Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsfachschule
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Ii. Kaffee, ftafao und Tee. 67
b) Spiritus-Steuer und -Handel. Der Spiritushandel wird in noch viel
stärkerem Maße als der Zuckerhandel von der Steuergesetzgebung beeinflußt.
Eine Anzahl von Staaten, z. B. Rußland, haben die Spiritusbereitung zum
Staatsmonopel erklärt, d. h. der Staat allein darf Spiritus herstellen und
verkaufen. In anderen Ländern ist der Spiritus mit fehr hohen Zöllen und
Verbrauchsabgaben belegt worden und verschafft auch hier dem Staat recht
beträchtliche Einnahmen.
Infolge der hohen Steuer- und Zollsätze ist der Außenhandel mit Spiritus
bedeutend zurückgegangen und für den Weltverkehr ohne große Bedeutung.
Ii. Kaffee, Xiafao und Tee.
a) Naturgeschichtliches. Seit dem Zeitalter der Entdeckungen haben eine
Reihe von Rohstoffen in Europa ihren Einzug gehalten, die bis dahin völlig
unbekannt waren. Dahin gehören auch die jetzt allgemein verbreiteten Genuß-
mittel Kaffe, Kakao und Tee, die alle drei als erfrischende Getränke Verwendung
finden. Die anregende Wirkung geschieht durch ein darin in kleinen Mengen
enthaltenes Gift, das beim Kaffee Kaffein, beim Kakao Theobromin (nicht etwa
Cocain) und beim Tee Teein heißt und nur im Übermaß genossen schädlich wirkt.
1. Der Kaffee. Man unterscheidet den arabischen und den aus Westafrika
stammenden Liberiakaffee.
Der arabische Kaffee-Baum erreicht im Naturzustande eine Höhe von
5—6 m; an den dünnen, feinen Zweigen sitzen die kleinen, weißen Blüten, die
schon nach 1—2 Tagen verwelken. Die kirschenförmigen Früchte, die anfänglich
dunkelgrün, später gelb und zur Reisezeit rot aussehen, beherbergen im Innern
des saftigen, süß-säuerlichen Fleisches zwei mit der Flachseite aneinanderliegende
.Kaffeebohnen, die von einer pergamentartigen Haut und einem darunterliegenden
silberfarbigen Häutchen umhüllt sind. In einigen Früchten findet sich nur eine
Bohne, die dann rund erscheint und bei der Ernte als besonders wertvolle
Perlbohne abgesondert wird.
Der Liberia-Kaffee wird seit etwa 1870 im großen angebaut, hat ein
kräftiges Wachstum und erweist sich auch als widerstandsfähiger. Er erreicht
eine Höhe von 6—12 m. Die Früchte sind mit 2—3 cm Länge größer als
die des arabischen Kaffees. Dagegen steht das Aroma der Bohnen hinter dem
der arabischen zurück. Durch Okulieren der arabischen Sorte aus die liberische
hat man mit Erfolg die Vorteile der beiden Arten zu vereinigen gesucht. —
Im ganzen werden jetzt etwa 60 verschiedene Kaffeesorten unterschieden.
2. Kakao ist in Südamerika heimisch, wie der Kaffee ein Baum, der wild
eine Höhe von 10—15 m erreicht, in der Kultur jedoch des leichten Pflückens
wegen auf 3, höchstens 6—8 m Höhe gehalten wird. — Die kleinen rosa Blüten
kommen nicht aus den Blattachseln, sondern sprießen an anderen Stellen der
Aste und des Stammes hervor. Aus ihnen entwickelt sich die Frucht.
Die Frucht ist gurkensörmig, 12—15 cm lang und 6 —10 cm stark. Sie
ist zunächst wie die Kaffeebohne grün und wird später je nach der Sorte gelb,
orange oder rot. Unter der lederartigen Schale findet sich das saftige Fleisch..
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Westafrika Südamerika
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsfachschule
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
46
Die Welthandels-Artikel. I. Pflanzen-Rohstoffe.
Sea Island (westind. Inseln) Ägypten (Mako)
Upland lver. Staaten) Afrika
Brasilien Ostindien
Die einzelnen Sorten und ihre Preisunterschiede gehen aus einer Preisnotierung der
Bremer Baumwollbörse hervor, wo z. B. am 23. Juni 1911 Upland-Baumwolle
notiert wurde:
Middling fair 82*4 Low middling 74' z
Good middling 80 Good ordinary 71
Middling 77',- Ordinary 67'2
Die Preise verstehen sich in Pfennigen für V2 kg. Der Ankauf erfolgt durch Einschreibung
^Abgabe brieflicher Angebote) für Rechnung der großen Spinnereien seitens der Baum-
wollmakler. Etwa sich ergebende Differenzen werden durch vereidigte Makler in einem
Schiedsgericht (Arbitration) beigelegt. Man kauft sofort lieferbar iloco, oder auf
Lieferung, hierbei auch schwimmende, d. h. noch unterwegs befindliche Ware.
