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1. Erzählungen aus der Geschichte des Altertums und der deutschen Geschichte - S. 67

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Xv. Bismarck. sollte dereinst einen anderen, größeren Deich verwalten! In den schlimmen Revolutionszeiten von 1848 stand er fest auf seiten des Königs und wollte an der Spitze von mehreren tausend altmärkischen Bauern gegen Berlin ziehen. Wenn Bismarck sprach, so fiel besonders seine Schlagfertigkeit auf. Er war nie in Verlegenheit, sondern wußte auf jeden Angriff eine treffende Antwort zu geben. Schon in seinem Gesicht sah man eine ungewöhnliche Willensstärke ausgeprägt. Sein Herz aber war er-süllt vou dem einen Wunsch, sein Vaterland groß, mächtig und glücklich zu sehen. Weil er durch seine Klugheit und Unerschrockenheit dem König aufgefallen war, machte ihn der zum Gesandten in Frankfurt a/Maiu, wo damals die Gesandten der 39 deutschen Staaten zusammensaßen und berieten. Alle aber duckten sich ängstlich vor dem großmächtigen österreichischen Gesandten, nach dessen Pfeife alle zu tanzen pflegten. Die Absicht der Österreicher war, Preußen fleht zu machen. So groß war der Respekt vor dem Österreicher, daß keiner der Herren sich eine Zigarre anzuzünden wagte, bevor nicht der österreichische Herr die seine in Brand gesetzt hatte. Nun kam Bismarck. Als er den Österreicher sich die Zigarre anzünden sah, griff auch er schleunigst in die Tasche und tat dasselbe zum Entsetzen der anderen. War Bismarck so unerschrocken in kleinen Dingen, so war er es erst recht, wenn es sich um etwas Großes handelte. Als Bismarck die feindliche Absicht Öfter- Bismarck im Jahre 1885.

2. Abriß der Weltwirtschaftskunde - S. 66

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Üg Die Welthandels-Artikel. I. Pflanzen-Rohstoffe. daß die vertragsschließenden Teile keine Ausfuhrprämie mehr gewähren und den Einfuhrzoll für Zucker, der aus Prämienländern kam, um den Betrag der Prämie erhöhen wollten. Auch England trat dem Vertrage bei, da es durch höhere Zuckerpreise seine indische Produktion zu heben hoffte. Rußland dagegen schloß sich dieser Konvention nicht an, da seine Erzeugung damals nur den Inlandsmarkt versorgte und durch die Gesetzgebung künstlich gefördert wurde. Hier wird durch den Staat die Menge des Zuckers bestimmt, die im Inland erzeugt und verbraucht werden darf. Ebenso setzt der Ministerrat den Jnlands-Mindestpreis fest. Hohe Einfuhrzölle ermöglichen die Durchführung dieser Maß- nahmen, die eine so erhebliche Steigerung der Produktion zur Folge gehabt haben, daß eine Ausfuhr nötig wurde. Diese richtete sich zunächst nach Persien und Ostasien, wo Rußland infolge seiner geographischen Lage den Preis bestimmen konnte. Als auch dieser Markt für die Aufnahme des Überschusses zu klein wurde, schloß Rußland sich 1907 der Konvention an und erhielt die Erlaubnis, innerhalb 6 Jahren, also bis 1913, höchstens 1 Million t in die Konventionsländer — es kommt nur England in Frage — ausführen zu dürfen. Diese Bestimmung bedeutet eine bedeutende Konkurrenz Rußlands für den deutschen Markt; denn infolge seiner sehr hohen Inlandspreise kann es billig an das Ausland verkaufen — der Ausfuhrpreis ist dreimal so niedrig wie der Inlandspreis. Trotzdem wurde die Konvention >912 erneuert und Rußland sogar eine erhöhte Menge der jährlichen Ausfuhr gestattet. England behielt sich bei der Erneuerung der Konvention 1907 das Recht vor, von 1908 an auf Prämienzucker keinen Zuschlag zu erheben, da es einsah, daß die indische Produktion nicht exportfähig geworden war. 1912 hat es seinerseits die Konvention gekündigt, so daß diese von 1913 an ohne England weiterbesteht. Deutschland hat 1912 beschlossen, den Zuckerzoll, bezw. die Verbrauchssteuer, die zur Zeit M> 14 für 100 kg beträgt, von 1913 ab herabzusetzen, um den Jnlandverbrauch zu heben. G. Spiritus. aj Art der Rohstoffe. Bei der Besprechung der Palmen, des Getreides und des Zuckers ist mehrfach erwähnt worden, daß diese Stoffe auch zur Erzeugung alkoholischer Getränke verwendet werden. Als Ausgangsstoff für dieselben kommen drei Arten von Rohstoffen in Frage: 1. solche, in denen bereits Alkohol enthalten ist, wie Wein, aus dem Kognak gewonnen wird, 2. solche, die Zucker enthalten, wie Melasse von Rüben, und Zuckerrohr, Zwetschen, Kirschen usw. Bei ihnen wird der Zucker durch Gärung in Alkohol und Kohlensäure umgesetzt und die Kohlensäure ausgetrieben — der Vorgang wird allgemein als Brennerei bezeichnet. 3. solche, die Stärke enthalten, wie Getreide, Kartoffeln usw.; diese Gruppe stellt die bedeutendste Menge der Rohstoffe für die Spiritusbereitung. Die Stärke wird durch ein Malschverfahren (Zusatz zuckerhaltiger Stoffe) in Zucker umgewandelt und dann weiter verarbeitet wie zuckerhaltige Stoffe. Die Herstellung von Spiritus steht in engem Zusammenhange mit der Landwirtschast, da die Rohstoffe derselben in hochwertigere Produkte um- gewandelt werden und die bei der Brennerei verbleibenden Rückstände, wie Schlempe, Treffer usw. ein außerordentlich wichtiges Viehfutter bilden.

3. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 138

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 138 — 3. Die Revolution in Mecklenburg. a) Das erregte Volk. Der 18. und 19. März 1848 waren die schlimmsten Tage der Revolution in Berlin. Der Prinz, unser nachmaliger Kaiser Wilhelm I., floh von dort nach England (S. 141). Ihm gab das Volk mit Unrecht die Schuld an allem Unheil. Als er durch Grabow kam, zogen viele Leute zum Bahnhof. Sie wollten ihn ergreifen. Der Prinz benutzte aber den Zug nicht, sondern fuhr zu Wagen nach Ludwigslust und entkam. — Im Lande, besonders auf den Gütern, kam es zu Aufständen und räuberischen Überfällen. Oft wußten die Leute selbst nicht, was sie eigentlich wollten. Im Dorfe W. in Mecklenburg-Strelitz kamen die Tagelöhner mit Mistgabeln, Sensen u. a. Sachen vor die Wohnung des Herrn. Der Gutsbesitzer kam ans Fenster. Für alle Fälle hatte er eine Reihe geladener Gewehre bereit gestellt. Ruhig fragt er: „Lud, wat is jug Begehr? Kamen ji in Ganden oder mit Gewalt?" Die Leute sahen einander an und meinten: „Wi kamen in Gauden." Der Herr: „Dat is jug Glück. Wat willen ji denn?" „Wi willen ein Kauh mit up de Weid hebben." „Kaenen ji kriegen, geht man wedder nach Hus!" lind die Leute zogen befriedigt wieder ab. b) Die Abgeordnetenkammer. Das Volk wollte Abgeordnete wählen und durch diese Einfluß auf die Gesetzgebung haben; sie wollten freie Vereine bilden kömmt; sie wünschten die Schwurgerichte, die es ja heute gibt; sie forderten die Preßfreiheit (die Zeitungen standen damals unter sehr scharfer Aufsicht), Volksbewaffnung it. ct. Fast täglich wurden den Großherzögen neue Wünsche vorgebracht. Da ordneten sie die Preßfreiheit an. Ein Landtag wurde einberufen (26. April 1848 im Schweriner Dom eröffnet). Dieser nahm einen Antrag der Großherzöge aus Verfassungsänderung an. Das Volk durfte nun Abgeordnete wählen. Am 31. Oktober trat die neue Abgeordnetenkammer in Schwerin zusammen. Sie arbeitete ein neues Staatsgrundgesetz aus, das 1849 angenommen wurde. Danach sollte die ständische Verfassung aufhören. e) Der Freienwalder Schiedsspruch. Der Großherzog von Mecklen-bnrg-Strelitz, ein Teil der Ritterschaft, die Städte Rostock und Wismar, auch der König vou Preußen (an den ja Mecklenburg fallen sollte, wenn die Fürstenhäuser aussterben würden) wollten das neue Staatsgrundgesetz nicht anerkennen und wandten sich deswegen an den Bundestag in Frankfurt. Der Bundestag verwies den Großherzog von Mecklenburg-Schwerin auf ein Gesetz vom 28. November 1817, wonach bei Streitigkeiten zwischen Fürst und Ständen ein unabhängiges Schiedsgericht zu entscheiden habe. Dem wollte sich Friedrich Franz Ii. auch unterziehen. Deswegen dankten seine Minister ab. Das Schieds-1850 gericht trat in Fr eien Walde zusammen und erklärte am 12. September 1850 das Staatsgrundgesetz vom 10. Oktober 1849 für ungültig. Die alte landständische Verfassung wurde wieder hergestellt. Von allen neuen Einrichtungen, welche die Abgeordnetenkammer getroffen, blieb nur eine bestehen: der Ober-kirchenrat, eine Kirchenbehörde, welche die oberbischöflichen Rechte des Landesherrn wahrzunehmen hat. 4. Kämpfe der mecklenburgischen Truppen. In dieser Zeit wollte der König von Dänemark Schleswig-Holstein ganz in Besitz nehmen. In dem Hilfskorps, das der Bundestag den Schleswig-Holsteinern zur Hilfe sandte, waren auch mecklenburgische Truppen. Sie fochten mit bei Oversee (24. April 1848) und bei Düppel (16. Mai). Friedrich Franz Ii. besichtigte zweimal seine Soldaten. Im September 1848 kehrten die Regimenter zurück. 1849 wurden sie zur Niederkämpfung des Aufstandes nach Baden ge-

