70
Vi. Das alte Rom.
war das Maß voll. Virgiuius stieß feiner Tochter ein Messer ins Herz, und das Volk verlangte drohend die Abdankung der Zehnmänner. Ter Senat zögerte. Da machte das Volk Miene, zum zweiten Male nach dem heiligen Berge zu ziehen, und man gab nach. App ins Claudius wurde unter Anklage gestellt, gab sich aber im Gefängnisse den Tod.
4. Die Gallier in Nom.
Nachdem die meisten der umwohnenden Völkerschaften bezwungen worden, erklärte Rom der alten Etruskerstadt Vcji den Krieg. Nach zehnjähriger Belagerung gelaug es dem Dictator Marine Kamillus mittelst eines unterirdischen Ganges, der im 385 Burgtempel zu Veji mündete, die feste Stadt einzunehmen. Die Einwohner wurden theils erschlagen, theils als Sclaven verkauft. Dem Sieger verstattete man in Nom einen prächtigen Trinmph-zng. Doch er genoß seinen Ruhm nicht lauge. Wegen ungerechter Bertheilung der Beute angeklagt, mußte er in die Verbannung ziehen; da flehte er die Götter an, eine Zeit kommen zu lassen, in der seine Mitbürger seiner bedürften. Sein Wunsch sollte bald in Erfüllung gehen.
Um dieselbe Zeit, als die Römer durch Eroberung Veji's im südlichen Etrurien festen Fuß faßten, drangen im nördlichen Theile des Landes die in der Poebene hausenden Gallier ein und belagerten Elu fiuin. Die Gallier waren ein Theil der großen keltischen Nation, die sich in den ältesten Zeiten über den Norden Europas verbreitete. Mehr dein Hirtenleben als dein Ackerbau zugethan, und kriegerische Abenteuer, Raub und Beutezüge dem friedlichen Erwekbe vorziehend, waren sie stets zu Wanderung und Kampf bereit. Große Körper, rohe Züge, langes, struppiges Haupthaar, ein großer Schnurrbart machten ihren Anblick schreckenerregend. Gewöhnlich kämpften sie zu’ Fuß, einzelne Schwärme aber auch zu Pferde. In den unterworfenen Ländern vertilgten sie Alles, Bevölkerung, Städte und Anbau; die abgeschnittenen Köpfe der Erschlagenen knüpften sie mit den Haaren an die Mähnen ihrer Rosse.
Die von solchen Feinden hartbedrängten Clusin er wandten sich um Hülse an die Römer und diese schickten drei Gesandte an die Gallier mit der Aufforderung, von der belagerten Stadt abzulassen, da sie unter römischem Schutze stehe. Die Gallier erwiderten : „Unser Recht beruht auf unserem Schwerte, Alles gehört den Tapferen!" Gegen allen Gebrauch nahmen darauf die Gesandten in den Reihen der Clusin er am Kampfe Theil, und einer von ihnen töbtete einen gallischen Befehlshaber. Da hob der Brennus (Heerkönig) die Belagerung Clnsiums auf und wandte sich gegen Rom. Wie ein unermeßlicher Strom wälzten sich die
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Wehrpflicht.
Beschaffenheit des Heeres.
Sold.
Auszeich-
nungen.
Der Feldherr.
58 Iv. Die Kultur der westlichen Mittelmeerländer.
bei den Römern den Namen behalten: pecus das Vieh, pecunia das Geld (genau so bei den germanischen Goten, faihu heißt Vieh und Geld). Von den Phöniziern und Griechen her lernten die Italiker das Geld kennen. Zuerst hatte man Kupfergeld, aber als die Römer Herren von gauz Italien geworden waren, nahmen sie das Silbergeld an. Solange Rom eine Republik war, trugen die Münzen auf dem Avers (Vorderseite) das Bild der Roma, später das des Kaisers; auf dem Revers (Rückseite) Götterbilder. In der Kaiserzeit wurde Gold die alleinige Wertmünze, alles andere sank zu Scheidemünzen herab. (Scheidemünzen nennt man die kleinen Münzen, die zu kleinen Zahlungen gebraucht werden.)
