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1. Das erste Schuljahr - S. 23

1913 - Chemnitz-Gablenz : Thüringer Verl.-Anst.
23 M Wseo-Lisele Das Lisele gehorchte seiner Mutter nicht und war mehr ans der Gasse als in der Stube, auch dann, wenn der Schmutz bis in die Schuhe reichte. Deshalb nannten es die anderen Kinder das Gassen-Lisele. Eines Morgens war es seiner Mutter fortgelaufen, ohne gewaschen und gekämmt zu sein, seine Schuhe waren nicht gebunden lind die Strümpfe hingen darüber herab. Da kam es an das Bächlein, das war so klar lind rein wie ein Spiegel und rief dem Lisele gu: „Komm her zu mir, ich will dich waschen!" Aber das Lisele hörte nicht darauf, sondern sprang immer tiefer in den Schmutz hinein. Da sah es der Hahn auf dem großen Hofe des Nachbarn und rief ihm zu: „Komm her, ich will dich mit meinem Kamme kämmen." Aber Lisele hörte nicht darauf, und das Haar flatterte ihm noch ärger uni den Kopf, und es lief weiter in den Busch. „Warte doch, ich will dich bürsten", sagte der Busch. Aber Lisele achtete nicht darauf, sondern sprang weiter durch dick lind dünn. Da sang auf einmal ein Vöglein vom Baum ein wunderschönes Lied- chen. Lisele horchte. Aber was mußte es hören! O Lisele, Lisele, putz dich rein! Gib acht, gib acht, sonst kommt das Schwein! — Und ehe das Vögelchen ausgesungen hatte, da kam wirklich ein schmutziges Schwein dahergelaufen, und weil es das Lisele auch für ein kleines Schwein- chen hielt, wollte es dasselbe küssen. Und es rannte mit seinem schmutzigen Rüssel gegen das Liesele, daß es umfiel, und küßte es in das Gesicht, daß ihm die Nase blutete, und zupfte es an seiner Schürze, daß sie in Fetzen ging. Und das Lisele hatte Mühe und Not, daß es von seinem guten Freunde wieder loskam und sich zu seiner Mutter retten konnte. Von der Feit an aber schrie es nicht mehr, wenn es gewaschen werden sollte, ja es bat selbst darum, ließ sich auch ordentlich kämmen, bürstete auch selbst die Kleider sauber und lief nicht mehr hinaus, wenn die Gasse schmutzig war. Nach Curtmann.

2. Das erste Schuljahr - S. 52

1913 - Chemnitz-Gablenz : Thüringer Verl.-Anst.
52 3. Paul hatte gu Hause 5 i gemalt, Marie 5 mehr. Wieviel i hatte Marie gemalt? Weshalb 10? 4. Ju unserer Klasse waren heute Morgen zuerst 5 Kuaben. Nachher kamen 5 Mädchen. Wieviel Kinder waren nun in der Klasse? Weshalb 10? 5. In einem Hause sollten 10 Fenster gestrichen werden. Der Anstreicher strich zuerst die 5 untern Fenster an. Wieviel Fenster waren noch in, 1. Stock anzustreichen? Weshalb 5? 6. Der Bäcker bringt einer Familie morgens 10 Brötchen. Davon werden 5 Brötchen beim Morgenkaffee verzehrt. Wieviel sind noch übrig? Weshalb 5? 7. Lina will den Hühnern Futter geben. Als sie die Hühner lockt, kommen zuerst 5 Hühner angelaufen. Später sind es zehn. Wieviel sind hin- zugekommen? Weshalb 5? 8. Die Mutter hat 10 Eier aus den Hühnerneftern geholt. Sie hat Kuchen gebacken lind 5 Eier dazu verbraucht. Wieviel Eier hat sie noch? Weshalb 5? 9. Auf dem Gutshofe läuft eine Henne mit 10 Küchlein, 5 Küchlein laufen durch den Zaun in den Garten. Wieviel Küchlein bleiben bei der Henne? Weshalb 5? Die Mutter jagt die Ausreißer wieder in den Hof. Wie- viel Küchlein find nun wieder bei der Henne? Weshalb 10? 10. Die Mutter macht aus einem Maggi-Bvuillomoürfel zu 5 Pfg. eine Taste Bouillon. Was kosten 2 Tasten? Weshalb 10 Pfg.? 11. Auf einer Waldwiese sah Walter 10 Rehe. Als Walter klatschte, liefen 5 Rehe in den Wald. Wieviel blieben zurück? Weshalb 5? 12. Als Walter noch einmal klatschte, liefen auch die übrigen Tiere in den Wald. Wieviel waren nun im Walde? Weshalb 10? 8, 4 1. Karl hat 8 Griffel. Er schenkt seiner Schwester Toni 4. Wieviel Griffel hat er noch? Weshalb? 2. Walter fing 4 Kohlweißlinge, Peter 4 inehr. Wieviel hatte Peter gefangen? Weshalb 8? 3. Else hat 8 Pfg. gespart, Rosa 4 Pfg. Wer hat mehr? (Weniger?) Wieviel? Weshalb? 4. Lili holt 4 Brötchen, Paul 8 Brötchen vom Bäcker. Wieviel hat Lili weniger (Paul mehr) geholt? Weshalb? 5. Ernst hörte den Kuckuck 8 mal rufen. Friß 4 mal. Wievielmal mehr hat Ernst den Kuckuck rufen hören? Weshalb 4 mal? 6. 8 Kinder waren zum Erdbeerpflücken in den Wald gegangen. 4 hatten bald ihre Körbchen voll. Wieviel Kinder mußten noch weiter suchen? Weshalb 4?