Die Güte der Baumwolle wird nach Länge, Farbe, Festigkeit, Weichheit
und Glanz des Stapels beurteilt. Am wertvollsten sind die längsten und färb-
losesten Stapel, dann folgen die bläulichen, rötlichen, gelblichen und bräunlichen
Sorten.
Beeinflussung der Preise. Die Preise sind in den letzten Jahren durch
den nordamerikanifchen Baumwolltrust, der den Weltmarkt beherrscht, stark in
die Höhe getrieben worden. — Ferner werden sie von den Frachtsätzen beeinflußt,
die z. B. von Galveston nach Bremen 3—4 Pfennig für 1 Pfund berragen.
Infolge der starken Preisschwankungen ist Baumwolle ein großer
Spekulationsartikel, und die Spinnereien schließen oft aus Jahre hinaus
Lieferungsverträge mit den Erzeugern ab.
Garnhandel. Im Verkehr zwischen Spinnereien und Webereien spielt
der Garn- und Zwirnhandel eine große Rolle. Zwirn ist ein Faden, der aus
mehreren Garnfäden zusammengedreht wird. Die Feinheit des Garnes wird
durch Nummern ausgedrückt, die angeben, wievielmal 840 yards — 765 Meter
Garn in einem englischen Pfund enthalten sind. Die gröberen Garne, Nr. 4,
5, 6, 8, 10 bis zu 50 werden fast überall, die feinen Nummern 60 bis 100
dagegen fast ausschließlich in England erzeugt, da hier das feuchte Klima das
Spinnen der feinen Fäden ganz wesentlich erleichtert.
B. Kautschuk ttitfc Guttapercha.
a) Naturgeschichtliches. Kautschuk und Guttapercha stammen aus der
Rinde einer Anzahl von Bäumen und Schlingpflanzen. Der gewonnene Milch-
fast enthält den Kautschuk in Form ganz kleiner Kügelchen.
Die wichtigste dieser Pflanzen ist die der Wolfsmilch verwandte Hevea,
nach ihrer Heimat Brasilien „Hev6a brasiliensis" genannt. Der Baum ist
durchschnittlich 25—30 m hoch und hat einen Umfang von Iv2—2v2 m. Neben
dieser Pflanze kommen noch mehrere Bäume in Frage, die in Mittel- und Süd-
amerika, im tropischen Afrika und in Südostasien beheimatet sind.
Daneben gewinnt man den Kautschuk auch aus Schlinggewächsen, die
an den Urwaldbäumen in Afrika bis in die höchsten Gipfel emporklettern.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Ortsnamen: Island Bremer_Baumwollbörse Bremen England Brasilien amerika Afrika Südostasien Afrika
336
einbringen und die in ihm ruhenden festen Nahrungsstoffe, als Salze, Phosphor
n. s. w. auflösen. Durch fortwährendes Bepflanzen werden dem Erdboden die
Nährstoffe nach und nach entzogen, und daher ist es notwendig, dieselben wieder
zu ersetzen. Das geschieht durch das Düngen.
2. Der beste und billigste Dünger ist der Stalldünger. Die künstlichen Dünger
können den Stalldünger nie ganz ersetzen. Man darf aber den Stalldünger in der
Regel nicht frisch aufs Land bringen, namentlich aber ihn hier nicht längere Zeit
ungeschützt liegen lassen. Dadurch verflüchtigen sich die wertvollsten Bestandteile,
und der Dünger wirkt dann nicht besser als Stroh. Bevor man den Dünger
aufs Land bringt, sollte man ihn erst gar machen. Das geschieht dadurch, daß
man ihn ans undurchlässigem Boden in Hansen bringt, ihn von Zeit zu Zeit
mit Jauche begießt, damit er nicht „verbrennt", und ihn öfter umsetzt.
