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1. Von der französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 64

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
64 Die Befreiung der Volkskrfte. andern Rassen sich gemischt haben. Aber noch immer fhlte sich der polnische Hochadel himmelweit vom Brgerstande getrennt. Und gerade diese Aristokraten waren Trger der Aufruhridee, weil sie Wiederherstellung der alten Herr-schaft der die niederen Stnde erhofften. Deshalb fand die Erhebung auch nicht hinreichend Nachhall im polnischen Volk. Weite Landstriche verhielten sich ruhig. Trotzdem standen die Aussichten der Russen anfangs nicht einmal glnzend, zumal die Cholera ausbrach und das russische Heer schwchte. Die ^ . Uneinigkeit der Polen, ihr nationaler Erbfehler, war ihr grter Feind. Trotz heldenmtigen Widerstandes erlagen die polnischen Scharen den russischen Aufstandes. Heeren unter Diebitsch und Paskewitsch bei Ostrolenka und Warschau. Das Knigreich Polen wurde eine russische Provinz. An die Stelle der Selbstverwaltung trat eine ziemlich rohe, ja grausame Gewaltherrschast. Immer wieder zuckten noch aufstndische Bewegungen, aber auch solche von polnischen Bauern gegen die polnischen Edellente. Italien. Auch in Italien kamen politische Unruhen vor, doch fhrten diese nirgends zu einer nderung der Lage. 7 Die Wirkung der Julirevolution auf Deuttcbland. ^ Ungleich war die Wirkung der franzsischen Erhebung auf die deutschen Stmme. Z. B. brausten die Braunschweiger gegen ihren jungen lasterhaften Herzog Karl auf, so da sie ihn fortjagten. Sein Bruder Wilhelm wurde an seiner Stelle Herzog. Dagegen blieb es in Kurhessen und Hannover bei fruchtlosen Protesten gegen die willkrliche Regierung. Minister Hassenpflug (der Hessen Ha und Fluch") untersttzte den bswilligen Kurfrsten, und in Diegttinger Hannover beugte König Ernst August das Recht. Sieben Gttinger Pro-fessoren, unter ihnen die Brder Grimm, lieen sich aus ihrem Amt treiben, weil sie gegen die Miachtung der gegebenen Verfassung seitens der Regierung protestierten. Doch gerade dies Vorgehen der hannoverschen Regierung gegen diese charaktervollen, um die Wissenschaft hochverdienten Männer erregte in allen deutschen Gauen den hellen Zorn der Gebildeten. Es entstand eine literarische Deutschland. Bewegung, die den Namen das junge Deutschland" erhielt. Es war das nicht ein literarisch-politischer Verein, sondern man nannte schlielich so alle Elemente, die in gleichem Sinne fr das Recht des Volkes eintraten, wenn sie auch persnlich untereinander Gegner sein mochten. Zu diesem jungen Deutschland zhlten auch die Dichter und Schriftsteller Heinrich Heine, Ludwig Brne, Gutzkow und Laube. Goethe hatte einst gesagt: Ein garstig Lied, pfui ein politisch Lied". Jetzt wurde das Lied zur politischen Macht erhoben. Es trat wieder als Waffe in den Dienst einer groen Idee wie einst in den Tagen Luthers und der Befreiungskriege. Heilte und Brne waren zugleich Vorkmpfer des Judentums, dem auch nicht die Rechte gewhrt worden waren, die ursprnglich den Juden ver-sprachen worden waren. Heines Weisen waren voll bitterer Ironie und