Die Vermögen erscheinen uns gering, sind aber, an den damaligen Verhältnissen gemessen, viel höher an Wert als sie scheinen. 50 Pfennige Tagelohn genügte für den Arbeiter in der Kaiserzeit, um mindestens 2 Tage auszukommen. Als die Römer noch ein einfaches Volk gewesen waren, hatte es eine große Anzahl etwa gleich wohlhabender Bürger gegeben, die einen gesunden Mittelstand darstellten. Später ist freilich dieser Mittelstand allmählich verschwunden.
3. Das Heerwesen.
Jeder römische Bürger war Soldat. Sein Leben gehörte dem Vaterland. „Schön und ehrenvoll ist's für das Vaterland zu sterben," war der Wahlspruch des Römers. Später, als die Römer nicht mehr so edel dachten, richtete man es ein, daß sich der Wohlhabende vertreten lassen konnte.
In der älteren Zeit bekam der Bürger keine Bezahlung für den Kriegsdienst, nur die Reiter wnrden bezahlt von den dienstfreien Bürgern, die es auch gab (z. B. Priester, Witweu, reiche Waisen). Als aber die Kriege länger dauerten und auch weit von der Heimat geführt wurden, bekam jeder Krieger seinen Sold vom Staate. Der Name Soldat kam erst in der Kaiserzeit auf (von dem Geldstück solidus abgeleitet). Für tapfere Taten gab es Auszeichnungen: Geld, Beförderung, Geschenke wie Spangen, Kränze, Ehrenwaffen. (Z. B. der tapfere L. Siecius Deutatus soll 22 Ehrenlanzen, 25 Schilde, 160 Armspangen, 85 Halsketten uni) 26 Kränze erhalten haben.) Auch das Heer konnte seinem Feldherrn einen Kranz, und zwar aus Gras, als Dankgeschenk für Rettung aus großer Not verehren. Die Ausbildung des Soldaten war fehr sorgfältig und wurde streng durchgeführt. Übungen im Fechten, Schießen, Marschieren wechselten mit Felddienstübungen. Im Winter pflegte man nicht zu kämpfen im Altertum. Damit der Soldat sich dann aber nicht verweichliche, wurde er nützlich beschäftigt (z. B. mit Straßenbauten). Die Behandlung war streng. Vergehen der Soldaten wurden hart bestraft. Eiue bestimmte Anzahl von Truppen bildete die Legion (gewöhnlich 4500 Mann).
Der Feldherr war angesehen wie ein König. Er Hatte ähnliche Rechte wie ein solcher. Wenn er den Krieg siegreich beendet Hatte, durfte er einen Triumph feiern. Das Heer stellte sich auf dem großen Feld bei Rom, dem
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Extrahierte Personennamen: L._Siecius_Deutatus
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Witweu Altertum Rom
Kapitel Vi. Noms Kampf um das westliche Mittelmeer. 65
hatten ein reiches Jnselland erworben, aber sie mußten von nun an immer darauf gefaßt sein, mit neuen kriegerischen Völkern draußen in der Welt zusammenzustoßen. Vor allem war ein Rachekrieg der reichen Karthager zu fürchten. Doch die Römer fürchteten sich nicht, sondern sie dachten im Gegenteil daran, sich auch in den fremden Ländern häuslich niederzulassen und die alten Herren zu verjagen.
So nahmen sie gleich darauf mitten im Frieden den Karthagern die Inseln Korsika und Sardinien weg, ohne daß diese es hindern konnten. Vielmehr mußten sie, als sie sich beschwerten, noch viel Geld obenein bezahlen.
An die Spitze jeder Provinz trat ein Prätor, der vor allem der oberste Richter war. Die neuen Untertanen hatten es zunächst nicht schlecht. Sie brauchten nicht Kriegsdienste zu leisten, behielten ihr Grundeigentum und mußten eine allerdings hohe Abgabe an die Römer zahlen: von der Ernte V10 und auch einen Hafenzoll. Sizilien besonders war reich an Getreide.