3. Außer dem Stalldünger verwendet man seit 1842 auch dazu den Guano.
Das ist zersetzter Vogelmist der Pelikane u. a. Seevögel, der sich ans einigen
Inseln bei Peru in 30 m dicken Schichten vorfindet. In neuer Zeit düngt man
auch vielfach mit Chilisalpeter. Derselbe stammt aus Chili. Dort liegt er unter
einer Schicht von Sand und Geröll in einer Mächtigkeit von Vs—lvs m. Er
enthält Stickstoffnahrung (S. 310) in fertiger, aufnehmbarer Form. Da er sich ans
dem Boden leicht löst, so wirkt er ungemein schnell. Die Anwendung muß deshalb
auch äußerst vorsichtig geschehen. Schon oft ist durch zu starke Düngung mit ihm
Unheil angerichtet worden. Die Blätter sind verbrannt und ganze Pflanzen zu
Grunde gegangen. Zur Vorsicht verabreiche man von diesem Düngemittel nie mehr
als 20 g auf das Quadratmeter und vermische ihn mit Sand. Auch sollte man
nur bei und unmittelbar nach Regenwetter Chilisalpeter ausstreuen. Die aufgelöste
Menge dnrchdringt dann den Boden und verteilt sich. — Auch die Staßfnrter
Kalidünger, sowie Holzasche, Knochenmehl, Thomasschlacke, Gyps, Kalk, Mergel re.
sind geeignet, den Boden fruchtbar zu machen.
4. Verschiedene Pflanzen verlangen auch verschiedene Nährstoffe. So sind z. B.
Rüben und Kohl vorzugsweise Kalipflanzen; Klee, Erbsen und Bohnen gedeihen
am besten ans Kalkboden; Getreidearten und Gräser aber entnehmen dem Boden
besonders viel Kiesel. Der Landmann thut daher gut, bei Bestellung seiner Felder
alljährlich mit Kali-, Kalk- und Kieselpflanzen re. abzuwechseln. (Wechselwirtschaft.)
Nach Söüttncr u. a.
386. Futtcrkräutcr und ihre Feinde.
1. Der Anbau guter Fntterkräuter ist für den Laudmauu von größter
Wichtigkeit. „Biel Futter, viel Milch, viel Dünger, viel Getreide, viel Geld!"
Als eine der besten Futterpflanzen gilt besonders der rote Kopf- und Wiesen-
klee. Die eigentliche Heimat desselben ist Italien. Erst vor hundert Jahren
ist er bei uns eingeführt. Durch seinen Anbau wurde die reine Brache ver-
drängt; auch konnte durch ihn in vielen Gegenden der Weidegang des Viehes
abgeschafft und die vorteilhaftere Stallfntternng eingeführt werden.
2. Der rote Kopfklee gedeiht am besten aus kalkhaltigem, etwas feuchtem
Boden. Dieser muß wegen der langen Pfahlwurzel des Klees sehr tief ge-
pflügt werden. Man sät den Klee gewöhnlich im Frühjahre zwischen das
junge Winterkorn oder zwischen die eben gesäte Gerste. In dem darauf
folgenden zweiten Sommer kann dann der Klee zwei- bis dreimal gemäht und
sowohl zur Grün- wie zur Trockenfütterung verwandt werden. Neben dem
roten Kopfklee sind besonders noch die Luzerne und Esparsette als wertvolle
Futterpflanzen zu nennen. Beide Arten haben vor dem Kopfklee den Borzug,
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Mergel Kohl
Extrahierte Ortsnamen: Hansen Peru Thomasschlacke Italien
347
befindet sich nämlich ein kreuzweise geteilter Fruchtknoten, welcher Honig ausscheidet.
Durch letzteren angelockt, kommt das Bienchen oder die Hummel herbei, setzt
sich auf die breite „Unterlippe" (s. Abb.) und zwängt den
Rüssel in die enge Röhre hinein, um den Honig zu naschen.
Aber die Blüte giebt ihren Honig nicht umsonst. Sie
verlangt vielmehr von der Biene einen Gegendienst.
Während nämlich letztere sich gütlich thut, schütten die
in der „Oberlippe" stehenden und von der Biene gerüt-
telten Staubblätter ihren Blütenstaub auf den Rücken des
Insekts herab. Ist der Honigtopf geleert, so fliegt das
Bienchen weiter zur nächsten Taubnessel. Hier nimmt
die gleichfalls in der Oberlippe stehende Narbe mit dem
herabragenden Aste den Blütenstanb vom Rücken der Biene,
und so hat die Biene, ohne es 51t wissen, die Bestäubung
der Taubnessel bewirkt.
Eine Hummel saugt
Honig aus der Blüte.
398. Wie es kommt, dass die Nessel brennt.
Jedermann weiss, dass die Nessel bei leichter Berührung ein heftiges
Brennen auf der Haut verursacht. Woher rührt das? Ihre Blätter und
Stengel sind mit feinen Haaren besetzt, die man nicht mit unrecht mit
den Giftzähnen der Schlange verglichen hat. Wie letztere sind sie in-
wendig hohl und enthalten einen scharfgiftigen Saft, der den Schmerz
hervorruft. Die Spitze jedes Haares hat ein kleines sprödes Knöpfchen,
das leicht abbricht, sobald es in die Haut eingedrungen ist, so dass sich
der Inhalt des Haares in die Wunde ergiesst. Bei festem Angreifen biegen
sich die Haare um, und man bleibt unverletzt. Wagner.
