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Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
E. Getreide. 61
großen Getreidebörsen, von denen als die wichtigsten New York, Chicago,
London, Paris, Mannheim, Wien, Budapest und Berlin, — das aber gegen
srüher erheblich an Bedeutung verloren hat — zu nennen sind. Dabei haben die
New Aorker Preise den größten Einfluß auf die Welt-Preisbildung, obgleich die
größte Aussuhr nicht von Amerika, sondern von Rußland ausgeht.
Der Reishandel geht nicht in dem Maße durch die Börsen wie derjenige
der anderen Getreide.
Die Aussuhrländer. Rußland. Als wichtigstes Ausfuhrland für Getreide
im allgemeinen und insbesondere für Gerste ist bereits Rußland genannt worden;
der bedeutendste Ausfuhrplatz ist Odessa. Ihm solgen Petersburg, Riga, Reval
und Libau, während für den Innenhandel Moskau und Warschau von Einfluß
sind. Die Ausfuhr erfolgt zum größten Teil auf dem Wasserwege über das
Schwarze Meer und die Ostsee.
Das russische Getreide steht sehr niedrig im Preise, da es infolge der meist
noch sehr primitiv betriebenen Landwirtschast ungleiche Sorten und mäßige
Ware darstellt, die vielfach noch Uneinigkeiten enthält.
Seitdem die russische Regierung 1910 dem Ackerbau und Getreidehandel
eine neue, gesetzliche Grundlage gegeben hat, scheint eine wesentliche Besserung
in den Verhältnissen einzutreten.
Vereinigte Staaten. Hier ist der Getreidehandel mustergültig einge-
richtet. Als die größten Stapel- und Handelsplätze im Innern sind die an dem
Zuge der großen Seen gelegenen Orte Chicago, Milwaukee, Duluth, Buffalo
und Detroit zu nennen. Die Ausfuhr erfolgt dagegen über New Hork,
Baltimore, Philadelphia und New Orleans nach Europa, über San Franzisko
nach Asien.
Die Ausbewahrung des Getreides erfolgt in den riesigen, Silos genannten,
15—40 m hohen eisernen Kästen der als Elevatoren bekannten Lagerhäuser,
wo auch die Sortierung und Reinigung vorgenommen wird. Einer dieser
Elevatoren, der Armour-Elevator in Chicago, vermag 3 Millionen Tonnen zu
fassen.
Der Einlagerer erhält einen Lagerschein, der amtlich beglaubigt wird und
wie die Ware veräußert oder verpfändet werden kann. — Der Preis wird in
Cents per Bushel (60 Pfund engl.) festgesetzt und sür Terminhandel und Kassa-
geschäste besonders notiert.
Argentinien. Es ist das dritte wichtige Produktions- und Aussuhrland
mit den Hauptplätzen Buenos Aires, Bahia Blanca und Rosario. Da hier
die Ernte im Winter stattsindet, beeinflußt sie stark den Weltmarktpreis.
Die wichtigste Handelsware ist der Trigo-Barletta-Weizen, dessen Notierung
in Papierpesos sür 100 kg erfolgt.
Der Preis des Getreides hängt von dessen Herkunst, der Sorte, der
Reinheit und vor allem von dem Gewicht des Ki ab. Weizen z. B. wiegt in
1. Qualität 82 Kz pro Ki, in 2. dagegen nur 78 kg und in der dritten
76 Kz. Gute Qualitäten dürfen höchstens l°/o Verunreinigungen durch Staub
und Unkrautsamen enthalten. Bei Brotgetreide wird serner eine Backprobe
gemacht, um den Klebergehalt des Mehls zu ermitteln.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Ortsnamen: Chicago London Paris Mannheim Wien Budapest Berlin Amerika Odessa Petersburg Riga Libau Moskau Warschau Chicago Milwaukee Baltimore Philadelphia Europa Asien Chicago Argentinien Buenos_Aires
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F. Zucker.
65
zeichnen hatte. Immerhin geben auch die vorstehenden Zahlen einen glänzenden
Beweis für den Erfolg des sorgfältigen deutschen Rübenbaues.
Ein- und Ausfuhr. Als Hauptausfuhrländer kommen Deutschland, Oster-
reich-Ungarn und Niederländisch-Jndien in Betracht. Den Wert der 1909
aus- und eingeführten Menge veranschaulicht die folgende Zusammenstellung.
Ausfuhrländer
Wert in
Millionen M
Einfuhrland er
Wert in
Millionen.
Niederl.-Jndien
Deutschland . .
