— 2 —
stächen, sondern auch Gegenden, wo der Boden entweder ganz steinigt
oder mit grauem und gelbem Flugsande bedeckt war, in dem höchstens
Kiefernwälder und dürres Heidekraut genügende Nahrung sanden. Den
Wanderer faßte ein Schrecken, wenn ihn der Weg durch diese Landschaft
führte, wo der Fuß bei jedem Schritte tief einsank in den feinen, vom
Winde leicht hin und her gewehten Sand, wo der Wagen sich mühsam
fortschleppte und nur struppige Kiefern hier und da etwas Schatten ge-
währten.
3. Wie sieht es jetzt hier aus?
Jetzt ist der größte Teil der Provinz Brandenburg ein sorgfältig
angebautes und fruchtbares Land*) mit volkreichen Städten, schmucken
Dörfern und schönen Schlössern.
a. Der größte Teil des Sumpf- und Moorlandes ist ver-
schwnnden. So hat man z. B. einen an der Oder gelegenen Landstrich
(Oderbruch genannt — Zeigen!) durch mühsame Arbeit in eine frucht-
bare Gegeud umgewandelt. Wo früher nur undurchdringlicher Wald,
Schlamm, Schilf, Binsen und trübes Wasser zu fiudeu waren, da breiten
sich jetzt schöne Getreidefelder aus und Wiesen, in deren fettem Grase
schmücke Viehherden weiden. In der Nähe der Stadt freilich, wo einst
der große Kurfürst die Schweden besiegte (Fehrbellin), giebt es noch heute
ausgedehnte Moorflächen. Aber auch diese liegen nicht unbenutzt da.
Man sticht sleißig Torf und versendet jährlich viele Millionen Torsziegel
als billiges Brennmaterial in die umliegenden Städte, insbesondere nach
Berlin.
b. Ein großer Teil der öden Sandflächen ist in frucht-
bares Ackerland verwandelt worden, in dem Roggen, Weizen und
zarte, überaus wohlschmeckende Rüben gedeihen.**) Es giebt nur noch
wenige bewohnte Orte, wo das Auge keinen Wald, kein Flüßchen, keine
grüne Wiese erblickt, wo auf der die Sonnenstrahlen blendend zurück-
strahlenden Saudfläche uur armselige, zerstreut aufsprossende Getreidehalme
und in den Gärten nur spärliche Pslaumeu und Sauerkirschen zu finden sind.
e. Viele der kleinen Orte der Mark sind jetzt zu großen
und gewerbreichen Städten herangewachsen. Dies gilt zunächst
von der Stadt, die der gesamten Provinz den Namen gegeben hat. Nenne
und zeige sie! < Brandenburg an der Havel.) Diese Stadt ist uns aus
der Geschichte her wohlbekannt! Inwiefern? (Hier lag einst die Burg
der räuberischen Wenden, die oft zur Zeit Heinrichs die Elbe überschritten,
im alten Sachsenlande einfielen, um zu plündern und zu morden, bis
Heinrich I. sie aus dem Eise besiegte und ihre Burg eroberte und ver-
brannte.) Auch die Stadt, die östlich von Brandenburg liegt, war einst
*) 46% Ackerland, 32% Wald, 14% Wiese, 8% Seen und unbebautes
Land. (Schreyer.)
**) „Die Teltower Rübe, die Ananas im Rübengeschlecht."
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
— 24 —
Hierher bringen die Landleute ihr Getreide, die Viehzüchter ihre Rinder,
Schweine und Pferde zum Verkauf. Hier wird auch die Wolle der zahl-
reichen Schafherden*) verhandelt. Endlich ist auch die Bildung der
Bewohner vielfach besser geworden. Seitdem alle Kinder zur Schule
gehen müssen, trifft man nur selten noch Leute, die vom Lesen und Schreiben
gar nichts verstehen. — Wiedergabe.
Zur sachlichen Besprechung.
