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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 150

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
150 Ii. Die Karolinger im Frankenreiche. herrschen. Aber schon nach drei Jahren starb der Letztere, und nun verewigte Karl die Herrschaft des gesammten Frankenreiches tn„ feiner starken Hand. Er war ein Mann von hoher Gestalt kräftigem Körperbau, mit freier Stirn und feurigen Auaeu. Begabt mit großer leiblicher und geistiger Kraft, mit rastloser Thätia-keü, tiefer Einsicht und festem Willen, war er vor Allem berufen dem Abendlande Gesetze zu geben, es aber auch aus eine höhere Stufe der Bildung und Wohlfahrt zu erheben. Unter den vielen Kriegen, die Karl während feiner 46jahriaen , ^.cntug zu führen hatte, war der mit den Sachsen der lana-772wtmglte und blutigste. Im Jahre 772 unternahm er feinen ersten Aug gegen die stets unruhigen Nachbarn. Bei Worms fetzten die Franken über den Rhein und zogen dann nordwärts nach jenen an Sumpfen und Wäldern reichen Gegenden, wo einst Varns seinen Untergang gefunden. Sie erstürmten die Er es bürg (an der Diemel, einem linken Zufluß der Weser) und zerstörten das in der Nahe befindliche alte Heiligthum des Volkes, die Jrmiuful. -;te Sachsen beugten sich der Uebermacht, schwuren Karl Treue und versprachen, die christlichen Missionare an ihrem Bekehrungswerke nicht zu hindern. Karl ließ Besatzungen in dem eroberten Lande zurück und zog zu neuen Kämpfen nach Italien. Karl man ns Wittwe Gerberga war zu den Langobarden geflohen und hatte deren König Desiderius bewogen, die Ansprüche .ihrer Sohne ans den fränkischen Thron zu unterstützen. Da über-774 stieg Karl mit einem Heere den Mont Cenis, schlug die Lougo-barden imd belagerte ihre feste Hauptstadt Pavia. Dann begabter sich zur Feier des Osterfestes nach Rom, wo ihm Papst Hadrian I. eme glänzende Aufnahme bereitete, die Karl durch Bestätigung der Pipmfchen Schenkung vergalt. Bald darauf mußte sich Pavia, erschöpft tmrch Hunger und Krankheiten, dem Belageruugsheer ergeben. Desiderius wurde gefangen genommen, und Karl ließ sich die lombardische Krone auffetzen. Kaum aber hatte er den Rücken gewandt, als sich auch die Großen des Landes gegen die neue Herrschaft empörten. Doch mit wunderbarer Schnelligkeit eilte Karl herbei, unterdrückte den Aufstand und vereinigte nun Norditalien vollständig mit dem Frankenreiche. Unterdessen hatten auch die Sachsen neuen Muth geschöpft. Sie erhoben sich unter ihrem kühnen und streitbaren Herzog Wittu-kind, gewannen die Eresburg zurück, verjagten die fränkischen Besatzungen und trugen Brand und Verwüstung Über die Grenzen. Da erschien Karl, eroberte die Siegburg am Zusammenfluß der Ruhr und Lenne, nahm die Eresburg wieder ein und drang über die Weser bis an die Oker vor. Als er aber wieder gegen die Longobarden ziehen mußte, erneuerten die Sachsen ihr altes Spiel, belagerten und ^eroberten die Burgen und vertrieben die Besatzungen. Von Neuem führte Karl feine Heerhaufen nach der Weser, und so

