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1. Geschichte des Altertums - S. 4

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
4 I. Urgeschichte der Menschheit. Heimat Mittelasien ist, waren in dieser Zeit schon bekannt. Man verstand bereits zu weben und zu spinnen, wenn auch ohne Spinnrad und Webstuhl. Die Hausgeräte sind: Amphoren, Krüge iu Becherform. Verzierungen daran: Tupfen (mit den Fingerspitzen), Schnittverzierungen, Schnur- und Stichverzierungen. Siebeiung. Die Siedelung selbst bestand ans Pfahlbauten im See (in den Alpen, Suddeutschland, Thrazien), oder aus Pfahlbautendörfern auf dem Lande,' daneben gab es noch bewohnte Höhlen. Am Bau eines jeden Pfahlbauhauses half die ganze Gemeinschaft. Auch mächtige Steinbauten, meist Grabanlagen, . Querschnitt eines Hünengrabes bei Basbye (Angeln). Modell im Germanischen Museum zu Nürnberg. sind häufig (Hünenbetten und Gräber), ursprünglich mit Erde bedeckt. Funde im Norden und Westen Europas und im Mittelmeergebiet, desgleichen in Amerika. Iu Europa finden sich viele besonders in der Bretagne. Reste solcher Gräber sind: die Dolmen (Steintische), Kromlechs (Steinkreise), Menhirs (lange und hohe Steine, die aufrecht stehen). Der Kulturfortschritt der Menschheit über die Steinzeit hinaus besteht in der Kunst des Schmelzens, Gießens und Schmiedens der Metalle. Solche Metalle sind: Kupfer, Bronze (gewonnen durch Legierung von Kupfer und Zinn. Legierung heißt: Verbindung durch Zusammenschmelzen. [Das Wort ist gebildet vom lateinischen ligare — verbinden, franz. allier]). Später Entdeckung der Eisenschmelze. Die erste Metallperiode ist die Bronzezeit, die zweite die Eisenzeit. l*

2. Abriß der Weltwirtschaftskunde - S. 15

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
A. Die Rassen und ihre Eigenarten. 15 Ursprünglich stammen unverkennbaren Merkmalen nach alle Menschen aus einem Geschlecht. Die Verschiedenheiten haben sich erst im Laufe der Jahrtausende herausgebildet und ändern sich auch heute noch. Andererseits mischen sich die Völker der einzelnen Erdteile durch den stark gesteigerten Verkehr heute mehr denn je; dadurch verschwimmen die Unterscheidungen der einzelnen Rassen teilweise wieder und machen eine scharse Trennung fast unmöglich. Man hat eine große Reihe von Rassen-Unterscheidungsmerkmalen aufgestellt und infolgedessen mancherlei Einteilungen erhalten. In der folgenden Zusammenstellung sind mehrere Merkmale zusammengefaßt und Haupt- und Untergruppen gebildet worden. Danach unterscheidet man:*) I. Hellfarbige, edelgebildete Völker, der nordwestlichen Halbkugel entstammend, über die gemäßigten Zonen beider Erdteile verbreitet. 1. Blond- und braunhaarige, helläugige Völker Nord- und Mitteleuropas mit Töchter- Völkern in Nordamerika, Nordasien, Südafrika und Südaustralien. 2. Dunkelhaarige, bronzehäutige Völker Südeuropas, Nordafrikas, Westafiens und Indiens mit Töchtervölkern in Süd- und Mittelamerika und Ostafrika. Ii. Gelb- bis braunsarbige Völker, der nordöstlichen Halbkugel entstammend, über kalte, gemäßigte und warme Länder beider Halbkugeln verbreitet. 3. Finnisch-japanische Völker, als Nachbarn der Blonden und der Mongolen. 4. Gelbe, schlitzäugige, straffhaarige Mongolen in Inner-, Nord- und Ostasien, in den Polargebieten und Nordwestamerika. 5. Gelbe bis rötlichbraue, straffhaarige Indianer Amerikas. 6. Hell- bis dunkelbraune, zum Teil lockenhaarige Südostasiaten und Bewohner der polynesischen Jnselgebiete. Iii. Dunkelhäutige, kraushaarige Neger, der südlichen Halbkugel entstammend, über warme und gemäßigte Länder beider Halbkugeln verbreitet. 7. Neger Inner- und Südafrikas. 8. Neger Australiens (Melanefier, Tasmanier). 9. Australier. Zu der Gruppe I gehören etwa 800 Millionen Menschen, zu Ii rund 600 Millionen und zu Iii vielleicht 200 Millionen. Für die menschliche Wirtschaft ist die körperliche Verschiedenheit der Rassen von Bedeutung. Der kleine, leichte Chinese braucht zum Lebensunterhalt erheblich weniger als der kräftigere Europäer, vermag dagegen nicht die gleiche körperliche Kraft zu entfalten. Er scheint sich in jedem Klima wohl zu sühlen, während der Mitteleuropäer das tropische Klima vielfach nicht zu ertragen ver- mag. Man spricht daher auch von der „gelben Gefahr", d. h. von der Mög- lichkeit der Verbreitung der Mongolen über die ganze Erde. Von noch größerer Bedeutung ist die verschiedene geistige Veranlagung. Der Neger wird infolge seines ungünstigen Schädelbaues nie die Kulturhöhe der Weißen erreichen können. Die gelb- und braunfarbigen Völker zeichnen sich vielfach durch ihren listigen, heimtückischen Charakter aus; der Nordeuropäer ist gründlicher und langsamer als der hitzige, bewegliche Südeuropäer und übertrifft ihn an Ausdauer. Aus diesen Unterschieden erklärt sich auch vielsach das verschiedene Verhalten der Völker in wirtschaftlicher und politischer Beziehung. *) Nach Friedrich Ratzel, Die Erde und das Leben.

