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1. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde Deutschlands - S. 28

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
28 I. Teil. Zweiter Abschnitt. gehören. Die Härteunterschiede der verschiedenen Gesteine, also ihre verschiedene Verwitterbarkeit, haben den wirtschaftlichen Wert der einzelnen Gebiete bestimmt. Wo die Gesteine weicher waren und leicht verwitterten, hat sich eine fruchtbare Ackerkrume gebildet. Wo aber zwischen den harten, senkrecht stehenden Schichten die leichter verwitterbaren herausgenagt sind, haben sich die steilen Felsspitzen und Schluchten (Klamme) gebildet, denen besonders die bayerischen Alpen ihre Schönheit verdanken. 2. Einteilung und wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Alpen. Durch Lech, Inn und Salzach werden die deutschen Alpen in 3 Teile zerlegt: die Algäuer, die Bayerischen und Berchtesgadener Alpen. Dabei brechen vor allem Inn und Salzach tiefe Breschen in die Felsenmauern, von denen die des Inn für den Eisenbahnverkehr bereits von großer Bedeutung geworden ist. Das Jnntal aufwärts geht der uns fchou bekannte Schienenweg Berlin-München- Rosenheim-Brennerpaß (1360 m)-Verona-Rom (s. S. 12). «) Die Algäuer Alpen. Sie gehören der Kreide- und hauptsächlich der Braunkohlenformation an, deren leicht verwitterbare Mergelschiefer (s. S. 20) für Pflanzenwuchs eiuen guten Untergrund geben. Für Getreidebau ist das Höhen- klima allerdings zu rauh, dagegen ziehen sich bis zu den Gipfeln faftige Matten hinauf, auf denen, erleichtert durch den mäßigen Abfall der Hänge, eine aus- gezeichnete Almenwirtschaft blüht. Ihre Produkte Butter und Käse besitzen in Kempten einen wichtigen Handelsplatz. Ein großer Teil unseres „Schweizer- käses" stammt aus den deutschen Alpen. Auch Sonthofen ist ein Stapelplatz für Molkereiprodukte, ragt aber vor allem durch feine Viehmärkte hervor. Wälder treten im Algäu zurück. Das Holz jedoch, das gewonnen oder eingeführt wird, findet ebenfalls in Kempten einen Stapelplatz. Anschließend an die vorhandenen Wasserkräfte hat sich eine lebhafte Industrie entwickelt. Die Herstellung von Bindfaden in Jmmenstadt, von Seilerwaren in Füssen, von Holzstoff, Möbeln, Strohhüten in Lindenberg (30 Fabriken), sowie die Baumwollspinnereien und -Webereien besonders in Kempten sind am meisten hervorzuheben. Kempten bildet somit den bedeutendsten Platz des Algäus. Als ein wichtiger Verkehrsplatz ist Lindau am Bodensee zu nennen, das den Handel in Getreide, Obst, Wein, Käse, Schmalz und Bauholz zwischen Deutschland, der Schweiz und Tirol vermittelt. ß) Die Bayerischen und Berchtesgadener Alpen. Die Bayerischen Alpen werden durch den Taleinschnitt der Isar in das Wettersteingebirge mit der 3000 m hohen Zugspitze, dem höchsten deutschen Berge, auf deu demnächst eine Bahn fuhren wird, und das Karwendelgebirge geschieden. Beide Gebirgs- gruppen gehören der Trias- und Juraformation mit ihren hohen, schroff- wandigen Kalksteinmassen an. Zu ihren Füßen jedoch lagern die sanft gewellten Vorberge der älteren Braunkohlenzeit, aus deren Gestein sich, wie bei den Algäuer Alpen, leicht eine Ackerkrume gebildet hat. Auch hier sind daher Viehzucht und Milchwirtschaft wichtige Erwerbszweige. Die Hauptrolle im Erwerbsleben der Bevölkerung fpielt aber der Wald, der die unteren Teile des Gebirges und die Vorhöhen bekleidet. Er bildet die Grundlage der Holz-

2. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde Deutschlands - S. 29

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
A. Das nördliche Vorland der Alpen. 29 schnitzerei, deren Mittelpunkte Garmisch, Partenkirchen und das durch seine Passionsspiele bekannte Oberammergau sind, des Geigenbaus, der in Mittenwald eine weltbekannte Heimstätte hat und der Sägemühlen- Industrie. Die Produkte der letzteren werden wie das Nutz- und Brennholz der Waldungen durch eine großartig betriebene Flößerei auf Isar und Loisach nach München befördert. In Berchtesgaden hat die Holzschnitzerei schon vor Jahrhunderten zur Kunstschnitzerei in Elfenbein, Knochen, Kirsch- und Aprikosenkernen geführt. Die Trias des Berchtesgadener Gebiets ist ebenso wie der Keuper des benachbarten Salzkammerguts reich an Steinsalz (s. S. 18). Dasselbe wird östlich der Stadt Berchtesgaden, des wirtschaftlichen Mittelpunktes dieses Alpen- teils, in holzarmer Gegend durch Auslaugung gewonnen. Die Sole wird dann nach Berchtesgaden, Reichenhall, Traunstein und Rosenheim, die in holzreichen Gegenden liegen, geleitet und in den dortigen Salinen versotten. Erwähnenswert sind die Marmorbrüche bei Berchtesgaden, sowie in manchen anderen Teilen des Alpengebiets (s. S. 18). Auch der Fremdenverkehr, der besonders von Partenkirchen und Berchtesgaden ausgeht, gewährt einer Reihe von Bewohnern der deutschen Alpen lohnenden Unterhalt. b) Die Scbwäbitcb-Bayritcbe I)ocbebetie. 1. Lage, Entstehung, Gliederung. Die Schwäbisch-Bayerische oder Süddeutsche Hochebene gehört zum Fundament der Alpen und ist bei deren Auffaltung mit emporgehoben worden. Daher erstreckt sie sich bei einer durchschnittlichen Höhe von 500 m in sanftem Abfall nach Norden zur Donau, wohin auch der Lauf ihrer Flüsse gerichtet ist. Die Oberflächenbedeckung gehört, wie die geologische Karte lehrt, in der Südhälste dem älteren Schwemmlande, in der nördlichen mehr der Braun- kohlenzeit an. Der Boden der Südhälfte setzt sich aus den Schutt- und Geröllmassen zusammen, mit denen einst die weit hinabreichenden eiszeitlichen Alpengletscher den Fuß des Gebirges umhüllt haben. Dagegen ist die Nord- Hälfte vor der Beschüttung mit dem Trümmergestein der Alpengletscher größten- teils bewahrt worden. 2. Bewässerung. Den Gletschern und ihren Schmelzwässern verdanken auch die Flüsse Jller, Lech, Isar, Inn und deren Nebenflüsse, ihr breites, tief und steilwandig in die Hochebene eingeschnittenes Bett. Sie alle entquellen den Alpen und tragen den Charakter der Alpenwässer: den schnellen Lauf, den Reichtum an Schuttbänken und Felsgeröllen, die Willkür und Unregelmäßigkeit der Fluten. Die Menge des Wassers ist zur Zeit der Schneeschmelze 30 bis 40 mal so groß wie im Sommer. Mit Ausnahme des Inn sind daher auch die zahlreichen Wasserläufe der Hochebene nicht sahrbar, sondern meist nur flößbar. Daher ist auch die Landwirtschaft meist nicht in den Tälern heimisch, die Siedelungen befinden sich mehr abseits der Flüsse. Die aus dem Schwarzwald kommende Donau hat für die Schiffahrt eben- falls keine große Bedeutung. Obwohl fchon bei Ulm fahrbar, erreicht ihr Verkehr doch erst von Regensburg ab größeren Umfang; denn bis dahin ist sie breit und flach, und ihr Lauf wird noch häufig durch Sandbänke gehemmt.

