1. Geistesleben der Griechen. 41
Glückes. Einige solcher Sprüche und Lebensregeln werden an die Namen der sogenannten „sieben Weisen" geknüpft.
„Maß zu halten ist gut", das lehrt Kleobulus von Lindns;
„Jegliches vorbedacht", heißt Ephyra's Sohu Periander;
„Wohl erwäge die Zeit", sagt Pittakns von Mitylene;
„Mehrere machen es schlimm", wie Bias meint, der Priener;
„Bürgschaft bringet Dir Leid", so warnt der Milesier Thales;
„Kenne dich selbst", so befiehlt der Lacedämonier Chilon;
Endlich: „Nimmer zu sehr", gebeut der Cekropier Solon.
Thales gehört schon einer neuern Richtung der Philosophie an, die sich von dem praktischen Leben abwandte und den Urgrund und das Wesen aller Dinge zu erforschen suchte. Der Größte unter den Denkern dieser Zeit ist Pythagoras zu Kroton in 550 Unteritalien. Seine Lehren gründeten sich auf die Wissenschaft der Mathematik, wie er denn auch als Erfinder des nach ihm benannten pythagoreischen Lehrsatzes bekannt ist, dessen Ausfiuoung ihm so viel Freude machte, daß er zum Dank den Göttern eine Hekatombe opferte. Mit den vielen Schülern, die seine Weisheit ihm zuführte, bildete er einen Buud, dessen Mitglieder theils wissenschaftliche Zwecke verfolgeu, theils nach der Theilnahme an der Staatsregierung trachten sollten, damit die öffentlichen Angelegenheiten durch Besonnenheit und Weisheit und nicht durch Leidenschaft und Beschränktheit geleitet würden. Die ganze Lebensweise der Pythagoreer war eine streng geregelte. Sie hatten gemeinschaftliche Uebungen des Leibes und Geistes, gemeinschaftliche Mahlzeiten und gemeinschaftliche gottesdienstliche Handlungen; sie erkannten sich an bedeutungsvollen Sprüchen und Zeichen und an einer besondern leinenen Kleidung.
Der menschliche Geist durchmaß immer neue Bahnen. Ein Denker verdrängte des andern Lehren, ehe diese noch zu allgemeiner Geltung gelangt waren. Die Philosophie sank allmählich zum Gewerbe herab, das ihren Lehrern Ruhm, Geld und Ansehen verschaffen sollte. An die Stelle des unbefangenen Glaubens trat eine Aufklärung, die das Herz kalt und leer ließ. Den schädlichen Einwirkungen der neuen Weisheitslehrer („Sophisten") zu steuern, setzte sich Sokrates in Athen zur Lebensaufgabe. Er war der Sohn eines Bildhauers und von diesem selbst zur Bildhauerkunst angehalten worden; doch trieb er sie ohne Neigung und nur, um sich die nothwendigen Lebensbedürfnisse zu verschaffen. Diese waren äußerst gering. „Nichts bedürfen", sagte er, „ist göttlich; wer am wenigsten bedarf, kommt der Gottheit ant nächsten." So sah man ihn denn barfuß und in ärmlicher Kleidung einhergehen und heiteren Antlitzes die größten Entbehrungen erdulden. Regelmäßige, strenge Leibesübungen hatten seinen Körper gegen Hunger, Kälte, Hitze und jedes Ungemach so abgehärtet, daß er ohne sonderliche Mühe die Strapazen der Feldzüge ertragen
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42 Hi. Die Kultur und Geschichte der östlichen Mittelmeervölker.
verherrlicht. Es traten jetzt schon drei Schauspieler auf. Sophokles weist nach, daß mächtiger als wir Menschen die Gerechtigkeit und die Wahrheit, Vergeltung und Tugend sind. (Eine Hauptschöpfung von ihm ist die Behandlung der Schicksale des Oedipns.)
Anaxagoras. Aber noch weiter griff der athenische Geist. Anaxagoras, der Philosoph und Freund des Perikles, lehrte, daß die Welt aus llrftoffeu zusammengesetzt sei.
Doch zeigte sich bereits in diesem Staate, daß auch alles Gute, wenn es einseitig ausgebildet wird, ungesund werden muß. In Athen war die Einzelpersönlichkeit ausgebildet. Darauf beruhte die Spannkraft und der Sophisten, kühne Aufflug dieses Staates. Aber jetzt traten Männer ans, die da lehrten, der gebildete Mensch sei selbst das Maß aller Dinge, es sei seine Pflicht und fein Recht, ganz frei, ohne auf andere Rücksicht Zu nehmen, seinen Neigungen und Wünschen nach zu leben. Der Starke habe das Recht, den Schwachen zu unterdrücken. Diese Männer hießen Sophisten (d. h. ursprünglich Meister im Wissen, später aber verstand man unter diesem Namen: Aufschneider, Betrüger.)
Diese Anschauungsweise fand schließlich viele Anhänger, von denen der bedeutendste Alkibiades war. So kam es, daß Athen immer herrischer gegen seine Bundesgenossen auftrat und sie sich mehr und mehr entfremdete.
