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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 349

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Der deutsche Krieg. Schlacht bei Königgrätz. 349 Vaterland ihr Blut vergossen, nach Kräften zu mildern. Durch das ganze preußische Volk ging ein Zug der Liebe und Treue, welcher das Heer nicht aus den Angen ließ und auf alle Weise bemüht war, die unvergleichliche Hingebung desselben zu belohnen. Jeder fühlte, es mußte das, was in heißer Schlacht errungen wurde, dem gesammten Vaterlande zu Gute kommen, und in diesem hehren Bewußtsein standen König und Volk fest geeint. Als die Tage der Entscheidung nahten, begab sich König Wilhelm selbst zur Armee, um in den Augenblicken, von denen die Znkuuft seines Reiches abhing, nicht ans der Wahlstatt zu fehlen. Der östreichische Feldherr Benedck hatte sein Heer in der Nähe der Festung Königgrätz zusammen gezogen. Am Abend des 2. Juli erhielt der König hiervon Gewißheit, und sofort wurden Adjutanten abgeschickt, welche dem Kronprinzen und dem General Herwart — das königliche Hauptquartier befand sich bei der ersten Armee — den Befehl überbrachten, folgenden Tages zur Schlacht vorzurücken. Morgens 4 Uhr setzten sich die Truppen Friedrich Karls lang- [3.3m;. sam in Marsch; gegen 8 Uhr begann der Kampf. Die Oestreich er hatten sich in langer Linie auf den Höhen rechts und links um die Dörfer Chlnm, Lipa und Sadowa aufgestellt, und eine furchtbare Reihe von Feuerschlüudeu starrte den Angreifenden entgegen und schüttete ihren verderblichen Granatenregen über sie aus. Nur allmählich und unter herben Verlusten vermochten die Preußen Bodeu zu gewinnen. Am heftigsten entbrannte der Streit um Sadowa und nach der Einnahme desselben um den dahinter gelegenen Wald. Immer wieder drangen die Bataillone gegen den letzteren vor, Baum für Baum mußte erobert und mit 33lnt erkauft werden, und doch gelang es nicht, die Feinde vollständig zu vertreiben. So war es zwei Uhr geworden. Sechs Stunden lang hatten die braven Krieger gegen die feindliche'uebermacht gestritten. Aber jetzt schwanden nach den unerhörten Anstrengungen ihre Kräfte, und kaum vermochten sie sich in der gewonnenen Stellung zu behaupten. Manches Auge blickte ängstlich nach Osten, von wo die zweite Armee eintreffen sollte. Eine volle Stunde harrten die ans den Tod ermüdeten Truppen in dem feindlichen Kugelregen aus, ohne erheblichen Widerstand leisten zu können. Endlich verbreitete sich die so schmerzlich ersehnte Nachricht: Der Kronprinz ist da! Der . Donner der Geschütze, das lebhafte Gewehrfeuer auf dem linken Flügel bestätigten es. Da durchzuckte es aller Herzen, Hunger, Durst und Müdigkeit warnt vergessen, und mit frischem Muthe ging man auf der ganzen Linie zum Angriff vor. Kein Wald, keine Hecke, keine Anhöhe war jetzt noch im Stande, die Stürmenden aufzuhalten. In musterhafter Ordnung, als befänden sie sich auf dem Exercirplatze, bewegten sich die Bataillone vorwärts. Der Kronprinz nahm Chlnm, den Mittelpunkt der östreichischen Stellung, Herwart von Bittenfeld verdrängte die Sachsen

2. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 29

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
29 — König Lothar, und der Markgraf Berengar wollte die Herrschaft an sich rechen. Tie junge Königswitwe Adelheid hielt er am Gardasee gefangen. Nachdem es ihr jedoch gelungen war, aus der Haft zu entkommen, rief sie Ottos W cm. Gern folgte er diesem Rufe. Ohne Widerstand zu finden, nahm er da? Land in Besitz und nannte sich „König der Langobarden und Franken . Tann ließ er durch Gesaudte um Adelheids Hand werben. Die junge Komgm willigte freudig ein, und zu Pavia wurde die Hochzeit glänzend gefeiert. 8. Sorge für geistliche Bildung. Otto, der besonders seit dem Tode seiner ersten Gemahlin Editha seinen Sinn auf geistliche Dinge richtete, sorgte auch eifrig für christliches Leben in seinen Staaten. In der Hochschule zu lolit wurden die Geistlichen ausgebildet, die dann ins Land gingen und trt den thuen zugewiesenen Ämtern und Klöstern für Veredelung der Sitten und Ausbreitung der Lehre sorgten. Ganz besonders aber lag ihm die Heibennnssion am Herzen. Um das Evangelium zu den heidnischen Wenden zu bringen, gründete er nach und nach die Bistümer Merseburg, Zeitz, Meißen, Brandenburg und Havelberg, die dann alle dem später (967) errichteten Erzbistum Magdeburg unterstellt wurden. 9 Schlacht aus dem Lechselde. 955. Während Ottos Regierung kamen 655 die Ungarn noch einmal nach Deutschland. In ungeheurer Zahl drangen sie durch Österreich in Bayern ein. „Nichts soll uns aufhalten, ^ so prahlten sie, „es müßte denn der Himmel einstürzen ober die Erde sich auftun, uns zu verschlingen. Unsere Rosse werden eure Flüsse und Seen aus trinken und eure Städte mit ihren Husen zerstampfen." Sie kamen bis vor Augsburg; bort lagerten sie am Lech und suchten, die (Stadt einzunehmen. Jubes rückte Otto mit einem Heere heran und schlug auf der linken Seite des Flusses sein Lager auf. Am Morgen des Schlachttages ließ Otto im ganzen Heere einen Gottesdienst halten und nahm das Abenbmahl. Dann würde das Heer zum Kampfe aufgestellt. Zum erstenmal stanben alle bentschen Stämme einig auf bern Schlachtfelbe. Als die Ungarn das Heer sahen, konnten sie die Zeit des Angriffs nicht erwarten und schwammen mit ihren Pferben durch den Lech. Zuerst brachten ihre Pfeilschwärme die Deutschen etwas in Verwirrung. Bald aber gewannen diese die Oberhanb. Besonders tat sich Konrad, Herzog von Lothringen, hervor. Dieser hatte sich nämlich früher gegen Otto, seinen Schwiegervater, empört und wollte jetzt dieses Unrecht wieder gutmachen. Wie ein Löwe stürzte er auf die Feinde und trieb sie jrt scharen vor sich her in den Lech hinein. Als er in der Hitze des Gefechts einmal den Helm ein wemg lüftete, traf ihn ein Pfeil am Halse und verwundete ihn tödlich. Bei den Ungarn aber würde die Flucht allgemein, und mit entsetzlichem Geheul sprengten sie in den Fluß. Überall, wo sich im Laube fliehenbe Ungarnhaufen fehen ließen, würden sie vernichtet. Nur sieben Mann sollen mit abgeschnittenen Nasen und Ohren in die Heimat zurückgekehrt sein. _ Seitbem sinb die Ungarn nie wieber nach Deutschland gekommen. Sie sinb ein ruhiges, ansässiges Volk geworben und haben das Christentum angenommen. 10. Otto und die Kirche. Dem Könige hatte es bei seinem Kampfe gegen die unbotmäßigen Herzöge au einer Stütze gefehlt, auf die er sich unbebingt verlassen konnte. Als diese Macht erkannte er die Kirche. Otto schenkte Bischöfen

3. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 133

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Blücher in der Schlacht bei Belle-Alliance. Blücher hatte den Tag vorher infolge des Sturzes vom Pferde im Bette bleiben müssen. Als er dann Wellington zu Hilfe eilen und auf das Pferd steigen wollte, fühlte er heftige Schmerzen. Sein Arzt wollte ihn einreiben; er aber sagte: „Ach was, noch erst schmieren! Ob ich heute balsamiert oder un-balsamiert in die andere Welt gehe, das wird wohl auf eins herauskommen." Dann giug's vorwärts. Der Regen floß in Strömen herab. „Das sind unsere Verbündeten von der Katzbach," rief Blücher, „da sparen wir dem Könige wieder viel Pulver." Die Wagen und Kanonen konnten in dem weichen Boden aber nur langsam fortkommen. Von Wellington kamen Boten über Boten, und überall feuerte Blücher die Truppen an. „Es geht nicht mehr!" riefen ihm die ermatteten Soldaten zu. Blücher aber entgegnete: „Ihr sagt wohl, es geht nicht mehr, aber es muß gehen. Ich habe es ja meinem Bruder Wellington versprochen; ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" Endlich, um 5 Uhr, traf er auf dem Schlachtfelde ein. Napoleon erkannte die Gefahr. Jetzt, von zwei Seiten angegriffen, führte er feine beste Truppe, die alte Garde, ins Gefecht. Aber sie konnte ihn nicht mehr retten. Die französische Armee wurde fast vernichtet; der Rest stürzte in wilder Flucht davon. Bei der Verfolgung wäre Napoleon in Genappe beinahe . gefangen genommen worden. Dort wollte er die Nacht in feinern Wagen verbringen. Plötzlich ertönte der Ruf: „Die Preußen! die Preußen!" Schnell fprang er aus dem Wagen und entfloh. Sein Wagen samt Hut und Degen fiel in Blüchers Hände.

4. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 152

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 152 — 3. Kampf und Übergabe. In Paris hatte man wohl an 300000 Mann, zum größten Teile Mobilgarden (eine Art Landwehr), zusammengezogen. Bald hier, bald dort wurde ein Ausfall gemacht, aber immer wnrden die Franzosen von den Deutschen zurückgeschlagen. Die Pariser lebten in großer Angst. Keinen Abend mehr brannten sie Gas, aus Furcht, eine Bombe könne einschlagen. Aber erst um Weihnachten begann die eigentliche Beschießung. Ein Außenwerk nack dem anderen wurde zum Schweigen gebracht, und immer enger zog sich der Kreis um die Stadt zusammen. An 20000 Granaten wurden täglich in die Stadt hineingeworfen, und an verschiedenen Orten entstand Feuer. Schlimmer aber noch war der Mangel an Lebensmitteln, der sich bald einstellte. Schon seit Mitte Dezember war Pferdefleisch ein Leckerbissen geworden. Man verschmähte weder Hund noch Katze und zahlte für eine Ratte fogar 1—2 Mark. Auch an Holz und Kohlen fehlte es, und der Winter war bitter kalt. Krank- heiten aller Art stellten sich ein; ganz besonders wüteten die Pocken. Kein Stand, keine Familie blieb von den Leiden und Entbehrungen der Belagerung verschont. Von Tag zu Tag wurde die Not größer. Noch einmal, am 19. Januar, sollte ein Rettungsversuch gemacht werden. Ungeheure Truppenmassen versuchten in westlicher Richtung den Durchbruch. Aber die Deutschen hielten hinter den Schanzen wacker stand. Ant Abend mußten die Franzosen wieber zurück; der eiserne Ring blieb geschlossen. 4. Überall Sieg. Während der Belagerung von Paris hatte der König sein Hauptquartier in dem Schlosse zu Versailles. Fast täglich gingen Nach- 27. richten von neuen Siegen ein. Schon am 27. September war Straßburg ge-©ept. fallen. Metz umschloß Prinz Friedrich Karl mit einem eisernen Ring. Es war eine schwere Ausgabe, die stark befestigte Stadt zu erobern. Der Hunger sollte sie bezwingen. Man mußte jeden Augenblick darauf gefaßt sein, daß die gewaltige französische Armee einen Durchbruch versuchen würde. Die Deutschen warfen hohe Schanzen auf, zogen Schützengräben und waren Tag und Nacht bereit, jeden Ausfall blutig zurückzuweisen. Anhaltender Regen machte den Dienst noch schwerer. Die Soldaten standen stunbenlang im tiefen Schmutz ober lagen in den mit Wasser gefüllten Schützengräben. Nach dem Dienst sanben sie im nassen Stroh ihrer Laubhütten keine erquickende Ruhe. Bazaine wartete auf Hilfe von außen. Damit verging die Zeit. Bald fehlte es an Lebensrnitteln, selbst die Pferbe waren geschlachtet; Seuchen hielten ihren verheerenben Einzug. 27. Da öffnete die Stadt am 27. Oktober ihre Tore. 170000 Mann gerieten in Mt. Gefangenschaft. — Es war Zeit, daß die Belagerungstruppen für anbere Kriegsarbeit frei würden. Gambetta hatte inzwischen das belagerte Paris im Luftballon verlassen und mit großem Eifer neue Heere, die Loire- und die Norb-armee, ausgestellt und mit Hilfe der Amerikaner und Englänber ausgerüstet. Die Kriegsflotte des Norddeutschen Bnnbes war nicht stark genug, die Einfuhr der Waffen zu Hinbern. Die neuen Heere sollten Paris befreien. Überall bil-beten sich Freischaren (Franktireurs), die das Laub durchstreiften und in Wald und Feld den Deutschen auflauerten. Prinz Friedrich Karl konnte sich jetzt zur Unterstützung der Bayern gegen die französische Loirearmee wenden, die er bei Orleans (4. Dez.) und Le Maus (10.—12. Jan.) vernichtete. General Göben besiegte die Nordarmee bei St. Quentin (19. Jan.). Im Südosten

