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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 281

1906 - Leipzig : Dürr
Das Streben nach nationaler Einheit und politischer Freiheit 281 Zeit von 18071815 ihm den ersten Platz in Europa verschaffen muten, infolge der Schwche und Unfhigkeit seiner Politik diesen Platz nicht einmal in Deutschland erlangte. Eine neue Periode der Erniedrigung Preuens brach an, nach auen und nach innen nicht weniger beklagens-wert als die Zeit, die mit dem Jahre 1806 ihren Abschlu fand, und diese neue Periode whrte fo lange, bis endlich das allzeit tapfere preuische Schwert blitzend aus der Scheide fuhr und die Stricke und Fesseln zer-hieb, die sterreichs und Rulands Politik um uns geschlungen hatten, bis die siegreichen preuischen Armeekorps das wieder gut machten, was unsere unfhige Politik verdorben hatte. a) Preußen? deutsche Politik. Es mute fr alle deutschen Vaterlandsfreunde tief betrbend sein, ihre Hoffnungen auf ein geeintes Deutschland unter Preuens Fhrung nun durch Preuens Selbsterniedrigung vereitelt zu sehen. Wie hatte doch dieses Preußen nach so kurzer Zeit sich aus den Trmmern der alten friederizianischen Herrlichkeit kraftvoll emporgehoben, wie war es auf der leuchtenden Siegesbahn vorangeschritten und hatte nicht eher geruht, als bis es die letzten Reste der Fremdherrschaft zerstrt hatte. Und dieses herrliche Preußen, der Stolz Europas und die Hoffnung Deutschlands, erniedrigte sich zum Vasallen einer halbasiatischen Macht und lie sich von demselben sterreich gngeln, das sich als Deutschlands Fhrer so unfhig gezeigt hatte. Wie einst im Saale des kranken Gral-knigs Amfortas aller Augen an Parzival hingen, um das erlsende Wort von seinen Lippen abzulesen, so schaute das zerrissene Deutschland auf das starke und heldenmtige Preußen in der sehnsuchtsvollen Hoff-nung, es werde trotz des Wiener Kongresses und des von ihm geschaffenen Deutschen Bundes, trotz des Neides sterreichs und der Eifersucht der europischen Mchte die Reichsfahne mit dem deutschen Kaiseradler khn emporheben. Und Preußen tat das Gegenteil. Wie einst Parzival, von Flchen und Verwnschungen begleitet, die Gralsburg verlie und einsam seine dunkle Bahn zog, um dann endlich nach vielen und harten Prfungen das Gralknigtum zu erlangen, so mute auch Preußen unter dem Haffe und den Verwnschungen der enttuschten Patrioten leiden, mute Jahrzehnte beleidigender Zurcksetzung und Demtigung ertragen, ehe im Schlachtengewitter des deutschen Krieges von 1866 die Pforten der Gralsburg sich ihm auftaten und es am 18. Januar 1871 das erlsende Wort sprach. Das eben ist der Fluch der bsen Tat, da sie fortzeugend Bses mu gebren." Preußen verleugnete in der Heiligen Allianz die Grund-stze, die es 1813 so stark und mchtig gemacht hatten. Es machte sich