43t-405. 2. Der Pelopormesische Krieg.
Die wachsende Mißgunst Spartas und das stolze Selbstbewußtsein Athens wie seine Sucht, die Nachbarstaaten sich zu unterwerfen, führte zu einem furchtbaren Kriege aller Griechen gegeneinander, zu dem Bürgerkrieg, der den Namen des Peloponnesifchen Krieges führt. Es war ein Krieg zwischen den Doriern und den Ioniern. Land- und Seemacht kämpften miteinander. Der Krieg tobte von 431—404, also säst 30 Jahre. Nach wechselvollen Kämpfen unter Einmischung der Perser wurde Athen endlich, nachdem es seine besten Männer verloren hatte, von Sparta bezwungen.
a) Der Hang des Krieges.
Weil die Spartaner zu Lande viel mächtiger waren als die Athener, ließ Perikles die Landbevölkerung Attikas sich hinter den langen Mauern verbergen. Wenn nun die Spartaner kamen und das offene Land verwüsteten, besonders die Ölbäume abhieben, so zogen die Athener ans und plünderten die Küsten des Peloponnes. Aber die Athener hatten besonbers Mühe, ihre Bunbesgenossen vor bent Abfall zu bewahren. Es kam trotzdem vor, daß Inseln und Städte ihnen untreu wurden, und nur mittels harter Strafen behaupteten sie ihr Ansehen. (Abfall von Lesbos, von Städten auf der Chalkidike.) Schlimm wurde es in Athen, als in der zusammengepferchten Menschenmasse ansteckende Krankheiten ausbrachen und viele hinwegrafften; auch Perikles starb. Nachdem sich beide Parteien gegenseitig schweren Schaben
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I. Urgeschichte der lnenlchheit.
Das erste Auftreten des Menschen innerhalb der organischen Welt ist unbekannt. Das Menschengeschlecht hat sich allmählich entwickelt. Vom Tier unterschieden: körperlich, durch aufrechten Gang; geistig, durch logisches Denken. Als Ausdruck des Deukeus besitzt er die Sprache.
Die Einteilung der Menschheit in Rassen. Verschiedene Gruppierung.
Nach Blumenbach fünf: Kaukasier, Mongolen, Malayen, Äthiopier, Amerikaner (Rothäute). Doch ist diese Einteilung nicht erschöpfend. Unterscheidungsmerkmale sind: Haut- und Haarfarbe, Körper- und Schädelbau. Ausdehnung der Menschheit über die ganze Erde.
a) Der Mensch tritt als Gem?inschaftswesen auf. Die erste Form der Horde. Gemeinschaft ist die Horde. Die Horde ist zugleich die Familie. Sie besitzt Gütergemeinschaft. (Diese Stufe ist von den Anfängen der Menschheit bis auf die heutige Zeit bei den wilden Völkern Australiens und Afrikas zu beobachten.) Lebensführung: Das Hauptarbeitswerkzeug ist der Stein.
Die ältesten Steinwerkzeuge reichen bis in die Diluvialzeit (Zeitperiode der großen Überschwemmungen, Eiszeiten) und kennzeichnen die paläolithische f^ceülit Kultur (palaios heißt alt, lithos = (Stein). Fundstellen: 1. Höhlenfunde, ’* nicht so sicher. 2. Funde in ungestörten Schichtenlagerungen, sichere Funde.
Eine solche Höhle ist in Deutschland die Gailenrenther Höhle in der Fränkischen Schweiz. In Europa überhaupt sind die berühmtesten Fundstellen: in Frankreich das Sommetal bei Abbeville, in Deutschland bei Taubach (bei Weimar) und an der Schnssenquelle (nicht weit von Ulm). Die Funde umfassen die ganze Diluvialzeit. Taubach gehört der wärmeren Zwischeneiszeit an. Diluvium.
Folgende Tiere hat man aus den Resten erkannt: Wolf, Bär, Biber, Auerochs, Wildschwein, Höhlenbär, Urelesant, Rhinozeros, Höhlenhyäne. (Jnterglazialzeit.)
Die Schusseuquelle ist kälterer Zeit angehörig (Eiszeit). Pflanzenreste nordischer Moose und Tiere der kalten Zone, z. B. Renntier und Singschwan.
Ebenso gibt es in anderen Erdteilen solche Fundstellen, z. B. in Südamerika (Argentinien), in Indien (im Tal des Narbada).
