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Europa. Das Königreich der Niederlande oder Holland.
einer wohlbemannten Flotte von etwa 100 Kriegsschiffen, deren heldenmüthige Admirale Tromp,
Ruhter, van Galen durch ihre Siege und Schlachten aus allen Meeren fast ihre Namen, bei Spaniern,
Engländern, Franzosen und Schweden geachtet und gefürchtet gemacht haben; große Reichthümer
stoffen inö Land und gestalteten mächtig alle, auch die politischen Verhältniffe; Brügge war im
Uten, Antwerpen im löten Jahrhundert Haupthandelöplatz, später zog sich der Handel nach
Amsterdam, wo er vom Ende deö löten bis gegen Ende des 19ten Jahrhunderts eine nie
gekannte Blüthe erreichte, aber in den 9oer Jahren des letzten Jahrhunderts und in den ersten
10 Jahren dieses Jahrhunderts unter französischer Verwaltung durch den Verlust seiner Kolonien
den empfindlichsten Todesstoß erlitt, von dem er nach Zurückgabe nur eines Theils der frühem
Kolonien im Jahre 1815 eine größere, aber nie die frühere Lebenskraft wieder erlangt hat. —
Seit der Trennung Belgiens von Holland hat der niederländische Handel einen größern Auf-
schwung erhalten. 1849 belmg die Einfuhr gegen 276. die Ausfuhr 217'/s Mill. Fl., 1850
jene 284'/2, diese 230 Mill. Fl., wovon gegen 66 Mill. Fl. Einfuhr aus den asiattscheu und
afrikanischen Kolonien. Amsterdam, Rotterdam und Middelburg sind die Haupthandels-
Plätze, Brielle, Dortrecht, Enkhuizen, Delft, Medemblik, Zierlkzee die Haupthafenstädte.
Sehr gefördert wird der Verkehr durch die niederländische Bank und die niederländische Handels-
Gesellschaft. Die jetzt gangbare Münze ist der Gulden nach dem 24fl.-Fuß, 17 Sgr. preuß.,
er hat 100 Cents oder 20 Stüber; die gangbaren Silbermünzen 3-, I-, '/r - Guldenstücke,
25 Cents oder Kwartje, 10 Cents oder Dubbeltje, 5 Cents oder Stuiver. In Gold giebt es
Io- und 5-Guldenstücke oder früher bestanden noch andere Münzsorten. Alle
Maaße und Gewichte sind nach dem Dezimalsystem eingetheilt. Die Handelsflotte besteht
aus 7ooo Fahrzeugen, wovon 2000 für weite Fahrten, Ostindienfahrer, Wallflschfänger u. s. w.
§. 10. Geschichtliches. Die ersten bekannten Bewohner der niederländischen
Ebene und der Rheinmündung waren germanische Völker, Bataver auf den Rhein-
und Maasinseln, Friesen im No derselben; die Römer unterwarfen sie ihrer Herrschaft,
aus der sie zu Ende des 4. Jahrh, von den salischen Franken verdrängt wurden; die
Niederlande wurden später ein Theil des Reiches Karls des Großen, gehörten zu Lotha-
ringen, bildeten später dessen 2. Provinz Niederlotharingen, in welcher mehrere Lehns-
herrn sich größere Macht errangen, worunter auch die Grafen von Holland, von denen
Graf Wilhelm Ii. im Jahre 1274 zum römischen König gewählt wurde. Nach und
nach kamen die einzelnen niederländischen Landschaften an das Haus Burgund und durch
dieses an Oesterreich, 1512 wurden sie dem 10. Kreise des deutschen Reiches, dem Bur-
gundischen zugetheilt.
Die Städte und Gemeinden genoffen, besonders in den Meerbezirken, große Freiheiten,
unter denen sich auch die Macht und Bedeutung des dritten Standes entwickelte; der Adel, seine
Bedeutung bewahrend, erhielt nur Einfluß, wenn er sich an die Spitze des Volkes stellte.