Vii. Garten and Feld im Herbste.
Die Hitze des Sommers ist verschwunden. Der Herbst zieht cdlf/emach
heran. Die Blumenbeete haben sich, mit buntfarbigen Astern und Georginen
geschmückt, und unter den Unkräutern hat sich auch der giftige Nacht-
schatten mit seinen schwarzen Beeren eingestellt. Im Gemüsegarten fallen
uns die gelbgewordenen Blätter der Stangenbohne auf, zwischen denen die
gereiften Hülsen hängen, und auf dem Kürbisbeete erfreut uns die riesige
Kürbisfrucht an der weitgelaufenen Banke. Am Giebel reift die süsse
Traube, und auf den Obstbäumen prangen saftige Früchte. Rotkehlchen,
Rotschwänzchen, Grasmücke u. a. Gartensingvögel verlassen uns und suchen
wärmere Gegenden auf.
399. Kohkstrunk und Kohlweißling.
1. Kohlrabi und Wirsing stehen in voller Pracht. Über ihnen schaukeln sich
zahlreiche weiße Schmetterlinge, hier und da auf den Kohl sich niederlassend. Mit
Wohlgefallen betrachtet die Hausfrau die üppigen Kohlpflanzen und verläßt befriedigt
den Garten. Da tritt sie eines Tages wieder in denselben — aber welch ein
Schrecken! Von einem recht üppig gewachsenen Kohlkopf starren ihr die kahlen
277
kürzen und nach allen Richtungen biegen kann. Der Elefant besitzt darin eine
solche Kraft, dass er nicht bloss einen Menschen, sondern den stärksten Tiger
augenblicklich zu Boden schlagen, ja, sogar Bäume ausreifsen kann. Und eben
derselbe Rüssel ist zugleich die zarteste, feinste Hand, die sich nur denken
lässt; er ist fähig, die kleinsten Geldstücke von der Erde aufzuheben, Knoten
zu lösen, Thürschlüssel umzudrehen und Blumen zu pflücken. Der Rüssel endigt
nämlich in einer fingerähnlichen Spitze, die noch biegsamer ist als der menschliche
Finger und ebenso fein zu tasten versteht als dieser. Ja noch mehr, dieser
Finger kann auch riechen; denn in der Mitte ist eine Öffnung, auf deren Grunde
man die beiden Nasenlöcher sieht. Man pflegt daher mit Recht zu sagen, der
Der Elefant, einen Baumstamm tragend.
Elefant habe seine Nase in der Hand. Und diese Nase ist so fein, dass das
Tier aus einer Gesellschaft sogleich diejenige Person herausfindet, die etwas
für dasselbe in der Tasche hat. Alle Nahrung bringt er mit diesem Rüssel in
den Mund, sein Getränk saugt er in seinen Rüssel und spritzt solches aus dem-
selben in den Rachen. Auch viele Kunststücke übt er mit demselben aus; er
zieht den Pfropfen aus einer Weinflasche, öffnet mit Schlüsseln Schlösser, hebt
die kleinsten Geldstücke auf und löst verworrene Knoten.
3. Die vier Beine des Elefanten stehen wie vier dicke, mächtige Säulen,
auf denen das schwere Gebäude des Riesenleibes ruht. Plump und steif, können
sie nur zerstampfen und zerschmettern, was ihnen unter die Füsse kommt. Da
aber die Beine sehr hoch sind, so kann sich der Elefant trotz seiner Schwere
und seiner plumpen Gestalt doch sehr schnell fortbewegen. Sein gewöhnlicher
Gang kommt dem Trabe des Pferdes gleich; sein Trab aber ist noch schneller,
als der Galopp des schnellsten Pferdes. Er ist auch ein sehr guter Schwimmer
und trägt sogar grosse Lasten glücklich über einen Strom. Dabei hält er seinen
Rüssel in die Höhe, um Luft zu schöpfen.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
341
ling trägt im Alter am Stengel rotbraune Flecken. Seine Fiederblätter sind
zum Unterschiede von der Petersilie sehr tief gespalten und geben beim Zer-
reiben einen widerlichen Geruch
von sich. Die größte Ähnlich-
keit mit der Petersilie hat aber
der Gartenschierling oder die
Hundspctersilie. Die Blätter
derselben sind jedoch auf der
Unterseite glänzend und riechen
beim Reiben nicht, wie die der
Petersilie, gewürzhaft, sondern
unangenehm nach Knoblauch.
