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Vi. Das deutsche Reich zu Ende des Mittelalters.
glaubten des Ordens letzte Stunde gekommen. Doch noch einmal rettete ihn Heinrich von Plauen durch tapfere Vertheidiauua der Marrenburg und durch ein kräftiges Regiment vom Untergänge. Aber seine Kraft war gebrochen, die innern Verhältnisse unmer zerrütteter und fünfzig Jahre später mußten die 1456j Rüter tm Frieden zu Thorn Westpreußen an Polen abtreten und für Ostpreußen, das ihnen verblieb, die polnische Oberho he rt anerkennen.
Hochmeister Albrecht von Hohenzollern trat zur Reformation )oste den Orden auf und verwandelte Preußen in ein welt-1d25] lrches Herzogthum.
Vi. Das deutsche Reich }u Ende -es Mittelalters.
1. Rudolf von Habsburg.
Das Haus Hohenstaufen hatte dem deutscheu Reiche tüchtige Herrscher gegeben. Aber während diese in Italien kämpften, blieben dre pursten sich selbst überlassen und suchten sich in ihren Landen so viel als möglich unabhängig zu machen. Dadurch sank das karserüche Ansehn so sehr, daß nach dem Tode Wilhelms von lo’-e 10??^ Rutscher Fürst besonders lüstern war, die Krone izob—ö\ zu tragen. So trat ein Interregnum (Zwischenreich) em, und 17 Jahre lang war das Reich ohne Oberhaupt; denn die beiden fremden Fürsten Richard von Cornwallis (England) und Alfons der Weise von Castilien, au die man die Krone vergab, kamen wenig oder garnicht nach Deutschland. Alle Bande der Zucht und Ordnung lösten sich in dieser „kaiserlosen schrecklichen Zeit . Fürsten und Herren handelten ganz nach eigenem Gutdünken, unaufhörliche Fehden beunruhigten das Land; die Ritter sperrten mit ihren Burgen die Straßen, drückten Handel und Wandel durch schwere Zölle und überfielen und beraubten die vorüberziehenden Kaufleute; Kunst und Gewerbe lagen darnieder, kaum durfte der wohlhabende Bürger sich ruhig seines Besitzes freuen: kein andres Recht galt mehr als das Fanstrecht.
Solche Zustände ließen das deutsche Volk lebhaft wünschen, end-einen kräftigen Herrscher an der Spitze zu sehen, und auch dre Fürsten konnten jich nicht verhehlen, daß ein solcher dem Reiche noth that. Da sie aber ihre gewonnene Selbständigkeit nicht gern aufgeben mochten, so wählten sie nicht den mächtigen Ottokar von li 73—1291] Böhmen, sondern den Grafen Rudolf von Habsburg, den Sprößling eines in Schwaben und im Elsaß reich begüterten Geschlechts. Man hätte keine bessere Wahl treffen können. Rudolf stand wegen seiner Klugheit, Tapferkeit, Gerechtigkeitsliebe und
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Plauen Heinrich Albrecht_von_Hohenzollern Albrecht Rudolf_von_Habsburg Rudolf Wilhelms Wilhelms Rutscher_Fürst Richard_von_Cornwallis Alfons Ottokar Ottokar Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Marrenburg Thorn Italien England Deutschland Schwaben
308 Vi. Friedrich der Große und der siebenjährige Krieg.
i5. gebr.-i Friedrich überwältigen zu können. Es wurden Unterhandlungen 176^ J angeknüpft, die endlich zu dem Frieden von Hubertusburg (einem sächsischen Jagdschlösse zwischen Grimma und Oschatz) führten, in welchem allen Theilen der frühere Besitzstand gewährleistet wurde, Friedrich also Schlesien behielt.
Stärker und ruhmreicher denn je ging Preußen aus dem siebenjährigen Kriege hervor. Es hatte seine Kraft siegreich erprobt, sich einen geachteten Namen erworben, und während es früher nur eine einflußreiche Stellung in Deutschland einnahm, hatte es sich jetzt jit einer europäischen Großmacht emporgeschwungen.
7. Friedrichs des Großen Regierungsthätigkeit.
Erste Theilung Polens.
