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' standen auf Oesterreichs Seite. Bei Königgrätz oder Sadowa kam es am 3. Juli. 1866 zu einer schrecklichen Schlacht. 220,000 Oesterreicher und Sachsen standen gegen 215,000 Preußen. Lange schwankte der Kampf, endlich trugen die Preußen den Sieg davon. (Kissingen, Aschaffenburg.) Im folgenden Monat wurde zu Prag Friede geschlossen. Oesterreich mußte Schleswig-Holstein an Preußen abtreten und 40,000,000 Thaler Kriegskosten bezahlen. Die Länder des Königs von Hannover, des Kurfürsten von Hessen und des Herzogs von Nassau, welche gegen Preußen gekämpft hatten, kamen zu Preußen nebst der sreien Stadt Frankfurt. Preußen gründet den norddeutschen Bund.
Frankreich aber blickte neidisch auf Preußens Macht und erklärte ihm den Krieg (Leopold von Hohenzollern und die Spanier). Er begann im Sommer des Jahres 1870 und endigte mit Frankreichs gänzlicher Demüthigung. Kaiser Wilhelm selbst, der Kronprinz, die andern Prinzen und Generale, der Feldmarschall Moltke und Graf Bismarck, alle waren auf dem Kriegsschauplatz. Furchtbare Schlachten wurden geschlagen, so bei Weißenburg, Wörth und Gravelotte im August. Bei Sedan wurde am 2. September ein französisches Heer geschlagen, der Kaiser Napoleon Iii. gefangen genommen und nach Deutschland gebracht. Straßburg und Metz wurden erobert, Paris enge eingeschlossen und die französischen Armeen im Norden und Süden des Landes gänzlich geschlagen. Die Franzosen sahen sich genöthigt, um Frieden zu bitten; er wurde am 10. Mai 1871 zu Frankfurt abgeschlossen. Frankreich mußte Elsaß und Deutsch-Lothringen mit der Festung Metz an Deutschland abtreten und 5 Milliarden Francs Kriegskosten zahlen. — Was Frankreich verhindern wollte, Deutschlands Einigung, kam gerade durch den Krieg zu Stande. Das deutsche Reich erstand wieder; die deutschen Fürsten wählten Preußens Heldenkönig Wilhelm zum deutschen Kaiser am 18. Januar 1871.
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> ft r a , die freunbliche Gttin des Morgenrots und des Frhlings, die unserm Osterfeste ihren Namen geliehen hat.
12. Niedere Gtterwesen. Hochverehrt sinb die schlachten* frohen, jungfrulichen W a l k r e n , b. h. Kampfwhlerinnen. Sie tummeln ihre Rosse in der Luft der der blutigen Walstatt, lenken die Schlacht und tragen die gefallenen Helben sorgsam empor.
Schicksalsschwestern, wie die griechischen Parzen, sinb die brei Nomen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie wohnen an einem Quell, der am Fue des groen, den ganzen Welt-bau tragenben Lebensbaumes sprubelt. Fr jeben Neugeborenen spinnen sie einen Lebenssaben. Auch eine Kerze wirb fr ihn ent-znbet; lschen sie diese wieber, so mu der Mensch sterben: das Lebenslicht wirb ihm ausgeblasen." Auf dem Gambe des Wassers wohnen die jungfrulichen Nixen, die durch ihren verlockenben Gesang den Menschen betren und hinabziehen in die Tiefe. Lichte, freunbliche Wesen sinb die zierlichen E l f e n, b. h. die Weien, die bei Monbenfchein auf Walbwiefen tanzen und den Wanberer an sich locken. In den Klften der Erbe wachen der geheimnisvolle Schtze langbrtige Mnnlein, die klugen, zauberischen Zwerge. Ihre Vettern sinb die gutmtigen Kobolbe ober Heinzelmnnchen. Sie machen dem mben Menschen nchtlich die Arbeit fertig; wenn aber jemanb sie neugierig belauert, kommen sie niemals wieber.
