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' standen auf Oesterreichs Seite. Bei Königgrätz oder Sadowa kam es am 3. Juli. 1866 zu einer schrecklichen Schlacht. 220,000 Oesterreicher und Sachsen standen gegen 215,000 Preußen. Lange schwankte der Kampf, endlich trugen die Preußen den Sieg davon. (Kissingen, Aschaffenburg.) Im folgenden Monat wurde zu Prag Friede geschlossen. Oesterreich mußte Schleswig-Holstein an Preußen abtreten und 40,000,000 Thaler Kriegskosten bezahlen. Die Länder des Königs von Hannover, des Kurfürsten von Hessen und des Herzogs von Nassau, welche gegen Preußen gekämpft hatten, kamen zu Preußen nebst der sreien Stadt Frankfurt. Preußen gründet den norddeutschen Bund.
Frankreich aber blickte neidisch auf Preußens Macht und erklärte ihm den Krieg (Leopold von Hohenzollern und die Spanier). Er begann im Sommer des Jahres 1870 und endigte mit Frankreichs gänzlicher Demüthigung. Kaiser Wilhelm selbst, der Kronprinz, die andern Prinzen und Generale, der Feldmarschall Moltke und Graf Bismarck, alle waren auf dem Kriegsschauplatz. Furchtbare Schlachten wurden geschlagen, so bei Weißenburg, Wörth und Gravelotte im August. Bei Sedan wurde am 2. September ein französisches Heer geschlagen, der Kaiser Napoleon Iii. gefangen genommen und nach Deutschland gebracht. Straßburg und Metz wurden erobert, Paris enge eingeschlossen und die französischen Armeen im Norden und Süden des Landes gänzlich geschlagen. Die Franzosen sahen sich genöthigt, um Frieden zu bitten; er wurde am 10. Mai 1871 zu Frankfurt abgeschlossen. Frankreich mußte Elsaß und Deutsch-Lothringen mit der Festung Metz an Deutschland abtreten und 5 Milliarden Francs Kriegskosten zahlen. — Was Frankreich verhindern wollte, Deutschlands Einigung, kam gerade durch den Krieg zu Stande. Das deutsche Reich erstand wieder; die deutschen Fürsten wählten Preußens Heldenkönig Wilhelm zum deutschen Kaiser am 18. Januar 1871.
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22. Kurfürsten aus dem Hause Hohcuzolleru.
Aus-dem Hause Hohenzollern herrschten im Ganzen zwölf Kurfürsten über Brandenburg. Der dritte derselben, Albrecht Achilles, gab (1473) das hohenzollernsche Hausgesetz, durch welches bestimmt wurde, daß sich die Mark fortan ungetheilt auf den ältesten Sohn vererben sollte. Der sechste, Joachim ü., Hektor, machte mit dem Herzog von Liegnitz, Wohlau und Brieg einen Vertrag, nach welchem diese Fürsteuthümer, falls keine rechtmäßigen Erben mehr vorhanden wären, an Brandenburg fallen sollten. Er trat 1569 mit dem größten Theile seines Volkes zum Protestantismus über. Unter dem Kurfürsten Johann Sigismund kam 1614 das Herzogthum Cleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg an Brandenburg und 1618 auch das Herzogthum Preußen als polnisches Lehen, da der letzte Herzog desselben ohne männliche Nachkommen starb, seine einzige Tochter Anna aber mit Joh. Sigismund verheirathet war.
(Preußen wurde 1283 von den Deutschherren unterworfen und zum Christenthum bekehrt; später trat der Orden einen Theil an Polen ab, der andere wurde 1525 m ein weltliches Herzogthum verwandelt unter der Oberhoheit Polens. Der schwarze Adler preußisches Wappen, die Farben dex Ordensgewänder, weiß und schwarz, preußische Landesfarben.)
23, Der große Kurfürst (1640—1688).