Es ist schwer zu sagen, nach welcher Seite hin Friedrich der Große mehr Bewunderung verdient, ob als Feldherr oder als Regeut. Jedenfalls war seine Regierungsthätigkeit eine so bervorragende und entscheidende, daß man gewohnt ist, Preußen als den „Staat Friedrichs des Großen" zu bezeichnen, und daß das ganze Zeitalter seinen Namen trägt. Kaum war er in seine Hauptstadt zurückgekehrt, als er sich mit aller Kraft seines hohen Geistes den Geschäften des Friedens zuwandte, denen er mit geringen Unterbrechungen bis an das Ende seines Lebens treu blieb.
Vor allein galt es, dem schwer geschädigten Landbau aufzuhelfen. Das in den Magazinen noch vorhandene Getreide wurde den Bauern zur Aussaat geschenkt; besonders verarmte Gegenden erhielten auf kürzere oder längere Zeit Befreiung von den Abgaben; an Geldunterstützungen verausgabte der Staat viele Millionen. In den Oder-, Warthe- und Netzebrüchen, an der Havel, am Rhin und in der Altmark wurden Sümpfe trocken gelegt und öde, morastige Landstrecken in blühende Felder und Wiesen verwandelt. Kolonisten wurden in die entvölkerten Provinzen eingeladen und mit Häusern, Ackergeräth und baarem Vorschuß versehen. Preußen war das erste deutsche Land, in welchem, Dank den Bemühungen des Köuigs, die Kartoffel in ausgedehnterem Maaße angebaut wurde. — Gleiche Sorgfalt wandte Friedrich der Beförderung der Gewerbthätigkeit zu. Er unterstützte inländische Fabriken, legte Spinnereien an und sorgte für den Absatz der Leinwand nach dem Auslande, besonders nach Amerika, verbot die Ausfuhr der rohen Wolle, um die Tuchfabrikation zu heben, machte Versuche zur Einführung des Seidenbaues und gründete die große Porzellanfabrik in Berlin.
Einfache und strenge Rechtspflege war fortwährend des Königs Augenmerk. Er bestrafte jede Parteilichkeit der Richter mit sofortiger Amisentsetzung, kürzte die Prozesse ab und milderte die Härte der Strafen. „Ein Richtercollegium, das Ungerechtig-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_also_Schlesien Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrichs Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Hubertusburg Grimma Oschatz Deutschland Polens Oder- Altmark Amerika Berlin
42 Hi. Die Kultur und Geschichte der östlichen Mittelmeervölker.
verherrlicht. Es traten jetzt schon drei Schauspieler auf. Sophokles weist nach, daß mächtiger als wir Menschen die Gerechtigkeit und die Wahrheit, Vergeltung und Tugend sind. (Eine Hauptschöpfung von ihm ist die Behandlung der Schicksale des Oedipns.)
Anaxagoras. Aber noch weiter griff der athenische Geist. Anaxagoras, der Philosoph und Freund des Perikles, lehrte, daß die Welt aus llrftoffeu zusammengesetzt sei.
Doch zeigte sich bereits in diesem Staate, daß auch alles Gute, wenn es einseitig ausgebildet wird, ungesund werden muß. In Athen war die Einzelpersönlichkeit ausgebildet. Darauf beruhte die Spannkraft und der Sophisten, kühne Aufflug dieses Staates. Aber jetzt traten Männer ans, die da lehrten, der gebildete Mensch sei selbst das Maß aller Dinge, es sei seine Pflicht und fein Recht, ganz frei, ohne auf andere Rücksicht Zu nehmen, seinen Neigungen und Wünschen nach zu leben. Der Starke habe das Recht, den Schwachen zu unterdrücken. Diese Männer hießen Sophisten (d. h. ursprünglich Meister im Wissen, später aber verstand man unter diesem Namen: Aufschneider, Betrüger.)
Diese Anschauungsweise fand schließlich viele Anhänger, von denen der bedeutendste Alkibiades war. So kam es, daß Athen immer herrischer gegen seine Bundesgenossen auftrat und sie sich mehr und mehr entfremdete.
43t-405. 2. Der Pelopormesische Krieg.