An den Döldchen hängen zwei
bis drei lange Hüllblättchen
herab.
2. Als Folge der Ver-
giftung stellen sich entweder
heftige Leib- und Kopfschmerzen
ein. Das beste Gegenmittel
gegen erstere ist zunächst ein
Brechmittel, wie warme Milch,
lauwarmes Wasser rc. Auch
Soda oder Magnesia, in Was-
ser ausgelost, leisten oft gute
Dienste. Bei Kopfschmerz trinke
man sehr starken schwarzen
Kaffee imb kühle den Kopf
durch eiskalte Umschlüge bis
zur Ankunft des Arztes, den man in jedem Falle sobald wie möglich zu
Rate ziehen muß.
Gemeiner Stechapfel.
a. Oberer Stengelteil. b. Stempel, c. Kapsel,
d. Querdurchschnitt der Kapsel. — Bis 1 m hoch.
Vi. An Wegen und Hecken.
1. Unsere Gürten (und in manchen Gegenden auch die Felder) sind
zum Schutz oft von Hecken umgeben. Zu Gartenhecken verwendet man
meistens den Weissdorn oder die Hainbuche; doch siedeln sich nicht selten
auch andere Pflanzen hier an, z. B. der Schwarzdorn, die Hundsrose, der
Brombeerstrauch, das Schöllkraut u. s. w.
2. Am Wege werden nicht selten sogenannte Alleebäume angepflanzt,
ivie Kastanienbäume, Ahorn, Pappeln, Obstbäume etc. An den Wegrändern
siedeln sich häufig Wegerich, Taubnessel, Brennessel, Wolfsmilch und andere
Pflanzen an. Auch die Tierwelt belebt den Weg, wie z. B. der schnelle
Goldlaufkäfer, verschiedene Schmetterlinge etc.
392. In der Dornhecke.
1. Der Schwarz dorn. Der Schwarzdorn hat seinen Namen von
seiner schwarzen Rinde und seinen spitzen Dornen. Früher benutzte man ihn
205
Teichen finden wir den Wasserschierling, dessen
hohle, durch Querwände in Fächer geteilte
Wurzel außerordentlich giftig ist. Die Grie-
chen bereiteten aus derselben einen Trank, mit
dem die zum Tode Verurteilten vergiftet wur-
den. Der gefleckte Schierling trägt im Alter
am Stengel rotbraune Flecken. Seine Fieder-
blätter sind zum Unterschiede von der Peter-
silie sehr tief gespalten und geben beim Zer-
reiben einen widerlichen Geruch von sich. Die
größte Ähnlichkeit mit der Petersilie hat aber
der Gartenschierling oder die Hundspetersilie.
Die Blätter derselben sind jedoch auf der Un-
terseite glänzend und riechen beim Reiben nicht,
wie die der Petersilie, gewürzhaft, sondern un-
angenehm nach Knoblauch. An den Döldchen
hängen 2—3 lange Hüllblättchen herab.
2. Heilmittel. Als Folge der Vergiftung
stellen sich entweder heftige Leib- oder Kopf-
schmerzen ein. Das beste Gegenmittel gegen
erstere ist zunächst ein Brechmittel, wie warme
Milch, lauwarmes Wasser rc. Auch Soda
oder Magnesia, in Wasser aufgelöst, leisten
oft gute Dienste. Bei Kopfschmerz trinke man
sehr starken schwarzen Kaffee und kühle den Kopf durch eiskalte Umschläge bis —
zur Ankunft des Arztes, den man in jedem Falle sobald wie irgend möglich zu Rate
ziehen muß.
59. Hchlichbetrachtung.
Lein, Kartoffel und Zuckerrübe bedürfen zu ihrer Erhaltung der sorgfältigsten
Pflege. Ohne diese würden sie nicht gedeihen. Darum lockert und düngt der Land-
mann ihnen den Boden, jätet das Unkraut aus, hackt die Kartoffeln und Rüben an
(warum? S. 191 und 201) und giebt sich alle erdenkliche Mühe, um eine gute Ernte
zu erzielen. Anders ist es mit den Unkräutern, Schmarotzern und Giftpflanzen.
