Erste Blühte griechischer Literatur und Wissenschaft. Zz
gung und Einfachheit im Lebensgenuß mit feinerer Bildung und edlerem
Geschmack, wie seitdem kein anderes Volk, verbunden, bis ein minder tüch-
tiges Geschlecht (nach Perikles) wohl noch den letzteren Ruf sich erhielt,
aber mit dem Verlust der erstern Tugenden bald auch der Freiheit ver-
lustig ging.
15. Erste Blüthe griechischer Literatur und Wissenschaft.
t. Verbindung der Religion mit der Dichtkunst. Orpheus. 2. Epische Poesie. Die
alten Rhapsoden. Homer. Hesiod. 3. Lyrische Poesie. Pindar, Arion, Tyrtäus, Jby-
kus. 4. Ansänge der Philosophie. Kernsprüche der 7 Weisen. Urstoff der Welt.
Thales, Anaximenes, Heraklit, Pythagoras. Leben der Pythagoräer.
1. Die älteste Poesie der Griechen ist in ein mythisches Dunkel ge-
hüllt. Sie begann mit der Religion und blieb lange mit ihr in Verbin-
dung. Als Heimat der ersten Sänger wird das nördliche Griechenland
angesehen; von Thrazien aus soll sich der Gesang (die Poesie) mit den
Ansängen der Bildung überhaupt nach Mittclgriechenland verbreitet haben.
Dort ist der Götterberg Olymp, hier der Helikon und Parnass ns,
wo die Menschen von den Musen zu Lobliedern auf die Götter begeistert
wurden. Der Sage nach war Orpheus der älteste der heiligen Sänger. Orpheus.
Von seinen Klängen wurden Thiere, Felsen und Haine erregt, wieviel mehr
nicht die Menschen, denen er in seinen Gesängen Anleitung zu Gottes-
dienst und gesetzlicher Ordnung gab! Als seine Gattin Eurydice an einem
Schlangenbiß starb, drang er in die Unterwelt und erweichte durch seine
Töne sogar den finstern Hades, so daß dieser verhieß, Eurydice solle dem
Gatten zur Oberwelt folgen, wenn er unterwegs nicht nach ihr zurück-
blicke. Er konnte aber der Sehnsucht nicht widerstehen, sah sich um und
ward dadurch auf immer von dem geliebten Weibe getrennt. Sieben Tage
gab er sich dem stummen Schmerze hin, dann irrte er klagend durch das
Hämusgebirge, wo er einen gewaltsamen Tod fand. An seinem Grab-
hügel nisteten Nachtigallen und sangen da schöner und klagender als an
andern Orten.
2. Die mit den Wanderungen und neuen Ansiedelungen der Grie-
chen beginnende thatenreiche Zeit führte die Poesie aus dem heiligen Tem-
pelkreise heraus und dem wirklichen Leben zu. Vom Priester und Scher
trennte sich der Sänger; Erzählung der Thaten der Helden ward
vorzugsweise Gegenstand der Poesie. Es entstand die epische Poesie, in
der sich die Auffassungsweise, die Klarheit und Besonnenheit der Griechen
deutlich abspiegelt. Der Dichter bleibt verborgen hinter seinem Werke;
seine Gefühle und Reflexionen treten nirgends hervor; er vergißt sich
selbst und seine Empstndungen. Nur in der Absicht, die Herzen zu erhe-
den und zu erfreuen, enthüllt er ein Gemälde von erlebten oder in Er-
fahrung gebrachten Begebenheiten, die er nach innerer Wahrheit zusammen-
gestellt und durch den Zauber der Phantasie verklärt hat. So dichteten die
alten Rhapsoden, welche ihre Gesänge in den Palästen der Könige oder in den
Volksversammlungen vortrugen. Die Dichtungen wurden nicht ausgeschrieben,
sondern pflanzten sich von Mund zu Mund, von Generation zu Generation
fort. — Aus uns sind nur die Gesänge gekomnwn, welche das große Na-
tionalunternehmen der Hellenen, die Eroberung von Troja, zuul Gegen-
Spieß u. Beriet Weltgeschichte Iii. Z
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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6
Alte Geschichte.
Vaters am Gebirge Jdah, als die drei Göttinnen vor ihm erschienen und
ihm die Ursache ihres Streites vortragen. Eine jede suchte ihn durch Ver-
sprechungen zu gewinnen: Here verhieß ihm, wenn er sie für die Schönste
erklären würde, die Herrschaft über die Länder der Erde) Athene versprach
ihm den Ruhm eines Weisen unter den Menschen; Aphrodite aber gelobte,
ihm Helena, die schönste Frau der Erde, zu schenken. Dieses Geschenk zog
Paris allen übrigen vor; er erklärte Aphroditen für die schönste Göttin und
überreichte ihr den goldenen Apfel. Zum Dank dafür geleitete die Venus
den Paris nach Sparta H in Griechenland, zum König Menelaus, der sich
mit der schönen Helena vermählt hatte. Menelaus nahm den trojanischen
Königssohn gastfreundlich auf; aber dieser vergalt das Gastrecht schlecht.
Denn eines Tages, wo der König abwesend war, entführte er diesem die
Gemahlin und entfloh mit ihr nach Troja. Da der König Priamus sich
weigerte, die geraubte Helena zurückzusenden, so beschlossen die erzürnten
Griechenfürften, ihn mit der Gewalt der Waffen zu zwingen.