Die wachsende Mißgunst Spartas und das stolze Selbstbewußtsein Athens wie seine Sucht, die Nachbarstaaten sich zu unterwerfen, führte zu einem furchtbaren Kriege aller Griechen gegeneinander, zu dem Bürgerkrieg, der den Namen des Peloponnesifchen Krieges führt. Es war ein Krieg zwischen den Doriern und den Ioniern. Land- und Seemacht kämpften miteinander. Der Krieg tobte von 431—404, also säst 30 Jahre. Nach wechselvollen Kämpfen unter Einmischung der Perser wurde Athen endlich, nachdem es seine besten Männer verloren hatte, von Sparta bezwungen.
a) Der Hang des Krieges.
Weil die Spartaner zu Lande viel mächtiger waren als die Athener, ließ Perikles die Landbevölkerung Attikas sich hinter den langen Mauern verbergen. Wenn nun die Spartaner kamen und das offene Land verwüsteten, besonders die Ölbäume abhieben, so zogen die Athener ans und plünderten die Küsten des Peloponnes. Aber die Athener hatten besonbers Mühe, ihre Bunbesgenossen vor bent Abfall zu bewahren. Es kam trotzdem vor, daß Inseln und Städte ihnen untreu wurden, und nur mittels harter Strafen behaupteten sie ihr Ansehen. (Abfall von Lesbos, von Städten auf der Chalkidike.) Schlimm wurde es in Athen, als in der zusammengepferchten Menschenmasse ansteckende Krankheiten ausbrachen und viele hinwegrafften; auch Perikles starb. Nachdem sich beide Parteien gegenseitig schweren Schaben
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsfachschule
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
140 Schluß, Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft,
|| chemischen Industrie zu erlangen, in der Textilindustrie dem englischen Über-
gewicht erfolgreich zu begegnen und auch in den meisten anderen Gewerbe-
zweigen unsere Produktion so zu fördern, daß Deutschland neben England und
den Vereinigten Staaten in industrieller Beziehung als ein geachteter, wohl
auch gesürchteter Konkurrent dasteht.
Über unsern Anteil am Handel und Verkehr haben wir bereits bei dem
Verkehrswesen und dem Vergleich mit England, Frankreich und den übrigen
I Verkehrsländern gesehen, daß wir an die zweite Stelle im Welthandel und
Seeverkehr gerückt sind und damit unsern westlichen Nachbar, Frankreich, erheb-
lich überholt haben. Den Betrag, den wir für Waren an das Ausland mehr
zahlen, als wir an dasselbe verkaufen, bekommen wir durch Schiffsfrachten und
Zinsen von in dem Auslande angelegten Kapitalien reichlich wieder herein, die
„Zahlungsbilanz" gestaltet sich somit viel günstiger als die ..Handelsbilanz".
Die Aufgabe unserer Wirtschaftspolitik muß es sein, diese Verhältnisse
nach Möglichkeit zu schützen. Englands „Imperialismus", Amerikas „Monroe-
doktrin", der russische Hochschutzzoll streben danach, uns unsern Anteil am Welt-
verkehr zu schmälern. Um so mehr müssen wir besorgt sein, in solchen Gebieten
uns Einfluß zu verschaffen, deren wirtschaftliche Erschließung der Hauptsache nach
noch der Zukunft überlassen ist; man nennt dies „Politik der offenen Tür".
Aufgabe des deutschen Kaufmanns aber muß es sein, durch rastloses
Streben seine Beziehungen im Weltverkehr zu fördern und dadurch befruchtend
auf unsere Industrie und alle Erwerbszweige einzuwirken, so daß der Deutsche
in Zukunft von seinem Vaterlande sagen kann „Deutschland voran in der
Welt", wie der Engländer bisher behaupten konnte: ,,Britannia rules the
world" (England beherrscht die Welt).
Druck von Velhagen & Klastng in Bielefeld.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland England Vereinigten_Staaten England Frankreich Frankreich Englands Amerikas England Bielefeld
Pferde, die seit Monaten keinen Hafer bekommen hatten, einen Durchbruch unmöglich machte. Dann ergab sie sich unter ehrenvollen Bedingungen.