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 200

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
200 Vi. Das deutsche Reich zu Ende des Mittelalters. glaubten des Ordens letzte Stunde gekommen. Doch noch einmal rettete ihn Heinrich von Plauen durch tapfere Vertheidiauua der Marrenburg und durch ein kräftiges Regiment vom Untergänge. Aber seine Kraft war gebrochen, die innern Verhältnisse unmer zerrütteter und fünfzig Jahre später mußten die 1456j Rüter tm Frieden zu Thorn Westpreußen an Polen abtreten und für Ostpreußen, das ihnen verblieb, die polnische Oberho he rt anerkennen. Hochmeister Albrecht von Hohenzollern trat zur Reformation )oste den Orden auf und verwandelte Preußen in ein welt-1d25] lrches Herzogthum. Vi. Das deutsche Reich }u Ende -es Mittelalters. 1. Rudolf von Habsburg. Das Haus Hohenstaufen hatte dem deutscheu Reiche tüchtige Herrscher gegeben. Aber während diese in Italien kämpften, blieben dre pursten sich selbst überlassen und suchten sich in ihren Landen so viel als möglich unabhängig zu machen. Dadurch sank das karserüche Ansehn so sehr, daß nach dem Tode Wilhelms von lo’-e 10??^ Rutscher Fürst besonders lüstern war, die Krone izob—ö\ zu tragen. So trat ein Interregnum (Zwischenreich) em, und 17 Jahre lang war das Reich ohne Oberhaupt; denn die beiden fremden Fürsten Richard von Cornwallis (England) und Alfons der Weise von Castilien, au die man die Krone vergab, kamen wenig oder garnicht nach Deutschland. Alle Bande der Zucht und Ordnung lösten sich in dieser „kaiserlosen schrecklichen Zeit . Fürsten und Herren handelten ganz nach eigenem Gutdünken, unaufhörliche Fehden beunruhigten das Land; die Ritter sperrten mit ihren Burgen die Straßen, drückten Handel und Wandel durch schwere Zölle und überfielen und beraubten die vorüberziehenden Kaufleute; Kunst und Gewerbe lagen darnieder, kaum durfte der wohlhabende Bürger sich ruhig seines Besitzes freuen: kein andres Recht galt mehr als das Fanstrecht. Solche Zustände ließen das deutsche Volk lebhaft wünschen, end-einen kräftigen Herrscher an der Spitze zu sehen, und auch dre Fürsten konnten jich nicht verhehlen, daß ein solcher dem Reiche noth that. Da sie aber ihre gewonnene Selbständigkeit nicht gern aufgeben mochten, so wählten sie nicht den mächtigen Ottokar von li 73—1291] Böhmen, sondern den Grafen Rudolf von Habsburg, den Sprößling eines in Schwaben und im Elsaß reich begüterten Geschlechts. Man hätte keine bessere Wahl treffen können. Rudolf stand wegen seiner Klugheit, Tapferkeit, Gerechtigkeitsliebe und

