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Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
106 Die Welthandels-Artikel, Iii. Mineralische Rohstoffe.
in den drei wichtigsten Produktionsländern, die nach denselben Grundsätzen
aufgestellt ist wie die Roheisenerzeugungstabelle auf S. 100. Es betrug die
Kohlenförderung in Millionen t im Durchschnitt der Jahre:
Name des Landes 1891 95 1901 05 1910 Millionen Deutschland Millionen Deutschland Millionen Deutschland Tonnen | =1 Tonnen 1891 — 1 Tonnen 1891 — 1
Deutschland. . Verein. Staaten England . . . 100 1,0 j 160 1,6 185 1,8 ! 160 320 225 1,6 i 220 3/2 380 2,3 1 270 2,2 3,8 2,7
Das Bild, das sich uns hier zeigt, ist ein ganz ähnliches wie bei der
Roheisenerzeugung; die deutsche Förderung hat sich mehr als verdoppelt, die
amerikanische ebenfalls, die englische dagegen hat sich nur um die Hälfte vermehrt.
Dadurch ist der Unterschied in der deutschen und englischen Förderung im Lause
der letzten 20 Jahre ein verhältnismäßig geringer geworden.
Von der englischen Förderung wird 1u von den mittelenglischen Kohlen-
feldern im penninischen Gebirge geliefert; allein diese Menge von etwa 65 Mill. t
kommt der gesamten französischen und belgischen Produktion gleich. Das nord-
östliche Kohlenbecken bei Newcastle und das Lager in Wales liefern ungefähr
je V« der Gesamtsörderung. Das erstere dieser beiden Lager hat eine Mächtig-
keit von 1000 m und führt in 30 untereinander liegenden Flözen Kohle.
Das belgifch-nordfranzöfifche Lager befitzt ebenfalls eine Mächtigkeit
von 200—1000 m und erfüllt fast das ganze Ardennenvorland. Bei Namur
und Lüttich finden sich außerdem unter der Kohle noch Eisenerzlager.
In Rußland werden 3ii der Förderung von dem südrussischen Donezbezirk
geliefert, der größte Teil des Restes stammt aus dem polnischen Revier der
Grenze des oberfchlesischen Beckens.
Nimmt man an, daß die Kohle in dem gleichen Maße wie bisher gefördert
wird, so dürften nach verschiedenen Berechnungen die meisten europäischen Lager
in 100—300 Jahren erschöpft sein.
Verbrauch. Gab uns schon der Verbrauch von Roheisen ein ungefähres
Bild von dem Stande der Industrie eines Landes, so gilt dies in noch höherem
Maße von dem Kohlenverbrauch. Allerdings darf hierbei nicht vergessen werden,
daß die Art der Industrie von wesentlichem Einfluß auf den Kohlenverbrauch
ist. Das französische Gewerbe, das zum großen Teil Kunft-Jndustrie ist, ferner die
Herstellung feiner elektrischer Maschinen und Apparate, feiner Gewebe und
Spitzen werden einen verhältnismäßig viel geringeren Kohlenverbrauch bedingen
als die Großeisenindustrie oder die Herstellung großer Maschinen u. dgl.
Immerhin bietet uns der Kohlenverbrauch den besten zahlenmäßigen
Anhalt für den allgemeinen Stand der Industrie eines Landes. Er betrug im
Jahre 1910 auf den Kopf der Bevölkerung an Stein- und Braunkohlen in:
den Verein. Staaten . . 4,8 t Belgien.....3,2 t
England......4,0 „ Frankreich . . . . 3,4 „
Deutschland.....3,4 „ Österreich-Ungarn. . 1,0 „
Rußland und Japan 0,2 t
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Wales Namur Belgien England Frankreich Deutschland Japan
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Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
A. Baumwolle. 45
Ein Vergleich der Spindelzahlen zeigt uns, daß dieselben in einigen
Ländern, besonders in England, unverhältnismäßig hoch sind. Der Grund
liegt darin, daß in diesem Lande in erster Linie seine Garne erzeugt werden,
zu deren Herstellung naturgemäß viel mehr Spindeln erforderlich sind, als zu
den gröberen Sorten. — Dementsprechend beschäftigt sich die japanische
Spinnerei vorerst noch hauptsächlich mit der Herstellung grober Garne.
Welchen Umfang die Baumwollindustrie in England und Deutsch-
land besitzt, beweist die Tatsache, daß 1907 in der Baumwollindustrie in
England 2500 Fabriken mit über 500000 Arbeitern, in
Deutschland 17 000 Betriebe mit 300000 „
vorhanden waren, die in England für A 5 Milliarden Garne und für Jb 1,5
Milliarden Gewebe, in Deutschland für M> 3 4 Milliarden Garn und Zwirn
erzeugten.
