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dazu schien der rechte Zeitpunkt ebensowohl gekommen zu sein, wie zur Niederhaltung der nationalen Bewegung in Deutsch-land.
Kotzebue's Ermordung durch Sand gab dem Fürsten Met-ternich Gelegenheit, dem König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen fortwhrend das Schreckbild einer deutschen Revo-lution vor Augen zu halten und diesen Monarchen mit der Besorgni vor einer im Stillen schleichenden Macht des re-Volutionren Geistes zu erfllen. Von Ertheilung einer Verfassung in Preußen war nun feine Rede mehr; der König behielt zwar Wilhelm von Humboldt und Boien, der am Ver-fafsungswerke gearbeitet, unter seinen Rthen, wollte aber erst ruhigere Zeiten abwarten, und Hardenberg, der frher Stein's patriotische und liberale Politik befolgt, schlug sich jetzt eben so leicht auf die andere Seite. Der König gab sich nun unbedingt den Ideen Metternichs hin, und Preußen schlo sich allen politischen Maregeln Oestrichs an. Da in dem erstarrten streichischen Kaiserstaat Niemand zu be-lstigen war, so gewann Metternich, indem er bei der Ver-folgung der Demagogen" Preußen in den Vordergrund schob, noch den besonderen Vortheil, die ffentliche Meinung gegen diesen Staat, auf dem bis dahin die deutschen Hoffnungen beruht, zu verbittern und fein politisches Ansehen zu schwchen.
Nun wurden im Jahre 1819 die preuischen Turnpltze geschlossen, ihr Grnder, Jahn, verhaftet, ebenso andere Pro-fefforert, wie auch Studirende, und ihre Papiere mit Beschlag belegt. In Berlin wrbe gegen die bemagogischen Umtriebe", wie man sich ausbrckte, eine Untersuchungs-Cornrnission ein-gesetzt, an beren Spitze der Minister des kniglichen Hauses, Fürst Wittgenstein, und Geheimrath Kamptz stauben, der jetzt ein eifriger Verfolger feiner politischen Gegner wrbe.
Doch Metternich ging noch weiter. Am 6. August 1819 wrbe unter seinem Vorfitze ein Minister-Congre in Karlsbab erffnet, *) beffen Beschlsse auf folgenbe brei Punkte hinaus-
*) Das Protokoll fhrte der gewandte und talentvolle, aber genuschtige und frivole Hofrath von Gentz, der der des eigenen Systems Unbaltbarteit die berchtigten Worte aussprach: Mich und den Metternich hlt es noch aus!" wie denn auch Metternich selbst geuert haben soll: Apres nous le deluge!"
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Wilhelm Hardenberg Metternich Geheimrath_Kamptz August Hofrath_von_Gentz
Extrahierte Ortsnamen: Deutsch-land Metternichs Berlin Fürst_Wittgenstein Karlsbab
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dieser Wahl mit solcher Entschiedenheit, da, da Defsolles ihm widerstrebte, Decazes als erster Minister an die Spitze der Geschfte gelangte (19. Nov. I81i>). Sein Streben war, weder die Ultra's noch die Liberalen allzu mchtig werden zu lassen, sondern einen Mittelweg einzuschlagen, um beide Par-teien zu befriedigen. Bald aber sollte ihn ein erschtterndes Ereigni von der begonnenen Bahn abrufen.