3. Das erste Schuljahr - S. 113

1913 - Chemnitz-Gablenz : Thüringer Verl.-Anst.
Wsel uno Krekel l. Äie hänsel und Grete! von ihren eitern verlassen werden und wieder zu ihnen zurückkehren. 1. ttlcsbalb die €liern ihre Kinder verlassen wollen. Es war einmal ein armer Holzhauer, der lebte mit seiner Frau und zwei Kindern in einer luftigen Waldhütte. Die Kinder hießen Hansel und Gretel, und wie sie so heranwuchsen, gebrach es immer mehr den armen Leuten an Brot. Auch wurde die Zeit immer schwerer und alle Nahrung feurer; das machte den beiden Eltern große Sorge. Eines abends, als sie ihr hartes Lager gemacht hatten, seufzte der Mann: „Ach Frau, wie wollen wir nur die Kinder durchbringen, da der Winter herankommt, und wir für lins selbst nichts haben!" 2. Was die €ltern mit ihren Kindern tun wollen. lind da erwiderte die Mutter: „Keinen andern Rat weiß ich, als daß bn sie in den Wald führst, je eher je lieber, gibst jedem noch ein Stücklein Brot, machst ihnen ein Feuer an, befiehlst sie dem lieben Gott und gehst hinweg." „D lieber Gott! wie soll ich das vollbringen an meinen eignen Kindern, Frau?" fragte der Holzhacker bekümmert. „Nun wohl, so laß es bleiben!" fuhr die Frau böse heraus, „so kannst bn eine Totenlade für uns alle vier zimmern und die Kinder Hungers sterben sehen!" 3. Wie Hansel die Gretel tröffet. Die zwei Kinder, welche der Hunger in ihrem Moosbettchen noch wach erhielt, hörten mit an. was die Mutter und der Vater miteinander sprachen, imb das Schwesterlein begann zu weinen, Hansel aber tröstete es und sprach: „Weine nicht, Gretel. ich helfe uns schon!" llnd als die Alten eingeschlafen innren, stand er aus, zog sein Röcklein an, machte die Hintertüre auf, schlich sich hinaus. Da schien der Mond ganz helle, und die weißen Kieselsteine, die vor dem Haus lagen, glänzten wie lauter Baßen. Hansel bückte sich und steckte so viel in sein Rocktäschlein, als nur hinein wollten. Dann ging er wieder zurück, sprach zu Gretel: „Sei ge- trost, liebes Schwesterchen und schlaf nur ruhig ein, Gott wird uns nicht verlassen," und legte sich wieder in sein Bett.

