Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der neue deutsche Kinderfreund - S. 14

1815 - Halle : Kümmel
I. Erzählungen 14 Sagt, ob die Leute Unrecht hatten, und ob thr dem Manne wohl hattet können gut seyn. — Sprüchw. i5, itz. i Tim. 6, 9. io. 14. Warum war Christian so beliebt? „ Sag mir nur, Christian, wie kommt es doch, daß dich die Leut? alle so gern haben'/ Es ist kein Kindtau, fen und keine Hochzeit und kein Schmaus im Dorfe, wo du nicht dabei wärst? " So fragte der Landmann Töf- fel seinen Nachbar. — Weiß es selbst nicht, Gevatter, antwortete Ehrk- stian; — ich freue mich, wenns den Leuten wohl geht, und bin so vergnügt darüber, als wenns n ir selbst wider- fahren wäre. „ Aber mich bittet doch niemand," fuhr Töffel fort. — Wenn du nicht willst böse werden, erwiederte ihm Christian, so will ich dir wohl sagen, woher das kommt. Du kannst es immer nicht wohl leiden, wenns Andern wohl geht, und wenn ihnen etwas Gutes widerfahrt: man sieht es dir schon an den Augen an, daß du es ih- nen nicht gönnst. Siehst du, da verdirbst du Andern die Freude, so ant a!S dir selbst, und da mögen dich denn die Leute nicht gern haben. Menschen, die sich mit uns freuen, und an unserm Glücke aufrichtigen Ancheil nehmen, haben wir immer gern um uns. Wer mag ein Gesicht gern neben sich se- hen, das uns immer mit Mißgunst betrachtet? — Römer 12, 15. 15. Unterschied zwischen Sparsamkeit und Geih. Zn einxr kleinen Stadt wurden von der Obrigkeit einige gutdenkende Bürger von Haus zu Haus umherge- schickt, um eme Beisteuer für die verarmten Einwohner der Stadt einzusammeln. Sie kamen unter andern früh morgens auf den Hof eines wohlhabenden Bauers. Sie fanden ihn vor dem Stalle, und hörten, als sie sich ihm nähertest, wie er es dem Knechte hart verwies, daß er die Stricke, woran die Pferde gespannt gewesen waren,

2. Der neue deutsche Kinderfreund - S. 17

1815 - Halle : Kümmel
für Verstand und Herz. 17 uen Hund hinaus." Der Herr und sein Kutscher waren beide in großer Verlegenheit. Was sollten sie nun ma, chen? — Die Wege waren nicht mehr zu seden, und ohnedtts ihnen in dieser (Regend unbekannt. — Wie wollen noch eine Probe machen, sanken sie, und pochten an einem ziemlich verfallenen Hause an — „ Wer ist da?" fraare eine Stimme, die viel sanfter und freund- licher war, als sie von den übrigen Bauern gehört hat- ten. Die Stimme kam von einem Dauer der so eben zur Thür heraustrat. — Sie eröffneten dem Fragenden ihr Anliegen. — „ Ja, sagte der Mann. ich wollte Sie gern bei mir behalten, aber bei mir würde es Ihnen wohl nicht gefallen. Ich könnte nichts als trockenes Brot vorsetzen, denn ich bin arm — und wo sollte ich Ihre Pferde hinthun? — Aber warten Sie doch — es wohnt ein Pächter, ein sehr guter Mann, nicht weit vom Dorfe, der wird Sie gewiß aufnehmen. Kommen Sie!" Der freundliche Mann brachte die Reisenden zu dem Pachter hin, und sie wurden gern von demselben aufgenommen. *— Wie dankte der Herr von Holdriktek dem Manne, der ihm aus einer so großen Verlegenheit ge- holfen hatte. Er drückte ihm bei seinem Abschiede einiges Geld in die Hand, welches er anzunehmen sich anfangs sehr weigerte. „Nein, sagte der brave Bauer, ich bin wohl arm, aber ich will mir doch so eine Kleinigkeit nicht bezahlen lassen. Man muß ja einauder immer dienen, ohne sich erst bezahlen zu lassen; wie wollte man denn sonst durchkommen? Endlich nahm er das Geld — wie erstaunte er abermals er zu Hause fand, daß es vier schö- ne blanke Goldstücke waren, die ihm der fremde Herr gegeben hatte. Manche Menschen sind bloß darum undienstfertig, weil sie zu bequem und gemächlich sind. Sie möchten andern wohl dienen, aber die Mühe scheint ihnen zu groß. — Matth.5, 4t. 42. r Petrich, io. Luc.6, 38. r8. Der undankbare Schüler. Amon wurde von seinen Eltern zwar in die Schule gebracht; aber nicht dazu angehalten, die Schule ordent- lich zu besuchen. Daher kam er oft zu spät, und man» 2