Ein Sattlergehlfe, Namens Louvel, durch das Lesen revolutionrer Schriften von glhendem Hasse gegen die Bour-bonen entflammt, in denen er die Feinde und Unterdrcker Frankreichs erkannte, fate den wahnsinnigen Entschlu, sein Vaterland durch Ermordung desjenigen Prinzen zu erlsen, auf welchem bei der Kinderlosigkeit Angouleme's die Hoffnung der regierenden Linie beruhte. Der Herzog von Berry hatte sich am 13. Febr. 1820 mit seiner Gemahlin in die Oper begeben. Die Herzogin wnschte vor Beendigung der Vor-stellung nach Hause gebracht zu werden. Der Herzog fhrte sie zu ihrem Wagen; aber in dem Augenblick nahte sich ihm Louvel und stie ihm einen Dolch mit solcher Heftigkeit in die Brust, da derselbe bis an den Griff eindrang. Der Mrder ward alsbald ergriffen. Als der Herzog nach der Wunde griff und das zurckgebliebene Eisen fhlte, rief er aus: Ich bin ein Mann des Todes!" und ahnte sein Schick-sal. Seine Gemahlin strzte herbei und ihre Kleider wurden vom Blute ihres Gatten berstrmt. Man brachte den Prin-zen in einen an die knigliche Loge stoenden Saal, seine Ver-wandten eilten herbei. Um Unruhen zu verhten, lie man die Vorstellung fortdauern, und so begleitete denn die Musik der Oper und des Ballets den Todeskampf des Sterbenden, der, ergeben in den Willen der Vorsehung, eine seltene Gro-muth des Charakters bekundete. Er verlangte nach einem Priester und rief dann Alle um Verzeihung an, die er in feinem Leben auf irgend eine Weise verletzt haben knnte. Er trftete feine verzweifelnde Gattin und bat den König um Begnadigung feines Mrders. Seine kleine Tochter segnend, sagte er: Mchtest du glcklicher als deine Angehrigen fein!" Sein letzter Seufzer war von dem einftimmigen Klagelaut feiner Familie begleitet. Als das erste Morgengrauen in das matt erleuchtete Gemach siel, kniete der greife König an dem
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-I- ' rttm' ""i
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Trauer legte sich der die Hauptstadt, und von allen Kirch- | thrmen klang Gelut, als sollte die Monarchie zu Grabe gebracht werden. Die Schotten waren bereit, mit bewaffneter j Macht die Bill zu untersttzen. Unter solchen Umstnden j konnte Wellington kein Ministerium bilden, da die bedeutend- jj sten Tories die Uebernahme verweigerten. Graf Grey kehrte I ins Ministerium zurck mit der Vollmacht, so viele Pairs zu f ernennen, als zur Erlangung der Majoritt fr die Annahme I der Bill nthig sein wrden. Der Widerstand der Tories f war gebrochen; am 4. Juni 1832 ging mit einigen Aende- j rungen die Reformbill auch im Oberhause durch und wurde i am 7. Juni vom Könige besttigt. Damit war, wie Graf f Grey selbst sagte, eine Endmaregel durchgefhrt, da die neue Volksvertretung alle knftig erforderlichen Reformen auf dem Wege des Gesetzes herbeifhren werde.
Mit dem Siege der Reformbill waren aber die Leiden i Irlands noch nicht geheilt. Hier erbte der Ha der katho- 1 lischen Bevlkerung gegen ihre protestantischen Unterdrcker von Geschlecht zu Geschlecht: die Iren konnten es nicht ver- J gessen, da der Acker, von welchem sie jetzt einen schweren J Zins erlegen muten, einst das Eigenthum ihrer Voreltern | gewesen war. Sie fhlten dies um so drckender, da der | Ackerbau unter solchen Umstnden die starke Bevlkerung der | Insel, die keine andere Erwerbsquelle kannte, nicht ausreichend I ernhrte. Die schreiendste Ungerechtigkeit aber war, da die J englische Staatskirche allmhlich alles katholische Kirchengut 1 an sich gerissen und zu ihren Zwecken verwendet hatte. Da- ; bei blieb es jedoch nicht. Die katholische Bevlkerung war zur Unterhaltung der protestantischen Kirchen- und Psarr- j gebude verpflichtet, mute