2. Es erhoben sich die Fürsten mit ihren Kriegern aus allen Theilen
Griechenlands; selbst von den anliegenden Inseln eilten sie herbei. Der
Hafen Aulis in Mittelgriechenland, Euböa gegenüber, wurde zum Sammel-
platz bestimmt. Dahin kamen mit ihren Schaaren gezogen Menelaus
selbst und sein Bruder Agamemnon, König von Myzenc *), sowie andere
berühmte Helden. Der ausgezeichnetste und gefeiertste aller Kämpfer aber
war Achilles aus Thessalien der Sohn des Peleus und der Thetis, der
an Kühnheit und Gewandtheit einem Löwen glich. Dagegen kam keiner an
Klugheit und Erfahrung dem Odysseus oder Ulysses, König von Jthakah
gleich. Die Gesammtzahl der Griechen belief sich auf 100,000 und über
1200 Schiffe waren zur Ueberfahrt nöthig. Agamemnon, den mächtigsten
König des Landes, wählten die übrigen Fürsten zum Oberanführer, ließen
sich aber dadurch von der Herrschaft über ihre eigenen Völker nichts nehmen.
Ein widriger Wind verhinderte lange das Auslaufen der Flotte. Da befragte
man wegen der Ursache den Priester und Seher Kalchas: „Ihr müßt,"
antwortete dieser, „Agamemnon's Tochter, Jphigenia, opfern." — Alle
erschraken, am meisten des Mädchens Vater. Nach langem Widerstreben aber
mußte Agamemnon einwilligen, daß sein liebes Kind für das allgemeine Beste
hingeopfert würde. Schon war die Jungfrau herbeigeholt, schon rauchte der
Altar, schon zuckte der Priester das Messer — da entrückte die Göttin Diana
das Mädchen in einer Wolke und als sich diese verzog, stand ein Reh da.
Dies wurde geopfert. Jetzt wandte sich der Wind, die Flotte lies aus und
landete glücklich an der trojanischen Küste.
3. Troja war eine stark befestigte Stadt und hatte hohe Mauern mit
mächtigen Thürmen. In derselben war ein zahlreiches Heer der Trojaner
und ihrer Verbündeten; an der Spitze desselben stand Hektor, der älteste
Sohn des Priamus, der es an Muth und Tapferkeit mit jedem Griechen
aufnahm. Die Griechen mußten zu einer förmlichen Belagerung der feind-
lichen Stadt schreiten. Bald aber gingen ihnen die Vorräthe aus und sie
*) Ida, Gebirge östlich von Troja. — Sparta, die Hauptstadt der Landschaft
Lakonien oder Läcedämon im südlichen Theil des Peloponnes. — Myzene s. S. 4.
Anm. 2. — Jthaka, Insel an der Westküste von Hellas, gehört zu den sogenannten
ionischen Inseln.
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Extrahierte Personennamen: Helena Helena Helena Myzenc Achilles Jthakah Agamemnon Diana Troja Muth Ida —_Jthaka
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Sparta Griechenland Troja Griechenlands Aulis Mittelgriechenland Euböa Thessalien Jphigenia Troja Sparta Lakonien
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Alte Geschichte.
Volk bezwungen, so wurde der Knabe traurig und sagte mit Thränen in
den Augen: „Ach mein Vater wird noch die ganze Welt erobern und mir
nichts zu thun übrig lassen!" Am liebsten hörte er Erzählungen von den
Großthaten der alten Helden, von Krieg und Schlachten. Homer war sein
Lieblingsbuch. Ein Held zu sein, wie Achilles, war sein größter Wunsch.
Die homerischen Gesänge waren ihm so lieb geworden, daß er sie des Nachts
unter sein Kopfkissen legte, um darin zu lesen, sobald er erwachte. Auch
auf seinen Feldzügen trug er das Buch bei sich und bewahrte cs in einem
goldenen Kästchen.
Einst wurde seinem Vater ein prächtiges, aber sehr wildes Streitroß,
Buzephalus genannt, für den ungeheuern Preis von dreizehn Talenten
angeboten. Die besten Reiter versuchten ihre Kunst an demselben, aber keinen
ließ cs aufsitzen. Der König befahl, das Thier wieder wegzuführen, da es
ja kein Mensch gebrauchen könne. „Schade um das schöne Thier!" rief
Alerand er, „ich bitte, Vater, laß mich doch einmal einen Versuch machen."
Nachdem Philipp cs gestattet, näherte sich Alexander dem Pferde, griff es
beim Zügel und führte cs gegen die Sonne, denn er hatte bemerkt, daß
cs vor seinem eigenen Schatten sich scheute. Dann streichelte und licbkosete er-
es und ließ heimlich seinen Mantel fallen. Ein Sprung jetzt und der Jüng-
ling sitzt ans dem wilden Rosse! Pfeilschnell fliegt das Thier mit ihm dahin.
Philipp und alle Umstehenden zitterten für das Leben des Kühnen. Wie
er aber frohlockend umlenkt und das Roß bald rechts bald links nach Will-
kür tummelt, da erstaunen Alle und Philipp weinte vor Freude.
Achtzehn Jahre alt focht Alexander mit in der Schlacht bei Chäronea.