13. In der Walhalla. Hoch bro&en in den Wolfen tagt die golbschimmernbe Himmelsburg Walhalla, b. h. Halle der Erschlagenen, empor. Speere bilben ihre Sparren, Schilbe ihr Dach. Sie ist die Sttte, wo die sittenreinen Menschen und besonbers die gefallenen Heiben wieber erwachen, whrenb die Schlechten und die Unfreien in das bunkle Reich der Gttin H e l fommen. Jeben Morgen ziehen die Seligen von Walhalla zu Jagb und Kampf auf die himmlischen Wiesen. Die Götter schauen ihnen zu. Wenn der Tag sich neigt, werben alle Wunben von selber, wie durch Zauberkraft, geheilt. Die Helben vershnen sich durch Hanbfchlag und fetzen sich aus langen Bnken zum festlichen Mahle: mit ihnen die Götter. Die Walkren warten zum Mahle auf. Es gibt saftigen Schinken vom wilben Eber- aus den Hirnschalen erschlagener Feinde und den mchtigen Hrnern von Auerochsen trinkt man dazu den laenben Met. Unter frhlichen Gesprchen wirb gezecht, bis die Helben gestrkt sich von neuem zu Jagb und Kampfspiel erheben.
14. Die Gtterdmmerung". Seit Balbers Tod werben die Götter schlecht; sie verfallen durch Golbgier, woran der Fluch haftet, in Schulb und gehen, wie die Menschen, dem Untergange entgegen. So kommt betin das Weltenbe, die Gtterbrnrnerungdie Sonne verfinstert sich, und die Erbe erbebt. Lofi und die feinblichen
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den Keller. Von Basel bis Mainz blhte der Garten Germaniens Mit dem Erwachen des Hanbels stieg der Wert des G e l d e s, und schmunzelnb legte der Bauer die Silberlinge, die der berflu der Felber ihm einbrachte, in seine Truhe. Selbstbewut stolzierte er Sonntags gern in Waffen, wie ein Rittersmann, das Bauernweib schritt gar in Samt und Seibe zur Kirche, und am Kirchweihfeste int Dorfe ging es hoch her mit Spiel und Tanz aber auch mit Trunk und Streit, den ererbten beln der altgermanischen Zeit.
135. Nach Osten! Nach Ostland woll'n wir reiten Nach Ostlanb woll'n wir fort!" So hie es im Bauernlied. Wer baheim nicht vorwrts kam, wer aus der Hrigkeit loskommen wollte ober Trieb in die Ferne sprte, der folgte dem Ruf eines deutschen Fürsten nach Osten und zog mit Weib und Kind der die Elbe. Auch mancher jngerebauernsohn setzte dorthin seinenstab und kehrte niemals wieder.
Unter der tatkrftigen Frderung eines Heinrich des Lwen von Sachsen, eines Albrecht des Bren von Brandenburg war damals eine Besiedelung slawischer Lande im Gange, die eine der grten Taten unseres Volkes ist. Tausende zog es dorthin. In Holstein, Mecklenburg und Pommern, in Brandenburg und dem Preuenlanbe erschien der beutsche Bauer und drckte mit starker Faust den Pflug in die slawische Erde. Selbst nach Bhmen und Siebenbrgen wanderten Scharen von Ansiedlern aus Schwaben und der Eifel. In langen Reihen schlssen sich die Hof-statten der Einwanderer zu Drfern zusammen, und Hunderte von Stdten blhten aus diesen empor. Mit dem deutschen Bauern verbanden sich ackerbautreibend der Zisterzienser- und der Prmonstratensermnch, und dem Pfluge folgte das Kreuz. So wuchs um ein Drittel das deutsche Land; etwa bis zum Jahre 1300 war die ganze Ostseekste besiedelt und durch Bauernkraft fr die Kultur unseres Volkes gewonnen.
Ausblick auf Frankreich und England.
Frankreich. Nachdem die Karolinger, die Erben des Merowingergeschlechts, ausgestorben waren (987), kamen die Kape tinger, la troisteme race", wie die Franzosen sie nennen, Zur Regierung. Ihr Begrnder war der Herzog von Francien, Hugocapet,so genannt von der capotta, d.h. Kapuze, die er zu tragen pflegte. Das Geschlecht blhte bis ins vierzehnte Jahrhundert (1328). Unter ihm erstarkte das Knigtum sehr. Die Thronfolge warfest; in 300 Jahren kam bei den Kapetingern kein minderjhriger König vor. Sie regierten in Frieden mit der Kirche und sttzten sich klug auf das wohlhabende Stdtetum, das noch vielfach mit der alten rmischen Gesittung zusammenhing.