3. Der neue deutsche Kinderfreund - S. 21

1815 - Halle : Kümmel
für Verstand und Herz. 21 sollte er schon um Geld spielen. Er hielt es für schimpf- lich , dies; auszuschlagen; und siehe da, er hatte das Glück, zu gewinnen. Wir wollen hören, ob das so ein großes Glück war. Stephan bekam nun sehr viele Lust zum Spielen, aber er war nicht immer so glücklich wie im Anfange; oft verlor er die Paar Groschen, welche er sehr nöthig gebrauchte, um sich Frühstück und Abendbrot zu kaufen, und dann mußte er hungern. Das gefiel ihm freilich nicht, aber dennoch konnte er von dem Spielen nicht loskommen; denn wenn er auch manchmal sich vor- nahm : heute will ich gewiß nicht wieder ins Wirthshaus gehen und spielen? so ließ er sich doch immer wieder ver- führen , wenn einer seiner Kameraden kam, und ihm zu- redete. Die Hoffnung, das Verlorne wieder zu gewin- nen, trieb ihn immer wieder in das Wirthshaus und an den Spieltisch; aber wie traurig schlich er dann des Abends nach Hause, wenn er nun abermals verldren, oder doch nichts gewonnen hatte! Einst war er dadurch in so große Geldnorh gerathen, daß er sich gar nicht mehr zu helfen wußte, und da kam er auf den schrecklichen Ge- danken, in einem Hause, wo er arbeitete^ zu stehlen. Er nahm einen Rock und einen silbernen Löstet weg, nicht ohne große Angst und Beklemmung. O, hätte er doch Ueber gehungert, oder andere um eine Gabe angespro, chen! Als er den Löffel verkaufen wollte, wurde er als ver- dächtig angehalten, sein Diebstahl kam heraus, under mußte lange im Gefängnisse sitzen. Dadurch kam er vol- lends herunter, und von dieser Zeit an wurde er nie wie- der recht fröhlich, und gelangte auch niemals zu einigem Wohlstände. Wie traurig sind die Folgen der Spieisucht! — Sprüchw. i, io Sprüchw. G, 20. Weish.4, 12. 3 Aoh. rr, Matth. 18, 17, 2 Thim. 2, 22. 20. Zu große Sorge für die Gesundheit. Christian, ein Tagelöhner, war immer sehr für sei- ne Gesundheit besorgt, und wenn es draußen ein wenig stürmte, und kalte rauhe Luft war, so wollte er nicht hinaus, und wollte nicht arbeiten, wenn auch schon seir ne Frau und seine Kinder nichts zu essen hakten. x,Dn hist ein schlechter Mensch, sagte ihm sein