Ausfuhr von Baumwollwaren. Die Zahlen zeigen bereits, daß
England eine bedeutende Ausfuhr an Baumwollgarnen und Geweben haben
muß; diese betrug 1909 tatsächlich zwei Milliarden Mark, d. h. * 3 des Ge-
samtausfuhrwertes der englischen Fabrikate. Dadurch ist die Stellung der
Baumwollindustrie in England zur Genüge gekennzeichnet.
In Deutschland betrug die Ausfuhr 1910 365 Millionen Mark; das
heißt mit anderen Worten: England verkauft täglich an das Ausland für
5 Millionen, Deutschland für 1 Million Mark Baumwollwaren. Dagegen
zahlen diese Länder täglich an das Ausland für Rohbaumwolle 3, bezw.
Iv2 Millionen. — Zum Vergleich sei noch bemerkt, daß die Vereinigten Staaten
jährlich für über 2 Milliarden Mark (-Ausfuhr Englands an Baumwollwaren)
Rohbaumwolle ausführen.
Es bleibt uns jetzt noch die Frage zu beantworten: Wie vollzieht sich dieser
gewaltige Handel mit Baumwolle und ihren Erzeugnissen?
e) Handelstechnisches. Ein- und Aussuhrhäsen. Da die Haupt-
erzeugungs- und Hauptverbrauchsgebiete durch das Meer getrennt sind, erfolgt
der Export der Baumwolle der Hauptsache nach zur See. Die wichtigsten
Ausfuhrhäfen sind: in den Vereinigten Staaten Galveston mit jährlich 31/2
bis 4 Millionen Ballen, New-Orleans mit 2 Millionen Ballen und Savannah
mit 1 Million; in Indien Bombay, in Ägypten Alexandrien.
Als bedeutendste Einfuhrplätze sind dagegen zu nennen: Liverpool, Bremen
und Le Havre. Bremen allein führte 1910 etwa 2 Millionen Ballen — 28%
des gesamten Bedarfs des Kontinents ein.
Art des Verkaufs. Die gepreßten Baumwollballen werden in grobe
Jutehüllen verpackt und in den Vereinigten Staaten meist durch den Trust der
Baumwollpflanzer an die Baumwollbörsen in New York, Liverpool und Bremen
gebracht. In Ägypten und Indien sind vielfach noch Aufkäufer tätig, die be-
reits die noch auf dem Felde stehende Ernte kaufen.
Qualitäten und Preis. Der Preis wird in pence, cents oder Pfennigen
für das Pfund ausgedrückt und richtet sich nach der Art und der Güte der
Baumwolle. Die Arten werden nach den Herkunftsländern (Provenienzen)
unterschieden und ordnen sich der Güte nach in:
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TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Le_Havre
Extrahierte Ortsnamen: England England England Deutschland England Deutschland England England Deutschland Deutschland Englands Vereinigten_Staaten_Galveston New-Orleans Indien_Bombay Bremen New_York Liverpool Indien
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46
Die Welthandels-Artikel. I. Pflanzen-Rohstoffe.
Sea Island (westind. Inseln) Ägypten (Mako)
Upland lver. Staaten) Afrika
Brasilien Ostindien
Die einzelnen Sorten und ihre Preisunterschiede gehen aus einer Preisnotierung der
Bremer Baumwollbörse hervor, wo z. B. am 23. Juni 1911 Upland-Baumwolle
notiert wurde:
Middling fair 82*4 Low middling 74' z
Good middling 80 Good ordinary 71
Middling 77',- Ordinary 67'2
Die Preise verstehen sich in Pfennigen für V2 kg. Der Ankauf erfolgt durch Einschreibung
^Abgabe brieflicher Angebote) für Rechnung der großen Spinnereien seitens der Baum-
wollmakler. Etwa sich ergebende Differenzen werden durch vereidigte Makler in einem
Schiedsgericht (Arbitration) beigelegt. Man kauft sofort lieferbar iloco, oder auf
Lieferung, hierbei auch schwimmende, d. h. noch unterwegs befindliche Ware.
Die Güte der Baumwolle wird nach Länge, Farbe, Festigkeit, Weichheit
und Glanz des Stapels beurteilt. Am wertvollsten sind die längsten und färb-
losesten Stapel, dann folgen die bläulichen, rötlichen, gelblichen und bräunlichen
Sorten.
Beeinflussung der Preise. Die Preise sind in den letzten Jahren durch
den nordamerikanifchen Baumwolltrust, der den Weltmarkt beherrscht, stark in
die Höhe getrieben worden. — Ferner werden sie von den Frachtsätzen beeinflußt,
die z. B. von Galveston nach Bremen 3—4 Pfennig für 1 Pfund berragen.
