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1. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 234

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
234 n. Die Reformation. antrieb, in dem teuern Gottesworte zu forschen. Dabei erkannte er immer deutlicher, in welchen Irrtmern die Kirche gefangen lag, und immer mehr erschien ihm die Rechtfertigung durch den Glauben an den Erlfungstob Christi als der Kern aller Christenlehre. 3. Die 95 Stze (Thesen) und der Reichstag zu Worms. Auf dem ppstlichen Stuhle sa seit 1513 Leo X., ein Mann von feiner Bildung, ein gromtiger Befrderer der Kunst und Wiffenfchaft, aber prachtliebend und verschwenderisch. Um seine stets leere Kasse zu fllen, schrieb er vorgeblich zum Bau der Peters-kirche in Rom einen allgemeinen Abla aus und bertrug die Verkndigung desselben im nrdlichen Deutschland gegen die Hlfte des Ertrages dem Erzbischof Albrecht von Mainz, der dem Papste noch eine betrchtliche Geldsumme schuldete. Dieser whlte zu Ablaverkufern Männer, deren Frechheit ihm die hchsten Ein-nahmen versprach. Der Unverschmteste von allen war der Domini-kanermnch Johann Tetzel, der die Städte und Drfer Thringens, Sachsens und Brandenburgs durchzog und seine Ware in marktschreierischer Weise feil bot. Neben seinem Standorte errichtete er ein Kreuz mit des Papstes Wappen, von dem er sagte, es sei ebenso krftig als das Kreuz Christi. Reue und Bue seien unntig, sobald einer seine und des Papstes Gnade erkaufe. Jede Art Snde hatte bei ihm ihren besonderen Preis; so standen auf Kirchenraub 9, auf Totschlag 7, auf Hexerei 6, auf Eltern und Geschwistermord 4 Dukaten. Auch fr knftige Bergehungen hielt er Ablazettel in Bereitschaft. Ebenso konnten gegen Geld die Seelen der Verstorbenen ans dem Fegefeuer befreit werden. Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt," lautete Tetzels Wahlspruch. Auch in die Nhe von Wittenberg, nach Jterbog, kam Tetzel. Die Menge strmte ihm zu, und Luther sah Kirchen und Beichtsthle leer stehen. Da trat er zuerst in scharfen Predigten gegen den Unfug auf, indem er lehrte, da sich niemand durch den Abla Vergebung der Snden erwerben knne, sondern da diese einzig durch Gottes Gnade dem wahrhaft Bufertigen zuteil werde. Zugleich wandte er sich an den Erzbischos von Mainz mit der Bitte, dem gotteslsterlichen Treiben zu wehren. Er erhielt keine 3i. Okt. -i Antwort. Da schrieb er 95 Stze in lateinischer Sprache und 1517 J schlug sie am Abend vor Allerheiligen an die Schlokirche zu Wittenberg, jeben, der ba wolle, aufforbernb, mit ihm der die Richtigkeit derselben zu disputieren. Er griff darin weder die Kirche noch das Papsttum au, forderte aber zur Vergebung der Snden