4. Der neue deutsche Kinderfreund - S. 24

1815 - Halle : Kümmel
24 I. Erzählungen 22. Unreinlichkeit und Reinlichkeit, oder: die. ver- schiedenen Gaftwirche. Frau Leonhard machte mit ihren Kindern eine Reife zu ihrem Bruder, der sechs Meilen von ihr wohnte. Da sie einige Stunden gefahren waren, so stiegen sie in einem Wirthshause auf ein halb Stündchen aus, um ein wenig zu frühstücken. Schon der Eintritt in dieses Haus war ihnen widrig, so säuisch und unreinlich war es; und als sie in die Stube traten, da verging allen die Lust zu frühstücken. Ee war ein Geruch in der Stube, so dumpfig und widrig, wie bei einer Pfütze, in welcher das Wasser faul geworden ist; die Fenster so voll Oeldampf, daß man nicht im Stande war, durch d«e Glasscheiben zu sehen; die Wände schwarz und rauchig. An keinen Tisch und Stuhl konnte man greifen, ohne sich zu beschmieren, und an den Messern und Gabeln, die auf dem Trsche lagen, konnte man noch das Brot und die Butter von gestern sehen. Die Gläser, welche daneben standen. hat- ten alle Spuren an sich, daß sie seit drei Tagen nicht waren ausgespäht worden, und wie die Sachen in der Stube aussahen, so sahen der Wirth und seine Kinder auch aus. Zeder hatte eine schmierige Pudelmütze auf dem Kopfe; an ihren Kleidern mochten sie seit langer Zeit die fettigen Finger abgewischt haben: so glänzten sie, und ihre Hemden und ihr Gesicht und Hände — man konnte sie nicht ansehen ohne Ekel. Mutter, wir haben keine Lust zu essen, sagten die Kinder der Frau Leonhard erlaube uns wieder vor die Thür zu gehen. Die Mutter erlaubte es ihnen, und ging selbst mit. „ Da ist ja nicht drinnen auszuhalten, sagte sie, alle mein Appetit ist weg/' — und die Kinder ver- sicherten, daß es ihnen eben so gehe. Sie warteten drau- ßen, bis der Kutscher der nur ein Glas Branntwein trank, wieder kam, welches auch nicht lange dauerte. — Nun, sagte der Kutscher, das Glas Schnaps hätte ich mit Mühe und Noth hinuntergebracht! Es ist doch un, ausstehlich, was das für eine Unreinlichkeit ist; aber der Wirth hier wird auch alle Tage ärmer, denn kern Mensch tritt mehr bei ihm einkehrem

5. Der neue deutsche Kinderfreund - S. 27

1815 - Halle : Kümmel
für Verstand und Herz. 2.7 25. Das Vogelnest. Karl nahm alle Vogelnester um das ganze Dorf her ans, fing die Alten bei den Nestern, und. quälte dann die Vögel, bis sie todt waren. Dadurch gewöhnten sich alle Vögel von dieser Gegend weg; und im Frühjahre, da sonst durch den Gesang der Vögel alles erfreuet wird, war es bei diesem Dorfe «raurig und still. Es gab dage- gen so viele Raupen und Gewürm daselbst, daß die Leu- te kein grünes Blatt behielten, und also von ihren Bäu- men kein nützliches Obst bekamen. Alles ist von Gott zum Nutzen mit großer Weisheit eingerichtet. Die klei- nen Vögel singen schön, und tödten für sich und ihre Jungen sehr viele Raupen und Würmer, welche dm Daum - und Garkenfrüchten schädlich sind. Der Mensch hat nach Gottes Erlaubniß die Herr- schaft über die Thiere, daß er sie zu seinem Nutzen töd- len kann; aber quälen darf er siè nie, auch nicht aus Muthwillen tödten. — 5 Mos. 22, 6. Sprüchw. 12, i&, 26. Betrug macht oft eher arm als reich. Der Kaufmann Merz in dem kleinen Städtchen Hallberg glaubte durch Betrug am schnellsten wohlhabend und reich zu werden. Wenn man eine Elle Zeug von ihm kaufte, so fehlte meist ein Paar Zoll breit daran; nahm man Kaffee und Zucker und andere Waaren, so war es niemals richtig gewogen. Ueberdies ließ er sich seine Waaren fast immer etwas theurer bezahlen als andere, oder er gab schlechtere und verfälschte Waare. Nicht lange dauerte es, so war dieser Mann überall als à betrügerischer Kaufmann bekannt, und jeden, dev etwas kaufen wollte, warnte man, daß er ja nicht zu Merzen gehen möchte. Sein Laden war immer ledig. Er sahe nun wohl ein, daß ec durch Betrug nicht reich werden könnte. Jetzt wollte er ehrlich seyn; er kaufte die besten Waaren ein, er wollte richtiges Maaß und Ge- wicht halten und niemand übertheuern, aber er hatte das Zutrauen aller Leute yerloren. Er beredete einigemal einige Nachbarn, ihm wie- der abzukaufen, und diese sagten es andern, wie znsà