1. Woher kam es, daß Posen sich früher in einem so traurigen
Zustande befand? In Polen hat es lange, lange Jahre an Ordnung
und Gerechtigkeit gefehlt. Die Könige lebten meist, wie z. B. der uns
bekannte August der Starke, herrlich und in Freuden, veranstalteten kost-
spielige Feste, große Jagden, bauten prächtige Paläste u. s. w., aber be-
kümmerten sich nicht um das Wohl des Landes. Auch der Adel lebte
in Saus und Braus. Er machte sich kein Gewissen daraus, die Staats-
kassen zu bestehlen, die Bauern mit schweren Abgaben zu bedrücken, bei
den Juden hohe Summen auf Wucherzinsen zu borgen und das gestohlene,
erpreßte oder geborgte Geld dann im Spiel oder bei großen Festen sinn-
los zu verthun. Die Bauern mußten für die Adeligen umsonst arbeiten
und wurden fast wie Vieh behandelt. Niemand kümmerte sich darum,
ob ihre Kinder lesen und schreiben lernten, ob sie nach der Arbeit, die
sie für den Gutsherrn leisten mußten, noch Zeit hatten, ihr eigenes Feld
zu bestellen, oder ihre baufällige Hütte auszubessern. Der Reichstag,
der des Landes Wohlfahrt beraten und förderu sollte, war völlig zweck-
los. Seine Glieder wurden sast niemals untereinander einig. Jeder
wollte etwas anderes. Gar oft kam es vor, daß sich die vornehmen
Herren, die den Reichstag bildeten, gegenseitig die Köpse zerschlugen.
In 110 Jahren fanden 55 Reichstage statt. 48 davon endeten mit
Prügelei oder argem Tumult. Recht und Gesetz gab es nirgends im
Lande. Die Richter beugten das Recht und nahmen Geschenke an. Die
Edelleute konnten höchstens Geldstrafen erhalten. Es kam vor, daß ein
Edelmann, der einen Bauer erschlagen hatte, mit 10 Mk. bestraft wurde.
2. Woher kommt es, daß die Provinz Posen sich in den
letzten hundert Jahren so zu ihrem Vorteil verändert hat? Der
bedeutende Umschwung, den wir kennen gelernt haben, erklärt sich a. aus
der Fürsorge der preußischen Fürsten. Besonders hat Friedrich Ii.
viel für Posen gethan. Er ließ nicht allein die sumpfigen Niederungen
an der Warthe und Netze austrocknen und in fruchtbares Ackerland ver-
wandeln, sondern sorgte auch in wirklich väterlicher Weise sür die Städte.
So ließ er z. B. den Bromberger Kanal (Zeige!) graben und verband
so die Weichsel und die Oder. — Weise nach, inwiefern der Kanal wirk-
lich diesen Zweck erfüllt! (Weichsel — Brahe — Kanal — Oder.) Weise
nach, inwiefern der Kanal für Bromberg große Vorteile bietet! — Die
*) Die Provinz Posen hat über zwei Millionen Schafe aufzuweisen.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: August Friedrich_Ii Friedrich
— 76 —
Theater, dem Museum — hinter dem Theater der
Schwanenteich, umgeben von schattigen Promenaden (Linden!)
mit Ruhebänken,
b. Sie ist umgeben von grünem Laubwalde (Rosenthal!), von
fruchtbaren Feldern, (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer,
Rübsen u. f. w.), von grünen Wiesen (Schlüsselblumen im
Frühlinge in großer Menge) und wohlgepflegten Gärten
(Kohlgärten!).
2. Leipzig ist eine große Handelsstadt. Viele Leute be-
suchen sie, um zu kaufen oder zu verkaufen. Besonders wird
mit Ranchwaren (Leder, Pelzwaren) und Büchern gehandelt.
Diese Bücher werden meist in Leipzig selbst hergestellt: Ver-
fasser, Setzer, Buchbiuder, Buchhändler. — Unser Lesebuch
stammt aus Leipzig!)