2. Lesebuch für Volksschulen - S. 122

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
122 heben, und unten dran steht: ,Joseph/ wenn Ihr ihn kennt. Ein solches Magen- pflaster und Herzsalbe und Augentrost hätt'' ich Euch nicht verschreiben können." Da that die Frau einen Blick gegen den Himmel und konnte nichts sagen vor Dankbarkeit und Rührung, und das Geld wurde hernach richtig und ohne An- stand von dem Zahlamte ausgezahlt, und der Doktor verordnete ihr eine Mixtur, und durch die gute Arznei und durch die gute Pflege, die sie sich jetzt verschaffen konnte, stand sie in wenig Tagen wieder auf gesunden Beinen. Also hat der Doktor die kranke Frau kuriert und der Kaiser die arme. Hà-l. 202. Luthers Wohlthätigkeit. Luther hatte kein Vermögen. Auch sein Gehalt als Prediger und Professor war kärglich, nur 200, später 300 Gulden, so daß es ihm oft an Geld fehlte. Bei seinen geringen Einkünften unterstützte er doch die Armen so reichlich und bereit- willig , daß er oft den letzten Groschen ausgab und weiter den lieben Gott sorgen ließ. Einst kam ein armer Student zu ihm, der von Wittenberg abgehen wollte, und bat ihn um etwas Reisegeld. Luther gestand ihm offen, daß er gerade kein Geld habe. Da weinte der Student und sagte, nun wisse er keinen, der ihm helfen würde. Das jammert Luther, er schaut sich in der Stube um und sieht einen silbernen Becher. Den reicht er dem Studenten und spricht: „Da nimm und reise in Gottes Namen." Der Student will den Becher nicht nehmen, und Luthers Frau Katharina sagt mit bedenklichem Gesichte: „Willst du denn alles weggeben?" Da drückt Luther den Becher zusammen und spricht: „Trag ihn flugs zum Goldschmied und verkaufe ihn. Ich brauche den silbernen Becher nicht." Ein andermal bat ihn ein Armer um eine Unterstützung. Nach langem Suchen fand Luther einen Joachimsthaler. Da rief er fröhlich: „Joachim heraus! Der Heiland ist da! " Da er einst kein Geld hatte und einen armen Mann nicht unbeschenkt gehen lassen wollte, nahm er das Patengeld seiner Kinder und gab es ihm; und als seine Frau ihm Vorstellungen machte, sagte er: „Gott ist reich, er wird schon etwas anderes bescheren und noch mehr." Bei einer solchen Freigebigkeit mußte freilich die Hausfrau sehr sparsam sein, um die eigenen Bedürfnisse bestreiten zu können, und Luther erkannte das an. Er sagte einmal: „Der Mann erwirbt, die Frau erspart; aber der ersparte Pfennig ist mehr wert als der erworbene." — Nach seinem Tode sagte Käthe: „Ja, hätte mein Herr einen andern Sinn gehabt, so wäre er sehr reich geworden." Melanch- thon erwiderte: „Jawohl, aber dann wäre er nicht der Luther geworden." Bischofs. 203. Aus Gcllerts Leben. In tiefes Nachsinnen versunken, saß Gellert in seinem Zimmer. Gestern hatte er noch dreißig Thaler, heute nicht mehr. Sein Holz langte nur höchstens acht Tage. Einnahmen waren nicht zu erwarten. Wo waren denn die dreißig Thaler von gestern hingekommen? In einer oblegenen, kleinen Gasse der Stadt Leipzig war ein Häuslein, das gehörte dem reichen Geizhals Neidhardt. Es war ein jämmerliches Gebäude, brachte aber doch noch seine Zinsen. Schon seit Jahren wohnte ein armer, gottesfürchtiger Schuhmacher mit Frau und vielen Kindern darin. Die Sorge ums tägliche Brot war hier zur Herberge, und es ging ihnen recht kümmerlich. Im Sommer hatten sie sich noch so ziemlich durchgeschlagen; aber jetzt war es Winter, Kriegszeit, große Kälte und der Verdienst gering — zudem nahte die

3. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 46

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
tue ärgsten Mißbräuche mit dem Ablaßhandel und machte aus demselben nur ein gewöhnliches Geldgeschäft. Sobald er vor einer Stadt ankam, ließ er hinein sagen: "Die Gnade Gottes und des heiligen Vaters ist vor euren Thoren." Priester und Mönche, Bürgermeister und Rat, Lehrer und Schüler zogen ihm dann entgegen und holten ihn mit Gesang und unter Glockengeläute ein. So ging es in die Kirche. Vor dem Altar wurde eine rote Fahne mit des Papstes Wappen ausgestellt und eine eiserne Truhe davor gesetzt, um das Geld aufzunehmen. Nun forderte Tetzel fleißig zum Stflufe der Ablaßbriefe auf und verhieß „vollkommene Vergebung der Sünden" jedem, der feinen Beitrag in den Kasten geworfen habe. Von Rene und Buße schwieg er absichtlich. Sein Wahlspruch war: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt." So verführte er die Leute immer mehr zu dem Glauben, daß für Geld wirklich Vergebung der Sünden zu erlangen fei. Sie zahlten für einen Meineid 9, für einen Mord 8 Dukaten rc. Ja, man konnte auch Ablaß bekommen für Sünden, die man erst noch begehen wollte. Doch soll Tetzel einmal mit eigner Münze bezahlt worden sein. In Jüterbogs, so erzählt die Sage, kam ein Ritter zu ihm und begehrte Ablaß dafür, daß er jemand auf der Straße berauben wolle. „Ei," sagte Tetzel, „ein solcher Zettel ist aber teuer," und forderte 30 Thaler. Als aber Tetzel mit feinem schweren Kasten bald darauf durch einen Wald fuhr, sprengte plötzlich der Ritter an ihn heran und nahm ihm den Kasten weg. Tetzel verfluchte ihn in den Abgrund der Hölle; der Ritter aber zeigte lachend feinen Ablaßzettel und ritt mit dem Gelde davon. 6. Die 95 Thesen. Im Jahre 1517 trieb Tetzel auch ganz in der Nähe von Wittenberg, in Iüterbogk, fein Wesen. Luther sah mit heiligem Zorn auf diesen Ablaßunfug und zog in seinen Predigten gewaltig gegen denselben los. Aber wenn er die :"7avubenx>E7ptia-9lr- yachsk |\\ Luther schlägt die 95 Thesen an die Schloßkirche zu Wittenberg.

4. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 40

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 40 — fröhlicher Geselle war, fing er doch alle Morgen sein Lernen mit herzlichem Gebete an. Sein Sprichwort war: „Fleißig gebetet, ist über die Hälfte studiert." Auf der dortigen Bibliothek fand er zum erstenmal die ganze heilige Schrift. Diese lag ihrer Seltenheit wegen an einer Kette, damit sie nicht abhanden kommen sollte. Bisher hatte Luther nur einige Stücke aus der Bibel kennen gelernt; jetzt hatte er den ganzen L-chatz. Das war eine Freude für ihn. 1505 erhielt Luther den Titel Magister und wurde Lehrer an der Universität zu Erfurt. b. Im Kkoster. Ms Luther 1505 von einer Reise zu seinen Eltern nach Erfurt zurückkehrte, überraschte ihn ein heftiges Gewitter, und ein Blitzstrahl fuhr dicht neben ihm in die Erde. Da dachte er: „Wenn du nun getroffen'wärst und vor deinem Richter ständest!" Und er gelobte, ein Mönch zu werden. Schon kurze Zeit darauf trat er in das Augustinerkloster zu Erfurt ein. Nun fchor man ihm den Kopf bis auf einen Haarkranz kahl. Eine lederne Kappe und ein schwarzes Gewand mit weißem Schulterkragen wurden seine Kleidung. Im Kloster suchte er Ruhe für seine Seele. Aber er fand sie nicht, bis ihm ein alter Klosterbruder das Wort sagte: _ „Ich glaube an eine Vergebung der Sünden." Im Jahre 1508 berief ihn Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen, zum Professor an die neugegründete Hochschule in Wittenberg. c. Mkaßkrämer Fetzet. 1. setzet. Zu Luthers Zeit zog der Mönch Tetzel durch Deutschland und verkaufte überall Ablaßzettel. Jedem, der einen solchen Zettel kaufte, verhieß er Vergebung der Sünden. Das Geld wollte der Papst zum Bau der neuen Peterskirche in Rom haben. Sobald Tetzel in eine Stadt kam, ging er in die Kirche. Vor dem Altar wurde eiue rote Fahne mit des Papstes Wappen aufgestellt und vor diese eine eiserne Truhe gesetzt, die das Geld aufnehmen sollte. Nun forderte Tetzel fleißig zum Kaufen der Ablaßbriefe auf. Von Reue und Buße schwieg er. Man erzählt, daß er sogar gerufen habe: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt." Auch sollen für gewisse Sünden bestimmte Geldsummen festgesetzt gewesen sein; ein Mord z. B. kostete danach 8, ein Meineid 9 Dukaten. Das arme, betörte Volk zahlte, und Tetzels Kasten füllte sich mit Gold und Silber. Auch in Königslutter bei Braunschweig trieb Tetzel seinen Ablaßhandel. Als er von hier nach Halberstadt reisen wollte, kam mitten ans dem Elmgebirge, so erzählt die Sage, ein Ritter von Hagen zu ihm geritten und bat um einen Ablaßbrief für eine Sünde, die er erst begehen wollte. Kaum hatte er den Brief in Händen, so ließ er dem Tetzel den Geldkasten durch seine Knechte abnehmen und ritt lachend davon. Tetzel schlenderte Flüche über Flüche hinter ihm her, aber sein Geld bekam er nicht wieder. Zum Andenken an diese Geschichte errichtete man an dem Orte, wo sie geschehen sein soll, ein Denkmal, den sogenannten Tetzelstein. Der „Tetzelkasten" wird noch heute im städtischen Museum in Braunschweig gezeigt. Doch wird seine Echtheit bezweifelt. 2. Die 95 Thesen. Auch nach Jüterbogk (in der Nähe von Wittenberg) kam Tetzel. Luther predigte mit heiligem Zorne gegen den Ablaßunfug. Aber wenn er die Leute zur Buße ermahnte, so beriefen sie sich auf ihren Ablaßzettel und meinten, der Buße nicht mehr zu bedürfen. Da schlug Luther (am

5. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 14

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
14 Armen dorthin. Da er sehr fleißig war und schnell lernte, so sollte er einmal ein gelehrter Mann werden. In seinen! 14. Jahre brachten ihn seine Eltern daher auf die lateinische Schule zu Magdeburg und ein Jahr später nach Eisenach. Hier ging er nach altem Brauch mit andern Chorschülern von Zeit zu Zeit in den Straßen umher und sang vor den Häusern reicher Leute fromme Lieder. Einst war er vor 2 Häusern ohne Singelohn abgewiesen worden. Traurig und verzagt kam er zu der Wohnung der Frau Cotta. Diese hatte schon öfter gesehen, wie schön und andächtig der arme Martin sang. Sie rief ihn herein, gewann ihn sehr lieb und nahm ihn in ihr Haus und an ihren Tisch. 2. Sütf der Universität. 18 Jahre alt, bezog Luther die Universität Erfurt. Hier studierte er mit großem Fleiße, und obwohl er ein hurtiger und fröhlicher Geselle war, sing er doch alle Morgen sein Lernen mit herzlichem Gebete an. Sein Sprichwort war: „Fleißig gebetet, ist über die Hälfte studiert." Auf der dortigen Bibliothek fand er zum erstenmal die ganze heilige Schrift. Diese lag ihrer Seltenheit wegen an einer Kette, damit sie nicht abhanden kommen sollte. Bisher hatte Luther nur einige Stücke aus der Bibel kennen gelernt; jetzt hatte er den ganzen Schatz. Das war eine Freude für ihn. Einst verfiel er in eine schwere Krankheit und war dem Tode nahe. Da besuchte ihn ein alter Priester und sprach: „Seid getrost! Ihr werdet dieses Lagers nicht sterben. Unser Gott wird noch einen großen Mann aus Euch machen. Denn aus wem Gott etwas ziehen will, dem legt er beizeiten das heilige Kreuz auf." Luther genas und wurde 1505 Lehrer an der Universität zu Erfurt. 3. Im Kloster. Als Luther 1505 von einer Reise zu seinen Eltern nach Erfurt zurückkehrte, überraschte ihn ein heftiges Gewitter, und ein Blitzstrahl fuhr dicht neben ihm in die Erde. Da gelobte der durch dies Ereignis schwermütig gewordene Jüngling, ein Mönch zu werden, und trat in das Augustinerkloster zu Erfurt ein. Hier las er fleißig in der Bibel. Die Mönche aber sagten ihm: „Mit Betteln und nicht mit Studieren dient man dem Kloster." Luther ließ es sich blutsauer werden und unterzog sich den niedrigsten Arbeiten. Er fegte die Zellen, läutete die Glocke, hütete die Thür und zog barfuß mit dem Bettelsack in der Stadt umher, um Eier, Brot, Würste und Geld zusammenzubetteln. Ruhe für seine Seele fand er jedoch nicht. Ein alter Klosterbruder aber, der sich seiner freundlichst annahm, suchte ihn mit den Worten der Schrift zu trösten: „So halten wir es nun, daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werk, allein durch den Glauben!" Im Jahre 1508 berief ihn Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen, zum Professor an die neugegründete Hochschule in Wittenberg. 4. Tetzel. Um diese Zeit schrieb Papst Leo X., der zum Bau der Peters- kirche in Roul viel Geld nötig hatte, einen vollkommenen Ablaß aus. Dieser sollte besonders auch dazu dienen, die Seelen der Verstorbenen aus dem Fegefeuer zu erlösen. Unter den Ablaßkrämern, die in Deutschland umherzogen, ist namentlich Tetzel bekannt geworden. Dieser trieb die ärgsten Mißbräuche mit dem Ablaß- handel und machte ein gewöhnliches Geldgeschäft daraus. Solbald er in eine Stadt kam, ging es in die Kirche. Vor dem Altar wurde eine rote Fahne mit des Papstes Wappen ausgestellt und vor diese eine eiserne Truhe gesetzt, um das Geld aufzunehmen. Nun forderte Tetzel fleißig zum Kaufen der Ablaßbriefe auf und verhieß „vollkommene Vergebung der Sünden" jedem, der seinen Beitrag in den Kasten geworfen habe. Von Reue und Buße schwieg er. Sein Wahlspruch war: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt." Für gewisse Sünden waren bestimmte Geldsummen festgesetzt. Ein Mord kostete z. B. 8, ein Meineid 9 Dukaten Das arme bethörte Volk zahlte, und Tetzels Kasten füllte sich mit Gold und Silber.