Mancherlei Parteiungen innerhalb der einzelnen Landschaften zerrütteten dieselben und bildeten
die Herrschaft des Hauseö Burgund mehr aus. Kaiser Karl V., in den Niederlanden geboren,
begünstigte Handel und Schifffahrt, das Land erlangte unter ihm einen hohen Wohlstand;
schwer lastete seines Sohnes und Nachfolgers Philipp 11. Herrschaft und Tyrannei auf dem
Lande, besonders durch Herzogs Alba Regierungsweise; die reformirten Bewohner der nördlichen
Landschaften vereinigten sich, ein Jahr nach Herzog Alba's Ankunft in Brüffel, im Jahr 1569,
um ihre Freiheit, ihre Religion zu wahren, zu vertheidigen, zu erhalten. 80jährige Kämpfe
entbrannten, reich an Zügen der hochherzigsten, hingebendsten Vaterlandsliebe und Tapferkeit;
die Trennung der 7 nördlichen Landschaften von Spaniens Herrschaft, die Bildung der Republik
der 7 vereinigten Staaten erfolgte; unsterbliche Verdienste um dieselben hat sich ein deutschn
Prinz, Wilhelm von Naffau - Oranienburg, erworben, der 1584 durch Mörderhand zu Delft
fiel; sein Sohn Moritz wurde an seinem Todestage zum Statthalter der Niederlande erwählt,
an der Spitze der Republik mit einem Theile der ausübenden Macht bekleidet. Holland, Geldern
Zeeland, Utrecht, Friesland, Over-Mel und Gröningen waren die 7 vereinten Staaten, unter
ihrem Schutze stand die mit Gröningen vereinte Landschaft Drenthe, mit ihnen verbunden waren
die sogenannten Generalitätslande holländisch Flandern, Nordbrabant, Mastricht und einige
Stucke von Limburg und dem spanischen Geldern, die, durch Waffengewalt unter ihre Bot-
mäßigkeit gebracht, keine politischen Rechte besaßen.
Wilhelm von Oranten gründete die vereinigten Staaten, sein Sohn Moritz brachte sie zu
hoher Blüthe, zu Macht, Ansetzn, Reichthum; während seiner Regierung wurde die ostiudtschc
Compagnie gegründet, die von so entscheidendem Einfluß auf Macht und Reichthum der
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Extrahierte Personennamen: Tromp Karls Graf_Wilhelm_Ii Wilhelm Karl_V. Karl_V. Philipp_11. Philipp Wilhelm Moritz Wilhelm Moritz
Extrahierte Ortsnamen: Europa Niederlande Holland Schweden Antwerpen Amsterdam Holland Amsterdam Rotterdam Delft Medemblik Rheinmündung Rhein- Niederlande Holland Haus_Burgund Oesterreich Burgund Niederlanden Brüffel Spaniens Oranienburg Niederlande Holland Zeeland Utrecht Friesland Over-Mel Drenthe Limburg
812
Europa. Das Königreich Preußen. Rheinprovinz.
1200' mittlere Höhe haben; im 8 der Sieg das schöne, burggekrönte Siebenge-
birge, im Iv derselben, von Agger und Wupper durchschnitten, das von fabrikreichen
Thälern erfüllte bergische Gebirge; der Druidenstein bei Daaden 1602, der
Beulskopf bei Altenkirchen 1497', sind im Westerwald, der Oelberg 1437, die Löwen-
burg 1378' im Siebengebirge, der Heinberg 1794'.
Rhein- und Maas gebiet. Der mächtige Rhein ist der Hauptstrom des
preußischen Rheinlandes, das er nach 94 M. l. Lauf am Einfluß der Rahe erreicht,
1000—2300' breit, 6 — 51' tief durchströmt; der obere Theil bis Koblenz und
Neuwied ist der durch seine größten Naturschönheiten berühmte Rheingau, in welchem
der Rhein die hier einander nahe tretenden Gebirge durchbricht; die durch den Rhein
ziehenden Felsen bilden das Binger Loch, das wilde Gefährt bei Bacharach, die
Bank von St. Goar, welche, früher der Schifffahrt gefährlich, in neuerer Zeit
aber weggesprengt sind; von Köln aus fließt der Rhein durch fast ganz ebene, frucht-
bare Gegenden in vielen Krümmungen; bei Bingen liegt sein mittler Wasserspiegel 252,
bei seinem Austritt unweit Emmerich 32' über dem Meere, er hat mithin im Preußi-
schen ein Gefälle von 220, bis Köln von 116'; der Rhein hat zumeist 2 hohe Wasser-
stände des Jahres, im Februar und März die Winterfluth, im Juli die Sommerfluth;
nicht selten sind sehr bedeutende Ueberschwemmungen, am gefährlichsten zur Eisgangs-
zeit, bei dem sich das Eis oft häuserhoch austhürmt. Lahn, Wied, Sieg,Wupper,
Düssel, Ruhr, Embsche und Lippe sind die rechten, Nahe, Mosel, Nette,
Ahr, Erft, Mörs die linken Nebenflüsse. Ihre Thäler zumeist sehr fruchtbar und
schön. Der Rhein ist der schiffbarste Strom von Westeuropa; auch Lahn, Ruhr, Lippe
und Mosel werden beschifft.— Der Maas, die nirgends das preußische Gebiet berührt,
fließen aus demselben Roer und Niers zu. — Stehende Gewässer und Ka-
näle sind unbedeutend, merkwürdig sind die Kratermaare in der Eifel. Ausge-
breitete Moore auf der hohen Veen, auch in der Eifel, auf dem Hundsrück.