Ausführlich werde geschildert:
a. Das tägliche Leben in Leipzig. (Kausläden mit großen
Niederlagen. — Droschken, Pferdebahn, Schubkarren und
Rollwagen mit Kisten und Ballen. — Güterzüge.)
b. Das Leben zur Zeit der Messe. In Leipzig finden
alljährlich zu Ostern und zu Michaelis (Also?) große
Messen (Jahrmärkten ähnlich!) statt. Schon wochenlang
vorher rasseln die schweren Rollwagen von den Bahnhöfen
zur inneren Stadt, hochbeladen mit Kisten, Ballen und
Fässern. Giebt es doch mehr als 209000 Centner Meß-
guter, die aus allen Ländern der Welt, zum großen Teile
aber auch aus Sachsen selbst, anlangen, an Ort und
Stelle zu bringen. Da haben die Rollknechte, Aufläder
Packer und Markthelser tüchtg zu thun. Alles, was der
Gewerbfleiß des Menschen schafft, ist aus der Messe zu
finden, das feinste Seidenzeug wie der geringste Kattun,
die zarteste Spitze wie die gröbste Leinwand, außerdem
Spielwaren, Porzellan, Gläser, Geschirre — kurz alles,
was das Menschenherz begehrt. Tie größte Rolle spielen
aber die Tuche, die Rauchwaren und das Leder. Dazu
haben unzählige Tiere ihre Wolle, ihren Pelz und ihre
Haare hergeben müssen, vom heimischen Schafe bis zum
fernen Kamele, vom heimischen Kaninchen bis zum russischen
Zobel, vom heimischen Zicklein bis zum amerikanischen
Büffel. Wer noch nie eine Messe sah, kann sich keine
Vorstellung von der Menge der Waren machen.
Die erste Woche ist dem Großhandel gewidmet. Da
füllen sich die Straßen, Höse und Durchgänge der Häuser
mit Menschen; jeder Winkel wird mit Waren besetzt;
überall hängen fremde Firmen. Mancher Leipziger Kauf-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
reichsten Handelsherren in Flandern und den Städten der Hansa. Natur-
lich trieben sie auch demgemäß vielen Luxus. Einer aber unter ihnen,
ein gewisser Dietbold, der von Antwerpen nach Köln übersiedelt war,
übertraf sie alle an Reichtum und Schwelgerei. Leider verdankte Diet-
bold sein Vermögen nicht nur seinem Fleiße, sondern er hatte viel Geld
durch Wucher erworben. An seinem Reichtums hingen zahlreiche Thränen,
ja das Volk erzählte sogar, der Erwerb des Geldes sei nicht ohne Blut
abgegangen, wie denn der genannte Handelsherr kein unrechtes Mittel
scheute, um Geld zu erwerben.
Einst richtete Dietbold das Hochzeitsfest seiner einzigen Tochter aus,
und zwar mit einem solchen Prunk, daß alle Gäste darin übereinstimmten,
in Köln niemals etwas Ähnliches gesehen zu haben. Das Gastmahl
brachte die feinsten und kostbarsten Gerichte, die man ans allen Erdteilen
mit ungeheuren Kosten hatte erlangen können. Und die Getränke be-
standen ans den ausgesuchtesten Weinen. Schon nahte sich das Mahl
seinem Ende, da öffnete sich die Thüre des Saales und unter die über-
mütige Gesellschaft trat ein finsterer Mönch in der schwarzen Kutte eines
Karthäusers, er schritt auf dem Hausherrn zu und sprach mit dumpfer
Stimme: »memento mori« („Gedenke, daß du sterben mußt!") Schauer
überlief die Gäste, während der Bräutigam, der die Erscheinung des
Mönchs für eiuen schlechtgewählten Scherz hielt, ihm einen Becher reichte
und ihn aufforderte, mit ihm zu trinken. Der fremde Gast that dies
auch, aber er wiederholte seinen Spruch. Als der Brautvater Mut faßte
und mit ihm wirklich anstoßen wollte, da wies er ihn zurück mit den
schrecklichen Worten:
„Ich trinke nicht mit dir, dein Becher ist mit Blut gefüllt!"
Vor Schreck über diese Worte ließ Dietbold den Becher fallen —
da sahen die entsetzten Gäste, wie ans demselben rotes Blut über das
weiße Tischtuch hinab aus den Boden floß. Der Mönch führte gleichzeitig
drohend hinzn, der Reiche werde bald ärmer sein als der ärmste Bettler
in Köln, denn das Maaß seiner Sünde sei voll. Nun ergriff den Kauf-
Herrn fürchterliche Wut, er rief laut aus:
„Eher kriechen die gesottenen Krebse dort aus der Schüssel, ehe
meine Habe zu Grunde geht!"