6. Der neue deutsche Kinderfreund - S. 30

1815 - Halle : Kümmel
Ï, Erzählungen 3-s wöhnischrn Menschen, und war also sehr geneigt, den Leonhard so lange für einen guten Knaben zu hatten, bis er Gründe halte, das Gegentheil zu glauben. (Welches ist das Gegentheil?) Er hielt die Beschuldigungen der atten Haushälterin daher für falsch, beobachtete ab-r aus Vorsicht Leonharden desto sorgfältiger, und setzte sei, ne Ehrlichkeit zuweilen auf eine schwere Probe. Da er ihn aber nie auf einer Lüge berras, so krauete er ihm auch keine Betrügerei zu. Oft schickte er ihn aus, um etwas einzukaufen, und gab ihm dann mehr Geld mit, als er brauchte, aber immer brachte Leonhard das Uebrige treu, lich wieder, und nicht selten häkle er wohlfeiler eingekauft, als Herr Schulz geglaubt halte. — Einst ließ dieser mit Vorsatz ein Goldstück in einer leeren Geldtute, um zu sehen, ob Leonhard wohl ehrlich genug seyn würde, es nicht zu behalten. -Leonhard fand das Goldstück, als ge- rade ein Diener des Herrn Schulz gegenwärtig war. Das ist ein gucer Fund, rief dieser freudig aus, dafür wollen wir uns einen guten Tag machen, lieber Leonhard; denn so einfältig wirst du doch wohl nicht seyn, das Goldstück dem Herrn wiederzugeben? Allerdings werde ich es unserm Herrn wiederbringen, antwortete Leon- hard; denn ihm gehört es. und nicht uns. Mit gurem Gewissen können wir es nicht behalten, und ich mag mein gutes Gewissen nicht verlieren. Er lieferte es auf der Stelle seinem Herrn ab, und dieser war darüber so er- freut, daß er es «hm zum Geschenk machte. Seit dieser Zerr verlor er niemals das Zutrauen seines Wohlthäters; und da dieser keine Kinder hatte, so setzte er den ehrlichen und treuen Leonhard zum Erben seines ganzen Vermö- gens ein. — Sprüchw. io, 2. Luc. 16, io, 29. Auch was dir schwer wird, greife frisch an, und arbeite es zuerst. „Ach das ist ein schweres Exempel!» rief der träge Martin, und rieb sich dazu den Kopf. Er stand erst ein Weilchen vor dem Tische, er sah das Exempel wohl zehn, mal an, aber immer blieb das Exempel so schwer, als es gewesen war.

7. Der neue deutsche Kinderfreund - S. 33

1815 - Halle : Kümmel
33 für Verstand und Herz. Vater, der Kaufmann, mußte oft in Geschäften große Reisen zu Pferde machen, und pflegte alsdann zu seiner Sicherheit ein Paar geladene Pistolen mit sich zu füh- ren. Wenn er zurückkam, schoß er dieselben gemeiniglich los, oder zog die Ladung zu Hause heraus, damit nie, mand sich ooer Anderen Schaden damit thun möchte. Des, sen ungeachtet hatte er seinen Söhnen ein-- für allemal verboten, sowohl diese Pistolen, als auch irgend ein an- deres Schießgewehr in die Hand zu nehmen, weil Kin, der damit noch nicht umzugehen wissen, und sich oder An- dere leicht verletzen können. Ueberhaupt gab er ihnen die Regel, auch wenn sie erwachsen seyn würden, mit der- gleichen Gewehren niemals zu spaßen, weil daraus schon oft großes Unglück entstanden wäre. Vor einiger Zeit kam dieser Kaufmann von einer Reift zurück; aber weil er im Kurzen wieder aufs neue abzureisen gedachte, so hatte et diesmal die Pistolen nicht abgeschossen. Er legre sie in seine Kammer. Daß seine Söhne sie da anrühren würden, besorgte er nicht; denn er harre es ihnen ja ein - für allemal verboten. Aber was geschah? Am folgenden Morgen, da der Vater aus- gegangen war, spielten Wilhelm und Christian (so hie- ßen die beiden Knaben) in eben dieser Kammer^ Die Pi- stolen lagen auf dem Tische. Laß uns einmal Soldaten spielen, sagte Wilhelm zu feinem jüngern Bruder, indem er erne der Pistolen in die Hand nahm, und ihm die an, dere reichte. Du! antwortete Christian, weißt du nicht, daß es uns verboten ist, die Pistolen anzurühren? Wohl wahr, sagte Wilhelm; aber wir wissen ja, daß sie nicht geladen sind, denn der Vater sagte ja neu- lich, daß er sie immer erst abschieße, ehe er zu Hause kom- me. Und verderben werben wir ja auch nichts daran! Sieh nur, ich weiß schon recht gut, wie man den Hahn aufziehen muß, — und so zog er den Hahn an beiden Pistolen auf. — Vater wird wohl nur gemeint haben, daß wir keine geladene Pistolen anfassen sollen. — Nun ' stelle dich dahin, und gieb Acht wie ich kommandire; wenn ich Feuer! rufe, so mußt du abdrücken. Sy standen Beide gegen einander über, und Wil- 3 '