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 341

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
7. Schlacht bei Belle Alliance. 341 Unaufhaltsam drang Blcher bis Paris vor, und am 7. Juli hielten die Verbndeten Zum zweiten Male ihren Einzug in die fran-zsische Hauptstadt. Napoleon suchte nach Amerika zu entkommen, mute sich aber in Rochefort den Englndern ergeben, die ihn nach der einsam im Meere gelegenen Insel St. Helena brachten, wo er keine Mittel mehr finden konnte, die Ruhe Europas zu stren. Er starb am 5. Mai 1821. Frankreich mute im zweiten Pariser Frieden (20. November 1815) der 500 Millionen Mark Kriegskosten zahlen, bis zu deren Abtragung 150000 Mann Verbndete aufnehmen und unterhalten, alle geraubten Schtze der Kunst und Wissenschast herausgeben und einige deutsche Gebiete abtreten; dagegen lie man auch damals die Gelegenheit vorbergehen, ihm Elsa und Lothringen wieder abzunehmen. Noch während des Krieges waren auch die Verhandlungen des Wiener Kongresses zum Abschlu gediehen. Im ganzen wurden die europischen Staaten, wie sie vor der Revolution bestanden, wieder hergestellt; nur die während der Rheinbundszeit in Deutschland vor-genommenen Vernderungen behielten mit wenigen Ausnahmen ihre Gltigkeit. Preußen wurde fr die groen Opfer, die es gebracht, durch die Zurckgabe aller vor dem Tilfiter Frieden besessenen Lnder (mit Ausnahme eines groen Teiles von Polen, der an Ru-land kam, und Ansbachs und Bayrents, die bei Baiern ver-blieben), durch die nordwestliche Hlste des Knigreichs Sachsen und durch ausgedehnte Gebiete zu beiden Seiten des Rheins ent-schdigt. An die Stelle des alten Deutschen Reiches trat der Deutsche Bund. Zweck desselben war Erhaltung der inneren und ueren Sicherheit Deutschlands und Unverletzlichkeit der einzelnen Staaten. Alle Glieder des Bundes erhielten volle Souvernitt und ver-pflichteten sich zu gegenseitigem Schutze wider uere Feinde; die gemeinsamen Angelegenheiten sollten durch die zu Frankfurt a. M. tagende Bundesversammlung besorgt werden, in welcher fter-reich den Vorsitz fhrte. Im September desselben Jahres stifteten die Herrscher von Rußland, sterreich und Preußen zur Aus-rechterhaltung der Ordnung und des Friedens in Europa die Heilige Alliance", welcher auer England, dem Kirchenstaate und der Trkei alle Mchte beitraten.