In der letzten Zeit des 30-jährigen Krieges regierte im Kurfürstenthum Brandenburg Friedrich Wilhelm. Er sorgte väterlich für sein verwüstetes Land und hob Ackerbau und Gewerbe wieder durch Herbeiziehung fremder Ansiedler (20,000 Protestanten, welche der König von Frankreich vertrieben hatte, nahm er auf), legte Straßen an, führte die Post ein und verband die Oder mit der Spree durch einen Kanal. Im westfälischen Frieden erhielt er einige neue Gebiete, so daß der Staat jetzt einen Flächenraum von 2000 □ Meilen hatte. Auch erlangte er die Unabhängigkeit Preußens von Polen. Im Jahre 1675 besiegte er die Schweden, welche in sein Land eingefallen waren, in der Schlacht bei Fehrbellin. Er wird gewöhnlich „der große Kurfürst" genannt.
24. Friedrich Iii. (als König Friedrich I.) (1688—1713).
Dem großen Kurfürsten folgte in der Regierung sein Sohn Friedrich Iii. Diesem bewilligte der Kaiser Leopold den
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Deutschland, Lotharingen. Deutschland erhielt jetzt einen besondern König.
9. Heinrich I. (919-936).
In Deutschland herrschten nach der Theilung des Frankenreiches zuerst die Nachkommen Karls, welche man Karolinger hieß. Der letzte Karolinger starb im Jahre 911. Die deutschen Fürsten erwählten jetzt den Herzog Konrad von Franken*) zu ihrem König und nach ihm den Sachsenherzog Heinrich. Um diese Zeit wurde Deutschland schwer heimgesucht von den Magyaren. Heinrich schloß einen 9 jährigen Waffenstillstand mit ihnen ab. In dieser Zeit legte er Burgen und feste Städte im Lande an, verbesserte die Waffen der Krieger und lehrte sie in geschlossenen Reihen kämpfen. Dann bekriegte er die benachbarten Völker, besiegte die Böhmen, die Heveller in Brandenburg und gründete an der Elbe zum Schutze der Grenze die Nordmark (928). Als die Ungarn nach Ablauf des Waffenstillstandes wieder in Deutschland einbrachen, schlug Heinrich sie vollständig bei Merseburg 933. Er starb zu Memleben und wurde zu Quedlinburg begraben.
10. Otto I., der Große (936—973).
Heinrich I. folgte sein Sohn Otto I. Er wurde zu Aachen feierlich gekrönt (Erzämter). Sein ganzes Leben war fast ein ununterbrochener Krieg. Er besiegte die Wenden und gründete in ihrem Lande die Bisthümer Brandenburg und Havelberg. Auch die aufrührerischen Böhmen und Dänen unterwarf er wieder und unterdrückte Empörungen in der Lombardei. Die Ungarn, welche wieder in Deutschland einbrachen, schlug er in einer furchtbaren Schlacht auf dem Lechfelde bei Augsburg 955. Seitdem kamen sie nicht mehr wieder. Otto wurde im Jahre 962 vom Papste Johann Xii. zum römischen Kaiser gesalbt, und von da ab hieß Deutschland „das heilige, römische Reich, deutscher Nation". Er starb zu Memleben; zu Magdeburg liegt er begraben.
11. Die Kreuzziige.
Die Kreuzzüge waren Kriegszüge nach dem H. Lande. Veranlaßt wurden sie durch die Bedrückungen, welche die
*) Der nördliche Theil des heutigen Baiern.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Lotharingen Deutschland Deutschland Karls Deutschland Brandenburg Ungarn Deutschland Merseburg Quedlinburg Havelberg Ungarn Deutschland Augsburg Deutschland Magdeburg Baiern
preußische Geschichte.
20. Die Nordmark und die Askanier.
Das Stammland des preußischen Staates war die Nord-mark, ein Landstrich auf dem linken Elbufer. Sie wurde im Jahre 928 von Heinrich I. nach Besiegung der Heveller gegründet, um das Reich gegen die Einfälle der slavischen Völker zu schützen. Der Verwalter desselben hieß Markgraf; er wurde vom Kaiser ernannt. Im Jahre 1133 wurde die Nordmark dem Grafen Albrecht dem Bären aus der Familie Askanien erblich übertragen. Dieser dehnte seine Herrschaft auch über das rechte Elbufer aus und nannte sich Markgraf von Brandenburg. Ergründete 1163 Berlin. Seine Nachfolger erwarben noch manche neue Gebiete hinzu, so daß der kleine Staat sich nach und nach vergrößerte. Die Askanier regierten bis 1320.
