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1. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 53

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 53 — die Kinder und Enkel noch verschönerten. Am Marktplatze, der mit einem Brunnen geziert war, lag das stattliche Rathaus, daneben das Kaufhaus, wo die Kaufleute ihre Waren feilboten. Besonders schön waren die Kirchen mit ihren weithin sichtbaren Türmen, an denen frommer Eifer viele Jahrzehnte unter großen Opfern baute. Der Cöluer Dom, der Straßburger und Ulmer Münster sind Zengen von der Größe und Kraft des städtischen Bürgertums. 3. Bewohner. Wer in der Stadt wohnte, war frei. „Stadtluft macfrt frei", sagte man. Wenn ein Höriger Jahr und Tag in der Stadt gelebt hatte, so konnte sein Herr keinen Anspruch mehr auf ihn erheben. Die vornehmsten und reichsten Bürger bildeten die Geschlechter oder Patrizier. Sie hatten fast den ganzen Grundbesitz inue und waren nicht selten unermeßlich reich. In ihren Häusern sah es prächtig aus und strahlte alles von Gold und Silber. Den übrigen Stadtbewohnern gegenüber hatten die Patrizier titele Vorrechte. So z. B. wählten sie den Schultheißen, sowie die Schöffen und Ratsherren ans ihrer Mitte. Nach langen, blutigen Kämpfen erreichten die Handwerker, daß auch sie Sitz und Stimme im Rat erhielten. 4. Handel und Verkehr. Der Wohlstand einer Stadt hing ab von der Bedeutung ihres Handels. Die Seestädte, besonders Genua und Venedig, holten die Schätze des Morgenlandes: Gewürz, Seide, Zucker, Waffen mit ihren Schiffen herbei. Auf Saumtieren wurden die Waren dann durch die Alpenpässe nach Augsburg und Nürnberg gebracht und von hier aus in alle Teile Deutschlands verkauft. Ein Mittelpunkt des Handels am Oberrhein war das „goldne" Mainz; am Niederrhein blühte Cöln empor, das damals den Seeschiffen erreichbar war. Wollte der Kaufmann Waren einkaufen, so begab er sich, in der Regel zu Pferde und gut bewaffnet, nach Frankfurt, Cöln, Breslau ober einem anderen Ort. Dort wurden besonders an Sonn- und Festtagen, wenn sich viele Leute zur Messe emgefunben hatten, die Waren gehanbelt. Daher hießen die Märkte auch Messen. Wenn möglich, würden die gekauften Waren auf ein Schiff verlaben, das auch der Kaufherr bestieg; bemt er bürste in den unsicheren Zeiten seine Schätze nicht aus beut Auge lassen. Die Fahrt war mit vielen Hinbernissen verknüpft. Wenn das Schiff irgenbwo das Ufer berührte, so verfiel die ganze Labung dem Besitzer des Uferlandes. Manche Städte und Ritter sperrten den Fluß durch ein Seil und verlangten einen Zoll. In bestimmten Stapelorten mußten alle Waren ansgelaben und ans beut Markte 2—3 Tage lang zum Verkaufe ausgestellt werben. War zur Weiterreise ein Frachtwagen nötig, so mußte biefer hier in der Stadt gemietet werben. Er würde nach Bebarf mit 8—10 Pferden bespannt. Die Straße war, bamit der Zoll nicht umgangen werben konnte, genau vorgeschrieben. Wer bei sanbigeu ober sumpfigen Stellen zur Seite fuhr ober einen Richtweg einschlug, hatte hohe Strafe zu zahlen. Warf der Wagen um ober berührte die Achse den Boben, so gehörte die abgefallene Ware ober wohl gar der Wagen nebst Ladung dem Herrn des Grund und Bobens, ans dem. das Unglück geschehen war. Führte der Weg über eine Brücke, so mußte ein Brückengelb gezahlt werben. Wo Räuber und Wegelagerer den Weg unsicher machten, ba mußte sich der Kaufherr öon dem Herrn des Laubes das Geleit kaufen, wofür ihn biefer ungefährbet durch fein Gebiet führen ließ. Erst nach wochenlanger, mühseliger Fahrt kam

2. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 52

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 52 — mvb,Ü^nt§' ^ .öe0en ,^einbe Au schützen, trieb zur Anlage von befestigten Platzen. Um die Königspfalzen, Bischofssitze, bei einem Kloster siedelten sich Hörige im Dienste ihrer Herren an. Dazu kamen auch Freie: Bauern und Handwerker. Die ganze Ansiedlung wurde mit Mauer und Graben umgeben. Man nannte sie Burg und ihre Bewohner Bürger. Solche befestigten Plätze waren aber noch keine Städte mit eigener Obrigkeit und eigenem Recht Die städtische Entwicklung hat erst der Handel bewirkt. Kaufleute, die ihre bewegliche Hobe am leichtesten durch die Feinde verlieren konnten, suchten in den Burgen Schutz. Die Märkte wurden dorthin verlegt. Dadurch kamen sowohl Leute als auch Reichtümer herzu. Der König verlieh solchen Orten das Marktrecht d h seinen besonderen königlichen Schutz. Zur Zeit des Marktes wurde eine Stange errichtet mit Schwert, Handschuh, Hut, Kreuz oder Fahne. Daraus entstanden spater die Rolandsäulen, die in vielen Städten den Marktplatz zierten. Nun genoß der Ort selbst und auch der zugereiste Kaufmann den Königsfrieden. Ein Burggraf oder Schultheiß stand im Namen des Königs dem Marktgericht vor und richtete mit den Schöffen in allen Marktsachen. Später übte der Rat der _.tadt die Gerichtsbarkeit aus. Nach und nach bekamen die Städte immer mehr Rechte, so daß sie auch über Leben und biod ihrer Bürger richten konnten. Auf dem Marktplatz oder vor dem Tore staut» der Galgen als Wahrzeichen solcher Macht. Alle Bürger waren dann nur diesem einen Gericht verantwortlich. Außer dem Gerichtswesen bekamen die Städte dann auch das Heer- und Steuerwesen in ihre Hand. Die reich gewordenen Städte strebten darnach, sich von ihrem Grasen oder Bischof frei zu machen und nur den Kaiser über sich zugaben. Gelang ihnen das, so waren sie freie Reichsstädte, die anderen hießen Landstädte. Die Blütezeit der Städte beginnt im 13. und 14. Jahrhundert. 2. Aussehen. Die Städte waren zum Schutze gegen die Feinde mit einer hohen, oft doppelten Mauer umgeben, auf der Jich runde, eckige oder spitze Wehrtürme befanden. An einzelnen Stellen führten durch die Mauern in die itadt enge ^.ore, die nachts durch mächtige Torflügel geschlossen wurden. Der Raum innerhalb der Mauern wurde sorgfältig ausgenutzt. Darum waren die Straßen eng, die Häuser hoch. Obere Stockwerke baute man oft mehrere Fuß breit über das untere heraus, so daß man über sich den blauen Himmel kaum sehen konnte. Meistens standen die Giebel nach der Straße hin. Die krummen Straßen waren ungepflastert. Da fast alle Bürger Ackerbau trieben und Vieh hielten, lag der Düngerhaufen neben dem Hause. Des Morgens tutete der Hirt die Kühe zusammen und trieb sie auf die gemeinschaftliche Weide. Schweine liefen frei auf den Straßen umher. Bei schlechtem Wetter konnte man sich kaum durch den Schlamm und die Pfützen hindurcharbeiten. Die Unreinlichkeit verdarb die Luft und das Wasser. Ansteckende Krankheiten, ja Pest und Aussatz forderten viele Opfer. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts wütete der "schwarze Tod", eine furchtbare Pest, in Westeuropa. Große Städte verloren oft mehr als die Hälfte ihrer Einwohner. Die Häuser waren meist aus Holz ge- baut und mit Schindeln oder Stroh gedeckt. Brach in einem Hause Feuer aus, so verbreitete es sich oft schnell über ganze Straßen und Stadtteile und legte sie in Schutt und Asche. Reiche Leute bauten sich große und schöne Häuser,

3. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 114

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
zwang einzuführen und veranlaßte die Herausgabe eines Gesangbuches. In Ludwigslust wurde das erste mecklenburgische Lehrerseminar gegründet. 2. Friedrich Franz I. (1785—1835.) Kaum war Friedrich Franz I. seinem Onkel in der Regierung gefolgt, da erwarb er schon gegen eine größere Summe Geldes die früher an Preußen verpfändeten Ämter (Plan, Eldena, Marnitz, Wredenhagen) zurück. Wismar, Poel und Neukloster erhielt er von Schweden für 1% Millionen Taler auf 100 Jahre. Wollte dann Schweden das Geld mit 3% Zinseszins zurückzahlen, so sollte es jenes Gebiet wiedernehmen können. Darauf verzichtete Schweden im Jahre 1903. Unter der Regierung dieses Fürsten besserten sich die Zustünde allmählich. Das Volk kam zu einem gewissen Wohlstand. In mehreren Jahren gab es gute Ernten. Weil aber anderswo wenig gewachsen war, wurde viel ausgeführt, wodurch die Preise aller Nahrungsmittel sehr hoch stiegen. In Rostock fand der sogenannte Butterkrieg statt. Das Volk stürmte die großen Butterspeicher. 3. Mecklenburg-Strelitz. Von 1752—1794 war der milde und gute Adolf Friedrich Iv. Herzog von Strelitz. Es ist derselbe, den Reuter in seinem „Dörchläuchting" recht falsch zeichnet. Das Land kam unter Adolf Friedrich zu Wohlhabenheit und vergaß bald die Leiden des Siebenjährigen Krieges. Die Folter wurde auch hier abgeschafft. Für die ländlichen Arbeiter entstanden schon damals freie Krankenkassen. Adolf Friedrich verlegte seine Residenz von Neustrelitz — das unter seinem Vater Adolf Friedrich Iii. erbaut war und 1733 Stadtrecht erhielt — nach Neubrandenburg. Dort entstand das Palais — „Un würden an alle Ecken von de Paleh Wederstangen anbröcht, de hüt noch dor in de Luft kiken" (Reuter in „Dörchläuchting"). Ferner wurden ein Schauspielhaus, ein Marstall und auf der Höhe von Belvedere am Tollensesee ein Sommerhaus erbaut, an dessen Stelle die Großherzogin Marie 1823 ein kleines Lustschloß errichten ließ, das noch heute steht. — Der Nachfolger von Adolf Friedrich war sein Bruder Karl (1794 bis 1816), der int Sinne seines Vorgängers regierte. — 114 — Friedrich der Fromme. N.:ch einem Gcuiälde im Museum zu Srfiroerin.

4. Vorbereitung zur WeltGeschichte für Kinder - S. 104

1800 - Göttingen : Vandenhoek und Ruprecht
te, und iooo Dörfer, und rooood cultivirte Einwoner hier; kein reißendes Tier findet sich weit und breit nur, aber zame Herden und gesellige Menschen wan- deln jetzt hier, in wärmerer Luft, un- ter einem heitern Himmel. — Siehe da L^ordamerika vor 200, und dein liebes Deutschland vor 2000 Iarem Aber wo sind die Londons der alten Welt, Theben und Ninive und Ba* bylon und Tyrus und Rarrhago^ Wo ihre stolze Paläste, ihre wollüstige Gärten und Lusthäuser rings um ihre- Mauren herum? Wo die herrlichen Ge« filde in ihrer Nachbarschaft, durch Men-^ schenhande zu Paradisen umgeschaft fen? — Kein Stein von allen diesen Städten ist mer auf dem andern: um sie her ist alles wüst und ^leer, eine-

5. Vorbereitung zur WeltGeschichte für Kinder - S. 105

1800 - Göttingen : Vandenhoek und Ruprecht
Begriff der Weltgeschichte. roy todte Still« herscht weit und breit, Lo». wen unv Tiger wonen wieder da, und tigerartige Menschen rauben da. Und wie wird's, nach 220a Jaren) hier bei uns wieder aussehen? — § 4 *v Wie ändern sich die Mknfchkn/ im Lauf der Zeit! Aus Weißen werden Schwarze, aus Riesen werden Zwerge, aus Tölpeln werden Stuher, aus Klu- gen werden Dumme, aus hübschen Leuten Räuber, und alles das auch umgekert: so wie es Klima und Mode, Regenten und Tyrannen, Erfinder und Kah^r und Köche und Schneider (oben S. 55), haben wollen: D§S gescheutste Volk der alten Welt) die Äegyptier, sind nicht mtr: man E 5 ver-

6. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 29

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
29 eine „Feldbinde". Als Waffen dienten ihnen ein kurzes Seitengewehr, 2 Pistolen eine 5 m lange Pike oder statt dieser eine Muskete. 5. Reichssteuer. Zur Erhaltung dieses Heeres legte Maximilian eine Reichs, steuer, den sogenannten „gemeinen Pfennig", auf. Jeder, der über 15 Jahre all war, mußte von je 1000 Gulden seines Besitzes 1 Gulden, von 500 Gulden einen halben Gulden zahlen u. s. w. Mit der Einnahme dieser Steuer waren die Pfarrer beauftragt. Vh. Lrlirn im Mittelalter. Erfindungen u. Entdeckungen. 19. Städte im Mittetattcr. 1. Bauart. Die Städte waren zum Schutz gegen die Feinde mit einer hohen, oft doppelten Mauer umgeben, auf welcher sich runde, eckige oder spitze Wehrtürme befanden. An einzelnen Stellen führten enge Thore durch die Mauer in die Stadt, welche nachts durch mächtige Thorflügel geschlossen wurden. Die Feldmark der Stadt war noch von einem besonderen Walle oder Graben umzogen, der an den Wegen mit hohen Warttürmen besetzt war. Von ihnen verkündeten spähende Wächter durch Trompetenstoß den nahenden Feind. Die Straßen der Stadt waren ungepflastert, gekrümmt und so eng, daß man oft über sich den blauen Himmel kaum zu sehen ver- mochte. Die Häuser waren mit überstehenden Stockwerken gebaut und mit zierlichen Ecktürmchen, Holzbildern und frommen Sprüchen geziert. Meistens standen ihre Giebel nach der Straße hin. Oft war das Dach mit Schindeln oder Stroh gedeckt und die Hausthür quer in der Mitte geteilt. Auf den Straßen fand man Brunnen mit Rolle, Kette und Eimer. 2. Ackerbau, Handel, Künste. Mit großer Vorliebe trieb der Städter Ackerbau, und daher behielten auch die Städte lange Zeit hindurch das Aussehen eines großen Dorfes. Vor dem Hause lag in der Regel ein großer Düngerhaufen, und die Schweine liefen fast den ganzen Tag frei auf der Straße umher. Des Morgens „tutete" der Hirt die Kühe und Schweine zusammen und trieb sie dann auf die gemein- schaftliche Weide. — Den Haupterwerbszweig des Städters bildeten jedoch Handel und Gewerbe. Die Seestädte, besonders Genua und Venedig, holten die Schätze des Morgenlandes herbei, diese wurden dann auf Saumtieren durch die Alpenpässe nach Augsburg und Nürnberg gebracht und von hier aus in alle Teile Deutschlands verkauft. Mit dem Handel wuchs die Macht und der Reichtum der Städte. Die Augsburger Bürger waren so reich wie Fürsten. In ihren Häusern strahlte alles von Gold. Die vornehmsten Familien in den Städten hießen „Geschlechter". In ihren Hän- den lag meist die Verwaltung der Stadt. — Unter den Künsten blühte vornehmlich die Baukunst. Der Kölner Dom und das Straßburger Münster geben noch heute Zeug- nis davon. Auch die Goldschmiedekunst und die Kunst des Siegelschneidens wurden eifrig betrieben. In vielen Städten pflegten die ehrsamen Handwerker auch die Dicht- kunst und den Gesang. Allsonntäglich kamen sie zusammen und saugen in den Sing- schulen ihre selbstgedichteten Lieder. Man nannte sie „Meistersänger". Der berühm- teste unter ihnen war Hans Sachs in Nürnberg, ein „Schuh—mâcher und Poet dazu." 3. Zunftwesen. Um sich gegenseitig Schutz und Hilfe zu leisten, traten (nament- lich im 13. Jahrhundert) die Handwerker zu besondern „Innungen" (d. h. Einigungen) oder Gilden (Zünften) zusammen. Die einzelnen Zünfte unterschieden sich äußerlich durch Fahnen, Abzeichen und besondere Bräuche. An der Spitze einer jeden Zunft stand der Zunftmeister (Jnnungs-, Gilde oder Altmeister). Derselbe genoß ein hohes Ansehen und hatte oft Sitz und Stimme im Rate. Die Jnuungsgenossen hielten meist brüderlich zusammen. Sie wohnten gern in derselben Gasse, verkehrten in derselben

7. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 101

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
101 Die vielen Flußarme und Gräben vertreten im Spreewalde die Stelle der Straßen. Alles, was anderswo zu Fuß, zu Pferd oder zu Wagen abgemacht wird, verrichtet man daher hier in Kähnen. Im Kahne fährt hier der Bauer aufs Feld, und im Kahne bringt er seine Ernte nach Hause; ein Kahn trägt die Kinder zur Schule, die Er- wachsenen zur Kirche, das Kind zur Taufe, die Leiche nach dem Kirchhofe. Aus dem Kahne überreicht der Postbote den Brief, und zu Kahne verfolgt selbst der Förster den Holzdieb. Die Bewohner des Spreewaldes sind Nachkommen des einst so mächtigen Volksstammes der Wenden. In einigen Kirchen wird noch heute wendisch gepredigt, Und in den Schulen neben der deutschen Sprache auch die wendische gelehrt. 4. Berlin (1 */2 M.) wird von den zwei Armen der Spree durchflossen. An einem derselben liegt das königliche Schloß, dessen riesige, mit Kupfer gedeckte Kuppel alle anderen Gebäude der Stadt weit überragt. Es enthält mehr als 600 Säle und Zimmer. In dem Thronsaale steht der goldene Thron, und in dem „Weißen Saale" empfängt der König die Abgeordneten des Landes. Vom Schlosse aus gelangt man durch die Anlagen des Lustgartens in das Museum. In demselben sind Gemälde, Bildsäulen, kostbare Geräte und Kunstsachen aller Zeiten und Länder ausgestellt. Überschreiten wir von hieraus die Schloßbrücke, so betreten wir die schönste Straße der Stadt, „Unter den Linden". Dieselbe ist sehr breit und mit vier Reihen Linden bepflanzt. Gleich am Anfange der Straße steht hier das Palais, welches Kaiser Wil- helm!. bewohnt hat, dem Palais gegenüber das prachtvolle Reiterstandbild Friedrichs d. Gr. Zu beiden Seiten ist die Straße mit Palästen und 4—östöckigen Häusern besetzt. Hier sind die schönsten Läden der Stadt, hier wogt es beständig von Spazier- gängern und Fremden auf und ab. Am Ende der Straße steht das Brandenburger Thor. Auf demselben steht der Siegeswagen, bespannt mit vier Rossen und gelenkt von der Siegesgöttin. Derselbe wurde 1807 nach Paris entführt, 1814 aber wieder zurückgeholt. Vor dem Brandenburger Thore erhebt sich auf dem Königsplatze die 1873 errichtete Siegessäule. Hier beginnt auch der Tiergarten, ein Lustwald, der an seinem Rande mit vielen Lusthäusern und Schenkwirtschaften versehen ist. — Wer zum erstenmale nach Berlin kommt, ist erstaunt über die Menge Menschen und Wagen, die unaufhörlich die Straßen durchziehen. Droschken, Omnibusse, Pferdeeisenbahnen fliegen fortwährend an uns vorüber, und seit 1882 geht auch eine Eisenbahn auf hohen Brücken über die Straßen hinweg. B. hat auch eine Universität. 5. Die bekanntesten Schlachtörter in Brandenburg sind Fehrbellin (1675); Zorndorf (1758); Kunersdorf (1759); Groß-Beeren (1813). g. promrt3 Sachsen. (über 25 T. qkm. — 2,5 M.) 1. Das Tiefland. Die Provinz Sachsen — durch die Herzogtümer Anhalt und Braunschweig in einen nördlichen und südlichen Teil geschieden — umfaßt einen großen Teil des Elbtieflandes. Die Elbe (S. 92) durchfließt nämlich die Provinz fast der ganzen Länge nach und nimmt hier die Saale ans. Die wichtigsten Städte an der Elbe sind: Mühlberg (Schlacht 1547), Torgau (Fest., Schlacht 1760), Wittenberg (Luther 1517), Schönebeck (Preußens größte Saline) und Magde- burg. An den Ufern der Elbe ist viel Marschland, namentlich auf der linken Elb- seite in der Magdeburger Börde. Im Norden giebt es aber auch viel Sand- boden, besonders in der Altmark. Letztere ist das Stammland Preußens. Die wichtigsten Städte hier sind Stendal und Salzwedeli 2. Die Magdeburger Börde liegt am linken Elbufer, zwischen Ohre und Saale, und zieht sich bis nahe an den Harz hin. Der Acker ist hier äußerst fett und frucht- bar und besteht vorzugsweise aus schwerem, schwarzem Lehmboden. Bäume sieht man hier meist nur an den Chausseen. Vom Korn sagt ein Volksspruch, es werde so hoch, daß ein Reiter zu Pferde darin verschwinde. Rüben und Cichorien, die hier in großer

8. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 116

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
116 5. Jas Königreich Sachsen. (3/8 von Brandend. — 31/» M.) 1. Sachsen hat die Gestalt eines Dreiecks, dessen Südostseite von dem Erzge- birge (S. 88), dem Elbsandsteingebirge und dem Lausitzer Gebirge gebildet wird. Nach Norden hin dachen sich die Gebirge allmählich zur Tiefebene ab und bilden so das sächsische Berg- und Hügelland. (Welche Richtung schlagen daher die Flüsse ein sfreiberger und Zwickauer Mulde, Zschopau u. a.st die aus dem Erzgebirge eutspringen?) 2. Das sächsische Berg- und Hügelland lockte durch seinen Erzreichtum schon vor Jahrhunderten viele Bergleute herbei, und in den Flußthälern erblühten bald die Bergstädte Freiberg, Zwickau, Annaberg u. a. Heute aber ist der Bergbau nicht mehr sonderlich lohnend. Die Bevölkerung hat sich daher viel- fach der Gewerbthätigkeit, namentlich der Wollweberei und -spinnerei, zugewandt. Dieselbe wird jetzt überall in großartigen Fabriken durch Arschinen betrieben, denen das mächtige Steinkohlenlager bei Zwickau den Brennstoff liefert. In all den klei- nen Flußthälern, besonders im Thal der Zwickauer Mulde, reiht sich eine Fabrikstadt an die andere. Dichter Qualm umhüllt die Häuser, und das Geklapper der Maschi- nen betäubt unser Ohr. Da werden Flanelle, Teppiche, Wachstuche, Buckskins, Klei- derstoffe, Handschuhe, Strümpfe und tausend andere Dinge verfertigt, die sogar nach Brasilien und Australien hin versandt werden. Der Hauptort dieser großartigen Ge- werbthätigkeit ist Chemnitz (140 T.), das „sächsische Manchester". Daneben sind aber auch Glauchau, Reichenbach, Plauen rc. sehr lebhafte Fabrikstädte. Diese großartige Fabrikthätigkeit hat in Sachsen eine so dichte Bevölkerung hervorgerufen, wie sie kein zweites Land in Europa aufzuweisen hat. — (Auf 1 qkm kommen in Sachsen durchschnittlich 233 Menschen. — Vergl. Belgien S. 131 und — Norwegen S. 126!) 3. Das Elbthal vom Elbsandsteingebirge bis Meißen. Aus der Grenze zwischen Böhmen und Sachsen durchbricht die Elbe das Sandsteingebirge. Dadurch bildet sich ein tiefer, enger Spalt, der von Teschen bis Pirna sich erstreckt. Auch die Nebenflüsse der Elbe durchgruben den weichen Sandstein, und so finden wir hier in anmutigem Wechsel senkrechte Felswände, freistehende Pfeiler, enge Schluchten und freundliche Thäler: eine Schweiz im kleinen, daher „sächsische Schweiz" genannt. Die be- suchtesten Punkte derselben sind der Königstein (starke Festung), die Bastei, der Kuh st all, das Prebischthor u. a. Der Sandstein lagert in ziemlich regelmäßigen Schichten wagerecht übereinander. Da er in der Regel auch senkrecht gespalten ist, so entstehen dadurch würfelartige Steinblöcke, gewöhnlich Quadersandstein genannt. Derselbe liefert ein vorzügliches Baumaterial und wird auch zu Denkmälern, Mühl- steinen, Trögen, Schleifsteinen rc. verarbeitet. Die meisten Steinbrüche befinden sich bei Pirna. Von hier führt uns die Elbe durch ein weites Thal nach Dresden (280 T.), der Hauptstadt Sachsens. Ihre Prachtbauten sowie die zahlreichen Kunstschätze haben ihr den Namen „Elb-Florenz" verschafft. — Stromabwärts von Dr. gelangen wir nach Meißen, das durch seine Porzellanfabrik — die älteste in Europa — be- rühmt ist. 4. Leipzig (360 T.) liegt in einer weiten, fruchtbaren Ebene, die schon oft der Schauplatz heftiger Kämpfe gewesen ist. Am bekanntesten ist die große Völkerschlacht von 1813, an welche zahlreiche Denksäulen erinnern. Leipzig ist eine sehr bedeutende Handelsstadt; besonders berühmt sind die Leipziger Messen. Zu diesen finden sich Handelsleute aus allen Ländern ein: Franzosen, Engländer, Türken, Russen, Ame- rikaner u. s. w. Zahllose Rollwagen bringen zur Meßzeit ganze Berge von Kisten, Ballen und Fässern in die Stadt. Die Wohnungen im Erdgeschoß verwandeln sich

