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1. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 133

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Blücher in der Schlacht bei Belle-Alliance. Blücher hatte den Tag vorher infolge des Sturzes vom Pferde im Bette bleiben müssen. Als er dann Wellington zu Hilfe eilen und auf das Pferd steigen wollte, fühlte er heftige Schmerzen. Sein Arzt wollte ihn einreiben; er aber sagte: „Ach was, noch erst schmieren! Ob ich heute balsamiert oder un-balsamiert in die andere Welt gehe, das wird wohl auf eins herauskommen." Dann giug's vorwärts. Der Regen floß in Strömen herab. „Das sind unsere Verbündeten von der Katzbach," rief Blücher, „da sparen wir dem Könige wieder viel Pulver." Die Wagen und Kanonen konnten in dem weichen Boden aber nur langsam fortkommen. Von Wellington kamen Boten über Boten, und überall feuerte Blücher die Truppen an. „Es geht nicht mehr!" riefen ihm die ermatteten Soldaten zu. Blücher aber entgegnete: „Ihr sagt wohl, es geht nicht mehr, aber es muß gehen. Ich habe es ja meinem Bruder Wellington versprochen; ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" Endlich, um 5 Uhr, traf er auf dem Schlachtfelde ein. Napoleon erkannte die Gefahr. Jetzt, von zwei Seiten angegriffen, führte er feine beste Truppe, die alte Garde, ins Gefecht. Aber sie konnte ihn nicht mehr retten. Die französische Armee wurde fast vernichtet; der Rest stürzte in wilder Flucht davon. Bei der Verfolgung wäre Napoleon in Genappe beinahe . gefangen genommen worden. Dort wollte er die Nacht in feinern Wagen verbringen. Plötzlich ertönte der Ruf: „Die Preußen! die Preußen!" Schnell fprang er aus dem Wagen und entfloh. Sein Wagen samt Hut und Degen fiel in Blüchers Hände.

2. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 341

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
7. Schlacht bei Belle Alliance. 341 Unaufhaltsam drang Blcher bis Paris vor, und am 7. Juli hielten die Verbndeten Zum zweiten Male ihren Einzug in die fran-zsische Hauptstadt. Napoleon suchte nach Amerika zu entkommen, mute sich aber in Rochefort den Englndern ergeben, die ihn nach der einsam im Meere gelegenen Insel St. Helena brachten, wo er keine Mittel mehr finden konnte, die Ruhe Europas zu stren. Er starb am 5. Mai 1821. Frankreich mute im zweiten Pariser Frieden (20. November 1815) der 500 Millionen Mark Kriegskosten zahlen, bis zu deren Abtragung 150000 Mann Verbndete aufnehmen und unterhalten, alle geraubten Schtze der Kunst und Wissenschast herausgeben und einige deutsche Gebiete abtreten; dagegen lie man auch damals die Gelegenheit vorbergehen, ihm Elsa und Lothringen wieder abzunehmen. Noch während des Krieges waren auch die Verhandlungen des Wiener Kongresses zum Abschlu gediehen. Im ganzen wurden die europischen Staaten, wie sie vor der Revolution bestanden, wieder hergestellt; nur die während der Rheinbundszeit in Deutschland vor-genommenen Vernderungen behielten mit wenigen Ausnahmen ihre Gltigkeit. Preußen wurde fr die groen Opfer, die es gebracht, durch die Zurckgabe aller vor dem Tilfiter Frieden besessenen Lnder (mit Ausnahme eines groen Teiles von Polen, der an Ru-land kam, und Ansbachs und Bayrents, die bei Baiern ver-blieben), durch die nordwestliche Hlste des Knigreichs Sachsen und durch ausgedehnte Gebiete zu beiden Seiten des Rheins ent-schdigt. An die Stelle des alten Deutschen Reiches trat der Deutsche Bund. Zweck desselben war Erhaltung der inneren und ueren Sicherheit Deutschlands und Unverletzlichkeit der einzelnen Staaten. Alle Glieder des Bundes erhielten volle Souvernitt und ver-pflichteten sich zu gegenseitigem Schutze wider uere Feinde; die gemeinsamen Angelegenheiten sollten durch die zu Frankfurt a. M. tagende Bundesversammlung besorgt werden, in welcher fter-reich den Vorsitz fhrte. Im September desselben Jahres stifteten die Herrscher von Rußland, sterreich und Preußen zur Aus-rechterhaltung der Ordnung und des Friedens in Europa die Heilige Alliance", welcher auer England, dem Kirchenstaate und der Trkei alle Mchte beitraten.