21. Brandenburg bis auf die Hohenzolleru.
Nach dem Aussterben der Askanier trat ein vierjähriges Interregnum in der Mark ein. Der Kaiser Ludwig der Baier aus der Familie Wittelsbach übertrug sie 1324 seinem Sohne Ludwig. Unter dessen Nachfolgern wurde Brandenburg zum Kurfürstenthum erhoben und seinem Regenten die Erzkämmererwürde beigelegt (1356). Die Wittelsbacher mußten jedoch 1373 Brandenburg an den Kaiser Karl Iv. aus der Familie der Luxemburger abtreten. Nach Karls Tod erhielt Hessen Sohn Sigismund die Kurmark. Dieser verpfändete sie an seinen Vetter Jobst von Mähren. Als Jobst starb, übergab Sigismund die Mark dem Burggrafen von Nürnberg Friedrich Vi. aus dem Hause Hohenzollern zur Verwaltung, 1411. Vier Jahre später, im Jahre 1415, übertrug Sigismund ihm die Mark jedoch erb- und eigenthümlich, und er nannte sich seitdem Friedrich I., Kurfürst von Brandenburg.
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Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Berlin Brandenburg Brandenburg Brandenburg Karls Hessen Nürnberg Brandenburg
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> ft r a , die freunbliche Gttin des Morgenrots und des Frhlings, die unserm Osterfeste ihren Namen geliehen hat.
12. Niedere Gtterwesen. Hochverehrt sinb die schlachten* frohen, jungfrulichen W a l k r e n , b. h. Kampfwhlerinnen. Sie tummeln ihre Rosse in der Luft der der blutigen Walstatt, lenken die Schlacht und tragen die gefallenen Helben sorgsam empor.
Schicksalsschwestern, wie die griechischen Parzen, sinb die brei Nomen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie wohnen an einem Quell, der am Fue des groen, den ganzen Welt-bau tragenben Lebensbaumes sprubelt. Fr jeben Neugeborenen spinnen sie einen Lebenssaben. Auch eine Kerze wirb fr ihn ent-znbet; lschen sie diese wieber, so mu der Mensch sterben: das Lebenslicht wirb ihm ausgeblasen." Auf dem Gambe des Wassers wohnen die jungfrulichen Nixen, die durch ihren verlockenben Gesang den Menschen betren und hinabziehen in die Tiefe. Lichte, freunbliche Wesen sinb die zierlichen E l f e n, b. h. die Weien, die bei Monbenfchein auf Walbwiefen tanzen und den Wanberer an sich locken. In den Klften der Erbe wachen der geheimnisvolle Schtze langbrtige Mnnlein, die klugen, zauberischen Zwerge. Ihre Vettern sinb die gutmtigen Kobolbe ober Heinzelmnnchen. Sie machen dem mben Menschen nchtlich die Arbeit fertig; wenn aber jemanb sie neugierig belauert, kommen sie niemals wieber.
13. In der Walhalla. Hoch bro&en in den Wolfen tagt die golbschimmernbe Himmelsburg Walhalla, b. h. Halle der Erschlagenen, empor. Speere bilben ihre Sparren, Schilbe ihr Dach. Sie ist die Sttte, wo die sittenreinen Menschen und besonbers die gefallenen Heiben wieber erwachen, whrenb die Schlechten und die Unfreien in das bunkle Reich der Gttin H e l fommen. Jeben Morgen ziehen die Seligen von Walhalla zu Jagb und Kampf auf die himmlischen Wiesen. Die Götter schauen ihnen zu. Wenn der Tag sich neigt, werben alle Wunben von selber, wie durch Zauberkraft, geheilt. Die Helben vershnen sich durch Hanbfchlag und fetzen sich aus langen Bnken zum festlichen Mahle: mit ihnen die Götter. Die Walkren warten zum Mahle auf. Es gibt saftigen Schinken vom wilben Eber- aus den Hirnschalen erschlagener Feinde und den mchtigen Hrnern von Auerochsen trinkt man dazu den laenben Met. Unter frhlichen Gesprchen wirb gezecht, bis die Helben gestrkt sich von neuem zu Jagb und Kampfspiel erheben.