Im fernen Ostasien, am südlichen Gestade der Halbinsel Schantung, liegt unsre schöne, musterhafte Kolonie Tsingtau. Aus einem elenden Fischerdorf mit schmutzigen Lehmhütten haben deutsche Tatkraft und Umsicht unter Leitung der Marine in 17 Jahren eine schmucke Stadt geschaffen mit breiten Straßen, hellen Häusern, roten Giebeln und Türmen, einen Stapelplatz des Welthandels. Wir waren auf dieses Kleinod besonders stolz und erhofften noch eine glänzende Entwickelung in der Zukunft.
Als uns nun durch schweren Kampf in Europa die Hände gebunden waren,
kam Japan wie ein feiger Räuber und überfiel die kleine Besatzung. Wir
wollten es zuerst nicht glauben. Hatten doch die Japaner alles, was sie konnten, wodurch ihr Land groß und stark geworden war, von den Deutschen gelernt und waren allzeit besonders freundlich bei uns aufgenommen worden! Aber die Deutschen mußten auch hier sehen, daß alle guten Dienste, die sie in ihrer Gutmütigkeit andern Völkern erwiesen haben, mit Undank, Treulosigkeit und Verrat gelohnt werden.
Aus China eilten viele Deutsche herbei und verstärkten die Besatzung auf 3500 Mann. Gegen die fetzten sich 23000 Japaner mit 140 schweren Geschützen
und 1000 Engländer in Bewegung. Die wackeren Deutschen zeigten den
Gelben, daß es nicht so leicht ist, die schwarz-weiß-rote Flagge herunterzuholen. Treu erfüllten sie das Wort, das ihr Befehlshaber Meyer-Waldeck an den Kaiser drahtete: „Einstehe für Pflichterfüllung bis aufs äußerste!" und flochten in den Ruhmeskranz deutscher Heldentaten noch ein frisches Blatt. 70 Tage wehrte sich die kleine Schar. Die Japaner verloren nach ihrem Bericht 5403 Mann. Aber es war ein Kampf mit ungleichen Waffen. Am 7. November wurde die Festung im Sturm genommen. In echter Nibelungentreue ging das österreichische Kriegsschiff Kaiserin Elisabeth mit in Kampf und Tod.
Das Mutterland konnte seinen Kolonien keine Hilfe bringen. Endgültig wird ihr Schicksal erst auf den Schlachtfeldern Europas entschieden.
Ueilnabme der Ciirfm am Kriege.
Der Dreiverband reizte auch die Türkei zum Kriege. Die Engländer zogen auf türkischem Gebiet am Suezkanal Truppen zusammen, und die Russen griffen türkische Schiffe im Schwarzen Meer an. Als alle Einsprüche gegen solche Behandlung nichts fruchteten, erklärte der Sultan den Krieg und entfaltete die heilige Fahne gegen die Unterdrücker der moslemitifchen Welt.
Die Hilfe ist uns sehr wertvoll; denn dadurch, daß die Türken im Schwarzen Meer, im Kaukasus und in Persien gegen die Russen, am Suezkanal gegen die Engländer vorgehen, werden dort bedeutende feindliche Streitkräfte gebunden. Die Sperrung der Dardanellen aber schließt Rußland von Süden her ab und verhindert die Zufuhr von Schießbedarf und die Ausfuhr russischen Getreides. England beschloß nun im Verein mit Frankreich die Dardanellen zu erobern und suchte Landungstruppen, die sich opfern wollten. Die Griechen hätten es beinahe getan; da sah der König ein, daß es doch Unsinn wäre, andern Konstantinopel zu erobern. Als auch die übrigen Balkanstaaten keine Lust zeigten, mußten
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth
Extrahierte Ortsnamen: Ostasien Schantung Tsingtau Europa Japan China Europas Kaukasus Persien England Frankreich
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und lieferten die notwenbigsten Gerätschaften, bafür machten sie den Bauer aber zum Leibeigenen und nahmen ihm sein Eigentum. Das „Bauernlegen" würde zur Regel.