3. Von der französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 28

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Die Befreiung der Volkskrfte. Gefecht bei Saalfeld. Doppel-schlacht von Jena und Auerstdt 14. Oft. 1806. bergabe der Festungen. Entstehung des Knig-reichs Westfalen. nicht Zur Ausfhrung. Unentschlossen schwankte man hin und her. Groer Schrecken verbreitete sich, als die Vorhut des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen bei Saalfeld berfallen und geschlagen wurde. Der Prinz war ge-ttet. Dann schnitt Napoleon mit Davonst den Preußen den Rckzug ab. Prinz Louis Ferdinand. Stich von W. Astor. schmachvollen Sscitctt ge- bt htten. Aber alle festen Pltze links der Oder wurden ohne Kanonenschu dem Feinde aus-geliefert. Die knigliche Familie floh der die Oder den Russen zu, während Bonaparte in Berlin einzog. Das seelenlose preuische Be-amtentum blieb mechanisch bei der Arbeit. Die vollen Kassen brauchte der Feind nur zu nehmen. Doch die Gelder im Staatsschatz und den groen Banken hatte Stein retten knnen. Napoleon lie die Viktoria vom Brandenburger Tor herunterholen und samt Friedrichs des Groen Degen und Hut nach Paris bringen. Er warf eine Anzahl norddeutscher Kleinstaaten der den Haufen und schmiedete aus ihnen und preuischen Teilen das Knigreich Westfalen fr seinen Bruder Jerome zusammen. Sachsen trat in den Rheinbund. Es wurde von Napoleon zum Knigreich gemacht. An den Sultan schrieb Napoleon damals: Preußen ist verschwunden. Jedoch der König wies alle schimpflichen Vereinbarungen, die seine Minister Zum

4. Von der französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 43

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Iv. Die Erhebung der Völker. 43 In Frankreich richtete sich inzwischen das Haus Bourbon wieder be-haglich ein. König Ludwig Xviii., der einst als einer der ersten in seiger Flucht das Land verlassen hatte, wurde nicht populr. Die kleinliche Ver-solguug der Anhnger Napoleons machte blen Eindruck; das Heer konnte seinen Kaiser nicht vergessen, es hing an der Trikolore*) und wollte von der weien Farbe und den Lilien der Bonrbonen nichts wissen. Mitten in die Verhandlungen des Wiener Kongresses fuhr wie ein ^poleons Donnerschlag die Nachricht, da Napoleon nach Frankreich zurckgekehrt sei. Am 1. Mrz 1815 war er gelandet im Golfe von Cannes. Er sprach von Frieden und Volksherrschaft und wute die Franzosen fr sich zu gewinnen. Einschiffung Napoleon Bonapartes an Bord der Northumberland. Das Heer siel ihm zu. Die von Ludwig gegen ihn gesandten Truppen gingen zu ihm der. Je schneller Napoleon nordwrts drang, um so respekt-voller wurde der Ton der Zeitungen. Zuerst hatten sie von Bonaparte mit einer Schar Elender" gesprochen, dann aber hie es, der Kaiser sei in das Schlo der Tnilerien eingezogen. Jedoch die Begeisterung des sran-zsischen Volkes war nicht echt. Nur auf das Heer konnte er sich verlassen. Aber der Wiener Kongre erklrte ihm als Unruhstifter den Krieg. Es ging diesmal schnell. Nur 120000 Mann konnte Napoleon den vielfach berlegenen Feinden entgegenwerfen. Er mute sie einzeln fassen. Zuerst *) Die Trikolore entstand so, da die weie Farbe der Bonrbonen mit dem Blau und Rot der Stadt Paris in der Revolutionszeit vereint worden war.