2. Das Altertum - S. 117

1893 - Leipzig : Dürr
— 117 — 7. Aekopidas und Opaurirrondas. Sparta hatte nun die Oberherrschaft (Hegemonie) in Griechenland; alle griechischen Staaten ordneten sich ihm unter, so schwer es ihnen mich ward, mir Böotien mit der Hauptstadt Theben wollte sich nicht fügen. Dies führte bald zu dem böotischen Kriege. Zunächst aber war die spartanische Kriegsmacht in Kleinasien beschäftigt. Der Oberstatthalter von Kleinasien versuchte, die griechischen Städte an der Westküste zu unterwerfen. Die kleinasiatischen Griechen baten Sparta um Hilfe und erhielten sie auch, doch richteten die Spartaner anfangs nicht viel aus. Anders wurde es, als ihr König Agefilaos auf dem Kampfplatze erschien, 397. Dieser kluge und unternehmende Mann hätte ant liebsten ganz Griechenland zum Kampfe gegen Persien vereinigt, er wollte den Ruhm erneuern, den Griechenland einst im Kampfe gegen Persien erworben hatte, ebenso bewahrte er für seine Person die alte Einfachheit der Lebensweife. Obgleich er hinkte, fo war er doch allen im Kampfe voran und wußte die Tapferkeit seiner Krieger zu entstammen. Bürgerkriege waren ihm zuwider, er schätzte alle Griechen gleich hoch. Wie einst Agamemnon, als er gegen Troja zog, so brach auch er von Aulis aus nach Asien auf, nachdem er vorher den Göttern geopfert hatte, aber die Böotier stießen feinen Altar um, als er abgefahren war. Mit ihm ging Ly fand er, mit diesem hochfahrenden Manne vertrug er sich jedoch nicht lange, er sandte ihn nach dem Hellespont, damit er dort auf seinem alten Kampfgebiete neue Lorbeern erwerbe. Agefilaos durchzog nun siegreich Lydien und Phrygien und wäre sicher in Persien eingedrungen, als er auf Befehl der Ephoren nach Sparta zurückkehren mußte. Tissaphernes, der Lehren eingedenk, die Alkibiades ihm gegeben, hatte, um die Spartaner aus Asien zu vertreiben, die Böotier zum Kriege gegen Sparta gereizt, wußte er doch, daß persisches Geld in Griechenland alles vermochte! Damm sagte auch Agesilaos spottend, als er Persien verlassen mußte, der persische König habe ihn mit 30 000 Bogenschützen aus Asien Vertrieben. Die persischen Münzen erkannte man nämlich an dem darauf geprägten Bogenschützen, und Tissaphernes hatte den Thebanern und Athenern etwa zusammen 30 000 Dariken in Gold gespendet. Für das persische Geld warben die griechischen Staaten Söldner, denn ihre Bürger, so viel davon nach dem großen Kriege übrig geblieben waren, verweichlichten immer mehr, wurden immer bequemer und endlich kriegsuntüchtig. Das Söldnerwesen nahm schnell überhand, Sold und Beute lockten die armen Leute zu den gefährlichsten und abenteuerlichsten Unternehmungen, wie wir an dem Zuge der 13 000 griechischen Söldner im Heere des Cyms gesehen haben.