4. Das erste Schuljahr - S. 118

1913 - Chemnitz-Gablenz : Thüringer Verl.-Anst.
118 Hänsel streckte ihr aber ein Knöchelchen heraus und die Alte, die trübe Äugen hatte, konnte es nicht sehen und meinte, es wären Hansels Finger, und verwunderte sich, daß er gar nicht fett werden wollte. 4. Wie die ßexe hänsel verspeisen will. Als vier Wochen herum waren und Hansel immer mager blieb, da über- nahm sie die Ungeduld, und sie wollte nicht länger warten. „Heda Gretel", rief sie dem Mädchen zu, „sei flink und trag Wasser; Hänsel mag fett oder mager sein, morgen will ich ihn schlachten und kochen". Ach, wie jammerte das arme Schwesterchen, als es das Wasser tragen mußte, und wie flössen ihr die Tränen über die Backen herunter! „Lieber Gott, hilf uns doch", rief sie aus, „hätten uns nur die wilden Tiere im Walde ge- fressen, so wären wir doch zusammen gestorben". — „Spar nur dein Geplärre", sagte die Alte, „es hilft dir alles nichts". 5. Wie die fiexe bestraft wird. Frühmorgens mußte Gretel heraus, den Kessel mit Wasser aufhängen und Feuer anzünden. „Erst wollen wir backen," sagte die Alte, ich habe den Backofen schon eingeheizt lind den Teig geknetet. Sie stieß das arme Gretel hinaus zu dem Backofen, aus dem die Feuerflammen schon herausschlugen. „Kriech hinein," sagte die Here, „und sieh zu, ob recht eingeheizt ist, damit lvir das Brot hineinschießen können." Und wenn Gretel darin war, wollte sie den Ofen zumachen und Gretel sollte darin braten, lind dann lvollte sie's auch aufessen. Gretel merkte, was sie im Sinne hatte, und sprach: „Ich weiß nicht, wie ich's machen soll: wie kann ich da hinein?" „Dumme Gails," sagte die Alte, „die Öffnung ist groß genug! — siehst dli wohl, ich könnte selbst hiilein," krappelte heran und steckte den Kopf in den Backofen. Da gab ihr Gretel einen Stoß, daß sie allein hineinfuhr, machte die eiserne Tür zu und schob den Riegel vor. Hu! da fing sie an zu heulen, ganz grauselich, aber Gretel lief fort, und die gottlose Hexe mußte elendiglich verbrennen. v. Äie £eid ?ur Trcudi wird. 1. Wie Gretel Hansel befreit. Gretel aber lief schnlirstracks zum Hänsel, öffnete sein Ställchen und rief: „Hänsel, lvir sind erlöst, die alte Here ist tot." Da sprang Hänsel her- aus wie ein Vogel aus dem Käfig, wenn ihin die Tür aufgemacht wird. Wie haben sie sich gefreut, sind sich lim den Hals gefallen, sind herlimgesprungen und haben sich geküßt!

5. Das erste Schuljahr - S. 83

1913 - Chemnitz-Gablenz : Thüringer Verl.-Anst.
83 Ausschneiden: Wie vorher nach Auswahl. Stäbchen und Ringe: Raufe, Sichel, Sense, Stubengerate, Brun- nen, Sonne, Schere, Schaufel, Rechen, Gabel, Korb. Formenlehre: Dreieck, Viereck, Quadrat, Kreis. Glatt, rauh, spitz, abgerundet. Ausschneiden der Formen und Aufkleben neben- einander. Walze. Malen mit Pinsel oder Stift auf Papier oder Tafel. Farben: Blätterfarben. 2. Durch die Sprache. A. Freie Aussprache der Kinder. B. Sprachübungen im Anschluß an die Darstellung durch Form und Farbe. C. Lautschulung im Anschluß 1) an den Anschauungs- und Erzählstoff: F (Kartoffel-Feuer auf dem Acker, die den Wind angefacht, aus dem Haufen: F = der Anfacher. Das Feuerzeichen an Häusern der Stadt.) Flamme schlägt, durch Fi (Hanna macht mit andern Kindern Wettlaufen oder steigt den steilen Berg hinan. H — der Haucher. — die Wege auf den Berg. Siehe Bemerkung Seite Sch (Wie wir die frechen Spatzen vom Schulhofe verscheuchen. Sch = der Scheucher.) T (Die kleine Toni will die schönen Sachen sehen, die auf dem Tisch I liegen, dabei reckt sie sich und sagt immer: Ta, ta, ta! T = der Zahnstoßer.) 6*