Der Sieg war hauptsächlich sein Werk und nach der Schlacht umarmte ihn
der Vater mit den Worten: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Reich,
Mazedonien ist für dich zu klein."
Zwanzig Jahre alt, ward Alexander König. Schwer war für den
jungen Herrscher der Anfang seiner Regierung. Rings umher standen die
unterjochten Völker auf. Die Athener spotteten des jungen Mazedoniers,
nannten ihn bald einen Knaben, bald einen unerfahrnen Jüngling, von dem
nichts zu fürchten sei. „Unter deit Mauern Athens" sprach Alexander „werde
ich ihnen zeigen, daß ich ein Mann bin!" Sogleich brach er mit seinem
Heere auf. Das Gerücht hiervon stellte die Ruhe U'icdcr her; Alle huldig-
ten ihm. Jetzt eilte er zurück und unterwarf sich unter harten Kämpfen
die Völker inr Norden und Westen seines Landes.
Plötzlich verbreitete sich das Gerücht, Alexander sei umgekommen.
Da war Jubel in ganz Griechenland; Feste wurden gefeiert und Opfer
gebracht, die Thebancr tödteten sogar den mazedonischen Befehlshaber und
verjagten die Besatzung. Aber schnell stand Alexander vor ihren Thoren
und zeigte ihnen, daß er noch lebe. Denn als sie ihm auf seine Auf-
forderung, sich zu unterwerfen, eine kecke Antwort gaben, nahm er mit stür-
mender Hand die Stadt und zerstörte sie von Grund aus. Nur das Haus
des Dichters Piudari» verschonte er, weil dieser in so schönen Liedern die
Sieger in den griechischen Kampsspielen besungen hatte.
-) Pin dar lebte zwei und halbes Jahrhundert vor Alexander (um 600) und
war ein Zeitgenosse des Solon.
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Extrahierte Personennamen: Homer Achilles Philipp Philipp Alexander Alexander Philipp Philipp Philipp Alexander Alexander Alexander_König Alexander Alexander_„werde Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
40
Alte Geschichte.
Perser das L-chwcrt zum Tvdcsstreiche auf. Aber iu dem Augenblicke eilte
Klitus, ein Mazedonier, herbei und schlug dem einen Perser mit Einem
Hiebe Arm und Schwert zugleich zur Erde, während der König den an-
dern erlegte.
Durch diesen Sieg am Granikus (im Jahre 334) wurde Alexander Herr
von Kleinasien. Mit seinem jubelnden Heere eilte er von Stadt zu Stadt;
welche sich ihm nicht freiwillig unterwarf, wurde mit Sturm genommen E-
Endlich kam er (im Jahre 333) nach Cilizien,^) und nahm sein Quartier in
Tarsus. Ein klarer, frischer Fluß, der Kydnus, floß hier vorbei. Die Hitze
des Tages machte ihm Lust, sich zu baden; aber kaum war er im Master,
als ihn ein Fieberfrost ergriff und man ihn halbtodt heraustragen mußte.
Die Aerzte gaben ihn auf und getrauten sich nicht, etwas zu verordnen;
dazu kam noch die Kunde, daß der Perserkönig Darius Kodomauus
(regierte 336 — 331 vor Chr.) mit dem Hauptheere im Anzüge sei.
Da entschloß sich Alerander's Arzt Philippus ein gefährliches, aber
entscheidendes Mittel anzuwenden. Eben bereitete er den wichtigen Trank,
als ein Bote von Parmenio, der in Kleinasien zurückgeblieben war, an den
König einen Brief brachte, worin jener schrieb: ,,Nimm dich vor Philippus
in Acht; er ist von Darius bestochen worden, dich zu vergiften." Alexander
las und überlegte. Schon trat Philippus in's Zimmer, die Sckaale in
der Hand, aber mit so ruhiger, unbefangener Miene, daß der König, der
ihn scharf ansah, alles Mißtrauen aufgab und unbesorgt die Schaale an
den Mund setzte, während er dem Arzte den Brief überreichte. Als dieser
ihn gelesen hatte, wurde er zornig über solche Verleumdung und wollte sich
rechtfertigen. ,,Sei ruhig, Philipp," antwortete ihm der König, „ich glaube,
daß du unschuldig bist; der Erfolg wird es zeigen." Er zeigte es auch
wirklich. Schon am dritten Tage stand der Genesene wieder an der Spitze
seines jubelnden Heeres und zog weiter nach Jssus.
Hier, wo das mittelländische Meer sich nach Süden hinunterzieht, stand
Darius mit einem schlagfertigen Heere von 600,000 Manu. Wie eine
schwere Gewitterwolke kam die mazedonische Phalanx unverzagt herangezogen,
so daß die Perser trotz ihrer Ueberzahl ein Grauen überfiel. Sie wichen
zurück; bald löste sich das ganze Heer in wilde Flucht auf. Schrecklich war
das Gemetzel, über 100,000 Perser blieben auf dem Platze. Um des
Darius Wagen waren soviel Leichen aufgehäuft, daß derselbe nicht von
der Stelle gerückt werden konnte. Der Perserkönig sprang hinaus, ließ
Mantel, Schild und Bogen zurück, warf sich auf sein Pferd und jagte da-
von. Seine Mutter, seine Gemahlin, zwei Töchter und ein unmündiger
Sohn fielen in die Hände des Siegers. Sie brachen in lautes Wehklagen
aus, weil sie glaubten, Darius sei erschlagen. Alexander aber tröstete sie
und gab ihnen die Versicherung, daß Darius noch lebe. Ueberhaupt bc- 1
1) Auf diesem Kriegszug kam Alexander auch nach der Stadt Gordiou. Hier
befand sich ein uralter Königswagen mit einem künstlich verschlungenen Knoten, von
dem ein Orakelspruch ausgesagt hatte , daß wer ihn löse, die Herrschaft über Asien
erlangen würde. Alexander erfüllte die Weissagung, indem er den gordischen Knoten
mit dem Schwerte zerhieb.