Sie wachsen ohne alle Pflege heran und kämpfen den Kamps ums Dasein mit einer
Beharrlichkeit, wie wir dies bei den angebauten Pflanzen nicht finden. Das sehen
wir z. B. an der Quecke, dem Ackerschachtelhalm rc. Ein wunderbares Beispiel von
zäher Ausdauer liefert uns auch der „Teufelszwirn" (S. 202), dieser Schrecken des
Landmannes. Wurzeln treibt er nicht. Er muß sich so durchschlagen. Sobald sich
der Keim nach einigen Tagen 4—5 cm hoch erhoben hat, sucht er mit seiner End-
spitze tastend nach einem „Wirt" umher, auf dem er schmarotzen kann. Oft liegt so
der Keim 4—5 Wochen unverändert auf dem feuchten Erdboden und wartet gewisser-
maßen ans Rettung. Nicht selten stellt sie sich auch ein, indem eine Pflanze in der
Nähe aufkeimt. Dann erfaßt sie der schon halb verschmachtete Teufelszwirn und
rettet sein Leben — mit dem Untergange seines Wirtes.
Ix. Än Wegen und Hecken im Herbste.
60. Taubnessel und Miene.
1. Blütenbau. Die T. gehört zu den Unkräutern. Deshalb wird sie vom
Das Bilsenkraut.
277
Alter aber werden Nase und Maul immer mehr schnauzenartig, und die langen Eck-
zähne geben dann dem Orang-Utan beim Öffnen des Maules ein raubtierartiges
Aussehen. Nach Zahl und Art der Zähne stimmt sonst das Gebiß mit dem des
Menschen überein, jedoch findet sich im Oberkiefer jederseits zwischen den Schncide-
und Eckzähnen eine Zahnlücke zur Ausnahme der unteren starken Eckzähne. Der
Orang-Utan kann zwar auch aufrecht gehen wie der Mensch, niemals aber vermag
er die Knie seiner wadenlosen Beine zurückzudrücken. Am liebsten läuft er auf allen
vieren. Er unterscheidet sich also schon körperlich wesentlich vom Menschen. Denn
der Mensch hat einen aufrechten Gang, 2 Hände und 2 Füße, ein hervorragendes
Kinn und einen Gesichtswinkel von wenigstens 75°. Besonders aber fehlt dem
Orang-Utan, wie allen andern Affen und Tieren, die vernünftige Seele. Deshalb
kennt er auch nichts von Religion, Sprache, Wissenschaft und Kunst.
2. Lebensweise. Der Orang-Utan lebt in den Urwäldern der Inseln Borneo
und Sumatra. Hier klettert er fast den ganzen Tag über auf den Bäumen umher,
um sich Baumfrüchte und Blätter zu pflücken oder gelegentlich auch einmal ein Vogel-
nest zu plündern. Und zum Klettern ist er durch seinen Körperbau außerordentlich
befähigt. Nicht nur, daß ihm seine vier Hände dabei vorzüglich zu statten kommen,
sondern mit seinen langen Armen, die fast bis an die Knöchel reichen, kaun er auch
leicht weitabstehende Zweige ergreifen. Er klettert zwar langsam, aber mit großer
Sicherheit. An die Erde kommt er nicht oft. Will er von einem Baum zum andern,
so schwingt er sich vorsichtig hinüber. Bei der Verfolgung flieht er in die höchsten
Wipfel und versteckt sich dort im dichten Laubwerk. — In der Mitte des Wipfels baut
er sich ein Lager, das einem Vogelhorste gleicht, aber niemals ein Dach trägt, wie
man früher glaubte. Als Grundlage dieses Nestes dienen ihm dicke Äste, die er mit
blattreichen Zweigen, Gras und Laub bedeckt. Bei kalter Witterung benutzt er außer-
dem noch große Blätter, mit denen er sich wie mit einer Bettdecke zudeckt. Daß er,
sobald Elefanten in sein Gehege kommen, sich mit Knüppeln bewaffne und sie mir
Schlägen vertreibe, ist nur eine Sage der Eingeborenen; diese glaubten ja früher auch,
er könne sprechen und rede nur deshalb nicht, damit er nicht zu arbeiten brauche. Seine
Kraft ist gewaltig. Er zerbricht mit Leichtigkeit sogar den Arm eines starken Mannes.
3. In der Gefangenschaft. Von einem gefangenen Orang-Utan wird uns fol-
gendes berichtet: Er zeigte keine Spur von Wildheit und Bosheit. Gewöhnlich lief
er auf allen vieren, konnte jedoch auch aufrecht gehen. Er fraß Äpfel, Birnen, Rüben,
genoß aber auch rohe Eier, ja, selbst Braten und Fisch. Hatte er getrunken, so wischte
er sich das Maul mit der Hand ab. Meisterhaft verstand er sich auf den Taschen-
diebstahl, und ohne daß es die Leute merkten, zog er ihnen Zuckerstückchen aus der
Tasche. Einst öffnete man das Schloß seiner Kette mit einem Schlüssel. Dies be-
merkend, nahm er ein Stück Holz, steckte es ins Schlüsselloch, drehte es nach allen
Seiten um und sah zu, ob sich das Schloß geöffnet hatte.