2. Teil 2 = Kl. 7 - S. 147

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
6. Moosbecher winkt ihm, mit Tau gefüllt, da hat es reichlich den Durst gestillt. 7. Wie die Sonne sinkt und es Abend wird, im Heidekraut hat es sich verirrt. 8. Es kennt die Wege, die Stege nicht, da schimmert vor ihm grüngoldnes Licht. 9. Glühwürmchen ist es — „Glühwürmchen, hier ist ein Verirrter, komm leuchte mir!“ 10. Glühwürmchen freundlich fliegt ihm voraus und zeigt ihm richtig zurück ins Haus. 11. Wo Tannenwurzel sich knorrig streckt, da liegt ein Häuschen, ist ganz versteckt. 12. „Dank’ schön!“ sagt’s Männlein und schlüpft hinein. — Das möcht’ ein winziges Zwerglein sein. 150. Die Stopfnadel. Von Hans Christian Hndersen. Sämtliche Märchen. 28. Auflage. Leipzig 1888. 8. 655. war einmal eine Stopfnadel, die dünkte sich so fein, daß sie sich einbildete, sie sei eine Nähnadel. „Paßt nur hübsch auf, daß ihr mich festhaltet!" sagte die Stopf- nadel zu den Fingern, die sie hervornahmen. „Laßt mich nicht fallen! Falle ich aus die Erde, so sindet man mich bestimmt nimmer wieder, so sein bin ich." „Das geht noch an," sagten die Finger und faßten sie um den Leib. „Seht, ich komme mit Gefolge!" sagte die Stopfnadel und zog einen langen Faden nach sich; aber es war kein Knoten an diesem Faden. Die Finger richteten die Nadel gerade gegen den Pantoffel der Köchin. An dem war das Oberleder entzwei, das sollte zusammengenäht werden. „Das ist gemeine Arbeit!" sagte die Stopfnadel, „ich komme nimmermehr hindurch; ich breche, ich breche!" Und wirklich, sie brach. „Sagte ich's nicht?" sagte die Stopfnadel; „ich bin zu sein!" „Nun taugt sie gar nichts!" sagten die Finger; aber sie mußten sie doch festhalten; die Köchin tröpfelte Siegellack auf die Nadel und steckte vorn ihr Tuch damit zusammen. „So, nun bin ich eine Busennadel!" sagte die Stopfnadel. „Ich wußte wohl, daß ich zu Ehren käme; ist man was, so wird man was!" 10*

3. Teil 2 = Kl. 7 - S. 138

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
138 4. Geh früh ans Werk, getrost und frisch, dann gibt es wenig Reste. Vom Tag ist, wie von manchem Fisch, das Vorderstück das Beste. Joham.es Troja... 5. Zwischen heut und morgen liegt eine lange Frist; lerne schnell besorgen, da du noch munter bist. Wolfgang von Goethe 6. Prahl' nicht heute: „Morgen will dieses oder das ich tun!" Schweige doch bis morgen still, sage dann: „Das tat ich nun!" Friedrich Rücken. 7. Im Brei ein einzig faules Ei macht, daß man ihn nicht essen kann. Beim Spiel ein einzig zänkisch Kind verdirbt die ganze Lust daran. Robert Reinick. 8. Die Tinte macht uns wohl gelehrt, doch ärgert sie, wo sie nicht hingehört. Geschrieben Wort ist Perlen gleich, ein Tintenklecks ein böser Streich. Wolfgang von Goethe. 140. Ge8pens1erflirch1. Von Lorenz Kellner. Prakt. Lehrgang f. d. deutschen Sprachunterricht. 1. Bd. 10. Anst. Erfurt 1862. S. 121. „Karoline," sagte eines Abends die Mutter zu ihrer Tochter, „gehe doch einmal in die Küche und hole mir den zinnernen Teller, welcher gleich vorn auf dem Tische steht!“ Karoline stand auf und ging hinaus. Bald aber kam sie wieder ohne den Teller und mit leichenblassem Gesicht. „Kind,“ rief ihr die Mutter ent- gegen, „was fehlt dir denn?“ „Ach, Mutter,“ antwortete Karoline stammelnd, „in der Küche ist ein Geist, ein weißes Ge- spenst!“ Die Mutter ergriff sogleich ein Licht und sagte lachend: „Komm, törichtes, furchtsames Mädchen; wir wollen das Gespenst fangen. Wo ist es denn?“ Zitternd zeigte Karoline in eine