2) Cilizien, die südöstlichste Provinz Kleinasiens mit der Hauptstadt Tarsus,
der Vaterstadt des Apostels Paulus.
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Herr
von_Kleinasien Alexander Darius_Kodomauus Darius Darius Darius Alexander Alexander Philippus Philipp," Philipp Darius Darius Darius Darius Darius Darius Alexander Alexander Darius Darius Alexander Alexander Alexander Alexander Apostels Paulus
Alte Geschichte.
66
meinem Alter schon die Welt erobert und ich -— i ch habe noch nichts ge-
than." Für das Jahr 65 wurde Cäsar zum Aedln) erwählt. Jetzt sparte
er keine Kosten durch Verschönerung der Stadt, durch prachtvolle Spiele sich
beim Volke noch mehr in Gunst zu setzen. Namentlich veranstaltete er glän-
zende Kämpfe der Gladiatoren2); einstmals z. B. traten 320 Paare, alle
in silbernen Rüstungen, auf. Durch Alles dies ward Cäsar der Liebling
des Volkes, den es bald von Stufe zu Stufe erhob.
Im Jahre 63 hielt Cäsar um das Amt eines Pontifex marimus^
au, ein Amt, das bisher nur ehrwürdigen Greisen übertragen worden war.
Seine Mutter ricth ihm daher ab, doch Cäsar ließ sich dadurch von seinem
Vorsatz nicht abbringen und schied am Wahltage von ihr mit den Worten:
„Mutter, entweder siehst du mich als Oberpriester, oder als Verbannten wie-
der^)." Und er wurde gewählt. — Ungeachtet seiner zahlreichen Gläubiger
setzte Cäsar seine verschwenderische Lebensart fort und er gerietst so tief in
Schulden, daß er einst einem Freunde sagte: „Fünfzehn Millionen brauche
ich ohngefähr, um sagen ^u können, daß ich nichts habe." Daher wollten
ihn seine Gläubiger nicht fortlassen, als er für das folgende Jahr (62) zum
Statthalter des westlichen Spaniens erwählt wurde. Der reiche Krassus
verbürgte sich für ihn und nun ließ man ihn ziehen. Auf der Reise nach seiner
Provinz soll er beim Anblick eines kleinen Dorfes am Fuße der Alpen ge-
sagt haben: „Ich wollte lieber hier der Erste sein, als in Rom der Zweite."
Ein Ausspruch, der sein Ziel deutlich bezeichnet. — Ein ungeheures Ver-
mögen hatte Cäsar itach Verlauf des Jahres in dem verwalteten Lande
erpreßt, er kehrte itach Rom zurück, bezahlte seine Schulden und behielt
immer noch genug, um durch Geldspenden und Austheilung von Getreide
das Volk noch mehr an sich zu fesseln.
3. Cäsar versöhnte bald darauf den reichen Krassus mit dem damals
in Rom hvchangesehenen Po mp ejus 5) und machte beiden den Vorschlag,
daß sie sich mit ihm verbänden, den Staat nach ihrem Willen zu regieren.
Pompejus, Cäsar und Krassus beschworen dieses Bündniß, der berühm-
teste, der klügste und der reichste, im Jahre 60 vor Chr. und als diese Ver-
einigung im Volke bekannt wurde, nannte man dieselbe den Dreimäuner-
bund oder das Triumvirat.
Cäsar wurde hierauf für das Jahr 59 ztim Cónsul erwählt. Sein
Amtsgenosse war Bibulus. Cäsar aber, verbunden mit Pompejus und
Krassus, regierte allein und die Römer sagten daher spöttisch, „cs seien in
diesem Jahre Julius und Cäsar Konsuln gewesen." — Nach Ablauf seines * * 3 4 5
*) Die Aedilen waren obrigkeitliche Personen, denen die Aufsicht über die öffent.
lichen Gebäude, sowie die Anordnung der großen Kampfspiele anvertraut war.
2) Gladiatoren (von gladius, das Schwert) waren die Fechter, welche in
Kampfspiclen meist auf Leben und Tod miteinander kämpften.
3) Dem Pontifex maximns oder Oberpriestcr war die Beaufsichtigung und
Aufrechterhaltung der gottesdienstlichen Gebräuche, des gesammten Kultus rc. übertragen,
4) Wer sich um ein öffentliches Amt beworben hatte und nicht gewählt wurde,
mußte auf Ein Jahr Rom verlassen.
5) Pompejus hatte (64) den übrigen Theil Kleinasien's und (63) Syrien
mit Palästina der Herrschaft der Römer unterworfen: Kursus 2. S. 79—84.
