Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
36 Viii. Frankreich.
Der wunderbare Parallelismus, der die rechte und linke Rheinseite und die Zwillings-
gebirge Schwarzwald und vogesen auszeichnet, endigt indessen nicht auf der Rammlinie dieser
Erhebungen; er setzt sich vielmehr noch weiterhin, wenn auch nicht in dieser Vollendung nach
Westen und Osten, durch Nordfrankreich und Süddeutschland fort.
Auf dem großen Heerwege nach Straßburg und Parts, den die deutschen Truppen im
Jahre \870 in unvergleichlichem Stegeszuge beschritten, schaut demnach der Wanderer Land-
schaftsbilder, die ihn oft an seine heimatlichen Gaue zwischen Schwarzwald und Böhmerwald
gemahnen, und deren Bevölkerung in Bezug auf wirtschaftliche Thätigkeit, Lebens- und Siede-
lungsweise eine größere Verwandtschaft mit den östlichen Nachbarn hat, als man infolge der
starken politischen Gegensätze gemeinhin anzunehmen geneigt ist. Auch das nordfranzösische
und schwäbisch-fränkische Becken sind Zwillingsgebilde der Natur, wie ihre Randgebirge
Vogesen und Schwarzwald. Aus den schattendunkeln Revieren der Buntsandsteinhöhen des
Schwarzwaldes betritt man diesseits des Rheins zunächst die sonnigen, reichgesegneten Acker-
baulande der Muschelkalkplatte Unterschwabens und Unterfrankens, dann die streckenweise
minder ergiebigen Keuperebenen Mittelfrankens und (Dberschwabens und erreicht endlich in
scharfem Anstiege die Hochfläche des Jura. jedesmal wird der Übergang von emem Gebiete
zum anderen durch eine mehr oder minder deutliche Bodenerhebung gekennzeichnet: das Aeuper-
land durch die Frankenhöhe und den Steigerwald, der Iura durch feinen scharfen Absturz gegen
Nordwesten. Ganz Ähnliches wiederholt sich jenseits des Rheins. Dort steigt man nach Über-
windung der wald- und schluchtenreichen Buntsandscholle der Vogesen in die Muschelkalk- und
Keuperplatte Lothringens hinab, auf der wie in Schwaben und Franken ein meist ergiebiger
Weizenboden dem 21ckerbau die günstigsten Bedingungen darbietet. Die breiten und sonnigen,
tief in das plateau eingeschnittenen Thäler, besonders das köstliche Moselthal, sind reich an
allen Schätzen, die die (Lrde zu bieten vermag, an Getreide, Wein und Wald, und gleichen
in ihrer Natur und Höhenlage vielfach den: unteren Neckar- und Mainthal (Metz \70 m,
Würzburg J83 m, Stuttgart 250 m).
Bei Nancy und Metz (S. 90) erheben sich dann J00—\50 m über das Vorland die wald-
gekrönten, breitfcheiteligen und wasserarmen Höhen des französischen Iura, durch die sich
die drei östlichen Hauptflüsse Frankreichs, Mosel, Maas und Marne, in freundlichen Thälern
den Weg nach Norden gebahnt haben. Hier überraschen den deutschen Wanderer Landschafts-
szenen wie an der Altmühl bei Eichstätt, und es ist charakteristisch, daß der französische Iura
wie der deutsche wertvolle Lisenlager einschließt, die die berühmte lothringische (Eisenindustrie
zwischen Nancy und Rietz hervorgerufen haben. Aus solch verwandten Naturbedingungen
diesseits und jenseits dervogesen folgt mit Notwendigkeit eine gewisse Ähnlichkeit der Siedelungs-
und Wirtschaftsverhältnisse. Der Grundbesitz der kulturell hochstehenden Bevölkerung beider
Gebiete ist zerstückt, der Bauernstand erscheint im Lichte behäbiger Wohlhabenheit, in den
Städten blüht Handel und Industrie.
Die schroff ansteigenden Iurahöhen Lothringens bilden zugleich natürliche Festungen
gegen einen von Osten andringenden Feind und tragen deshalb eine ununterbrochene Kette
von Fortifikationen, die von der Moselschlinge bei Toul zur Maas herüberziehen. Dieser Ort
wurde in den letzten Jahrzehnten zu einem Bollwerk ersten Ranges umgeschaffen. Ihm ent-
spricht der geographischen Lage nach die deutsche Festung Ulm. Mit diesem etwa 30 km breiten
Kalkplateau endet im wesentlichen der eigenartige parallelismns des nordfranzösischen und
süddeutschen Beckens.