Infolge der starken Preisschwankungen ist Baumwolle ein großer
Spekulationsartikel, und die Spinnereien schließen oft aus Jahre hinaus
Lieferungsverträge mit den Erzeugern ab.
Garnhandel. Im Verkehr zwischen Spinnereien und Webereien spielt
der Garn- und Zwirnhandel eine große Rolle. Zwirn ist ein Faden, der aus
mehreren Garnfäden zusammengedreht wird. Die Feinheit des Garnes wird
durch Nummern ausgedrückt, die angeben, wievielmal 840 yards — 765 Meter
Garn in einem englischen Pfund enthalten sind. Die gröberen Garne, Nr. 4,
5, 6, 8, 10 bis zu 50 werden fast überall, die feinen Nummern 60 bis 100
dagegen fast ausschließlich in England erzeugt, da hier das feuchte Klima das
Spinnen der feinen Fäden ganz wesentlich erleichtert.
B. Kautschuk ttitfc Guttapercha.
a) Naturgeschichtliches. Kautschuk und Guttapercha stammen aus der
Rinde einer Anzahl von Bäumen und Schlingpflanzen. Der gewonnene Milch-
fast enthält den Kautschuk in Form ganz kleiner Kügelchen.
Die wichtigste dieser Pflanzen ist die der Wolfsmilch verwandte Hevea,
nach ihrer Heimat Brasilien „Hev6a brasiliensis" genannt. Der Baum ist
durchschnittlich 25—30 m hoch und hat einen Umfang von Iv2—2v2 m. Neben
dieser Pflanze kommen noch mehrere Bäume in Frage, die in Mittel- und Süd-
amerika, im tropischen Afrika und in Südostasien beheimatet sind.
Daneben gewinnt man den Kautschuk auch aus Schlinggewächsen, die
an den Urwaldbäumen in Afrika bis in die höchsten Gipfel emporklettern.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Ortsnamen: Island Bremer_Baumwollbörse Bremen England Brasilien amerika Afrika Südostasien Afrika
110
erste deutsche Missionar, den die evangelische Kirche zu den Heiden aussandte, hieß
Ziegenbalg. Er war unter August Hermann Franke im halleschen Waisenhause
erzogen worden. Ihn schickte der König von Dänemark 1705 nach seinen Be-
sitzungen in Ostindien. Nachdem Ziegenbalg 2 Jahre daselbst gearbeitet hatte,
taufte er die 5 ersten Hindus. Jetzt ist die Zahl der Christen daselbst auf viele
Tausende gewachsen. — Unter demselben frommen König ging 1721 Hans Egede,
ein junger Prediger ans Norwegen, nach Grönland, um den Eskimos das Evan-
gelium zu verkünden. Er wohnte wie die Grönländer mit Weib und Kind in
einer Eishütte. Erst nach 4 Jahren schwerer Arbeit konnte er den ersten Eskimo
taufen. Später unterstützten ihn 2 Missionare aus der vom Grafen Zinzendorf
gestifteten Brüdergemeinde. Jetzt sind nur noch wenig Heiden daselbst zu finden.
In Südafrika war der erste Missionar Georg Schmidt. Er gehörte auch der
Brüdergemeinde an und ging 1727 zu den Hottentotten. Etwa 100 km von der
Kapstadt entfernt baute er sich in der „Affenschlncht" eine Hütte, legte einen Garten
an und machte etwas Land umher urbar. Dann fing er an, das Evangelium zu
predigen. Bald hatte er eine kleine Gemeinde von Bekehrten um sich gesammelt,
und das Dörflein in der wilden Schlucht blühte fröhlich ans. Aber schon nach
sieben Jahren mußte Schmidt wegen Zwistigkeiten mit der holländischen Geistlichkeit
in der Kapstadt in seine Heimat zurückkehren. — Nun vergingen mehr als fünfzig
Jahre, ehe man von Europa aus wieder etwas für die Heiden in Südafrika
unternahm. Erst im Jahre 1703 kamen drei andere Missionare aus der Brüder-
gemeinde, um die Arbeit ihres Bruders wieder aufzunehmen. Von seiner Woh-
nung fanden sie nur noch ein altes, verfallenes Gemäuer; aber von den Bäumen
im Garten war namentlich noch ein schöner, weithin schattender Birnbaum übrig
geblieben, den Vater Schmidt an die Stelle gepflanzt, wo er zum erstenmal den
Heiden das Evangelium gepredigt hatte. Unter dem alten Birnbäume predigten
die Missionare nun wieder zum erstenmal den versammelten Hottentotten. Später
bauten sie hier auch eine Kirche und nannten den Ort „Gnadenthal". Die vorher
in Roheit und Schmutz versunkenen Hottentotten wohnen da in netten, reinlichen
Häusern, gehen anständig gekleidet und sind fleißig und arbeitsam. Die Zahl der
Bewohner ist auf mehr als 2000 gestiegen, und über 500 Kinder erhalten regel-
mäßigen Schulunterricht. Nach Knapp.