Österreich-Ungarn
Niederlande . ,
Rußland, . . .
290
210
200
100
25
Verein. Staaten
England . . .
China ....
Kanada . . .
Niederlande . .
390
440
70
60
55
Die Einfuhr der Vereinigten Staaten stammt zu aus Kuba, zu je 1jio
von den Sandwich-Inseln und aus Westindien. Europa kommt als Lieferant
nicht mehr in Frage.
Die Ausfuhr Deutschlands und Österreich-Ungarns geht zum weitaus
größten Teil nach England, z. B. von der 1911 aus Deutschland ausgeführten
Menge von 8,7 Millionen Doppelzentnern drei Viertel.
e) Zuckerhandel und Steuer. Rendement. Den Hauptgegenstand des
Welthandels bildet nicht der Konsum-, sondern der Rohzucker, der noch
Verunreinigungen enthält. Im Handel wird nur der Gehalt an reinem Zucker
bezahlt und der Gehalt des Rohzuckers an reiner Zuckersubstanz als „Rendement"
bezeichnet. Als Grundlage für den Preis des ersten Produktes gilt ein
Rendement von 88%, für 2. Produkt von 75 °/0. Konsumzucker soll dagegen
einen Reingehalt von mindestens 99,3 °/0 besitzen.
Ausfuhrplätze. Die wichtigsten Ausfuhrplätze sür Rohrzucker, der auch
als Kolonialzucker bezeichnet wird, sind New York, Ciensuegos und Matanzas
auf Kuba, Bahia in Brasilien und Soerabaja auf Java.
Für Rübenzucker haben als Ausfuhrplätze Prag, Magdeburg und
Hamburg große Bedeutung. Hamburg ist der Hauptlagerplatz für Zucker;
alle Preisnotierungen, auch die von Magdeburg — dem bedeutendsten Zucker-
markt Deutschlands — und die des Weltzuckermarktes London lauten „frei Bord
Hamburg".
Zucker ist ein bedeutender Spekulationsartikel, es werden sehr langfristige
Lieferungsgeschäfte darin abgeschlossen.
Die Zuckersteuer beeinflußt den Zuckerhandel und auch die Produktion in
erheblichem Maße. Fast alle Kulturländer belegen ihn mit einer Verbrauchs-
steuer, die bei der Einfuhr durch einen Zoll ersetzt, bei der Aussuhr zurück-
erstattet wird. Verschiedene Länder gewährten außerdem noch eine Ausfuhr-
Prämie auf Zucker, fo daß nichtproduzierende Länder, wie England, den Zucker
billiger erhielten als z. B. die deutschen Verbraucher.
Um diesem offenbaren Mißstand abzuhelfen, schlössen eine Anzahl
Staaten 1903 die Brüsseler Zuckerkonvention ab, in der bestimmt wurde,
Eckardt, Wellwirtschaftslunde. 5
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Niederländisch-Jndien Deutschland Niederlande England China Kanada Niederlande Kuba Westindien Europa Deutschlands England Deutschland Kuba Bahia Brasilien Prag Magdeburg Hamburg Hamburg Magdeburg Deutschlands England Eckardt
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Ii. Kaffee, ftafao und Tee. 67
b) Spiritus-Steuer und -Handel. Der Spiritushandel wird in noch viel
stärkerem Maße als der Zuckerhandel von der Steuergesetzgebung beeinflußt.
Eine Anzahl von Staaten, z. B. Rußland, haben die Spiritusbereitung zum
Staatsmonopel erklärt, d. h. der Staat allein darf Spiritus herstellen und
verkaufen. In anderen Ländern ist der Spiritus mit fehr hohen Zöllen und
Verbrauchsabgaben belegt worden und verschafft auch hier dem Staat recht
beträchtliche Einnahmen.
Infolge der hohen Steuer- und Zollsätze ist der Außenhandel mit Spiritus
bedeutend zurückgegangen und für den Weltverkehr ohne große Bedeutung.
Ii. Kaffee, Xiafao und Tee.
a) Naturgeschichtliches. Seit dem Zeitalter der Entdeckungen haben eine
Reihe von Rohstoffen in Europa ihren Einzug gehalten, die bis dahin völlig
unbekannt waren. Dahin gehören auch die jetzt allgemein verbreiteten Genuß-
mittel Kaffe, Kakao und Tee, die alle drei als erfrischende Getränke Verwendung
finden. Die anregende Wirkung geschieht durch ein darin in kleinen Mengen
enthaltenes Gift, das beim Kaffee Kaffein, beim Kakao Theobromin (nicht etwa
Cocain) und beim Tee Teein heißt und nur im Übermaß genossen schädlich wirkt.