6. Das erste Schuljahr - S. 93

1913 - Chemnitz-Gablenz : Thüringer Verl.-Anst.
Aber der Wolf hatte feine schwarze Pfote in das Fenster gelegt; das iahen die Kinder lind riefen: „Wir machen nicht auf, unsere Mutter hat keinen schwarzen Fuß wie du; du bist der Wolf." 3. Äle sich die tzeißlein doch betrügen lassen Da lief der Wolf zu einem Bäcker lind sprach: „Ich habe mich an den Fuß gestoßen, streiche mir Teig darüber!" Und als ihm der Bäcker die Pfote bestrichen hatte, so lief er zum Müller und sprach: „Streue mir weißes Mehl auf meine Pfote!" Der Müller dachte: „Der Wolf will einen betrügen." und weigerte sich; aber der Wolf sprach: Wenn du es nicht tust, so fress' ich dich." Da fürchtete sich der Müller und machte ihm die Pfote weiß. Ja. so sind die Menschen! Nun ging der Böselvicht zum dritten Male zu der Haustür, klopfte an und sprach: „Macht mir auf Kinder, euer liebes Mütterchen ist heimgekommen und hat jedem von euch etwas aus dem Walde mitgebracht." Die Geißerchen riefen: „Zeig lins erst deine Pfote, damit wir wissen, daß du unser liebes Mütterchen bist." Da legte er die Pfote ins Fenster, und als sie sahen, daß sie weiß war. so glaubten sie, es wäre alles wahr, was er sagte, und machten die Tür ans. Wer aber hereinkam. das war der Wolf. 4. Ulie es den 6eißlein nun ergangen ist. Sie erschraken und wollten sich verstecken. Das eine sprang unter den Tisch, das zweite ins Bett, das dritte in den Ofen, das vierte in die Küche, das fünfte in den Schrank, das sechste unter die Waschschüssel, das siebente in den Kasten der Wanduhr. Aber der Wolf fand sie alle und machte nicht langes Federlesen; eins nach dem andern schluckte er in seinen Rachen; nur das jüngste in dem Uhrkaften, das fand er nicht. Als der Wolf feine Lust gestillt hatte, trollte er sich fort, legte sich draußen mif der grünen Wiese unter einen Baum und fing an zu schlafen. 5. Ujic die mutier nach hause Kommt Nicht lange danach kam die alte Geiß aus dem Walde wieder heim. Ach, was mußte sie da erblicken! Die Haustür stand sperrweit ntif; Tisch, Stühle und Bänke waren umgeworfen, die Waschschüssel lag in Scherben. Decke lind Kissen ivaren ans denl Bett gezogen. Sie suchte ihre Kinder; aber nirgends waren jie zu finden. Sie rief sie nacheinander bei Namen; aber niemand antwortete. Endlich, als sie an das Jüngste kam, da rief eine Stimme: „Liebe Mutter, ich stecke im Uhrkasten." Sie holte es heraus, und es erzählte ihr, daß der Wolf gekommen wäre und die andern alle gefressen hätte. Da könnt ihr denken, wie sie über ihre armen Kinder geweint hat.

7. Das erste Schuljahr - S. 136

1913 - Chemnitz-Gablenz : Thüringer Verl.-Anst.
Sie Stenikaler Weit draltßen vor unserm Orte stund einmal ein einsames Häuschen, in dem wohnte ein Arbeiter mit seiner Frau und seinem Kinde, einem kleinen Mädchen von 8 Jahren. Wenn die Sonne morgens erwachte, ging der Vater schon hinaus an die 2lrbeit, auf das Feld oder in den Wald oder wo man ihn gerade nötig hatte; und wenn die Glocke vom Turme zu Mittag läutete, dann hatte anet) die Mutter das Essen schon fertig, und das kleine Mädchen trug es im Korbe hinaus git dem fleißigen und guten Vater, den sie so lieb hatte; und wenn die Sonne hinter den Bergen zu Bett gehen wollte, dann kam er lachend und singend nach Hause und erzählte daheim seinem Töchterchen allerlei lustige Geschichten. Einmal kam der Vater früher nach Hause als sonst; er war krank geworden und mußte sich ins Bett legen. Da war das kleine Mädchen sehr traurig, seßte sich an das Bett und weinte leise. Die Mutter kochte Tee, aber der half nicht. „Hole den Arzt/' sagte die Mutter zu ihrem Töchterchen, „es geht dem Vater nicht gut." Das Mädchen lief fort zum Arzte, so schnell es konnte, lind bat ihn, er inöge doch gleich kommen, der Vater liege schwerkrank Bette, und die Mutter weine sehr. Da ging der Arzt gleich mit in das einsame Haus zu dem kranken Vater lind sah ihm in das blasse Gesicht und in die matten Augen und fühlte den schwachen Puls und schüttelte ernst ein wenig den Kopf. Dann nahm er einen Zettel und verschrieb ein weißes Pulver, das sollte der Vater ein- nehmen, so werde es schon besser. Draußen aber meinte er betrübt zur Mutter, daß es nicht gut mit dem Vater stehe, das Herz wolle nicht mehr so recht, und das sei schlimm: morgen wolle er wiederkommen und nachsehen, ob es besser geworden. Das kleine Mädchen war unterdessen in die Apotheke gelaufen und hatte das Pulver geholt, lind der Vater nahm ein, wie es der Arzt ver- schrieben hatte, alle zwei Stunden ein Plilver. Aber es half auch nicht, der Vater wurde in der Nacht schwächer und schwächer, und als die Sonne am Morgen durchs Fenster schien, kamen Engel aus den blauen Wolken und trugen seine Seele ans ihren goldigen Flügeln in den Himmel zum lieben Gott. Der Vater war tot. Nun konnte er nicht mehr höreil, nicht mehr sprechen, nicht mehr sehen lind nicht mehr fühlen; auch war seine Hand ganz kalt wie Eis. blnd die Mutter weiilte lallt und rang die Hände, und auch das Mädchen weiilte bitterlich, daß ihr guter Vater nun gestorben war. Nach drei Tagen wurde der Vater begraben. Die Glocken läliteten. der Pfarrer ging vor dem Sarge her, dahinter aber ging das Mädchen mit