9. Mitteleuropa - S. 18

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
18 stadt (45 T.) ein früherer Bischofssitz, und jetzt wichtige Handels- und Industrie- stadt und die alte Kaiserstadt Quedlinburg mit ihren großen Gärtnereien. Schöne- beck (18 T.) an der Elbe hat die größte Saline Deutschlands. An der Oker liegt Brannschwcig (137 T.), die Hauptstadt des Herzogtums Brannschweig, ein wichtiger Eisenbahn- und Verkehrsmittelpnnkt. Brannschweiger Wurst, Honigkuchen und Spargel sind bekannt. An Heinrich den Löwen, den mächtigen Sachsenherzog, den Förderer der Kolonisation des Ostens, erinnert noch der ans Erz gegossene Löwe ans dem Bnrgplatz. Im Dome ist sein Grab. Hildesheim (47 T.), an der Innerste, einem Nebenfluß der Leine ge- legen, wird wegen seiner vielen altertümlichen Bauwerke ans der Zeit der sächsischen Kaiser wohl das norddeutsche Nürnberg genannt. Hannover (275 T.), die Hauptstadt der Provinz Hannover, war früher die Residenzstadt der Könige von Hannover. Sie ist eine der schönsten Städte Deutschlands. Die prächtigen Straßen, öffentlichen Plätze, schönen Bauwerke und herrlichen Anlagen (Marschpark, Eilenriede) entzücken den Besucher. Die Kohlenlager im nahen Deister und die Lage am Kreuznngspnnkt von Welt- verkehrsstraßen haben dazu beigetragen, daß Hannover mit dem am linken Ufer der Leine gelegenen Linden (58 T.) sich zu einer bedeutenden Industriestadt (Maschinen, Möbel) entwickelt hat. Hannover hat eine Technische Hochschule. Am Fuß des Wiehengebirges liegt an der Weser Minden (26 T.), eine westfälische Regiernngshanptstadt, ehemals eine Festung. Bückeburg (6 T.), die schöne Residenzstadt des Fürstentums Schanmbnrg- Lippe hat eine prächtige, waldreiche Umgebung. Da, wo Teutoburger Wald und Weserberge zusammenstoßen, liegt in der fruchtbaren Talsenke das auf- blühende Osnabrück. In der Nähe ist das bedeutende Eisenwerk Georgs- Marienhütte. Die politischen Verhältnisse. An dem Fruchtland haben die preußischen Pro- vinzen Sachsen, Hannover und Westfalen, die Herzogtümer Anhalt und Braunschweig und das Fürstentum Schaumbnrg-Lippe Anteil. 5. Der Harz. 1. Sntstekung. Am Südrande des Westdeutschen Tieflandes erhebt sich schroff und steil die Gebirgsmasse des Harzes. Der Harz ist ein uraltes Gebirge. Seine Gesteine sind wie die des Rheinischen Schiefergebirges und des Thüringer Waldes vor vielen Jahrmillionen durch Ablagerung ans dem Meer entstanden. Neben der Grauwacke ist der Schiefer (Kalk) reichlich vertreten. Fenrigflüssige Massen ans dem Innern der Erde haben an verschiedenen Stellen die Lagerungsgesteine durchbrochen und bedeckt. Zn den Gesteinen, die aus dem Innern der Erde hervorgekommen sind, gehören Granit und Porphyr. Der Harz ist der Rest eines ehemals großen Gebirges. Die übrigen Teile sind in die Tiefe abgesunken. Eine solche Bildung nennt man