14. Die Gtterdmmerung". Seit Balbers Tod werben die Götter schlecht; sie verfallen durch Golbgier, woran der Fluch haftet, in Schulb und gehen, wie die Menschen, dem Untergange entgegen. So kommt betin das Weltenbe, die Gtterbrnrnerungdie Sonne verfinstert sich, und die Erbe erbebt. Lofi und die feinblichen
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den Keller. Von Basel bis Mainz blhte der Garten Germaniens Mit dem Erwachen des Hanbels stieg der Wert des G e l d e s, und schmunzelnb legte der Bauer die Silberlinge, die der berflu der Felber ihm einbrachte, in seine Truhe. Selbstbewut stolzierte er Sonntags gern in Waffen, wie ein Rittersmann, das Bauernweib schritt gar in Samt und Seibe zur Kirche, und am Kirchweihfeste int Dorfe ging es hoch her mit Spiel und Tanz aber auch mit Trunk und Streit, den ererbten beln der altgermanischen Zeit.
135. Nach Osten! Nach Ostland woll'n wir reiten Nach Ostlanb woll'n wir fort!" So hie es im Bauernlied. Wer baheim nicht vorwrts kam, wer aus der Hrigkeit loskommen wollte ober Trieb in die Ferne sprte, der folgte dem Ruf eines deutschen Fürsten nach Osten und zog mit Weib und Kind der die Elbe. Auch mancher jngerebauernsohn setzte dorthin seinenstab und kehrte niemals wieder.
Unter der tatkrftigen Frderung eines Heinrich des Lwen von Sachsen, eines Albrecht des Bren von Brandenburg war damals eine Besiedelung slawischer Lande im Gange, die eine der grten Taten unseres Volkes ist. Tausende zog es dorthin. In Holstein, Mecklenburg und Pommern, in Brandenburg und dem Preuenlanbe erschien der beutsche Bauer und drckte mit starker Faust den Pflug in die slawische Erde. Selbst nach Bhmen und Siebenbrgen wanderten Scharen von Ansiedlern aus Schwaben und der Eifel. In langen Reihen schlssen sich die Hof-statten der Einwanderer zu Drfern zusammen, und Hunderte von Stdten blhten aus diesen empor. Mit dem deutschen Bauern verbanden sich ackerbautreibend der Zisterzienser- und der Prmonstratensermnch, und dem Pfluge folgte das Kreuz. So wuchs um ein Drittel das deutsche Land; etwa bis zum Jahre 1300 war die ganze Ostseekste besiedelt und durch Bauernkraft fr die Kultur unseres Volkes gewonnen.
Ausblick auf Frankreich und England.
Frankreich. Nachdem die Karolinger, die Erben des Merowingergeschlechts, ausgestorben waren (987), kamen die Kape tinger, la troisteme race", wie die Franzosen sie nennen, Zur Regierung. Ihr Begrnder war der Herzog von Francien, Hugocapet,so genannt von der capotta, d.h. Kapuze, die er zu tragen pflegte. Das Geschlecht blhte bis ins vierzehnte Jahrhundert (1328). Unter ihm erstarkte das Knigtum sehr. Die Thronfolge warfest; in 300 Jahren kam bei den Kapetingern kein minderjhriger König vor. Sie regierten in Frieden mit der Kirche und sttzten sich klug auf das wohlhabende Stdtetum, das noch vielfach mit der alten rmischen Gesittung zusammenhing.