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10
Alte Geschichte.
schützen? Keiner wird ihn mehr achten, weil er des Vaters beraubt ist. —
Du unglücklicher Mann! Da liegst du nun dort draußen nackend im Staube,
den Würmern und Hunden zur Speise und ich vermag mit keinem der vielen
Kleider, die du hier liegen hast, dich zu bedecken! O wehe mir!"
6. Priamus saß unterdessen mitten unter seinen weinenden Söhnen
sprachlos da. Der Gedanke, daß sein trefflicher Sohn ohne Beerdigung
bleiben sollte, beschäftigte ihn ganz und ein nächtlicher Traum bestärkte ihn
noch mehr in seinem Vorsatze, in's griechische Lager zu gehen und von Achilles
den Leichnam zu erbitten. Alles Flehen der Hekuba war vergebens, nichts
vermochte ihn zurückzuhalten. Nachdem er ein reiches Lösegeld au Gewän-
dern, Teppichen, köstlichen Gesäßen und gediegenem Golde zusammengelegt
hatte, mußten ihm die Söhne den Wagen bereiten und mit einbrechender
Nacht eilt er, nur vom Wagenlenker begleitet, raschen Laus's durch das Feld.
Unbemerkt kam er in das Lager der Griechen, fand das Zelt des Achilles
und trat hinein. Noch saß der Held, in schwermüthige Betrachtungen ver-
senkt, das Haupt auf den Arm gestützt, vor dem Tische, wo er das Nacht-
mahl gehalten hatte. Er bemerkte den Greis nicht eher, bis dieser seine
Kniee umschlang und ihm die Hände küßte, die ihm viele Söhne erschlagen
hatten. Staunend betrachtete Achilles die edle Gestalt des Greises, der in
folgende Worte ausbrach: „Denke an deinen Vater, du mächtiger Achilles,
der so alt wie ich, jetzt fern von dir ist. Vielleicht umdrängen auch ihn
jetzt mächtige Völker und keiner ist da, der sie ihm abwehrt. Aber er weiß
doch, daß ihm noch ein tapferer Sohn lebt und von Tag zu Tag hofft er
auf deine Wiederkehr. Ich aber, ich Unglücklicher! ich habe so viele Söhne
erzeugt, und von den tapfersten ist mir keiner mehr übrig. Fünfzig Söhne
hatte ich noch, als ihr in mein Land kämet, neunzehn allein von einer
Mutter geboren. Viele davon fielen in der Schlacht; aber der mein einzig
geliebter war, der die Stadt und uns Alle beschirmte, den hast du getödtct,
als er für sein Vaterland kämpfte. Für ihn, für meinen Hektor, bin ich
zu dir gekommen, ihn für viele Lösung von dir zu erkaufen. O Achilles,
fürchte die Götter und erbarme dich meiner; denke an deinen eigenen Vater!
Wie glücklich ist er gegen mich Elenden, der ich die Hand küsse, die meine
Kinder erschlug!" Diese Worte erweichten den harten Achilles. Die Erinnerung
an seinen alten Vater daheim hatte ihn wundersam ergriffen. Sanft faßte er
den Greis bei der Hand und Thränen der Wehmuth entflossen seinen Augen
um den abwesenden Vater und um den dahingeschiedenen Freund. Endlich
hob er den Greis auf und sprach zu ihm tröstende Worte.
Daraus verließ er das Zelt, ließ die Lösung vom Wagen des Priamus
heben und befahl den Mägden, die Leiche zu waschen, in reine Gewänder
zu schlagen und auf den Wagen zu legen. Dann kehrte er zum Greise
zurück. „Siche!" sprach er, „dein Sohn ist gclöset, wie du eö gewünscht
hast; er liegt schon auf dem Wagen. Sobald der Morgen sich rothet,
führst du ihn nach der Stadt. Jetzt aber laß durch Speise und Trank uns
erquicken." Nachdem sie sich nun gesättigt und durch Schlaf gestärkt hatten,
eilte Priamus mit der theuern Bürde nach der Stadt zurück, vorher aber
bewilligte Achilles noch, daß elf Tage Waffenruhe sei, damit die Troer neun
Tage den Todten beweinen, am zehnten ihn verbrennen und am elften das
Grabmal aufrichten könnten.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
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Karl der Große.
10'.
Karl hatte nur eine kleine Schaar stehender Truppen, das Gefolge
genannt. Zog der König in den Krieg, so wurde der Heerbann auf-
geboten, wo dann alle waffenfähigen Freien * *) verpflichtet waren, sich mit
ihrem Gefolge mit Rüstung und Lebensmitteln auf drei Monate zum Kriegs-
zuge zu stellen.
lieber den großen Angelegenheiten des Reiches vergaß Karl nicht die
kleinen seines Hauses. Gr durchsah mit Sorgfalt die Rechnungen seiner
Verwalter über Ginnahme und Ausgabe. Es ist noch eine Anweisung übrig,
welche er für diese entivorfen hat. Er bestimmt darin genau, gleich einem
erfahrenen Landwirthe, wie Butter und Käse, Honig und Wachs bereitet, wie
Wein gepreßt, Bier gebraut, wie viel Eier, wie viel Gänse, Enten und
Hühner verkauft werden sollten.