2. Folgen für die Karthager.
Die Karthager hatten also Sizilien, Sardinien und Korsika verloren. Außerdem hatten die Karthager einen schweren Krieg mit ihren eigenen Söldnern zu führen. Hamilkar Barkas bezwang diese schließlich.
§ 5- Unterwerfung der Gallier und Hacbbarstämme.
In den nächsten Jahren unterwarfen sich die Römer auch die gallischen Stämme der Poebene. Durch das weite Land bauten sie große Kunststraßen, so die große Straße, die an der Ostseite der Halbinsel entlang lies, die
Flaminische Straße. Auch starke Festungen bauten sie, in denen immer
römische Besatzungen lagen (Modena, Cremona und Piacenza). Die Hauptstadt der Gallier war Mailand.
Drüben in den zahllosen Buchten der illyrischen Küste saßen viele Seeräuber. Diese wurden jetzt auch gleich von den Römern bestraft und ein Teil der ganzen Küste römisch gemacht. Auch griechische Städte wurden Bundesgenossen der Römer.
Dadurch aber, daß die Römer festen Fuß auf der Balkanhalbinfel faßten, gerieten sie in einen Gegensatz zu den Herren dieser Halbinsel, den Makedoniern.
Während die Römer ihr Augenmerk also nach dem Osten richteten, bereitete sich im Westen ein furchtbarer neuer Krieg vor.
§ 6. Der Zweite Punitche Krieg. 218—201.
1. Die Vorbereitung zum Kriege.
Hamilkar Barkas, der Führer der Kriegspartei, ging nach Spanien und 6amitfar
erwarb durch Gewalt und durch Verträge den größten Teil der tapferen ®arta8'
spanischen Stämme für Karthago. Besonders der Reichtum an Edelmetall (Silber) kam Karthago sehr zugute.
Philipp, Leitfaden für den Geschichtsunterricht. Iii. 5
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Kapitel Viii. Der Unsegen der schnell erlangten Weltherrschaft. 69
§ 3. Befestigung der römischen Herrschaft innerhalb unterworfener Gebiete.
Unter Hanmbals umsichtiger Leitnng hatte sich Karthago rasch erholt.
Sein Handel blühte dermaßen wieder ans, daß eine starke Partei in Rom ständig in Furcht war. Der Führer dieser Kriegspartei war der alte Senator Cato, der jede Rede im Senat mit den Worten schloß: „Übrigens bin ich Cato, immer noch der Ansicht, daß wir Karthago Zerstören müßten." Hannibal
wnrde infolgedessen endlich nachgestellt, so daß er die Vaterstadt verließ.
Als aber die Karthager sich gegen den räuberischen Massinissa wehrten, erklärte Rom ihnen den Krieg, weil sie ohne Erlaubnis einen Krieg ange- ue.
fangen hätten. Vergeblich juchten die Karthager die Römer bnrch Ans-
iiefernng aller Waffen zu beschwichtigen. Diefe forderten, daß die Stadt von den Einwohnern verlassen werde. Da entschlossen sich die Karthager zum Widerstand. Nach 2 jähriger Verteidigung ist die alte stolze Stadt endlich von Publins Cornelius Scipio Emiliauus (der von der Familie Scipio adoptiert worden war) erobert und zerstört worden. Der Sieger
erhielt den Zunamen Asricanus Minor, und als er in Spanien auch noch eine Stadt zerstört hatte, den weiteren Namen Nnmantinus.
Wie der Charakter der Römer schlechter wurde, hatte schon die treulose falsche Art gezeigt, wie sie Karthago behandelt hatten. Ebenso falsch zeigten sie sich gegen die Spanier, fo daß diese empört zu den Waffen griffen und einen langen Krieg führten, bis sie endlich erlagen.
Auch Griechenlands Freiheit sank schnell dahin. Die letzten Stämme, die bis dahin keine Rolle gespielt hatten und deshalb noch die meiste Kraft aufgespart hatten, die Achäer auf dem Peloponnes, erhoben sich gegen Rom.