184. Innere Mission.
Durch das Dorf wandert ein Mann. Der trägt kein leichtes Gepäck auf dem
Rücken und klopft an jede Thür. Weißt du, was er mitbringt? Er bringt die
heilige Schrift mit und bietet sie an beim Bauersmann und beim Schulzen und
beim Krugwirt, und wer sie nicht mag, dem sagt er, was in der heiligen Schrift
für ein Lebensquell fließt, und schlägt sie ans und zeigt ihr Gold und ihre Perlen.
Dann geht er fort, und die Bibel bleibt im Hause. Und die Leute nehmen sie
vor und lesen, was in ihr vom Heiland geschrieben steht, und den Heiland ge-
winnen sie lieb, und ihre toten Herzen erwachen. Jener Mann, der die heilige
Schrift in die Häuser bringt, treibt innere Mission.
In einer Hütte wohnt eine arme Frau, die todkrank ist. Keiner pflegt sie,
keiner speist ihre Seele, und sie ist ganz verzagt. Da kommt ihre Nachbarin,
bringt ihr Arznei, setzt sich an ihr Bett, spricht ihr Trost ein, liest ihr einen
Psalm vor und betet mit ihr. So thut sie alle Tage, und die kranke Frau, vor
deren Seele es Nacht geworden war, wird getrost und voll Glauben. Der Herr
Christus hat ihr eine Freundin geschickt, und diese Freundin treibt innere
Mission.
«
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
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251
Dies wunderbare Ereignis wurde noch denselben Abend in ganz Kelbra
kund. Die Nachbarinnen liefen herzu, die seltsamen Flachsknoten zu sehen,
und den folgenden Tag zog jung und alt auf den Kyffhäuser. Alle suchten,
aber keiner fand die roten und blauen Fensterscheiben, keiner die Spinn-
stube der Prinzessin noch die angehäuften Flachsknoten, und alle schlichen
verdriesslich wieder heim. Lehnen.
293. Das Königreich Sachsen.
1. An der Südostgrenze des Landes liegen das Erzgebirge, die sächsische
Schweiz und das Lausitzer Bergland. Das Erzgebirge bildet auf der säch-
sischen Seite ein zerklüftetes Hochland, das sich allmählich zur Tiefebene hinabsenkt.
Früher wurde hier viel Bergbau getrieben, und in den Flußthälern erblühten
bald die Bergstädte Freiberg, Zwickau und Annaberg. Heute aber ist der
Bergbau nicht mehr sonderlich lohnend. Seitdem man das große Steinkohlenlager
bei Zwickau entdeckt hat, wandte sich die Bevölkerung vielfach der Industrie,
namentlich der Wollweberei iiub -spinnerei zu. In den Thälern reiht sich nicht
selten Fabrik an Fabrik, dichter Qualm umhüllt die Häuser, und das Geklapper
der Maschinen betäubt unser Ohr. Besonders werden hier Handschuhe, Strümpfe,
Mützchen, Flanelle, Teppiche, Kleiderstoffe und noch tausend andere Tinge ver-
fertigt. Infolge dieser Fabrikthätigkeit hat Sachsen die dichteste Bevölkerung in
ganz Europa. Die bedeutendsten Fabrikstädte sind Chemnitz (kemnitz), Glauchau,
Meerane, Reichenbach, Plauen n. a.
2. Die Hauptflüsse Sachsens sind die Elbe, die Mulde und die weiße
Elster mit der Pleiße. Da, wo die Elbe das Erzgebirge durchbricht, führt
letzteres den Namen Elbsandsteingebirge oder sächsische Schweiz. (S. 230.)
Dasselbe wird seiner Schönheit wegen im Sommer viel von Fremden besucht.
An der Elbe liegt die Hauptstadt Sachsens, Dresden (280 T.), und weiter strom-
abwärts Meißen, mit der ältesten Porzellanfabrik in Europa. An der Pleiße
liegt Leipzig, mit den Vororten an 400 000 Einwohner, berühmt durch seine
Messen. Die weite Ebene um die Stadt herum war 1813 der Schauplatz der
Leipziger Völkerschlacht.