Vom Bauen war er ein großer Freund. Von 163 Landgütern und
Schlössern, die sein Familieneigenthum waren, hat er die meisten gebaut, auch
viele Kirchen errichtet und erneuert. Unter den Bauten, die er aufführen
ließ, zeichneten sich besonders seine, von italienischen Baumeistern aufgeführten
Pfalzen (Paläste) zu Aachen, zu Nimwegen und zu Ingelheims aus.
Karl war ein ächt deutscher Mann, von starkem Körperbau und
schlanker Gestalt, sieben seiner eigenen Füße lang, dabei so kraftvoll, daß
man von ihm erzählte, er hätte Hufeisen wie Brod zerbrechen können und
einst einen Sarazenen bis auf den Sattelknopf gespalten. Sein Gesicht war
meist heiter, denn er war ein Freund unschuldigen Scherzes; seine großen,
hellen Augen blickten sanft und wohlwollend, aber wenn er zürnte, glichen
sie flammenden Feuern. Eine gradlaufende Nase, gesunde Gesichtsfarbe und
schwarzes, langwallendes Haar zierten sein Haupt. Sein Gang war männ-
lich. fest und voll Würde, seine Stimme hell und wohlklingend. Dis in
sein achtundsechzigstes Lebensjahr wußte er nichts von Kränkelt; denn er
bewegte sich viel, war ein trefflicher Reiter, Fechter und Schwimmer. Sein
Hauptvergnügen war die Jagd und wenn er dem Hofe ein Fest bereiten
wollte, ließ er eine Treibjagd anstellen. Alles setzte sich zu Pferde und unter
dem Klange der Hörner und dem Gebelle zahlreicher Hunde ging es hinaus
in den grünen Wald und mancher heiße Kampf mit wilden Bären, Ebern und
Auerochsen wurde bestanden. In Speise und Trank war Karl mäßig.
ihrem Amte verschiedene Namen. Die über einen Gau gesetzt waren, hießen Gan-
grafen oder Landgrafen, über eine Burg: Burggrafen. Die Pfalz grafen
waren über die kaiserlickwn Schlösser gesetzt; denn Pfalz (palatium, Palast) bedeutet
Schloß. Die Markg^Mjn bewachten die Marken oder Grenzen. Die Sendgrafen
wurden von Zeit zu Z^nausgesendet, um die königlichen Diener zu überwachen und
hatten dem König über Alles genauen Bericht zu erstatten.
*) Jeder Freigeborne war Grundbesitzer. Das Besitzthnm war aber entweder
Erbgut (das Allo di um, die Alloden) oder Lehngnt, das zur Nutznießung gewöhn-
lich auf Lebenszeit, verliehen war. — Die Könige der germanischen Völker gaben
eroberte Ländereien als Lehen für geleistete Kriegsdienste an ihr Gefolge, und die
Empfänger oder „Vasallen" waren dafür zur Heereöfolge verpflichtet. Unter ähnlichen
Bedingungen vergaben dann wieder geistliche und weltliche Große Güter und Rechte
an Andere, die nun ihre Vasallen wurden, während sie die Vasallen des Königs
waren, der als oberster Lehnsherr galt.
2) Nimwegen, Stadt im heutigen Holland an der Waal. — Ingelheim,
zwischen Mainz und Bingen am Rhein. Karl baute daselbst 768—774 einen weitläuftigcu,
auf hundert Säulen ruhenden Palast, dessen letzte Trümmer 1831 zusammenstürzten.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Aachen Nimwegen Nimwegen Holland Mainz Bingen_am_Rhein
Wilhelm Teil.
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tauschen. Sic wiesen aber insgesammt diesen Antrag zurück und wieder-
holten ihre frühere Bitte. Da schickte ihnen Albrecht österreichische Amtleute,
sie aber wollten, er sollte ihnen Reichsvögte verordnen, die nach alter Sitte
in's Land kamen, so ost ihre Thätigkeit nöthig war. Da gab ihnen der
König zwei seßhafte Landvögte, der eine der Geßler genannt, der sollte
Schwyz und Uri regieren; gen Unterwalden ordnete er zum Vogt Beringer
von Landen berg. Leide waren herrische, übermüthige Männer, welche das
Landvolk verachteten, durch Steuern und Abgaben drückten, und dessen alte
Rechte verhöhnten. Um das Land in Furcht und Gehorsam zu halten, liest
Geßler in Uri eine Veste bauen, die den Namen „Zwing-Uri" führen sollte,
und als er einst durch Steinen im Lande Schwyz ritt und das schön ge-
zimmerte Haus sah, das Werner Stanffacher, ein angesehener, ehrbarer
Landmann sich erbaut hatte, sagte er mit verachtendem Hohne: „Kann man
leiden, daß das Bauernvolk so schön wohnt?" Andrerseits ließ Landen-
berg einem bejahrten Bauer zu Unterwalden, Heinrich von Melchthal,
um einer geringen Ursache willen, ein Gespann schöner Ochsen wegnehmen.
Als der Greis über dies Verfahren jammerte, sagte des Vogtes Knecht:
„wenn die Bauern Brod essen wollen, so können sie selbst den Pflug ziehen."
Ueber diese Rede wurde der Sohn Arnold so aufgebracht, daß er mit seinem
Stock dem Knecht auf die Hand schlug und ihm einen Finger zerbrach. Da
mußte Arnold aus Furcht vor Landenberg's Zorn entfliehen; aber der Vogt
ließ den alten Heinrich von Melchthal ergreifen und ihm beide Augen ausstechen.