141. Der Strauß.
1. Körperbau. Der Strauß ist der größte Vogel. Er erreicht eine Höhe von
27* ni. In seiner äußern Erscheinung steht er auf der Grenze zwischen Vogel und
Säugetier, und gleichsam als ob er dieses wüßte, hält er sich in der Wüste gern in
Gesellschaft von Vierfüßlern (Zebras, Gnus rc.) auf, die ihn wegen seines scharf-
sichtigen Äuges oft als Wächter benutzen. Das Auge ist nicht rund, sondern oval.
Auch ist es wie bei den Säugetieren mit Lidern und das obere Augenlid sogar mit
Wimpern versehen. Was aber den Strauß noch besonders von den übrigen Vögeln
unterscheidet, ist, daß er nicht fliegen kann. Seine Knochen sind nicht wie bei den
meisten Vögeln mit Luft (¡2>. 226), sondern mit Mark angefüllt. Die Flügel aber
sind ihrer Kürze wegen zum Fliegen ganz untauglich. An Stelle der Schwungfedern
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
280
sam. Man nimmt daher an, daß selbst schon 4—5 in lange Tiere ein Alter von
mehr als 100 Jahren haben.
143. Der Kaffee.
1. Anbau. Der Kaffeebaum wird nur in den Ländern zwischen den Wende-
kreisen angebaut, ganz besonders auf Java, in Westindien und Brasilien. Er erreicht
eine Höhe bis zu 8 in, doch wird er gewöhnlich beschnitten und als Strauch nur etwa
1 Vs—2 in hoch gezogen. In den Blattwinkeln stehen in Büscheln die schneeweißen
Blüten, aus denen sich fleischige, kirschenähnliche Früchte entwickeln, welche im Innern
zwei mit der flachen Seite aneinander
liegende Bohnen enthalten. Am besten
gedeiht der Kaffee an solchen Stellen, wo
ihm reichlich Wasser zugeführt werden
kann. Die Sträucher stehen gewöhnlich
in Reihen bei einander, in heißen Ländern
überschattet von hohen Bäumen aller Art.
Im dritten Jahre beginnt der Strauch
Früchte zu tragen; dieselben bestehen aus
Beeren, welche nacheinander grün, gelb,
rot und violett aussehen. Die Haupt-
ernte ist im Mai. Die reifen Beeren
werden gesammelt und auf eine Mühle
gebracht, woselbst sie von der Fleischhülle
befreit werden. Sodann trocknet man sie
und bringt sie in eine Walzenmühle, um
sie von einem Häutchen zu befreien, wel-
ches sie bis dahin noch umgiebt.
2. Wirkung. Der Kaffee wirkt er-
frischend und regt die Nerven an. Mäßiger
Genuß schadet nicht, Übermaß dagegen
und namentlich zu starker Kaffee bewirkt
Kaffeepflanze. Schlaflosigkeit und Blutandrang nachdem
Kopfe. Kinder, Vollblütige und Fieberkranke sollten ihn entweder ganz meiden oder
doch nur in sehr verdünnter Form genießen. Dnrch zu starkes Rösten verliert der
Kaffee seinen Geschmack. Es empfiehlt sich daher, die Bohnen nur zu bräunen, nicht
aber, sie schwarz zu brennen; auch sollten sie in verschlossenen Gesäßen geröstet und
aufbewahrt werden.
144. Der Reis.
1. Heimat und Aussehen. Die ursprüngliche Heimat des Reises ist Indien;
doch wird er jetzt fast in ganz Asien angebaut (ebenso in Afrika, den wärmeren
Teilen von Amerika, in Obcritalien, Südspanicn, Südfranlreich, auf der Balkan-
halbinsel rc.). Der Reis gehört zu den Gräsern. Er erinnert mit seinen feder-
spuldicken Halmen, seinen linealartigen Blättern und den Rispen an unsre Ge-
treidearten.
2. Anbau. Es giebt zweierlei Reisarten: den Sumpfreis und den Vergreis.
Der Sumpfreis wird in nassen Niederungen gewonnen, die alljährlich mehrmals
künstlich (durch Schöpfräder rc.) überschwemmt werden. Beim Säen muß der Land-
mann häufig bis an die Knie im Sumpfe waten. Die Feuchtigkeit erzeugt oft tod-
bringende Fieberluft, weshalb in Italien und Spanien der Anbau in der Nähe von
Ortschaften verboten ist. Zur Erntezeit (in Italien im September und Oktober)
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Ortsnamen: Wende- Westindien Brasilien Indien Asien Afrika Amerika Obcritalien Südfranlreich Italien Spanien Italien
251
2—4 Wochen die jungen Ameisen hervor, welche anfangs sehr zart und weich sind.