8. Der neue deutsche Kinderfreund - S. 37

1815 - Halle : Kümmel
für Verstand und Herz. Z7 gutes Kind müsse Alles thun, was ihm von seinen Eltern befohlen würde, und Alles unterlassen, was sie ihm unter- sagten, wenn es auch gleich nicht wisse warum; denn die Eltern wüßten, was den Kindern gut wäre, und hätten sie viel zu lieb, als daß sie ihnen etwas Böses rathen sollten. Damit mußte sich nun Franz beruhigen, und eini- ge Wochen Ferdinands Umgang vermeiden. Einmal gin- gen aber seine Eltern aus, um einen Freund zu besuchen: da wachte bei Franzen auf einmal die Luft auf, zu Fer- dinand zu gehen. Ferdinand ist ja ein guter und lustiger Junge. Deine Eltern können dir ja nicht alle Freude verbieten. Wenn sie es freilich erführen, daß du unge, horsam gewesen wärest — da wärest du wohl vor Strafe nicht sicher. Aber wie wollen sie es denn erfahren? sie find ja abwesend. Ferdinand wird mich gewiß nicht ver- rathen, und ich — ja ich will gewiß nichts sagen. Und so ging denn das ungehorsame Kind zu Ferdi- nand, ob es gleich wußte, daß es ihm seine lieben Elter« untersagt hatten. Dieser hatte eine große Freude, da Franz wieder zu ihm kam, den er schon lange nicht« bei sich gesehen hatte. Er rief geschwind noch einige Kinder zusammen, und fing sogleich ein Spiel an, das mit Springen und Toben verknüpft war. Da das Haus hierzu zu klein war, so liefen sie in den Garten des Nach, bars, der eben offen stand. Da ging Alles bunt über. Verschiedene Beere, die mit allerlei Gewächsen besäet wa- ren, wurden zerrreten; die Aurikeln, Hyacinthe):, Spröß- linge vom Spargel, Alles wurde zerknickt; einige Nelken- köpfe wurden umgestoßen und zerbrochen. In der Gesell- schaft dieser wilden Knaben war Franz auf einmal so wild geworden, daß er sich ganz und gar vergaß, gar nicht mehr sah, wohin er lies und trat, und sich gar nicht ein, fallen ließ, daß ihm dieß unanständige Betragen Ver- druß zuziehen könnte. Da die Gesellschaft eben qm wildesten war, kam der Herr des Gartens, und sahe alle den Unfug, den diese wilden Knaben angerichtet, und den Schaden, den sie ihm zugefügt hatten. Da er ein sehr hitziger Mann war, so wurde er dadurch so aufgebracht, daß er nach einem Glocke griff, ryn die unbesonnenen Knabe«: zu bestrafen.