1. Der Kaffee. Man unterscheidet den arabischen und den aus Westafrika
stammenden Liberiakaffee.
Der arabische Kaffee-Baum erreicht im Naturzustande eine Höhe von
5—6 m; an den dünnen, feinen Zweigen sitzen die kleinen, weißen Blüten, die
schon nach 1—2 Tagen verwelken. Die kirschenförmigen Früchte, die anfänglich
dunkelgrün, später gelb und zur Reisezeit rot aussehen, beherbergen im Innern
des saftigen, süß-säuerlichen Fleisches zwei mit der Flachseite aneinanderliegende
.Kaffeebohnen, die von einer pergamentartigen Haut und einem darunterliegenden
silberfarbigen Häutchen umhüllt sind. In einigen Früchten findet sich nur eine
Bohne, die dann rund erscheint und bei der Ernte als besonders wertvolle
Perlbohne abgesondert wird.
Der Liberia-Kaffee wird seit etwa 1870 im großen angebaut, hat ein
kräftiges Wachstum und erweist sich auch als widerstandsfähiger. Er erreicht
eine Höhe von 6—12 m. Die Früchte sind mit 2—3 cm Länge größer als
die des arabischen Kaffees. Dagegen steht das Aroma der Bohnen hinter dem
der arabischen zurück. Durch Okulieren der arabischen Sorte aus die liberische
hat man mit Erfolg die Vorteile der beiden Arten zu vereinigen gesucht. —
Im ganzen werden jetzt etwa 60 verschiedene Kaffeesorten unterschieden.
2. Kakao ist in Südamerika heimisch, wie der Kaffee ein Baum, der wild
eine Höhe von 10—15 m erreicht, in der Kultur jedoch des leichten Pflückens
wegen auf 3, höchstens 6—8 m Höhe gehalten wird. — Die kleinen rosa Blüten
kommen nicht aus den Blattachseln, sondern sprießen an anderen Stellen der
Aste und des Stammes hervor. Aus ihnen entwickelt sich die Frucht.
Die Frucht ist gurkensörmig, 12—15 cm lang und 6 —10 cm stark. Sie
ist zunächst wie die Kaffeebohne grün und wird später je nach der Sorte gelb,
orange oder rot. Unter der lederartigen Schale findet sich das saftige Fleisch..
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Westafrika Südamerika
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78
Tie Wellhandels-Artikel, Ii. Tierische Rohstoffe.
Bemerkenswert ist, daß von dem Verbrauch der Vereinigten Staaten allein
1 kg pro Kopf auf Kautabak entfällt gegen 80 g in Deutschland.
Deutschland erzeugt jährlich etwa (1911) 7—8 Milliarden Zigarren und
10 Milliarden Zigaretten, sowie rund 5000 t Kautabak, davon die Hälfte in
Nordhausen am Harz. Neben der Eigenproduktion an Tabak hatten wir 1911 noch
elne^ Einfuhr von 72 000 t Tnhnf Jip nnn 115 Mill. außerdem eine
Einfuhr von Zigarren und Zigaretten im Werte von^ .Il 15 Mill. notwendig.
Die Ausfuhr betrug nur Jio 7 Mill., da fast alle Staaten sich durch Tabak-
Monopole oder hohe Eingangszölle für Tabakfabrikate gegen die Einfuhr von
Tabakfabrikaten geschützt haben.
e) Handels- und Zollverhältnisse. Art des Handels. Der Rohtabak
wird im Großhandel nach Ursprungsländern, Provinzen und Ausfuhrhäfen
'unterschieden; auf diese Weise sind etwa 6—700 Spezialsorten entstanden. Die
wichtigsten Aussuhrsorten der Vereinigten Staaten sind Virginia und
Seedleas, sowie Kentucky, der hauptsächlich als Rauch- und Schnupftabak dient.
Die beste Sorte liefert Florida. Der Tabak wird in Kisten oder Fässern ver-
packt. Der Hauptmarkt findet in Louisville (Kentucky» statt, wo der Tabak
durch Auktionen oder unter der Hand verkauft wird. Als wichtigster Ausfuhr-
Hafen ist New Jork zu nennen; ein Drittel der Ausfuhr — vorwiegend
Schneidegut (Pfeifentabak) — geht nach England.
In Mittel- und Südamerika sowie in Niederländisch Indien wird
der Tabak in Seronen verpackt; das sind entweder Rinderhäute oder aus Bast
oder Schilf geflochtene Matten. Auf dem Ballen werden alsdann die wichtigsten
Merkmale angegeben.