den protestantischen Pfarrern den Zehnten und bei Taufen, Hochzeiten und Begrbnissen die Gebhren zahlen. Whrend die Iren also zur Unterhaltung?! einer fremden Kirche beitragen muten, hatten sie auerdem noch ihre eigene Kirche und Geistlichkeit zu erhalten. Die | irischen Zustnde nahmen mehrere Jahre lang die Thtigkeit | der englischen Minister in Anspruch, indem die Whigs auf Mittel zur Erleichterung der Iren ausgingen, die Tories ihr | protestantisches Uebergewicht zu behaupten suchten. O'connell stiftete schon vor Einbringung der Reformbill einen Verein,
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sich von Tag zu Tag, einerseits gereizt durch die vielen gegen ihre Preorgane und ihre Hupter verhngten Verfolgungen, andrerseits ermuthigt durch die fast regelmig freisprechenden Urtheile der Geschworenen. Vor die Schranken der Kammer selbst gefordert, hielten die Redacteure der Linken, Godefroy Cavaignac und Armand Marrast, ihren Ausdruck, da die Kammer eine feile Krperschaft" sei, in der verwegensten Sprache aufrecht; sie bewiesen, da bei den Brsenspeculatio-nen diejenigen Abgeordneten begnstigt seien, welche durch ihre Verbindung mit der Regierung einen Tag frher als Andere von den Conjuncturen unterrichtet feien; sie erinnerten an die ungeheure fr geheime Ausgaben bestimmte Summe, an die Ausgangszlle und Einfuhrprmien, welche ausfchlie-lieh den groen Hufern und der privilegirten Klaffe der Whler zu Gute kmen. Die Kraft der republikanischen Partei concentrirte sich in dem neu gegrndeten Verein der Menschenrechte, der das alte Napoleonische Gesetz umging und in Sectionen von weniger als 20 Mitgliedern zerfiel, deren Zahl in Paris bis zur Mitte des Jahres 1833 auf 163 anwuchs. Unter den Huptern befanden sich Generale (Lafayette), Ad-vokaten, Abgeordnete, Journalisten; man bte sich in den Waffen und eine gemeinsame Kaffe ward gebildet. Der Verein breitete sich der ganz Frankreich aus und fhrte in der Presse eine eben so verfhrerische als aufreizende Sprache. Unter 32' , Millionen Einwohnern," hie es, zhlt Frankreich 500,000 schwelgende Miggnger, eine Million glcklicher Sclaven, 31 Millionen Heloten, Parias, groe Seelen, die bei der Geburt allen Qualen des Krpers und Geistes ge-weiht sind. Das Knigthum kann das Glck und die Leiden nur von einer Stelle an die andere setzen, die Republik allein vermag deren Quelle auszutrocknen, jedem Einzelnen seinen Antheil an Genu und Glck zu geben. Die Republik allein kann eine Regierung führen, die keinen groen Aufwand fordert; sie wird nur Brger zu Soldaten haben. Geringe Steuern; der Arbeiter wird seinen Lohn mit dem Unternehmer festsetzen; der Fiscus wird dem Proletarier nicht mehr jedes Stck Brod und jedes Glas rothgefrbtes Waffer zuzhlen." In einer solchen Sprache buhlten Männer, wie Lafayette, Cavaignac, Garnier-Pages um die Gunst der groen Masse,
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regung, wo die Stichwrter: Freiheit, Gleichheit, Brderlich-feit in aller Munde waren, und die Gefahr nahe lag, den rohesten Communismus aus der Theorie in die Wirklichkeit bergehen zu sehen. Die Nationalwerksttten verschlangen ungeheure Summen, dazu kam noch der Unterhalt der neu gegrndeten 20,000 Mann starken Mobilgarde, die aus jungen Proletariern bestand, von denen der Mann tglich einen Fran-ken Lhnung erhielt. Die Folge davon war, da die Staats-papiere um die Hlfte fielen, und der Finanzminister sich ge-nthigt sah, die directen Steuern um 45 Procent zu erhhen, wodurch die Begeisterung des Landvolks fr die Republik gewaltig gedmpft ward. Handel und Gewerbe stockten: der Staats- und Privatcredit sank, und ein Bankerott stand in drohender Nhe.