6. Realienbuch - S. 60

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 60 10. Nov. 1483 eines Irrtums überführt, so will ich gerne widerrufen, wo nicht, so werde ich bis in den Tod meinem Glauben treu bleiben." Da verdammte ihn das Konzil zum Feuertode. Auf einer Insel im Rhein wurde der Scheiterhaufen errichtet Als die Flammen emporschlugen, saug Hus: „Christe, du Lamm Gottes, erbarm dich mein!" bis der Rauch die Stimme des Sterbenden erstickte. Seine Asche wurde in den Rhein gestreut. Ein Jahr darauf wurde auch sein Freund Hieronymus an derselben Stelle verbrannt. 4. Hussitenkrieg. 1419—1435. Wilder Zorn ergriff die Böhmen bei der Nachricht von dem Feuertode des Johann Hus. Ritter, Bauern, Hand- werker scharten sich zusammen und forderten den Kelch beim Abendmahle zurück. Zu ihrem Anführer wählten sie den wilden Ziska (d. h. der Ein- äugige). In ihren Fahnen flatterte das Bild des Kelches, und dem Zuge voran ging ein Priester mit dem Kelche in der Hand. 1419 drangen sie ins Prager Rathaus und stürzten 13 Ratsherren zum Fenster hinaus, weil diese Befehle gegen ihre Versammlungen erlassen hatten. Dann plünderten sie Kirchen und Klöster und verübten furchtbare Grausamkeiten an den Katholiken. Den Kaiser Sigismund wollten sie als König von Böhmen nicht anerkennen, weil er wort- brüchig geworden sei. Er schickte mehrere Heere gegen sie, aber diese konnten nichts ausrichten. Mit Sensen, Keulen, Dreschflegeln und Lanzen bewaffnet, durchzogen die Hussiten Böhmen, Bayern und Franken und verwüsteten alles Land ringsumher. Später kam ein Vertrag zustande, wonach die Hussiten Sigis- mund als König anerkannten, während ihnen der Kelch beim Abendmahl zugestanden wurde. 2. Dr. Martin Lutber. 1. Iugencl. Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren und am folgenden Tage auf den Namen Martin getauft. Er sagt von sich selbst: „Ich bin eines Bauern Sohn. Mein Vater, Großvater und Ahnherr sind rechte Bauern gewest. Darnach ist mein Vater (von Eisleben) nach Mans- feld gezogen und allda ein Bergmann geworden. Mein Vater ist ein armer Häuer gewest, die Mutter hat all ihr Holz auf dem Rücken eingetragen, damit sie uns Kinder erziehen könnte. Sie haben es sich lasten blutsauer werden. Meine Eltern haben mich gar hart gehalten, daß ich auch darüber ganz schüchtern wurde. Die Mutter stäupte mich einmal um einer geringen Nuß willen, daß das Blut darnach floß. Meiner Mutier ernst und gestreng Leben, das sie führte, das verursachte mich, daß ich hernach in ein Kloster lief und ein Mönch wurde." Frühzeitig besuchte der kleine Martin die Schule, und da er fleißig war und schnell lernte, so sollte er einmal ein gelehrter Mann werden. In seinem 14. Jahre brachten ihn seine Eltern auf die lateinische Schule nach Magdeburg und ein Jahr später nach Eisenach. Hier ging er nach altem Brauch mit anderen Chorschülern von Zeit zu Zeit in den Straßen umher und sang vor den Häusern reicher Leute fromme Lieder. Einst war er von zwei Häusern ohne Singelohn abgewiesen worden. Traurig und verzagt kam er zu der Wohnung der Frau Cotta, die schon oft gehört hatte, wie schön und andächtig der arme Martin sang. Sie rief ihn herein, gewann ihn sehr lieb und nahm ihn in ihr Haus und an ihren Tisch. Jetzt konnte er ohne Sorge fleißig arbeiten und auch noch Flöte und Saitenspiel lernen.

7. Im alten Reich - S. 145

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
— 145 — trauert zu ihm kam, und so wurde ihm sachte besser. And je öfter er das tat, desto mehr hörten die Schwermut und die Anfälle von Verzweiflung auf. Durch all sein frommes Mönchswesen, durch Fasten und Kasteien hatte er Gott und seinen Himmel und den Frieden der Seele nicht finden können; durch herzliches Zutrauen auf Gottes Erbarmen hatte er es gefunden. And wenn er sich früher den Kopf darüber zerbrochen hatte, warum es doch so schrecklich viel Elend in der Welt gebe und wie es doch nur möglich sei, daß ein lieber Gott die Menschen so viel leiden und endlich gar sterben lasse, so sagte er jetzt einfach: „And trotz alledem, der Herr Jesus hat doch auch so viel gelitten und doch den lieben Gott lieb behalten und dadurch das Himmelreich erworben, so will ich ihm auch trauen und ihn lieb behalten, wenn ich auch noch soviel von seinen Geheimnissen nicht begreife." And so wurde sein Kops klar vom Trübsinn, feine Augen wurden hell, durchdringend und sicher, und er hatte durch den Glauben allein mit Hilfe des Evangeliums, d. H. der frohen Botschaft von der Barmherzigkeit Gottes, die Lebenskraft und den Frieden der Seele gefunden. Den hat er behalten und hinübergenommen bis in den Tod hinein, und deswegen ist er gestorben auf die Lehre, daß die Menschen selig werden nur durch den Glauben, der Gott um Jesu willen lieb hat und an seine Barmherzigkeit glaubt, auch wenn er ihn nicht begreift. And durch diesen Glauben ist er stark geworden, einen schweren Lebenskampf durchzukämpfen und ein halbes Volk mit Fürsten und Obrigkeiten, ja die halbe (Christenheit nach sich zu ziehen und für denselben Glauben zu begeistern, vielen Menschen mit Rat und Tat Gutes zu tun und in feiner Familie und feiner Gemeinde ein frommes Leben zu führen. Wie Luther um sein Evangelium kämpfte. Er hatte eigentlich nicht anders gedacht, als daß er das auch in der alten Kirche könnte. Er hatte lange den Frieden der Seele durch den Glauben gesunden, war Doktor der Theologie geworden, Pastor in Wittenberg und Professor an der Universität dieser Stadt, und hatte den Studenten die Heilige ‘Schrift ausgelegt und versucht, ihnen denselben Weg zur Seligkeit zu zeigen. Niemand hatte ihn gehört, und vielleicht wäre er als ein stiller, frommer Gelehrter und Seelsorger durch fein Leben gegangen. Da kam der Ablaßhandel ins Land, gegen den schon Huß gepredigt hatte. Der Papst ließ Ablaßbriefe verkaufen, damit er die große Peterskirche in Rom bauen konnte, und der Erz-ibifchof von Mainz besorgte das in Deutschland. Er hatte dem Papst schon K a b i s ch, Dos Qlke Reich, 10