Und die große Stadt Korinth schloß sich ihnen an. Doch hatten die Griechen nicht mehr die Kraft, beut starken Römervolk erfolgreich zu wiberstehen. Sie würden besiegt, und Korinth würde von Grunb aus zerstört. Das geschah im selben Jahre, in dem Karthago zerstört wurde. Beide Städte sanken dahin, weil das die römischen Kaufleute so wollten. Der Konsul Mummius ließ damals viele Kunstschätze nach Rom bringen. Leider gingen die Soldaten so roh bamit um, daß viele zerbrachen.
Kapitel Viii. Der Unsegen der schnell erlangten Weltherrschaft.
Die Römer waren mit einem Male reiche Leute geworben. Die ganze Welt gehörte ihnen. Nach dem bamaligen Recht siel dem Sieger der ganze Besitz des Besiegten zu. So kam es, daß die römische Kaufmannschaft und Beamtenschaft fehr reich würden. Bald behnten die römischen Großkaufleute ihre Geschäfte über die ganze den Römern gehörige Welt aus. Sie gingen in die Provinzen und übernahmen vom Staat die Einbringung der Abgaben der „Provinzialen". Wenn z. B. eine Gegenb eine Million Mark nach unserem Gelb Steuern zu zahlen hatte, so bezahlte eine kaufmännische
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Einrichtung des Söldnerheeres.
Bundes-
genossenkrieg.
Sulla und Marius.
72 Iv. Die Kultur der westlichen Mittelmeerländer.
Und nun tat Manns etwas sehr Wichtiges. Er änderte das römische Heer von Grund ans um. Weil die römischen Bürger nicht mehr ausreichten oder zum Teil auch nichts mehr taugten, schaffte er das Bürgerheer ab und richtete an dessen Stelle das Söldnerheer ein, das aus Berufssoldaten bestand. Auf diese Weise wurde das römische Heer noch einmal recht tüchtig, und so erklärt es sich, daß die Römer sich wieder große
Völker unterwerfen können, obwohl das römische Volk immer schlechter und schwächer wird.
§ 2. Die innere Lage.
Im Innern Roms nahm der wütende Parteigegensatz zu. Bei jeder Beamtenwahl beinahe kam Mord und Totschlag vor. Siegte eine Partei, so verfolgte sie die andere mit Prozessen, die manchem Bürger das Leben oder Vermögen kosteten.
Unter diesen Umständen erhoben jetzt die italischen Stämme, die Bundesgenossen Roms, die Forderung, das römische Bürgerrecht zu erhalten. Sie erhielten es erst nach einem schrecklichen Krieg, der dem Wohlstand Italiens weitere tiefe Wunden schlug.
§ r. Der Hngriff des Aßitbridatcs.
Zu dieser inneren Not kam noch eine äußere, als der König Mithridates von Pontus die römische Provinz Asien, die reichste aller Provinzen (sie hatten sie von einem kleinasiatischen Fürsten geschenkt bekommen) besetzte und ein großes Blutbad unter den dortigen Römern anstiftete. Da verarmten unzählige wohlhabende Leute völlig.
Um das Unglück aber voll zu machen, griffen die Führer der beiden feindlichen Parteien, Marius der Demokrat und Sulla, der Führer der
Nobilität, gegeneinander zu den Waffen. Sulla war als Oberfeldherr gegen Mithridates gewählt, als er plötzlich auf Veranlassung des neidischen Marius abgesetzt wurde. Marius wollte selbst nach dem Osten ziehen. Aber Sulla ließ sich das nicht gefallen, sondern erstürmte mit dem
Angeblicher Julius Cäsar. Basaltbüste im Berliner Museum.
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Extrahierte Personennamen: Sulla Marius Marius Marius der Demokrat Marius Sulla Sulla Marius Marius Marius Marius Sulla Julius_Cäsar Cäsar
16 Ii. Lebensbilder aus der römischen Geschichte.
Noch habe Ariovist keinen gefunden, der ihn besiegt habe. Aber Cäsar kam und besiegte den starken und tapferen Germanen. Er zog sogar zweimal über den Rhein.