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Extrahierte Personennamen: Ostlanb Heinrich Heinrich Albrecht_des_Bren_von_Brandenburg Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Basel Mainz Germaniens Sachsen Holstein Mecklenburg Pommern Brandenburg Schwaben Frankreich England Frankreich
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Durch Wall und Graben geschtzt, liegt der weite Kaufhof da. In der Mitte erhebt sich die befestigte Petrikirche, wo die Kasse der-wahrt wird. Mchtige Speicher bergen in Kisten und Ballen deutsche Tauschwaren, wie Garne und Leder, Mehl und Hopfen; Haufen von russischen Pelzen und Fellen, Hanf- und Flachsballen, Tonnen mit Fett und Wachs harren der Verfrachtung. Kaufleute und Gesellen" wohnen in Steinhusern mit heizbaren Stuben; ein Gebude enthlt Backfen und Braukessel. Die Zehrung ist gemeinsam auf der groen Stube". Es herrscht eine strenge, fast klsterliche Zucht; wer Streit anfngt, wird in Ketten gelegt, und der Vorsteher oder Aldermann richtet sogar der Leib und Leben.
Nur im Petershofe darf der Kaufmann handeln; ein Dolmetscher vermittelt den Berkehr mit den Eingeborenen. Bei Dunkelwerden ist Torschlu. Dann treiben die mden Hansen gern noch Erholungsspiele oder setzen sich zu einem Abendtrunk. Um 9 Uhr mu vllige Ruhe herrschen. Zur Nachtzeit ist Wache in Hof und Kirche, und eine Koppel starker Hunde streift innerhalb der Wlle. Wehe dem, der ihnen in den Weg kommt!
156. Die Handelsmacht der Hanse. Auf allen groen Straen, die nach der Nord- und Ostsee zogen, rollten die Frachtwagen der Hansen, auf allen Meeren wehten von hochbordigen Koggen" ihre Flaggen und Wimpel. Was die heimischen Gewerbe erzeugten, fhrte der wagende Kaufmann" hinaus; Rinder und Pferde lieferten ihm dafr Dnemark, Eisen und Kupfer Schweden, Kabeljau und Heringe Norwegen, Tuch und Wolle England.
Gerechnet wurde nach pfundweise abgewogenen Pfennigen; Osterlinge" hieen sie in England, denn sie kamen von Osten (Lbeck), und 20 Mark sind noch heute ein. englisches Pfund Sterling".
Die besten Tage erlebte die Hanse in der Zeit Karls Iv.; stolze Tore, Kirchen und Rathuser der Ostseestdte sind ihre Zeugen. Harte, siegreiche Kmpfe um ihre Macht bestand sie damals gegen Dnemark; der Brgermeister von Lbeck eroberte Kopenhagen, und in Stralsund diktierten 77 Städte dem Dnenknige Waldemar den Frieden. Auch die schlimmen Likedeeler", d. h. Gleichteiler, die Seeruber der Nordsee, sprten die Faust der Hansen; auf dem Markte zu Hamburg ging's ihrem bei Helgoland gefangenen Haupt-mann Klaus Strtebeker, der gern den Becher strzte", mitsamt seinen Genossen an Hals und Kragen. Um dieselbe Zeit aber lag die Knigskrone von England als Pfand in der Truhe eines hansischen Kaufmannes aus Mnster in Westfalen.
Es waren glnzende Tage des deutschen Brgertums.
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Fürst": Eberhard, der Graf im Barte, Wrttembergs geliebter Herr"; ein schwbischer Edelknabe, der auf dem glnzenden Reichs-tage das Schwert seines Herrn trug, war der fnfzehnjhrige Gtz von Berlichingen, der spter so berhmt gewordene Ritter mit der eisernen Hand".
In Worms verkndete nun der Kaiser einen ewigen * Ar Landfrieden. Zu seinem wirksamen Schutze aber schuf er das Reichskammergericht, das zunchst in Frankfurt am Main, spter in Speyer und Wetzlar feinen Sitz nahm. Es ent-spricht etwa unserem heutigen Reichsgerichte. Zum Unterhalte des Gerichtes wurde eine Reichssteuer ausgeschrieben, die durch die Pfarrer erhoben werden sollte. Das war der gemeine, d. h. allgemeine Pfennig, die erste Steuer des alten Reiches in unfern Sinne: ein Gulden Abgabe auf je 1000 Gulden Vermgen. Sie hatte aber nur kurzen Bestand; das Geld kam nicht ein, und die Richter lieen deshalb ihr Amt zuweilen sogar im Stich. Wie anders ist es heute?