Am 27. Februar fand die feierliche Einsetzung der Re-publik Statt. Die Mitglieder der provisorischen Negierung begaben sich durch ein Spalier von Nationalgarden schreitend, nach dem Bastilleplatz, wo eine zahllose Volksmenge sie er-wartete. Sie wurden, besonders Lamartine, vom Volke mit freudigem Zuruf begrt und machten am Fue der Julisule Halt. Hier wurde das Decret, welches die Republik ein-setzte, mit donnerndem Zuruf entgegengenommen. Zuletzt zogen 100,000 Mann Nationalgarden mit klingendem Spiel und dem Gesang der Marseillaise an der provisorischen Regie-rung vorber. Ungeachtet der Lockerung so mancher Bande der Ordnung nahm doch in der ersten Zeit der Revolution die Zahl der eigentlichen Verbrechen in Paris nicht zu; nur m der Umgegend fielen groe Frevel vor. So wurde das Schlo Neuilly bei Paris, das den Orleans gehrte, von einem ru-berischen Haufen geplndert und in Brand gesteckt, wobei werthvolle Gemlde und Bcher zu Grunde gingen. Bald aber gewann die Polizei wieder greres Ansehen, um dieser Zerstrungslust entgegen treten zu knnen. Adel und Geist-lichkeit waren der Republik nicht entgegen und den Legitimisten schien die Republik weniger als die Julimonarchie zu wider-streben. Lamartine erklrte in einem Manifest an Europa' Frankreichs aufrichtige Neigung fr Erhaltung des Friedens und machte auf die Gefahren aufmerksam, die aus emem An-griff auf dasselbe fr die Angreifer selbst hervorgehen knnten.
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Extrahierte Ortsnamen: Bastilleplatz Paris Paris Europa'_Frankreichs
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worum es sich handelte, so rsteten sie sich zu einem Kampf auf Leben und Tod. Sie pflanzten die rothe Fahne auf und brachen am 22. Juni in einen Aufstand los, der mit solcher Planmigkeit und solchem taktischen Geschick angelegt war, da Paris vier Tage lang mit der verzweifelten Hartnckig-keit der Rothen einen bisher unerhrten Barrikadenkampf zu bestehen hatte. Aber die Regierung war gerstet, und der aus Algerien zurckberufene General Cavaignac hatte einen eigenen Feldzugsplan gegen die Barrikaden ausgearbeitet. Gegen 40,000 Socialisten, die von Huptern der Klubs und abgesetzten Offizieren der republikanischen Garde geleitet wur-den, hatten sich in Haufen von je 78000 Mann in die engen Straen des volkreichen stlichen Stadtviertels ver-theilt, errichteten hier allenthalben furchtbare Barrikaden und suchten von ihrem Hauptquartier in der Kirche St. Severin und von der Vorstadt St. Arttome aus das Stadthaus und die Polizeiprfectur zu gewinnen, um daselbst die sociale Re-publik auszurufen. Sogleich erklrte die Nationalversamm-lung die Stadt in Belagerungszustand und bertrug dem General Cavaignac die Dictatur. Er hatte Anfangs nur 10,000 Mann von der Linie, bot aber eiligst die Garnisonen der benachbarten Orte auf und suchte zuerst durch Pro-clamationen auf die Menge zu wirken; allein die fanatisirten und durch berauschende Getrnke in Wuth und Wahnsinn versetzten Menschen hrten nicht auf die Stimme der Ver-nunft. Mitten unter dem Sturme eines blutigen Ver-nichtungskampfes begab sich der Erzbischof von Paris, Dio-nysius August Affre, nach einer der hchsten Barrikaden, um Worte des Friedens und der Vershnung zu reden, fiel aber, von einer tckischen Kugel getroffen, als Opfer seiner