Mit seinem Freund und Schwager Pompejns hat er sich dann entzweit
und mit ihm um die Herrschaft in Rom gekämpft. Doch Cäsar siegte. Als
er, den Pompejus verfolgend, übers Meer fahren wollte, tobte solcher Sturm, daß der Kapitän des Schiffes sich zu fahren weigerte. Doch Cäsar rief ihm
zu: „Du führst den Cäsar und des Cäsar Glück." Und glücklich kam er von
Italien nach Griechenland hinüber. Als Pompejus ums Leben gekommen war, wurde Cäsar wirklich alleiniger Herr in Rom. Als er deutlich merken ließ, daß er gern Kaiser geworden wäre, entstand eine Verschwörung freiheitliebender Männer gegen ihn.
§ 3. Cäsars Cod.
Das Volk liebte Cäfar fehr, und es war deshalb deutlich zu sehen, daß es ihn schließlich auch zum Kaiser machen würde, wenn er es allmählich an diesen Gedanken gewöhnte. Darum beschlossen die Verschworenen, sich zu beeilen. Sie waren meistens Männer, die einst Anhänger des Pompejus gewesen wareu, von Cäsar aber sehr freundlich behandelt worden waren. Er hatte vielen von ihnen hohe Ämter und Ehrenstellen gegeben, und den jungen Markus Brutus liebte er sehr. Dennoch beschlossen sie ihn zu töten. Der Führer unter ihnen war ein gewisser Cassins. Den Brutus hatten sie geschickt aufzuhetzen gewußt, indem sie ihm einredeten, er sei bestimmt, das Vaterland zu retten. Die schreckliche Tat sollte im Senat am 15. März ausgeführt werden. Den 15. März nannte man Iden, wie jeden 15. in den Mouateu März, Mai, Juli, Oktober (nach den Anfangsbuchstaben Mil-mo genannt). Doch wurde Cäsar von verschiedenen Seiten vor den Iden des März gewarnt. Als aber auch seine Gattin Calpnrnia ihn unter Tränen bat, er möge zu Hanse bleiben, da wollte es es tun. Doch die Verschworenen kamen und stellten ihm vor, daß er den ganzen Senat beleidigen werde, wenn er gerade heute zu Hause bliebe; und so machte er sich auf den Weg. Noch unterwegs gab ihm ein Freund eine Schrift, auf der die ganze Verschwörung stand, doch er las sie nicht, sondern gab sie seinem
Schreiber znr Verwahrung. Kurz vor Eintritt in den Senat traf er
einen Priester, der ihn auch gewarnt hatte. Lachend rief ihm Cäsar zu:
„Die Iden des März sind gekommen." „Aber sie sind noch nicht vorüber,"
antwortete jener.
Kaum hatte er sich im Saal auf seinen goldenen Sessel gesetzt, als die Verschworenen auf ihn eindrangen und ihn töteten. Er hatte sich anfangs Zu verteidigen gesucht, als er aber auch den Brutus unter ihnen sah, rief er aus: „Auch du, mein Sohn?" Dann sank er nieder. So schrecklich hat der große Römer geendet (44 v. Chr.).
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— 11 —
Anderseits B) Unterwerfung Italiens.
A) 500(509)—390: I. Ringen der plebs um eine rechtlich und wirtschaftlich gesicherte Existenz, Anfang des Kampfes um politische und soziale Gleichstellung.
Ii. 390—366(300): Erlangung derselben im Prinzip.
Iii. 300—265: Ausläufer der Entwickelung.
B) I. 500—290: Unterwerfung Mittel-Italiens.
Ii. 290—265: Unterwerfung Unter-Italiens.
Weniger tritt diese Konkurrenz in der Ii. und Iii. hervor.
Ii. Hauptperiode 265—133 v. Chr.: Roms Blüte als Republik. Erfolgreicher Kampf um die Weltherrschaft. Zurücktreten der inneren Politik.