5. Von der französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 28

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Die Befreiung der Volkskrfte. Gefecht bei Saalfeld. Doppel-schlacht von Jena und Auerstdt 14. Oft. 1806. bergabe der Festungen. Entstehung des Knig-reichs Westfalen. nicht Zur Ausfhrung. Unentschlossen schwankte man hin und her. Groer Schrecken verbreitete sich, als die Vorhut des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen bei Saalfeld berfallen und geschlagen wurde. Der Prinz war ge-ttet. Dann schnitt Napoleon mit Davonst den Preußen den Rckzug ab. Prinz Louis Ferdinand. Stich von W. Astor. schmachvollen Sscitctt ge- bt htten. Aber alle festen Pltze links der Oder wurden ohne Kanonenschu dem Feinde aus-geliefert. Die knigliche Familie floh der die Oder den Russen zu, während Bonaparte in Berlin einzog. Das seelenlose preuische Be-amtentum blieb mechanisch bei der Arbeit. Die vollen Kassen brauchte der Feind nur zu nehmen. Doch die Gelder im Staatsschatz und den groen Banken hatte Stein retten knnen. Napoleon lie die Viktoria vom Brandenburger Tor herunterholen und samt Friedrichs des Groen Degen und Hut nach Paris bringen. Er warf eine Anzahl norddeutscher Kleinstaaten der den Haufen und schmiedete aus ihnen und preuischen Teilen das Knigreich Westfalen fr seinen Bruder Jerome zusammen. Sachsen trat in den Rheinbund. Es wurde von Napoleon zum Knigreich gemacht. An den Sultan schrieb Napoleon damals: Preußen ist verschwunden. Jedoch der König wies alle schimpflichen Vereinbarungen, die seine Minister Zum