Men-schenliebe. Die Wuth der Emprer kannte keine Grenzen; sie mordeten und verstmmelten die Gefangenen auf eine schauderhafte Weise, reichten ihnen vergifteten Branntwein und verbten die raffinirtesten Bosheiten. Ganz Paris war von Schrecken gelhmt, und während des Wuthgetses auf den Kampfpltzen herrschte in den brigen Theilen der Stadt Todtenstille und alle Fenster und Thren waren ge-schlssen. Schon verabredete Cavaignac mit dem Kammer-Prsidenten fr den Fall, da der Aufstand in Paris siegen
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Extrahierte Personennamen: Cavaignac Cavaignac August
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folger, Alexander Ii., war friedliebender als sein Vater und htte um so eher Friedensvorschlge machen knnen, als er von vorn herein dem Kriege entgegen gewesen war; vorlufig aber schien die Ehre Rulands die Fortsetzung des Krieges zu verlangen, obgleich dasselbe in diesem Kampfe bereits 250,000 Menschen, meist durch Krankheiten, verloren hatte. Indessen rief Alexander Ii. den Fürsten Menzikow ab, dessen schroffes Auftreten Ansto erregt hatte. und bergab den Oberbefehl dem Fürsten Gortschakow. Auf der anderen Seite konnten aber auch die Westmchte vor der Einnahme Sebasto-Pols an keinen Frieden denken, am wenigsten Napoleon Iii., dessen Kaiserthron durch einen so schmhlichen Ausgang des Krieges gefhrdet worden wre. Die Belagerung nahm da-her erst recht ihren Anfang. Sebastopol wurde vierzehn Tage lang aus fnfhundert Feuerschlnden beschossen, während Totleben alle Schden mit unglaublicher Schnelligkeit aus-
alle Verstellung, obwohl Niemand in seine innersten Gedanken eindrang. Seine Thtigkeit war riesenhaft und erstreckte sich auf alle Gebiete des Staates. Des Kaisers eigene Kanzlei war die groe reformirende Behrde, und die hundert Generaladjutanten flogen als Vollstrecker der kaiserlichen Befehle wie Blitze durch das Reich; wo es aber den hchsten Ernst galt, da war der Kaiser selbst." Uebrigens machte ihn seine stolze Und starre Natur gegen allen Tadel, den sein Character und sein Sy-stem erregte, unempfindlich. In seinen letzten Tagen bertrug er am 24. Febr die Geschfte dem Thronfolger und lag fiebernd und schwer hustend auf seinem Feldbette, dessen Polster nur mit Heu ausgefllt waren, blos mit seinem Soldatenmantel bedeckt. Als sein Zustand sich verschlimmerte, bat ihn aus den Rath der Aerzte die Kaiserin, das h. Abendmahl zu nehmen, das er in tiefster Andacht empfing und dann erleichtert sagte: Ich hoffe, da mir Gott jetzt seine Arme ffnen wird." Er nahm Abschied von seiner Familie, segnete sie und sagte seiner Dienerschaft Dank fr ihr Treue, Alsdann traf er Anordnungen wegen seines Begrbnisses. Als Briefe von den beiden Grofrsten aus Sebastopol anlangten, wollte der Sterbende sie nicht mehr lesen und sagte: Es wrde mich nur wieder auf die Erde zurckziehen." Bald verlie ihn die Sprache und er betete still fr sich. Wenige Minuten nach Mitternacht entschlief er ohne Schmerzen, ausgestreckt auf feinem Feldbette mit dem Ausdruck des Friedens auf feinem Angesicht, auf dem selbst die Hand des Todes die Schnheit und Majestt nicht aus-zutilgen vermochte." Sein Ende wurde von seinen llnterthanen, mit Ausnahme derer, die von seiner Regierung Vortheil hatten, als Befreiung von unertrglicher Last betrachtet.