Nach diesen Worten befahl er seiner Dienerschaft, den Frechen hinaus-
zuwerfen; ehe dieselben sich aber an den Fremden vergreifen konnten, er-
schütterte ein Donnerschlag das Haus in seinen Grundmauern, Blitze
fuhren durch die Fenster, die rotgesottenen Krebse krochen aus den
Schüsseln, auf denen sie ausgetragen waren, über den Tisch, und der
Mönch, auf den der Kaufherr mit gezücktem Schwerte losstürzte, ver-
schwand in der Erde. Plötzlich kamen Flammen aus allen Ecken des
Saales heraus. Brautpaar und Gäste hatten genug zu thun, ihr Leben
zu retten, alles; das Haus und die gefüllten Speicher, waren mit Tages-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Srste methodische Einheit.
A. klarheitsstuft.
1 Die Provinz Brandenburg.
Anschauungsmittel: Schwefel, Holzkohle, Salpeter, Schießpulver.
3tcl: Wir werfen heute einen Blick auf das Stammland
der Hohenzollern. Wir sprechen von der Provinz Brandenburg,
die man früher des deutschen Reiches Streusandbüchse nannte.
Nachdem die Kinder noch einmal alles das angegeben haben, was
sie auf Grund des Geschichtsunterrichts*) von Brandenburg gelernt haben,
werden gemeinsam die Fragen festgestellt, nach denen die Besprechung
fortzuschreiten hat.
1. Wo liegt die Landschaft?
In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeine«
festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder). Heute wollen
wir genauer Verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz?
(Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg sich ungefähr in der Mitte des
preußischen Staates befindet und sich ausbreitet zwischen dem Großherzog-
tume Mecklenburg, und den Provinzen Pommern, Posen, Schlesien und
Sachsen.
2. Warum hiefz die Provinz Brandenburg, früher des
deutschen Reiches Streusandbüchse?
In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile
ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite öde Moor-
*) In der Geschichte haben wir uns kurz vorher mit dem Manne beschäftigt,
der den Franzosen am Rheine so entschieden entgegentrat und sodann die Schweden
besiegte, die — von Ludwig Xiv. aufgehetzt — von Pommern aus in Deutschland
eingefallen waren. Wir haben sodann, nachdem wir die Thaten dieses Mannes
kennen gelernt hatten (Zurückweisung der Bewerbung Ludwigs Xiv. — Kämpfe
am Rhein — Sieg bei Fehrbellin), die Frage aufgeworfen: Woher stammte
denn Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst? Diese Frage führte uns
u. a, auf den Burggrafen von Nürnberg (Friedrich von Hohenzollern), der einst
vom Kaiser Sigismund die Markgraffchaft Brandenburg erhielt, zu der Heinrich I.
den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die Sklaven!)
Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 1
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Anschauungsmittel Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Sigismund Heinrich_I. Tischendorf
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Spree Mecklenburg Pommern Posen Sachsen Rheine Schweden Pommern Deutschland Ludwigs_Xiv Rhein Fehrbellin Nürnberg Deutschland
— 14 —
b. Spandau (Festung — Pulverfabrik — Waffenfabrik.)
c. Potsdam (Schöne Lage!).
d. Brandenburg (Geschichte!).
e. Frankfurt (Meßstadt!).
f. Küstrin (Festung).
g. Lübben (Hauptort des Spreewaldes).
h. Fehrbellin (Moore — 1675).
5. Geschichtliche Erinnerungen.
Außerdem merken wir den Satz: Die Großstadt hat ihre Vor-
züge, aber auch ihre Nachteile.
D. Anwendung.
1. Weise die Richtigkeit des Satzes nach: Die Großstadt hat ihre
Vorzüge, aber auch ihre Nachteile!
2. Wende auf die Provinz Brandenburg die früher gewonnenen
Sätze an:
a. Fleiß und Ausdauer bleiben nirgends unbelohnt.
b. Wasferüberflnß und Wassermangel machen den Boden unfruchtbar.
3. Was wirst du dir ansehen, wenn du einmal nach Berlin kommen
solltest?