Das Klima im Ganzen mild und gemäßigt, besonders in den Flußthälern des
Rheins und seiner Nebenflüsse, in denen Wein, Obst, edle Kastanien gut gedeihen; die
höhern Gebirgstheile sind rauh, haben kalte, heftige Stürme; die mittlere Jahreswärme
in den Thalgegenden, Köln und Koblenz, 10—12 %0, die Mittelwärme des Früh-
lings ist 11 — 15, des Sommers 17% — 18%, des Herbstes 5 V2— 101/,0, des
Winters 1%5 — 2v3 0 über Null C.; die höchsten Wärmegrade bis 35, die niedrigsten
unter — 21 0 C.; um Aachen ist es wegen der Nähe des Veens weit kälter. Der
Rhein friert durchschnittlich nur alle 2 Jahre zu, der längste Eisstand dauert 75 Tage.
Grauwacke und Uebergangsthonsch iefer oder das rheinische Schiefer-
gebirge bilden die Hauptgebirgsmassen; hin und wieder von vulkanischen und basaltischen
Massen durchbrochen, von Muschelkalk und reichen Steinkohlengebirgen durchzogen; im
Hundsrück bildet Quarzfels, in der Eifel und im Siebengebirge Porphyr, Diorit,
Mandelsteine und Wacke die hervorragenden Bergkuppen. In der Eifel sind Gasaus-
strömungen, mithin Gas vulkane nicht selten, Bimssteine, Tuff, Lava häufig zu
finden, bis jetzt 27 kraterförmige Vertiefungen bekannt. Zwischen Erft und Rhein,
zwischen Bonn und Eschweiler befinden sich reiche Braunkohlenlager.
Der Boden im Allgemeinen sehr fruchtbar in den Thälern, sehr unfruchtbar zum
Theil auf den hohen Gebirgsrücken, besonders auf Eifel, Hundsrück, Veen; fruchtbar
jedoch ist der Westerwald und das Bergische; im Kreise Geldern im Iv noch ausgebreitete
Haide und Bruchgegenden. — Das Getreide gewährt nicht selten 12 — 20fachen
Ertrag in den Thälern; auf den Höhen viel Schiffelland, d. i. Haideland, welches
14 — 30 Jahre nur als Weide benutzt, und dann, mit der Asche der abgehauenen Rasen
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Europa. Daö Großherzogthum Baden.
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Der Odenwald, in der Nähe des Neckars, nur zum kleinsten Theile Baden unge-
hörig, ist in seinem höchsten Punkte, dem Katzenbuckel über Eberbach am Neckar 1964 h.
Der deutsche Jura durchzieht den So, führt hier den Namen Randen, erhebt sich nn
hohen Randen 2856' h. (K. Schaffhausen), weiter nach dlo breitet sich das Heg au er
Hügelland mit den vereinzelten Berggipfeln Hohentwiel, Hohen howen, Hohen-
stosseln und Hohenkrähen aus.
§. 3. Seinen Gewässern nach jist Baden Rhein-Donaugebiet, diesem
zum allerkleinften, 15 — 16 Üm., jenem zum allergrößten Theil angehörend.
Die Donau hat im 80schwarzwald ihr Quellengebiet, die Br ege, der südliche
Ouellfluß, bei der Martinskapelle zwischen der Roffcck und dem Briglrain unsern Furt-
Wangen, die Brigach, der nördliche Qnellfluß, am Hirzwald unfern St. Georgen, beide
unterhalb Donaueschingen, durch den dastgen Schloßbrunnen verstärkt, zur Donau vereint,
die bei ihrem kurzen Laus von nur geringer Bedeutung für Baden, auf kurze Strecke
Grenzfluß gegen Würtemberg ist. — Der Rhein ist Badens, wie ganz Deutschlands
Hauptstrom, feine wichtigste Lebensader, gehört, eine kleine Strecke iin Kanron Schaff-
hausen und Zürich ausgenommen, mit demwtheil des Bodensees, von diesem bis unter-
halb der Neckarmündung ganz Baden an, und bildet in seinem Vvlauf die Grenze gegen
die Kantone Thurgau, Zürich, Aargau und Basel, in seinem >Lauf gegen Frankreich und
Rheinbaiern; der Bodensee, lacns Rheni, I. Brigantinus, das schwäbische Meer,
gehört mit seinem westlichen Busen, mit dem Ueberlinger See im dl, im Mittel M.