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 265

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Dcr Krieg in Böhmen, in bcr Pfalz und in Niedersachsen. 265 Stirn, kleine stechende Augen und kurzes, dunkles Haar. Stets umgab ihn tiefes Schweigen; er selbst sprach sehr wenig, aber dann mit einer Bestimmtheit, die alle Gegenrede abschnitt. Von seinen Untergebenen verlangte er unbedingten Gehorsam; bei dem geringsten Vergehen gegen seine Befehle konnte man ihn kurz entscheiden hören: „Laßr die Bestie hängen!" Dafür vergönnte er aber auch seinen Soldaten ein lustiges Leben, sah ihnen bei allen Ausschweifungen durch die Finger, belohnte fürstlich und ließ den gemeinsten Krieger zu den höchsten Stellen aufrücken, sobald er sich auszeichnete. Tilly stand mit seinem Heere an der Weser, während Wallenstein an der Elbbrücke bei Dessau Stellung nahm. Hier griff ihn Mansfeld an, erlitt aber eine vollständige Niederlage. Von Wallenstein verfolgt, wandte sich der geschlagene Feldherr nach Ungarn, um sich mrt Bethlen Gabor zu vereinigen. Da indeß der Letztere mit dem Kaiser Frieden schloß, suchte Maus-feld über Venedig nach England zu entkommen. Unterwegs befiel ihn in einem Dorfe unweit Serajewo in Bosnien ein hitziges Fieber, und iu voller Waffenrüstung und auf zwei Adjutanten gestützt, erwartete er aufrecht stehend den Tod. Kurz vorher war auch Christian von Braunschweig den Folgen seines wüsten Kriegslebens in einem Alter von 27 Jahren erlegen. Art der Weser hatte der Krieg anfangs nur geringen Fori-gang genommen. Endlich kam es nach mancherlei kleineren Gefechten bei Lutter am Barenberge zur Entscheidung, und Tilly er- [1626 rang über das niedersächsisch-dänische Heer einen vollständigen Sieg. König Christian Iv. mußte nach Dänemark entweichen, rüstete indeß von Neuem und stand bald wieder mit einem Heere an der Elbe. Da eilte Wal len st ein aus Schlesien herbei, trieb den Gegner zurück und durchzog verheerend Holstein, Schleswig und Jütland. Dann eroberte er Mecklenburg und bewog deit Kaiser, die Herzöge förmlich zu entsetzen und ihn selbst mit ihrem ^ande zu belehnen. Der ehrgeizige Feldherr hegte keinen geringeren Plan, als eine Seemacht im Norden zu gründen. Dazu erschien ihm der Besitz Stralsunds von besonderer Wichtigkeit. Aber trotz seiner prahlerischen Aeußerung, die Stadt nehmen zu wollen, und wenn sie mit Ketten art den Himmel gebunden wäre, vermochte er boch der mnthvollen Vertheidigung der Bürger gegenüber nichts auszurichten. Zugleich machten England, Frankreich und Schweden Miene, für den König von Dänemark Partei zu ergreifen. Dies bewog Wallenstein, mit Christian den Frieden zu Lübeck zu schließen, der dem Kaiser völlig freie Hand in Nord-dentschland ließ.

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 220

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
. Die Neuzeit. I. Die Entdeckungen. 1. Christoph Kolumbus und die Entdeckung von Amerika. Seit sich die osmanischen Türken in Vorderasien festgesetzt, lag der Handel mit dem Morgenlande sehr darnieder. Desto mehr mußte der Wunsch rege werden, einen Seeweg nach dem gepriesenen Indien zu siudeu, zumal die Erfindung des Com-passes (1300) es den Schiffern mehr als bisher gestattete, sich auf das offene Meer zu wagen. Die größten Verdienste in dieser Richtung erwarben sich die Portugiesen und insbesondere Prinz Heinrich der Seefahrer. Eifrig stndirte dieser die vorhandenen Karten und Reisebeschreibungeu, uahm tüchtige Seeleute in seinen 24iüdienst und schickte sie zur Erforschung der Westküste von Afrika aus. Immer nahe am Lande hinsegelnd gelangte man bis zum Cap Bojador (südöstlich der schon früher von den Spaniern entdeckten canarischen Inseln), das wegen der dort herrschenden starken Brandung lange der äußerste Punkt dieser Fahrten blieb. _ Ein Schiff, das vom Sturme nach Westen getrieben wurde, fand die Insel Porto Santo, von wo aus im folgenden Jahre Madeira („Waldinsel") entdeckt wurde. Weitere Seereisen, welche Heinrich im Westen Portugals unternehmen ließ, führten zur Auffindung der Azoren („Habichtsinseln"). Um dieselbe Zeit gelang es auch, das Cap Bojador zu umschiffen, und nun wurdeu die Fahrten immer tiefer nach Süden ausgedehnt und das „grüne Vorgebirge" nebst den nach ihm benannten Inseln, dann Sene-gambien und die Küsten von Ober- und Nieder-Guinea i486entdeckt. Endlich erreichte Bartholomäus Dia; die Südspitze von Afrika, die er wegen der heftigen Stürme, welche die Schiffe mehrere Tage vor sich hergetrieben hatten, „das Vorgebirge der Stürme" uauute. König Johann Ii. aber, in der Hoffnung, von dort aus nach dem ersehnten Indien gelangen zu können, änderte den i

