z. Wiederherst. des deutschen Reiche«. 155
n. Chr.
1871
26.Februar
1871
10. Mai
1888
9. März
Zusammenberufung einer französischen National-Versammlung in Bordeaux.
Festsetzung der Friedensbedingungen in Versailles.
Frankreich tritt Elsaß und Deutsch-Lothringen (mit der Festung Metz) an Deutschland ab. — ca. 260 □ Meilen mit 1v2 Mill. Einw. —
Frankreich muß binnen drei Jahren fünf Milliarden Fr. Kriegsentschädigung zahlen.
Friede zu Frankfurt a/Ztl
Schon ant 21. März 1871 mar der erste deutsche Reichstag berufen worden.
Die deutsche Kaiserkrone ist erblich mit der preußischen Königskrone verbunden.
Fürst Bismarck wird Reichskanzler.
Der Kaiser führt den Oberbefehl über das ganze deutsche Kriegsheer.
(Tod Kaiser Wilhelms.
Thronbesteigung Kaiser Friedrichs Iii.
Berichtigungen:
Auf Seite 104 fehlt in der Aufzählung: f) das Herzogtum Berg.
Seite 120, Zeile 19 v. o. muß es statt 1756 heißen 1757, ebenso auf Seite 121 oben.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
14
2. Das Königreich Belgien.
Stellen die oberen Schichten wieder abgetragen und das Land in ein
welliges Hügelland umgeschaffen. Das vorliegende Flachland aber ist dann
später angeschwemmt worden.
Worin ist die große Fruchtbarkeit des Landes begründet?
Der Boden besteht aus Schwemmland; die Oberfläche desselben ist wie die
der oberen Rheinebene mit einer mächtigen Schicht von Löß bedeckt.
Darunter lagert (ähnlich wie in uuserm Ostkreise) eine tonige Unterlage.
Dazu kommt, daß Niederbelgien reich an Niederschlägen ist und infolge der
Nähe des Meeres ein mildes Klima aufweist.
Warum ist das belgische Hügel- und Flachland so stark b e-
siedelt? (Vergl. niederrheinische Ebene, Niederlande usw.) Infolge der be-
deuteten Fruchtbarkeit des Laudes hat sich hier eine blühende Landwirt-
schast entwickelt. Dadurch ist auch eine lebhaste Gewerbtätigkeit hervor-
geruseu worden. In Verbindung mit dem Flachsbau ist das Leinengewerbe
zu hoher Blüte gelangt. Dasselbe wird besonders in Gent stark betrieben:
aber auch in Brügge und Brüssel steht dasselbe iu hoher Blüte. Unter
den Erzeugnissen haben besonders die Brüsseler Spitzen große Berühmtheit
erlangt, und Brabanter und flandrische Leinwand hat überall einen guten
Rus. Die Nahe des Meeres und die Schiffbarkeit der Flüsse ermöglichen
leicht die Zufuhr anderer Rohstoffe, z. B. der Baumwolle und Wolle aus
England und so konnten sich auch andere Zweige der Webindustrie ent-
wickeln. Der Tabak- und Zuckerrübenbau bewirkte die Entstehung der Tabak-
und Zuckersabrikation; durch die Viehzucht gelangte das Ledergewerbe zu
hoher Blüte usw.
Wodurch siud Antwerpen, Brüssel und Gent so groß ge-
worden? Antwerpen verdankt seine Größe der Lage am Unterlauf der
Schelde. (Vergl. Rotterdam, London, Hamburg.) Obwohl es ziemlich land-
einwärts liegt, ist die Stadt doch noch für die größten Seeschiffe erreichbar.
Deshalb konnte sich Antwerpen zu deni ersten Hafen- und Handelsplatz
Belgiens entwickeln. — Gent liegt an der fchiffbaren Schelde, wo die schiff-
bare Lys mündet; es steht aber durch einen Kanal direkt mit dem Meere
in Verbindung. Seit Jahrhunderten blüht hier die Leinenindustrie. —
Brüssel endlich liegt in der Mitte des Landes, war dadurch zur Haupt-
und Residenzstadt geeignet und ist deshalb der Sitz aller Behörden. Die
schiffbaren Flüsse und Kanäle gestatten eine leichte Verbindung mit den ein-
zelnen Landesteilen. Deshalb wnrde Brüssel der Mittelpunkt des Verkehrs,
wie die vielen Eisenbahnen bezeugen, die in Brüssel zusammenlaufen.