Iii. Hauptperiode 133—31 (19): Verfall der Republik (Nb. nicht des Reiches). Innere und äußere Politik verwirren sich gegenseitig.
Das Jahr der Gründung der Republik im allge-Zeit der Grün-meinen um 500, von ähnlicher Unsicherheit wie das Jahr der 5niber(um Gründung der Stadt. *) Bei Dionys erstes Konsulat 244 a. u. c. 50°)-Das Datum des Erinnerungsfestes (Regifugium, Fugalia) ist Fugaiia ur-der 24. Februar (a. d. Vi Cal. Mart.). Der Ritus: der Rex (später der rex sacrificulus) schlachtet ein Opfertier, auf das er A^Erinne-die Sünde und Schuld des Volkes geladen, verläßt dann in eiliger rung an btc Flucht das Forum. Nb. Seitenstück zum jüdischen Versöhnnngs- Zkn^Kö-fest, ein Sühnefest, dessen Name auf die politischen mge. Könige nur gedeutet ist.
I. Bauptperiobe: 500(509)—-265 Roms Entwickelung zur Blüte als Republik. Kampf der Stände und mit Italien.
I. Periode: 500 (509)—390 Ringen -er plebs um eine rechtlich und wirtschaftlich gesicherte Existenz. Borbereitung der Unterwerfung Italiens.
I. Abschnitt: 500 (509)—494 Übergang.
Innere Geschichte. Sturz des Königtums.^) Wahr-Königtumge-scheinlich durch Bürgerkrieg. Jedenfalls nicht so plötzlich! gmmtn$“o= Lange Meinungsverschiedenheiten über die neue Verfassung. 8e6-
Ursprung der neuen Verfassung: Rede des Brutus im Kreise der um Lucretias Leiche versammelten Männer.
*) Früheste als von den pontifices in die Annales maximi eingetragene Sonnenfinsternis: 399 v. Chr., die übrigen von da berechnet cfr. Cicero de rep. 1, 16. Die Fasti vor 454 a. u. c. sind nicht gleichzeitig.
2) Vergl. die besonnene, scharfsinnige und gelehrte Untersuchung in Schwegler: Römische Geschichte, die leider unvollendet geblieben ist und nur bis in die Mitte des fünften Jahrhunderts reicht, neuerdings fortgesetzt.
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■W1
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Um dieselbe Zeit:
K&erln r Karthago. Hasdrubal, Nachfolger des 229 ge-
Spanien.229. storbeneu Hamilkar, gründet 228 Carthago nova an dem 228' einzigen guten Hafen der Südküste Spaniens/ in dessen Nähe reiche Silber gruben waren?) Die meisten Gemeinden bis zum Ebro müssen Zins zahlen und Truppen stellen. Die Einnahmen nährten das Heer, ja ein Überschuß wurde nach Karthago geschickt. Ein Krieg nach dem Sin ne wohl selbst der Frie-denspartei: es war ein Geschäft! Vertrag mit Rom: Hasdrubal darf nicht den Ebro überschreiten, Saguutum, im Sunde mit Rom, ebenso Emporiä — beide griechisch: ein Gegengewicht — müssen von ihm geschont werden.
?ertc2s"9 . b) Römer. Krieg gegen die Gallier. Seit 238 kriege-232-219. rische Bewegungen unter den Galli cisalpini. 232 wird der ager Picenus (/wqu sltxsvrivr]) den Senonen entrissen 225. und unter arme Bürger verteilt. Seit 225 scheint eine allgemeine Unruhe sich bis in die Alpen zu verbreiten. Die Bojer, Jnsnbrer, Tanrisker, Gäsaten?) (von der oberen Rhone) erheben sich gegen die Römer, auf deren Seite aber die Cenomanen (und Veneter) stehen. Jene dringen Fäsulä. aas. in Etrurien ein und schlagen 225 bei Fäsulä die etrns-Telamon. kischeu centuriae seniorum; aber bei Telarnon werden sie, von zwei Heeren in die Mitte genommen, besiegt (G. Atilins Regulus fällt). Kolossale Entfaltung von Streit-224. kräften (in ganz Italien wird gerüstet).3) 224 werden die
223. Bojer unterworfen, die Jnsnbrer erst, nachdem sie 223 222. von dem Konsul G. Flarninins an der Addna und 222 von M. Marcellus südlich vom Po bei Clastidinm Niederlagen erlitten hatten. 222 ist Gallia cisalpina unter-
220. worsen. Die Straße von Rom nach Spoletinm wird 220 über den Apennin bis Arimimtm geführt (via Flaminia). Als Besiegelung der Eroberung werden die Kolonien Cremona und Placeutia angelegt.