4. Das neue Reich - S. 23

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
— 23 — Weimar, und wenn Schiller eins seiner herrlichen Theaterstücke geschrieben hatte, von Wallenstein oder von Wilhelm Tell usw., dann mußte es gleich in Berlin aufgeführt werden, dafür sorgte die Königin. Und wenn Goethe einen schönen Roman geschrieben hatte oder ein Gedichtbuch herausgegeben, dann kaufte die Königin es sich und las es sich mit ihren Freunden und Freundinnen vor. Dem König aber war so etwas höchst langweilig. Er war ein sehr einfacher Mensch, mochte gern auf die Jagd gehen oder zusehen, wie seine Soldaten exerzierten, oder spazieren reiten, aber Musik und Bücher mochte er nicht. Darum neckte er seine Frau gerne mit diesen Sachen. Einmal hatte sie es durchgesetzt, daß er ins Theater ging, wo ein neues Stück gegeben wurde. Als er zurückkam und sie ihn fragte, wie es denn gewesen wäre, sagte er: „ Schauderhaft langweilig, beinah Ioethe." Ein anders Mal hatte sie sich etwas Besuch eingeladen und saß am Klavier und spielte, und es wurde Geige und Flöte dazu gespielt und ein schönes Konzert gemacht. Auf einmal ging die Tür auf, und der König kam herein und hatte eine Kindertrompete in der Äand, mit der blies er immer laut zwischen die Musik der andern, und das gab so schauderhafte Töne, daß das Konzert einfach aufhören mußte. Manchmal verstand es aber die Königin doch noch besser als er. So hatte sie eines Morgens, als der König zum Kaffee in ihre Stube trat, eine feine seidene Laube auf ihrem Tisch liegen, und der sparsame Äerr meinte, das wäre schon zu viel Putz. „Was kostet das Ding?" fragte er. „Vier Taler," sagte die Königin. „Vier Taler für solchen Plunder," sagte der König. „Mußt viel Geld haben." Damit ging er ans Fenster und trommelte mit den Fingern gegen das Glas. Draußen ging gerade ein alter, invalider Soldat vorbei. Der König machte das Fenster auf und rief ihn herein. „Sieh dir das Ding da an," sagte der König und zeigte auf die Äaube. „Was meinst du, daß das kostet?" „Das kostet schon ein paar Groschen," sagte der alte Mann. „Ja," sagte der König, „ein paar Groschen! Das ist für dich schon ein ganz Stück Geld! — Vier Taler kostet das! And die Dame da auf dem Sofa, die hat soviel Geld, daß sie sich das leisten kann. Geh mal hin zu ihr, und laß dir vier Taler von ihr geben, da sie soviel übrig hat." Der alte Mann ging auf die Königin zu, und nun mußte sie wohl oder übel ihr Portemonnaie ziehen und die vier Taler hingeben. Aber indem sie das Geld herausnahm, sagte sie lachend: „And nun gehe zu dem Äerrn da, der hat nämlich noch viel mehr Geld als ich, das weiß ich ganz genau, und laß dir acht Taler geben." Da half es nun nichts, der König bei all seiner Sparsamkeit mußte nun ebenfalls seinen Beutel ziehen und die acht