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 362

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
362 Ix. Das neue Deutschland. laudes. Der Herr der Heerscharen hat berall unsere Unternehmungen sichtlich gesegnet und daher diesen ehrenvollen Frieden in Seiner Gnade gelingen lassen, Ihm sei die Ehre! Der Armee und dem Vaterlande mit tief erregtem Herzen Meinen Dank!" Jene Prliminarien wurden dann im Frieden zu Frankfurt am 1871] 10. Mai endgltig besttigt. Frankreich trat Deutsch-Lothringen (mit Metz) und Elsa (auer B elf ort) au Deutschland ab und verpflichtete sich zur Zahlung von 5 Milliarden Francs (4000 Millionen Mark) Kriegskosten, bis zu deren Erlegung die nordstlichen Teile des franzsischen Gebiets von deutschen Truppen besetzt bleiben sollten. Die grte und segensreichste Errungenschaft dieses Krieges ohne gleichen aber ist die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches. Die gemeinsamen Anstrengungen und Opfer aller deutschen Stmme hatten schnell hinweggerumt, was etwa noch Trennendes zwischen ihnen lag. Fürsten und Volk erkannten, da nur in treuem und festem Zusammenhalten das Heil des Vaterlandes liege. Daher traten im November 1870 Baiern, Wrttemberg, Baden und Hessen dem bisherigen Norddeutschen, nunmehr Deutschen Bunde oder Deutscheu Reiche bei, und smtliche Fürsten und freien Städte boten nach dem Vorgange des hochherzigen Knigs Ludwig Ii. von Baiern dem preuischen Heldenknige die Kaiserkrone an. So wurde denn am 18. Januar 1871 zu Versailles an demselben Tage, an welchem Kurfürst Friedrich Iii. vor 170 Jahren sein Land zum Knigreich erhoben, und in demselben Schlosse, wo zu den Zeiten Ludwigs Xiv. so mancher Plan zu Deutschlands Verderben geschmiedet wurde im Beisein vieler deutschen Fürsten König Wilhelm feierlich zum Deutschen Kaiser ausgerufen. Die Proklamation wurde vom Reichskanzler Grafen Bismarck, dem das grte Verdienst um das Zustandekommen des Einigungswerkes beizumessen ist, verlesen und lautet: Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen, nachdem die Deutschen Fürsten und freien Städte den einmtigen Ruf an Uns gerichtet haben, mit Herstellung des Deutschen Reiches die seit mehr denn 60 Jahren ruhende Deutsche Kaiserwrde zu er-neuern und zu bernehmen, und nachdem in der Verfassung des Deutschen Bundes die entsprechenden Bestimmungen vorgesehen sind, bekunden hiermit, da Wir es als eine Pflicht gegen das gemeinsame Vaterland betrachtet haben, diesem Rufe der verbndeten Deutschen Fürsten und Städte Folge zu leisten und die Deutsche Kaiserwrde anzunehmen. Demgem werden Wir und Unsere Nachfolger an der Krone Preußen fortan den Kaiserlichen Titel in allen Unseren Beziehungen und Angelegenheiten des Deutschen Reiches

