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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kanon der im geschichtlichen Unterrichte der unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten einzuprägenden Jahreszahlen - S. 8

1903 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen. 1322 1323 1338 1347 — 1378 1348 1356 1378— 1400 1386 1400— 1410 1410 1410—1437 1415 1438 — 1740 1438 — 1439 1440 — 1493 um 1450 1453 1466 1477 1493— 1519 1495 Deutsche 1483,10.%™. 1492 1498 1517, 31. Okt. 1519 — 1556 Schlacht bei Mühldorf. Ludwig besiegt den Gegenkönig Friedrich von Österreich. Ludwig belehnt seinen Sohn mit der Mark Brandenburg. Kurverein zu Rense. Die päpstliche Einmischung in die Reichsangelegenheiten wird abgewiesen. Karl Iv. (Luxemburg.) Gründung der ersten deutschen Universität zu Prag. Die Goldene Bulle ordnet die Kaiserwahl und die Reichsverwaltung. Wenzel (Luxemburg). Schlacht bei Sempach. Die Eidgenossen besiegen das Ritterheer Leopolds von Österreich. Ruprecht von der Pfalz. Schlacht bet Tannenberg. Der Deutsche Ritterorden erleidet von den Polen eine furchtbare Niederlage. Sigismund (Luxemburg). Hus auf Beschluß des Konzils zu Konstanz verbrannt. Folge: Hussitenkriege. Kaiser Sigismund übergibt dem Hohenzollern Friedrich, Burggrafen von Nürnberg, die Mark Brandenburg. Die Habsburgischen Kaiser. Albrecht Ii. Friedrich Iii. Erfindung der Buchdruckerkunst durch Gutenberg. Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. Ende des Griechischen Kaiserreichs. Zweiter Thorner Friede. Der Deutsche Orden verliert das westliche Preußen an Polen, behält das östliche als polnisches Sehen. Karl der Kühne von Burgund fällt in der Schlacht bei Nancy. Maximilian I. Reichstag zu Worms. Der ewige Landfriede wird geboten, das Reichskammergericht eingesetzt. Oiii. Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Grotzen. U Das Zeitalter der Reformation und Gegenreformation. Luther geboren. Entdeckung Amerikas durch Christoph Eolumbus. Seeweg nach Ostindien durch Vasco da Gama entdeckt. Luther schlägt 95 Thesen gegen den Mißbrauch des Ablasses an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg. Karl V.

2. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 143

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Berichte von Entdeckung-- und Lorschungsreisen. S. Fridtjof Nmrsen. 143 Proben, die ich heute mitnahm, bestehen zum größten Teil aus minerali- schein Staub, vermischt mit Diatomeen und andern Bestandteilen organi- scher Herkunft. Blessing hatte zu Ansang des Sommers auf der Ober- fläche des Eises mehrere Proben gesammelt und dieselbe Beobachtung ge- macht. Ich muß das noch weiter untersuchen, um zu sehen, ob all dieser braune Staub mineralischer Natur ist und infolgedessen vom Lande herrührt. In den Rinnen fanden wir Mengen von Algenklumpen von derselben Art, wie wir sie schon früher oft wahrgenommen hatten. In fast jedem kleinen Kanal waren große Ansammlungen davon. Wir konnten auch sehen, daß an den Seiten der Schollen eine braune Schicht sich von der Eisoberfläche tief ins Wasser hinab erstreckte. Sie rührte von einer auf dem Eise wachsenden Alge her. Im Wasser schwammen ebenfalls eine Anzahl kleinerer, zäher Klumpen, einige von weißer, andere von gelblichroter Farbe, von denen ich mehrere sammelte. Unter dem Mikroskop schienen sie sämt- lich aus Ansammlungen von Diatomeen zu bestehen, unter denen sich aber auch eine Anzahl größerer, roter Zellenorganismen von ganz charakteristi- schem Aussehen befand. Alle diese Diatomeenansammlungen hielten sich in einer gewissen 'Tiefe, ungefähr einen Meter unter der Oberfläche des Wassers; in einigen der kleinen Rinnen erschienen sie in größeren Mengen. In derselben Tiefe schien auch die vorstehend erwähnte Alge hauptsächlich zu gedeihen, während einzelne Teile derselben bis zur Oberfläche auf- stiegen. Offenbar halten diese Ansammlungen von Diatomeen und Algen sich genau in jener Tiefe, in welcher die obere Süßwasserschicht auf dem Seewasser ruht. Das Wasser an der Oberfläche war ganz süß; die Diatomeenmassen sanken darin unter, schwammen aber, wenn sie das See- wasser darunter erreichten. Vom Morgen bis zum Abend, ja bis spät in die Nacht hinein werde ich vom Mikroskop vollständig in Anspruch genommen und sehe nichts von dem, was um mich her vorgeht. Ich lebe mit diesen zierlichen Wesen in ihrer eigenen Welt, wo sie, eine Generation nach der andern, entstehen und sterben, im Kampfe ums Dasein sich gegenseitig bekriegen und ihre Liebesangelegenheiten mit denselben Gefühlen, denselben Leiden, denselben Freuden verfolgen, die jedes lebende Wesen, von dem mikroskopischen Tierchen bis zum Menschen erfüllen. So heiß wir menschlichen Wesen auch kämpfen, um uns den Weg durch das Labyrinth des Lebens zu bahnen, ihre Kämpfe sind sicherlich nicht weniger erbittert als die unsrigen — ein rastloses Hin- und Herjagen, wobei alle anderen beiseite gestoßen werden, um für sich selbst das, was nötig ist, zu erobern. Was ist das Leiden des Einzelnen in diesem großen Jagen? Und dieses sind kleine einzellige

3. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 148

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
148 Ii. Erdkundliches Lesebuch Magen Steine enthielt, und zwar Granit und Hornblendeschiefer mit Granaten. Bidlingmaier und Vahsel gingen auf die Schollen zu magnetischen Messungen hinaus, mußten aber scharf im Auge behalten werden, weil das Eis lebhaft trieb und seine Lagen verschob, so daß es gegen 1 Uhr mittags schon Schwierigkeiten hatte, sie zurückzuholen; ich selbst lotete und fand 3080 in. Daran schlössen sich Schöpf- und Tem- peraturserien, welche die von früher her bekannte Wärmeschichtung im Wasser des südlichen Eismeers derart bestätigten, daß unter der kalten Oberflächenschicht in schnellem Übergang eine wanne Unterschicht folgt, deren Temperatur dann gegen den Boden hin zunächst schnell und dann immer allmählicher abnimmt bis zu etwa —0,3° am Boden, i Das Wetter war herrlich, doch die Sonne blendete so stark, daß wir die Schnee- brillen gebrauchen mußten. Die Bodenprobe hatte ausfallenderweise viel Globigerinen und verhältnismäßig wenig Diatomeen.2 Die Gesteins- partikel darin hatten meistens Geschiebeform, ihrem glazialen Ursprung getreu; dazwischen aber fanden sich auch scharfkantige Brocken, die vul- kanisch sein konnten. Durch das Treiben des Eises waren wir allmählich so blockiert, daß wir uns wenig bewegen konnten. Nur in Nw. sahen wir eine offene Bucht und beschlossen, den Weg dorthin zu forcieren. Es ging sehr müh- sam hindurch; doch die Schollen waren verhältnismäßig nicht groß und wichen aus, wenn der „Gauß" sich in die Ritzen dazwischen hinein wühlte. Auch waren sie vielfach morsch, zerbrachen leicht und lösten sich schließlich in einen etwa 100 in breiten Streifen eines schwammigen Eises auf, wel- cher keine Schwierigkeiten mehr bot. Um 10 Uhr abends hatten wir das offene Wasser erreicht. Der folgende Tag sollte uns den endgültigen Einzug ins Eis bescheren. Auffallend war, daß das Plankton hier anderen Charakter hatte; Diatomeen waren fast verschwunden, Copepoden 3 erschienen. Auch Albatrosse umschwärmten das Schiff gleich wie Sterna, Kaptaube und Prion,1 die sich ans offene Wasser halten. Wir verfolgten im Laufe des Vormittags sw. Kurse und passierten der Reihe nach ver- schiedene Zungen von lockerem Scholleneis; sie lösten sich von den fest- liegenden Scholleneismassen los, in denen wir an den vorigen Tagen weiter östlich gestanden hatten. Wir verfolgten den Rand der kompakten Masse 1 Vgl. die Verhältnisse im Nördlichen Eismeer, S. 137. — 2 Diatomeen sind sehr kleine, kieselgepanzerte Algen; Globigerinen wie Foraminiferen und Radiolarien gehören zu den Rhizovoden, winzigen Urtierchen, die aus jedem Teil ihrer Sckleim- Masse Würzelchen wie Füße vorstrecken und zurückziehen können und meist in zierlichen Kieselpanzern stecken. — 8 Kleine Krebse. — i Taubensturmvogel; Sterna s. S. 97.

4. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 149

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Berichte von Lntdeckungs- und Lorschungsreisen. 7. Erich v. Drygalski. 149 gegen Sw. Nur wenige Berge umgaben uns, und es schien, als hätten wir nun einen guten Weg nach Süden voraus. Im Laufe des Nachmittags am 18. Februar wurde das Eis allerdings dichter, dazu kam Schnee und Regen bei östlichem Wind auf, der an Stärke zunahm. Die See war gering; wohl aber machte sich eine westliche Dünung 1 bemerkbar. Um 3 Uhr nachmittags wurde eine Zunge durchschnitten, deren Ende gegen Nw. nicht mehr abzusehen war. Danach hatten wir Eis nun auch an Steuerbord ^ und fuhren zwischen Schollen, die alle aber noch den Ein- druck starker Zersetzung machten. Sie ragten wenig über das Wasser hinaus und hatten jene bekannten Tischformcn über Hohlkehlen, die durch das Schwanken der Wasseroberfläche eingefressen werden, nur stark zer- setzt und mit durchlöcherten Oberflächen. Beim Anprall fielen sie aus- einander. Die Ausfaserung der kompakteren Massen in nw. streichende Zungen rührte von dem ö. Winde her, welcher die am meisten zerfressenen und dadurch am leichtesten beweglichen Teile aus dem Zusammenhang mit den großen Komplexen gelöst hatte. Wir diskutierten in jenen Tagen mehrfach darüber, wie diese Eisformen zu bezeichnen wären, ob als Pack- eis oder als Treibeis, nachdem wir an der äußersten Kante in den ge- rundeten Schollen mit aufgewulsteten Rändern das „Pancakeeis" kennen gelernt hatten. Die Engländer würden Packeis in allen jenen Fällen sagen, wo es sich um dichte, schwer zu durchfahrende Eiskomplexe handelt, die aus Schollen verschiedener Größe und verschiedener Stärke bestehen, während Treibeis jene Eisformen genannt werden, die geöffneter sind und leichter durchfahren werden können. Bei dieser Unterscheidung zwischen Treibeis und Packeis seitens der Engländer haben praktische Ge- sichtspunkte die bestimmende Rolle gespielt: Treibeis ist für Schiffe passier- bar, Packeis weniger. Im Südpolargebiete liegen die Verhältnisse etwas anders als im Norden. Mit wirklichem Packeis im wahren Sinne des Wortes, also mit aufeinander geschobenen und gepackten Schollen hat man es, wenn überhaupt, nur in nächster Nähe des Landes oder der Eisberg- stauungen zu tun, während ungepackte Schollen bis in die Nähe der fest- liegenden Eisfelder vorkommen und bis dorthin auch Zeichen von Treiben und Drehen, also die Formen des Pancakeeises haben. Ich würde es . hiernach für richtig halten, im Südpolargebiet den Unterschied zwischen Treibeis und Packeis fallen zu lassen und nur vou Scholleneis zu sprechen im Gegensatz zu den Eisfeldern an den Eisbergbänken und am Inland- eisrand. Denn wenn die Schollen auch noch so dicht sind, kann der nächste * Seegang, der auch nach Abflauen des erregenden Windes noch anhält. — * Die ganze rechte Schiffsseite, Backbord die linke, beim Blick nach vorn.

5. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 150

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
150 Wind die Situation fast bis zur Küste hinab vollständig ändern, so daß man sie leicht durchfahren kann wie das Treibeis, während diese Verhält- nisse im Norden weit konstanter sind. Um die Mittagszeit des 18. Februar hatten wir gelotet und 2890 m Tiefe gefunden. Es ging gut; doch wir mußten den Draht vor dem Eise schützen, daß uns beim Stilliegen umringte. Wir hatteu verhältnismäßig nur wenige Eisberge um uns, und darunter einige von Tafelform. Gegen 6 Uhr abends wurden die Schollen größer, aber nicht sehr mächtig. Ihre Oberfläche sah frisch aus und war nicht mehr so stark zersetzt; auch die. Eisberge mehrten sich. Wir bahnten uns den Weg durch Waken und Rinnen, die der starke, östliche Wind offen hielt; sein Feuchtigkeitsgehalt hatte die üble Folge, daß sich alles auf dem Schiffe mit Glatteis überzog. Auch wuchs er an Stärke, so daß das Schiff sich schwer halten ließ. Schon der folgende Tag zeigte, daß der vorangegangene über unser Schicksal ent- schieden hatte. Die Nacht war sehr unruhig gewesen. Wir loteten morgens in Lee eines mächtigen Eisberges, welcher uns vor dem heftigen Winde schützte, bei unsichtigem. Wetter und feuchtem Schneefall. Kaum aber hatte die Lotung begonnen, da stand die Maschine schon und das Lot schlug bei 240 m Tiefe auf Grund. Weder Bodenwasser noch Schlamm kam mit herauf, doch die Röhre war stark und frisch verletzt, das Aufschlagen auf Grund in dieser geringen Tiefe also sicher bewiesen; nur darüber be- stand noch Zweifel, ob es vielleicht auf einen weit fortgefetzten Fnß des großen Eisberges, neben den: wir lagen, aufgeschlagen wäre oder wirklich aus Grund. Es stürmte dabei fort aus So. mit einer Stärke von 6 bis 7 in heftigen Böen/ während es in Pauseu dazwischen auch ganz flau war. Dichte Bewölkung, fast Nebel bedeckte den Himmel; der Schnee hatte nach- gelassen. Auf deu Schollen erschienen Pinguine, und zwar zum ersten Male die großen Kaiserpinguine (Aptenodytes Forsten), mächtige Tiere, die sich schwimmend über das Eis fortbewegten und dann, vor uns ins Wasser flüchtend, hier zunächst scheuer erschienen, als wir sie später kennen lernen sollten. Im Plankton fanden sich viele Diatomeen und Vanhöfsen meinte, hier Ähnlichkeiten mit dem Fjordplankton Grönlands zu erkennen, was ebenso auf Landnähe beutete, wie die Flachseelotung, die wir gehabt, und der Wind, der Föhneigenschaften erkennen ließ, da dem 1 Windstöße von begrenzter Zeitdauer und räumlich beschränkter Ausdehnung, meist von schweren Wolken und reichlichen Niederschlägen begleitet. Die Windstärke wird meist nach einer zwölfteiligen Skala angegeben, in der die Stärke 6 einen heftigen Wind von 15 in Geschwindigkeit in der Sekunde bedeutet, 7 einen von 18 m Ge- schwindigkeit.

6. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 152

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
152 Ii. Erdkundliches Lesebuch. schließen konnte, daß sie mit den freien Wasserflächen im Norden nicht in Zusammenhang stand. Mehrfach schlugen die Seen über das Schiff; doch die Glatteisbildungen wurden geringer. Die Niederschläge hatten nach- gelassen, und es mar sichtiger geworden. Wir loteten am Vormittag 690 m, also wieder etwas mehr als am Tage zuvor. Da wir weiter westlich standen, als bei der letzten Lotung, schlössen wir hieraus, daß der Rand des Landsockels nicht rein ow. streicht, sondern auch südlicheren Richtungen folgt. Bei diesem Kurs blieb es am 20. Februar bis 12 Uhr mittags; wir trieben durch den heftigen Wind. Die Schrattsegel1 wurdeu gesetzt, um das Schiff zu stützeu, was uns wieder mit einem wahren Eisregen überschüttete, so daß man Schutz suchen mußte; au Deck war Schueebrei und Glatteis — kurz alles denkbar ungemütlich. Man wärmte sich so gut es ging. Ich trug jetzt dicke Jägerwolle, einen Marinesweater darüber und dann noch eine dicke wollene Weste und Rock. Erst gegen Abend wurde es flauer, so daß wir direkt gegen So. halten konnten. Am 21. Februar wurde ich in der Frühe mit der Nachricht geweckt: Wirhaben das Land! Sogleich auf Deck hinauf, sah ich zusammenhängende, einförmige weiße Konturen und an einer Stelle im No. dunklere Flächen, die sich bei der Annäherung aber auch als Eis erwiesen. Es war un- zweifelhaft, daß das Eis alles auf Land lag, denn man sah auf seiner Ober- fläche dunkle Spalten zu bestimmten Systemen geordnet. Überall endete dieses Inlandeis mit einem Steilrand von 40—50m Hohe im Meer; die Flächen dahinter mochten bis zu 300 in aufsteigen, gingen aber bald in flachere Neigungen über, so daß man ihr Ende nicht absah. Eisfreies Land war im ganzen Umkreis nirgends zu sehen, und unter einer riesigen Jnlandeisdecke war alles begraben. Um 4 Uhr morgens loteten wir und erhielten vom Boden grünen Schlick, also ein Kontinentalsediment. Van- Höffen fischte Plankton und fand es verändert, nämlich vorzugsweise Peri- dineen.^ Um uns herum lagen vor dem Rande des Inlandeises viele Eisberge, doch alle in großer Ruhe; sie zeigten meistens keine Wasserkehlen in den höheren Teilen, hatten also ihre ursprüngliche Lage noch beibehalten. Nach der Lotung bogen wir ab zu w. Kurs, uachdem wir noch vorher eine Robbe geschlagen, die auf einer der Schollen schlief, die zwischen den Eis- 1 Der Vordermast des Gauß war mit 5 Raasegeln, d. h. viereckigen Segeln an den horizontalen Raaen, aufgetakelt, der mittlere oder Großmast ebmso wie der Hintere oder Besanmast mit je 2 Schrattsegeln, d. h. unten breiten und oben schmalen oder geradewegs dreieckigen Segeln, wie sie auch von Vordermast zum Klüverbaum reichten, dem nach vorn aus dem Bug vorspringenden Stangenbaum. — * Zu den Infusorien gehörig.

7. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 118

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
118 Ii. Erdkundliches Lesebuch. und animalischer Stoffe mit sich führt, wird nach seinem allmählichen Austrocknen der Boden reich befruchtet und vortrefflich geeignet zum Anbau der Massakua (Holcus cernuus), einer Art Winterkorn, welche einen be- trächtlichen Zweig des Landbaues in Bornu ausmacht. Übrigens hatte die ganze Landschaft mit ihrem schwarzen Erdreich, nur von mittelgroßen, dünn- belaubten Mimosen bekleidet, einen überaus düsteren, einförmigen Charakter, der auf mich bei meinem einsamen Ritt einen tiefen Eindruck machte. Ich erreichte Bescher gegen Mittag. Es ist dies nicht ein einzelner, zusammengelegener Ort, sondern eine in zerstreuten Weiden sich aus- breitende Dorfschaft, umgeben von üppigen Weilern und reichlich mit Wasser versehen, weshalb denn auch ein großer Teil der Reiterei des Scheichs hier einquartiert ist. Ich konnte den Brunnen nicht gleich finden und mußte mir eine Erpressung von 40 Muscheln gefallen lassen, die mir ein Mann dafür abforderte, mein Pferd zu tränken. Als ich mich eben in dem Schatten eines Talhabaumes niedergelassen hatte, um unterdessen ein wenig zu ruhen, kam die Frau des Mannes — diesmal entschieden dessen bessere Hälfte —, schalt ihn, einen so ungerechten Handel mit einem unerfahrenen Fremden gemacht zu haben, und brachte mir bald darauf einige Erfrischungen zum Ersatz für das erpreßte Geld. Unter dem Eindruck so freundlicher Teilnahme setzte ich meinen Weg langsam fort und erreichte endlich mit meinem müden Gaul das Dorf Kalilua, den letzten Ort vor Kukaua. Wer kann es mir verdenken, wenn ich jetzt, als ich die Stadt vor mir sah, nur zögernd meinen Weg ver- folgte? Auch die in der Hitze der Mittagssonne zitternd schimmernde, hohe Lehmmauer trug dazu bei, mich zu verwirren; einen Augenblick wußte ich uicht, ob es Kunst oder Natnr sei. Dann sprengte ich ent- schlössen darauf zu, und hinein ging es durch das leidlich feste Tor. — So ritt ich in meinem höchst einfachen Aufzug, auf schlechtem Gaul und ohne Begleiter oder Geleitsmann, bei den neugierig Gaffenden meinen Weg erfragend, den Dendal, d. i. die Königsstraße, entlang, die rechts und links von den bescheidenen Wohnungen der Großen des Reichs eingefaßt und im Osten von dem ansehnlicheren Palast des Scheichs ab- geschlossen wird. Als ich nach dem Scheich fragte, staunten mich die Sklaven mit offenem Munde an, und es dauerte lange, bis ich eine Antwort bekam. Ich hätte keinen günstigeren Augenblick für meine Ankunft wählen können, sowohl um die Stadt im günstigsten Lichte zu sehen, als auch für einen herzlichen, warmen Empfang. Der Vezier wollte eben zur täglichen Nachmittagsaudienz zu dem Scheich reiten; sein schönes, statt-

8. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 170

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
170 es seine Wasser durch die Felsen in das Salzachtal sendet, wo bei Golling ein mächtiger Quell dem Gebirge entspringt. Es hat jedoch kein Experiment diese Sage zu bekräftigen vermocht; vielmehr widersprechen zahlreiche Tat- sachen der Volksmeinung, und der Abfluß des Sees erfolgt ausschließlich durch die Königsseer Ache. Bewirkt die Anordnuug der einzelnen Gebirgsglieder namhafte Ver- schiedenheiten der einzelnen Teile der deutschen Kalkalpen, so erhalten die- selben ein außerordentlich homogenes Aussehen durch die klimatischen Verhältnisse, welche ihnen allen gemeinsam sind. Die Temperatur ist begreiflicherweise großer Mannigfaltigkeit unterworfen; die tiefen und breiten, meist unter 600 m herabgehenden Talsohlen genießen Jahresmittel von über 7 0 (Berchtesgaden), während in den engeren Tälern sich der Einfluß der Lage sehr geltend macht. Die wö. sich erstreckenden erscheinen ver- hältnismäßig wann, weil ihr Nordgehänge einer langen Besonnung teil- haftig wird; die sn. streichenden hingegen, welche nur auf kurze Dauer die Sonne genießen, sind abnorm kalt (Bad Kreuth, 845 iu, 4,69°; Hohen- Peißenberg auf dem Alpenvorlande, 994 m, hingegen 5,89 °). Diese Temperaturverschiedenheiten in der Horizontalen treten aber gegen die- jenigen in der Vertikalen durchaus zurück. In entschiedener Weise nehmen die Temperaturen nach oben ab, und in 2000 m Höhe dürften Jahresmittel von 0 0 vorkommen (Wendelsteinhaus, 1730 m, 1,76 °), aber da im Som- mer die Temperaturabnahme mit der Höhe rascher erfolgt als im Winter, so genießen die nicht allzu hoheu Teile des Gebirges verhältnismäßig milde Winter. Diese ungemein verwickelte Temperaturverteilung im Gebirge ist namentlich für dessen Fauna bedeutungsvoll. Sie ermöglicht, daß das bewegliche Wild mit Leichtigkeit die ihm zusagende Temperaturzone auf- suchen kann, indem es bald auf der Höhe, bald unten im Tale lebt. Daher können sich hier Tierformeu erhalten, welchen die Temperaturschwankungen ebener Länder die Lebensbedingungen entziehen. Es bergen die Alpen einen Rest der alten, im übrigen nunmehr fast ganz aus Europa verdrängten Antilopenfauna, die Gemse, welche, auf deutschem Gebiete vor übermäßigen Nachstellungen geschützt, sich in einer Zahl von 20 000 Individuen er- halten hat. Ahnlich wie mit der Temperatur der deutschen Kalkalpen verhält es sich mit ihren Niederschlägen. Auch diese sind ungemein wechselvoll ver- teilt. Die Hauptmasse derselben erhält der Fuß des Gebirges und die von hier aus eindringenden Täler; denn das schräg zur Richtung der feuchten Nordwestwinde gestellte Gebirge veranlaßt die aus dieser Richtung kom- menden Winde aufzusteigen und sich der mitgeführten Feuchtigkeit zu er-

9. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 172

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
172 welcher während des Sommers nicht abtaut und gelegentlich zur Bildung von kleinen Gletschern Veranlassung gibt. Die Berchtesgadener Alpen bergen in manchen ihrer Kare solche mäch- tige, bleibende Schneehäufungen, welche tief unter der Schneegrenze ge- legen sind. Fast bleibend ist das Schneefeld zwischen dem großen und kleinen Watzmann (1900 111), eine stetige Schneefläche findet sich ün Hinter- gründe des Kares von Scharitzkehl (1300 m), am Fuße des Watzmannes unweit des Königssees stellt die Eiskapelle sogar in nur 820 m Höhe eine bleibende, durch Lawinenstürze immer neu genährte Schneefläche dar. Der Blaueis im Berchtesgadener Lande und der Hochalp-Ferner ans der^ Südseite der Mädele-Gabel im Algäu endlich sind echte Gletscher, welche von solchen unterhalb der Schneegrenze sich aufspeichernden Firnmassen gespeist werden. Das erstere liegt in einer tiefen Schlucht, welche gegen Sonnenstrahlen dnrch hochaufragende Felswände fast völlig geschützt ist. Sein von mächtigen Endmoränen umrahmtes Ende reicht bis 19'00 m herab. Nur ein einziger Gletscher der deutschen Alpen, der Plattach-Ferner, ent- springt einem über der Schneegrenze gelegenen Firnfelde. Es lagert auf einer Hochfläche des Wettersteingebirges und ziert den Südfnß der Zugspitze. 10. Joseph Partsch.^ Die Grafschaft Glatz. An der Grenze dreier Meeresgebiete liegt die Grafschaft Glatz; nach drei Ländern sendet sie ihre Gewässer, vormals auch die von ihnen nieder- getragenen Holzlasten ihrer weiten Waldungen auseinander. Und doch ist sie eine unverkennbar geschlossene geographische Einheit, die aus dem vielgestaltigen Sudetenbergland scharf sich heraushebt. Darüber entschied trotz der engen Verwachsung mit dem Altvatergebirge und dem Walden- burger Bergland der Einbruch des zentralen Senkungsfeldes, das lange Zeit noch vollständiger als heute die Gewässer seines hohen Bergrahmens an sich zog und zu nördlichem Abfluß nach Schlesien vereinte. Im S. von Mittelwalde bei Bobischau bildet nur eine flache Geröllebeue von 534 in Höhe die Wasserscheide zwischen Neiße und Erlitz, Oder und Elbe, und die nähere Untersuchung ließ keinen Zweifel, daß in tertiärer und alt- diluvialer Zeit die Grenze des Neißegebietes südlicher auf dem Liesdorfer Walde (897 m) gelegen habe. Nicht nur das Quellgebiet der Stilleu 1 I. Partsch, Schlesien. Eine Landeskunde für das deutsche Volk auf wissen- schaftlicher Grundlage. Ii. Teil: Landschaften und Siedelungen. 2. Heft, Mittelschlesien. Breslau 1907. Ferdinand Hirt.

10. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 180

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
180 Ii. Erdkundliches Lesebuch. Fremdenstrom ihre Flur berührt. Dieser das Gebirge suchende Verkehr mildert ein wenig den bedeutenden Abstand, der in den wirtschaftlichen Ver- Hältnissen die Bewohner der Berge von den weit günstiger gestellten Sie- delungen des Senkungsfeldes trennt. Nur ein Zug des Naturbildes verbindet beide Naturgebiete zu gleichem Verhängnis: die verheerende Kraft der gewöhnlich unscheinbaren, aber nach kräftigen Güssen furchtbar anschwellenden Gewässer. Wie der Fort- schritt der Besiedelung nach aufwärts sie bisweilen über die Höhengrenze natürlicher Lebensfähigkeit hinausgeführt hat, so sind nach einer Zeit, die hochwasserfreie, sichere Lagen für ihre Wohnplätze wählen konnte, spätere Geschlechter in notgedrungener Verwegenheit an die Bäche selbst herab- gestiegen und haben oft erst durch deren Einschränkung sich selbst die Grund- läge einer Heimstatt zu schaffen sich erkühnt. Aber schon die ursprüngliche Dorfanlage der mittelalterlichen deutschen Kolonisation hat ihre Häuser- zeilen derartig an den Dorfbächen aufgereiht, daß die Berührungsflächen des Hochwassers mit den Siedelungen um Vielfaches größer wurden, als es bei einer fester geschlossenen, rundlichen Dorsanlage hätte geschehen können. Diese starke Bebauung der Talsohlen beschränkt auch eins der Abwehrmittel, die Anlage von Staubecken zur Aufspeicherung des Hoch- wassers und planvoller Verwertung dieser Wasservorräte im Dienste der Industrie, noch bestimmter, als es die Natur allein tut, auf den Berg- rahmen der Grafschaft; selbst in ihm sind die dafür geeigneten Örtlichkeiten spärlich genug. Auch diese Aufgaben der Gegenwart lassen den Unterschied der wirt- schaftlichen Kraft des Gebirges und des tiefer liegenden mittleren Kernes der Grafschaft deutlich erkennen. Er wird großenteils gebildet durch Senkungsfelder. Ihr Vorteil gegenüber dem Bergrahmen ruht nicht allein in der geringeren Meereshöhe, der milderen Temperatur, den mäßigeren Niederschlägen, sondern mit dem bedeutenden Alter dieser klima- tischen Vorrechte steht auch eine günstigere Bodenbeschaffenheit in ursäch- licher Verbindung. Die abtragende Wirkung der Atmosphäre hat auf den Höhen des Bergkranzes die einst auch hier in weiter Ausdehnung entwickelte Kreideformation bald vollständig beseitigt, bald wenigstens so weit, daß ihre tonreicheren oberen Lagen verschwunden und hauptsächlich die Bänke des Quadersandsteins erhalten geblieben sind; dagegen hat die in tiefere Lage herabgesunkene Mitte der Grafschaft eine viel geringere Abfpülung erfahren; die dem Pflanzenleben reichere Nährstoffe bietende oberste (senone) Abteilung der Kreideformation, die sogenannten Schichten von Kieslingswalde, sind nicht nur bei diesem Dorfe, sondern auch sonst in
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