Ganz Deutschland war fast zur Einöbe geworben. Wo früher Wiefen und selber gewesen waren, sah man jetzt Buschwerk und Heibeland. Wie sollte man wieber fruchtbares Ackerlanb schaffen? In manchen Dörfern gab es Weber Pflug noch Wagen. Es fehlte an Saatkorn, Zugvieh und Hänben. Zwei Drittel der Bewohner waren durch das Schwert ober durch Hunger und Pest bahingerafft worben. „Man wnnbert wohl 10 Meilen weit und sieht nicht einen Menschen. 3n allen Dörfern finb die Häuser voller Leichname und Äser gelegen weil nie-manb gewesen, der sie begraben hat."
b) ochäbigung des Hanbels. Der Handel war währenb des Krieges an England, die Nieberlanbe und Frankreich übergegangen. Der Ruhm der Hansa war bahin. Die See gehörte den Fremben. Auf die unsicheren Lanb-straßen bürste sich der Kaufmann nicht mit feinen Gütern wagen, und der ver-arntte Bewohner konnte nicht kaufen. So war auch im Innern der Verkehr erstorben. Hanbwerker gab es kaum noch.
c) Verfall der mitten. Roheit und (Sittenlofigkeit hatten üßerhanb genommen. Das Morben war zum Hanbwerk geworben. In den Wölbern hausten Räuber und fielen über die Reisenben her ober brachen in die Dörser ein. Aus dem Lagerleben kam ein wüster Aberglaube über das Volk Aller* hanb Zauberkünste versteht der Solbat. Er kann sich fest, b. H. unverwunbbar machen, nie fehlenbe Kugeln um Mitternacht unter dem Galgen gießen, mit Hilfe des Teufels vergrabene Schätze finben, Tag und Stunbe feines Tobes bestimmen und vielem aubere. Durch das Bünbnis mit dem Teufel sollten f)ejen bösen Zauber verüben, Menschen und Tiere krank machen ober Ungeteilter, Hagel und Unfruchtbarkeit des Felbes herbeiführen können. Die Hexenprozesse, die schon im 15. Jahrhundert aufgekommen waren, würden jetzt mit neuem Eifer betrieben. Mit unglaublicher Grausamkeit würden Kinder und Greise, Gelehrte und Ratsherren, besonbers aber Frauen gefoltert und dann verbrannt. Über 100000 Menschen sinb biesem Schicksal verfallen. Erst im Zeitalter Friebrichs des Großen enbete biefer wahnsinnige Greuel.
d) Berwelschung Deutschlanbs. Durch den langen Krieg würde der gerabe, biebere Sinn des deutschen Volkes gebrochen. Sein stolzes Selbstbewußtsein war geschwunben. Mit Bewunbemng staunte man alles Frembe an, und balb galt es für fein, alles Frembe nachzuäffen. So fing man bamals an' steh nach französischer Mode zu kleiben. Die Männer bebeckten ihr Haupt mit einer langen Lockenperücke, und die Frauen erschienen im weiten Reifrocke mit engen Schnürleibern. Die beutfche Sprache würde mit französischen und lateinischen Brocken gemischt. Lange Zeit galt es in Deutschland für gebilbet, möglidjst viele Frembwörter zu gebrauchen.
e) Verfall des Deutschen Reiches. Durd) den Westfälischen Frieden würde die Einheit des Deutschen Reiches fast vernichtet. Die kaiserliche Macht sank zum Schatten herab, währenb die Macht der Einzelstaaten bebeutenb vermarkt würde. £hne Zustimmung des Reichstages (mit 240 Stimmen) konnte der Kaiser Weber über Krieg und Frieden beschließen noch Gesetze erlassen ober ein
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Extrahierte Personennamen: Weber Weber
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Frankreich Deutschland
1. Grndung Roms. Romulus. 57
machos Kleinasien, Seleukos ganz Ostasien., bis zum Indus nebst Syrien und Phnizien, Ptolemos gypten erhielt. Aber Ruhe und Friede war damit keineswegs in die Lnder des Ostens eingekehrt. Wiederholte Kmpfe der Diadochen schwchten die Kraft der nengebildeten Reiche, bis sie zuletzt als reife Frucht den Rmern in den Scho fielen.