Über die dürftigen Ackerböden der staubigen und fast baumlosen Champagne, auf
deren sonnigen Kreidehügeln freilich die kostbarste Traube reift (S. \22), geht es nun dem
Mittelpunkte Nordfrankreichs, dem Becken von paris (S. \22), zu. Natur und Kunst haben
sich hier vereinigt, um eine Gartenlandschaft zu schaffen, deren Zauber sich kein Beschauer zu
entziehen vermag. Den Untergrund des meist außerordentlich fruchtbaren Bodens bilden wag-
recht liegende Schichten tertiärer Meeres- und Flußablagerungen von etwa 200 m Höhe, in
die sich die Seine mit ihren Zuflüssen \00—J50 m tief in einem breiten, malerischen und ge-
drängt besiedelten Thale eingegraben hat. Im Mittelpunkte dieses fruchtbaren, wechselvollen
Landes vereinigen sich die von allen Seiten herbeiströmenden Flüsse des Seinegebietes, denen die
Straßen von Deutschland und Belgien her folgen. Hier, wo alle Verkehrswege Nordfrankreichs
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
185. Die Jtlelkerei Schnepfenried in den fiidlichen Hochoogefen.
Phot. von H. Zahneiten-Wieland in Münster i. €.
Beim Fehlen hochgelegener Ortschaften sind die Vogeseu der Sitz einer Art von Alpenviehwirtschaft
geworden. Sie wird sommersüber von Melkereien aus betrieben, die über große, wohl künstlich an-
gelegte hochwiesen verstreut sind. Von der Melkerei Schnepfenried blickt man hinüber zu einigen der
höchsten Erhebungen des südlichen Vogesenkammes, welche die weichgerundeten Formen altkristallini-
schen Gesteins zeigen. 3n den Abhang des Hohnecks ist ein Kar eingesenkt, dessen Boden man zur
Anlage eines Stauweihers, des Schießrotrieds, benutzt hat. Auch eine Anzahl natürlicher, den Grund
ähnlicher Kessel füllender Karseen beherbergt der Vogesenkamm.
186. Das Kaiferftuhlgebirge, oom Jtlünfterberg in Breifach aus gefehen.
Phot. von Dr. ?. Spiegelhalter in Sreiburg i. Br.
Aus der oberen Rheinebene erhebt sich rechts des Rheins ein kleines selbständiges Gebirge, der Kaiser-
stuhl. Er besteht aus einer Gruppe von steilen Kuppen aus jungvulkanischem Gestein, den Resten
eines größtenteils schon wieder abgetragenen Vulkans. Die Flanken dieser Kuppen sind dick mit frucht-
barem Löß umhüllt und liefern reiche Obst- und Weinernten. Die baumbestandene Ebene im Mittel-
grund gehört zur Rheinebene, während der Münsterberg selbst, der sich stattlich über dem rechten
Rheinufer erhebt und lange Zeit eine wichtige Festung war, ein Ausläufer des Kaiserstuhls ist.
Geographischer Bilderatlas. I.
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Luxemburg — Cothringen
107
173. Das Pfaffental an der nordcoeltfeite der Stadt Huxemburg. Phot. von ?. e. tauen in Trier.
Das an den Südwestteil der Rheinprovinz angrenzende Großherzogtum Luxemburg liegt schon größten-
teils außerhalb des Schiefergebietes in der nördlichen Fortsetzung der lothringischen Stufenlandschaft.
So bestehen auch die schroffen Felswände der engen, von der Alzette und dem Petrusbache durch-
flofsenen Täler, welche die Hauptstadt des Ländchens und ehemalige deutsche Bundesfestung auf drei
Seiten schützend umschließen, aus viel jüngerem Gestein, nämlich aus Liassandstein.
174. Das Ulaleltal und lein roeltlicher Steilrand bei Jtlefy Phot. von priiiot in Metz.
An Luxemburg schließt sich südwärts das flachhügelige Lothringen, das nur durch einige südnördlich
gerichtete, Gesteinsgrenzen entsprechende Landstufen ein wenig gegliedert wird. Am stärksten tritt ein
Steilabfall längs des linken Moselufers von Metz bis Diedenhofen hervor, wo sich der eisenerzreiche
Oolithsandstein über das Gebiet der Rhät- und Liasgesteine erhebt. Unser Bild zeigt diese Landstufe
bei Metz, dessen Türme rechts hinten im Moseltal sichtbar sind. Links erhebt sich die Landstufe im
festungsgekrönten Mt. St. Quentin, der das Moseltal um fast 200 m überragt und die ganze Umgegend
beherrscht. Das von Weinbergen umgebene Dorf im Mittelgrunde ist Ste. Ruffine.