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 270

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
270 Iii. Der dreißigjährige Krieg. auf, in dessen Nähe Tilly Stellung genommen hatte. Bei dem ?i 1 Dorfe Brcitenfeld kam es zur Schlacht. Während die Sachsen 1631 J schon beim ersten Ansturme die Flucht ergriffen, hielten die Schweden wacker Stand und errangen zuletzt durch ihre Tapferkeit und das Feldherrntalent ihres Königs einen vollständigen Sieg. Mehrmals verwundet, entging Tilly nur mit genauer Noth der Gefangenschaft. Zu Halb er stadt sammelte der geschlagene Feldherr die Trümmer seines Heeres, zog Verstärkungen aus Westfalen an sich und ging nach Süddeutschland zurück, um Baiern zu vertheidigen. Während die Sachsen in Böhmen einrückten, zog Gustav Adolf über Erfurt und durch den Thüringer Wald nach Franken und von da den Main abwärts nach dem Rheine. Aller Orten jubelten ihm die Protestanten zu und begrüßten in dem Heldenkönige ihren Erretter von schwerem Glaubensdrucke; auch die Fürsten traten nun offen an seine Seite. Die eroberten Städte und Bisthümer mußten ihm huldigen; in Würz bürg errichtete er eine schwedischelandesregierung. Im folgenden Frühjahre setzte er seinen Zug nach dem Süden fort, und Anfang i632april stand er an den Thoren Baierns, am Lech. Tilly hatte am jenseitigen Ufer (bei Rain, nördlich von Angsburg) eine feste Stellung eingenommen. Aber im Angesichte des Feindes und unter dem heftigsten Geschützfeuer bewerkstelligte Gustav Adolf den Uebergaug über den Flu§ und nöthigte die Gegner zum Abzüge. Baiern stand dem Sieger offen, und Mitte Mai hielt dieser seinen Einzug in München. Manche aus der Umgebung des Königs riethen diesem, Magdeburgs Schicksal an der Hauptstadt des größten Widersachers der evangelischen Lehre zu rächen. Doch Gustav Adolf verschmähte es und begnügte sich mit der Zahlung einer bedeutenden (Kontribution. Tilly hatte sich schwerverwundet nach Ingolstadt begeben, wo er 15 Tage später starb. Er war eine kleine, unscheinbare Gestalt und hatte eine häßliche, fast abschreckende Gesichtsbildung. In der Regel trug er einen hoch aufgestutzten Hut mit einer rothen Feder, die ihm über den Rücken herabhing. Gegen seine Umgebung war er kalt und verschlossen, gegen die Soldaten streng, aber gerecht. Das Elend, das er über viele Gegenden brachte, rührte ihn wenig; aber nie übte er Grausamkeit und Härte aus Uebermuth; Zweckmäßigkeit war die einzige Richtschnur seines Handelns. Uneigennützig verschmähte er es , sich mit Geld und Gütern zu bereichern oder Titel und Würden anzunehmen. Der römischen Kirche war er eifrig ergeben, und seinem Kurfürsten ist er bis an sein Ende ein treuer Diener geblieben.