294. Die Leipziger Ostermcsse.
Kaum ist Ostern vorüber, so beginnt ein reges Leben auf den Straßen.
Vor allen Gewölben, allen Niederlagen werden Kisten und.kastei:, Ballen
und Fässer abgeladen. Was der Gewerbfleiß vieler Städte und Länder ge-
schaffen, hier findet es seinen Handelsplatz. Zahllose Aufschriften, zum Teil
mit Ortsnamen aus weiter Ferne, bedecken nicht selten die Häuser bis zum
dritten Stock. Welche Massen voll Seide, von Tuch, von Leinwand, von
Leder, von Pelz, wollenen und baumwollenen Stoffen lagern in den Gewölben
zu ebener Erde, im ersten und zweiten Stocke! Allein oder in Begleitung
eines Dolmetschers wandern die Ausländer von Niederlage zu Niederlage.
Man verkehrt hier in deutscher, dort in englischer, in französischer oder
italienischer Sprache. Dieser Jude mit dem langen seidenen Kaftan und der
braunen Pelzmütze ist aus Polen. Für mehr als 300000 Jb hat er schon
eingekauft, aber noch immer wartet er auf neuankommende Ware. Vergnügt
reibt der Fabrikant die Hände. Seine Niederlage ist fast geleert, und reiche
Bestellungen sind für die nächste Messe bei ihm gemacht. Welcher Jubel
dann in den armen Fabrikgegenden, wenn die Arbeiter hören, daß die
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Freiberg
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Zwickau Annaberg Zwickau Sachsen Europa Chemnitz Glauchau Meerane Reichenbach Plauen Sachsens Sachsens Dresden Europa Leipzig Polen
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an. Leute, die nur körperlich arbeiten, Pflegen die geistige Arbeit oft zu leicht
anzusehen. Das ist nicht recht. Wie schwer sie ist, geben sie nicht selten unbewußt
zu, wenn sie einmal eine kleine Denkarbeit vornehmen und z. B. ein Rechenexempel
losen sollen. Wenn es dann nicht gelingen will, dann rufen sie wohl: Das ist
zum Kopfzerbrechen! Andrerseits soll man aber auch der Hände Arbeit und den
sauren Schweiß zu schätzen wissen. Ein jeder Stand hat seinen Frieden, ein jeder
Stand hat seine Last.
2. Teilung der Arbeit. Betrachte einen Bleistift! Wieviel Hände sind
doch daran thätig gewesen, ehe er fertig wurde! Das Holz guter Bleifedern ist
Cedernholz und stammt ans Nordamerika. Die C.dern mußten erst gefüllt werden.
Durch Schiffslente und Eisenbahnen sind sie nach Deutschland gekommen. Die
Bäume sind in Klotze zersägt, die Klotze gespalten, die Holzstäbe gehobelt, poliert,
gestempelt.. Dazu waren Werkzeuge nötig. Auch diese mußten gemacht werden.
Die schwarze Stange in der Bleifeder besteht aus böhmischem Graphit. Dieser
wurde durch Bergleute ans dem Schoß der Erde hervorgeholt. Dann brachte man
ihn nach Deutschland. Hier wurde er zermahlen, geschlemmt und mit Thon ver-
mischt. Das geschah durch Maschinen. Diese mußten gebaut und bedient werden.
Und so geht es weiter. Wer will alle die Hände zählen, die an einer Bleifeder
bis zu ihrer Vollendung thätig gewesen sind! Wollte diese ganze Arbeit von
Anfang bis zu Ende ein Mann machen — es wäre fast unmöglich. Und wenn
er es fertig brächte — wieviel Zeit würde er dazu gebrauchen, und wie teuer
würde eine solche Bleifeder werden, und wie schlecht würde sie ausgefallen sein!
Daher ist eine Teilung der Arbeit zur Herstellung der Bleifeder notwendig. Biele
Männer verteilen die einzelnen Arbeiten, die dabei vorkommen, unter sich; der eine
thut dies, der andre das. Jeder übt sich ans eine bestimmte Arbeit ein. Dadurch
erlangt er zuletzt eine große Fertigkeit und Geschicklichkeit in derselben, und so kann
die Bleifeder besser und billiger hergestellt werden als ohne diese Teilung. Und
wie mit der Bleifeder, so ist es mit den meisten andern Arbeitserzeugnissen.
3. Lohn der Arbeit. „Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert," sagt die
Bibel, und an einer andern Stelle heißt es daselbst: „Wehe dem, der seinen
Nächsten umsonst arbeiten läßt und giebt ihm seinen Lohn nicht!"
Ter Tagelöhner erhält für jeden Tag seinen Lohn, er arbeitet für Tagelohn.