4. Woran erinnert die steinerne Schale vor dem Museum zu Berlin?
5. Welche Vorteile hat der Ausenthalt in einer kleinen Stadt?
6. Warum ueuut man die Provinz Brandenburg manchmal „das
Herz Deutschlands"?
7. Warum reisen jährlich so viele Leute in den Spreewald?
8. Welche eigentümlichen Gebräuche der Wenden im Spreewalde
sind dir bekannt?
9. Erkläre: des deutschen Reiches Streusandbüchse, Oderbruch, Spree-
Wald, Meßstadt, Tiergarten, Opernhaus, Unter den Linden, Branden-
burger Thor.
10. Wo liegen die Städte Spandau, Potsdam, Lübben, Küstrin^
Frankfurt, Brandenburg?
11. Erkläre: Frankfurt a. O
Zur Konzentration des Unterrichts.
1. Lesen und Besprechen:
a. Aus Jütting und Weber (Vaterland): Im Spreewalde —
Berlin, die deutsche Kaiserstadt.
b. Muttersprache Iv. Ausgabe B.: Der Spreewald — Berlin.
2. Aufsatz:
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Weber
Extrahierte Ortsnamen: Spandau Potsdam Brandenburg Frankfurt Berlin Berlin Spreewald Oderbruch Meßstadt Potsdam Frankfurt Brandenburg Frankfurt Spreewalde_—
Berlin Berlin
seit Wallensteins Rücktritt schlecht geführt, nicht bezahlt und elend ver-
pflegt wurden, leisteten keinen bedeutenden Widerstand.
3. Auf welche Weise kam Pommern an die Hohenzollern?
Uns ist aus der Geschichte her bekannt, daß Pommern nicht auf
einmal, sondern erst nach und nach an die Hohenzollern gekommen ist.
Ein Teil, der kleinere, gelangte schon durch den Frieden zu Osnabrück
und Münster (1648) an Brandenburg. Den größereu Teil, nämlich
Vorpommern mit Usedom und Wollin und auch Stettin kaufte Preußens
König, Friedrich Wilhelm I., den Schweden für 2 Millionen Thaler ab.
4. Hat denn Pommern einen Wert für Prenszen?
Die Antwort auf diese Frage wird in gemeinsamer Arbeit gefunden.
Sie lautet mit den von dem Lehrer gegebenen Ergänzungen ungefähr so:
Pommern war es wert, daß die Hohenzollern es zu erlangen
suchten, denn
1. Pommern hat eine bedeutungsvolle Lage. „Ein Blick
auf die Karte zeigt ja, daß Pommern den mittleren Teil der Ostseeküste
förmlich umklammert. Es umschlingt den Rand des Meeres wie ein
langes Band, das Wasser und Land verknüpfen möchte." Wer also
Pommern besitzt, hat einen großen Teil der Ostseeküste in seiner Gewalt.
Er kann nicht nur das Landen feindlicher Schiffe (Schweden, Dänemark)
verhindern und so das Land vor feindlichem Einfall schützen, sondern
auch bequem mit seinen eigenen Schiffen hinaus in die Ferne fahren,
Waren nach fremden Ländern bringen u. s. w. So lange Pommern in
den Händen der Schweden war, war unser Vaterland nie vor einem
Einfall der Schweden sicher (Einfall der Schweden 1675 von Pommern
aus!), so lange ging auch der Transport der Waren auf der Oder nicht
glatt und ruhig von statten.
2. Pommern besitzt eine Menge wichtiger blühender Städte.
Zu ihnen gehört zunächst Stettin an der Odermündung. Beschreibe
diese Mündung näher! (Die Oder mündet ins Haff. Aus diesem fließt
sie in drei Ausgängen: Peene, Swine und Divenow ins offene Meer.)
Stettin ist eine bedeutende Seehandelsstadt, „da allein hierher Seeschiffe
aus der Ostsee so weit in das Land hineinfahren können, die Oder
billige Weiterfracht gewährt und kein Hafen so nahe an Berlin liegt."