Dauernd erhielt sich dagegen die bald darauf vorgenommene Einteilung des Reiches in zehn Kreise, denen besonders die Vollstreckung der Urteile des obersten Gerichtes oblag.
Sehr wichtig fr den Verkehr, namentlich die Brief-b e f r d e r n n g , die bis dahin nur gelegentlich von Boten, Handels-leuten oder Pilgern besorgt wurde, war die Einrichtung der P o st. Nach dem lateinischen Worte fr aufgestellte" (psiti) frische Pferde, die man, wie fchon in der rmischen Kaiserzeit, zum Auswechseln an Zwischenorten bereit hielt, hat sie ihren Namen bekommen. Die erste Linie,auf der eine Reitpost verkehrte, ging von Wien nach Brssel, der Hauptstadt der habsburgischen Niederlande. Die,Leitung des Postwesens bertrug der Kaiser dem grflichen, spter frstlichen Haufe T h u r n und T a x i s; bis zum Jahre 1866 hat dessen Verwaltung, die schlielich nur noch in wenigen Staaten galt, in Frank-furt am Main bestanden.
173. Die Landsknechte. Da eine neue Zeit im Entstehen war, sah der ehrsame Brgersmann uerlich an den seltsamen Kriegsgesellen, die auf den Straen der Stadt immer hufiger ihm begegneten. Das waren die Landsknechte. Sie drngten sich an Stelle des verfallenen Rittertums zum Kriegsdienste und trieben ihn als Sldner von Beruf, wie einst die Legionre der rmischen Kaiser. Immer nur fr einen Feldzug liefen sie zu-sammen. Ein Oberst" warb sie im Dienste eines Fürsten oder einer Stadt zu einem Regimente" d. h. Befehlshaufen, und Haupt-leute" fhrten unter ihm die einzelnen Fhnlein", vor denen der
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Immer vielseitiger wurde in den Grenzlanden der friedliche Verkehr zwischen den Rmern und den westgermanischen Stmmen, und schon seit dem zweiten Jahrhundert sehen wir staunend in den Rheingebieten ein reiches Kulturleben blhen.
Es war der Vorabend einer groen, die Welt umgestaltenden Bewegung.
Die Vlkerwanderung.
Von Mangel an Ackerland getrieben, brechen die Germanenvlker in das Rnierreich ein und grnden auf seinem Boden neue Staaten.
24. Die Anfnge der Wanderung. Wie war es doch mit der Zeit anders geworden im rmischen Reiche! Seine Kraft schwand * dahin, und seine Grundfesten zitterten, denn der Staat war innerlich morsch. Nur das Germanentum sttzte noch den wankenden Bau. Schon bestanden im dritten Jahrhundert die Legionen zum grten Teil aus germanischen Sldnern. Die Nachkommen der Sieger in der Varusschlacht umgaben die Person des Kaisers, schirmten als Keulen-trger das Kapital und trugen als Senatoren die purpurgestreifte Toga um ihre breiten Schultern. Das Rmerreich wurde von den Shnen des Nordens gleichsam schon beherrscht, ehe sie es erobert hatten. Daheim aber verschmolzen inzwischen die kleinen, nachbarlich zusammenwohnenden Stmme der Germanen zu Vlkern. In der heutigen Rheinprovinz, am Mittel- und Niederrhein, treten die Franken, d. h. die Freien, auf; in den Gegenden der Ems, Weser und Elbe erscheinen die nach ihrem kurzen Schwerte Sachs be-nannten Sachsen, und am Oberrhein stoen wir auf die Ale-mannen, d. h. alle Männer, nach denen die Franzosen uns noch Allemands nennen. An der Donau endlich tritt spter das nach seinen Vorfahren in Bojoh6mnm (Bhmen) benannte Volk der Bajnwren oder Bayern kraftbewut hervor.
Jenseits der Elbe hausten germanische Reitervlker; die bedeutendsten von ihnen waren die G o t e n , deren Wohn- und Weide-gebiet sdlich bis an das Schwarze Meer reichte.