Tie Mantelnäherin erhält für jedes Stück bezahlt, sie arbeitet um Stücklohn.
Mancher Mäher bekommt morgen- oder arweise bezahlt, er arbeitet in Accord.
Manche Knechte und Mägde erhalten ihren Lohn teilweise in Naturgegenständen
uñe Flachs, Getreide, Kartoffeln u. s. w. Solchen Lohn nennt man Naturallohn.
Die Höhe des Lohnes ist verschieden, je nachdem die Arbeit verschieden ist.
Ein Packträger, ein Handlanger, ein Tagelöhner müssen sich mit geringerem Lohn
begnügen als ein Mechaniker, ein Zeichner und ein Bildhauer je nach ihrer Ge-
schicklichkeit und Leistung verdienen. Fänden sich Leute der letzteren Art ebenso
häufig als Tagelöhner und Handlanger, so würden sie sich auch den Lohn derselben
gefallen lassen müssen; aber da ihre Arbeit bedeutend mehr Geschicklichkeit erfordert
und diese Geschicklichkeit selten ist, so werden sie besser bezahlt.
Melden sich bei einem Arbeitgeber weniger Arbeiter als er sucht und not-
wendig haben muß, so bietet er mehr Lohn, um desto mehr Arbeiter herbeizulocken.
Umgekehrt: Melden sich mehr Arbeiter als er gebrauchen kann, so setzt er den
Lohn leicht herab. Die Arbeit gleicht also gewissermaßen einer Ware, die dem
Gesetz von Angebot und Nachfrage unterworfen ist. Sie gilt viel, wenn die Nach-
frage größer ist, und tvenig, wenn die Nachfrage geringer ist.
Nach Tietsch und der Volkswirtschaft für jedermann.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Biele
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Deutschland Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Belgien
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Brothaus (Maison du Roi) aus dem Marktplatz in Brüssel, dem Rathaus gegenüber. Von hier wurden
Egmont und Hoorn zur Hinrichtung geführt.
Anstandspflicht der vornehmsten Kreise Welt hinausschickt: die „bois de Spa",
Europas war. Der Wettbewerb der zierliche, lackierte Holzarbeiten, und das
Kurorte ist heute zu groß, und zu sehr „Elixir de Spa", einen von alters
sind auch sie den Launen der Mode her berühmten feinen Likör. Die 17
unterworfen. Aber Spa hat immerhin Mineralquellen Spas und feiner nach-
noch einen stattlichen Jahresbesuch, etwa steu Umgebung gehören zu den alkalisch-
12 000 Kurgäste, und weiß sich seinen eisenhaltigen Säuerlingen und werden
alten Ruf eines stillen, vornehmen Bade- hauptsächlich gegen Bleichsucht, Blut-
ortes zu bewahren. Sanft ansteigende, armut und Nervenschwäche angewendet,
reich bewaldete Höhenzüge schließen das Mit Stolz weist der Kurort darauf hin,
im Tal des Wayaibaches gelegene daß fchon Peter der Große, von an-
freundliche, fanbere Städtchen ein, das deren Berühmtheiten der Geschichte ganz
außer seinen Mineralquellen auch noch zu schweigen, die heilbringenden Tränke
zwei andere Spezialitäten weit in die Spas genoß, wobei wir dahingestellt sein
2*
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
26 I. Teil. Zweiter Abschnitt.
wo er andernorts nicht mehr zu finden ist. Allerdings gedeiht hier nur die
Kartoffel. In tieferen Lagen wird der Getreidebau gepflegt, der in erster
Linie Roggen und Hafer liefert. Im westlichen Teile des Gebirges, dem
Elstergebirge, und in dem ihm vorgelagerten Vogtlande ermöglichen die saftigen
Wiesen eine nicht unbeträchtliche Rinderzucht.
Der Durchbruch der Elbe erfolgt im Elbsandsteingebirge, das meist
Wald wuchs trägt und wegen seiner eigenartigen Schönheit einen starken
Fremdenverkehr aufweist.
Bodenschätze. Die Grundlage der außerordentlich lebhaften Industrie
des Erzgebirges bildete früher das Vorkommen von Erzen (Name!), besonders
von Silbererzen in Freiberg und Annaberg. Heute ist der Silberbergbau im
Erzgebirge völlig eingestellt; nur in der Gewinnung von Zinnerzen steht es
noch an erster Stelle in Deutschland. Wichtig ist dagegen der Steinkohlen-
Bergbau in der Chemnitz-Zwickauer Mulde und im Plauenschen Grunde bei
Dresden. Wenn diese Lager auch nur das Königreich Sachsen zu versorgen
vermögen und bereits in etwa 100 Jahren erschöpft sein werden, so sind sie
doch heute der Grundpfeiler der sächsischen Industrie.