So heißt z. B. auf einem Ballen aus Sumatra „Deli My M/H": der Tabak ist von
der Plantagengesellschaft Deli Maatschappn in der Plantage M als 3. Abladung gewonnen
worden.
In Havanna wird ein großer Teil des Tabaks zu erstklassigen Zigarren
verarbeitet (vgl. S. 135), die von bekannten Firmen wie Bock, Upmann usw.
hergestellt werden. Da zu ihrer Herstellung nur ausgesuchtes Material Ver-
wendung findet, wird dasür ein Preis bis zu M 5 pro Stück erzielt.
Der erste Markt der Welt für Tabakeinfuhr ist Bremen. Hier wurden
1910 etwa 60 000 t Tabak umgesetzt. Der stärkste Konkurrent ist Amsterdam,
erst dann solgen Hamburg, Rotterdam, Liverpool und London.
Der Tabakhandel ist sehr schwierig, da der Geschmack sich häufig ändert,
die Ernte sehr stark schwankt und die Steuergesetzgebung einen großen Einfluß
auf den Markt ausübt.
Steuer. So ging z. B. die Tabakeinfuhr nach Deutschland infolge der
1909 erfolgten bedeutenden Erhöhung der Tabakzölle und Steuern von
76000 t 1909 auf 65 000 t 1910 zurück, oder, auf den Kopf der Bevölkerung
berechnet, von 1,7 kg auf 1,4 kg.
Der Reinertrag dieser Zölle und Steuern betrug 1910 Jb 150 Mill. bei
einem Zollsatz von Jb 85,— sür 100 kg Rohtabak und einem Zuschlag von
40 % des Wertes. Die Banderolsteuer für Zigaretten beträgt ungefähr 13 %
des Wertes, für billige Sorten weniger, für teure mehr.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Nordhausen Kentucky Florida Louisville_(Kentucky» England Mittel- Südamerika Niederländisch_Indien Sumatra Deli_Maatschappn Havanna Bremen Amsterdam Hamburg Rotterdam Liverpool London Deutschland
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104 Die Welthandels-Artitel. Iii. Mineralische Rohstoffe.
allerdings durch den zunehmenden Volkswohlstand und die Bevölkerungsver-
mehrung verstärkt.
2. Kupfer ist leicht an seiner Farbe zu erkennen, serner daran, daß es
in einer heißen Flamme, z. B. einer blauen Gasslamme, meergrün ausleuchtet.
An der Lust oxydiert es, d. h. es wird schwarzbraun an der Oberfläche. Eine
sehr giftige Verbindung entsteht durch Einwirkung von Säuren, z. B. auch von
Essigdämpsen, aus das Kupfer; es ist dies der bekannte Grünspan.
Fürchtet man, daß in einer Speise Grünspan enthalten ist, so wird dies in der
Regel bereits durch vorsichtiges Kosten zu schmecken sein. Sicherer wirkt das Eintauchen
einer blanken Messerklinge in die Flüssigkeit; selbst bei ganz geringem Vorhandensein von
Grünspan überzieht sich dieselbe sofort mit einem tupferroten Hauch.
Von dem Grünspan zu unterscheiden ist die an alten Kupfer- und Bronze-
gegenständen sehr geschätzte Patina.
Da die Vereinigten Staaten den überwiegenden Teil der Weltproduktion
von Kupfer liefern, beherrschen sie auch durchaus die Kupferpreise, und die
wilde Spekulation, die sich im allgemeinen im amerikanischen Wirtschaftsleben
fühlbar macht, ruft auch in den Kupferpreisen sehr starke Schwankungen hervor,
denen natürlich der deutsche Kupfermarkt folgen muß. Er betrug z. B. für 100 kg
1902 M 113 1907 M. 190
1903 „ 125 1908 „ 155
1905 „ 150 1911 „ 120
Sebstverständlich leiden unsere einheimischen Kupferwerke sehr stark unter der-
artigen Unregelmäßigkeiten des Preises.
3. Eisen. Der Versuch der Vereinigten Staaten, durch Gründung des
,,Steel-trusts", einer Vereinigung von 150 der größten Eisenwerke (von
insgesamt 600) des Landes mit etwa 2'/* Milliarde Mark Kapital eine Be-
herrschung des Welteisenmarktes zu erzielen, ist von deutscher Seite durch die
Gründung des Stahlwerksverbandes verhindert worden. Während es dem
Stahltrust nur gelungen ist, etwa 65 % der Eisenerzeugung der Vereinigten
Staaten in seine Hand zu bekommen, verkaufte der Stahlwerksverband 1911
rund 4 r, der Erzeugung von Eisen und Eisenwaren.