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Ernte wurde hinter den Mauern aufgehuft. Auch Mrkte und Gerichtstage sollten dort gehalten werden. Aus manchen dieser Landes-brgen haben sich spter Städte gebildet, wie Goslar, Quedlinburg und Nordhausen.
Um dem Reitervolke der Ungarn im Felde gewachsen zu sein, schuf Heinrich ferner neben dem schwerflligen Heerbanne der schsischen Bauern eine wohlgerstete Reiterei, wie sie bei den anderen Stmmen bereits gebruchlich war; unablssig bte er sie in ihrem neuen Dienste ein.
Die Kriegstchtigkeit seiner Scharen bewhrte sich im Kampfe gegen die feindlichen wendischen Vlkerschaften im Elblande. Mit strmender Hand nahm er an einem Wintertage 928 die Hauptfeste der Heveller, Brennabor, das heutige Brandenburg an der Havel. Seit dieser Zeit drang das Deutschtum unter schweren Kmpfen allmhlich in seine alten, von den Wenden besetzten Gebiete stlich der Elbe wieder vor.
75. Die Ungarnschlacht. Nach Ablauf der neunjhrigen Waffenruhe brachen die Ungarn wieder der die schsischen Grenzen herein. Verheerend hausten sie in Thringen, aber mutig rckte Heinrich gegen sie an. Durch groe nchtliche Feuer riefen die feind-lichen Fhrer ihre zerstreuten Raubscharen zusammen. An qqq der Uustrut, einem Nebenflu der Saale, kam es zur Ent-scheiduug. Mit dem Bittrufe Kyrie eleison" (Herr, erbarme dich unser), dem die Ungarn mit einem wilden Hui, hui!" antworteten, strzten sich die Sachsen in den Kampf; ihnen voran flatterte die Reichsfahne mit dem Bilde des Erzengels Michael, auf welches die Redensart vom deutschen Michel" noch zurckfhrt. Nach der Sage stritt in ihren Reihen auch der Schwanenritter Lohengrin. Die Ungarn wurden in die Flucht geworfen, und ihr Lager mit allem Raub und den als Sklaven zusammengeschleppten Landbewohnern fiel in Heinrichs Hnde.
Das Lebenswerk des Knigs war jetzt getan; nur noch drei Jahre waren ihm nach der ruhmvollen Tat beschieden.
76. Die Knigin Mathilde. Heinrichs Gemahlin war die edle Mathilde, eine westflische Grafentochter, die von dem Sachsen-Herzoge Widukind abstammte. Im Kloster Herford hatte sie ihre Erziehung genossen. Die Knigin war eine wahrhaft gute Frstin, das Muster einer deutschen Hausfrau und eine Mutter der Armen und Kranken. Sie stiftete das Frauenkloster Quedlinburg, das eine fruchtbare Sttte der Bildung im Sachsenlande wurde!
Als ihr Gemahl in seiner waldumrauschten Burg M e m l e b e n an der Unstrut auf dem Sterbebette lag, nahm er in rhrender Weise von ihr Abschied. Keiner hat je", sagte er, ein glaubensstrkeres,
Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil Iv. 4
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Michael Heinrichs Heinrichs Heinrichs
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Durch Wall und Graben geschtzt, liegt der weite Kaufhof da. In der Mitte erhebt sich die befestigte Petrikirche, wo die Kasse der-wahrt wird. Mchtige Speicher bergen in Kisten und Ballen deutsche Tauschwaren, wie Garne und Leder, Mehl und Hopfen; Haufen von russischen Pelzen und Fellen, Hanf- und Flachsballen, Tonnen mit Fett und Wachs harren der Verfrachtung. Kaufleute und Gesellen" wohnen in Steinhusern mit heizbaren Stuben; ein Gebude enthlt Backfen und Braukessel. Die Zehrung ist gemeinsam auf der groen Stube". Es herrscht eine strenge, fast klsterliche Zucht; wer Streit anfngt, wird in Ketten gelegt, und der Vorsteher oder Aldermann richtet sogar der Leib und Leben.