3. Lehrbuch der Geographie - S. 31

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kursus I. Abschnitt Ii. i§ 21. 22. 31 Sie zerfallen nach ihrer Lage in zwei sehr verschiedene Teile. Der kürzere Teil oder die Westalpen erstrecken sich vom 8. nach N. oder vom Mittelmeere bis zum Genfer See; der größere Teil, die Mittel- und Ostalpen, verfolgen mehr eine östliche oder südöstliche Richtung und reichen bis zu der Ungarischen Tiefebene und dem Adriatischeu Meere. Der Brennerpaß, einer der bequemsten und wichtigsten Alpenpässe, bildet die Grenze zwischen den Mittel- und Ostalpen. — Außer den Alpen gehören zu den Hochgebirgen Europas uoch die Pyreuäen, ein Teil der Karpaten, das Skandinavische Gebirge n. a. — Den Apennin und das Balkängebirge zählt man zu den Mittelgebirgen, da in ihnen nur einzelne Berge die Höhe von 1500 in überschreiten. Berge, welche glühende und flüssige Stoffe (Lava) aus einer Öffnnng des Gipfels (Krater) oder aus neugebildeten Seitenspalten auswerfen, heißen Vulkane (Fig. 12). — Europas wichtigste Vulkane sind: der Vesuv in Italien (bei Neapel) und der Ätna auf der Insel Sizilien. (§ 22.) Europas hydrographische Verhältnisse. (Wiederhole § 6!) Das Land, von welchem einem Flusse oder Strome Wasser zufließt, nennt man dessen Fluß- oder Stromgebiet. — Von den in § 6 genannten Flüssen haben die Wolga und Donau, Europas größte Flüsse, auch die größteu Strom- gebiete (1460000 und 820000 qkm). Die Grenze zwischen zwei verschiedenen Fluß- oder Stromgebieten bezeichnet man als Wasserscheide; meist wird diese von höheren oder niederen Erhebungen Fig. 13. Rheinfall bei Schaffhausen.

4. Lehrbuch der Geographie - S. 94

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
94 Kursus Ii. Abschnitt Iii. §§ 70. 71. gegliedert; von hier ab breiten sie sich in der Richtung von W. nach 0. in mehreren Ketten ans, wobei ihre Kammhöhe abnimmt. In Bezug auf die horizontale Gliederung teilt mau die Alpen in 1. die Westalpen bis zum Großen St. Bernhardpaß (2450 m), 2. die Mittelalpen bis zum Brennerpaß und 3. die Ostalpen bis zum Adriatischeu Meere und der Donau. In vertikaler Richtung unterscheidet man a) Voralpen. Dieselben reichen bis zur Grenze des Baumwuchses, also bis zu etwa 1800 m, und sind reich an Wäldern, Weiden und Ortschaften. An diese schließt sich weiter nach oben hin an b) die eigentliche Alpenregion, welche in einer durchschnittlichen Höhe von 2700 m durch den „ewigen Schnee" begrenzt wird; sie ist die Heimat der Gemse (Fig. 32), des Steinbocks und des Murmeltiers. Auf ihren blumeu- und grasreichen Triften oder Almen weiden die Herden in der Hochsommerzeit, c) Die Hochalpen sind die Region der Gletscher und des „ewigen Schnees". — Der Hochgebirgsschnee wird durch längeres Liegen körnig und heißt dann Firn. Durch allmähliches herab- sinken dieses Firns in Schluchten und Täler drücken sich die einzelnen von Tau- Wasser durchzogenen Eiskörner desselben immer fester aneinander und bilden endlich das feste Gletschereis. Durch die eigene Schwere sowie durch das Nachdrängen weiterer Firnmassen wird dies tal- abwärts geschoben, so daß also ein Gletscher beständig vorwärts schreitet. — Von den Talwänden stürzen Stein- schntt und Felsblöcke herab und bleiben auf den Rändern des Gletschers liegen: Seitenmoränen (Fig. 33 s). Taut der Gletscher an seinem unteren Ende ab, so bleiben die Steinmassen, die er mit sich geführt, liegen; aus ihnen bildet sich dann die oft haushohe End- moräne (e). Die Mittelmoränen (m) entstehen durch die Vereinigung zweier Gletscher und ihrer aus den Seitentälern der Gebirge kommenden Seitenmoränen (Fig. 33 und 34). Kein Hochgebirge der Erde besitzt so viele Pässe und Verkehrsstraßen, wie die Alpen; der höchste Paß ist das Stilfser Joch (2800 in); von den anderen Pässen sind bemerkenswert: der Simplon (2000 in); der St. Gotthard (2100 m), der Splügen (2100 m) und der Brenner (1350 in). Durch den Mont Cenis (seit 1870), den St. Gotthard (seit 1882) und den Arlberg (seit 1884) führen Eisenbahntunnel von 12, bezw. 15 und 10 km Länge. Der Brenner (seit 1867) und der Semmering (seit 1853) werden von einer Eisenbahn überschritten. Fig. 33. Gletschermoränen, s. Seiten- und m. Mittelmoränen, c. Endmoräne. (§ 71.) Die Westalpen. Sie reichen vom Mittelländischen Meere oder vom Eol di Tenda (1900 m) bis zum Großen St. Bernhardpaß und zerfallen in See-, Cottische und Grajische Alpen; ihre mittlere Kammhöhe (2—3000 m) und die Höhe ihrer Gipfel (2—4000 in) steigt auf dem Zuge von 8. nach M. Der Westabhang fällt allmählich