B. Acchle.
a) Entstehung. Tors, Braunkohle und Steinkohle sind aus die gleiche
Weise entstanden, nämlich durch das Verwesen von Sumpfwäldern oder Holz-
anschwemmungen (wie z. B. im Mississippi-Delta noch heute) unter einer Decke
von Sand oder Lehm. Die Art des entstandenen Brennstoffes ist von dem
Alter des Lagers und der Art der verwesten Pflanzen abhängig. Der älteste
Brennstoff ist der kohlenstoffreichste, als Anthrazit bekannte, ihm folgen im Alter
Steinkohle, Braunkohle und Torf.
Näheres über die Entstehung vergl. Osbahr-Eckardt, Bd. I, S. 18 19.
b) Vorkommen. Die drei wichtigsten Kohlenproduzenten sind wie bei
Eisen die Vereinigten Staaten, England und Deutschland. Die Vereinigten
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Vereinigten
Staaten Mississippi-Delta Osbahr-Eckardt England Deutschland
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106 Die Welthandels-Artikel, Iii. Mineralische Rohstoffe.
in den drei wichtigsten Produktionsländern, die nach denselben Grundsätzen
aufgestellt ist wie die Roheisenerzeugungstabelle auf S. 100. Es betrug die
Kohlenförderung in Millionen t im Durchschnitt der Jahre:
Name des Landes 1891 95 1901 05 1910 Millionen Deutschland Millionen Deutschland Millionen Deutschland Tonnen | =1 Tonnen 1891 — 1 Tonnen 1891 — 1
Deutschland. . Verein. Staaten England . . . 100 1,0 j 160 1,6 185 1,8 ! 160 320 225 1,6 i 220 3/2 380 2,3 1 270 2,2 3,8 2,7
Das Bild, das sich uns hier zeigt, ist ein ganz ähnliches wie bei der
Roheisenerzeugung; die deutsche Förderung hat sich mehr als verdoppelt, die
amerikanische ebenfalls, die englische dagegen hat sich nur um die Hälfte vermehrt.
Dadurch ist der Unterschied in der deutschen und englischen Förderung im Lause
der letzten 20 Jahre ein verhältnismäßig geringer geworden.
Von der englischen Förderung wird 1u von den mittelenglischen Kohlen-
feldern im penninischen Gebirge geliefert; allein diese Menge von etwa 65 Mill. t
kommt der gesamten französischen und belgischen Produktion gleich. Das nord-
östliche Kohlenbecken bei Newcastle und das Lager in Wales liefern ungefähr
je V« der Gesamtsörderung. Das erstere dieser beiden Lager hat eine Mächtig-
keit von 1000 m und führt in 30 untereinander liegenden Flözen Kohle.
Das belgifch-nordfranzöfifche Lager befitzt ebenfalls eine Mächtigkeit
von 200—1000 m und erfüllt fast das ganze Ardennenvorland. Bei Namur
und Lüttich finden sich außerdem unter der Kohle noch Eisenerzlager.
In Rußland werden 3ii der Förderung von dem südrussischen Donezbezirk
geliefert, der größte Teil des Restes stammt aus dem polnischen Revier der
Grenze des oberfchlesischen Beckens.
Nimmt man an, daß die Kohle in dem gleichen Maße wie bisher gefördert
wird, so dürften nach verschiedenen Berechnungen die meisten europäischen Lager
in 100—300 Jahren erschöpft sein.
Verbrauch. Gab uns schon der Verbrauch von Roheisen ein ungefähres
Bild von dem Stande der Industrie eines Landes, so gilt dies in noch höherem
Maße von dem Kohlenverbrauch. Allerdings darf hierbei nicht vergessen werden,
daß die Art der Industrie von wesentlichem Einfluß auf den Kohlenverbrauch
ist. Das französische Gewerbe, das zum großen Teil Kunft-Jndustrie ist, ferner die
Herstellung feiner elektrischer Maschinen und Apparate, feiner Gewebe und
Spitzen werden einen verhältnismäßig viel geringeren Kohlenverbrauch bedingen
als die Großeisenindustrie oder die Herstellung großer Maschinen u. dgl.