Das Wachstum der sehaften Bevlkerung rief bei den Germanen im Laufe der Zeit einen steigenden Mangel an Ackerland hervor. Diese Landnot" trieb sie in immer greren Massen von der heimischen Scholle, und der Schrecken germanischer Wanderzge kam furchtbarer als in der Eimbern- und Teutonenzeit der die rmische Welt. Im vierten Jahrhundert standen bereits gerstete Volksheere drohend am Rhein; nur mit Mhe wurden die Alemannen von Kaiser Julian in der blutigen Schlacht bei Stra-b u r g , der Burg an der Strae nach Gallien, zurckgeworfen, 357.
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Rckblick auf die Vlkerwanderung.
39. Ergebnis. Das rmische Weltreich hatte seine Rolle aus-gespielt und lag zertrmmert am Boden. An Stelle der Rmer traten die Germanen in den Mittelpunkt der Geschichte. Zwar ging den groen germanischen Wandervlkern die nationale Selbstndigkeit verloren; losgelst von dem heimatlichen Boden, bten sie aus ruhelosen Zgen die alten Stammeseinrichtungen ihrer Vor-fahren ein und zersetzten sich in der Fremde. Nur den Angel-s a ch s e n und den Franken ist eine, dauernde neue Staaten-bildung gelungen. Aber der Einflu des Germanentums auf die Welt dauerte mchtig fort.
Es trug vor allem bei zur Bildung neuer Nationen. er-manisches und rmisches Wesen verschmolzen miteinander. So ent-wickelten sich allmhlich die sogenannten romanischen Völker der Italiener, Franzosen, Spanier und Portugiesen.
Ein gesunder, krftiger Bauernstand, der dem Altertum verloren gegangen war, verband sich berall mit der stdtischen Gesittung der Rmer. Recht und Verfassung der Germanen drangen in das Rmertum ein, dieses dagegen bte einen vielfltigen Einflu auf Sitte, Anschauung und Sprache der Eroberer und wirkte mchtig auf die Umbildung ihres ganzen Lebens.
Das wertvollste Gut aber, das die Germanen der Vermittlung der Rmer verdankten, war das Christentum.
40. Rmische Einflsse. Wie z. B. auf wirtschaftlichem Gebiete die Rmer Lehrmeister unserer Vorfahren wurden, zeigen zahlreiche lateinische Lehnwrter der deutschen Sprache.
Aus dem Kchen"garten, dessen Mauern" von Wein" be-rankt sind, und wo auer Kohl", Rettichen", Zwiebeln" und anderen Pflanzen" auch Birnen", Pfirsiche", Pflaumen" und Kirschen" wachsen, Rosen" und Lilien" blhen, treten wir in das Hans. Vom Fenster" des Familien"zimmers aus erblicken wir einen mit Ziegeln" gedeckten Turm". An einem Tische" oder einer Tafel" schreiben" wir jetzt mit Tinte", die wir aus dem Wandschrein" holen, auf einem Bogen Papier" einen Brief" und verschlieen ihn mit einem Siegel".
Dann treten wir durch die von Pfeilern" gebildete Pforte" auf die Strae". Sie ist .^gepflastert" und wird abends von La-Lernen" erhellt. Personen" aller Klassen", unter ihnen viele Damen", gehen hier spazieren". An der Regierung", dem Zoll"-amt, dem Spital" und Fabriken" vorbei kommen wir zum Markte"; Ulmen" beschatten ihn. Dort geben wir den Brief in der Post" ab.
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s
Auf Bnken, die um den Herd zusammengeschoben werden, verzehrt die Familie das krftige Mahl. Sind Knechte und Mgde auf dem Gehfte, so nehmen auch sie daran teil. Nach dem Mahle streckt sich der Mann auf die sprichwrtlich gewordene Brenhaut" am Herde nieder; die Frau aber spinnt und webt oder schafft mit Schaufel und Hacke auf dem Felde.