9. Der neue deutsche Kinderfreund - S. 4

1815 - Halle : Kümmel
I. Erzahlmigcn 4 Wilhelm merkte immer genau darauf, welche Feh- ler jemand an sich hatte, und spottete darüber. Bald machte er dem kleinen Karl sein Stammeln nach, bald sprach er wie Friedrich durch dienase, bald hinkte er wie Goulieb, bald hielt er sich darüber auf, wenn jemand ein Versehen in seinen Arbeiten gemacht hatte, und erwähn- le cs viele Tage lang. O, wie vielen Verdruß machte Wilhelm seinen Mitschülern! Oft trieb er es so arg, daß sie darüber weinen mußten. Sein Lehrer bar ihn liebreich, er möchte sich doch Mühe geben, diesen häßlichen Fehler abzulegen, und da das nicht bei ihm fruchtete, so wurde Wilhelm einigemal derb gezüchtigt. Aber auch das half nicht. Wilhelm wurde nun zwar etwas behutsamer, und nahm sich in Acht, daß sein Lehrer nichts erfuhr, aber im Grunde war er um nichts besser geworden. Wilhelm hatte mit seinen Mitschülern beständigen Zwist, und alle waren ihm gram; ja einigemal war es bis dahin gekommen, daß sie ihn derb ausgeprügelt hatten. Das alles machte den thö- richten Knaben nicht klüger. Eines Tages verspottete er einen größern und stär- keren Knaben, den seine Mutter über einer Näscherei beim Honiglopf ertappt, und mit einigen Ohrfeigen be- straft hatte. „Du,-* sagte er, „schmeckten dir die Ohr- feigen gestern auch so gut, als der Honig? " — Der beleidigte Knabe wurde aufgebracht, und wollte Wilhel- men schlagen. Dieser suchte sich durch Laufen zu retten, und da er eben an einer steinernen Treppe war, so hätte ihn jener fast eingeholt. Schnell wollte Wilhelm die Stufen hinunter — er versah es, fiel die Treppe in der Eil herab, und brach das Dein. Der unglückliche Knabe mußte nach Hause getragen werden. Hier mußte er vier lange schmerzhafte Wochen aushalten^ ehe er nur den Fuß ein wenig bewegen durfte, und ehe er wieder ausgehen konnte, dauerte es wohl noch dreimal so lange. „Sieh, wie viel Noth du dir durch deinen Fehler machst, und wie viel Sorge und Kummer und Geldausgaben wir davon haben, sagten die Ettern. Wenn du nun nicht einsehen lernst, was das für ein elen- des Vergnügen ist, Anderer Fehler und Gebrechen zu