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 222

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
222 I. Die Entdeckungen. Abend desselben Tages erblickte Columbus in der Ferne ein sich hin und her bewegendes Licht und ermahnte die Mannschaft zur Wachsamkeit. In der zweiten Morgenstunde des 12. Oktober er- 12. Dtt.n schallte endlich vom Bord der „Pinta" der Jubelruf: „Land! 1492j Land!" Sobald der Tag graute, stieg Columbus, in die schar-lachrothe Admiralsuniform gekleidet und das Banner von Castilieu schwingend, aus Ufer und nahm feierlich von dem neuentdeckten Lande Besitz. Es war eine zur Bahamagruppe gehörige Insel, von den Eiugebornen Gnanahani, von Columbus in frommer Dankbarkeit gegen den Erlöser San Salvador genannt. Zn den Bewohnern fand man nackte, buntbemalte Wilde von kupfer-brauner Farbe und schlichtem Haar, die sich schüchtern und ehrfurchtsvoll den Fremdlingen nahten, in dem Glauben, sie seien vom Himmel herniedergestiegene Kinder der Sonne. Columbus war der Meinung, daß er Ostasien vor sich habe, und daß die von dem venetianischen Reisenden Marco Polo beschriebene Insel Zipangn (Japan) in der Nähe sein müßte. Diese aufzusuchen war sein nächstes Ziel. Am dritten Tage segelte das Geschwader in südwestlicher Richtung weiter und gelangte an einer Anzahl kleinerer Inseln vorbei nach der Nordküste von Cuba und nach dem reizenden, von Wäldern, Bergen und fruchtbaren Ebenen durchzogenen Haiti, das Columbus wegen der Aehnlichkeit mit den Landschaften Andalusiens H ispaniola nannte. Jede neue Insel stieg den Entdeckern lieblicher ans dem Wasser, jede erschien ihnen schöner als die vorige. Ueberall füllten sich die Ufer mit Neugierigen, welche Lebensmittel in Menge und vor Allem die von den Europäern so sehr begehrten Goldkörner herbeibrachten, die sie getrost für Glasperlen, Glöckchen und auderu Tand hingaben. Dennoch verzichtete Columbus für jetzt darauf, seine Entdeckungsreise fortzusetzen. Martin Alonso Pinzon, der Befehlshaber der „Pinta", hatte sich heimlich entfernt, um auf eigene Hand Entdeckungen zu machen, und die „Santa Maria" lief auf eine Sandbank und litt Schiffbrnch. Dies bestimmte den Admiral, an die Rückreise zu denken. Ans den Trümmern des gestrandeten Schiffes erbaute er auf Haiti eine mit Thurm und Graben versehene Burg, ließ 40 Mann als Besatzung zurück und war eben im Begriff abzusegeln, als auch Pinzon wieder zu ihm stieß. Dieser war au einer andern Stelle gelandet, hatte dort einen einträglichen Goldhandel getrieben und bei der Gelegenheit gehört, daß weiter südlich ein Festland liege, dessen Bewohner Kleidung trügen. Am 16. Januar (1493) trat man die Rückreise an, und nach einer sehr stürmischen Ueberfahrt erreichten die Schiffe am 15. März den Hafen von Pa los. Sofort machte sich Columbus auf den Weg nach Barcelona, wo sich der königliche Hof gerade aufhielt. Jsabella und ihr Gemahl, der König Ferdinand von Aragonien, empfingen