Arnold von Melchthal war zu Walther Fürst geflohen, der im
Lande Uri zu Attinghausen wohnte. Dahin kam auch Werner Stauf-
facher, um seinem Freuirde Walther Fürst das Leid zu berichten, das ihm
die stolzen Worte des Vogtes erregt. Schon längst waren Boten an den
Kaiser abgesandt, ihm die Noth des Landes zu klagen; aber diese waren
gar nicht vorgelassen worden. Da meinten die drei Männer, cs sei besser
zu sterben, als ein so schmähliches Joch geduldig zu tragen. Jeder ging nun
ans, Verwandte und Landsleute zu erforschen, und berief je zehn seiner Ver-
trautesten zu gemeinsamem Rathe. Diese kamen in der Nacht des 7. No-
vember 1307 in aller Stille auf dem Rütli, einer banmumgrenzten Berg-
wiese am Vierwaldstättersee, zusammen. Als nun die dreiunddreißig Männer
versammelt waren, berathschlagten sie, wann und wie man sich des ungerech-
ten Druckes erwehren solle. Dann erhoben sie ihre Hände zum Himmel und
schwuren, „mannhaft ihre Freiheit zu schirmen, doch dabei dem Hanse Habs-
burg nichts an Leuten und Gütern zu beschädigen." Die Neujahrsnacht 1308
ward zur Ausführung des geheimen Planes bestimmt.
2. Inzwischen hatte Geßler in seinem Argwohn sich vorgenommen, die
Herzen derer zu erforschen, welche seinem Regiment und dem Hause Oester-
reich am meisten abhold wären. Deshalb ließ er zu Altdorf den Herzogs-
hut von Oesterreich auf einer Stange aufrichten mit dem Gebot, Jeder, wel-
cher des Weges käme, müsse sich vor dem Hute neigen und demselben Ehr-
furcht beweisen. Da kam Wilhelm Tel!*), ein Landmann aus Bürgten
Nach Tschudi, dem Schweizer-Chronisten aus dem 16. Jahrhundert, ist das
Dell Erzählte am 18. und 19. November 1307 (Sonntag und Montag) geschehen.
— Neuere Geschichtsforscher fassen Tell und seine That als Sage.
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TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Albrecht Beringer Werner_Stanffacher Heinrich_von_Melchthal Heinrich Arnold Arnold Heinrich_von_Melchthal Heinrich Arnold_von_Melchthal Walther Werner_Stauf- Walther Wilhelm Tschudi
8 Alte Geschichte.
dich als weinende Sklavin hinwegfhrt. Dann werden die Leute, auf dick hinweisend, sagen: seht die da Thrnen vergiet, war einst Hektor's Weib des Tapfersten unter den Troern. Dann wird der Kummer um mich in dir neu erwachen; ich aber werde dann nicht mehr sein, meine Asche deckt dann langst der Grabhgel."
Nun wandte er den Blick nach dem kleinen Knaben und hielt ihm die offenen Arme entgegen; aber das Kind frchtete sich vor dem wallenden Helmbusch und schmiegte sich ngstlich an den Hals der Amme. Freund-l:ch lchelnd sah der Vater sein Kind an, nahm dann den Helm ab leqte ihn auf die Erde und nahm nun das Kind auf den Arm. Herzlich kte er es, wiegte es sanft mit den Armen, richtete den frommen Blick aen Himmel und sprach die segnenden Worte: Gtige Götter, erhrt mein Gebet, da mein Knblem tapfer werde und stark, da er vorstrebe vor Andern, damit man einst sage: der ist noch besser als sein Vater' Wenn er dann siegreich heimkehrt, die Siegeszeichen tragend, dann freue sich herz-lich die Mutter!" Mit diesen Worten reichte er thronenden Blickes das Ktnd der zrtlichen Gattin, die es innig an sich drckte; Heftor aber streichelte sie und sprach mit sanfter Stimme: Armes Weib! traure nicht zu sehr in deinem Herzen. Ohne den Willen der Götter wird mir Keiner das Leben nehmen; meinem Verhngnisse freilich kann ich nicht entrinnen Nun gehe in dem Gemach, besorge deine Geschfte bei Spindel und Web-stuhl und halte die dienenden Weiber zur Arbeit an. Der Krieg aber gebhret den Mnnern." Hierauf setzte er den wehenden Helm auf und ri sich los von den Seinen. Weinend schlich Andromache nach Hause, oft noch sich umwendend und heie Thrnen vergieend.