Immerhin bietet uns der Kohlenverbrauch den besten zahlenmäßigen
Anhalt für den allgemeinen Stand der Industrie eines Landes. Er betrug im
Jahre 1910 auf den Kopf der Bevölkerung an Stein- und Braunkohlen in:
den Verein. Staaten . . 4,8 t Belgien.....3,2 t
England......4,0 „ Frankreich . . . . 3,4 „
Deutschland.....3,4 „ Österreich-Ungarn. . 1,0 „
Rußland und Japan 0,2 t
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Wales Namur Belgien England Frankreich Deutschland Japan
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
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Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
108 Die Welthandels-Artikel. Iii. Mineralische Rohstoffe.
Der Preis der Kohle ist infolge ihrer Eigenschaft als schweres Massengut
wesentlich von dem Ort des Handels, ferner auch von der Zeit des Kaufes
abhängig. Im Kohlenhandel sind Abschlüsse auf lange Zeit im voraus üblich,
um in den großen Industriebetrieben für längere Zeit die Selbstkosten der
Waren berechnen zu können.
Von größtem Einfluß ist natürlich der Frachtsatz auf den Schiffen und auf
der Eisenbahn. Die Verfrachtung auf dem Wasserwege hat den Vorzug er-
heblich größerer Billigkeit nicht allein während des Transportes, sondern auch
bei der Be- und Entladung infolge der großartigen Ladevorrichtungen in den
Kohlenhäfen. Bei dem Seetransport finden neben den Dampfern auch die
Segler umfangreiche Verwendung, vielfach baben die großen Kohlen-Jmport-
und Export-Häuser ihre eigene Kohlenflotte. Der Frachtsatz wird meist in sli
und d für die englische Tonne (1016 kg) ausgedrückt. Maßgebend sind dabei
die Frachtsätze von Cardiff oder Newcastle in England. England verdankt
seine Konkurrenzfähigkeit auf dem deutschen Markte in allererster Linie dem
Umstände, daß seine Kohlenwerke durchweg bequeme Verbindung mit der See
haben. Die Eisenbahnen haben den Kohlen in der Regel besonders billige
Frachtsätze zugebilligt, da die Verfrachtung z. B. in Deutschland allein an
Steinkohlen V* der gesamten Güterfrachten, nämlich 100 Mill. t jährlich (191 ()j
oder über 30000 Zehntonnenwagen täglich ausmachen.
Von besonderer Bedeutung für die Schiffahrt ist das bereits erwähnte
Fehlen der Kohle in den Tropen. Dadurch wird die Anlage von Kohlen-
stationen erforderlich, und in dieser Beziehung ist England allen anderen Ländern
der Welt weit überlegen, da es fast in allen Gebieten der Erde Inseln oder
Landesteile besitzt, auf denen große Kohlenvorräte zur Versorgung der Flotte
ausgestapelt sind.
Eine andere Folge dieses Kohlenmangels ist die Erschwerung der Anlage
von Industrie-Unternehmungen in den heißen Gegenden, da die meisten ohne
Kohle nicht betrieben werden können, die Beschaffung der nötigen Mengen aber
mit erheblichen Kosten verbunden sein würde.
C. Grdöl.
aj Entstehung. Da Erdöl oder Mineralöl eine ganz ähnliche chemische
Zusammensetzung hat wie die Kohle, nimmt man auch eine ähnliche Entstehung
an. Die Kohlenwasserstoffverbindung Erdöl ist wahrscheinlich das Ergebnis
verwester Fische, Reptilien, Schaltiere und dergl., die in abgeschlossenen Meer-
busen lebten oder in diese hineingeschwemmt wurden, von Sand*, Schlamm-
und Tonschichten bedeckt unter hohen Druck gerieten und sich so in das Erdöl
umwandelten. Im Karabugas-Busen des Kaspischen Meeres ist dieser Vorgang
heute noch zu beobachten.
Das Erdöl findet sich in der Erde meist nicht in Becken angesammelt, sondern hat
vielmehr poröses, d. h. lockeres Gestein durchtränkt und sickert an den tiefsten Stellen
einer Erdschicht aus diesem zusammen. Ist beim Erbohren des Öles erst einmal eine
solche Öllinie aufgefunden worden, so ist die weitere Auffindung von Erdöl-Quellen da-
durch wesentlich erleichtert.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: C._Grdöl
Extrahierte Ortsnamen: Cardiff England England Deutschland England Kaspischen_Meeres
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112
Die Welthandels-Artikel. Iii. Mineralische Rohstoffe,
Von 1906 an ist anstelle des aus der Menge berechneten Gewichtes in der Statistik
das wirkliche Gewicht eingeführt worden und hat eine Veränderung der Mengen in der
Verbrauchsberechnung bewirkt; daher ergibt sich für die folgenden Jahre ein anscheinend
geringerer Verbrauch, der sich indes mit den vorhergehenden Zahlen nicht vergleichen
läßt.
