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tüchtige Geistliche und Bischöfe bekamen, baute Kirchen und schmückte sie mit
Heiligenbildern würdig aus. Zur Verherrlichung des Kirchengesanges ließ er
Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen; denn seine Franken sangen schlecht,
und wenn sie ihre rauhe Stimme ertönen ließen, so klang es, wie wenn ein
schwerer Lastwagen über einen holprigen Knüppeldamm dahin rasselt.
4. Sorge für äie Sckrule. Um die geistige Bildung seines Volkes zu
heben, berief Karl gelehrte Männer zu sich, pflegte die deutsche Muttersprache,
vermehrte die Schulen und verband sie mit den Kirchen und Klöstern. In diesen
waren Lesen, Schreiben und die christliche Lehre die Hauptgegenstünde des Unter-
richtes. Auch an seinem Hofe gründete er eine Schule, in welche alle seine
Diener, hohe und niedere, ihre Söhne schicken mußten.
5. Oer Heerbann. In Kriegszeiten ließ Karl den Heerbann aufbieten. Zn
demselben gehörten einmal alle Lehnsleute des Kaisers und sodann alle freien
Männer, die wenigstens 4 Hufen Land als Eigentum besaßen. Auf Befehl des
Kaisers mußten sie mit ihrem Gefolge erscheinen. Für ihre Ausrüstung hatten sie
selbst zu sorgen, auch sollten sie sich auf drei Monate mit Lebensmitteln versorgen.
„Wir gebieten dir," so heißt es in einem Schreiben Karls, „dich am 17. Juni in
Staßfurt an der Bode als dem festgesetzten Sammelorte pünktlich einzufinden. Du sollst
aber mit deinen Leuten so vorbereitet dahinkommen, daß du von da schlagfertig ziehen
kannst, nämlich mit Waffen und Gerät und anderen Kriegserfordernissen an Lebensmitteln
und Kleidern, daß jeder Reiter Schild und Lanze, ein zweihändiges und ein kurzes Schwert,
Bogen und Köcher mit Pfeilen habe. Dann, daß ihr habet auf euren Wagen: Hacken,
Keile, Mauerbohrer, Äxte, Grabscheite, eiserne Schaufeln und was sonst im Kriege nötig
ist. Die Wagenvorräte müssen vom Sammelplätze an auf drei Monate reichen, Waffen
und Kleider auf ein halbes Jahr. Insbesondere aber gebieten wir euch, wohl darauf zu
achten, daß ihr in guter Ordnung zu dem angegebenen Orte ziehet und euch nicht unter-
stehet, irgend etwas zu nehmen, außer Futter für das Vieh und Holz und Wasser."
774 6. Krieg mit clen Langobarden. 774. Anfangs regierte Karl mit
seinem Brnder Karlmann zusammen. Als aber dieser starb, wurde er von allen
Franken als König anerkannt. Die Witwe Karlmanns floh nun mit ihren Söhnen
zu ihrem Vater Desiderius, dem Könige der Langobarden. Dieser verlangte
vom Papste Hadrian, daß er seine Enkel zu Königen über das Frankenreich salbe.
Da sich jedoch der Papst weigerte, überzog ihn Desiderius mit Krieg und nahm
ihm das Land weg, welches ihm Pipin geschenkt hatte. Der Papst rief in seiner
Not Karl um Hilfe an, und dieser zog mit einem Heere über die Alpen. Dann
belagerte er den Desiderius in Pavia, nahm ihn gefangen und schickte ihn in ein
Kloster. Was aus Karlmanns Söhnen geworden ist, weiß man nicht. Nachdem
Karl dem Papste die Schenkung Pipins bestätigt hatte, setzte er sich die „eiserne"
Krone der Langobarden aufs Haupt. In dieser befand sich ein Reif, der an-
geblich aus einem Nagel vom Kreuze Christi geschmiedet war, während die anderen
Teile der Krone aus Gold und Edelsteinen bestanden.
772 7. Sacblenkrieg. Da um diese Zeit die Sachsen wieder häufig Einfülle in
das Frankenreich machten, beschloß Karl, dies Volk zu unterwerfen und zum
Christentum zu führen. Mit einem wohlgerüsteten Heer drang er ins Sachsenland
ein, zerstörte die Eres bürg und vernichtete in einem heiligen Walde die Ir men-
sä ule, einen riesenhaften Baum, der nach dem Glauben der Sachsen das Weltall
trug und daher göttlich von ihnen verehrt wurde. Dann drang er bis an die
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karls Karl Karl Karlmann Karlmanns Karlmanns Karl Karlmanns Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Italien Karls Staßfurt Pavia Karlmanns Christi Sachsen Sachsenland Sachsen
Autor: Baas, Karl, Kahnmeyer, Ludwig, Schulze, Hermann
Auflagennummer (WdK): 151
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Sprache suchte er zu veredeln und beim Gottesdienste einzuführen:. Die Predigt
mußte in der Volkssprache gehalten werden. Da viele Geistliche noch sehr un-
wissend waren, ließ er für sie die Predigten alter berühmter Kirchenväter übersetzen.