6. Von der französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 50

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
50 Die Befreiung der Volkskrfte. wieder krftig zu werden, wurde das Steuerwesen reformiert. Hardenberg brachte sein Reformwerk zum Abschlu. Ein wohlgegliedertes Abgabesystem wurde eingefhrt, eine Klassen- und Gewerbesteuer. In den greren Orten wurden noch Mahl- und Schlachtsteuer erhoben. Ein neues Mnzgesetz kam heraus. Der Taler wrbe zu 30 Silbergroschen berechnet. Krftig entwickelten sich Preuens Finanzen aber erst, als der geniale Finanzminister Motz Ordnung in die Wirtschast brachte. Der Staat hatte bald berschsse statt des bisherigen Defizits. Er konnte an die Hebung des Verkehrs gehen. In 10 Jahren waren Chausseen in der Gesamtlnge von 1000 Meilen gebaut. 1838 freilich erst wurde die erste Eisenbahn in Preußen (zwischen Berlin und Potsdam) erffnet. Das Postporto wurde verbilligt, die Ein-nahmen stiegen um 50 /0. Auf dem Rhein und der Oder, sowie auf der Ostsee wurde der Dampferverkehr eingefhrt. Mit England und Holland kamen gnstige Handelvertrge zustande. reform* Ein solides Beamtentum wurde des Staates treue Sttze. Dieser segens-reichen Finanzreform mit ihren wohltuenden Folgen trat das wichtige Zoll-gesetz von 1818 zur Seite. Mit dem alten Akzisewesen, das den Staat in lauter wirtschaftliche Souderstaatcheu auflste, konnte man in der neuen Zeit unmglich weiter fortwirtschaften. Das von Maaen ausgearbeitete Gesetz hatte die Wirkung, da alle inneren Schranken zwischen den Provinzen und sonstigen Landesteilen des groen Staates aufgehoben wurden. Die Binnen-schiffahrt wurde fr . immer freigegeben. Die ungefhr 120 verschiedenen Geldsorten im preuischen Staate machten der Einheitsmnze Platz. Ein miger Schutzzoll sicherte dem Staat Einnahmen. Das Salz war Staats-Monopol. Von inlndischen Verbrauchsartikeln wurden Bier, Branntwein Wein und Tabak besteuert. deutsche^- er Druck Preuens auf die brigen Staaten Deutschlands brachte diese Zollverein, allmhlich zum Anschlu an dessen Zolleinrichtung, so da der Zollverein ent-stand, der schlielich fast ganz Deutschland wirtschaftlich einte. Diese wirtschaftliche Einheit war eine gesndere und krftigere als die politische. Ballern- Hingegen wurde das wichtige Werk der Bauernreform nicht krftig ge-nng gefrdert. In allzu groer Rcksicht auf die Klagen des Grundadels belastete man die kleinen Besitzer und fchlo sogar die nicht spannfhigen Stellen von der Regulierung aus, um den groen Besitzern nicht die Arbeiter zu nehmen. Das Heer. In groer Gefahr befand sich sogar die preuische Heeresreform. Doch gelang es Gneisenau die von vielen Seiten angegriffene allgemeine Wehr-Pflicht zu halten. 3. Die heilige Hllianj. Durch den gemeinsam gefhrten Kampf gegen Napoleon war selbst zwischen den Kabinetten" der Regierungen der europischen Gromchte ein merkwrdiges Gefhl der inneren Verwandtschast und Zusammengehrig-

7. Von der französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 103

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Graf Helmuth von Moltke. Aus der Sammlung authentischer Bildnisse im^Berlag der Photographischen Gesellschaft zu Berlin. stein vor. Es berief die Stnde zur Beratung der die Lage der Elbherzog-tinner, ohne Preußen zu fragen. Preußen lie darauf Truppen in Holstein einmarschieren. Sofort beantragte sterreich in Frankfurt a. M. militrisches Vorgehen gegen Preußen wegen Bundesbruchs. Das war am 14. Juni 1866. Preußen antwortete, es werde solchen Beschlu als Kriegserklrung ansehen. Als er dennoch erfolgte, war der Krieg da. Kapitel Ix. Der neue Aufstieg Preuens. 103 als Bundesbrchiger dazustehen, auch war die Kriegsstimmung in Italien zu hoch, als da man sich mit einem Geschenk von sterreich begngen durfte. sterreich rechnete auf den Gewinn Schlesiens. Da König Wilhelm immer noch zauderte, gewann sterreich fr seine ^r?eg" Rstungen Zeit und ging gegen Preußen herausfordernd in Schleswig-Hol-