Nur im Petershofe darf der Kaufmann handeln; ein Dolmetscher vermittelt den Berkehr mit den Eingeborenen. Bei Dunkelwerden ist Torschlu. Dann treiben die mden Hansen gern noch Erholungsspiele oder setzen sich zu einem Abendtrunk. Um 9 Uhr mu vllige Ruhe herrschen. Zur Nachtzeit ist Wache in Hof und Kirche, und eine Koppel starker Hunde streift innerhalb der Wlle. Wehe dem, der ihnen in den Weg kommt!
156. Die Handelsmacht der Hanse. Auf allen groen Straen, die nach der Nord- und Ostsee zogen, rollten die Frachtwagen der Hansen, auf allen Meeren wehten von hochbordigen Koggen" ihre Flaggen und Wimpel. Was die heimischen Gewerbe erzeugten, fhrte der wagende Kaufmann" hinaus; Rinder und Pferde lieferten ihm dafr Dnemark, Eisen und Kupfer Schweden, Kabeljau und Heringe Norwegen, Tuch und Wolle England.
Gerechnet wurde nach pfundweise abgewogenen Pfennigen; Osterlinge" hieen sie in England, denn sie kamen von Osten (Lbeck), und 20 Mark sind noch heute ein. englisches Pfund Sterling".
Die besten Tage erlebte die Hanse in der Zeit Karls Iv.; stolze Tore, Kirchen und Rathuser der Ostseestdte sind ihre Zeugen. Harte, siegreiche Kmpfe um ihre Macht bestand sie damals gegen Dnemark; der Brgermeister von Lbeck eroberte Kopenhagen, und in Stralsund diktierten 77 Städte dem Dnenknige Waldemar den Frieden. Auch die schlimmen Likedeeler", d. h. Gleichteiler, die Seeruber der Nordsee, sprten die Faust der Hansen; auf dem Markte zu Hamburg ging's ihrem bei Helgoland gefangenen Haupt-mann Klaus Strtebeker, der gern den Becher strzte", mitsamt seinen Genossen an Hals und Kragen. Um dieselbe Zeit aber lag die Knigskrone von England als Pfand in der Truhe eines hansischen Kaufmannes aus Mnster in Westfalen.
Es waren glnzende Tage des deutschen Brgertums.
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Fürst": Eberhard, der Graf im Barte, Wrttembergs geliebter Herr"; ein schwbischer Edelknabe, der auf dem glnzenden Reichs-tage das Schwert seines Herrn trug, war der fnfzehnjhrige Gtz von Berlichingen, der spter so berhmt gewordene Ritter mit der eisernen Hand".
In Worms verkndete nun der Kaiser einen ewigen * Ar Landfrieden. Zu seinem wirksamen Schutze aber schuf er das Reichskammergericht, das zunchst in Frankfurt am Main, spter in Speyer und Wetzlar feinen Sitz nahm. Es ent-spricht etwa unserem heutigen Reichsgerichte. Zum Unterhalte des Gerichtes wurde eine Reichssteuer ausgeschrieben, die durch die Pfarrer erhoben werden sollte. Das war der gemeine, d. h. allgemeine Pfennig, die erste Steuer des alten Reiches in unfern Sinne: ein Gulden Abgabe auf je 1000 Gulden Vermgen. Sie hatte aber nur kurzen Bestand; das Geld kam nicht ein, und die Richter lieen deshalb ihr Amt zuweilen sogar im Stich. Wie anders ist es heute?
Dauernd erhielt sich dagegen die bald darauf vorgenommene Einteilung des Reiches in zehn Kreise, denen besonders die Vollstreckung der Urteile des obersten Gerichtes oblag.