6. Lesebuch für Volksschulen - S. 185

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
185 3. Am 14. Oktober 1806 kam es zu der unglücklichen Schlacht bei Jena und Auerstädt. Der Führer der preußischen Truppen war der Herzog von Braun- schweig. Gleich zu Anfang der Schlacht wurde er durch eine Flintenkugel, die über dem rechten Auge eindrang und das linke ans seiner Höhlung trieb, niedergeworfen. Krank und des Augenlichts beraubt, ließ sich der Greis, von Napoleon verfolgt, nach Altona bringen und starb in trostloser Verbannung zu Ottensen. Die Preußen erlitten eine vollständige Niederlage. 4. Nun kam Mutlosigkeit und Feigheit über die Befehlshaber der meisten Fe- stungen. Ohne einen Schuß zu thun, überlieferten sie die Bollwerke des Staats. So kamen Erfurt, Spandau, Stettin, Magdeburg, Glogau, Breslau in französische Gelvalt. Nur Kolberg und Graudenz machten eine rühmliche Ausnahme. Kolberg war durch den tapfern Lieutnant Schill mit Vorräten versehen worden, und der edle Nettelbeck, ein siebzigjähriger Bürger, leitete die Verteidigung, bis der herbei- geeilte Oberst Gneisenau sie übernehmen konnte. In Graudenz kommandierte der alte General Cvnrbivre. Als ihn die Franzosen zur Übergabe aufforderten mit dem Hohne, es gäbe keinen König von Preußen mehr, erwiderte er mutig: „Nun gut, so bin ich König von Graudenz." Auch der tapfere Blücher schlug sich durch, so gut er konnte. '(S. 189). 5. Im Herbst 1806 hielt Napoleon seinen Siegeseinzug in Berlin. Die Viktoria mit dem Viergespann auf dem Brandenburger Thor ward herabgenommcn und nach Paris geschickt. Auch nahm Napoleon aus Sanssouci den Degen und die Standuhr des großen Friedrich mit. 6. Im Frühjahr brach der Kampf noch einmal los. Die Trümmer des preußischen Heeres vereinigten sich nun mit dem russischen. Napoleon ging über die Weichsel. Bei Ey lau kam es im Februar zu einer mörderischen Schlacht, in der sich beide Teile den Sieg zuschrieben. Im Juni errang Napoleon bei Fried- land einen vollständigen Sieg über die Russen. Nach dieser Niederlage kam 1807 in Tilsit der Friede zu stände. Preußen verlor alle Länder westlich von der Elbe. Aus diesem wurde mit Brannschweig, Kurhessen und einem Teile Hannovers zu- sammen das Königreich Westfalen gebildet. Dasselbe gab Napoleon seinem Bruder Hieronymus, der als „König Lustig" seine Residenz auf der Wilhelmshöhe bei Kassel hatte. Außerdem mußte Preußen 140 Millionen Mark Kriegskosten zahlen und durfte Nur 42000 Soldaten halten. Nach Stacke u. Pierson. d. Flucht und Tod der Königin Luise. 1. Die Königin Luise hatte 1806 ihren Gemahl ins Feldlager begleitet. Nach der unglücklichen Schlacht bei Jena und Auerstädt begab sic sich nach Berlin. Aber auch hier war sie nicht mehr sicher. Sie mußte mit ihren Kindern nach Königsberg fliehen. Dort wurde sie krank. Aber das französische Heer kam immer näher. Nun floh sie nach Memel. Bei dem fürchterlichsten Schneegestöber wurde sie in einen Wagen getragen. Dann ging's zwanzig Meilen weit über die kurische Nehrung. Die erste Nacht lag die Königin in einer Stube, wo die Fenster zer- brochen waren und der Schnee auf ihr Bett geweht wurde, ohne erquickende Nah- rung. Als sie in Memel ankam, mußte sie ein Bedienter auf dem Arm die Treppen hinauftragen; denn es war kein Tragsessel da. Aber in all diesem Unglück verlor sie nie ihr Gottvertranen. 2. Im Sommer 1810 reiste sie zu ihrem Vater nach Strelitz und bezog das Lustschloß 'Hohen-Zieritz. Dort erkrankte sie; zuerst hatte sie nur Husten, Fieber und eine große Mattigkeit, dann aber stellte sich plötzlich ein heftiger Brustkamps ein. Der König lvurde von Berlin gerufen; am Morgen des 19. Juli traf er

7. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 90

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I —90 — 3. Blücher in Lebensgefahr. Während des hin- und herwogenden Kampfs kam Blücher selbst in Lebensgefahr. Sein Pferd erhielt einen Schuß und stürzte mit ihm nieder. „Nodz, nun bin ich verloren!" rief er seinem Adjutanten zu. Dieser sprang sofort vom P^rde, spannte sein Pistol und hielt treue Wacht neben seinem Herrn. Die Franzosen jagten vorüber und wieder zurück, aber sie bemerkten Blücher nicht. Endlich nahten Preußen und zogen ihn unter dem toten Pferde hervor. Schnell bestieg er ein frisches Pferd und jagte davon. 4. Belle-Alliance. Jetzt wandte sich Napoleon gegen die Engländer. Wellington hatte bei Waterloo, Napoleon bei dem Meierhofe Belle-Alliance Stellung genommen. Sogleich schickte Wellington zu Blücher und ließ ihn bitten, ihm zwei Heereshaufen zu schicken. Dieser gab ihm zur Nachricht: „Nicht nur mit zwei Abteilungen, sondern mit meiner ganzen Armee will ich kommen." Gegen Mittag begann die Schlacht. Mit äußerster Gewalt versuchte,, Napoleon, die Reihen der Engländer zu 'durchbrechen, aber diese leisteten trotz der Übermacht tapfern Widerstand. „Kinder", rief Wellington, „wir müssen tapfer aushalten, wir dürfen nicht geschlagen werden; was würde man in England sagen!" Schon war es 4 Uhr; das erschöpfte Heer leistete nur noch geringen Widerstand. Da nahm Wellington unter einer Ulme Platz und rief, nach der Uhr sehend, ungeduldig aus: „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen!" 5. Blücher hält Wort. Blücher hatte den Tag vorher infolge des Sturzes im Bette bleiben müssen. Als er dann Wellington zu Hilfe eilen und auf das Pferd steigen wollte, fühlte er heftige Schmerzen. Sein Arzt wollte ihn einreiben; er aber gf/ /» ' >' - /, Bliicher feuert seine Truppen an

8. Lesebuch für Volksschulen - S. 199

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
199 d. Der deutsche Krieg. 1866. 1. Bei der Verwaltung von Schleswig und Holstein entzweiten sich Preußen und Östreich. Schon lange herrschte zwischen beiden Reichen eine geheime Feind- schaft. Preußen war ein deutscher Staat und wollte Deutschland einigen. Östreich hatte viele Völker und Sprachen und konnte seine Oberherrschaft in Deutschland nur behaupten, wenn Deutschland zersplittert und uneinig blieb. Der Minister von Bismarck sprach es aus, „Deutschland könne nur durch ,Blut und Eisen' geeinigt werden!" Schleswig-Holstein gab den Anlaß zu dem Bruderkriege. Östreich wollte dort als Fürsten den Herzog von Augusten bürg einsetzen. Preußen war nicht dagegen, aber es verlangte zur besseren Verteidigung Deutschlands den Oberbefehl über das Heer, die Schiffe und die Festungen. Das verweigerte der Herzog. Darauf beschloß der Bundestag in Frankfurt mit neun gegen fünf Stimmen den Krieg gegen Preußen. Sofort traten Preußen und die sich ihm anschließen- König Wilhelm bei Königgrätz. den Staaten (Mecklenburg, Oldenburg, Braunschweig, Koburg - Gotha, Weimar, Bremen rc.) vom deutschen Bunde zurück. Dieser erreichte damit sein Ende. Noch einmal bot Preußen seinen Nachbarn, Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau den Frieden an, jedoch vergeblich. Drei Tage später waren ihre Länder von Preußen besetzt. 2. Nun rückte das preußische Heer in Böhmen ein. Nach vielen kleineren Gefechten kam es am 3. Juli zur Entscheidungsschlacht bei Königgrätz. Hier stand der General Benedek mit der östreichischen Hauptmacht. Gegen ihn rückten Prinz Friedrich Karl und Herwarth von Bittenfeld vor. Der König führte den Oberbefehl. Um acht Uhr erschien er auf dem Schlachtrosse, ihm zur Seite ritten Bismarck, Moltke, Roon.

9. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde Deutschlands - S. 102

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
102 Ii. Teil. Das deutsche Volk als wirtschaftlicher Faktor. 4. auf die Förderung der gesamten Volkswirtschaft. Sie hängt mit der Förderung der Volkswohlfahrt aufs engste zusammen und ihre Über- tragung an das Reich ist die Folge der durch den Zollverein schon vor der Errichtung des Reiches gegebenen wirtschaftlichen Verhältnisse. Deutschland ist, wie wir sahen, ein gemeinsames Wirtschaftsgebiet. Daraus ergibt sich von selbst die Einheitlichkeit der wirtschaftlichen Gesetzgebung. Das Handels- und Wechselrecht, die Gewerbeordnung, die Muster-, Marken- und Patent- schutzgesetze, das Börsengesetz, das Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wett- bewerbs, das Bank- und Münzgesetz, die Gesetze über Maße und Gewichte u. v. a. sind Reichsgesetze und schaffen für die Wirtschaft des ganzen Reiches die- selben rechtlichen Grundlagen. Wir besitzen eine gemeinsame Reichspost, der auch das Telegraphen- und Telephonwesen untersteht, und deren Ein- nahmen dem Reiche zufließen. Nur in Bayern und Württemberg haben sich im Postwesen Vorrechte erhalten; so hat z. B. Bayern seine eigenen Postwert- zeichen. Das Reich regelt auch in gewissem Grade das Eisenbahnwesen (Reichseisenbahnamt) und den Binnenschiffahrtsverkehr auf den großen, mehreren Staaten gehörigen Flüssen. Weiter fällt ihm der Schutz des deutschen Handels und der deutschen Schiffahrt im Auslande, die Errichtung von Konsulaten, di Abschließung von Handelsverträgen, die Erwerbung und Unterhaltung von Kolonien, sowie die Regelung der Auswanderung zu. Iii. Die Machtstellung und Machtmittel Deutschlands. Die deutsche Reichsverfasfung ist dem nationalen Bedürfnis nach innerer politischer und wirtschaftlicher Erstarkung gerecht geworden. In stetem Fortschritt hat sich unser Vaterland machtvoll entwickelt und zu einer achtunggebietenden Groß- macht emporgeschwungen. Um aber diese politische Stellung zu erhalten, ist bei der Schwierigkeit der geographischen Lage (s. S. 6) die Aufbietung einer bedeutenden militärischen Macht nötig. Da wir in Deutschland allgemeine Wehrpflicht haben, ist jeder junge Mann, der das 20. Lebensjahr erreicht hat, militärpflichtig. Die Dienstpflicht beträgt bei dem stehenden Heer mit Aus- nähme der Kavallerie 2 Jahre, bei letzterer 3 Jahre. Wer die Reife für Ober- sekunda einer höheren Lehranstalt besitzt oder das Schullehrerexamen abgelegt hat, braucht nur ein Jahr zu dienen, muß jedoch während dieser Zeit selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen. Im Rechnungsjahre 1909 betrug die Friedensstärke des deutschen Heeres 621162 Mann (l°/o der Gesamtbevölkerung). Davon waren 388500 Mann Infanterie, 11600 Jäger, 1500 bei der Maschinengewehrabteilung, 7200 Be- zirkskommando, 72 900 Kavallerie, 96500 Artillerie, 18200 Pioniere, 7600 Ver- kehrstruppen (Eisenbahntruppe, Telegraphenabteilung, Luftschiffer usw.), 8200 Train und 9000 in sonstigen militärischen Stellungen. Die Zahl der Dienst- pserde betrug 111120. Die Kriegsstärke ohne Landsturm und Ersatzreserve ist auf 2x/2 Millionen zu veranschlagen. Landsturm und Ersatzreserve würden diese Zahl noch mehr als verdoppeln. Dem Schutze der Grenzen dienen zahl- reiche Festungen und Befestigungen. Die wichtigsten sind: an der West grenze: Metz, Straßburg, Mainz, Köln; an der Ostgrenze: Posen, Thorn, Marienburg, Graudenz, Königsberg;

10. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 84

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 84 — Hohenzieritz. In Charlottenburg wurde der edeln Königin eine prachtvolle Begräbnisstätte, ein Mausoleum, hergerichtet. i. Ketd Ilkücher. 1. Wie er schwedischer Husar wird. Der Bravste aller Braven jener Zeit war Leberecht Blücher. Dieser Held wurde 1742 zu Rostock in Mecklenburg geboren. Sein Vater war Gutsbesitzer. Im Alter von 14 Jahren kam Leberecht zu Verwandten nach der Insel Rügen. Hier sah er zum erstenmal Husaren. Der Anblick der schmucken Soldaten machte auf ihn einen solchen Eindruck, daß er fortan keinen anderen Wunsch hatte, als auch Husar zu werden. Seine Verwandten wollten aber von solchen Plänen nichts hören. Da ging er heimlich davon und ließ sich bei den Schweden anwerben. 2. Wie er preußischer Offizier wird. Einmal — es war im siebenjährigen Kriege — nahm der Junker Blücher an einem Streisznge teil. Die Schweden gerieten mit den Preußen zusammen, wurden jedoch bald zurückgedrängt. Der Junker Blücher aber zeigte sich im höchsten Grade übermütig. Immer sprengte er gegen die Preußen an, neckte, schalt und drohte ohne Aufhören. Das verdroß endlich einen der preußischen Husaren. „Wart, Bübel, ich will dt schon schlachte!" rief er und sprengte aus Blücher ein. Dieser wandte schnell sein Pferd, doch er kam nicht weit. Sein Roß wurde von einer Kugel getroffen und stürzte unter ihm zusammen. Noch ehe Blücher sich aufgerafft hatte, fühlte er eine kräftige Faust im Nacken. Der riefenstarke Preuße nahm den kleinen Junker vor sich auf den Sattel und jagte mit ihm davon. Der Oberst des Regiments fand Gefallen an dem kecken Jünglinge und bewog ihn, in preußische Dienste zu treten. 3. Blücher erhält seinen Abschied. Blücher machte nun den Siebenjährigen Krieg bis zu Ende mit und erwarb sich bald den Ruf eines verwegenen Husaren. Als er jedoch einmal beim Aufrücken übergangen wurde, schrieb er einen Brief an den König und erbat sich in trotzigen Worten seinen Abschied. Friedrich Ii. bewilligte ihm diesen mit den Worten: „Der Rittmeister von Blücher ist seiner Dienste entlassen und kann sich zum Teufel scheren." 13 Jahre verbrachte nun Blücher in friedlicher Tätigkeit auf feinem Landgute. Doch das stille Landleben gefiel dem schneidigen Husaren nicht. Er sehnte sich nach seinem Regimente zurück. Aber erst nach dem Tode Friedrichs ü. wurde er wieder al» Major eingestellt. An dem Kriege gegen Frankreich (1806) nahm er als General teil. (S. 80.) k. Wapokeons Zug nach Wußkand. Im Jahre 1812 zog Napoleon mit mehr als einer halben Million Krieger nach Rußland, um auch dieses gewaltige Reich niederzuwerfen. Nachdem er zweimal die Russen besiegt hatte, zog er in Moskau ein. Aber bald brach — von den Russen selbst angelegt — an allen Ecken und Enden Feuer ans, und Napoleon mußte mit seiner ganzen Armee die Stadt verlassen und den Rückzug antreten. Anfangs war die Witterung milde, im Dezember jtber trat eine furchtbare Kälte ein, und hoher Schnee bedeckte Weg und Steg. Die Loldaten hatten bald kein Brot mehr und verzehrten die gefallenen Pferde mit Heißhunger. Ihre Schuhe und Stiefel waren zerrissen, die Füße wurden mit Lumpen umwickelt, viele hinkten oder gingen auf Krücken. Ganze Haufen lagen am Morgen tot um die erloschenen Wachtfeuer. Tag und Nacht umschwärmten Kosaken die Fliehenden, und Tausende fielen in ihre Hände. Das Schrecklichste auf dem Rückzüge aber war der Übergang über die Beresina. Unter der Last der Kanonen,
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