Doch bald wachsen sie heran, färben sich braun und verrichten nun alle vorkommen-
den Arbeiten. So öffnen sie des Morgens — vorausgesetzt, daß es nicht regnet —
die verrammelten Zugänge, schweifen dann umher, Nahrung zu suchen, oder tragen
die Puppen an die Sonne. Andre sind mit dem Ausbau des Nestes beschäftigt oder
stehen am Eingänge Wache, um jeden Eindringling abzuhalten. Gegen Abend werden
die Puppen wieder in das Nest gebracht und alle Eingänge mit Fichtennadeln ver-
sperrt. Bald ist der Ameisenschwarm verschwunden, und nur einzelne Wachtposten
wandern während der Nacht einsam aus und ab. Während des Winters liegen die
Ameisen im tiefsten Teile des Nestes in Erstarrung.
4. Die Nahrung der Ameisen ist sehr verschieden; Honig, Obst, Zucker,
Sirup u. a. Süßigkeiten sind ihre Lieblingsspeisen, doch fressen sie auch tote
Tiere, als Käfer, Mäuse, Frösche, Raupen u. s. w. bis auf Haut und Knochen auf.
Mit den Blattläusen leben sie in größter Freundschaft beisammen. Diese haben näm-
lich am Hinterleibe zwei kleine, aufwärtsgerichtete Röhren, in denen sich Honigsaft
absondert und die daher „Honigtrompeten" genannt werden. Um diesen Saft ist es
den Ameisen zu thun. Damit nun die Absonderung schneller vor sich gehe, klopfen
und streichen sie die Blattläuse sanft mit den Fühlern. Nicht mit Unrecht nennt
man die Blattläuse daher die „Milchkühe" der Ameisen. Die Ameisen sorgen für
dieselben recht väterlich; sie nehmen sie z. B. von trockenen Zweigen herunter und
tragen sie aus frische, saftige Pflanzen, und im Spätsommer bringen sie dieselben
unter die Erde an die Wurzeln der Gewächse.
111. Der Kalkstein.
1. Beim Kalkofen. Tief versteckt im Walde steht ein niederes Haus mit
dampfendem Schornsteine. Es ist ein Kalkofen. In einiger Entfernung davon sehen
wir einen tief in die Erde gehenden Kalkfelsen, aus welchem der rohe Kalk von
kräftigen Männern losgehauen wird. Solcher Kalkstein ist auf der ganzen Erde ver-
breitet. Er bildet entweder große Lager in der Erde oder Gebirge auf derselben.
(Jura.) Die aus dem Felsen loögehauenen Kalkstücke werden in den Kalkofen ge-
bracht und hier „gebrannt". Der Zweck dieses Brennens ist der, die im Kalksteine
enthaltene Kohlensäure (44 °/o) zu vertreiben; denn so lange diese im Kalke enthalten
ist, läßt er sich nicht in einen brauchbaren Brei verwandeln. Bei der Hitze im Kalk-
ofen entweicht aber die Kohlensäure, und es bleibt die reine Kalkerde (56 %) zurück.
Man nennt jetzt den Kalk „Ätzkalk".
2. Löschen. Mörtel. Cement. Taucht man ein Stückchen Ätzkalk ins Wasser
und hält es dann in der Hand fest, so fühlt man bald ein Brennen in der Hand.
Der Ätzkalk saugt nämlich sehr begierig Wasser auf und entwickelt dabei Wärme.
Will der Maurer den Ätzkalk gebrauchen, so „löscht" er ihn zunächst, d. h. er begießt
ihn in der „Kalkgrube" mit Wasser, und so verwandelt sich der Ätzkalk unter Zischen
und Dampfbildung in einen weißen Brei. („Gelöschter Kalk.") Dieser wird nun
mit Sand vermengt und heißt dann „Mörtel". Er verbindet die Ziegelsteine eng
mit einander und erhärtet bald an der Luft. Vielfach verwendet man statt des
Mörtels den „Cement", d. i. mit Thon vermischter Mörtel. Derselbe ist noch fester
als der gewöhnliche Mörtel und wird unter Wasser so hart wie Stein, weshalb man
ihn besonders zu Brückenbauten verwendet.
3. Die Kreide hat ihren Namen von der Insel Kreta, wo man sie zuerst fand.
Sie ist (wie der Feuerstein) aus dem Gehäuse äußerst kleiner Tierchen entstanden
und bildet z. B. auf Rügen, an den Küsten Englands, in Frankreich rc. förmliche