breit, mit dem Unter- oder Zeller-See im 8, über 1 Ihm. groß, eigentlich ein für
sich bestehender See, Baden an, in jenem die Insel Mainau, in diesem die Insel
Reichenau; bei Stein den Untersee verlassend, fließt der Rhein 2 — 400' br., schon für
größere Kähne fahrbar, nach W, der Wasserfall bei Schaffhausen unterbricht, die Strom-
schnellen bei Laufenburg und Rheinfelden gefährden die Schifffahrt; von Basel wendet er
sich nach In, zumeist in weitem Thal zwischen niedrigen Ufern, vielfach sich windend, viele
Arme bildend, mit denen er eine große Menge von Inseln und Werdern umschließt, wo-
durch sein Lauf, besonders von Müllheim, ausgezeichnet ist. Die badische Rheingrenze
beträgt 103 Stunden, wovon 29 der Schweiz, 49'/r Frankreich, 24^/r Baiern berühren;
überaus bedeutsam für den Handel und Verkehr Badens ist der Rhein, kein deutscher
Strom, kein deutscher See hat eine so herrliche Lage für Handel und Schifffahrt, als
Rhein und Bodensee; das Gefälle des Rheins vom Bodensee bis Basel beträgt 395, von
Basel bis Breisach 190, von Breisach bis Kehl 198, von Kehl bis Mannheim 140', unter-
halb Mühlburg, im W von Karlsruhe, bildet er sehr große Krümmungen, ist er weniger
zertheilt; erst bei Basel wird der Rhein für die Schifffahrt wichtiger, noch bedeutsamer
aber von Leopoldshafen an, bis wohin auch Dampfschiffe gefahrlos fahren können. Reich
ist der Schwarzwaid an Gewässern, die für Fabrikanlagen, Brettschneiden und Mühlwerke,
für Holzflößerei wichtig sind. Aach, Wutach, Wiesen sind seine Hauptnebenflüffe aus
Baden im W=, Dreisam, Elz, Kinzig, Murg, Psinz, Salzbach, Kraichbach,
Leimbach, Neckar in seinem In Sauf; dem Neckar, dessen Quelle im O von Villingen
liegt, fließen aus dem östlichen Baden Enz und Elsenz zu; der Main berührt im $0
das badische Land, nimmt hier die Tauber auf; Rhein, Neckar und Main sind wichtig
wegen der Schifffahrt, Dreisam, Kinzig, Murg begünstigen sehr die Holzflößerei aus dem
Schwarzwalde. Im Schwarzwalde sind mehrere Seen: der 3177' h. Mummelsee an den
Hornisgründen, der 2811' h. wilde See am Kniebis, der 3426' h. Feld-, der 2600' h.
Titi-See am Feldberge, der 2767' h. liegende Nonnenmattweiher mit seiner schwim-
menden Insel.
§• 4. Der Gebirgskern des Schwarzwaldes gehört der Granit-Gneuß-
Formation an, an welche sich nach O bunter Sandstein, Muschelkalk und Lias, im
80 Jurakalk, Nagelfluhe und Molasse, nach N Muschelkalk, Keuper und Liasgebilde,
nach W im Rheinthale hin und wieder Lias und Muschelkalk anlagern, vorherrschend
ist das Rheinthal aber von fruchtbarem Schwemmland und von Gerölle überdeckt.
Die Granit- und Gneußformation des Schwarzwaldes tritt am mächtigsten im 3theil
auf, wo sie auf der Spitze des Fcldberges ihre bedeutendste Höhe erreicht, in schroffen
Bergkuppen, scharf und tief eingeschnittenen, nicht selten felsenwandigen Thälern und
Schluchten auftritt, einen großen Reichthum von reinwassrigen Quellen zeigt; die Quellen
der Donau, Enz, Kinzig und Mur gehören ihrem Gebiete an; sie verbreitet sich weiter
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Europa. Das Königreich Belgien.
jedoch nahe der französischen Grenze bedeutende Strecken öden, unbebauten Haidelandes
liegen; die Provinz Lüttich besitzt aus der linken Seite des malerischen, wahrhaft schönen
Maasthals einen außerordentlichen reichen und fruchtbaren Boden, besonders in dem
dadurch berühmten Bezirk von Hesbaye, auf der rechten Maasseite dagegen ist das Land
keineswegs so fruchtbar, liegen noch große Strecken unkultivirten und sterilen Bodens;
die Provinz Limburg hat vorherrschend trocknen, sandigen Boden, der nur mit einer
sehr dünnen Humusflache bedeckt ist; von der Provinz Luxemburg besitzt der eine Theil
einen sehr guten, zum Weizenanbau vortrefflich geeigneten Boden, der andere in den
Ardennen gelegene ist fast noch völlig ohne Anbau, obgleich er zum größten Theil
desselben fähig ist.