6. Besondere Gewohnheiten. Nicht immer verfliet der Tag so eintnig. Hat der Hausherr Gste, so geht es hoch her. Die G a st f r e u n d s ch a f t ist, wie bei allen Naturvlkern, unbeschrnkt. Man schmaust oft, bis der Vorrat an Fleisch und Brot aufgezehrt ist. Dann bricht der Wirt mit seinem Gast auf, und ungeladen treten sie in das Haus eines beliebigen Nachbarn, der ebenfalls gern mit ihnen teilt, was er hat. Das mit Met gefllte Horn des Urs, das oft schon mit Silber eingefat ist, macht bei Gesang die Runde, und der Trunk berauscht die Sinne. Dann greifen die Männer zu den Wrfeln; die Leidenschaft des Spieles wchst und wird nicht selten so groß, da selbst Hab und Gut, ja die Freiheit von Weib und Kind und der eigenen Person aufs Spiel gesetzt" werden. Zuweilen kommt es unter den Zechenden auch zu Hader und Streit; leicht er-wacht im Trnke der Geist blutiger Zwietracht. Dann wird das Gebot der Gastfreundschaft vergessen, und Verwundung und Totschlag brechen gar den Frieden des Gehftes.
Ist der T o d in der Familie eingekehrt, so wird ein Baumstamm gespalten, ausgehhlt und um die eingebettete Leiche wieder ge-schlssen; unter Opfer und Gesang bergibt man den Totenbaum" der Erde. Auch birgt man eine Leiche oder im Falle von Verbrennung ihre Asche in einer Steinkammer, die der der Erde aus rohen Steinen errichtet und mit einem Erdhgel berdeckt wird; solche Hnen-, d. h. Heldengrber finden sich noch heute.
7. Die Stellung der Frau. Die Ehe, d. h. Gesetz, war den Germanen ein heiliges Band. Sie kam der Form i?ach zustande, indem der Mann die Braut von ihrem Bater oder ihrem nchsten mnnlichen Verwandten kaufte. So bildete sich die Sitte, da auch die Ausstattung von dem Mayne ausging. Sie bestand nicht etwa in huslichen Gegenstnden, sondern in Rindern, einem gezumten Ro, Schild, Schwert und Speer; als Angebinde" empfing er von der Frau eine Waffe oder Rstung.
Rechtlich stand die Frau zeitlebens unter der Munt", D. h. Gewalt, des Mannes; er war ihr wie auch der Kinder Vormund und schuldete als solcher niemandem Rechenschaft. Ihm, dem Fr, d. h. Herr, muten alle frnen". Schwer und drckend war des Weibes Los; selbst die Sorge fr die Feldarbeit ruhte auf ihren Schultern, während der Mann nach eigenem Behagen ein Herrenleben" fhrte.
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um sich; er verpflichtete sie zur Treue, wogegeu er die Sorge fr ihren Unterhalt bernahm, und brach an ihrer Spitze zu einem Raub-zuge der die Grenze des Stammes. Das galt keineswegs fr un-ehrenhaft. Vielfach traten junge Germanen auch um Sold in fremde Kriegsdienste. Besonders zahlreich dienten sie in den rmischen Legionen; Csar schtzte die tapferen nordischen Sldner sehr, und aus Germanen bestand schon die Leibwache des Kaisers Augustus.
9. In der Volksversammlung. Unter freiem Himmel, rings von Wald umgeben, liegt die alte Sttte, wo das D i n g , die Volks-Versammlung des Gaues oder Stammes, gehalten und der wichtigere Angelegenheiten, z. B. Wahl von Huptlingen, Krieg und Frieden, Rechtsflle, entschieden wird.
Die Germanen versammeln sich," berichtet Taeitus, falls nicht etwas Unvorhergesehenes und Pltzliches sich ereignet, in bestimmten Fristen, zur Zeit des Neumondes oder des Vollmondes; denn zur Vornahme von Geschften halten sie diesen Zeitpunkt fr besonders glckbringend. Ist eine hinreichend groe Menge zur Stelle, so ordnet man sich bewaffnet in der Runde. Priester gebieten Still-schweigen; ihnen steht nun auch das Strafrecht zu."
Sodann wird der König oder ein Huptling je nach seinem Alter, Adel und Kriegsruhm oder seiner Beredsamkeit gehrt, und man fgt sich mehr der Kraft der berredung als dem Gebote. Mi-fllt die vorgetragene Meinung, so weisen die Anwesenden sie durch unwilliges Murren ab; gefllt sie, so schlagen sie die Lanzen an-einander. Als die ehrendste Art der Zustimmung gilt das Klirren mit den Waffen."