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Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
5! 4 Vereinigte Niederlande.
von 24 bis 20 Kanonen; die auf die Flotte verwandt
teu Kosten aber rechnet man seit Anfänge des Krie-
ges auf 68 Millionen Gulden.
Die Marine wird durch die fünf Admiralitäts-
Kimmen? oder Kollegien besorgt, und diese find i>
zu Rotterdam, 2) Amsterdam, 3) Middelburg,
4) die von Westfriesland oder Nordholland, 5) die
von Friesland zu Harlingen, welche besonders dahin
trachten, daß die Sicherheit auf der See und in der?
Hafen unterhalten, ferner die Kriegsschiffe ausgerü-
stet, und wider die Feinde und Seeräuber geschickt
werden. Die vornehmsten Häfen für die Kriegs-
schiffe find Amsterdam und Rotterdam, allein sie sind
für die großen Schiffe sowohl nicht sicher als nicht tief
genug. Zur Ehre der Nation verdient aber noch an-
gemerkt zu werden, daß sie ihre im Dienst alt oder
elend gewordene Matrosen nicht dem Elend überlas-
sen, sondern entweder wöchentlich mit drey Gulden,
oder mit einer gewiffen Summe zu unterstützen suchen.
Die sieben Nachdem wir unsre Leser hoffentlich bis zu einem
vereinigten hinlänglichen Begriffe von der Republik Holland, und
Provinzen. fcen allgemeinen statistischen Kenntnissen geleitet ha-
den, und ihnen nur noch die Geschichte der Republik
in den Staatsverändernngen zu zeigen übrig haben;
würde doch manches gesagte und noch nicht angezeigte
Interessante entgehen, wenn wir ihnen nicht vorhero
wieder einen Abriß der einzelnen Provinzen, und der
in ihnen befindlichen Denkwürdigkeiten liefern wollten.
j) Geldern. Den? Range nach nimmt die Provinz Gelder??
oder Nieder- Gelderland den ersten Platz unter den
vereinigten Provinzen ein, und dieß aus Ursache,
weil sie vormals ein Herzogthum war. Aber sie ist
bey allem ihrem Vorränge, bey der Große von 23
Stunden in der Lange und 18 in der Breite, doch am
wenig-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Vereinigte Niederlande. 52;
nicht bebauen kann. Man zahlet darinn sieben und
dreyßig Städte, acht Flecken und etwa 400 Dörfer.
Nach einer Zählung von 1792 befanden sich in Süd--
F>oi(anb 79957/ und aufdem Lande 469 g2 Häuser, in
Nordholland 11154, auf dem lande 25419, und die
Berechnung der Personen belief sich ohngefahr gegen
eine Million. In Ansehung der Kirchenversassung
wird Holland zwar ebenfalls in zwey Theile getheilet,
sie geht aber indem Politischen weit ab, denn Amster-
dam und Hartem, welche mit zu Südholland gehö-
ren , sind in Kirchenfachen mit zu Nordholland ge-
rechnet. Die Synode von Südhollond bestehet aus
eilf Klaffen, und zu sieben werden 331 Prediger ge-
rechnet ; die nordholländische Synode aber hat sechs
Klassen, liebst 220 Predigern. Jede versammlet
sich jährlich im Monat Julius, nach der Reihe in einer
von den Städten, nach welchen die Klaffen benannt
werden; ihre Sitzung wahret eilf Tage, wozu jede
Klasse drey Prediger nebst einem Aeltesten, sendet.
Außerdem zahlt man in Holland 250 katholische
Kirchen nebst 255 Priestern, worunter etwa 40
jansenistifche Kirchen begriffen sind. Die Lutheraner
machen 19 Gemeinen, und 28 Prediger, die Re-
monstranten 50 Gemeinen und z8 Prediger, die
Wiedertäufer 76 Gemeinen und 163 Lehrer, außer
den in Amsterdam befindlichen Quäkern und den zu
Heerendyk, dem Hauptsitz der Herrnhuter, woh-
nenden Brüdern.
Hollaiid und Zeeland haben zwey hohe Gerichts-
höfe mit eillander gemein: das erste ist der große
2xarh von Holland und Zeeland/ welcher aus
einem Präsidenten, sechs Räthen der Provinz Hol-
laiid, und drey von Zeeland bestehet; das zweyte ist
der Hof von Holland , der aus acht Räthen von
Holland und aus drey von Zeeland bestehet, die
Wechsels-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Julius
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Nordholland Holland Nordholland Holland Amsterdam Zeeland Holland Zeeland Holland Holland Zeeland
Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Vereinigte Niederlande. 549
nen und großen Lustwald gezieret, der im Geschmack
der Alleen, welche an den Lustschlössern sind, angelegt
ist. Die Anzahl der Einwohner wird aus 786 z,
und die Zahl Hauser ohngefahr auf 2 5 81 gerechnet.