8. Von der französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 121

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Xi. Der innere Ausbau des Deutschen Reiches. 121 Arbeiterpartei", deren Fhrer Bebel und Liebknecht waren. Das Bestreben dieser Partei ging dahin, den Staat durch eine Neuorganisation der gesamten Wirtschaftsweise umzugestalten. Das Frstentum sollte abgeschafft werden, kommunistische Gleichheit an die Stelle der Stnde treten. Um die Massen zu gewinnen, wurde damals das Schlagwort vom Teilen" aller Vermgen und allen Verdienstes ins Volk geworfen. Wohin die Aufhetzung fhrte, zeigten die beiden Attentate im Sommer 1878 auf den greisen Heldenkaiser Die Attentate Wilhelm (Hdel und Nobeling). Beim zweitenmal wurde der Monarch durch Bon 1878' zwei Schrotschsse im Gesicht und am rechten Arm schwer verwundet, so da der Kronprinz Va Jahr lang fr ihn die Regierung bernehmen mute. Darauf legte die Regierung dem Reichstag ein Ausnahmegesetz gegen die Das Sozia-Sozialdemokratie vor, das von der Mehrheit des Reichstages (von National- hftrn9cfe6-liberalen und Konservativen) angenommen wurde. Dieses Gesetz ist bis 1890 in Kraft geblieben. Zwar gelang es zunchst, die sozialistische Bewegung einzudmmen und zu zgeln. Ihre gesamte Presse wurde aufgehoben, auch durften keine sozialistischen Versammlungen abgehalten werden. Aber seinen Endzweck verfehlte das Gesetz doch; die Bewegung nahm an Tiefe und Leiden-fchaft zu. Bismarck erkannte, da die Sozialdemokratie nicht allein durch Gewaltmaregeln berwunden werden knne. Er trat mit einer Reihe von Gesetzen hervor, durch die eine ra sozialpolitischer Gesetzgebung eingeleitet wurde, wie sie bis dahin noch von keiner europischen Nation erlebt worden Die kaiserliche war. In der kaiserlichen Botschaft vom 17. November 1881 wurde dies Sskssi. Programm bekannt gegeben. Bismarck ging von der Anschauung aus, da auf der einen Seite der Gewinn des Fabrikherrn nicht zu sehr herabgedrckt werden drfe, denn damit werde auch der Lohn des Arbeiters gemindert. Dagegen habe der Staat auf zweierlei zu achten: 1. auf die Versorgung des Arbeiters, wenn er krank oder alt ist, desgleichen wenn er durch Betriebsunflle arbeitslos geworden ist, 2. auf das Recht des Arbeiters auf Arbeit. Deshalb wurden dem Reichstag folgende Gesetze vorgelegt: 1. Das lssa. Krankenversicherungsgesetz. Durch dieses sind die Fabrik-und Bauarbeiter, Handwerksgesellen und Lehrlinge versichert. Die Untersttzung whrt 13 Wochen. Den Versicherten wird frei gewhrt: die rztliche Behandlung, die Arznei, dazu die Hlfte des blichen Tagelohnes. Der Beitrag ist so verteilt, da J/s der Arbeitgeber, 2/s der Arbeitnehmer zahlt. 2. Das Unfallversicherungsgesetz. Die 1884. Leistung der Unfallversicherung tritt nach der 13. Krankheitswoche ein. Ist der Verunglckte erwerbsunfhig geworden, so bekommt er 2/3 des Arbeitsverdienstes, bei teilweiser Unfhigkeit weniger. Bei Todesfall durch Unfall werden auch die Hinterbliebenen untersttzt. Die Mittel dieser Versicherung sind durch die Unternehmer aufzubringen, die zu diesem Zwecke Berufs-genossenschasten bilden. 3. Zu diesen beiden Gesetzen trat unter Kaiser iss9. Wilhelm Ii. das Gesetz der Jnvaliditts- und Altersversicherung noch hinzu. Nach diesem Gesetz sind alle Personen der 16 Jahre, die gegen