3. Die neue Zeit - S. 251

1895 - Leipzig : Dürr
— 251 — führen; ein solcher sollte nun geschehen, und zwar nach Angaben des französischen Ingenieurs b'ar^on. Es würde eine Anzahl von Kanonenboten hergestellt, die mit allen ihren Vorrichtungen gegen Kugeln und Branber geschützt zu sein schienen. Aus weiter Ferne kamen Neugierige herbei, die dem großartigen Schauspiele eines Bombarbements der Festung beiwohnen wollten. Aber Lorb Elliot ließ die schwimmenben Batterien mit gliihenben Kugeln beschießen. Als die ersten Bote sanken, gerieten die Spanier außer Fassung und verbrannten in der Verwirrung selbst einige ihrer Fahrzeuge. Bald war das Meer mit Trümmern, Leichen und Ertrinkenben bebeckt. Die Englänber halfen retten, soviel sie konnten, bamit das Unglück nicht noch größer würde. Elliot war der Helb des Tages, der König ehrte ihn als den Befreier von Gibraltar und machte ihn zum Lorb. Der Krieg zur See zog immer mehr Staaten in feinen Wirbel hinein. So bilbeten die norbifchen Reiche unter Leitung Rußlanbs den Bunb der bewaffneten See-neutralität zum Schutze des Hanbels, und Hollanb gebachte infolge biefes Bunbes eine gelnetenbe Stellung unter den Seestaaten zu gewinnen, aber England kam ihm zuvor, inbem es ihm den Krieg erklärte und seine Kolonien in Sübamerika und aus den kleinen Antillen eroberte. Die Zeit war vorüber, in der sich Hollanb mit England messen konnte. So ging also die englische Seemacht aus dem Kampfe mit allen europäischen Mitbewerbern um die Herrschaft über die Meere siegreich hervor, aber es warb des Krieges mübe, war boch seine Schulbenlast wieberum um 115 Millionen Psunb Sterling gewachsen! Wesentlich durch Franklins Vermittlung kam es 1783 zum Frieden von Versailles, in dem die „Vereinigten Staaten" für unabhängig von England erklärt würden. Die übrigen Mächte schlossen sich biesem Vertrage an, Spanien behielt Floriba und Minorca, verzichtete aber auf Gibraltar und Jamaica. Washington sah sein großes Werk vollenbet; wie er versprochen, legte er den Oberbefehl nieber und zog sich in die Stille seines Lanb-gutes Mount Vernon zurück. Aber feine Mitbürger beriefen ihn balb zu neuer Wirksamkeit. Im Jahre 1788 empfingen die „Vereinigten Staaten" ihre enbgültige Verfassung. Der Kongreß hatte bisher zu wenig Macht gehabt, er würde mit größeren Vollmachten ausgestattet und erneuert. So würde ihm die Besteuerung, das Münzwesen, die Vertretung des Staates nach außen und die Entscheibung über Krieg und Frieden übertragen. Der Kongreß ist infolge biefer Neugestaltung zusammengesetzt aus den Vertretern der einzelnen Staaten und besteht aus zwei Kammern, dem Senat, von bessen Mitgliebern in je zwei Jahren ein Dritteil ausscheibet und durch Neugewählte ergänzt wirb

4. Die neue Zeit - S. 144

1895 - Leipzig : Dürr
— 144 — Mit Spanien dauerte der Krieg fort. Kosteten schon die Heere viel, so verschlang die Hofhaltung fast noch mehr. Mazarin verteilte mit vollen Händen einträgliche Ämter, Würden, Gelder unter die hohen Adligen, um sich Freunde zu machen; für die Leiden des Volkes hatte er kein Herz. Immer neue Steuern schrieb er aus und erhöhte die bestehenden. Unter anderem wurden die Häuser in den Vorstädten von Paris mit einer drückenden Grundsteuer belegt, und die in die Stadt eingeführten Waren einem hohen Zoll unterworfen. Nun hielt sich das Parlament von Paris für verpflichtet, sich des gedrückten Volkes anzunehmen und Widerstand zu leisten. Als die Königin mit dem Prinzen selbst im Parlamente erschien, um die Eintragung der Steuern zu erzwingen, sprach der General-Advokat Talon zu ihr: „Seit zehn Jahren ist das Land ruiniert, die Bauern liegen auf Stroh, ihr Gerät ist verkauft, und die Unglücklichen müsi- von Hafer- und Gerstenbrot leben. Bedenken Sie, Madame, dieses , ab des Volkes in Ihrem Herzen; alle Ehre gewonnener Schlachten, aller Ruhm eroberter Landschaften kann die nicht ernähren, welche kein Brot haben und Myrten, Palmen und Lorbeern nicht zu den ernährenden Pflanzen der Erde zählen können. Ist es nicht eine moralische und politische Täuschung, zu glauben, daß die Edikte, die den Grundgesetzen der Monarchie widersprechen, die von den souveränen Kammern des Parlamentes verworfen werden, angenommen und begründet find, wenn sie der König in seiner Gegenwart verlesen läßt? Eine fv despotische Regierung mag für die Skythen und die Barbaren des Nordens passen, die nur das Antlitz der Menschen tragen; in Frankreich sind wir gewohnt, frei zu fein und als wahre Franzosen zu leben." Obgleich die Königin mehrere Räte gefangen fetzen ließ, und die kühne Sprache zu unterdrücken, so trat doch das Parlament im Saale des heiligen Ludwig zu Beratungen zusammen und beschloß, daß alle vom Parlament unabhängigen Staatsbeamten ihre Stellen niederlegen, alle außerordentlichen Gerichte, alle königlichen Sitzungen aufgehoben werden müßten, daß kein Steuergesetz ohne Einwilligung des Parlaments Gültigkeit haben dürfte. Ganz wie in England! Die Königin und Mazarin schwankten zwischen Nachgiebigkeit und Strenge. Sie verminderten die Steuern, aber gleichzeitig ließen sie die beliebtesten Parlamentsmitglieder, den Rat Brouffel und den Präsidenten Blanc Mesnil verhaften, aber weder durch das eine, noch durch das andere erreichten sie ihre Absichten. Ein gefährlicher Ausstand des Volkes in Paris (im Oktober 1648) zwang sie, die Gefangenen herauszugeben und die Beschlüsse des Parlamentes anzuerkennen, nur in die Abschaffung der königlichen Sitzungen willigten sie nicht. Die Gährung