5. Bilder aus dem Dreißigjährigen Kriege - S. 1

1913 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Ooooooooooooooooooocoooooococooooooooooooooocooocoooco Jcoocxooocrqqrpnrt^ryy~r~ry~ry^rryyyyxt^nnnft^Oorv~> s Bilder aus dem Dreißigjährigen Kriege. 8 8 Von R. Kaufet, Göttingen. 1 Der Dichter Grimmelshausen wurde 1625 zu oder bei Gelnhausen (Hessen) als Sohn bäuerlicher Eltern geboren. Als zehnjähriger Junge geriet er unter die Soldaten und nahm als Musketier bis zum Friedensschluß am 30jährigen Kriege teil. 1667 wurde Grimmelshausen Schultheiß oder Bürgermeister im badischen Städtchen Renchen, wo er 1676 starb. — Der Dichter führt uns mit seinem Roman mitten hinein in die Zeit jenes entsetzlichen Krieges und berichtet uns ohne Zweifel viel Selbsterlebtes. In diesem Heft sind aus den „Abenteuern des Simplizissimus" acht Bilder herausgelöst, die uns die Zustände und Begebenheiten des langen Krieges deutlich erkennen lassen. 1. Simplizissimus' Erziehung. Man kann in unserer Zeit häufig beobachten, daß geringe Leute, wenn sie ein paar Heller im Beutel haben und ein Kleid nach der neuesten Mode tragen können, gleich adelige Personen von uraltem Geschlecht sein wollen. In Wirklichkeit aber waren ihre Großeltern Tagelöhner, Karrenschieber und Lastträger, ihre Vettern Seiltänzer, ihre Brüder Schergen, ihre Mütter Besenbinderinnen oder gar Hexen. Solchen närrischen Leuten möchte ich mich nicht gleichstellen. Aber es lassen sich mein Herkommen und meine Erziehung mit denen eines Fürsten vergleichen, wenn man nur den großen Unterschied nicht ansehen will. Mein Vater hatte einen Palast, und zwar von so besonderer Art, wie ihn kein König mit eigenen Händen zu bauen vermag. Das Schloß war aus Lehm gemacht. Anstatt des unfruchtbaren Schiefers bedeckte es Stroh, darauf das edle Getreide wächst. Um mit seinem Reichtum und Adel zu prangen, ließ mein Vater die Mauern um seinen Palast nicht aus Steinen aufführen, die man am Wege findet, noch viel weniger aus liederlich gebackenen Backsteinen, die in kurzer Zeit gebrannt werden können, sondern er nahm Eichenholz dazu, weil die Eiche, auf der Bratwürste und Schinken wachsen (Schweine werden mit Tecklenburg, Geschichtsquellen 5. 1

6. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 8

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
8 Beides galt als Sieg. So kämpfte Paar auf Paar miteinander. Zuweilen zogen die Ritter auch scharenweise gegeneinander auf. Zum Schluß wurde dem Tapfersten der Preis oder Dank zuerteilt. Knieend empfing er aus den Händen der vornehmsten Dame einen Helm, ein Schwert, eine goldene Kette oder irgend ein anderes Kleinod. — Die Turniere waren ein edles, aber doch gefährliches Vergnügen; es kam nicht selten vor, daß Arme und Beine gebrochen wurden. Einem König von Frankreich wurde einmal dabei das rechte Auge ausgestochen, und in Magdeburg kamen ein andermal sogar 16 Ritter dabei ums Leben. An der Heydenstraße in Braunschweig befand sich früher ein Turnierhaus. Auf dem geräumigen Hofe desselben hielten die Altstädter ihre Turniere ab. Als man später diese Spiele nach dem Altstadtmarkte verlegte, wurde das Haus an einen Bürger verkauft. 