Industrien. Durch den Waldreichtum hat sich die Spielwaren-Jndu-
strie (besonders Puppen) und die Herstellung von Musikinstrumenten in
Markneukirchen und Klingenthal entwickelt. Das Elbstandsteingebirge liefert
Bausandstein für Dresden. Die Silberhütten in Freiberg und Annaberg
verarbeiten jetzt auswärtige Erze. Die Steinkohle begünstigt die Maschinen-
Industrie in Chemnitz — dem bedeutendsten Platze —, sowie in Zwickau und
Dresden. Glashütte nimmt in der Uhren-Herstellung eine hervorragende
Stellung ein. Der wichtigste Industriezweig ist die Textilindustrie, deren
Mittelpunkt das Vogtland mit Plauen (Spitzen) und Chemnitz (Baumwoll-
industrie) sind. Gera, Greiz und Altenburg zeichnen sich durch Tuchweberei
aus, Annaberg ist die Heimat der Spitzenklöppelei. Die reichen Wasser-
kräfte des Gebirges treiben fast in jedem Dorf Webstühle, Wirk- und Stick-
Maschinen, so daß die sächsische Textilindustrie in sehr erheblichem Maße für
die Ausfuhr zu arbeiten vermag.
b. Das Flachland. Vodenbenutzung. Dank dem fruchtbaren Boden
ist nicht nur der Anbau von Getreide und Kartoffeln, sondern auch von
Zuckerrüben und Gemüse (Gurken, Sellerie, besonders Zwiebeln bei Borna,
Zichorien) gut entwickelt. Den besten Boden haben die Umgebung Leipzigs
und die Lommatzscher Pflege bei Meißen, die als die Kornkammer Sachsens
(wo liegt die Kornkammer Bayerns?) bezeichnet werden. Im N. hat das Gebiet
um Dessau an der Fruchtbarkeit der Magdeburger Börde Anteil. Das Elbtal
bei Dresden mit seinen Weinbergen, Obst- und Beerenpflanzungen ist eine
besonders reich ausgestattete Landschaft.
Bodenschätze und Industrien. An Bodenschätzen ist das Flachland
dagegen arm. Östlich von Leipzig findet sich ein Braunkohlenlager; die Felsen
bei Meißen liefern den Rohstoff zu der weltberühmten Porzellan-Jndustrie
in Meißen. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse finden in zahlreichen Zucker-
sabriken, Brennereien und Brauereien (Dessau, Zerbst) Verwendung. Die
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsschule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
58 I. Teil, Zweiter Abschnitt,
und daher auch ärmsten Teil des Gebietes darstellt, ist die Schafzucht zu
Hause.
y) Bodenschätze und Industrien. Das Thüringer Hügelland birgt
große Salz- und Braunkohlenlager (s. S. 17). Die Salzlager — bekannte
Salzwerke liegen bei Halle a. d. Saale (Halloren), Frankenhausen, Langensalza
und bei Ilversgehofen nördlich von Erfurt — haben die chemische Industrie
von Erfurt, Halle und Nordhausen (Schwefelsäure) hervorgerufen. Braun-
kohlenlager befinden sich bei den Städten Zeitz, Weißenfels, Merseburg
und Halle. Sie bilden die Grundlage der Brikettfabrikation, Teerschwelerei
und Parasfinfabrikation in diesen Gegenden. Besonders Halle hat durch
die Braunkohlenindustrie einen bedeutenden Aufschwung genommen und Erfurt
industriell überflügelt. Doch hat dazu auch die mit seiner Stellung als Eisen-
bahnknotenpunkt (s. S. 63) zusammenhängende Maschinenindustrie, in der
besonders landwirtschaftliche Maschinen erzeugt werden, beigetragen. Bei
Trotha in der Nähe von Halle sindet sich Porzellanerde. Von hier aus werden
die Porzellanfabricken Charlottenbnrgs versorgt (s. S. 78). Erfurt besitzt eine
staatliche Gewehrfabrik.
Neben den Bodenschätzen haben die landwirtschaftlichen Erzeugnisse die
Industrie gefördert. Bekannt sind die Zuckerfabrikation und die Brauerei
der Goldenen Aue, die Branntweinbrennereien Nordhausens (echter
Nordhäuser Kornbranntwein), die Bereitung von Kautabak daselbst, die Tuch-
fabrikeu Mühlhausens (Schafzucht im Eichsfeld), die Herstellung von Fleisch-
waren in Waltershausen, die Lederindustrie von Erfurt und Weißen-
sels (Schuhwaren). Daneben haben Fleiß und Geschick der Bewohner andere
Industrien, unabhängig von der Naturausstattung des Landes, in die Höhe
gebracht, so die Wollindustrie von Apolda, die Herstellung optischer In-
strnmente in Jena (Zeiß-Werke, die größten der Welt) und die Herstellung
von Kartenwerken in Gotha (Perthes).