5. Mitteleuropa - S. 112

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
112 Rhein, die Donau liefert die Wassermassen ihrer Zuflüsse aus den Alpen (Iller, Lech, Isar, Inn, Drau) zum Schwarzen Meer; die Rhone ergießt sich ins Mittelmeer, und Po und Etsch münden ins Adriatische Meer. Also stellen die Alpen die gewaltigste Wasserscheide Europas dar. 6. Je höher man in den Alpen steigt, desto kälter wird es. Bei einer Steigung von 1000 in nimmt die Temperatur um 6° 6 ab. In einer Höhe von 2700 m fällt überhaupt kein Regen mehr, dort ist das Reich des ewigen Schnees. In den Schluchten und Felsmulden lagern große Eisfelder, die wohl 100 ui dick und mehrere km lang sind. Das sind die Gletscher. In diesen Höhen fällt auch im Sommer Schnee. Die kleinen Eisnadeln, aus denen er besteht, werden zwar durch die Sonnenstrahlen am Tage etwas aufgetaut, allein in der Nacht gefrieren sie wieder zu graupenähnlichen Körnern. Dieser körnige Schnee heißt Firn. Der Schnee gerät durch den Druck der höher liegenden Schneemassen ins Rutschen. Durch häufiges Auftauen und Gefrieren wird ans dem Schnee eine schmiegsame Masse, das Gletschereis. Gleich einem Strom wandert das Gletschereis zu Tal. An seinem Fuße schmilzt der Gletscher fortwährend ab. Die Wassermassen, die durch die Spalten in den Gletscher eindringen, bilden beim Austreten eine bogenförmige Gotthardbahn bei Giornico.

6. Mitteleuropa - S. 113

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
113 Axenstraße (Vierwaldstätter See). Wölbung, das Gletschertor. Die Gletscherbäche, die namentlich im Sommer sehr wasserreich sind, sind die Quellen der meisten Alpenflüsse. An den Seiten des Gletschers werden die mitgeführten Steinmassen zu mächtigen Wällen abgelagert. Diese Steinwälle nennt man Moränen. Man unterscheidet Seiten-, End- und Grundmoränen. Viele Alpenseen sind durch Endmoränen gebildet worden. 7. Sine Bergbesteigung in clen Alpen. Zu den höchsten Genüssen eines rüstigen Alpenwanderers gehört die Besteigung eines Bergriesen, dessen ehrwürdiges Haupt mit ewigem Schnee bedeckt ist. „Da wir zwei Tage unterwegs sein wollen, rüsten wir uns entsprechend aus. Unbedingt notwendig sind derbe doppelsohlige benagelte Bergschnhe. Sie dürfen weder drücken noch scheuern und keine Feuchtigkeit durchlassen. Zum bequemen Anzug aus Wollenstoff gehören auch ein wollenes Hemd, weiche Strümpfe, ein leichter Filzhut und Gamaschen, die bis an die Knie reichen. Ein Schulterkragen oder Umschlagtuch wird uns gegen Kälte oder Regen schützen. Zum bequemen Bergsteigen bedürfen wir eines 2 m langen Bergstockes aus festem Eschen- oder Haselnußholz, der mit einer starken Eisen- Gieseler, Erdkunde für Mittelschulen. I. 8