9. Von der französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 131

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Xiil, Die Regierung Wilhelms Ii. 131 sie es, sich in die politischen Angelegenheiten zu mischen oder gar eigene Politik zu treiben. Fürst Bismarck stand auch dem dritten Kaiser treu zur Seite. Doch Gegenstze fanden sich bald. Besonders dachte der Kaiser der Sozialpolitik heim n. und wesentlich anders als Bismarck. Das Sozialistengesetz wnrde nicht wieder Bismarck, erneuert. Whrend Bismarck ein langsames Tempo in der Behandlung der sozialen Frage wnschte, wollte der Kaiser schneller vorgehen. Ein zweiter Punkt widerstreitender Ansichten fand sich in der Meinung der die Stellung des Ministerprsidenten zu den brigen Ministern. Der Kaiser wnschte, da das Verhltnis der einzelnen Minister zum Prsidenten gelockert wrde. Aber Bismarck hielt eine Aufhebung der Kabinettsordre von 1852, die diese Verhltnisse geregelt hatte, fr unzulssig. der diese Punkte kam es zu solchem Gegensatz, da Bismarck sein Entlassungsgesuch einreichte und aus seinen mtern schied. Er zog sich nach Friedrichsruh im Sachsenwald zurck. Auch dort beteiligte er sich als treuer Eckart an allen wichtigen Angelegen-heiten des Reiches und gab seinen Rat, selbst wenn er sich gegen die Regierung entscheiden mute. Bismarcks Nachfolger wurde der General Leo von Eaprivi. Die Kanzler- Drei Aufgaben hatte dieser namentlich zu lsen. 1. Die neue Militr- ?a?rivis. Vorlage durchzubringen, 2. neue Handelsvertrge abzuschlieen und alte zu erneuern, 3. den Ausbau der Kolonien zu leiten. Die Regierung ging von dem Bedenken aus, da im Falle eines Krieges i Die Heeres-zwischen Dreibund und Zweibund Deutschland doch die Hauptlast werde m' tragen mssen, weil es seiner natrlichen Lage entsprechend werde nach zwei Fronten kmpfen mssen. Darum sollte das deutsche Heer wesentlich ver-strkt werden. Um die Verstrkungen allgemeiner und leichter zu machen, sollte die bisherige dreijhrige Dienstzeit fr die Infanterie auf zwei Jahre herabgesetzt werden. Man hoffte bei einem jhrlichen Mehraufwand von 6070 Millionen Mark das Heer um 100000 Mann verstrken zu knnen. Moltke, der neunzigjhrige Held, sprach fr diese Reform. Dennoch verstand sich der Reichstag erst nach vielen Beratungen und nach einer Auflsung zur Bewilligung. In diesen Jahren blieb die politische Lage Europas in steter Spannung wegen der Annherung zwischen Frankreich und Rußland. Beide Mchte tauschten Flottenbesuche und freundschaftliche Telegramme aus. Die Franzosen wurden von den Russen krftig angeborgt und bezahlten mit Be-geisterung deren Schulden. Irgend welchen Nutzen hatte Frankreich fr seine Liebenswrdigkeit nicht. 1892 liefen alte Handelsvertrge ab. Es handelte sich jetzt darum, 2- $ie sollte man beim Abschlu neuer Vertrge in erster Linie den Schutz der In- bc ~mtcafle* dnstrie oder den Schutz der Landwirtschaft bercksichtigen. Wenn man die deutsche Industrie instand setzen wollte, ihre Produkte mit Gewinn an das Ausland zu verkaufen, so muten dem Fabrikarbeiter die Lebensbedingungen verbilligt werdeu. Weil aber die deutsche Landwirtschaft nicht mehr die 9*

10. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 106

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
r — io6 — dem Kaiser ein schlagfertiges Heer. Darum war er auch stets auf eine krieqstüchtiae Armee bedacht. 0 Deutschlands Schutz und Wehr ist Kaiser Wilhelms Heer. Von seinen Unterthanen wurde Kaiser Wilhelm geliebt, wie wohl selten ein Fürst auf Erden, und mit Recht könnte man ihn „die Liebe und Wonne" seines Volkes nennen. Aber dennoch fanden sich verruchte Mörderhände, die ihm nach dem Leben trachteten. Als er einst im Jahre 1878 auf einer Spazierfahrt begriffen war, feuerte ein heruntergekommener Klempnergesell dicht bei dem Brandenburger Thor in Berlin zweimal hintereinander eine Kugel auf ihn ab. Aber Gott schützte den edlen Kaiser. Beide Schüsse gingen fehl. Nach drei Wochen aber wurde bei einer Ausfahrt aus einem Hause „Unter den Linden" ein Schrotschuß auf ihn abgefeuert, und der 82jährige Greis mußte, aus dreißig Wunden blutend, in sein Palais getragen werden. Jedoch auch diesmal war Gottes Hand mit ihm. Er genas wieder, und als er aus dem Bade zurückkam, sagte er zu seinem Hofprediger: „Gott hat alle Haare auf meinem Haupte gezählt; er hat auch die Schrotkörner gezählt, die in meinen Arm und Kopf gedrungen sind, und es hat keins in den Sitz des Lebens dringen können. Diese Wunden sind heil; aber hier im Herzen sind Wunden, die heilen nicht wieder." Trotz so bitterer Erfahrungen schaute das Antlitz des Greises nach wie vor mild und freundlich auf sein Volk herab, dessen Wohl ihm beständig am Herzen lag. Ganz besonders aber waren es die ärmeren Volksklassen, denen sich von jetzt an seine wahrhaft väterliche Fürsorge zuwandte. Dies spricht sich besonders in der Botschaft von 1881 aus, in welcher er seine Wünsche für die Wohlthat der arbeitenden Volksklaffen dem Reichstage ans Herz legte. Darin heißt es u. ct.: „Wir würden mit um so größerer Befriedigung auf alle Erfolge, mit denen Gott Unsre Regierung sichtlich gesegnet hat, zurückblicken, wenn es Uns gelänge, dereinst das Bewußtsein mitzunehmen, dem Vaterlande neue und dauernde Bürgschaften seines inneren Friedens und den Hilfsbedürftigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen. In Unseren darauf gerichteten Bestrebungen sind Wir der Zustimmung aller verbündeten Regierungen gewiß und vertrauen auf die Unterstützung des Reichstages ohne Unterschied der Parteistellung. In diesem Sinne wird zunächst der von den verbündeten Regierungen in der vorigen Session vorgelegte Entwurf eines Gesetzes über die Versicherung der Arbeiter gegen Betriebsunfälle mit Rücksicht auf die im Reichstage stattgehabten Verhandlungen über denselben einer Umarbeitung unterzogen, um die erneute Beratung desselben vorzubereiten. Ergänzend wird ihm eine Vorlage zur Seite treten, welche sich eine gleichmäßige Organisation des gewerblichen Krankenkassenwesens zur Aufgabe stellt. Aber auch diejenigen, welche durch Alter oder Invalidität erwerbsunfähig werden, haben der Gesamtheit gegenüber einen begründeten Anspruch auf ein höheres Maß staatlicher Fürsorge, als ihnen bisher hat zu teil werden können." Und diese wohlwollenden Worte sind nicht ohne Erfolg geblieben; denn sie waren die Veranlassung, daß für den deutschen Arbeiterstand eine Versicherung gegen Unfälle und eine Kasse zur Unterstützung in Krankheitsfällen geschaffen wurde. Die Einrichtung einer Alters- und Invalidenversorgung hat zwar Kaiser Wilhelm I. nicht mehr erlebt. Aber dem in seinem Geiste wirkenden Enkel, Kaiser Wilhelm Ii., ist es gelungen, auch dieses Gesetz zum Segen der Arbeiter zustande zu bringen. 7. Tod. Am 9. März 1888 starb Kaiser Wilhelm in einem Alter von fast 91 Jahren. Noch wenige Tage vorher hatte er die Regierungsgeschäfte in gewohnter Weise erledigt. Selbst am Tage vor feinem Tode noch vollzog er mit zitternden Händen eine Unterschrift — die letzte in feinem Leben — die darum auch als teures Andenken aufbewahrt wird. Eine Erkältung warf ihn auf das Kranken- und Sterbebett. Langsam, wie
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