Veranlassung und Vorbereitung des Weiten panischen Krieges.
221. 221 wurde in Spanien Hasdrnbal ermordet von einem Hannibal er Barbaren. Hauuibal, Frühling 220 zum Nachfolger er* d/rkarthager nannt, beschließt sofort loszuschlagen, weil Gallien jäegcftege6n noch gärt. 219 erobert er Saguut noch achtmonatlicher
Mom. " 219.-------------
Sie brachten ein Jahrhundert später 36 Millionen Sestertien.
2) Nicht Name für Landsknechte (Polyb.), sondern ein Stamm der oberen Rhone (nach Inschriften).
3) Polyb. Ii, 24. (Vergl. Plin. nat. hist. Iii, 20, 138. Diod. Xxv, 3. Entrop. Iii, 5. Oros Iv, 13.)
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Sulla unter Sulla flieht mit feinem Kollegen Q. Pompejus Rufns .Hceresmacht zum Heere, welches in Carnpanien gegen den Mithradates gung9361065 gebildet wurde. Snlpicius in der richtigen oder falschen Vorans-ficht eines Gewaltaktes des Sulla läßt den Oberbefehl (gegen Mithradates) und die Provinz Asia auf Marius übertragen, nachdem sie Sulla genommen war. Dieser versammelt darauf sein Heer, stellt ihm vor, daß der neue Oberfeldherr wahrscheinlich mit anderen Soldaten nach Asien ziehen werde, und bewegt die sechs Legionen (darunter nur ein höherer Offizier) gegen Rom zu ziehen. Nb. Die erste Verletzung der Heiligkeit des römischen Stadtbezirkes durch Legionen — veranlaßt durch ein Einnahme Optirnatenhanpt. Nach kurzem Kampfe (am Esqnilinischen durch^Sulla. Tempel der Tellns) müssen die Führer fliehen: der ältere Marius (nach Mintnrnä," dann) nach Afrika (wohin sich der jüngere Marius [Sohn] sogleich begeben hatte); Snlpieins in Lanren-tum ergriffen und getötet. (Nb. Im ganzen wurden zwölf proskribiert.)
Vorläufige Sullanische Verfassungsanfänge: Sulla verbessert die
des°Sulla^im Lage der Schuldner (Zinsmaximum, fenus imciariumv). Aus-Beatifd6en seudnng von Kolonien. 300 neue Senatoren; legislatorische Initiative der Volkstribunen beschränkt durch notwendige Vorberatung im Senat. Servianische Stimmordnnng (verwandelt 241 in Erteilung gleicher Stimmenzahl an jede Klasse vergl. o. S. 84) wiederhergestellt. Für 87 dennoch (neben dem optimatischen Kandidaten Gn. Oetavins) L. Cornelius Cinna zum Konsul (durch die equites, die wegen des Zinsgesetzes erbittert waren) gewählt. Sulla begnügt sich mit dem Schwur der Konsuln auf die neue Verfassung und zieht in den Krieg gegen Mithradates (ob aus Gleichgültigkeit gegen den obigen Mißerfolg?).
Erster mithradatischer Krieg 88—84(3).