3. Abriß der Weltwirtschaftskunde - S. 46

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
46 Die Welthandels-Artikel. I. Pflanzen-Rohstoffe. Sea Island (westind. Inseln) Ägypten (Mako) Upland lver. Staaten) Afrika Brasilien Ostindien Die einzelnen Sorten und ihre Preisunterschiede gehen aus einer Preisnotierung der Bremer Baumwollbörse hervor, wo z. B. am 23. Juni 1911 Upland-Baumwolle notiert wurde: Middling fair 82*4 Low middling 74' z Good middling 80 Good ordinary 71 Middling 77',- Ordinary 67'2 Die Preise verstehen sich in Pfennigen für V2 kg. Der Ankauf erfolgt durch Einschreibung ^Abgabe brieflicher Angebote) für Rechnung der großen Spinnereien seitens der Baum- wollmakler. Etwa sich ergebende Differenzen werden durch vereidigte Makler in einem Schiedsgericht (Arbitration) beigelegt. Man kauft sofort lieferbar iloco, oder auf Lieferung, hierbei auch schwimmende, d. h. noch unterwegs befindliche Ware. Die Güte der Baumwolle wird nach Länge, Farbe, Festigkeit, Weichheit und Glanz des Stapels beurteilt. Am wertvollsten sind die längsten und färb- losesten Stapel, dann folgen die bläulichen, rötlichen, gelblichen und bräunlichen Sorten. Beeinflussung der Preise. Die Preise sind in den letzten Jahren durch den nordamerikanifchen Baumwolltrust, der den Weltmarkt beherrscht, stark in die Höhe getrieben worden. — Ferner werden sie von den Frachtsätzen beeinflußt, die z. B. von Galveston nach Bremen 3—4 Pfennig für 1 Pfund berragen. Infolge der starken Preisschwankungen ist Baumwolle ein großer Spekulationsartikel, und die Spinnereien schließen oft aus Jahre hinaus Lieferungsverträge mit den Erzeugern ab. Garnhandel. Im Verkehr zwischen Spinnereien und Webereien spielt der Garn- und Zwirnhandel eine große Rolle. Zwirn ist ein Faden, der aus mehreren Garnfäden zusammengedreht wird. Die Feinheit des Garnes wird durch Nummern ausgedrückt, die angeben, wievielmal 840 yards — 765 Meter Garn in einem englischen Pfund enthalten sind. Die gröberen Garne, Nr. 4, 5, 6, 8, 10 bis zu 50 werden fast überall, die feinen Nummern 60 bis 100 dagegen fast ausschließlich in England erzeugt, da hier das feuchte Klima das Spinnen der feinen Fäden ganz wesentlich erleichtert. B. Kautschuk ttitfc Guttapercha. a) Naturgeschichtliches. Kautschuk und Guttapercha stammen aus der Rinde einer Anzahl von Bäumen und Schlingpflanzen. Der gewonnene Milch- fast enthält den Kautschuk in Form ganz kleiner Kügelchen. Die wichtigste dieser Pflanzen ist die der Wolfsmilch verwandte Hevea, nach ihrer Heimat Brasilien „Hev6a brasiliensis" genannt. Der Baum ist durchschnittlich 25—30 m hoch und hat einen Umfang von Iv2—2v2 m. Neben dieser Pflanze kommen noch mehrere Bäume in Frage, die in Mittel- und Süd- amerika, im tropischen Afrika und in Südostasien beheimatet sind. Daneben gewinnt man den Kautschuk auch aus Schlinggewächsen, die an den Urwaldbäumen in Afrika bis in die höchsten Gipfel emporklettern.

4. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde Deutschlands - S. 81

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Die deutschen Kolonien. 81 Dritter Hmcbnitt. Die deu!fd?eti Kolonien« Die Berufstätigkeit unserer deutschen Bevölkerung wendet sich immer mehr der Industrie zu. Während 1895 in Industrie und Bergbau 39,1 °/o der Gesamtbevölkerung tätig waren, ist diese Zahl 1907 auf 42,8 Vo gestiegen. Eine gleiche Steigerung sehen wir im Handelsgewerbe, bei dem in der Zeit von 1895—1907 ein Anwachsen von 11,5 °/0 auf 13,4% zu verzeichnen war. Dabei müssen wir noch berücksichtigen, daß die Gesamteinwohnerzahl des Reiches im gleichen Zeitraum von 52 Mill. auf 62 Mill. gestiegen ist. Hieraus ergibt sich, daß unser Vaterland sich immer mehr zu einem Industrie- und Handelsstaat entfaltet, dessen gedeihliche Weiterentwicklung nur mit Hilfe von Kolonien möglich ist, wie wir im folgenden sehen werden. I. Notwendigkeit und Zweck der Kolonien. Wir benötigen Kolonien a) als Rohstofflieferanten. Die gewaltige Entwicklung unserer Industrie ist nur dadurch ermöglicht, daß wir einen großen Teil unserer Rohstoffe vom Auslande beziehen, besonders aus solchen Gegenden, die in der heißen Zone liegen. Für diese Stoffe gab Deutschland 1907 rund 23/<i Milliarden Mark aus, allein für den wichtigsten Rohstoff Baumwolle hatte es 1909 532 Mill. Mark zu zahlen. Wenn wir jedoch diese Summen den fremden Ländern nicht zuwenden wollten, würden viele Taufende von Industriearbeitern und Kaufleuten sofort brotlos werden. Der Hauptlieferant für Deutschland sind die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Diese sind aber immer mehr bestrebt, ihre Rohstoffe im eigenen Lande zu verarbeiten und die Ausfuhr zu erschweren; außerdem sind sie sür eine Reihe von Waren sast die einzigen Lieferanten, gestalten daher die Preise derselben nach ihrem Belieben. In diesen beiden Tatsachen liegt eine große Gefahr für unsere Industrie, da sie dadurch einerseits sürchten muß, daß ihr eines Tages die nötigen Rohstoffe fehlen, anderseits aber die Preise auf eine so ungewisse Grundlage gestellt werden, daß eine ruhige Entwicklung der Industrie kaum möglich ist. (Baumwolle.) Diesem Übelstande kann nur dadurch vorgebeugt werden, daß wir selbst Gebiete besitzen, die in den heißen Zonen liegen und uns die nötigen Rohstoffe liefern; dann bleibt auch das deutsche Kapital in deutschen Gebieten und hilft nicht die ausländische Industrie stärken. Wenn wir auch nicht alle überseeischen Rohstoffe in eigenen Kolonien erzeugen können, so ist es doch schon von Bedeutung, wenn wir einen Teil derselben produzieren und dadurch so einen Einstuß auf den Preis des Weltmarktes gewinnen. — Aber nicht allein als Lieferanten unserer Rohstoffe sind Kolonien wichtig, sondern auch b) als Absatzgebiete unserer Jnclustrieerzeugnme. Deutschland führte 1909 für über 4,2 Milliarden Mark Fabrikate aus, die zum großen Teile in Gebiete gingen, deren Industrie noch nicht soweit entwickelt ist wie die uusrige. Diese Gebiete liegen aber wiederum meist in den heißen Erdteilen, also eben Osbahr-Eckardt, Wirtschaftsgeographie und Wtrtschaftskunde. I. 4./5. Aufl. 6

5. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde Deutschlands - S. 85

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Die deutschen Kolonien. 85 Landes als eine große Hochfläche dar, die sich häufig sanft nach innen senkt. Die Folgen dieser Bodenform für die Bewässerung sind entweder kurze Küsten- flüsse mit starkem Gefälle oder längere, aus dem Inneren kommende Flüsse mit Stromschnellen am Gebirgsrande. Günstiger ist nur der Lauf des Rufidji in Deutsch-Ostafrika, der für die Schiffahrt geeignet erscheint. Teilweise finden wir auch Flußläufe, die nach dem Inneren gehen und in kleinen Seen münden oder schon vorher vertrocknen. Der flache Küstensaum ist in den Kolonien Deutsch-Ostafrika, Kamerun und Togo sehr srnchtbar, infolge des feuchtwarmen Klimas aber auch sehr un- gesund. In Deutsch-Südwestafrika bietet er sich uns als Sandstreifen dar. — Am Gebirgsraud ist der Pflanzenwuchs infolge der feuchten Winde vom Meere her meist üppig, hier liegen die fruchtbarsten Gebiete, während die Hochebene sich infolge der vorwiegenden Trockenheit durch mannshohen Graswuchs (Steppen, Savannen) — hier und da von Bäumen unterbrochen — und durch Wälder an den Flußläufen kennzeichnet, die nach dem Hochlande zu immer kümmerlicher werden (Galerie- oder Uferwälder). Das Hochland Ostafrikas wird von zwei gewaltigen Grabeneinbrüchen (s. S. 16), dem Ost- und zentral-asrikanischen Graben unterbrochen, die teil- weise von einer Reihe langgestreckter Seen ausgefüllt sind. Auch Vulkane sind in den Kolonialgebieten tätig gewesen und haben den über 6000 in hohen Kilimandscharo in Deutsch-Ostasrika und das 4100 m hohe Kamerungebirge geschaffen. Die Besitzungen Deutschlands in der Südsee bestehen mit Ausnahme unseres Anteiles an Neu-Guinea in einer Reihe kleiner Inseln, die teils vul- kanischen Ursprungs sind, teils den kleinen Korallentierchen ihr Entstehen ver- danken. Neuguinean (Kaiser-Wilhelmsland) steigt dicht hinter der Küste zu einem mit Urwald bedeckten Gebirgsland an und ist im Innern noch wenig erforscht. — Von der Bucht von Kiautschou aus ziehen sich zwei Gebirgs- züge in das Innere des Landes, die zwischen sich einen Streifen fruchtbares Land frei lassen. Umstehende Tabelle gibt einen Überblick über Lage, Größe und Bevölkerung der Kolonien. b) Klima. Entsprechend der Lage unserer Kolonien herrscht in den Be- sitzungen in Afrika und in der Südsee das heiße, tropische Klima vor. An den Küstenrändern wird dasselbe infolge der Feuchtigkeit für Europäer gefährlich und erzeugt leicht Malariafieber und ähnliche Krankheiten. Die hochgelegenen Teile haben indes ein gemäßigtes Klima, vor allem trockenere Luft. Südwest-

6. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde Deutschlands - S. 39

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
B. Das Südwestdeutsche Becken. 39 lautern in das wirtschaftlich wichtigste Gebiet des Lothringischen Stufenlandes (Saarbrücken-Metz), das auch durch das Nahetal eine Bahn zum Rhein entsendet. 3. Die Tiesebene. a) Lage und Größe. Zwischen dem Schweizer Jura im 3., Hunsrück und Taunus im N. und zwischen den soeben betrachteten Randgebirgen im 0. und W. erstreckt sich das Tal des mittleren Rheins in einer Länge von sast 300 km und einer zwischen 20 und 60 km schwankenden Breite. ß) Boden, Klima und Landwirtschast, aa) Boden und Klima. Der durch die Wildheit und Unbestimmtheit seines Lauses und durch die große Menge der mitgeführten Sand- und Geröllmassen ausgezeichnete Rhein hat zu beiden Seiten ein Ufergelände geschaffen, das mit Sümpfen, Mooren und mit von Kiefernwaldungen bestandenem Sand bedeckt ist. Bis über Straßburg hinaus meiden daher größere Siedelungen die Nähe des Flusses. Da er von Basel bis Straßburg von 240 m aus 140 m Höhe über dem Meere fällt, ist sein Lauf hier wild und reißend und trotz der ausgeführten kostspieligen Deich- anlagen für die Schiffahrt wenig geeignet. An den unfruchtbaren, schmalen mittleren Streifen schließt sich zu beiden Seiten ein breites Gelände an, das den Fuß der zum Gebirgsrand hinüberleitenden Vorberge mit umfaßt. Es besteht aus älterem Schwemmland (f. S. 36), vorwiegend aus Löß. Am meisten ist der sruchtbare Lößboden auf der linksrheinischen Seite zur Ausbildung gelangt. Auch das nördliche Becken der Braunkohlen-Formation und der Basaltkegel des Kaiserstuhls zeichnen sich durch ihre Fruchtbarkeit aus (s. S. 21). Das Klima der Oberrheinischen Tiesebene muß als sehr günstig bezeichnet werden; denn da es durch die Randgebirge vor den rauhen Nord- und Ost- winden geschützt ist, andererseits aber die wärmeren und feuchten Südwestwinde sreien Zugang haben, ist das Klima der Tiefebene das mildeste ganz Deutsch- lands. Die mittlere Jahrestemperatur ist hier um 2° höher als in der Süd- deutschen Hochebene (10° gegen 8°). bb) Landwirtschaft. Boden und Klima gestatten in der Tiesebene eine blühende Landwirtschaft. Außer Kartosseln werden von den Getreidearten vor allem Weizen, Haser (im N.) und Gerste gebaut, letztere hauptsächlich im Unterelsaß um Straßburg. Die große Fruchtbarkeit reizt aber zu gründlicherer Bodenbenutzung, als es der Getreidebau ermöglicht. So tritt dieser denn auch vielsach hinter dem Anbau von Obst, Wein, Raps und Rübsen, Flachs, Hopfen, Tabak, Zichorie und Zuckerrüben zurück. Alle diese Erzeugnisse treten in gewissen Bezirken besonders hervor. Der Wein, wosür zum Teil 50% des Bodens benutzt werden, wird am stärksten an den Berghängen von Ober- und Unterelsaß, der Vorderpfalz, Rhein-Hessens und in dem am Südfuße des Taunus gelegenen Rheingau angepflanzte Während aber die erst- genannten Bezirke sich durch den Umfang ihrer Rebenkultur auszeichnen, ist der Rheingau durch die hohe Güte seiner Weine bekannt. Die Ursachen dafür, daß hier die edelsten Weine gedeihen, find 1. der Kalkgehalt des Bodens, durch den seine Erwärmung gefördert wird, 2. die der Mittagssonne zugekehrte Taunuswand, welche die Reben vor den Nord- winden schützt und die aufgefangene Sonnenwärme zu den Reben zurückstrahlt, und 3. der Rheinstrom, dessen Wellen ebenfalls die Sonnenstrahlen zu den Reben hinüberspiegeln, so daß die Trauben „dreifach angeglüht" werden. Die berühmtesten Rheingauweine sind der