8. Das erste Schuljahr - S. 188

1913 - Chemnitz-Gablenz : Thüringer Verl.-Anst.
Die Bremer Btodimofitanten 1. Äie m einige ticre Mamitienfinden und Stadimuflkaimn werden wollen. Es hatte ein Mann einen Esel, der schon lange Jahre die Säcke un- verdrossen zur Mühle getragen hatte, dessen Kräfte aber nun zu Ende gingen, so daß er zur Arbeit immer untauglicher ward. Da dachte der Herr daran, ihn aus dem Futter zu schaffen; aber der Esel merkte, daß kein guter Wind wehte, lief fort und machte sich auf den Weg nach Bremen; dort, meinte er, könnte er ja Stadtmusikant werden. Als er ein Weilchen fortgegangen war, fand er einen Jagdhund auf dem Wege liegen, der jappte wie einer, der sich müde gelaufen hat. „Nun, was jappst du so, Packan?" fragte der Esel. „Ach." sagte der Hund, „weil ich alt bin und jeden Tag schwächer werde, auch auf der Jagd nicht mehr fort kann, hat mich mein Herr wollen tot- schlagen; du hab' ich Reißaus genommen; aber womit soll ich nun mein Brot verdienen?" — „Weißt du was," sprach der Esel, „ich gehe nach Bremen und werde dort Stadtmusikant; geh mit und laß dich auch bei der Musik annehmen. Ich spiele die Laute, und du schlägst die Pauken." Der Hund war's zufrieden und sie gingen weiter. Es dauerte nicht lange, so saß da eine Katze an dem Wege und machte ein Gesicht, wie drei Tage Regenwetter. „Nun, was ist dir in die Onere gekommen, alter Bartputzer?" sprach der Esel. „Wer kann da lustig sein, wenn's einem an den Kragen geht," ant- wortete die Katze; „weil ich nun zu Jahren komme, meine Zähne stumpf werden und ich lieber hinter dem Ofen sitze und spinne als nach Mäusen herumjage, hat mich meine Frau ersäufen wollen, ich habe mich zwar noch fortgemacht, aber nun ist guter Rat teuer; wo soll ich hin?" — „Geh mit uns nach Bremen, du verstehst dich doch auf die Nachtmusik, da kannst du Stadtmusikant werden." Die Katze hielt das für gut und ging mit. Darauf kamen die drei Landesflüchtigen an einem Hofe vorbei, da saß auf dem Hause ein Haushahn und schrie ans Leibeskräften. „Du schreist einem durch Mark und Bein," sprach der Esel, „was hast du vor?" — „Da hab' ich gut Wetter prophezeit," sprach der Hahn; aber weil morgen zum Sonntag Gäste kommen, so hat die Hausfrau doch kein Erbarmen und hat der Köchin ge- sagt, sie wollte mich morgen in der Suppe essen, und da soll ich mir heut Abend den Kopf abschneiden lassen. Nun schrei ich ans vollem Halje, so- lange ich noch kann." — „Ei was, du Rotkopf," sagte der Esel, „zieh lieber mit uns fort, wir gehen nach Bremen: etwas Besseres als den Tod findest du überall. Du hast eine gute Stimme, und wenn wir zusammen musizieren, so muß es eine Art haben." Der Hahn ließ sich den Vorschlag gefallen, und sie gingen alle vier zusammen fort.