Vi. Das alte Horn.
1. Grndung Roms. Romulus.
An dem sdlichen Ufer des uuteru Tiber lag die Landschaft Latinrn. Hier wohnten die Latiner, ein ernstes, tatkrftiges Volk, das sich hauptschlich mit Ackerbau und Viehzucht beschftigte. Sie verteilten sich auf dreiig Gemeiudeu, unter denen Albalonga die bedeutendste war. Nordstlich von Latinrn lagen die Wohnsitze der Sabin er, gleich den Latinern ein Volk von Ackerbauern und Hirten, ebenso tapfer und streitbar im Felde, als folgsam den Ge-setzen und Einrichtungen der Vter. Etwa drei Meilen von der Mndung des Tiber hatten sich Angehrige der beiden verwandten Stmme in zwei verschiedenen Gemeinden angesiedelt. Allmhlich vereinigten sie sich zu einer einzigen, und aus ihrer Vereinigung entstand Rom. 753
Die Sage erzhlt: Als Troja von den Griechen zerstrt wurde, eutrauu u eas mit seinem Sohne As c an ins dem allgemeinen Verderben und gelaugte nach mancherlei Irrfahrten nach Latinrn, wo ihm König Latinus seine Tochter Lavinia zur Gemahlin gab.
Nach Latinus' Tode folgte ihm neas in der Herrschaft und diesem sein Sohn Ascanins, welcher Albalonga grndete. Einer seiner Nachkommen hinterlie zwei Shne, Nnmitor und Arnnlins. Der letztere stie seinen Bruder vom Throne und machte dessen Tochter Rhea Silvia zur Vestalin (Priesterin der Gttin Vesta). Als diese aber Zwillinge gebar, deren Vater der Kriegsgott Mars war, befahl Amnlins, die Kinder in den Tiber zu werfen. Doch Mars rettete die Knaben. Der Trog, in dem sie lagen, blieb an der Wurzel eines wilden Feigenbaumes hngen, und eine Wlfin kam herbei und sugte die Kinder. So fand sie der Hirt Fanstnlns, der sich ihrer annahm und sie durch sein Weib Acca Laureutia aufziehen lie.
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5. Grndung und Ausbreitung der christlichen Shrche. 105
Mehrmals zurckgeschlagen, begannen sie den Krieg immer wieder von neuem, und Marc Aurel mute sogar seine Kleinodien und Kunstschtze veruern, um die gelichteten Reihen der Legionen zu ergnzen. Noch war die Ruhe nicht wiederhergestellt, als der Kaiser ,^it Vindobona (Wien) aus dem Leben schied. Sein Sohn Commodus beendigte den lstigen Krieg durch schnelle Friedensschlsse.
Seit dem Tode Marc Aurels eilte das Rmerreich nnanfhalt-sam seinem Untergange entgegen. Durch Abfall und Treulosigkeit wurden die Herrscher auf den Thron gehoben, durch Abfall und Treulosigkeit von demselben herunter und ins Grab gestrzt. Von 36 Kaisern, welche in der Zeit von 180300, also in 120 Jahren regierten, wurden 27 ermordet, 3 fielen im Kriege und nur 6 starben eines natrlichen Todes. Anfnglich war es nur die kaiserliche Leibgarde, welche ihre Gnstlinge anf den Thron hob. Spter stellten auch die Legionen in den Provinzen ihre Kaiser anf, die sich dann gegenseitig bekmpften, bis die Herrschaft dem Strksten oder Glcklichsten zufiel, der sie im gnstigsten Falle doch nur auf wenige Jahre zu behaupten vermochte.
Whrend Rom entnervte, erstarkte das Germanentum und erschtterte das Weltreich durch immer hufigere und nachhaltigere Angriffe. Die Franken durchzogen das gallische Land, die Ala-mannen drangen in Helvetien und Norditalien ein, die Goten unternahmen khne Ranbfahrten nach den Kstenlndern des Schwarzen Meeres, Kleinasiens und Griechenlands. Wohl blieben die Rmer fast immer siegreich: aber die Wiederholung solcher Einflle konnten sie trotzdem nicht verhindern, und auch eine Befestigungslinie, aus Mctitent, Grben und Trmen bestehend, die sich von Kehlheini nach dem Taunus zog (Limes), vermochte den deutschen Einfllen keinen dauernden Widerstand zu leisten.