7. Lehrbuch der Geographie - S. 85

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kursus Ii. Abschnitt Iii. §§ 66. 67. 85 durch weite Entfernung oder durch hohe Gebirge der mildernde Einfluß des Meeres ausgeschlossen wird, heiße Sommer und kalte Winter (Festlands- oder kon- tinentales Klima). Einen besonders großen Einfluß üben auf das Klima des benach- karten Festlandes die warmen und kalten Meeresströmungen aus, von denen die ersteren vom Äquator nach den Polen, die anderen von den Polen nach dem Äquator fließen. Je nachdem wärmen oder kühlen dieselben die über ihnen liegenden Luftschichten und wirken dadurch wärmend bezw. kühlend auf dasjenige Land, dem diese Luftschichten in den Winden zugetragen werden. So drücken z. B. kalte Meeresströme im nördlichen Amerika und Asien die Temperatur herab, dagegen erhöht dieselbe in Europa der warme Golfstrom, welcher die Westküste dieses Erdteils (England, Skandinavien) bespült. Europa wird dadurch auch im hohen Norden bewohnbar. (§ 67.) C. Die Bevölkerung der Erde. a) Die ganze Erde ist von etwas über 1500 Millionen Menschen bewohnt, von welchen auf Asien 850 Millionen, Europa 390, Afrika 145, Amerika 140 und Australien 61/2 Millionen kommen. Unter dem Einflüsse verschiedener klimatischer Verhältnisse und verschiedener Lebensweise haben sich bei den Menschen im Laufe der Jahrtausende wesentliche Unterschiede im Körperbau und in der Hautfarbe heraus- gebildet. Danach hat man verschiedene Menschenrassen unterschieden: 1. Die kaukasische oder mittelländische Rasse: (Fig. 19) mit hoher gewölbter Stirn, mäßig vorspringenden Backenknochen, senkrecht stehenden Zähnen, meist heller Hautfarbe, weichem, langem Haar von blonder, brauner oder schwarzer Farbe. Zu Fig. 19 Kaukasische Rasse: Germane. Fig. 20. Kaukasische Rasse: Semite. (Nach einer Photographie.) (Jude aus Palästina. Nach einer Photographie.) ihr gehören in Europa: die Germanen, Slaven, Romanen, Griechen, Juden (Fig. 20); in Asien: Inder, Perser, Araber, Armenier, die Völker des Kaukasus; in Afrika: die Völker von Nordafrika (Fig. 21).

8. Lehrbuch der Geographie - S. 31

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kursus I. Abschnitt Ii. i§ 21. 22. 31 Sie zerfallen nach ihrer Lage in zwei sehr verschiedene Teile. Der kürzere Teil oder die Westalpen erstrecken sich vom 8. nach N. oder vom Mittelmeere bis zum Genfer See; der größere Teil, die Mittel- und Ostalpen, verfolgen mehr eine östliche oder südöstliche Richtung und reichen bis zu der Ungarischen Tiefebene und dem Adriatischeu Meere. Der Brennerpaß, einer der bequemsten und wichtigsten Alpenpässe, bildet die Grenze zwischen den Mittel- und Ostalpen. — Außer den Alpen gehören zu den Hochgebirgen Europas uoch die Pyreuäen, ein Teil der Karpaten, das Skandinavische Gebirge n. a. — Den Apennin und das Balkängebirge zählt man zu den Mittelgebirgen, da in ihnen nur einzelne Berge die Höhe von 1500 in überschreiten. Berge, welche glühende und flüssige Stoffe (Lava) aus einer Öffnnng des Gipfels (Krater) oder aus neugebildeten Seitenspalten auswerfen, heißen Vulkane (Fig. 12). — Europas wichtigste Vulkane sind: der Vesuv in Italien (bei Neapel) und der Ätna auf der Insel Sizilien. (§ 22.) Europas hydrographische Verhältnisse. (Wiederhole § 6!) Das Land, von welchem einem Flusse oder Strome Wasser zufließt, nennt man dessen Fluß- oder Stromgebiet. — Von den in § 6 genannten Flüssen haben die Wolga und Donau, Europas größte Flüsse, auch die größteu Strom- gebiete (1460000 und 820000 qkm). Die Grenze zwischen zwei verschiedenen Fluß- oder Stromgebieten bezeichnet man als Wasserscheide; meist wird diese von höheren oder niederen Erhebungen Fig. 13. Rheinfall bei Schaffhausen.

9. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde der außerdeutschen Länder - S. 62

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
62 Ii. Teil. Europa. B. Die einzelnen Länder. Rußland, in der Breite Oberitaliens gelegene Wolgamündung jährlich 2—3 Monate zufriert. 3. Bewässerung. Die Flüsse Rußlands (vergl. S. 17) zeichnen sich durch ihre Länge, ein schwaches Gesälle und eine große, oft schon nahe der Quelle beginnende Schiffbarkeit aus. Sie lassen sich leicht durch Kanäle verbinden, sind aber monatelang mit Eis bedeckt und ergießen sich in Meere, die für den Weltverkehr keine große Bedeutung haben. So umfangreich das russische Wasserstraßennetz ist — sind doch ohne Finnland 120000 km sahrbare Wasser- wege vorhanden —, so wenig vermag es demnach für den Weltverkehr von Bedeutung zu werden. Dagegen bildet es ein binnenländisches Verkehrsmittel ersten Ranges und einen äußerst wichtigen Wasserspender für den Ackerbau. c. Der Boden und seine Erzeugnisse. 1. Fruchtbarkeit. Das nördlich einer Linie, die ungefähr im W. beim 50.° beginnt und am Ural beim 55.° endet, gelegene Land ist wie die Nord- deutsche Tiefebene zum großen Teil mit eiszeitlichen Gletscherablagerungen überdeckt und durch zahlreiche Seen, Sümpfe, Moore und Partien nackten Fels- bodens (namentlich in Finnland) ausgezeichnet. Südlich der genannten Linie liegt das Gebiet der Lößböden. Es zerfällt in einen nördlichen, durch humofe Beimischungen entstandenen Schwarzerdegürtel, die Kornkammer Europas, und einen das Schwarze und Asowsche Meer umrandenden Bezirk der gelben Steppenerde. Westlich des Don, wo noch genügende Bewässerung vorhanden ist, trägt dieser wie die Schwarzerde reiche Körnerfrüchte. Ostlich desselben aber geht er allmählich in die dürre, aus Salzton und Flugsand bestehende Halbwüste der Kaspischen Senke über. Abgesehen von den Felsböden Finn- lands, die in ihrer Unfruchtbarkeit Schweden und Norwegen übertreffen, find 19 °/0 des Bodens unproduktiv. 2. Pflanzen und Tierwelt. Die nördliche Landeshälfte ist außerordentlich waldreich. Im Nordosten sind zum Teil noch 75—90 °/0 des Bodens mit Wald bestanden, in ganz Rußland etwa 40 °/0. Während der Waldgürtel nach Norden in die Tundren übergeht (f. S. 17), wird er im Süden mehr und mehr durch Ackerbau gelichtet. Die Gegenden des Lößbodens sind waldarm. Fast ganz Rußland liegt in der äußeren Getreidezone, nur das Gebiet der gelben Steppenerde gehört zur inneren, während der Südabhang des Jailagebirges und des Kaukasus in die äußere subtropische Zone sällt. Das wichtigste Getreide Rußlands ist demnach der Roggen, aber auch Weizen und Hafer sind weit verbreitet. Mais wächst nur im Südwesten. Der Anbau von Jndustriepslanzen findet günstige Bedingungen. Flachs wird im Nordwesten und in der Mitte des Landes, Hans in der südlichen Mitte, Zuckerrübe im Westen und Südwesten, Tabak in der Mitte, im bilden und Südwesten gepflanzt. Polen liefert Raps und Rübsen und in Mittel- und Südrußland werden zur Ölgewinnung Sonnenblumen kultiviert. Das Wald- und Tundrengebiet ist reich an Pelztieren (Bären, Wölfen, Füchsen, Mardern, Hermelinen usw.) und Federwild (Eidergänsen u. dergl.).

10. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde der außerdeutschen Länder - S. 17

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I. Die Naturausstattung desselben. 17 Flüssen vorwiegend zwei Richtungen zuweist. Teils strömen sie nach Nordwesten in den Atlantischen Ozean oder in das Nördliche Eismeer, teils nach Süden und Südosten in das Mittel-, das Schwarze und Kaspische Meer. Mit Aus- . nähme der Wolga, des Uralflusses, sowie von Onega, Dwina, Mesen und Petschora ergießen sich alle europäischen Flüsse in Meere, die für den Welt- verkehr wichtig sind. Allerdings gehören nur die mittleren und kleineren West- europa an, während die großen Flußsysteme sich in Osteuropa ausdehnen und in abgeschlossene oder abseits gelegene Meere entwässern. Dafür aber ist ihre Schiffahrtsdauer infolge des milderen Winterklimas eine viel längere, z. T. un- unterbrochene, während die großen wasserreichen Flüsse im Osten monatelang von Eis bedeckt sind. e. Der Boden und seine Crzengnisse. 1. Mineralien und Fruchtbarkeit. Am Aufbau des Bodens nehmen alle geologischen Schichten teil. Daher ist Europa auch reich an den verschieden- artigsten Mineralien (f. Bd. I, S. 15 u. 16). Kohle, Eisen, Kupfer, Silber, Blei, Zinn, Zink und Quecksilber sind die wichtigsten. Sie werden seit Jahr- tausenden abgebaut, und noch heute steht Europa in der Kohlen- und Eisen- erzeugung unter den Erdteilen an erster Stelle. Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich, Spanien, Skandinavien und Rußland sind die erzreichsten Länder Europas. Die Verteilung der Ackerböden soll bei den einzelnen Ländern behandelt werden. Erwähnt sei nur, daß das regenreiche westeuropäische Klima die Ver- Witterung stark begünstigt und eine weite Verbreitung des fruchtbaren Gehänge- lehms bewirkt hat, während das osteuropäische Klima namentlich im mittleren und südlichen Rußland die Ablagerung seinerdigen Steppenbodens (Schwarz- erde) zur Folge gehabt hat. Weitverbreitet sind auch die diluvialen Lößböden, die fruchtbaren Bodenarten der Braunkohlenzeit, sowie besonders die in ihrer Ertragskraft wechselnden Ablagerungen der Eiszeit. 2. Die pflanzlichen Erzeugnisse. Klima und Bodenbeschaffenheit haben in Europa vier Pflanzengebiete entstehen lassen. Etwa nördlich vom 70. Breiten- grad erstreckt sich das Gebiet der Tundren oder der mit Moosen, Flechten und Zwergstränchern bedeckten arktischen Steppen. Daran schließt sich das Wald- und Getreidegebiet der gemäßigten Zone. Es beginnt mit einem ziemlich geschlossenen Waldgürtel, der Nordrußland, Finnland, Schweden und Norwegen umfaßt. Auch Deutschland, Österreich-Ungarn und Rumänien sind waldreich. Je mehr wir uns nach Süden wenden, um so mehr herrscht in diesem Gürtel der Getreidebau vor. Das Wald- und Getreideland geht im Südosten, besonders östlich vom Don in das Sand- und Salzsteppengebiet Südosteuropas, das am wenigsten produktive Gebiet, über. Südeuropa gehört zu dem Wald- und Kulturland der subtropischen Zone. Während die Tundren wt£t^af$$5 ftchtitrathr zu der Kultursläche zu rechnen sind, stimmt das Wald^unh.-Getreide-, sowie das Steppengebiet wirt- schaftlich mit der gemäßi^^u -K^ulturzone, das ^ittelmeergebiet mit der Osbahr, Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskundc, Ii. 2 Fi aiiiviüi i. / iviain
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