Warum findet sich an der belgischen Küste kein bedeutender
Hafen platz? Die belgische Küste ist eine Flachküste, hinter der sich Dünen
hinziehen; es fehlen der Küste auch die tiefeinschneidenden Buchten.
Welche Nachteile hat die Hafenarmut der belgischen Küste?
Der Seehandel hat sich in Belgien nicht so stark entwickeln können als in
dem benachbarten Holland; Belgien hat deshalb auch uur eine ganz kleine
Handelsflotte aufzuweisen.
Welche Stellung hat das Land deshalb uuter den Staaten
Nord Westeuropas eingenommen? Es liegt zwischen dem industrie-
und volkreichen Westen Deutschlands und dem westlichen Winkel der Nord-
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Extrahierte Ortsnamen: Belgien Niederbelgien Niederschlägen Hügel- Niederlande Gent England Antwerpen Antwerpen Schelde Rotterdam London Hamburg Belgiens Brüssel Belgien Holland Belgien Nord_Westeuropas Deutschlands
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
155
setzte daher den Krieg noch im Jahre 1714 fort, doch ohne glück-
lichen Erfolg. Da er die ganze französische Macht gegen sich
hatte, so sah er sich endlich genöthiget, den Frieden zu Rastatt
am 7ten März 1714 zu schließen. Philipp behielt nun Spa-
nien; Oesterreich bekam die spanischen Niederlande, Baiern und
Köln wurden von der über sie verhängten Reichsacht befreit und
in ihre Länder wieder eingesetzt.
Frankreich gab alle Eroberungen am Rhein wieder heraus
und behielt nur die Festung Landau.
Das waren die Hauptbedingungen, und nachdem mau noch
einige Punkte in Beziehung auf das deutsche Reich näher bestimmt
hatte, wurde auch der Frieden in der Stadt Baden im Aargau
am 7. Sept. 1714 unterzeichnet.
Nach Beendigung des spanischen Erbso lgekri e ges trat
für Deutschland eine ruhigere Zeit von ungefähr 25 Jahren ein.
Karl Vi. benutzte dieselbe zur Verbesserung der innern Ver-
waltung seiner Staaten. Er starb den 20. Oct 1740. Da er
keine männlichen Erben hinterließ, so hatte er einen Erbvertrag
aufgesetzt, die pragmatische Sanction genannt, nach welcher
alle seine Länder seiner Tochter, Maria Theresia, anheim
fallen sollen.
Maria Theresia.
1740-1780.
Maria Theresia, deutsche Kaiserin, Königin von Ungarn
und Böhmen, war die Tochter Kaiser Karl's Vi. und Elisabeth
Christina's, einer Tochter des Herzogs Ludwig Rudolph von Braun-
schweig-Lüneburg. Sie ergriff, der pragmatischen Sanction
zufolge, sogleich nach ihres Vaters Tode in allen seinen Ländern
die Regierung. Von dieser vortrefflichen Fürstin, welche am 13.
Mai 1717 geboren ward und eine ihrer hohen Bestimmung ange-
messene Erziehung erhielt, können wir gar viel Schönes mittheilen.
Sie war nicht bloß die Freude ihres Vaters, sondern eines Jeden,
der in ihre Nähe kam. Kaum 19 Jahre alt, wurde sie mit dem
Herzoge von Lothringen vermählt. Obgleich dieser ihr an
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Maria_Theresia Maria Theresia Maria_Theresia Maria Theresia Elisabeth
Christina's Ludwig_Rudolph_von_Braun-
schweig-Lüneburg Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Rastatt Oesterreich Baiern Frankreich Rhein Baden Deutschland Ungarn Lothringen