Der Verbrauch betrug
1906/10 . . 14,0 / 1911 . . 15 I,
ist also in allerletzter Zeit noch immer im Steigen begriffen.
Ein- und Ausfuhr. Über den Wert der Ein- und Ausfuhr in den
wichtigsten Ländern miterrichtet uns die folgende Zusammenstellung. Es betrug
in Millionen Mark 1910
in die Ausfuhr: in die Einfuhr:
Verein. Staaten . . . 415 England . . . . 70
Rußland......35 Deutschland ... 55
Rumänien..... 15 Frankreich.... 45
Von der amerikanischen Ausfuhr stammten für Jb 250 Mill. aus New
Horker und für Jb 100 Mill. aus Philadelphiaschen Häfen, der Rest gelangte
über Port Artur und Sabine, San Franziska und Baltimore zur Ausfuhr. Ihre
Bedeutung tritt jedoch völlig hinter die der beiden erstgenannten Häfen zurück.
Die deutsche Einfuhr betrug 1911 für
Rohbenzin........Jb 20 Mill.
Leuchtöl (Petroleum).....„ 50 „
Schmieröle........„ 35 „
zusammen somit Jb 105 Mill.,
oder abzüglich der Ausfuhr an Schmieröl „ 5 „
Jb 100 Mill.
Von diesem Werte lieferten
die Verein. Staaten für......lb 62 Mill.
Asiatisch Rußland.......„ 15 „
Österreich-Ungarn.......„11 „
Rumänien..........„ 7 „
die genannten 4 Staaten zusammen demnach Jb 95 Mill.,
so daß nur ein geringer Rest für die Einfuhr aus Niederl.-Indien usw. bleibt.
e) Handelstechnisches. Der Preis des Leuchtöls, das den eigentlichen
Gegenstand des Welthandels bildet, wird in den Vereinigten Staaten für Barrels
angegeben, in Deutschland dagegen für 50 kg oder 100 kg; die Umrechnung
ist nicht gleichmäßig, wie bereits S. Iii bemerkt wurde, und schwankt zwischen
110 und 143 kg für ein Barrel, je nach der Beschaffenheit des Öls.
Barrels selbst (Fässer) kommen heute sast gar nicht mehr zur Verwendung.
Trotzdem lautet die Notierung in den wichtigsten deutschen Einsuhrplätzen
bzw. Handelsplätzen Stettin und Berlin „für 100 kg einschl. Faß, abzüglich
20 °/0 Tara". In Berlin kostete Leuchtöl „water white" lwasserhell, beste
Sorte) seit 1902 mit geringen Schwankungen Jb 25 für 100 kg. Stettin notiert
die etwas geringere Sorte „Standard white", die etwa Jb 2 billiger ist. Andere
wichtige Handelsplätze sind Hamburg, Königsberg und Danzig.
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Extrahierte Personennamen: Artur Sabine Franziska
Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland Frankreich Baltimore Deutschland Stettin Berlin Berlin Leuchtöl Hamburg Königsberg Danzig
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsfachschule
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
140 Schluß, Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft,
|| chemischen Industrie zu erlangen, in der Textilindustrie dem englischen Über-
gewicht erfolgreich zu begegnen und auch in den meisten anderen Gewerbe-
zweigen unsere Produktion so zu fördern, daß Deutschland neben England und
den Vereinigten Staaten in industrieller Beziehung als ein geachteter, wohl
auch gesürchteter Konkurrent dasteht.
Über unsern Anteil am Handel und Verkehr haben wir bereits bei dem
Verkehrswesen und dem Vergleich mit England, Frankreich und den übrigen
I Verkehrsländern gesehen, daß wir an die zweite Stelle im Welthandel und
Seeverkehr gerückt sind und damit unsern westlichen Nachbar, Frankreich, erheb-
lich überholt haben. Den Betrag, den wir für Waren an das Ausland mehr
zahlen, als wir an dasselbe verkaufen, bekommen wir durch Schiffsfrachten und
Zinsen von in dem Auslande angelegten Kapitalien reichlich wieder herein, die
„Zahlungsbilanz" gestaltet sich somit viel günstiger als die ..Handelsbilanz".