5. Die Ritter als Länger. Viele Ritter pflegten auch die edle Dicht- und Sangeskunst. Oft zogen sie von Burg zu Burg und ließen dort ihre Lieder er- schallen. Weil Minne- oder Liebeslieder sehr gern von ihnen gedichtet wurden, so nannte man sie Minnesänger. Die berühmtesten Minnesänger waren Walter von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach, der Dichter des Parzival. (Deutsche Jugend 5: Der Sänger.) 6. Entartung des Ritterwesens. Die Kampflust der Ritter artete in der Folge in Rauflust aus. Dazu kam noch, daß sie durch Verschwendung vielfach verarmten, während die Bürger in den Städten wohlhabend und reich wurden. Der Ritter hielt es nicht für ehrenhaft, sich durch ein bürgerliches Gewerbe seinen Unterhalt zu suchen. Er wurde daher ein „Wegelagerer", „Heckenreiter", „Schnapphahn", „Taschenklopfer" oder wie sonst noch das Volk scherzhafterweise den Raubritter benannte. Der Ritter aber sagte: „Reiten und Rauben ist keine Schande, das tun die Besten im Lande." Auch im Braunschweigischen lebten damals die Ritter vielfach „vom Sattel". Zwei der trotzigsten Raubritter waren Günzel von Wolfenbüttel und Busso von der Asseburg. Bon ihren festen Burgen aus trieben beide die ärgsten Straßenräubereien, plünderten die vorüberziehenden Kaufmannswagen und warfen viele angesehene Bürger Braunschweigs in ihr grauenhaftes Burgverlies (Turm), aus dem sie nur gegen ein hohes Lösegeld entlassen wurden. Traf das Lösegeld nicht ein, so lagen die Elenden in dem Turm auf faulem Heu und Stroh und in bitterer Kälte oft so lange, bis sie starben. (Herzog Albrecht d. Gr. machte jedoch ihrem räuberischen Treiben ein Ende.) Die Herren von Salder beraubten bei Lichtenberg jeden Reisenden und stahlen einmal den Braunschweigern 145 Schafe und eine Kuh von der Weide. Der „eiserne Henning" fing einmal einen Mann bei Thune. Dem nahm er alles, was er im Beutel hatte, warf ihn dann in den Kulk und hielt ihn mit der Lanze unter Wasser, bis er ertrank. Henrik von Wenden raubte von durchziehenden Kaufleuten während eines Jahres u. a. 12 Tonnen Heringe. Die Zahl der Ritter und ihrer Burgen war damals um Braunschweig herum sehr groß, und die Fehden nahmen fast gar kein Ende mehr. In einer Fehdesache im Jahre 1391 erhielt die Stadt nicht weniger als 26 Fehdebriefe. Zu jener Zeit umgab sie daher ihr Gebiet mit der „Landwehr". Die Ufer des Rheins und anderer Flüsse hatten die Raubritter dicht mit Burgen besetzt, und jedes vorüberfahrende Schiff mußte ihnen einen Zoll zahlen, wenn es nicht ausgeplündert werden wollte. Auch der Landmann hatte viel von ihnen zu erdulden. Sie entführten ihm nicht selten sein Vieh von der Weide oder aus dem Stalle, mähten ihm in der Nacht das Getreide ab, nahmen ihm sein Hausgerät und steckten dann, um sein Elend voll zu machen, noch seine Hütte in Brand. Das nannten sie „auspochen". Händeringend sah der Bauer ihrem wüsten Treiben zu; denn Recht wußte er nirgends zu finden.

7. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 56

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
56 wohl ein Mensch wie Se. Majestät, und vor dem Gericht sind alle Menschen gleich, es mag sein ein Prinz, der wider einen Bauer klagt, oder auch umgekehrt." Bekannt ist auch die Sage von dem Müller zu Sanssouci. (Deutsche Jugend 4: König Friedrich und sein Nachbar.) — Gleich beim Antritte seiner Regierung verbot Friedrich die Anwendung der grausamen Folter. Gegen Ende seiner Regierung ließ er ein Gesetzbuch, das „Preußische allgemeine Landrecht", aus- arbeiten. Es war dies das erste Gesetzbuch, das in deutscher Sprache geschrieben war, und noch heute bildet es die Grundlage des preußischen Rechts. 5. Kunst und Wissenschaft. Friedrich ließ einen ganzen Stadtteil, die Friedrich- stadt, neu anlegen. Das Berliner Opernhaus und andere Bauten verdanken dem großen König ihre Entstehung. Während seiner Regierungszeit herrschte eine große geistige Regsamkeit. Gellert, Herder, Schiller, Goethe und Lessing waren seine Zeitgenossen, ebenso die berühmten Tondichter Bach und Beethoven. (Deutsche Jugend 6: Lessing.) Wie sein Vorgänger sorgte Friedrich auch für Schulbildung in seinem Lande. In den Dorfschulen sah es damals noch recht jämmerlich aus; es fehlte an ordentlichen Schulhäusern, und als Lehrer wurden Handwerker, gewesene Bediente und Unteroffiziere angestellt, Leute, die zuweilen selber kaum schreiben und lesen konnten. Was Wunder also, wenn die Kinder, die noch dazu meistens die Schule nur im Winter besuchten, in Dummheit und Aberglauben aufwuchsen! Friedrich erließ daher gleich nach Abschluß des Hubertusburger Friedens ein „General-Landschulreglement", demzufolge in allen Dörfern besondere Schnlhäuser gebaut und ordentliche Lehrer angestellt werden sollten. e) Friedrichs Persönlichkeit, letzte Regierungszeit und Tod. 1. Persönlichkeit und Lebensweise. Der große König war von Gestalt nur klein, im Alter etwas gekrümmt. Aber das Feuer seiner Augen verriet auch da noch seinen großen Geist. „Er ist jeden Zoll ein König, wenn auch ohne Königsschmuck. Seine Krone ist ein alter dreieckiger Hut (ein neuer mußte vor dem Gebrauch weichaeknetet werden). Sein Zepter ist ein im Walde geschnittener Spazierstock, der zugleich als Reitstock dient, womit er seinen Gaul zwischen die Ohren haut. Sein Königsmantel ist ein gewöhnlicher Soldaten- rock, blau mit roten Aufschlägen." Bald nach Beendigung des 2. Schlesischen Krieges ließ er sich nahe bei Potsdam das Lustschloß Sanssouci bauen. Dort verbrachte er den größten Teil des Jahres jeden Tag in streng geregelter Tätigkeit. „Der König," sagte er, „ist der erste Diener seines Staates und wird gut genug bezahlt für sein Amt, um ordentlich zu arbeiten." Im Sommer stand er schon um 3 Uhr, selten nach 4 Uhr auf. Seine Diener mußten ihn um diese Zeit wecken und erforderlichenfalls zum Aufstehen nötigen. Einst sagte er an einem kalten, regnerischen Morgen zu seinem Kammerdiener: „Laß mich noch ein wenig schlafen, ich bin noch gar zu müde." Dieser aber erklärte rundweg, es sei 4 Uhr, er könne sich nicht abweisen lassen, und zog ihm die Decke weg. „Das ist brav," rief der König aufstehend, „du würdest auch übel angekommen sein, wenn du mich hättest liegen lassen." Vor Tisch ritt er gewöhnlich aus, immer im Trab oder Galopp. Bei großer Kälte ging er auch wohl zu Fuß; aber sowohl beim Reiten als beim Gehen trug er einen Krückstock und war in der Regel von 3—4 Windspielen, seinen Lieblingen, begleitet. — Erst um Mitternacht ging er zu Bett; „denn nichts," sagte er, „hat mehr Ähnlichkeit mit dem Tode als der Müßiggang."

8. Teil 3 = Kl. 6 - S. 15

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
tun,“ erwiderte der König, griff in die Tasche und zählte ihm fünfzig nagelneue Goldstücke in die Hand, auf deren jedem sein Bildnis geprägt war, und sagte zu dem staunenden Bauern, der nicht wußte, wie ihm geschah: „Die Münze ist gut; denn sie kommt von unserm Herrgott, und ich bin sein Zahlmeister.“ 17. Die Schatzgräber* Von Gottfried Bürger. Gedichte. Herausg. von Julius Tittmann. Leipzig 1869. S. 199. ®tn Winzer, der am Tode lag, rief seine Kinder an und sprach: „3a unserm Weinberg liegt ein Schatz, grabt nur danach!" — „An welchem saatz?" 5 schrie alles laut den Vater an. „Grabt nur!" . . . O weh! da starb der Wann. Kaum war der Alte beigeschafft, so grub man nach aus Leibeskraft. Mit chacke, Karst und Spaten ward 10 der Weinberg um und um gescharrt. Da war kein Kloß, der ruhig blieb; man warf die Erde gar durchs Eieb und zog die Marken kreuz und quer nach jedem Sternchen hin und her. 15 Allein da ward kein Schatz verspürt, und jeder hielt stch angeführt. Doch kaum erschien das nächste Jahr, so nahm man mit Erstaunen wahr, daß jede Rebe dreifach trug; 20 da wurden erst die Söhne klug und gruben nun jahrein, jahraus des Schatzes immer mehr heraus. 18. Die wandelnde Glocke, von Motfgang von Goethe. Werke. Sophienausgabe. 1. Band. (Gedichte. 1. Teil.) Weimar 1887. 8. 204. l. Cs war ein Kind, das wollte nie zur Kirche sich bequemen, und Sonntags fand es stets ein (die, den Tieg ins seid zu nehmen.