Die Ardennen bestehen vorwaltend aus Schiefergebirge, das sich bis
Sedan, Mons, Namur, Lüttich, Mastricht verbreitet, Dachschiefer besonders an
der Glan und Ambleve, zum Theil von bedeutender Mächtigkeit, 20 — 55', bei Fumai
an der Maas bis 100' mächtig, hin und wieder von Wetz- und Alaunschiefer
begleitet; Lager von Uebergangskalk sind überall verbreitet, der Kalkstein meist
blau, selten gelb, dicht und fest, häufig mit Versteinerungen, Crinoiden, Terebrateln,
Produkten, Spiriferen, hin und wieder Kalkbreccien; Sandsteine, nicht selten
in glimmerreichen Thon übergehend, häufig, hin und wieder Alaunstein; erzfüh-
rende Ablagerungen mitten im Kalksteingebict; mächtige Steinkohlenlager be-
sonders im Becken von Lüttich, um Mons, Marimont, Lüttich, Charleroi, Tournay^
doch auch um Namur.
Belgien ist reich an Steinkohlen, Eisen, Marmor, Dach-, Wetz- und
Al aun schiefer; treffliche Bausteine, guter Kalk, besonders in den südöstlichen Pro-
vinzen. — Die jährliche Steinkohlen ausbeute beläuft sich auf 4 — 5 Mill.
Tonnen, 38—45 Mill. Frks. an Werth, wovon Hennegau allein durch mehr als
33,000 Arbeiter 3/+ liefert, mehr als ganz Frankreich zusammengenommen. Die
Eisenbergwerke befinden sich in den Provinzen Hcnnegau, Lüttich, Luxemburg,
Namur, Brabant; nicht unwichtig sind die Zink- und Bleigruben in Namur,
Lüttich, Luxemburg; die wichtigsten Zinkgruben liegen im Thale der Vesdre zu Cheneux
in der Gegend von Lüttich; Kupfer wird in Lüttich und Hcnnegau, Braunstein
in Lüttich, Schwefel und Alaun ebendaselbst gefördert. Zahlreiche Marmor-
brüche im Hennegau, Namur, Lüttich, Luxemburg, besonders um Beaumont, Chimai,
Bouvigne, Rochesort, Marche, Dinant, St, Medard u. a. O., sehr geschätzt ist der
schwarze Marmor von Dinant; Dachschicserbrüche in Namur und Luxem-
burg, der Schieferbruch bei Herbeimont liefert alljährlich 8 Mill. Steine, vorzügliche
feine und gröbere Schleifsteine, besonders zu Alt-Salm bei Luxemburg, jährlich
gegen 80,000 Stück. Gute Mühlsteine, im Kreidekalk trefflicher Feuerstein zu
Flintensteinen; gute Thon lag er in der Provinz Namur; berühmte Mineral-
quellen zu Spaa, Ehaudfontaine, Tongres, Marimont.
§. 7. Die Flora bildet den Uebergang von der holländischen zur nordfranzösi-
schen und rheinischen, vielfach in den reichbebauten Bezirken verdrängt und verändert,
mehr Wald als in Holland, 545,363 Hektaren oder c. 3/13 der Oberfläche (1 Acre
— 3,92 preuß. Morgen), vorherrschend Laubwald, die ausgebreitetsten Waldungen in
den Provinzen Luxemburg und Namur, bei Brüssel der ausgedehnte Wald von Soigne,
die waldärmste Provinz ist Antwerpen, weite Striche, besonders in der letztern Provinz
und in den Ardennen, sind, wie schon gesagt, mit Haide bedeckt. Ausgezeichnet ist
Belgiens Obstbaumzucht, besonders vorzüglich sind die belgischen Birn- und
Aepselsorten; der Weinbau vernachlässigt, selbst in den noch zum Weinbau
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Extrahierte Personennamen: Frks
Extrahierte Ortsnamen: Europa Belgien Hesbaye Luxemburg Sedan Namur Wetz- Charleroi Namur Wetz- Hennegau Frankreich Luxemburg Namur Brabant Namur Luxemburg Lüttich Braunstein Lüttich Hennegau Namur Luxemburg Chimai Bouvigne Dinant Dinant Namur Luxemburg Holland Luxemburg Namur Antwerpen Belgiens