Sehr wichtig fr den Verkehr, namentlich die Brief-b e f r d e r n n g , die bis dahin nur gelegentlich von Boten, Handels-leuten oder Pilgern besorgt wurde, war die Einrichtung der P o st. Nach dem lateinischen Worte fr aufgestellte" (psiti) frische Pferde, die man, wie fchon in der rmischen Kaiserzeit, zum Auswechseln an Zwischenorten bereit hielt, hat sie ihren Namen bekommen. Die erste Linie,auf der eine Reitpost verkehrte, ging von Wien nach Brssel, der Hauptstadt der habsburgischen Niederlande. Die,Leitung des Postwesens bertrug der Kaiser dem grflichen, spter frstlichen Haufe T h u r n und T a x i s; bis zum Jahre 1866 hat dessen Verwaltung, die schlielich nur noch in wenigen Staaten galt, in Frank-furt am Main bestanden.
173. Die Landsknechte. Da eine neue Zeit im Entstehen war, sah der ehrsame Brgersmann uerlich an den seltsamen Kriegsgesellen, die auf den Straen der Stadt immer hufiger ihm begegneten. Das waren die Landsknechte. Sie drngten sich an Stelle des verfallenen Rittertums zum Kriegsdienste und trieben ihn als Sldner von Beruf, wie einst die Legionre der rmischen Kaiser. Immer nur fr einen Feldzug liefen sie zu-sammen. Ein Oberst" warb sie im Dienste eines Fürsten oder einer Stadt zu einem Regimente" d. h. Befehlshaufen, und Haupt-leute" fhrten unter ihm die einzelnen Fhnlein", vor denen der
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Immer vielseitiger wurde in den Grenzlanden der friedliche Verkehr zwischen den Rmern und den westgermanischen Stmmen, und schon seit dem zweiten Jahrhundert sehen wir staunend in den Rheingebieten ein reiches Kulturleben blhen.
Es war der Vorabend einer groen, die Welt umgestaltenden Bewegung.
Die Vlkerwanderung.
Von Mangel an Ackerland getrieben, brechen die Germanenvlker in das Rnierreich ein und grnden auf seinem Boden neue Staaten.
24. Die Anfnge der Wanderung. Wie war es doch mit der Zeit anders geworden im rmischen Reiche! Seine Kraft schwand * dahin, und seine Grundfesten zitterten, denn der Staat war innerlich morsch. Nur das Germanentum sttzte noch den wankenden Bau. Schon bestanden im dritten Jahrhundert die Legionen zum grten Teil aus germanischen Sldnern. Die Nachkommen der Sieger in der Varusschlacht umgaben die Person des Kaisers, schirmten als Keulen-trger das Kapital und trugen als Senatoren die purpurgestreifte Toga um ihre breiten Schultern. Das Rmerreich wurde von den Shnen des Nordens gleichsam schon beherrscht, ehe sie es erobert hatten. Daheim aber verschmolzen inzwischen die kleinen, nachbarlich zusammenwohnenden Stmme der Germanen zu Vlkern. In der heutigen Rheinprovinz, am Mittel- und Niederrhein, treten die Franken, d. h. die Freien, auf; in den Gegenden der Ems, Weser und Elbe erscheinen die nach ihrem kurzen Schwerte Sachs be-nannten Sachsen, und am Oberrhein stoen wir auf die Ale-mannen, d. h. alle Männer, nach denen die Franzosen uns noch Allemands nennen. An der Donau endlich tritt spter das nach seinen Vorfahren in Bojoh6mnm (Bhmen) benannte Volk der Bajnwren oder Bayern kraftbewut hervor.
Jenseits der Elbe hausten germanische Reitervlker; die bedeutendsten von ihnen waren die G o t e n , deren Wohn- und Weide-gebiet sdlich bis an das Schwarze Meer reichte.
Das Wachstum der sehaften Bevlkerung rief bei den Germanen im Laufe der Zeit einen steigenden Mangel an Ackerland hervor. Diese Landnot" trieb sie in immer greren Massen von der heimischen Scholle, und der Schrecken germanischer Wanderzge kam furchtbarer als in der Eimbern- und Teutonenzeit der die rmische Welt. Im vierten Jahrhundert standen bereits gerstete Volksheere drohend am Rhein; nur mit Mhe wurden die Alemannen von Kaiser Julian in der blutigen Schlacht bei Stra-b u r g , der Burg an der Strae nach Gallien, zurckgeworfen, 357.
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