Mithradates Vi Philopator, König von Kappadocien am 130-63, Mi- Meer (= Pontus — mit indogermanischer Bevölkerung s. o. — manynig Hauptstadt Sinope), der letzte König des Ostens, der es von Pontus. roagtf der römischen Weltherrschaft ernstlichen Widerstand zu leisten. Von imponierender Erscheinung, mit vielen tüchtigen Eigenschaften, ist er durch und durch ein Sultan! Er ist gewöhnt an Anstrengungen, sogar an Gift (daher „antidotum Mi-thridatis“ bei Eelsns — ihm zu Ehren genannt); an seinem Hof liebt er die Wettkämpfe — auch im Essen und Trinken. Griechen
x) Bezeichnende Anekdote über die Rettung des Marius durch das Grauen des cimbrischen Nachrichters, welches den Rat von Minturnä veranlaßt, jenen — mit Geld versehen — zu entlassen.
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Extrahierte Personennamen: Sulla Sulla Sulla Marius Marius Sulla Marius Marius Marius_[Sohn Marius Sulla Cornelius_Cinna Sulla Marius Marius
Extrahierte Ortsnamen: Carnpanien Asien Esqnilinischen_durch^Sulla Mintnrnä Afrika
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Bei einer Hungersnot (f. u.) gewalttätiges Auftreten der 439.
Patres.
Zur Beruhigung geben die Patrizier zu, daß für das nächste Jahr Konsulartribunen gewählt werden, aber es werden nur Patrizier gewählt.
432 Gesetz gegen Wahlnmtriebe. 482•
421 beantragen die Tribunen, daß von den auf Quästormauf vier (Nb. die Zahl seit 447) erhöhten Quästorenstellen (zwei für die Stadtkasse, zwei für die Kriegskasse) die Hälfte to^I6ar-42l den Plebejern eingeräumt werde. Es geht 420 nur durch (auctore 420. Papirio interrege), daß sie sämtlich von den comitia tritt uta zu wählen und auch Plebejer wählbar seien.
409 sind die ersten Plebejer Ouästoreu. *°9-
400 wird ein Plebejer (P. Licinins Calvns) tribunus mili- 400. taris consulari potestate; 399 die Mehrzahl. 399
Soziale Bewegung.
Es ist eine Zeit vielfacher Not. 440—439 Hungersnot. Hungers™^ Die Bemühungen des prsefectus annonse (außerordentliche Ma- tastrophe des gistratur) L. (G.) Miuucius bleiben ohne Erfolg. Der Plebejer ep- 9)1011118 (Ritter)^ Sp. Mälins läßt durch seine Gastfreunde überall Korn aufkaufen, reist selbst nach Etrurien und Cam-panien lkumä). Diese Vorräte verkauft er billig in Rom. Die römischen Geschichtschreiber sagen, er habe nach dem regnum gestrebt. Minucius macht dem Senat Anzeige. Eincinnatus in seinem achtzigsten Jahre zum Diktator ernannt. (G. Servilius Ahala magister equi-tum.) Kapitol besetzt. Am andern Morgen wird Sp. Mälius von einer Ritterschar unter Führung des Ahala nach einiger Gegenwehr erschlagen.2)
417 Sp. Mecilius und Sp. Metilius beantragen als Vergeblicher Tribunen Aufteilung sämtlicher Staatsländereien. Ihre age^pubu-Kollegen intereediren (auf Veranlassung der plebejischen Aristo- ^ a£p7utet* hotte? Mommsen).
406 wird der Sold sür das Fußvolk auf die Staats- Soldfürfuß-kasse übernommen d. H. auf den Ertrag der indirekten Steuern 60 und der Domänen; im Fall der Not Deckung durch ein außerordentliches tributum.
x) Jedenfalls giebt es auch damals reiche plebejische Ritter. Liv. Iv, 13 init. wird er als Ritter bezeichnet, 15 extr. wird ihm jede nobilitas abgesprochen: cui tribunatus plebis magis optandus quam sperandus fuerit.
*) Nach einem Bruchstück des Dionys wissen Cincius Alimentus und Calpurnius Piso uiä)ts von Ernennung eines Diktators. Servilius wurde nur vom Senat beauftragt, eilends den Sp. Mälius aus dem Wege zu räumen.
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