7. Mitteleuropa - S. 118

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
118 Nachdem wir uns eine Stunde auf dem Gipfel aufgehalten haben, beginnt der Abstieg. Zuvor holen wir unsere blaue Gletscherbrille, deren Gläser nach dem Auge zu mit einem leichten aber dichten Drahtgeflecht umgeben ist, hervor, auch reiben wir Gesicht und Hände mit weißer Zinksalbe ein. So schützen wir uns gegen die vom Gletscher zurückgeworfenen Sonnenstrahlen, deren Kraft in der dünnen Höhenluft so groß ist, daß ohne solche Schutzmittel die Augen erblinden und die Haut schmerzhaft wund wird. Beim Niedersteigen sind die oben geschilderten Schwierigkeiten sicherlich nicht geringer als beim Aufstieg; aber der zuverlässige Führer, der jetzt am Ende geht, weiß unsern Mut und unsere Ausdauer zu beleben, und bei der nötigen Vorsicht kommen wir glücklich über alle Hindernisse hinweg. Sobald wir den Gletscher hinter uns habe», legen wir das Seil wieder ab. Eine Zeitlang schreiten wir stumm neben- einander her und bewegen die großen Eindrücke in unserer Seele, bis das Rauschen der wilden Bergwasser und die Stimmen der Menschen uns ans ernstem Sinnen zu dankbarer Freude zurückrufen." (Borchers.) I». Oie Zchwetz. (41425 qkm — 3,3 Mill. E.; auf 1 qkm 80 E.) 1. Die natürlichen £andscbaften. Eine Fahrt von Basel nach den italienischen Seen mit der Gotthardbahn gibt uns ein klares Bild der senkerchten Gliederung der Schweiz. Der Zug durchbraust die Rheinebene, steigt gegen ein dunkles Waldgebirge mit langgestreckten Kämmen, den Jura, und durch- bricht ihn. Ein breites, mit dem Jura parallel laufendes dichtbewohntes Tal liegt vor uns. Die Eisenbahn durchquert es. Himmelhoch türmen sich. die Riesen der Alpenwelt vor uns ans. Wir steigen höher und höher. Nach einigen Stunden fährt der Zug donnernd in die Ebene der Lombardei hinab. Wir haben also drei natürliche Landschaften: A. Der Jura. B. Das hügelige Mittelland. 0. Die Alpen. a) Der Schweizer Jura erstreckt sich in zunehmender Höhe vom Rhein bis zur Rhone. Seine höchste Erhebung ist 770 in hoch. Er umfaßt etwa V7 der Schweiz. Die schroffen Höhenzüge des Jura trennen die Schweiz von Frankreich. Zwischen den einzelnen parallel laufenden Bergketten liegen Mulden. Gleich dem deutschen Jura ist der Jura ein wasserarmes wenig fruchtbares Kalkgebirge, das sich wenig für den Ackerbau eignet. An den sonnigen Hängen am Rhein blüht der Weinbau. Seine dichte Bevölkerung verdankt der Jura der lebhaften Industrie. Unter den mannigfachen Industriezweigen hat namentlich die Herstellung von Uhren Weltruf erlangt. Die Heimat der Schweizer Uhrenindustrie sind die vornehmen Dörfer Chaux de