(Kirchhoff.) Im Stettiner Hafen fahren jährlich mehrere Tausend See-
schiffe ein und aus. Die ankommenden Schiffe bringen Kohlen und
Petroleum, Heringe und Getreide. Die abfahrenden tragen besonders
Holz und Spiritus hinaus in fremde Länder. Weiter liegt in Pommern
das geschichtlich merkwürdige Stralsund. Die Mauern dieser Stadt
bestürmte einst Wallenstein vergeblich,*) da Stralsund nicht allein durch
eine tapfere Besatzung, sondern auch durch eine sehr günstige Lage geschützt
*) Noch heute findet jährlich am 24. Juli ein Volksfest statt zur Erinnerung
an den Abzug des kaiserlichen Heeres.
Tisch endorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 2
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Wallensteins_Rücktritt Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Kirchhoff
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Brandenburg Wollin Stettin Schweden Pommern Schweden Schweden Schweden Schweden Pommern Stettin Ostsee Berlin Pommern Stralsund Stralsund Deutschland
Siebente methodische Einheit.
A. klarhcits stufe.
Die Verfassung des deutschen Reichs.
3ifl: Wir reden heute davon, wie Kaiser Wilhelm den
Bundesstaat Deutschland ähnlich regiert, wie König Albert
unser Vaterland.
Dorberntnng: Sie stellt zunächst fest, warum Deutschland die Be-
zeichnuug „Bundesstaat" führt, greift dann zurück auf das, was die
Vaterlandskunde bot (Vergl die ausführlichen Darlegungen im 1. Bändchen
des Präparationswerkes S. 102 ff.), reproduziert, klärt und ordnet
unter steter Beziehung auf konkrete Fälle den diesbezüglichen Stoff im
Anschluß an drei Fragen.
1. Was hat König Albert zu thuu? (Verkündigung und Voll-
zng der Gesetze, Ernennung der Staatsbeamten, Verleihung von Würden
und Auszeichnungen, Begnadigungsrecht, Oberbefehl über das sächsische
Heer u. s. w.)
2. Wer unterstützt den König Albert bei seiner Arbeit?
(Landtag — Minister.)
'S. Woher kommt das Geld, welches nötig ist, um die Be-
amten zu bezahlen, Eisenbahnen und Straßen zu unterhalten
u. s. w.? (Ertrag der Staatseisenbahnen, Wälder, Bergwerke und Güter
— Zölle — Einkommensteuer.)
Darbietung: Sie stellt unter steter Beziehung auf die als Grund-
läge dienenden vaterländischen Verhältnisse sest:
I Was Kaiser Wilhelm Ii. zu thuu hat.
1. Er hat den Oberbefehl über die gesamte Land- und Seemacht
(Marine!) des Reiches.
2. Er hat die oberste Leitung der dem ganzen Reiche gemeinsamen
Verwaltungsangelegenheiten (Post- und Telegraphenwesen z. B.!)
3. Er ernennt die Reichsbeamten (Reichskanzler — Beamte am
Reichsgericht — Postbeamte!)
4. Er verkündet die Reichsgesetze (Arbeiterschutzgesetzgebung z. B.)
lmd überwacht deren Vollzug.
Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 9
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm König_Albert Dorberntnng König_Albert Albert Wilhelm Tischendorf
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Deutschland
— 130 —
5. Er hat das Recht, den Krieg zu erklären, wenn ein Angriff auf
das Reich (Landesgrenze) erfolgt.
6. Er hat das Recht, Bündnisfe und Verträge mit anderen Staaten
einzugehen. (Dreibund!)
Ii. Wer den Kaiser in der Regierung unterstützt.
1. Die Reichsbeamten. (Reichskanzler — Gesandte — Reichs-
gericht in Leipzig.)
2. Der Bundesrat. Er wird gebildet durch die Vertreter der
25 deutschen Staaten.*) Preußen sendet 17, Bayern 6, Württemberg
und Sachsen je 4, Baden und Hessen je 3, Mecklenburg-Schwerin und
Braunschweig je 2, die übrigen Staaten je 1 Vertreter. Der Bundes-
rat wirkt bei der Reichsgesetzgebung mit. Ohne Jeiite Zustimmung ist
kein Reichsgesetz giltig.