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Ii Alexander Alexander_Ii Alexander Napoleon Ernst
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dem Papste sein noch briges Gebiet zu lassen und eine ppst-liche Armee zuzugestehen.*) Als Brgschaft dafr verlangte er die Verlegung der italienischen Residenz nach Florenz. So wurde die September-Convention geschlossen, der zufolge Napo-leon Iii. seine Truppen binnen zwei Jahren von Rom weg-ziehen wollte. Die Unzufriedenheit, welche in Turin entstand, wurde dadurch gedmpft, da das Parlament die Verlegung der Residenz als nothwendig erkannte, um Italiens Einheit zu befestigen. Im Herbst 1866 zog Frankreich seine Truppen aus Rom, als durch das Bndni Italiens mit Preußen auch bereits Venetien fr Italien gewonnen war.
Xxiii.
Napoleon Iii auf seiner Machthhe bis zum Beginn ihres Sinkens. (1852-1863.)
Nach Wiederherstellung des Kaiserthums in Frankreich wurde fr Errichtung eines neuen Hofstaates des kaiserlichen Hauses gesorgt, und es fehlte nicht an reichausgestatteten Stellen, um geleistete Dienste zu belohnen. Die Civilliste des Kaisers wurde auf 25 Millionen festgesetzt, dieselbe Summe, die einst Napoleon I. bezogen und das Doppelte von derjenigen, mit welcher Louis Philipp hausgehalten hatte. Fr die Prinzen des kaiserlichen Hauses" wurden ihm weitere anderthalb Millionen zur Verfgung gestellt. Die Befestigung des neuen Thrones ging ohne Schwierigkeit von Statten. Napoleon Iii., auerhalb Frankreichs herangewachsen, hatte seine Bildung in Deutschland erhalten und war in der Schweiz, Italien, Amerika und England zum Manne gereift: frei von den Schwchen des franzsischen Nationalcharakters, brachte er die
*) Der Papst sprach noch in demselben Jahre (1864) in einer En--cyclica der alle moderne Bildung und neuen Staatsideen das Ver-dammungsurtheil aus und beharrte allen ihm gebotenen Concessionen gegenber bei dem gewhnlichen: Non possumus!"
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon_I. Louis_Philipp Philipp Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Florenz Rom Turin Italiens Frankreich Rom Italiens Italien Frankreich Frankreichs Deutschland Italien Amerika England
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ahnen lie. Sofort geschah ein gewaltiger Umschwung in der Stimmung der Pariser und der unbndige Siegesjubel verwandelte <ich in allgemeine Niedergeschlagenheit. Am 7. August traten die Bltter, wenn auch noch immer die Thatsachen entstellend und in schnerer Frbung mittheilend, doch schon etwas offener mit dem Rckzug der franzsischen Heere hervor, und die Erklrung des Belagerungszustandes in Paris und die Einberufung des Senats und des gesetz-gebenden Krpers auf den 11. August stand mit der rosigen Frbung der Zeitungsbltter im schroffsten Widerspruch. Immer drckender wurde die Schwle der politischen Atmo-sphre: da erschienen endlich die Telegramme des Kaisers Napoleon vom 6. und 7. August, in denen die Niederlage Mac Mahons offen eingerumt wurde, und wie Schuppen fiel's den Parisern von den Augen.
Die Kaiserin Eugenie, die nach Metz gegangen war, um durch ihr persnliches Erscheinen die Truppen zu begeistern, eilte nach Paris zurck und erlie eine Proclamation. in der sie alle Brger zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung aufforderte. Gleichzeitig wurden zwei Decrete erlassen, von ( denen das eine die Wiedererffnung der Kammer statt auf den 11. August schon auf den 9. anberaumte, das andere alle krftigen Männer zwischen 3040 Jahren in die Mobil-garde einberief und zugleich bestimmte, da die Nationalgarde bei der Vertheidigung der Hauptstadt verwandt werden sollte. Damit hing die Zurckberufung der franzsischen Truppen aus dem Kirchenstaat zusammen. Diese Thatsachen muten auch dem Verbndetsten die Augen ffnen und zugleich die Ueber- zeugung hervorrufen, da das franzsische Volk durch das Lgensystem seiner Regierung in schmhlichster Weise hinter-gangen war.