Es fehlt ihr weder an Kirchen noch milden Stiftun-
gen, und besonders will sie es sich zur Ehre anrech-
nen, daß ein Brillenmacher, Jakob Metius/ der
Erfinder der Ferngläser sey, welches aber noch sehr
bestritten wird»
Es scheint uns sehr nöthig zu seyn, noch etwas
über den Tulpenhandel zu erinnern, dessen wir zwar
schon oben gedacht, der aber vorzüglich in den Städ-
ten Amsterdam, Harlem, Utrecht, Alkmaar, Leiden
und Rotterdam am stärksten getrieben wurde, und
ganz etwas anders zur Abficht gehabt hat, als Tul-
penzwiebeln mit einer so erstaunlichen Summe Gel-
des, nur um der Seltenheit willen, zu erkaufen. Der
Besih der Blumen ist nie die wahre Abficht des Han-
dels gewesen, mit dem sich Edelleute, Kausieute,
Handwerker, Bürger, Knechte und Mägde abga-
den, sondern es war ein Akticnhandel, der nur den
Namen verändert hatte. Denn, kaufte man zum
Beyfpiel eine Zwiebel für 1000 Gulden auf Lieferung
rn sechs Monaten, so verlangte man nach Verlauf
der sechs Monate, wenn der Preis etwa auf 500
Gulden gestiegen war, nicht die Zwiebel, sondern
den erhöhten Preis von 502 Gulden: war aber der
Preis noch derselbe, so wurde weder gewonnen noch
verloren: und war im Gegentheil der Werth gefallen,
so wurde er von der andern Parthey nachgezahlt.
Dieser Handel hat aber seinen Werth verloren, und
man denkt weder mehr daran, ungeheure Summen
für die Seltenheit einer Blume zu geben, noch sie
zum Mittel zu nehmen, wodurch man gewinnen und
verlieren könne..
Die
M m 3
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
z; r Vereinigte Niederlande.
Erstaunlich große und merkwürdige Stadt zu beschrei-
den, wenn es uns nicht zu weit von unserm Plan ent-
fernte, und wenn wir nicht gesonnen waren, nur das
Interessanteste zu liefern, da die vollständigste Be-
schreibung doch dem eignem Anblick bey weitem nach-
stehen müßte. Nur für geringe Fischerhütten war
der Platz im zwölften Jahrhundert bestimmt , der itzt
ganz Europa in Erstaunen setzt, und nur nach etli-
chen Zerstörungen von den Nordhollandern von 122z
und igo2, nur nach einem großen Brande, kurz,
nach mancher vorhergeqangener Verwüstung bekam
sie die Stärke, sich scholl um das Jahr 1577 zu ei-
ner angesehenen Handelsstadt empor zu schwingen.
Der sichtbare Zusiuß der Menschen und des Erwer-
des erforderte von Zeit zu Zeit auf Erweiterung be-
dacht zu seyn, denn bis 1612 hat man die Grenzen
dieser Stadt verändern, und einen Theil nachdem
andern hinzusetzen müssen. Die Gestalt dieser Unge-
heuern Stadt ist der Krümmung eines halben Mon-
des ähnlich, und liegt am Ufer des N an der Amstel,
so die Stadt Ln zwey Theile theilet, und sich endlich
durch Schleusen, (die dem Eindringen des Meeres
widerstehen) in das N ergießt. So erstaullend der
Einblick von der Menge der Gebäude ist, so unsicher
ist ihr Grund, denn der sumpfigte Boden, worauf
die ganze Stadt stehet, erfordert, daß jedes Haus
auf lange eichne Pfähle gegründet wird, die zwar vom
Master nicht verzehret werden, aber doch immer un-
sichere Grundstützen sind. Wenn man den Umfang
der Stadt von 894 Acker Landes bedenkt, sie größer
als Hartem, Leiden, Delft, Rotterdam, und Dort-
recht zufammengenommen findet, und dieß mir der
Anzahl von 220222 Einwohnern vergleicht, die alle
mit ihren gleichsam auf einem Walde ruhenden Häu-
sern ein Gewühle aller Nationen und des Handels
auömachen, so erschrickt man bey dem Gedanken, daß
ihr
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Europa Delft Rotterdam