Geistliche, die nicht lesen konnten, mußten es noch lernen. Jeder aus dem Volke
sollte den Glauben und das Vaterunser auswendig lernen. „Unausgesetzt war
Karl mit den Angelegenheiten seines Reiches beschäftigt; oft stand er des Nachts
4—5 mal von seinem Lager auf und wandte sich seinen Arbeiten zu; selbst beim
Ankleiden verhandelte er von Geschäften mit seinen Räten oder ließ Parteien vor,
die seinen Richterspruch suchten; beim Mahle ließ er sich geschichtliche oder erbauliche
Schriften vorlesen; keine Stunde verstrich ungenutzt." Karl hatte in seiner Jugend
wenig Gelegenheit zum Lernen gehabt. Schreiben lernte er erst im Mannesalter.
Er hatte deshalb immer eine Schreibtafel von Wachs unter dem Kopfkissen liegen,
und nachts, wenn er nicht schlafen konnte, zog er sie hervor, und übte die schwert-
gewohnte Hand im Führen des leichten Griffels. Doch brachte er es in der Kunst
des Schreibens nicht mehr weit; die meisten seiner Unterschriften bestanden nur
aus einem im Viereck gezogenen Strich. Karl wollte, daß an seinem Hofe keiner
zu finden sei, der nicht lesen und schreiben könne. Deshalb berief er gelehrte
Männer zu sich und gründete eine Schule an seinen: Hofe, in der die Kinder seiner
Diener, sowohl der hohen als der niederen, unterrichtet wurden. Oft besuchte er diese
Schulen, belohnte die Fleißigen und strafte die Faulen. (Ged.: Wie Kaiser Karl
Schulvisitation hielt.)
4. Der Heerbann. In Kriegszeiten ließ Karl den Heerbann aufbieten. Zu
diesem gehörten einmal alle Lehensleute des Königs (Grafen, Bischöfe usw.) und
sodann alle freien Männer, die wenigstens vier Hufen Land als Eigentum besaßen.
(Eine Hufe — 30 Morgen. Ein Morgen war so viel Land, als man mit einen: Ge-
spann in einem Tage bearbeiten konnte.) Auf Befehl des Königs mußten sie mit
ihrem Gefolge erscheinen. In einem Schreiben Karls an einen Abt heißt es:
„Wir gebieten dir, dich am 17. Juni in Staßfurt an der Bode als dem festgesetzten
Sammelorte pünktlich einzufinden. Du sollst aber mit deinen Leuten so vorbereitet dahin-
kommen, daß du von da schlagfertig ziehen kannst, nämlich mit Waffen und Gerät und
anderen Kriegserfordernissen an Lebensmitteln und Kleidern, daß jeder Reiter Schild und
Lanze, ein zweihändiges und ein kurzes Schwert, Bogen und Köcher mit Pfeilen habe. Dann,
daß ihr habet auf euren Wagen: Hacken, Keile, Mauerbohrer, Äxte, Grabscheite, eiserne
Schaufeln und was sonst im Kriege nötig ist. Die Wagenvorräte müssen vom Sammelplätze
an auf drei Monate reichen, Waffen und Kleider auf ein halbes Jahr. Insbesondere aber
gebieten wir euch, wohl darauf zu achten, daß ihr in guter Ordnung zu dem angegebenen Orte
zeihet und euch nicht unterstehet, irgend etwas zu nehmeu außer Futter für das Vieh und
Holz und Wasser."
5. Krieg mit den Langobarden. 774. Anfangs regierte Karl mit seinem 771
Bruder Karlmann gemeinsam. Als aber dieser starb, nahm er das ganze Franken-
land allein in Besitz. Die Witwe Karlmanns floh mit ihren Söhnen zu ihrem Vater
Desiderius, dem Könige der Langobarden. Dieser verlangte vom Papste
Hadrian, daß er seine Enkel zu Königen über das Frankenreich salbe. Da sich jedoch
der Papst weigerte, überzog ihn Desiderius mit Krieg und nahn: ihm das Stück
Land, das ihm Pipin geschenkt hatte. Der Papst rief in seiner Not Karl um Hilfe
an, und dieser zog mit einem Heere über die Alpen. Dann belagerte er den
Desiderius in Pavia, nahm ihn gefangen und schickte ihn in ein Kloster. Nach-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Schulvisitation Karl Karl Karl Karls Karl Karl Karlmann Karlmann Karlmanns Karlmanns Hadrian Karl Karl