5. Von der französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 103

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Graf Helmuth von Moltke. Aus der Sammlung authentischer Bildnisse im^Berlag der Photographischen Gesellschaft zu Berlin. stein vor. Es berief die Stnde zur Beratung der die Lage der Elbherzog-tinner, ohne Preußen zu fragen. Preußen lie darauf Truppen in Holstein einmarschieren. Sofort beantragte sterreich in Frankfurt a. M. militrisches Vorgehen gegen Preußen wegen Bundesbruchs. Das war am 14. Juni 1866. Preußen antwortete, es werde solchen Beschlu als Kriegserklrung ansehen. Als er dennoch erfolgte, war der Krieg da. Kapitel Ix. Der neue Aufstieg Preuens. 103 als Bundesbrchiger dazustehen, auch war die Kriegsstimmung in Italien zu hoch, als da man sich mit einem Geschenk von sterreich begngen durfte. sterreich rechnete auf den Gewinn Schlesiens. Da König Wilhelm immer noch zauderte, gewann sterreich fr seine ^r?eg" Rstungen Zeit und ging gegen Preußen herausfordernd in Schleswig-Hol-

6. Lesebuch für Volksschulen - S. 185

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
185 3. Am 14. Oktober 1806 kam es zu der unglücklichen Schlacht bei Jena und Auerstädt. Der Führer der preußischen Truppen war der Herzog von Braun- schweig. Gleich zu Anfang der Schlacht wurde er durch eine Flintenkugel, die über dem rechten Auge eindrang und das linke ans seiner Höhlung trieb, niedergeworfen. Krank und des Augenlichts beraubt, ließ sich der Greis, von Napoleon verfolgt, nach Altona bringen und starb in trostloser Verbannung zu Ottensen. Die Preußen erlitten eine vollständige Niederlage. 4. Nun kam Mutlosigkeit und Feigheit über die Befehlshaber der meisten Fe- stungen. Ohne einen Schuß zu thun, überlieferten sie die Bollwerke des Staats. So kamen Erfurt, Spandau, Stettin, Magdeburg, Glogau, Breslau in französische Gelvalt. Nur Kolberg und Graudenz machten eine rühmliche Ausnahme. Kolberg war durch den tapfern Lieutnant Schill mit Vorräten versehen worden, und der edle Nettelbeck, ein siebzigjähriger Bürger, leitete die Verteidigung, bis der herbei- geeilte Oberst Gneisenau sie übernehmen konnte. In Graudenz kommandierte der alte General Cvnrbivre. Als ihn die Franzosen zur Übergabe aufforderten mit dem Hohne, es gäbe keinen König von Preußen mehr, erwiderte er mutig: „Nun gut, so bin ich König von Graudenz." Auch der tapfere Blücher schlug sich durch, so gut er konnte. '(S. 189). 5. Im Herbst 1806 hielt Napoleon seinen Siegeseinzug in Berlin. Die Viktoria mit dem Viergespann auf dem Brandenburger Thor ward herabgenommcn und nach Paris geschickt. Auch nahm Napoleon aus Sanssouci den Degen und die Standuhr des großen Friedrich mit. 6. Im Frühjahr brach der Kampf noch einmal los. Die Trümmer des preußischen Heeres vereinigten sich nun mit dem russischen. Napoleon ging über die Weichsel. Bei Ey lau kam es im Februar zu einer mörderischen Schlacht, in der sich beide Teile den Sieg zuschrieben. Im Juni errang Napoleon bei Fried- land einen vollständigen Sieg über die Russen. Nach dieser Niederlage kam 1807 in Tilsit der Friede zu stände. Preußen verlor alle Länder westlich von der Elbe. Aus diesem wurde mit Brannschweig, Kurhessen und einem Teile Hannovers zu- sammen das Königreich Westfalen gebildet. Dasselbe gab Napoleon seinem Bruder Hieronymus, der als „König Lustig" seine Residenz auf der Wilhelmshöhe bei Kassel hatte. Außerdem mußte Preußen 140 Millionen Mark Kriegskosten zahlen und durfte Nur 42000 Soldaten halten. Nach Stacke u. Pierson. d. Flucht und Tod der Königin Luise. 1. Die Königin Luise hatte 1806 ihren Gemahl ins Feldlager begleitet. Nach der unglücklichen Schlacht bei Jena und Auerstädt begab sic sich nach Berlin. Aber auch hier war sie nicht mehr sicher. Sie mußte mit ihren Kindern nach Königsberg fliehen. Dort wurde sie krank. Aber das französische Heer kam immer näher. Nun floh sie nach Memel. Bei dem fürchterlichsten Schneegestöber wurde sie in einen Wagen getragen. Dann ging's zwanzig Meilen weit über die kurische Nehrung. Die erste Nacht lag die Königin in einer Stube, wo die Fenster zer- brochen waren und der Schnee auf ihr Bett geweht wurde, ohne erquickende Nah- rung. Als sie in Memel ankam, mußte sie ein Bedienter auf dem Arm die Treppen hinauftragen; denn es war kein Tragsessel da. Aber in all diesem Unglück verlor sie nie ihr Gottvertranen. 2. Im Sommer 1810 reiste sie zu ihrem Vater nach Strelitz und bezog das Lustschloß 'Hohen-Zieritz. Dort erkrankte sie; zuerst hatte sie nur Husten, Fieber und eine große Mattigkeit, dann aber stellte sich plötzlich ein heftiger Brustkamps ein. Der König lvurde von Berlin gerufen; am Morgen des 19. Juli traf er

7. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 90

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I —90 — 3. Blücher in Lebensgefahr. Während des hin- und herwogenden Kampfs kam Blücher selbst in Lebensgefahr. Sein Pferd erhielt einen Schuß und stürzte mit ihm nieder. „Nodz, nun bin ich verloren!" rief er seinem Adjutanten zu. Dieser sprang sofort vom P^rde, spannte sein Pistol und hielt treue Wacht neben seinem Herrn. Die Franzosen jagten vorüber und wieder zurück, aber sie bemerkten Blücher nicht. Endlich nahten Preußen und zogen ihn unter dem toten Pferde hervor. Schnell bestieg er ein frisches Pferd und jagte davon. 4. Belle-Alliance. Jetzt wandte sich Napoleon gegen die Engländer. Wellington hatte bei Waterloo, Napoleon bei dem Meierhofe Belle-Alliance Stellung genommen. Sogleich schickte Wellington zu Blücher und ließ ihn bitten, ihm zwei Heereshaufen zu schicken. Dieser gab ihm zur Nachricht: „Nicht nur mit zwei Abteilungen, sondern mit meiner ganzen Armee will ich kommen." Gegen Mittag begann die Schlacht. Mit äußerster Gewalt versuchte,, Napoleon, die Reihen der Engländer zu 'durchbrechen, aber diese leisteten trotz der Übermacht tapfern Widerstand. „Kinder", rief Wellington, „wir müssen tapfer aushalten, wir dürfen nicht geschlagen werden; was würde man in England sagen!" Schon war es 4 Uhr; das erschöpfte Heer leistete nur noch geringen Widerstand. Da nahm Wellington unter einer Ulme Platz und rief, nach der Uhr sehend, ungeduldig aus: „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen!" 5. Blücher hält Wort. Blücher hatte den Tag vorher infolge des Sturzes im Bette bleiben müssen. Als er dann Wellington zu Hilfe eilen und auf das Pferd steigen wollte, fühlte er heftige Schmerzen. Sein Arzt wollte ihn einreiben; er aber gf/ /» ' >' - /, Bliicher feuert seine Truppen an