10. Der neue deutsche Kinderfreund - S. 6

1815 - Halle : Kümmel
€ I. Erzählungen mtn Manschen etwas von diesem Handel sagen. Wollt ihrdas?^ „Herzlich gern," anrworleie der Tagelöh- ner. Nun holre der Sbittb dreißig Thaler und zählte sie auf. Der Tagelöhner dankte, nahm sie. und ging veri gnügt nach Hause. Nach vielen Jabren, als oer Wirth, der indessen lüderlich und arm geworden, sie, den wllre, da dekaniue er mit großer Angst auf dem Todbette, wie er den atmen Tage öhner betrogen habe. In dem Brie- fe, sagte er, hätte gesianden, wer dielen Brief in Amsterdam bei einem gewissen Mann. vorzeigen würde, dem sollten zweitausend Thaler (und aliv sehr vielmal mehr, als der Wirth dem Tagelöhner gegeben) ausge- zahlt werden, welche er denn auch erhalten, und lüderlich durchgebrachk härte. Unschätzbar ist der Werth der Schulen! Lesen, schrei, den und rechnen lernen, ist einhül-emittel. zu aller wah, ren Weisheit zu gelangen, und viel Gutes zu können, -r sileish. io, 8. Sprüchw. 10, 2. Jef.sir. 20, 9. z. Nächstenliebe. Ein armer Reisender konnte im tiefen Schnee die Stadt nicht erreichen, sondern fand sich, als er vor Mü- digkeit und Kälte am Wege sttzend eingeschlafen war, in großer Gefahr zu ersrie-en. Zwei Bauern fuhren aus der Stadt nach Hause. Hans, der den ersten Wagen fuhr, sah- den Schlatendcn liegen. Da liegt ein Mensch, rief er, der ist entweder todt, oder betrunken. " Chri, stian, der den zweiten Wagen fuhr, hielt gleich still, stieg ab, und versuchte lange, ob er ihn aufwecken könn- te, fand aber keine Bewegung an ihm. „Komm, rief Hans, laß ihn liegen; was gehl er uns an? wir müssen nach Hause “ .. Nein, antwortete Christian, ich habe in der Swule gehört, daß wenn ein Mensch auch schon erfroren ist, ein verständiger Arzt ihn dennoch retten kön- ne. Hilf mir ihn auf meinen Wagen laden, ich will zurück nach der Stadt fahren und ihn zum Arzi bringen. “ — „Das wäre mir eben recht, antwortete Hans, ich fitze hier einmal warm, und sollte mir die Füße wieder kalt machen!" Und damit fuhr er fort. Christian hob ihn alfo allem auf seinen Wagen, fuhr nach der Stadt zu-
   bis 10 von 315 weiter»  »»
315 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 315 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 12
1 0
2 2
3 4
4 1
5 153
6 1
7 44
8 4
9 0
10 65
11 4
12 0
13 2
14 1
15 7
16 111
17 1
18 2
19 41
20 1
21 2
22 1
23 0
24 0
25 0
26 3
27 0
28 1
29 2
30 18
31 1
32 0
33 50
34 0
35 1
36 5
37 146
38 3
39 38
40 0
41 2
42 0
43 4
44 0
45 26
46 0
47 5
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 12
2 1
3 3
4 0
5 0
6 10
7 1
8 0
9 0
10 1
11 2
12 2
13 0
14 0
15 0
16 29
17 149
18 2
19 8
20 1
21 20
22 1
23 9
24 14
25 1
26 5
27 0
28 5
29 0
30 1
31 0
32 0
33 1
34 1
35 0
36 25
37 6
38 3
39 76
40 4
41 1
42 150
43 0
44 0
45 30
46 2
47 0
48 1
49 0
50 1
51 0
52 13
53 3
54 28
55 0
56 0
57 2
58 2
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 2
65 0
66 3
67 3
68 16
69 1
70 0
71 6
72 3
73 2
74 2
75 22
76 5
77 77
78 1
79 7
80 0
81 4
82 23
83 1
84 19
85 2
86 0
87 42
88 0
89 2
90 0
91 23
92 88
93 0
94 164
95 1
96 0
97 0
98 31
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 13
1 3
2 23
3 20
4 9
5 22
6 29
7 2
8 12
9 19
10 2
11 4
12 35
13 29
14 4
15 1
16 6
17 2
18 3
19 1
20 0
21 6
22 1
23 0
24 40
25 19
26 4
27 1
28 39
29 9
30 7
31 1
32 7
33 201
34 9
35 0
36 3
37 2
38 5
39 34
40 3
41 3
42 44
43 79
44 6
45 2
46 73
47 5
48 9
49 2
50 104
51 118
52 3
53 2
54 2
55 3
56 1
57 3
58 5
59 159
60 1
61 3
62 7
63 1
64 9
65 36
66 7
67 0
68 3
69 0
70 8
71 6
72 3
73 3
74 6
75 16
76 0
77 1
78 1
79 4
80 0
81 199
82 1
83 13
84 38
85 5
86 2
87 8
88 3
89 19
90 1
91 7
92 15
93 5
94 21
95 2
96 5
97 10
98 3
99 1
100 235
101 7
102 36
103 2
104 2
105 0
106 7
107 17
108 1
109 17
110 40
111 88
112 8
113 22
114 38
115 0
116 97
117 0
118 1
119 8
120 2
121 22
122 5
123 22
124 57
125 37
126 1
127 4
128 5
129 8
130 15
131 70
132 1
133 13
134 0
135 5
136 28
137 25
138 0
139 4
140 8
141 0
142 18
143 48
144 0
145 1
146 0
147 6
148 0
149 1
150 2
151 7
152 197
153 5
154 19
155 16
156 10
157 8
158 3
159 10
160 8
161 2
162 0
163 1
164 27
165 3
166 19
167 25
168 26
169 6
170 14
171 0
172 1
173 25
174 2
175 294
176 7
177 109
178 2
179 82
180 9
181 3
182 11
183 100
184 10
185 7
186 6
187 11
188 12
189 33
190 1
191 0
192 2
193 9
194 2
195 33
196 128
197 0
198 6
199 12