So lange sich Paris noch im Siegestaumel gewiegt hatte, war der Aufenthalt der Deutschen in Paris und in den Provinzen noch immer ein ertrglicher gewesen, insofern dieselben wenigstens von tatschlichen Feindseligkeiten verschont blieben. Jetzt aber, wo an die Stelle des Rausches die herbste Nchternheit getreten war, machte der Pbel seinem Ingrimm in malosen Insulten gegen die Deutschen Luft. , In jedem Deutschen sah man einen Spion oder Feind; Mi-
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Extrahierte Personennamen: August August Napoleon August Eugenie August
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deutend und beliefen sich auf preuischer Seite auf beinahe 17,000 Mann; die Generale von Wedel! und Dring waren gefallen, von Rauch und von Grter verwundet. Einzelne Regimenter hatten 4047 Offiziere und 1000 bis 1500 Mann verloren. Der Verlust der Franzosen an Todten und Ver-wundeten belief sich auf etwa 23,000 Mann, dazu 3000 Gefangene, 7 Kanonen und 2 Adler. General Legrand war ge-fallen, Montague wurde vermit. *)
Aber auch mit dieser Blutarbeit war die Zahl der Kmpfe bei Metz noch nicht abgeschlossen.
* Hier mgen einige Stellen aus dem Berichte eines Augen-zeugen (Wackenhnsen's) der die Scene des Schlachtfeldes folgen: ..Die Felder sind mit Leichen bedeckt: weithin schimmern die rotben Hosen der Feinde, die weien Brustlitzen der stolzen zurckgeworfenen kaiser-liehen Garden, die Helme der franzsischen Cuirafsiere. Der Wirbel-wind jagt zu Tausenden gleich einem groen Mvenschwrme die mei-ftcn Bltter der franzsischen Jntendanturwagen der das Feld, die Waffen blitzen weil hin im S onnenglanze, während die Hnde derer, die sie fhrten, kalt im Todeskampf zusammengeballt, daneben ruhen und ge-brochene Augen unter der klaffenden Stirn, der der zerfetzten Brust zum Firmament hinaufblicken, eine stumme Anklage auf den geffneten Lippen gegen den Lenker aller Dinge, der sie hier mit Blitzen in Menschenhand zerschmettern lie. - Haufenweis lagen die Leichen der Franzosen. Grauenhaft glotzte das Auge der Todten, das keine liebende Hand geschlossen, aus dem wsten Chaos hervor, hier und da vom Tode zu Gruppen formirt, die einem Wachssignren-Cabinet hnlich. Wie rother Mohn und blaue Kornblumen leuchteten die Farben der gefallenen Feinde auf den geschnittenen Aehrenfeldern, weithin der die Hhen tief hinab in die Thler; wie eine Garnitur sumten sie die Wege, bier in Haufen hingestreckt, dort einzeln gefallen, wie sie eben der Schnitter gemht hatte. Der Wind jagte heftig der das Plateau und jagte die Fetzen und Kleidungsstcke, welche die Hynen Der Schlachtfelder den Tornistern schon entrissen, der das Mohnfeld, er wirbelte die kleinen Papiere, die Briefe der Todten. die sie als theuere Angedenken bei sich getragen, in die blaue Luft und spielte mit den Kleidern der Entschlafenen. Einzelne Trupps der Sauittscolonnen und der freiwilligen Krankenpflege durchstreiften das Schlachtterrain nach allen Pachtungen, aufmerksam die Haufen von Todten musternd, ob vielleicht noch ein Verwundeter hlsto und ohne Sprache dalge. Ab und zu bewegten sich die Tragbahren mit noch aufgefundenen unglcklichen Blessirteu nach dem Lazarethorte, während an anderen Stellen emsig an der Bestattung gearbeitet wurde. "
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