9. Teil 4 = Kl. 5 u. 4 - S. 3

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
4. Dis Frösche. Von Wolfgang von Goethe. Werke. Herausg. von &. von Loeper. 2. Band. Gedichte. Berlin 1883. S. 184. Ein großer Teich war zugefroren. Die Fröschlein, in der Tiefe verloren, durften nicht ferner quaken noch springen, versprachen sich aber im halben Traum: fänden sie nur da oben Raum, wie Nachtigallen wollten sie singen. Der Tauwind kam, das Eis zerschmolz; nun ruderten sie und landeten stolz und saßen am Ufer weit und breit und — quakten wie vor alter Zeit. 5. Salomo und der Säemann. von fmdncb Rü&ert, Gesammelte Gedichte. 1. Band. 3. Aufl. Erlangen 1836. S. 51. 1. Im Feld der König Salomon schlägt unterm Himmel auf den Thron; da sieht er einen Sämann schreiten, der Körner wirst nach allen Seiten. 2. „Was machst du da?" der König spricht; „der Boden hier trägt Ernte nicht. Laß ab vom törichten Beginnen! Du wirst die Aussaat nicht gewinnen." 3. Der Sämann, seinen Arm gesenkt, unschlüssig steht er still und denkt; dann fährt er fort, ihn rüstig hebend, dem weisen König Antwort gebend: 4. „Ich habe nichts als dieses Feld, geackert hab ich's und bestellt; was soll ich weitre Rechnung pflegen? Das Korn von mir, von Gott der Segen!" 6. Der Fuchs und die Enten. von Viktor Biathgen. 101 neue Fabeln. Herausg. von Frida Schanz. Leipzig 1888. S. 72. Zwei wilde Enten weilten friedlich im Herbst an einem schilf’gen Teich. Das Wasser war an Fischen reich, auch Fröschen, jung und appetitlich. i

10. Teil 2 = Kl. 7 - S. 140

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
140 4. Geh früh ans Werk, getrost und frisch, dann gibt es wenig Reste. Vom Tag ist, wie von manchem Fisch, das Vorderstück das Beste. Johannes Trojan. 5. Zwischen heut und morgen liegt eine lange Frist; lerne schnell besorgen, da du noch munter bist. Wolfgang von Goethe. 6. Prahl' nicht heute: „Morgen will dieses oder das ich tun!" Schweige doch bis morgen still, sage dann: „Das tat ich nun!" Friedrich Rückern 7. Im Brer ein einzig saules Ei macht, daß man ihn nicht essen kann. Beim Spiel ein einzig zänkisch Kind verdirbt die ganze Lust daran. Robert Reinick. 8. Die Tinte macht uns wohl gelehrt, doch ärgert sie, wo sie nicht hingehört. Geschrieben Wort ist Perlen gleich, ein Tintenklecks ein böser Streich. Wolfgang von Goethe. 142. Gespensterfurcht. Von Lorenz Kellner. Prakt. Lehrgang f. d. deutschen Sprachunterricht. 1. Bd. 10. Ausl. Erfurt 1862. S. 12l „Karoline,“ sagte eines Abends die Mutter zu ihrer Tochter,, „gehe doch einmal in die Küche und hole mir den zinnernen Teller, welcher gleich vorn auf dem Tische steht!“ Karoline stand auf und ging hinaus. Bald aber kam sie wieder ohne den Teller und mit leichenblassem Gesicht. „Kind,“ rief ihr die Mutter ent- gegen, „was fehlt dir denn?“ „Ach, Mutter,“ antwortete Karoline stammelnd, „in der Küche ist ein Geist, ein weißes Ge- spenst!“ Die Mutter ergriff sogleich ein Licht und sagte lachend: „Komm, törichtes, furchtsames Mädchen; wir wollen das Gespenst fangen. Wo ist es denn?“ Zitternd zeigte Karoline in eine
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