9. Das erste Schuljahr - S. 190

1913 - Chemnitz-Gablenz : Thüringer Verl.-Anst.
190 Der Esel legte sich auf den Mist, der Hund hinter die Tür, die Katze auf den Herd an die warme Asche, und der Hahn setzte sich auf den Hahnen- balken; und weil sie müde waren von ihrem langen Wege, schliefen sie auch bald ein. 7. Lin Zauber kehrt zurück und erlebt allerlei dabei. Als Mitternacht vorbei war und die Räuber von weitem sahen, daß kein Licht mehr im Hause bräunte, auch alles ruhig schien, sprach der Haupt- mann: „Wir hätten uns doch nicht sollen ins Bockshorn jagen lassen," und hieß einen hingehen und das Haus untersuchen. Der Abgeschickte fand alles still, ging in die Küche, ein Licht anzuzünden, und weil er die glühenden, feurigen Augen der Katze für lebendige Kohlen ansah, hielt er ein Schwefel- hölzchen daran, daß es Feuer fangen sollte. Aber die Katze verstand keinen Spaß, sprang ihm ins Gesicht, spie und kratzte. Da erschrak er gewaltig, lief und wollte zur Hintertür hinaus: aber der Huud, der da lag, biß ihu ins Bein, und als er über den Hof an dem Miste vorbeirannte, gab ihm der Esel noch einen tüchtigen Schlag mit dem Hinterfüße; der Hahn aber, der vom Lärmen aus dem Schlafe geweckt und munter geworden war, rief vom Balken herab: „Kikeriki!" Da lief der Räuber, was er konnte, zu seinem Hauptmann zurück und sprach: „Ach, in dem Hause sitzt eine greuliche Hexe, die hat mich angehaucht und mit ihren langen Fingern mir das Gesicht zer- kratzt; und vor der Tür steht ein Mann mit einem Messer, der hat mich ins Bein gestochen; und auf dem Hofe liegt ein schwarzes Ungetüm, das hat mit einer Holzkeule auf mich losgeschlagen; und oben auf dem Dache sitzt der Richter, der rief: Briligt mir den Schelmen her! Da machte ich, daß ich fortkam." 8. lüie e$ den Musikanten weiter ergebt. Von nun an getrauten sich die Räuber nicht wieder ins Haus. Den vier Bremer Musikanten aber gefiel's so wohl darin, daß sie nicht wieder heraus wollten. Und wer das zuletzt erzählt hat, dem ist der Mund noch warm. Gebr. Grimm. Rätsel Ich weiß euch einen trägen Gesell Mit langen Ohren und grauem Fell, Gar müd' und langsam ist sein Gang llnd nicht gar schön ist sein Gesang. I—a! I—a! I—a! So ruft das struppige Kerlchen da.

10. Das erste Schuljahr - S. 160

1913 - Chemnitz-Gablenz : Thüringer Verl.-Anst.
— 160 „£), helft, ich muß versinken In lauter Eis und Schnee! O, helft, ich muß ertrinken Im tiefen, tiefen See." Wär' nicht ein Mann gekommen. Der sich ein Herz genommen, O weh! Der packt es bei dem Schopfe Und zieht es dann heraus. Vom Fuße bis zum Kopfe Wie eine Wassermaus. Das Büblein hat getropfet. Der Vater hat geklopfet es aus Zu Haus. Bild: Kehr-Pfeiffer, Der Rabe im Winter. Vogel am Fenster An das Fenster klopft es: pick, pick! Macht mir doch auf einen Augenblick! Dick fällt der Schnee, der Wind geht kalt. Habe kein Futter, erfriere bald. Liebe Leute, o laßt mich ein. Will auch immer recht artig sein. Sie ließen ihn ein in seiner Not. Er suchte sich manches Krümchen Brot, Blieb fröhlich manche Woche da. Doch als die Sonne durchs Fenster sah. Da saß er immer so traurig dort; Sie machten ihm auf: husch! war er fort. Bild: Kehr-Pfeiffer, Vogel am Fenster. Ser Stieglitz I „Ach, wie kalt ist es heute!" sagte Franziska, als sie aus der Strickstunde kam und rannte zum Ofen hin, sich die erstarrten Hände zu erwärmen. Auch ihr Bruder Zulius trat mit rotgefrorener Nase in die Stube, schlenkerte niit den Armen und klagte über Kribbeln in den Händen nnb Füßen. „Der
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