8. Mitteleuropa - S. 110

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 110 — Die 20 größten Städte Deutschlands sind: Berlin 2012000 (2064 T.)*) Stuttgart 285000 Hamburg 875000 (936 T.) Charlottenbnrg 275000 (304 T.) München 566000 Chemnitz 272000 Dresden 546000 Essen 266000 Leipzig 534000 Hannover 252000 Brcslan 501000 (510 D.) Magdeburg 250000 Cöln 470000 Stettin 245000 Frankfurt a. M. 362000 (414 T.) Königsberg 238000 (248 T.) Nürnberg 317000 Bremen 234000 (246 T.) Düsseldorf 286000 (356 T.) Rixdorf 213000 (236 T.) In diesen 20 Städten wohnen über 9 Millionen Menschen. C. Die Hipen. 1. Die Hipen übertreffen tut Ausdehnung und Höhe alle Gebirge Europas. Vom Golf von Genua erstrecken sie sich bis zur Donau bei Wien. Ihre Breite nimmt nach Osten immer mehr zu, die Höhe dagegen ab. Der höchste Berg der Alpen ist der schneebedeckte Montblanc (4800 m). 2. Nach Süden fallen die Alpen schroff und steil zur Potiefebene ab. Nach Norden gehen sie durch die Voralpen in Hochebenen über. 3. Gliederung. Die vom Bodensee zum Langen See gehende Senke teilt die Alpen in zwei Hälften: West- und Ostalpen. Die Westalpen bestehen aus zwei durch Längstäler geschiedenen parallelen Gebirgszügen. In den Ostalpen haben wir 3 Bergketten. Die Berge der mittleren (Zentralalpen), die aus Urgesteinen (Schiefer, Granit, Gneis) bestehen, sind am höchsten. Diesem Zentralzug der Alpen sind nördlich und südlich die Kalkalpen vor- gelagert. Da der Kalk sehr rasch verwittert, sind die Kalkalpcn schroffer, zackiger als die Zcntralalpen, deren Gestein der Verwitterung besser getrotzt hat. In den Westalpen fehlen im Süden die Kalkalpen völlig, dagegen gehören die Voralpen im Norden zu den Kalkalpen. 4. Die Hipen bilden zwar eine Bölkerscheide, allein sic stellen trotz ihrer Höhe dem Verkehr keine großen Hindernisse in den Weg. Zwischen den einzelnen Gebirgszügen liegen breite Längstäler. Von ihnen gehen Quertäler aus. An verschiedenen Stellen nähern sich die Quertäler von Norden und Süden (zwischen Italien von Osten und Westen) einander. Da entsteht im Kamm des Gebirges eine Einsenkung — ein Paß. Über diese Pässe ging seit alten Zeiten der Verkehr. Wichtige Alpenpasse sind der Mont Cenis, der Große St. Bernhard, der St. Gotthard, der Brenner und der Semmering. Im vorigen Jahrhundert wurden zur Erleichterung des Verkehrs über die h Ergebnis der Volkszählung 1910.

9. Realienbuch - S. 44

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ii 44 Vi. Die Oberrheinische Üiefebene mit ihren Randgebirgen. An die Hessische Senke schließt sich nach Süden die Oberrheinische 'Tief- ebene an, die sich zu beiden Seiten des Rheines von Basel bis Mainz erstreckt. In dem sonst hochgelege- nen Süddeutschland ist die Tief- ebene etwas Seltsames. Sie ist nicht, wie man auf den ersten Blick glauben sollte, durch die auswaschende Tätigkeit des Rheines entstanden. Unter ihren Kies- und Geröllmassen finden wir dieselben Gesteine wie bei den sie begleitenden, in Richtung, Abfall zum Rhein und Gesteinsmassen übereinstimmen- den Gebirgen. Ehemals bildeten diese Gebirge ein zusammen- hängendes Ganze. Als sich in- folge der Erkaltung der Erde Nisse in der Erdrinde bildeten, sanken die Schichten der Oberrheinischen Tiefebene in die Tiefe. Es entstand eine 6rabenversenkung, die unser Bild veranschaulicht. Mitten durch die Tiefebene fließt der Rhein, der aus mehreren Gletscher- bächen in der Nähe des St. Gotthard entsteht. In wilder Unmündigkeit braust Rheinfall bei Schaffhausen. er zuerst zwischen hohen Felsen dahin und ergießt sich dann in den Bodensee. Nachdem er sich hier vom Schmutze und Gerölle gereinigt hat, wendet er sich