Die Aufgabe unserer Wirtschaftspolitik muß es sein, diese Verhältnisse
nach Möglichkeit zu schützen. Englands „Imperialismus", Amerikas „Monroe-
doktrin", der russische Hochschutzzoll streben danach, uns unsern Anteil am Welt-
verkehr zu schmälern. Um so mehr müssen wir besorgt sein, in solchen Gebieten
uns Einfluß zu verschaffen, deren wirtschaftliche Erschließung der Hauptsache nach
noch der Zukunft überlassen ist; man nennt dies „Politik der offenen Tür".
Aufgabe des deutschen Kaufmanns aber muß es sein, durch rastloses
Streben seine Beziehungen im Weltverkehr zu fördern und dadurch befruchtend
auf unsere Industrie und alle Erwerbszweige einzuwirken, so daß der Deutsche
in Zukunft von seinem Vaterlande sagen kann „Deutschland voran in der
Welt", wie der Engländer bisher behaupten konnte: ,,Britannia rules the
world" (England beherrscht die Welt).
Druck von Velhagen & Klastng in Bielefeld.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland England Vereinigten_Staaten England Frankreich Frankreich Englands Amerikas England Bielefeld
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsfachschule
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
C. Verkehrsorganisation. 37
Eisenbahn-See-Tarife geben dem Kaufmann die Möglichkeit, im voraus
die Transportkosten für eine bestimmte Warenmenge zu berechnen; der wichtigste
von ihnen für Deutschland ist der Levantetarif (nach der Türkei), neben dem
der Ostafrikatarif zu nennen ist. Die großen Schiffahrtsgesellschaften haben
mit den außereuropäischen Eisenbahngesellschaften derartige Tarife vereinbart,
um ihren Verfrachtern dadurch eine schnelle und verhältnismäßig billige
Beförderung mit genauer Vorausberechnung der Fracht gewährleisten zu können.
Die folgende Tabelle V gibt uns zum Schluß einen Überblick über die
Bedeutung und Leistungen der wichtigsten Eisenbahnnetze der Erde.
Tabelle V.
Eisenbahnbetriebsergebniffe 1909.
Name des Landes Anla in Milli- arden- M gekapital tnl000j6 pro km Betriebs- länge Betri in 1000 km ebslänge davon 2- u. mehr- gleisig in % Aus 1( län Lokomo- tiven ]0 km Be ge entsal Personen- wagen triebs- len Güter- wagen Aus 1 km Betriebslänge wurden geleistet je 1000 Personen-Itonnen- km | km
Deutschland . . Österr.-Ungarn, Rußland .... Frankreich . . . Belgien..... Großbritannien Verein, Staaten 18 10 14 15 2 26 73 310 250 220 370 470 700 190 59 41 63 40 4 37 380 38 11 23 43 47 56 46 26 31 31 94 61 15 96 52 31 73 173 140 12 950 570 700 850 i960 2100 550 590 | 830 290 ' 550 320 | 840 410 540 940 — 130 950
c) Nachrichtendienst. Der Nachrichtendienst zerfällt in die Beförderung
von Briefen und Telegrammen und in das Fernsprechwesen. Alle drei Be-
förderungsarten werden in der Regel von einer einheitlichen Verwaltung, kurz-
weg Post genannt, geleitet. Hierbei ist in noch höherem Maße als beim Güter-
und Personenverkehr Einheitlichkeit im internationalen Verkehr wünschenswert
und in der Tat auch erreicht.
Der Weltpostverein» der 1874 von dem deutschen Generalpostmeister Stephan
ins Leben gerufen wurde, umfaßt ein Gebiet mit rund 1200 Millionen Ein-
wohnern, d. h. der Erdbewohner. Fast alle Kulturländer gehören ihm an,
und die Zahl der von ihm 1909 beförderten Briefe und Karten belief sich auf
40 Milliarden Stück.
Alle Vertragsstaaten befördern Briefsendungen für Durchfuhr auf dem
Lande zu dem Einheitssatze von 20 Pfennig für je 20 g und Postkarten zu
10 Pfennig. Auch bezüglich der Wertbriefe, Postanweisungen, Pakete usw. sind
einheitliche Regelungen getroffen. Erst durch diese Einrichtung war es möglich,
den Nachrichtenverkehr auf seine heutige Höhe zu heben.
Ein Vorläufer des Weltpostvereins war der bereits 1868 gegründete
Welttelegraphenverein, der eine ähnliche Ausdehnung gewonnen hat und 1909
fast 400 Millionen inländische und etwa 90 Millionen internationale Telegramme
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Extrahierte Personennamen: Stephan
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Milli- Güter- Deutschland Frankreich Belgien