8. Badisches Realienbuch - S. 108

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 108 Hochverrats die Acht aus und suchte sie mit den Waffen zum Gehorsam zu zwingen. Bei Mühlberg a. E. kam es 1547 zur Schlacht. Das Heer des Kaisers stand auf dem linken, das des Kurfürsten auf dem rechten Ufer der Elbe. Da kam ein Bauer zu dem Kaiser und zeigte ihm eine Furt durch die Elbe, um sich dadurch an den Kur- fürstlichen, die ihm zwei Pferde gestohlen hatten, zu rächen. Unter dem Schutze des Frühnebels setzten die Kaiserlichen an einem Sonntage durch den Fluß. Der Bauer führte das Pferd des Kaisers am Zügel, und jeder der kaiserlichen Reiter nahm einen Fußknecht mit sich hinten aufs Pferd. Der Kurfürst war gerade in der Kirche. Hier erfuhr er, daß der Kaiser gegen ihn im Anzuge sei; dennoch wartete er, bis der Gottesdienst zu Ende war. Dann bestieg er einen Wagen und fuhr auf die Lochauer Heide hinaus. Gleich beim ersten Ansturm ergriffen seine Reiter die Flucht. Der Kurfürst verließ seinen Wagen, bestieg ein Pferd und jagte davon. Bald aber fyoiten ihn ungarische Husaren ein und nahmen ihn, nachdem sie ihn durch einen Hieb ins Gesicht stark verwundet hatten, gefangen. Mit blutigem Gesicht und Panzer kam er zum Kaiser, kniete vor ihm und redete ihn an: „Allergnädigster Kaiser!" „So?" entgegnete Karl, „bin ich nun Euer gnädigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheißen!" Da sagte der Kurfürst; „Ich bin Ew. Kaiserlichen Majestät Gefangener und bitte um ein fürstliches Gefängnis." „Wohl," gab der Kaiser zur Antwort, „Ihr sollt gehalten werden, wie Ihr es verdient," und ließ ihn ins kaiserliche Lager abführen. Später wurde der Kurfürst zun: Tode verurteilt, doch wagte der Kaiser nicht, das Urteil zu vollstrecken. Er verwandelte es in „ewige Gefangenschaft", ließ aber den Kurfürsten 1552 wieder frei. 7. Luthers Tod. Im Jahre 1546, mitten unter den Wirren des Schmalkaldischen Krieges, machte Luther eine Reise nach Eisleben. Dort starb er nach kurzem Kranken- lager. Seine Leiche wurde nach Wittenberg gebracht und dort in derselbelr Kirche beigesetzt, an deren Tür er einst die 95 Sätze geschlagen hatte. Als nach der Schlacht bei Mühlberg Kaiser Karl V. als Sieger in Wittenberg, der Haupt- stadt Kursachsens einzog, zeigte man ihm auch Luthers Grab in der Schloßkapelle, und einer der kaiserlichen Feldherren, der Herzog Alba, riet ihm, den Ketzer ausgraben und verbrennen zu lassen. Der Kaiser aber sprach: „Er bleibe in Ruhe! Ich führe nicht Krieg mit den Toten, sondern mit den Lebendigen." 8. Herzog Moritz von Sachsen lebte mit seinem Vetter, dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, häufig in Streit. Infolgedessen sagte er sich vom Schmal- kaldischen Bunde los und schloß sich dem Kaiser an, der ihn bald zu seinem Lieblinge erkor und nach der Gefangennahme Johann Friedrichs bei Mühlberg mit dem Kur- fürstentum Sachsen belehnte. Später wandte sich Moritz wieder seinen evangelischen Glaubensgenossen zu, zog mit einem Heere plötzlich gegen den Kaiser, der sich gerade krank und wehrlos in Innsbruck aufhielt, und zwang ihn zur Flucht. Noch in dem- selben Jahre (1552) kam zu Passau ein Vertrag zustande, worin bestimmt wurde, daß bis zum nächsten Reichstage niemand seiner Religion wegen beunruhigt werden solle. Drei Jahre später schloß der Kaiser mit den Protestanten den Religions- frieden zu Augsburg. (1555.) Dadurch erhielten die Protestanten völlige Religionsfreiheit und Rechtsgleichheit mit den Katholiken. 9. Karls Abdankung. Der Augsburger Religionssriede hatte den Lieblings- plan Karls, die Einheit der Kirche aufrecht zu erhalten, vernichtet. Damit war sein Streben für seine irdische Machtstellung zu Ende. Da außerdem sein Körper von Gicht und anderen Leiden hart geplagt wurde, so beschloß er, der Regierung und

9. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 25

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
25 Schulen. Zur Unterweisung der Kinder schrieb Luther beu kleinen Katechismus. Luthers Lehre wurde zuerst in Hessen, dann auch in Brandenburg und Sachsen eingeführt. Später folgte ganz Norddeutschland. Auch Dänemark, Schweden und Norwegen wurden lutherisch. 3. Andere Reformatoren. In der Schweiz hatte Huldreich Zwingli gleich- zeitig mit Luther eine Besserung der kirchlichen Zustände angestrebt. Da Zwingli in vielen wichtigen Punkten mit Luther übereinstimmte, so versuchte der Kurfürst Philipp von Hessen, die beiden großen Männer zu einer Einigung zu bewegen. Der Versuch blieb ohne Erfolg. In der Abendmahlslehre konnten sich die beiden Reformatoren nicht einigen. Zwinglis Werk ward in der Schweiz durch Johann Calvin fortgesetzt. Die Anhänger Zwinglis und Calvins hießen Reformierte. Die Lehre verbreitete sich über die Schweiz nach Frankreich und Holland. In Frankreich nannte man- die Anhänger Hugenotten. In unserer Heimat gehören die Bewohner von Veltenhof der reformierten Lehre an. Lz. Der Kauer im Mittelalter. 1. Frondienste. Ursprünglich lebten die Fürsten und Grundherren von den Einkünften ihrer eigenen Güter (Domänen). Als sie aber später die Domänen ihren Beamten und Dienern zur Bewirtschaftung übergaben, da ließen sie sich von diesen ihren „hörigen Bauern" die Lebensmittel in die Küche liefern. Zu bestimmten Zeiten mußten die „Gefälle" (wie Gänse, Hühner, Schweine, Fische, Butter, Eier, Korn, Kessel, Töpfe usw.) entrichtet werden. In späterer Zeit traten an die Stelle solcher Lieferungen Abgaben in Geld, die Zins oder Steuern ge- nannt wurden. Auch hatten die hörigen Bauern dem Gutsherrn zahlreiche Dienste zu leisten, wie sie in der herrschaftlichen Haushaltung vorfielen. Sie mußten am Hofe die Ofen heizen, Brot backen, Bier brauen, Holz spalten, Nachtwachen leisten, Botengänge verrichten usw. Zuweilen auch mußte der Bauer mit seinem Ge- spann für den Herrn arbeiten und ihm Holz, Mehl, Steine usw. herbeifahren, seinen Acker bestellen oder die Ernte besorgen. Doch wurden die Leute meistens bei der Arbeit gut beköstigt. Die Kinder eines hörigen Bauern waren verpflichtet, bei ihrem Grundherrn in Dienst zu treten. Sie erhielten meistens nur Kost, zuweilen auch einen ganz geringen Lohn. Ein Handwerk zu erlernen oder in die Stadt zu ziehen, war ihnen ohne Zusümmung des Gutsherrn nicht gestattet. Der Bauer war zum Leibeigenen seines Herrn herabgesunken. Heinrich der Friedfertige von Braunschweig erließ schon 1433 ein Gesetz, wonach der Bauernstand in seinem Lande von den drückendsten Lasten befreit wurde. Dies führte in unserm Herzogtume zum allmählichen Erlöschen der Leibeigenschaft. 2. Bauernelend. Der Bauer war dazumal meist ein recht armer Mann. Er hatte kaum Zeit, sein kleines Feld zu bestellen; denn er mußte für seinen Herrn 3—4 Tage in der Woche mit seinem Gespann arbeiten. Dazu kam noch, daß ihm seine Ernte oft von zahllosem Wild fast ganz vernichtet wurde. Wehe ihm, wenn er sich's einfallen ließ, ein Stück Wild totzuschlagen! Einen Hasen zu töten, kostete schon 100 Taler Strafe. Die schlimmsten Feinde des Bauern aber waren die fremden Ritter. Wenn diese mit seinem Herrn in Fehde lagen, so überfielen sie meist seine Bauern, trieben ihnen das Vieh von der Weide und steckten chnen Haus und Hof in Brand.

10. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 62

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 62 erlösen*) Unter den in Deutschland umherziehenden Ablaßkrämern ist besonders Tetzel bekannt geworden. Dieser trieb die ärgsten Mißbräuche mit dem Ablaß- Handel und machte daraus ein gewöhnliches Geldgeschäft. Sobald er vor einer Stadt ankam, ließ er hineinsagen: „Die Gnade Gottes und des heiligen Vaters ist vor euern Toren." Priester und Mönche, Bürgermeister und Rat, Lehrer und Schüler zogen ihm dann entgegen und holten ihn mit Gesang und unter Glockengeläute ein. So ging es in die Kirche. Vor dem Altar wurde eine rote Fahne mit des Papstes Wappen aufgestellt und eine eiserne Truhe davorgesetzt, um das Geld aufzunehmen. Nun forderte Tetzel fleißig zum Kaufe der Ablaßbriefe auf und verhieß „vollkommene Vergebung der Sünden" jedem, der sich einen solchen Zettel kaufte. Von Reue und Buße schwieg er. Man erzählt, daß er gerufen habe: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt." So verführte er die Leute immer mehr zu dem Glauben, daß für Geld wirklich Vergebung der Sünden zu erlangen sei. Sie zahlten für einen Meineid 9, für einen Mord 8 Dukaten re. Ja, man konnte auch Ablaß bekommen für Sünden, die man erst noch begehen wollte. Doch soll Tetzel einmal mit eigener Münze bezahlt worden sein. Einst, so erzählt die Sage, kam ein Ritter zu ihm und begehrte Ablaß dafür, daß er jemand auf der Straße berauben wolle. „Ei," sagte Tetzel, „ein solcher Zettel ist sehr teuer," und forderte 30 Taler. Als aber Tetzel mit seinem schweren Kasten bald darauf durch einen Wald fuhr, sprengte plötzlich der Ritter an ihn heran und nahm ihm den Kasten weg. Tetzel verfluchte ihn in den Abgrund der Hölle; der Ritter aber zeigte lachend seinen Ablaßzettel und ritt mit dem Gelde davon. 6. Die 95 Thesen. Im Jahre 1517 trieb Tetzel auch gauz in der Nähe von Wittenberg, in Jüterbogk, sein Wesen. Luther sah mit heiligem Zorn auf diesen Ablaßunfug und zog in seinen Predigten gewaltig dagegen los. Aber wenn er die Leute zur Buße ermahnte, so beriefen sie sich auf ihre Ablaßzettel und meinten, der Buße nicht mehr zu bedürfen. Da schlug Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen (Sätze) an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg. Sie waren sämtlich gegen den Ablaß gerichtet. Die 32. These lautet z. B.: „Die werden samt ihren Meistern zum Teufel fahren, die da vermeinen, durch Ablaßbriefe ihrer Seligkeit gewiß zu. sein." Gegen jedermann wollte Luther- seine Sätze verteidigen. „Der wird's tun! Er kommt, aus den wir alle gelvartet haben," rief ein frommer Leser aus. 7. Luther sagt sich vom Papste los. In 14 Tagen verbreiteten sich Luthers Sätze in ganz Deutschland, und in 4 Wochen waren sie in der ganzen Christenheit bekannt. Es war, als ob die Engel selbst Botenläufer gewesen wären. Viel Gerede erhob sich dafür und dawider. Luther aber sprach: „Ist das Werk nicht in Gottes Namen angefangen, so ist es bald gefallen; ist es aber in seinem Namen angefangen, so lasset denselben walten." Der Papst war ent- rüstet und verlangte Luthers Auslieferung; aber der fromme Kurfürst Friedrich *) Die katholische Kirche lehrte nämlich: Durch Reue und Bekenntnis könnten wohl die ewigen Sündenstrafen, nicht aber auch die zeitlichen erlassen werden. Zu diesen gehörten besonders die von der Kirche verhängten, z. B. das Stehen im Büßergewande an der Kirchtür während des Gottesdienstes. Wer aber diese Strafen nicht vollständig abgebüßt habe, müsse nach dem Tode noch im Fegefeuer büßen. Nun aber hätten Christus und die Apostel so viel gute Werke getan, daß ein Überschuß derselben vorhanden sei, über den der Papst zu Gunsten der sündigen Menschen verfügen und durch den er die zeitlichen Sünden- strafen und auch die Qualen des Fegefeuers erlassen könne. Als Gegenleistung forderte der Papst gewöhnlich allerlei Bußübungen, Wallfahrten u. bergt., später aber auch eine Geldzahlung zu frommen Zwecken, z. B. zu milden Stiftungen.
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