5. Grndung und Ausbreitung der christlichen Kirche.
Als das rmische Volk unter Angnstus den Hhepunkt seiner Macht erstiegen hatte, da wurde im jdischen Lande der Grund zu dem Reiche Gottes gelegt, das bestimmt war, das Reich der Csaren zu durchdringen und zu berwinden. Was der Mensch mit natrlichen Krften zu erreichen vermochte, das hatte die rmische Welt damals in ihrem Besitze: Gre und Herrlichkeit nach auen, gesetz-liehe Ordnung im Innern und eine Flle von Gtern und Gaben, die das Leben schn und angenehm machen knnen. Und dennoch log das Menschengeschlecht in tiefer Versunk'enheit, und ein Verlangen nach Erlsung und Erhebung durchzog alle Herzen. Der Glaube an die Götter der Vter war dahingeschwunden und in der Philo-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
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Extrahierte Personennamen: Marc_Aurel Marc_Aurels
Extrahierte Ortsnamen: Wien Whrend_Rom Helvetien Norditalien Kleinasiens Griechenlands Taunus
7. Schlacht bei Belle Alliance. 341
Unaufhaltsam drang Blcher bis Paris vor, und am 7. Juli hielten die Verbndeten Zum zweiten Male ihren Einzug in die fran-zsische Hauptstadt. Napoleon suchte nach Amerika zu entkommen, mute sich aber in Rochefort den Englndern ergeben, die ihn nach der einsam im Meere gelegenen Insel St. Helena brachten, wo er keine Mittel mehr finden konnte, die Ruhe Europas zu stren. Er starb am 5. Mai 1821. Frankreich mute im zweiten Pariser Frieden (20. November 1815) der 500 Millionen Mark Kriegskosten zahlen, bis zu deren Abtragung 150000 Mann Verbndete aufnehmen und unterhalten, alle geraubten Schtze der Kunst und Wissenschast herausgeben und einige deutsche Gebiete abtreten; dagegen lie man auch damals die Gelegenheit vorbergehen, ihm Elsa und Lothringen wieder abzunehmen.
Noch während des Krieges waren auch die Verhandlungen des Wiener Kongresses zum Abschlu gediehen. Im ganzen wurden die europischen Staaten, wie sie vor der Revolution bestanden, wieder hergestellt; nur die während der Rheinbundszeit in Deutschland vor-genommenen Vernderungen behielten mit wenigen Ausnahmen ihre Gltigkeit. Preußen wurde fr die groen Opfer, die es gebracht, durch die Zurckgabe aller vor dem Tilfiter Frieden besessenen Lnder (mit Ausnahme eines groen Teiles von Polen, der an Ru-land kam, und Ansbachs und Bayrents, die bei Baiern ver-blieben), durch die nordwestliche Hlste des Knigreichs Sachsen und durch ausgedehnte Gebiete zu beiden Seiten des Rheins ent-schdigt. An die Stelle des alten Deutschen Reiches trat der Deutsche Bund. Zweck desselben war Erhaltung der inneren und ueren Sicherheit Deutschlands und Unverletzlichkeit der einzelnen Staaten. Alle Glieder des Bundes erhielten volle Souvernitt und ver-pflichteten sich zu gegenseitigem Schutze wider uere Feinde; die gemeinsamen Angelegenheiten sollten durch die zu Frankfurt a. M. tagende Bundesversammlung besorgt werden, in welcher fter-reich den Vorsitz fhrte. Im September desselben Jahres stifteten die Herrscher von Rußland, sterreich und Preußen zur Aus-rechterhaltung der Ordnung und des Friedens in Europa die Heilige Alliance", welcher auer England, dem Kirchenstaate und der Trkei alle Mchte beitraten.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Helena Elsa
Extrahierte Ortsnamen: Paris Amerika Europas Frankreich Lothringen Deutschland Polen Baiern Sachsen Rheins Deutschlands Frankfurt_a._M. Europa England