10. Realienbuch - S. 62

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
ll 62 Gletscher und die meisten „Zacken" und „Hörner" der Alpen, wie die Schreck- hörner, die Wetterhörner u. a. — Ein mächtiger Gebirgsstock der Westalpen ist der St. Gotthard. Auf ihm und in seiner Nähe haben vier Flüsse ihre Quellen. Seit 1882 geht durch ihn ein Tunnel (15 km) mit einer Eisenbahn, die die Schweiz mit Italien verbindet. — Am Vierwaldstätter See liegt der wegen seiner entzückenden Aussicht vielbesuchte Rigi. 2. Die Ostalpen reichen vom Bodensee und Oberrheintale bis zur Ungarischen Tiefebene. Zn ihnen gehören die Bayrischen Alpen, die Tiroler Alpen, die Hohen Tauern, die Salzburger Alpen. Die höchsten Berge der Ostalpen sind der Großglockner (3800 m) und der Groß-Venediger (3700 m). G Das Klima der Alpen ist je nach ihren verschiedenen Höhenstufen verschieden. Die Wärme nimmt bei je 1000 m Steigung um etwa 6° C ab, In den zahlreichen sonnigen und geschützten Tälern sieht man grüne Wiesen, lachende Obstgärten und wallende Kornfelder. Hier liegen auch die langgestreckten Dörfer und Städte, deren Häuser meist mit weit vorspringendem Dache versehen sind, damit zur Winterszeit ein schneefreier Gang um das Haus bleibe. Am Fuße der Berge dehnen sich schöne Laubwaldungen aus. Etwas weiter nach oben zu folgen Nadelhölzer und grüne Matten; auf den Matten wachsen liebliche Alpenrosen und würzige Bergkrüuter. Noch höher hinauf verschwinden auch die Nadelbäume; Moose und Beerensträucher bedecken den Boden, und Felsblöcke türmen sich auf- und übereinander. Zwischen ihnen nistet der Lämmergeier und klettert die Gemse umher. Hier ist auch die Heimat des Berghasen, des Murmeltiers und des Schneehuhns. In einer Höhe von etwa 2700 m gelangen wir in den Bereich des ewigen Schnees. c) Dort oben lagern in Schluchten und Felsmulden große Eisfelder, die nicht selten über 100 m dick, an 5 km breit und mehr als doppelt so lang sind. Man nennt sie Stet- ster. Sie bilden sich aus deni Schnee, der hier 8—10 m hoch liegt. Der Hochgebirgs- schnee besteht nämlich im Winter aus kleinen Eisnadeln. Während des heißen Sommers taut er am Tage etwas auf, in der Nacht aber gefrieren die Eisnadeln zu Körnern zu- sammen, die unsern Graupeln oder Schloßen ähnlich sind. Solch vorjähriger, körniger Schnee heißt firn. (Firn — fern, vorjährig.) Infolge seiner abschüssigen Unterlage gerät er durch den Druck der höherliegenden Schneemassen allmählich ins Rutschen, und nach und nach bildet sich durch öfteres Tauen und Gefrieren aus dem Firn eine eisige, schmiegsame Masse, das Gleschereis. Wie ein Eisstrom senkt sich der Gletscher, meist sehr langsam, nach unten ins Tal, bisweilen 40—60 m in einem Jahre. Soviel er nach unten vorrückt, soviel schmilzt er hier gewöhnlich ab. Beim Hinabgleiten bilden sich oft tiefe Spalten und Risse in dem Eise. In diese dringt an heißen Tagen, wenn der Glet- scher an seiner Oberfläche taut, das Wasser ein, und dann bilden sich unter dem Gletscher kleine Bäche. Wo diese unten am Ende des Gletschers zutage treten, da sieht man oft eine bogenförmige Wölbung im Eise, das Stelsterlor. Solche Gletscherbäche sind die Quellen vieler Alpenflüsse, z. B. des Rheins, der Rhone, der Aare u. a. Zu beiden Seiten des Gletschers sieht man lange Stein- und Schuttwälle. Man nennt sie Moränen. Von Zeit zu Zeit fallen nämlich Stein- trümmer, durch Frost und Tauwetter, Regen und Sturm oben vom Felsen losgelöst, auf den Gletscher herab. Infolge seiner Fortbewegung sammeln sich alle diese Steine zur Seite des Gletschers und bilden nach und nach die Moränen. 8. Seiten- und m. Mittelmoränen, e. Endmoräne.
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