10. Mitteleuropa - S. 55

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
55 Der Sandstein des Gebirges liefert einen vorzüglichen Baustein. Da er sich leicht bearbeiten läßt, werden auch Tröge, Schleifsteine, Mühlsteine und Denkmäler ans ihm verfertigt. Die größten Steinbrüche liegen bei Pirna. Das Talbcckcn von Dresden. Die Elbe fließt von Pirna bis Meißen in einem Talbecken von etwa 30 Irin Breite. Das Talbecken ist durch Absinken des früher höher gelegenen Landes entstanden. Eine solche Bildung heißt ein Graben. (Vgl. Oberrheinische Tiefebene.) Das Talbecken ist der wärmste Teil von Sachsen. An den sonnigen Hängen auf dem rechten Elbufer gedeiht der Wein. Das ganze Tal- becken ist obstreich. Zu beiden Seiten der Elbe breiten sich saftige Wiesen aus, die alljährlich durch den Schlamm, den die Elbe bei Hochwasser absetzt, gedüngt werden. Ein großer Teil des Bodens links der Elbe ist Garten und fruchtbares Ackerland, ans dem rechten Elbufer finden sich auch große Kiefernwaldungen. Das Talbecken ist dicht besiedelt. Die Ortschaften liegen im Elb- tal dicht beieinander. Die Dichtigkeit der Bevölkerung erklärt sich zum Teil aus den günstigen Bodenverhältnissen. Sie wird aber auch begünstigt durch die mannigfachen Bodenschätze. Westlich von Dresden liegt ein kleines Kohlenbecken. Durch das Vorkommen von Kohlen wurde die Eisen- und Glasindustrie im Plauenschen Grunde und bei Dresden begünstigt. Im ganzen Gebiet sind zahlreiche Steinbrüche (Granit, Syenit). Bei Meißen hat sich durch die Verwitterung des Pechsteins und Porphyrs Ton- und Por- zellanerde gebildet. Infolgedessen sind in der Umgegend von Meißen große Porzellan- und Schamottesteinfabriken. Städte. Die drei wichtigsten Städte des Talbeckens, Meißen, Dresden und Pirna, liegen auf dem linken Elbufer an der Mündung größerer Zu- flüsse. Sie sind wichtige Übergangsstellen über die Elbe. Die älteste der drei Städte ist Meißen (33 T.). Durch das Meißner Porzellan ist die Stadt in allen Weltteilen bekannt geworden. Sie wird wegen der altertümlichen Ban werke und der reizenden Umgebung viel besucht. Meißen, die ältere Stadt, ist von der jüngeren Dresden (546 T.) gewaltig überflügelt worden. Die Gunst der Lage und der Einfluß des Fürstenhauses haben es bewirkt, daß Dresden eine Großstadt geworden ist, in der mehr als :iu aller Einwohner des Talbeckens wohnen. Wegen der schönen Lage und herrlichen Anlagen, den großartigen Prachtbauten wird sie wohl das „Elb- Florenz" genannt. Unter den Prachtbauten der Stadt verdienen das König- liche Schloß, der Zwinger, das Hoftheater und die Bahnhöfe hervorgehoben zu werden. Die Dresdner Gemäldesammlung ist wohl die reichhaltigste in Deutschland. Dort finden wir Bilder (z. B. Sixtinische Madonna), deren Wert nach Millionen geschätzt wird. Wegen seiner Kunstschütze wird Dresden von Fremden viel besucht. Dresden ist auch als Industriestadt (Nähmaschinen,
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