3. Der Reichstag. Er besteht aus den Vertretern des deutschen
Volkes. Auf je 100 000 Einwohner wird ein Reichstagsabgeordneter
gewählt. Jeder Deutsche, der das 25. Lebensjahr überschritten hat, darf
sich an der Wahl beteiligen. Aller fünf Jahre findet eine Reichstags-
wähl statt. Die Wahl geschieht durch Stimmzettel und ist geheim. Gegen-
wärtig giebt es über 400 Reichstagsabgeordnete. Diese versammeln sich
in Berlin zu gemeinsamer Beratung (Reichsgesetze, Zölle, Reichssteuern.)
Iii. Woher das Geld kommt, welches das Reich braucht
für Heer, Flotte u. f. w.
Es kommt
1. aus den Erträgen der Zölle,
2. aus deu Erträgen der Steuern (Salz, Branntwein!),
3. aus den Überschüssen des Post- und Telegraphenwesens,
4. aus den Beiträgen, die jeder einzelne Staat aus seiner
Kasse zu leisten hat.
Zur sachlichen Besprechung.
a. Zähle die Staaten auf, die den Buudesftaat Deutsch-
land bilden! (4 Königreiche, 6 Großherzogtümer, 5 Herzogtümer,
7 Fürstentümer und 3 sreie Städte.)
b. Warum entsendet Preußen mehr Vertreter in den
Bundesrat als die übrigen Staaten? (Größe!)
c. Woran erkennen wir, daß Post- und Telegraphenwesen
Reichsangelegenheiten sind? (Wappen mit der Überschrift „Kaiser-
liches Postamt" — Kaiseradler auf Briefmarken, z. B. auf Zehnpfennig-
marken — Kopf der Depefchenformulare!)
6. Was erkennst du daraus, daß uach dem Tode Wilhelmsi.
sein Sohu Friedrich Iii. und sodann sein Enkel Wilhelm Ii.
auf den Kaiserthron gelangte? (Die Kaiserwürde ist erblich im
Hohenzollerngeschlecht.)
*) Elsaß-Lothringen ist kein selbständiger Staat.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelmsi Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm
— 131 —
B. Vergleich.
Zur weiteren Klärung und Befestigung -des ^Stoffes werden nun
noch einmal das engere und das weitere Vaterland verglichen. Es wird
festgesetzt:
1. Beide haben ein Oberhaupt.
a. Das Oberhaupt des Reiches ^führt den Titel „Kaiser" —
Hohenzollern.
b. Das Oberhaupt des engeren Vaterlandes führt den Titel
„König" — Wettin.
2. In beiden kann das Oberhaupt nicht allein regieren. Z
a. Der Kaiser wird unterstützt durch den Bundesrat, den Reichs-
tag und die Reichsbeamten.
d. Unser König wird unterstützt durch den Landtag und die
Staatsbeamten.
3. Beide brauchen Geld, um Beamte zu bezahlen u. s. w,
Dieses Geld wird aufgebracht
a. beim Reiche durch Zölle, Steuern (Salz, Branntwein!),
Überschüsse des Post- und Telegraphenwesens und Beiträge
der Einzelstaaten.
b. bei unserem Vaterlande durch Besitzungen (Eisenbahnen,
Bergwerke, Wälder, Güter) und Steuern (Einkommensteuer!)
4. Beide habeu eine Volksvertretung.
a. Der Landtag wird vom sächsischen Volke gewählt, ver-
sammelt sich in Dresden und beschäftigt sich nur mit sächsischen
Angelegenheiten.
d. Der Reichstag wird vom gesamten deutschen Volke gewählt,
versammelt sich in Berlin und beschäftigt sich mit Reichs-
angelegenheiten.
5. Beide haben ein Wappen.
a. Das sächsische Wappen zeigt ein von zwei Löwen ge-
haltenes, mit der Krone geschmücktes Schild.
b. Das Reichswappen zeigt einen einköpfigen schwarzen Adler
mit rotem Schnabel und roten Füßen. Er hat den preußischen
Adler im Brustschild. Über dem Haupte des Adlers schwebt
die Kaiserkrone.
6. Beide haben eine Flagge.
a. Die sächsische Flagge zeigt die Farben weiß und grün.
b. Die Reichsflagge zeigt die Farben schwarz, weiß und rot.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]