5. Die neueste Zeit - S. 22

1897 - Leipzig : Dürr
— 22 — sich als Diener verkleidete. Trotzdem gelangte er mit seinen Begleitern unbemerkt aus dem Schlosse und in die Wagen. Ter schwedische Graf Axel von Fersen nahm die Stelle des Kutschers ein und brachte den Zng glücklich nach der nächsten Poststation. Ungehindert gelangten die hohen Reisenden nach Chalons a. d. Marne und nach St. Menehonld, aber hier wurden sie erkannt. Die Husarenpiquets, die seit 24 Stunden auf der Straße hin- und herritten, hatten die Bevölkerung argwöhnisch gemacht, der große Reisewagen und die Diener in glänzender Livree fielen auf, man staunte, drängte sich heran, und als der König unvorsichtiger Weise in St. Menehould, während die Pferde gewechselt wurden, das Wagenfenster in die Höhe schob, erkannte ihn der Sohn des Postmeisters, Dro net hieß er, indem er das Gesicht des Reisenden mit dem Bildnisse des Königs auf den Münzen verglich. Schnell ritt er mit einem Freunde voraus nach Varennes, um die über den Fluß Aire führende Brücke und damit die Straße nach Montmedy zu versperren. Als der königliche Zug an der Brücke ankam, hinderte ein umgeworfener Wagen die Weiterfahrt. Der Militärposten, welcher hier den König erwarten sollte, war nicht zur Hand, die Diener oder vielmehr als Diener verkleidete Gardes du Corps, hatten keine Waffen, und der König konnte sich zu einem raschen Entschlüsse nicht aufschwingen. Dagegen ritten zwei mit Flinten bewaffnete Männer an den Wagen heran und verlangten die Pässe zu sehen, es waren Dronet und sein Freund; der Gemeindevorstand, ein Gewürzkrämer, kam auch hinzu, ersuchte die Reisenden aufzusteigen und lud sie ein, ihm in seine Wohnung zu folgen. Es war Abend, trotzdem wuchs die Menge der Neugierigen vor dem Haufe. Die Sturmglocke wurde geläutet, von allen Seiten eilten Nationalgarden herbei. Der König hatte den Versuch, unbekannt zu bleiben, ausgegeben, sich dem Gemeindevorstand entdeckt und bat nun, ihn ziehen zu lassen, er habe nichts gegen die Freiheit der Nation im Sinne und wolle nicht ins Ausland gehen. Vergebens! Offiziere, die in der Nähe kleine Reiterabteilungen befehligten, eilten herbei und boten ihre Hilfe an, sie wollten die königliche Familie in ihre Mitte nehmen und über den Fluß bringen, Ludwig Xvi. konnte sich zu nichts entschließen. Morgens zwischen 5 und 6 Uhr kam eine Gesandtschaft aus Paris an und überbrachte den Befehl der Nationalversammlung, den König anzuhalten und nach der Hauptstadt zurückzuführen. Die Pariser waren zwei Tage lang in nicht geringer Aufregung und Verlegenheit gewesen. Furcht, besonders auch vor einem gewaltsamen Eingreifen der auswärtigen Mächte, kleinmütige Verzagtheit derer, welche die Rache

6. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 110

1907 - Leipzig : Dürr
110 Die römische Geschichte. Kelten nahmen die fruchtbare Potiefebene in Besitz und schreckten von dort aus die übrigen Völker Italiens durch ihre räuberischen Einfälle (§ 34, 1), bis sie von den Römern unterworfen wurden (§ 37, 2, b). I. Periode. Roms allmähliches Erstarken bis zur? Uorcherrschaft in Italien. I. Das Werden des römischen Stadtstaates. § 30. Die älteste Zeit nach der Lage. 1. Tie Gründung Roms, a) Tie Niederlassung der geflohenen Trojaner in Latium. Als Troja von den Griechen erobert worden war (S. 21), gelang es dem tapferen Äneas mit seinem unmündigen Sohne A s k a n i n s i) und einer kleinen Schar rüstiger Krieger sich durch eilige Flucht zu retten. Nach vielen Irrfahrten kamen die ermatteten Helden an die Küste von Latium, wo sie von dem Könige der Latine/ gast-srenndlich aufgenommen wurden. Dieser gab dem edlen Fremdling, den er lieb gewonnen hatte, sogar seine Tochter zur Gattin. Nach dem Tode des Königs beherrschte Äneas kräftig und weise die vereinigten Latiner und Trojaner. Askanius gründete, nachdem sein Vater in einer Schlacht tapfer kämpfend gefallen war, am Albanergebirge eine neue Stadt Alba Longa, die an Bracht und Ansehen bald alle anderen latinischen Städte übertraf und daher zum Haupte eines Bundes von 30 Städten wurde. b) Die neue Stadt auf dem Palatinischen Hügel. Ungefähr 400 ^ahre nach dem Tode des Askanius verdrängte einer feiner Nachkommen, der herrschsüchtige Amulius, seinen älteren Bruder Numitor vom .thione, ließ bessert Sohn töten und machte dessen Tochter zur Priesterin der Göttin Vesta, woburch sie gezwungen würde, ehelos zu bleiben. Dennoch gebar die Priesterin vom Kriegsgotte Mars Zwillingssöhne, die aus Befehl des Amulius im Tiber ausgesetzt werben sollten, währenb die unglückliche Mutter lebeubig eingemauert würde. Die beibett *) Auch Julus genannt.

7. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 17

1907 - Leipzig : Dürr
Die Fahrt der Argonauten. 17 Einen König befreiten sie von den Sturmvögeln oder Harpyien, die ihm jede Speise raubten oder so besudelten, daß sie ungenießbar wurde. Aus Dankbarkeit gab der Gerettete den Argonauten gute Ratschläge für die weitere Reise nach Kolchis. Besonders sollten sie sich vor den Sym-plegaden hüten, zwei Felsenklippen, die vom Sturme gepeitscht, immer zusammenstießen und wieder auseinanderfuhren. Die Helden ließen zunächst eine Taube zwischen den Felsen hindurchfliegen, der nur die Schwanzfedern von den zusammenschlagenden Klippen abgeklemmt wurden. Sofort legten sich die Ruderer mit aller Kraft in die Riemen und brachten das Schiff glücklich ins freie Meer; nur die äußersten Plaukeu des Hinterschiffes wurden durch die zusammenschlagenden Felsen zermalmt. Nach mancherlei weiteren Abenteuern konnte die Argo endlich in dem geräumigen Hafen von Kolchis vor Anker gehen. 3. Ter Kamps um das goldene Vlies. Als der König von Kolchis vernommen hatte, was die griechischen Männer in sein Land führte, da gedachte er sie zu verderben. Eine schwere, für einen gewöhnlichen Menschen unlösbare Aufgabe stellte er dem Jason. Der Held sollte zwei gewaltige, feuerschnaubende Stiere an einen eisernen Pflug spauuen, dann ein Feld pflügen und in die Furchen Drachenzähne säen; die aus diesen emporwachsenden, gewappneten Männer sollte er im Kampf bestehen. Mit Hilfe der zauberkuudigeu Medea, der Tochter des Königs, die in Liebe zu dem griechischen Helden entbrannte, gelang dem Jason das scheinbar Unmögliche. Die Zaubersalbe, mit der Jason auf Medeas Rat seinen Körper und seine Waffen einrieb, verlieh ihm übermenschliche Kräfte. Mit Leichtigkeit zwaug er uuu die Stiere in feinen Dienst und beackerte das Feld. Unter die aus der Dracheusaat emporkeimenden gerüsteten Männer warf er, gleichfalls auf Medeas Rat, einen riesigen Feldstein, worauf zwischen ihnen selbst sich ein Streit entspann. Da war es für Jasou ein leichtes, die in blinder Wnt auseinander Losstürmenden niederzumachen. Dennoch dachte der König nicht daran, das goldene Vlies, wie er versprochen hatte, dem Sieger auszuliefern, vielmehr sann er noch immer auf Jasons und seiner Gefährten Vernichtung. Der griechische Held aber bemächtigte sich Nachts, nachdem Medea den greulichen Drachen durch ihre Zaubermittel eingeschläfert hatte, des goldenen Vlieses und segelte dann heimlich mit seinen Genossen und der Königstochter ab. 4. Tie Heimkehr der Argonauten und Jasons unglückliches Ende. Der König sandte, sobald die Flucht der Griechen bekannt geworden war, seinen ältesten Sohn mit einer Flotte hinter der Argo her. Wirklich gelang es den Kolchiern die Flüchtlinge einzuholen; der Übermacht waren die Helden bei aller Tapferkeit nicht gewachsen. Da rettete Medea ihren •Geliebten und seine Freunde. Heuchlerisch lockte sie ihren eigenen Bruder Bachm.ann, Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte. 2

8. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 19

1907 - Leipzig : Dürr
j£er trojanische Krieg. 19 Flotte; Agamemnon wurde von den erschienenen Fürsten zum Oberfeldherrn gewählt. Doch widrige Winde verzögerten die Einschiffung des Heeres, und eine Seuche brach aus. Da erklärte der Seher Kalchas, daß der Zorn der Göttin Artemis, die Agamemnon einst beleidigt hatte, und die deshalb die Abfahrt des griechischen Heeres hinderte, nur durch das Blut der Iphigenie, Agamemnons lieblicher Tochter, be- sänftigt werden könne. Nach schwerem Seelenkampfe entschloß sich der König, das ungeheuerliche Opfer für sein Vaterland zu bringen. Iphigenie wurde unter dem Vorwande, daß sie dem herrlichsten Helden der Griechen, dem gewaltigen Achilles, vermählt werden solle, ins Lager gerufen. Dort erst erfuhr sie von ihrem verzweifelten Vater die Wahrheit. Anfänglich suchte die Jungfrau durch Bitten den Entschluß ihres Vaters zu erschüttern. Als sie aber erkannte, daß das Wohl des Vaterlandes ihr Opfer forderte, ging sie sreudig dem Tod auf dem Altar der Göttin entgegen. Bevor jedoch der Priester mit dem Opfermesser den tödlichen Streich ausführen konnte, umhüllte eine Wolke die Gestalt der heldenmütigen Jungfrau und entrückte sie den Augen des Heeres. Auf dem Altar aber lag eine von Artemis gesandte Hirschkuh, ein Zeichen, daß der Zorn der Göttin durch die Opferfreudigkeit Agamemnons und feiner edlen Tochter völlig besänftigt war. Iphigenie wurde von Artemis nach der Halbinsel Tauris gebracht, wo sie im Heiligtnme der Göttin als Priesterin waltete. (Enripides (S. 78): 1. Iphigenie in Anlis, übersetzt von Schiller; 2. Iphigenie bei den Sauriern. Goethe, Iphigenie auf Tauris.) 3. Ter Zorn des Achilles. Noch an dem gleichen Tage segelte die Flotte der Griechen nach der kleinasiatischen Küste ab. Die Trojaner versuchten zwar, mit bewaffneter Hand die Landung der Feinde zu hindern; doch es gelang den Griechen, den Strand zu gewinnen und ihre Schisse ans Land zu ziehen. Ein fester Erdwall mit einem tiefen Graben umschloß bald das ganze Schiffslager. Nach diesen Vorbereitungen begann man den Kampf gegen die Trojaner; aber alle Sturmangriffe auf die festen Mauern der Stadt waren vergeblich. So mußte mau sich zu einer langwierigen und beschwerlichen Belagerung entschließen. Die Trojaner wagten sich aus Furcht vor dem herrlichen Helden Achilles, dem Sohne des Peleus und der Thetis (S. 18), nicht ins freie Feld. Da änderte sich im zehnten Jahre der Belagerung plötzlich die Lage zugunsten der Trojaner. Achilles entzweite sich nämlich mit dem Oberfeldherrn Agamemnon und hielt sich seitdem vom Kampfe fern. Das erhöhte den Mut der Trojaner; unter der Führung des tapferen Hektor, des ältesten Sohnes des Königs Priamus, stellten sie sich jetzt den Griechen in offener Feldschlacht. Neben Hektor focht, ihm gleichend an Tapferkeit und Stärke 2*

9. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 20

1907 - Leipzig : Dürr
20 Die griechische Geschichte. Äneas, der Sohn der Göttin Aphrodite. Auch Paris, der Urheber des unglücklichen Krieges, beteiligte sich mutig am Kampfe. Vergebens versuchten die tapfersten Helden der Griechen, der lanzenkundige Agamemnon, der kühne Menelaus, der riesenstarke Ajax, der kluge Odysseus, die vorstürmenden Trojaner aufzuhalten. Einer nach dem anderen von den griechischen Fürsten mußte verwundet das Schiffslager aufsuchen. Über Graben und Wall drangen die Trojaner vor und legten bereits Feuer an die vordersten Schiffe. Da endlich ließ sich Achilles von seinem Jugendfreunde Patroklus erbitten und gestattete wenigstens, daß seine Krieger sich wieder am Kampfe beteiligten. Patroklus selbst, mit der herrlichen Rüstung des Peliden^) angetan, führte die kampfbegierigeu Scharen gegen den Feind. In wilder Flucht wurden nun die Trojaner aus dem Lager gegen die Stadt hin zurückgetrieben. Aber trotz des ausdrücklichen Verbotes des Achilles stürmte Patroklus bis uuter die Mauern vor. Da ereilte den Kühnen sein Geschick; Hektor selbst trat ihm entgegen und durchbohrte ihn unter göttlichem Beistände mit seiner Lanze. Den Gefallenen beraubte der Sieger seiner Waffen; nur mit genauer Not gelang es den übrigen Helden, den Leichnam ins Lager zurückzubringen. Rasender Schmerz ergriff den Achilles, als er die Kunde von dem Tode seines heißgeliebten Freuudes vernahm. Nachdem ihm seine göttliche Mutter Thetis neue Waffen besorgt hatte, die vom Gott der Schmiede-kunst Hepheistus selbst gefertigt worden waren, stürzte sich Achilles rachegierig in den Kampf. Nicht eher ruhte er, bis Hektor tot zu seinen Füßen lag. Den der Waffen beraubten Leichnam schleifte er hinter seinem Kriegswagen her ins Lager, wo er ihn im Staube neben seinem Zelte liegen ließ. Am folgenden Tage wurde für Patroklus eine glänzende Leichenfeier veranstaltet. Zwölf gefangene Jünglinge wurden gleichzeitig mit der Leiche des Helden auf einem riesigen Scheiterhaufen verbrannt, und dreimal schleifte Achilles den toten Hektor um den rauchenden Flammenstoß. Großartige Wettkämpfe machten den Beschluß der Feier. Inzwischen jammerten in Troja Hektors greise Eltern und seine blühende Gattin Sinbromache2) über das schreckliche Geschick des edlen Helden, dem sogar ein ehrenvolles Begräbnis versagt bleiben sollte. Nachdem Hektors Leichnam 12 Tage unbestattet im Staube gelegen hatte, erfaßte endlich Mitleid die Herzen der Götter. Thetis selbst überbrachte ihrem Sohne den Befehl des Göttervaters, die Leiche des Feindes dem alten Priamns auszuliefern. Unter dem Schutze des Götterboten Hermes erschien der bedauernswerte Vater selbst bei Anbruch der Dämmerung im feindlichen Lager. Den rührenden Bitten des edlen Greifes vermochte *) Sohn des Peleus, Achilles. 2) Schiller, Hektors Abschied.

10. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 23

1907 - Leipzig : Dürr
Der trojanische Krieg. 23 durch ihre Zauberlieder die vorüberfahrenden Sterblichen in den sicheren Tod zu locken pflegten, schützte er seine Gefährten durch Verkleben der Ohren mit Wachs, sich selbst durch Festbinden an dem Mastbaum des Schiffes. Dem Tode in der Meerenge zwischen den Ungeheuern Scylla und Charybdis*) entging er nur mit genauer Not. Schließlich wurde der Held, nachdem er bei einem Schiffbruch sein letztes Fahrzeug und alle Gefährten verloren hatte, an die Küste einer einsamen Insel geworfen, wo ihn die Nymphe Kalypso sieben Jahre lang festhielt. Endlich gestattete der Göttervater die Heimkehr des armen Dulders. Auf einem schwankenden Floß,") das er sich selbst gezimmert hatte, vertraute sich Odysseus abermals den trügerischen Wellen an. Noch einmal vernichtete der ihm feindliche Meeresgott sein gebrechliches Fahrzeug; doch der Held selbst erreichte glücklich das rettende Ufer der Insel Sch er io,3) das Land der gastfreundlichen Phäaken. Hilflos fand ihn die Königstochter Naufikaa am Strande und sandte ihn in die Burg zu ihrem Vater, dem edlen Alcinous. Freundlich wurde der Unglückliche ausgenommen und am folgenden Tage, reich beschenkt, auf schnellem Schiffe nach seiner heimatlichen Insel geführt. Aber die Prüfungen des Helden waren noch nicht zu Ende. Im Palaste zu Jthaka hatten sich, da man den Helden längst gestorben wähnte, zahlreiche Freier eingenistet, die nach dem Besitze der liebreizenden Gattin des Odysseus, der edlen Penelope, und nach seinen Reichtümern lüstern waren. Da Penelope, die die Hoffnung auf die Heimkehr ihres geliebten Mannes noch nicht aufgegeben hatte, sich standhaft weigerte, einen der Bewerber um ihre Hand zu erhören, so verpraßten die Zudringlichen Hab und Gut des Odysseus und verhöhnten seinen Sohn, den jugendlichen Telemach. Der Heimgekehrte mußte sich in hartem Kampfe, bei dem er an seinem mutigen Sohne und an seinen treuen Hirten tapfere Helfer fand, die Herrschaft in seinem Hause und Staate erringen. Am schlimmsten unter den von Troja zurückkehrenden Griechen erging es dem Könige Agamemnon. Während seiner langen Abwesenheit hatte sich sein Vetter Ägisthus die Gunst der Königin Klytämnestra, die ihrem Gatten wegen der Opferung der Iphigenie zürnte, zu erschleichen gewußt; sie nahm ihn zum Gemahl und übergab ihm die Herrschaft über Agamemnons Reich. Als nun der ahnungslose König von Troja zurückkehrte, eilte ihm Klytämnestra mit erheuchelter Freude entgegen und führte ihn in den Palast, wo ihm bereits ein warmes Bad bereitet war. Kaum hatte sich der König entkleidet, da brach Ägisthus aus einem Verstecke x) Meerenge von Messina, vgl. Schiller, Der Taucher. 2) Eigentlich ein Blockschiss von der Form eines Troges mit abgeschrägtem Boden. 3) Scheria, vielleicht das heutige Korfu.
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