5. Wohl manchen Kampf bestand Heftor gegen die Griechen, die fast den Muth verloren, und mehr als einmal daran waren, nach Hause Zu segeln. Denn Achilles hatte sich mit Agamemnon veruneinigt und sich vom Kriege zurckgezogen. Da geschah es, da einst bei einem hes-Tod des ttgen Treffen Heftor und der Grieche Patroklus, des Achilles Freuud, Patroklus, zusammenstieen und es gelang jenem, diesen zu tdten. Nun fuhr Achilles auf von seinem Ruhelager, wie eine Lwin, der man die Jungen geraubt hat. Er war auer sich vor Schmerz, warf sich laut weinend zur Erde und bestreute sich Haare und Kleid mit Staub. Dann ermannte er sich und schwur dem Geiste des entschlafenen Freundes, blutige Rache an seinem Mrder Hektor zu nehmen. Sogleich verlangte er eine Schlacht, um seinen Todfeind zu finden. Frchterlich wthete er auf dem Felde umher, feine bloe Stimme machte die Troer zittern; er erschlug eine Menge von ihnen, aber ihr Blut konnte ihn nicht vershnen, er lechzte nach dem des Hektor. Schon waren die Troer eilenden Laufes in die Stadt geflohen und unmuthig und wildfnirschend ging Achilles vor der Mauer umher, ob er nicht Heftor trfe. Dieser hatte sich aber gehtet, dem Wthenden zu begegnen und Priamus selbst ermahnte den Sohn, nicht allein mit Achilles den Kampf zu wagen. Am Abend aber beschlo Heftor drauen am Thore den Feind zu erwarten, damit ein fr allemal der Kampf zwischen ihnen entscheide.
Tod des Hektor ging, bald nahte Achilles. Der trojanische Knigssohn nahm Hektor. feinen ganzen Muth zusammen; aber der Anblick des Schrecklichen machte ihn zittern und er entfloh. Ihm nach eilte der schnelle Achilles und jagte
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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TM Hauptwörter (200): [T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
38 Alte Geschichte.
land zu zchtigen. Schon gedachte er aufzubrechen, als er im Jahre 336 ermordet wurde. Ein noch grerer Kriegsheld trat an seine Stelle, sein Sohn Alexander.
Alexander. 2. Alexander, 356 vor Chr. geboren, hatte die schnsten Anlagen, ddbd2d. Seinem Vater lag nichts mehr am Herzen, als diese durch allerlei Leibes-bungen und durch einen guten Unterricht auf das Beste auszubilden. Er Aristoteles, berief deshalb den Griechen Aristoteles, den ausgezeichnetsten Weisen damaliger Zeit, nach Hofe, um die Erziehung seines hoffnungsvollen Sohnes zu bernehmen. Ich freue mich/' schrieb er dem Aristoteles, da das Kind geboren ist, während du lebst, um es unterrichten und zu einem guten Könige bilden zu knnen." Nie hat ein grerer Erzieher einen greren Zgling gehabt.
Schon des Knaben Herz sehnte sich nach ruhmwrdigen Dingen. Ueber die ganze Welt wnschte er König zu sein. Selbst seinen Vater beneidete er wegen seiner Thaten. So oft die Siegesboten die Nachricht brachten, Philipp habe diese oder jene Stadt eingenommen, dieses oder jenes Volk bezwungen, so wurde der Knabe traurig und sagte mit Thrnen in den Augen: Ach, mein Vater wird noch die ganze Welt erobern und mir nichts zu thun brig lassen." Am liebsten hrte er Erzhlungen von den Grothaten der alten Helden, von Krieg und Schlachten. Homer war sein Lieblingsbuch. Ein Held zu sein, wie Achilles, war sein grter Wunsch. Die homerischen Gesnge waren ihm so lieb geworden, da er sie des Nachts unter sein Kopfkissen legte, um darin zu lesen, so-bald er erwachte. Auch auf seinen Feldzgen trug er das Buch bei sich und bewahrte es in einem goldenen Kstchen.
Einst wurde seinem Vater ein prchtiges, aber sehr wildes Streitro, Bucephaw.bucephalus genannt, fr den ungehenern Preis von dreizehn Talenten angeboten. Die besten Reiter versuchten ihre Kunst an demselben, aber keinen lie es aufsitzen. Der König befahl, das Thier wieder wegzufhren, da es ja kein Mensch gebrauchen knne. Schade um das schne Thier!" rief Alexander, ich bitte , Vater, la mich doch einmal einen Versuch machen." Nachdem Philipp es gestattet, nherte sich Alexander dem Pferde, griff es beim Zgel und fhrte es gegen die Sonne, denn er hatte bemerkt, da es vor feinem eigenen Schatten sich scheute. Dann streichelte und liebkosete er es und lie heimlich seinen Mantel fallen. Ein Sprung jetzt und der Jngling sitzt auf dem wilden Rosse! Pfeil-schnell fliegt das Thier mit ihm dahin. Philipp und alle Umstehenden zitterten fr das Leben des Khnen. Wie er aber frohlockend umlenkt und das Ro bald rechts bald links nach Willkr tummelt, da erstaunen Alle und Philipp weinte vor Freude.
Achtzehn Jahre alt focht Alexander mit in der Schlacht bei Ehronea. Der Sieg war hauptschlich sein Werk und nach der Schlacht umarmte ihn der Vater mit den Worten: Mein Sohn, suche dir ein anderes Reich, Macedonien ist fr dich zu klein."
Alexander Zwanzig Jahre alt, ward Alexander König. Schwer war fr den als König, jungen Herrscher der Anfang seiner Regierung. Rings umher standen die unterjochten Völker auf. Die Athener spotteten des jungen Macedo-niers, nannten ihn bald einen Knaben, bald einen unerfahrnen Jngling, von dem nichts zu frchten sei. Unter den Mauern Athenssprach
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Philipp Philipp Homer Achilles Alexander Alexander Philipp Philipp Alexander Alexander Philipp Philipp Philipp Alexander Alexander Alexander_Zwanzig Alexander Alexander_König Alexander