Die Volksversammlung bt zugleich das Gericht. Ist ein Verbrechen gegen eine Person, etwa Totschlag, zu richten, so setzt sie eine Bue an Vieh, das Wer-, d. h. Mannsgeld, fest. Die Strafe ist von dem Tter an die Familie des Betroffenen zu erlegen; diese verzichtet dafr auf die Blutrache, d. h. eigenmchtige Ver-wandtenrache, wie sie z. B. heute noch auf der Insel Korsika vor-kommt. Liegt ein schweres Verbrechen gegen den ganzen Stamm vor, so wird der Schuldige mit dem Tode bestraft. Verrter und Feiglinge pflegt man im Waldesdickicht an einem drren Baum aufzuknpfen oder in einen Sumpf zu stoen und mit Weidengeflecht zu berdecken: kein Sonnenstrahl darf selbst im Tode den Ehrlosen mehr bescheinen.
Eine besondere Aufgabe der Volksversammlung ist die Wehr haftmachung der sechzehn Jahre alt gewordenen Jnglinge. Der Vorsteher berreicht ihnen Schild und Speer; nun sind sie Krieger, Männer, wie die anderen, und freudig gesellt sich jeder zu seiner Sippe.
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der Völker. In den Gauen des Reiches, die etwa so groß waren, wie preuische Regierungsbezirke, sorgten Grafen fr ihre Aus-fhrung. Um den Zustand des Reiches zu beaufsichtigen, zogen Jahr fr Jahr zwei Knigsboten, ein geistlicher und ein weltlicher Herr, von Gau zu Gau. Sie griffen berall ein, wo es ntig war, und erstatteten Bericht an den Kaiser. Wehe dem Beamten, der den sie Klage fhrten?
Die grte Sorge wandte Karl der Kirche zu. Schwere Strafen standen auf heidnischen Opfern und Gebruchen, und der Wodansglaube schwand dahin. Zahlreich erhoben sich dagegen Kapellen, Kirchen und Klster, und Glocken riefen die Christenleute zum Hause des Herrn. Viele Verordnungen erlie der fromme Kaiser fr die Heranbildung der Geistlichen und die Wrde des Gottesdienstes, fr Volkspredigt und Kirchengesang. Jeder freie Bauer aber mute den zehnten Teil seines Ertrages an die Kirche und zum Unterhalte der Armen geben.
Der Kriegsdienst beruhte noch auf dem alten Heer--banne; jeder Freie war wehrpflichtig. Fr weniger Bemittelte traf Karl aber die Erleichterung, da sie nur zu dreien oder vieren ge-meinsam einen Mann zu stellen hatten. Ausrstung und Verpflegung hatte sonst ein jeder selbst zu besorgen, und Sold gab es nicht.
60. Vor Gericht. Dreimal jhrlich war in jedem Gaue Ding, d. h. Gericht, unter freiem Himmel. Den Vorsitzenden, den Grafen, umgaben sieben Schffen. Sie vertraten, wie die heutigen Schffen und Geschworenen, das Volk. Die Freien, die ringsum stehen und zuhren konnten, bildeten den Umstand".
Der Beklagte mute sich vertedingen, d. h. verteidigen. Schwuren sechs freigeborene Eideshelfer", da sie ihn fr unschuldig hielten, so wurde er freigesprochen. Um nicht von dem Umstnde" wegen unrichtigen Urteils zurechtgewiesen" zu werden, ber-legten die Schffen ihren Spruch umstndlich". Der Verurteilte konnte ihn schelten", d. h. anfechten; er wandte sich dann an das Hof- oder Pfalzgericht, dessen Vorsitz der P f a l z g r a f fhrte, und begehrte ein neues Urteil.
Als Beweis galten lange Zeit auch die sogenannten Gottes-urteile"; wer z. B. in Feuer oder heies Wasser fate, ohne sich die Finger zu verbrennen", wer gebunden und ins Wasser ge-worfen oben schwamm, der wurde, so meinte man, dadurch von Gott fr unschuldig erklrt und deshalb freigesprochen. hnlich entschied man wohl zwischen Streitenden durch Halmziehen: wer den krzeren (Halm) zog", hatte verloren. Am hufigsten war ein Zweikampf.
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