3. Der Harz, a) Aufbau und Formationen. Der Harz ist das am
weitesten nach Norden vorgeschobene deutsche Mittelgebirge und erhebt sich
steil aus seiner tiesliegenden Umgebung, aus der er durch ihr Absinken her-
ausgewachsen ist (Horstgebirge). Er bildet zwei stufenförmig übereinander
liegende, von tief eingeschnittenen Tälern durchfurchte Hochflächen, den etwa
350 m hohen Unterharz und den an 500 in Durchschnittshöhe messenden Ober-
harz, auf dem sich der Brocken bis zu 1140 in erhebt. Die Verwitterung
ist in dem ganzen Gebirge schon bis zu den altzeitlichen Formationen vor-
geschritten, zumeist bis zu den Schiefergesteinen des Vorkohlengebirges. Dasselbe
ist aber von mächtigen Granitmassen durchbrochen, so namentlich im Brocken,
und wird im Osten und Süden vom Nachkohlengebirge umrandet.
ß) Bodenschätze und Industrien. Es sind erzreiche Formationen, die
~ den Harz aufbauen (siehe S. 18 und 19). Der Reichtum des Oberharzes an
Blei-, Silber-, Kupfer- und anderen Erzen hat den weltbekannten und
vorbildlichen Bergbau von Klausthal, Zellerfeld (Blei, Eisen, Silber),
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsschule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
60
I. Teil. Zweiter Abschnitt,
ß) Bodenschätze und Industrien. Die Braunkohlenformation ist fast
überall, besonders im Helmstedter Gebiet, die Trägerin reicher Braunkohlen-
lag er, die auch hier zu einer lebhaften Braunkohlenindustrie geführt hat.
Gekennzeichnet aber wird das Vorland durch feine^gewaltigen Salzlager. Sie
gehören der unter der Oberfläche liegenden Zechsteinformation an (f. S. 18)
und liefern Steinsalz zu Genußzwecken, hauptsächlich aber Kalisalze, von
denen wir auf der ganzen Welt kein Lager in auch nur annähernd gleich
großem Maße finden. Diese Kalilager haben zu der Anlage großer chemischer
Fabriken geführt, in denen Salpeter, Soda, Brom-, Glauber- und Bittersalz,
vor allem jedoch Düngesalze hergestellt werden. Die deutschen Kalidünge-
salze sind für die deutsche Landwirtschaft von weittragender Bedeutung geworden
und beherrschen außerdem den Weltmarkt. Mittelpunkt der Kaliindustrie ist
Staßfurt-Leopoldshall, Hauptplatz der Speisesalzgewinnung ist Schönebeck.
Auch wertvolle Eisenerze besitzt das Harzvorland, und zwar in den
Einlagerungen der Braunkohlenzeit südlich der Stadt Peine bei Ilsede, Sie
haben hier einen wichtigen Eisen industriebezirk begründet, in dem die
Herstellung von Band- und Stabeisen, Schwellen und Schienen betrieben wird.
Ihr großer Phosphorgehalt gestattet eine umfangreiche Nebengewinnung von
Phosphatmehl, einem geschätzten Düngemittel. Die Eisenindustrie steht
ferner in Braunschweig (Geldschränke und Nähmaschinen), Hildesheim (land-
wirtschaftliche Maschinen, Kochherde), Halberstadt, Aschersleben (Maschinen)
und in Magdeburg (Maschinen, Lokomotive«, Kanonen, Panzerplatten, Fahr-
räder) in Blüte. Daneben sind noch manche anderen Industrien emporgewachsen,
so z.b. die Zigarren- und Handschuhsabrikation von Halberstadt,
die Decken- und Papier Warenfabrikation von Aschers leben, die
Herstellung von Teppichen, Läufern und Säcken aus Jute in Stadt und Land
Braunschweig. Von Braunschweig hat überhaupt die deutsche Juteindustrie
ihren Ausgang genommen.
b) Sachten und seine Randgebirge. 1. Erzgebirge und Elster-
gebirge. a) Lage, Entstehung, Formationen. Das Erzgebirge ist ein
Faltengebirge (s. S. 15), das sich vom Fichtelgebirge nordwärts bis nahe an
die Elbe erstreckt. Infolge des Einbruchs des Egertales (vergl. Oberrheinische-
Abb. 8.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]