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 224

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
224 I. Die Entdeckungen. würdig oder nicht, und ließ ihn in Ketten nach Spanien führen Hier wurde Columbus sofort in Freiheit gesetzt, das Herrscherpaar erwies ihm alle denkbaren Aufmerksamkeiten und Auszeichnungen imd betheuerte, daß Bobadilla keinen Auftrag zu seinem ichmachvollen Verfahren gehabt. Aber in seine Würde als Statthalter setzte man ihn nicht wieder ein; ja als er zwei ^ahre 15021 pater seine vierte Reise unternahm, auf welcher er die Mosquitoküste befuhr, verwehrte man ihm auf Haiti die Landung. Gebrochen an Leib und Seele kehrte er nach Spanien i506znrück und saut nach wenigen fahren ins Grab. Seine Gebeine wurden nach St. Domingo, der neuen Pflanzstadt Haiti's übergeführt und in der dortigen Domkirche beigesetzt; später fanden sie zu Havanna auf Euba ihre Ruhestätte. Der vou ihm entdeckte Erdtheil wurde nach dem Florentiner Amerigo Vespneei der ihn zuerst genauer beschrieb, Amerika genannt. 2. Eroberung von Mexiko. Ferdinand Corte;. Columbus' Erfolge feuerten zu weiteren Unternehmungen an. So verließ schon im Frühjahre 1497 der Veuetiauer Sebastian i49.Cabot unter englischem Schutze den Hafen von Bristol und entdeckte die Küste von Labrador. In Portugal rüstete man nach Vasco de Gama's Rückkehr zur festeren Begründung des Handelsverkehrs mit Indien eine ansehnliche Flotte von 13 wohl-i500bemannten Schiffen aus und stellte sie unter den Befehl Cabrals. Um den an der Küste von Guinea herrschenden Windstillen auszuweichen, richtete dieser seine Fahrt mehr westwärts und wurde von der Meeresströmung an ein bisher unbekanntes Land getrieben, das von dem dort vorgefundenen Färbeholz den Namen Brasilien erhielt. Durch die Verdienste unternehmender Statthalter dehnten die Portugiesen während der nächsten Jahrzehnte ihr Handelsgebiet über die Küsten und Inseln der indischen Meere aus, legten an allen wichtigen Punkten von Mozambique bis Ma= lacca Faktoreien und Waffenplätze an und nöthigten die einheimischen Fürsten zur Tributpflicht. Die Spanier entwickelten eine nicht geringere Thätigkeit. Ihr Hauptaugenmerk war zunächst auf die Erforschung des carai-dischen Golfs gerichtet, an dessen Ufern man große Schätze an Gold und Perlen zu gewinnen hoffte. Man befuhr die 'Küsten von Venezuela, Neu-Granada und D ari en, drang unter mannigfachen Gefahren itub Abenteuern, unter Mühen und Entbehrungen ins Innere dieser Länder vor und schuf durch Gründung von Kolonien Stützpunkte zu weiteren Unternehmungen. Der kühne Balboa überstieg deu Kamm der Cordilleren auf der Landenge von Panama und genoß zuerst deu Aublick des stillen Weltmeeres, von dessen Gestaden, Häfen und Inseln er im Namen

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 227

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Entdeckung und Eroberung von Peru. Franz Pizarro. 227 Aber seine Verdienste wurden mit Undank gelohnt. Geschäftige Zungen suchten am spanischen Hose den Verdacht gegen ihn zu erwecken, als strebe er uach unabhängiger Herrschaft, und Cortez sah sich genöthigt, in die Heimath zurückzukehren, um seine Vertheidigung selbst zu führen. Kaiser Karl V. empfing ihn mit Ehren und Auszeichnungen, setzte ihn aber gleichwohl nicht wieder in seine Statthalterschaft ein. Nach einem wechselnden Aufenthalte in Europa und Amerika starb er in der Nähe von Sevilla im 63. Jahre seines Lebens und wurde in Mexico beigesetzt. 3. Entdeckung und Eroberung von Peru. Franz Pizarro. Seit Balboa bis zur Südküste vorgedruugen war, hatte man die Auffindung einer Wasserstraße, welche die beiden Oceane verbinden sollte, zum Zweck vieler Entdeckungsfahrten gemacht. Was man im caraibischen und mexikanischen Golf vergeblich suchte, das fand der Portugiese Magelhaens, der in Indien mitgekämpft und sich dann wegen einer ihm widerfahrenen Zurücksetzung in spanische Dienste begeben hatte, tief im Süden. Er segelte die Küste Süd-amerika's entlang, passirte die nach ihm benannte Magelhaens-straße und schiffte dann quer durch den stillen Ocean. Auf den Philippinen, wo er dem durch Anstrengungen und Entbehrungen erschöpften Schiffsvolke eine längere Rast gönnte, fand er im Kampfe mit den Eingebornen den Tod. Seine Genossen setzten die Fahrt durch deu indischen Ocean und um die Südspitze von Afrika fort und beendeten so die erste Reise um die Welt. [1519—1522 Unter den Gefährten des kühnen Balboa befand sich auch der Mann, der der Krone Spaniens den schönsten Juwel zubringen sollte, Franz Pizarro, aus Truxillo in Estremadura gebürtig. Obwohl ohne Bildung und Erziehung, — er soll in seiner Jugend die Schweine gehütet haben, und des Schreibens und Lesens blieb er Zeitlebens unkundig — zeichnete er sich doch durch klaren Verstand, großen Unternehmungsgeist und wunderbare Thatkraft aus. Ein Jndianerfürst hatte einst Balboa gesagt, daß im Süden ein Reich liege, wo man aus goldenen Schusseln esse, und wo das Gold nicht mehr Werth habe, als in Spanien das Eisen. Diese Worte kamen Pizarro nicht aus dem Sinne, und sein ganzes Trachten war seitdem auf Erforschung jenes Landes gerichtet. Da es ihm selbst an den dazu nöthigen Mitteln fehlte, verbündete er sich mit Diego de Almagr0, einem ungestümen und heftigen Kriegsmanne, und mit dem klugen und unterrichteten Pater de Luque. Durch gemeinsame Beiträge brachten die drei Männer so viel zusammen, daß einige kleine Schiffe ausgerüstet werden konnten, mit denen Pizarro und Almagro von Panama aus dem Süden zusteuerten. Bis zum neunten Grade südlicher 15*

9. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 41

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Geistesleben der Griechen. 41 Glückes. Einige solcher Sprüche und Lebensregeln werden an die Namen der sogenannten „sieben Weisen" geknüpft. „Maß zu halten ist gut", das lehrt Kleobulus von Lindns; „Jegliches vorbedacht", heißt Ephyra's Sohu Periander; „Wohl erwäge die Zeit", sagt Pittakns von Mitylene; „Mehrere machen es schlimm", wie Bias meint, der Priener; „Bürgschaft bringet Dir Leid", so warnt der Milesier Thales; „Kenne dich selbst", so befiehlt der Lacedämonier Chilon; Endlich: „Nimmer zu sehr", gebeut der Cekropier Solon. Thales gehört schon einer neuern Richtung der Philosophie an, die sich von dem praktischen Leben abwandte und den Urgrund und das Wesen aller Dinge zu erforschen suchte. Der Größte unter den Denkern dieser Zeit ist Pythagoras zu Kroton in 550 Unteritalien. Seine Lehren gründeten sich auf die Wissenschaft der Mathematik, wie er denn auch als Erfinder des nach ihm benannten pythagoreischen Lehrsatzes bekannt ist, dessen Ausfiuoung ihm so viel Freude machte, daß er zum Dank den Göttern eine Hekatombe opferte. Mit den vielen Schülern, die seine Weisheit ihm zuführte, bildete er einen Buud, dessen Mitglieder theils wissenschaftliche Zwecke verfolgeu, theils nach der Theilnahme an der Staatsregierung trachten sollten, damit die öffentlichen Angelegenheiten durch Besonnenheit und Weisheit und nicht durch Leidenschaft und Beschränktheit geleitet würden. Die ganze Lebensweise der Pythagoreer war eine streng geregelte. Sie hatten gemeinschaftliche Uebungen des Leibes und Geistes, gemeinschaftliche Mahlzeiten und gemeinschaftliche gottesdienstliche Handlungen; sie erkannten sich an bedeutungsvollen Sprüchen und Zeichen und an einer besondern leinenen Kleidung. Der menschliche Geist durchmaß immer neue Bahnen. Ein Denker verdrängte des andern Lehren, ehe diese noch zu allgemeiner Geltung gelangt waren. Die Philosophie sank allmählich zum Gewerbe herab, das ihren Lehrern Ruhm, Geld und Ansehen verschaffen sollte. An die Stelle des unbefangenen Glaubens trat eine Aufklärung, die das Herz kalt und leer ließ. Den schädlichen Einwirkungen der neuen Weisheitslehrer („Sophisten") zu steuern, setzte sich Sokrates in Athen zur Lebensaufgabe. Er war der Sohn eines Bildhauers und von diesem selbst zur Bildhauerkunst angehalten worden; doch trieb er sie ohne Neigung und nur, um sich die nothwendigen Lebensbedürfnisse zu verschaffen. Diese waren äußerst gering. „Nichts bedürfen", sagte er, „ist göttlich; wer am wenigsten bedarf, kommt der Gottheit ant nächsten." So sah man ihn denn barfuß und in ärmlicher Kleidung einhergehen und heiteren Antlitzes die größten Entbehrungen erdulden. Regelmäßige, strenge Leibesübungen hatten seinen Körper gegen Hunger, Kälte, Hitze und jedes Ungemach so abgehärtet, daß er ohne sonderliche Mühe die Strapazen der Feldzüge ertragen

10. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 27

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Sparta. Lykurg. 27 tigert Kriegern heranzubilden. Zu diesem Zwecke gewöhnte er sie vor Allem an eine einfache, rauhe Lebensweise. Aller Aufwand in Kleidung, Geräth und Nahrung war verboten, kein Luxus, keine Schwelgerei wurde geduldet. Niemand war es gestattet, für sich allein zu speisen; die Mahlzeiten waren öffentliche und gemeinschaftliche, und Jeder mußte dazu einen monatlichen Beitrag an Mehl, Wein, Käse, Feigen und Geld liefern. Das Hauptgericht war die berühmte „schwarzesnppe", eiu Gemisch aus Schweinefleischbrühe, Blnt, Essig und Salz. Und damit das Volk nicht verweichlichte und fremde Sitten und Lebensweise annähme, war es verboten, außer Landes zu gehen. Ans demselben Grunde führte Lykurg auch eisernes Geld ein, welches jeden Verkehr mit den Nachbarvölkern unmöglich machte. Seitdem verschwand Diebstahl und Betrug aus Sparta, aber auch Künste und Gewerbe waren damit aus dem Lande verbannt. Mit diesen Einrichtungen hing auch die strenge spartanische Erziehung zusammen, auf die Lykurg sein besonderes Augenmerk richtete. Neugeborne Kinder wurden untersucht und nur die kräftigen aufgezogen, die mißgestalteten und schwächlichen dagegen ohne Erbarmen ausgesetzt. Hatten die Knaben das Alter von sieben Jahren erreicht, so wurden sie aus dem elterlichen Hause entfernt und öffentlichen Erziehungsanstalten übergeben. Hier wuchsen sie zusammen auf, aßen, spielten und lernten gemeinschaftlich. Der Unterricht bestand hauptsächlich in Leibesübungen, im Laufen, Ringen, Springen, Diskus- und Speerwerfen, sowie im Gebrauch der Waffen. Dabei betraten die Jungen unbeschuht den steinigen Boden, gingen bei kurz geschorenem Haar ohne Kopfbedeckung, trugen nur ein einfaches Oberkleid, badeten sich fleißig im Flusse Eurotas und schliefen auf Schilfrohr, das sie sich selbst brechen mußten. Ihre Mahlzeiten waren sehr kärglich, doch gestattete man ihnen, um sich die für den Krieg nöthige List und Verschlagenheit anzueignen, sich Speise zu stehlen; wer sich aber ertappen ließ, mußte mit Seh lägen oder Hunger büßen. Auch sonst wurde jedes Vergehen, jede Versäumniß mit Stockschlägen oder Geißelhieben bestraft. Hm Schmerzen ertragen zu lernen, wurden die spartanischen Knaben am Feste der Artemis bis aufs Blut gegeißelt, und keiner durfte eine Miene verziehen. Auf geistige Ausbildung legte man wenig Werth, dagegen gewöhnte man die Knaben früh, ihre Gedanken kurz und bündig auszudrücken, wie denn die sinnvolle Kürze der „lakonischen" Redeweise sprichwörtlich geworden ist. Nachdem Lykurg seine Gesetzgebung beendet hatte, nahm er dem Volke einen Eid ab, nichts an derselben zu ändern, bis er von einer Reise nach Delphi zurückgekehrt sei. Dort erhielt er deu Bescheid, seine Gesetze seien vortrefflich, und Sparta würde groß und .'glücklich sein, so lange es an ihnen festhielte. Da beschloß er sein Leben freiwillig zu enden, damit seine Mitbürger nie ihres Eides
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TM Hauptwörter (200)200

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