8. Lesebuch für Volksschulen - S. 188

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
188 Heer führte der General Jork. Als aber Moskau in Flammen aufging und Na- poleons Armee durch Schnee und Kalte fast vernichtet wurde, da sagte sich Jork ans eigene Fairst von Napoleon los und schloß mit beit Russen einen Vertrag. Das tvar ein kühner Schritt. Er setzte daher in einem Schreiben dem König die Gründe für sein Handeln auseinander und sagte darin: „Ew. Majestät lege ich tvillig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte. Ich würde mit der freudigen Beruhigung sterben, wenigstens nicht als treuer Preuße gefehlt zu haben." Der König billigte zwar im Herzen den Entschluß seines treuen Dieners, durfte ihn aber nicht gutheißen, da er in Berlin noch von französischer Besatzung umgeben war. Es erschien daher ein Befehl des Königs, welcher die Absetzung Jorks aussprach und ihn vor das Kriegsgericht lud. Die Russen fingen jedoch den Boten mit diesem Schreiben ans, und so blieb Jork in seiner Stellung. An dem- selben Tage, an dem der König seinen „Aufruf an mein Volk" in Breslau erließ, zog Jork unter stürmischem Jubel des Volkes in Berlin ein. Nach Freitag, Becker u. a. g. Das Volk steht auf, ber'sturm bricht los! Ganz Europa sah in dem grausigen Untergange Napoleons in Rußland das Strafgericht Gottes. Die Völker fühlten es, daß die Zeit gekommen sei, die Freiheit wieder zu erringen. Allen voran ging Preußen. Friedrich Wilhelm Iii. ver- bündete sich mit Rußland und erklärte Napoleon den Krieg. Am Tage darauf (3. Februar 1813) rief er von Breslau ans sein Volk unter die Waffen. „Es ist der letzte und entscheidende Kampf, den wir bestehen," heißt es darin. „Keinen andern Ausweg giebt es, als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Unter- gang." Der König rief, und alle, alle kamen. Die Hörsäle der Universitäten, die obern Klassen der Schulen, die Werkstätllm und Schreibstuben verödeten. Jüng- linge, kaum dem Knabenalter entwachsen, und Männer mit grauen Haaren — alles eilte herbei zum Kriegsdienst. Der Freiherr von Lützow bildete zu Breslau eine Freischar, die „Schar der Rache". Zu ihnen gehörte auch der Dichter Körner. Zahllos waren die freitvilligen Gaben, welche man dem Vaterlande darbrachte. Ein Graf stellte sich selbst mit seinen drei Söhnen und gab außerdem 10000 Thaler, 5000 Scheffel Getreide, alle seine Pferde und Ochsen. Eine arme Witwe gab ein neues Hemd, eine andere ihre letzten zehn Thaler; drei Dienstmädchen ihren silbernen Schmuck und fünfundzwanzig Thaler. 100 000 goldene Trauringe wurden ein- gesandt. Dafür erhielten die Geber eiserne mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen." Ein glänzendes Beispiel von Vaterlandsliebe gab die sechzehnjährige Ferdinande von Schmettau. Ihr Vater war früher Oberst eines Regiments gewesen. Er besaß kein Vermögen und hatte für elf Kinder zu sorgen. Sie war daher nicht im Besitze von Geld oder Schmucksachen, die sie dem Vaterlande hätte darbringen können. Das machte sie untröstlich. Endlich entschloß sie sich, ihr schönes Haar zu opfern. Sie ließ es abschneiden, verkaufte es und gab die dafür gelösten neun Mark für die Freiwilligen hin. Ein vornehmer Mann aber kaufte Ferdinandens Haar zurück und ließ daraus allerlei Zierate, wie Ringe, Ketten re., anfertigen und dieselben verkaufen. Das Verlangen nach denselben war so groß, daß aus diesen Sachen in wenigen Wochen 3000 Mark gelöst und dann der Kriegskasse zugeführt wurden. Zur Auszeichnung für die Helden stiftete der König das „eiserne Kreuz" mit der Inschrift: „Mit Gott für König und Vaterland." Nach Wà, Pierson u. a.

9. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 84

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 84 — Hohenzieritz. In Charlottenburg wurde der edeln Königin eine prachtvolle Begräbnisstätte, ein Mausoleum, hergerichtet. i. Ketd Ilkücher. 1. Wie er schwedischer Husar wird. Der Bravste aller Braven jener Zeit war Leberecht Blücher. Dieser Held wurde 1742 zu Rostock in Mecklenburg geboren. Sein Vater war Gutsbesitzer. Im Alter von 14 Jahren kam Leberecht zu Verwandten nach der Insel Rügen. Hier sah er zum erstenmal Husaren. Der Anblick der schmucken Soldaten machte auf ihn einen solchen Eindruck, daß er fortan keinen anderen Wunsch hatte, als auch Husar zu werden. Seine Verwandten wollten aber von solchen Plänen nichts hören. Da ging er heimlich davon und ließ sich bei den Schweden anwerben. 2. Wie er preußischer Offizier wird. Einmal — es war im siebenjährigen Kriege — nahm der Junker Blücher an einem Streisznge teil. Die Schweden gerieten mit den Preußen zusammen, wurden jedoch bald zurückgedrängt. Der Junker Blücher aber zeigte sich im höchsten Grade übermütig. Immer sprengte er gegen die Preußen an, neckte, schalt und drohte ohne Aufhören. Das verdroß endlich einen der preußischen Husaren. „Wart, Bübel, ich will dt schon schlachte!" rief er und sprengte aus Blücher ein. Dieser wandte schnell sein Pferd, doch er kam nicht weit. Sein Roß wurde von einer Kugel getroffen und stürzte unter ihm zusammen. Noch ehe Blücher sich aufgerafft hatte, fühlte er eine kräftige Faust im Nacken. Der riefenstarke Preuße nahm den kleinen Junker vor sich auf den Sattel und jagte mit ihm davon. Der Oberst des Regiments fand Gefallen an dem kecken Jünglinge und bewog ihn, in preußische Dienste zu treten. 3. Blücher erhält seinen Abschied. Blücher machte nun den Siebenjährigen Krieg bis zu Ende mit und erwarb sich bald den Ruf eines verwegenen Husaren. Als er jedoch einmal beim Aufrücken übergangen wurde, schrieb er einen Brief an den König und erbat sich in trotzigen Worten seinen Abschied. Friedrich Ii. bewilligte ihm diesen mit den Worten: „Der Rittmeister von Blücher ist seiner Dienste entlassen und kann sich zum Teufel scheren." 13 Jahre verbrachte nun Blücher in friedlicher Tätigkeit auf feinem Landgute. Doch das stille Landleben gefiel dem schneidigen Husaren nicht. Er sehnte sich nach seinem Regimente zurück. Aber erst nach dem Tode Friedrichs ü. wurde er wieder al» Major eingestellt. An dem Kriege gegen Frankreich (1806) nahm er als General teil. (S. 80.) k. Wapokeons Zug nach Wußkand. Im Jahre 1812 zog Napoleon mit mehr als einer halben Million Krieger nach Rußland, um auch dieses gewaltige Reich niederzuwerfen. Nachdem er zweimal die Russen besiegt hatte, zog er in Moskau ein. Aber bald brach — von den Russen selbst angelegt — an allen Ecken und Enden Feuer ans, und Napoleon mußte mit seiner ganzen Armee die Stadt verlassen und den Rückzug antreten. Anfangs war die Witterung milde, im Dezember jtber trat eine furchtbare Kälte ein, und hoher Schnee bedeckte Weg und Steg. Die Loldaten hatten bald kein Brot mehr und verzehrten die gefallenen Pferde mit Heißhunger. Ihre Schuhe und Stiefel waren zerrissen, die Füße wurden mit Lumpen umwickelt, viele hinkten oder gingen auf Krücken. Ganze Haufen lagen am Morgen tot um die erloschenen Wachtfeuer. Tag und Nacht umschwärmten Kosaken die Fliehenden, und Tausende fielen in ihre Hände. Das Schrecklichste auf dem Rückzüge aber war der Übergang über die Beresina. Unter der Last der Kanonen,

10. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 102

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 102 — er den Ausgang der Schlacht. Endlich kam Moltke mit großen Schritten daher. „Majestät, der Sieg ist unser, der Feind zieht sich zurück" ruft er, und alle brechen in eilt begeistertes Hurra aus. Die todmüden Kämpfer bezogen nun das Biwak. Für den König suchte man ein Haus zur Nachtruhe. Doch konnte man lange keins finden, das nicht von unten bis oben mit Verwundeten gefüllt war. Endlich fand man noch ein Stübchen in einem alten, zerschossenen Hause. In der Stube standen ein Bett, ein Tisch und ein Stuhl. Als der König das Bett erblickte, sagte er: „Das Bett nehmen Sie nur weg, das können die Ver- wundeten besser gebrauchen als ich. Dann holen Sie Decken und Stroh, das wird genügen." Als er erfuhr, daß Bismarck und Moltke noch kein Unterkommen gefunden hatten, ließ er die beiden holen, und nun schliefen die drei Herren ans Stroh dicht nebeneinander in dem engen Stübchen. Napoleons Gefangennahme bei Sedan. <£s ward eine Schlacht geschlagen bei Sedan auf dem Feld, davon wird man singen und sagen bis an das (Ende der Welt. Am 1. September 1870 war die Schlacht bei Sedan. In diese Festung hatte sich der französische Befehlshaber Mae-Mahou zurückgezogen. Noch graute kaum der Tag, da begann schon der Kampf in den umliegenden Dörfern, in denen sich die Franzosen verschanzt hatten. Die Deutschen schossen die Häuser in Brand und entrissen dem Feinde ein Dorf nach dem anderen. j^.Sren danour. Ya . Napoleons in. Gefangennahme.
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