Philipp, Leitfaden für den Geschichtsunterricht. Iii. 1
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Extrahierte Personennamen: Blumenbach Wolf Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Deutschland Fränkischen_Schweiz Europa Frankreich Deutschland Taubach Weimar Ulm Taubach Südamerika Argentinien Indien Narbada
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— 137 —
für das Eintrittsgeld ins Theater an den Festen, an welchen Schauspiele stattfanden, gezahlt an den Pächter (^sarqwvrjg, uq/ltextcdv) (je zwei Obolen), allmählich immer mehr erweitert (bei verschiedenen Festen) und vergrößert?) Es folgten in natürlicher Konsequenz das exxlrioiaorixöv (erst später?), wahrscheinlich erst eine, später drei Obolen, der fiio-Gog ßovlsvnxog für jede Sitzung eine Drachme, f-aosog ovvriyoqixög, eine Drachme, für die als Staatsanwälte in öffentlichen Prozessen Fungierenden?) Plato (Gorgias) urteilt darüber: risqixua nsnoirjxtvai Iddijvaiovg uqyovg xai dsixovg xai Xd'kovg — rpilctqyvqovg sig /uio-&0(f>0qiuv nq<7nov xatuorrjaurza. Also (?): Keim der Ochlokratie.
Das Urteil ist aber einseitig. So lange Perikles lebte, lenkte er trotzdem das Volk! Zugleich waren jene Einrichtungen eine Modernisierung des antiken Staates: Staatsbesoldung. (Nß. Das Fremdartige derselben für das klassische Altertum erklärt das Urteil.)
Tendenz nach außen: Rücksichtslose Erweiterung von 46o Zug nach Athens Hegemonie und Einfluß. So wurde jelbft 460 ein typten. Hülfszug nach Ägypten, wo sich Jnaros, der Sohn Psamme-tichs, gegen die Perser empört hatte, als Gelegenheit, sich im Nilthal festzusetzen, nicht verschmäht; freilich endete er mit Verlust von Heer und Flotte, 455. Besonders aber wurde 455. die Kasse der Bundesgenossenschaft 460 nach Athen ver-legt unter dem Vorwand der Schutzlosigkeit auf Delos (auf Antrag «0. der (garnier). Überhaupt wurde die ursprüngliche Gleichheit der Glieder des Bundes immer mehr zu Gunsten Athens verlassen (Verständigung nur mit den Mächtigeren). Daher gehen nebeneinander her in der auswärtigen Politik: Kriege der Athener gegen aufständische Bundesgenossen und Kämpfe mit den Spartanern und andern eifersüchtigen Staaten.
1) Nach Corp. inscript. grsec. wurde aus dem Schatz der Athene im Jahre 410 gezahlt in nicht ganz 5 Monaten (4 Prytanien): 16 Talente 47 Minen 87 Drachmen — 75 000 M. und zwar an die Hellanotamiai. Also wahrscheinlich zahlten diese noch eine bedeutende Summe aus der Bundeskasse dazu in Erwägung, daß die Athener das stehende Heer der Bundesgenossenschaft bildeten.
1 Talent — 60 Minen = 6000 Drachmen — 36 000 Obolen.
1 attisches Talent = ca. 1500 Thaler — 4500 M.
Mine = 25 - 75 ,
Drachme — 71/2 Silbgr. — 0,75 -
Obole = l1/* - -• 0,15 -
2) Nach Scholien zu Demosthenes (nefi owta&w;) wurde damals auch für die Hopliten Sold eingeführt: ya^ hxeivos fra%e fjlafroyoquv
xcu i'suxe Tm Si]/U(p ot(icct£vo]uevci>. Hopliten 2 Obolen bis 1 Drachme (Thut Iii, 17), Offiziere das Doppelte. Reiter das Dreifache (Xen. Anab. Vii, 6, 1 — vergl. Iii, 9, 18). Dazu Verpflegung (Naturalien oder Geld). Seesoldaten 3 Obolen.
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— 3
bylonien (Akkad und Sumir), (Stam, Indien, China — eine älteste Kulturschicht, unter welcher jedoch noch hie und da eine ältere Schicht (oder mehrere) erkennbar sind. (Pfahlbauer nicht zur allgemeinen Bezeichnung einer solchen geeignet, da nur in gewissen Gegenden unter bestimmten Bedingungen nachweisbar und aus ganz verschiedenen Zeitaltern stammend.)
Ältester Vertreter der Hamiten:
Ägypten (Aiyvntoc.) V Cham (= an) Mesr (=D^at»)
Die physische Geographie zeigt in besonders deutlicher Weise die Mvtcn ein Bedingungen der Entfaltung der ägyptischen Kultur in ihrer Eigentümlich- gtii. feit. H Alyvntoc Söiijöv hon tov Nsilov (Abu-Barakah, Vater des Segens heißt der Nil bei den Fellahs, ägyptischen Bauern).
Die Quellen des (weißen) Nil waren dem Altertum unbekannt Quellen des (Caput Nili quaerere = Unmögliches erstreben.) Doch ist des Ptolemäus unbekannt im Angabe merkwürdig: er entspringe aus zwei Seen am „Mondgebirge". Be- Altertum, stätigt der Sache nach durch die Reisenden unseres Jahrhunderts (vom Kilima Ndscharo der Fluß Jordan Nullah in den Victoria-See, von da der Kari oder Somersetfluß in den Albert-See, aus diesem der weiße Nil?).
Quelle des blauen Nil Äthiopien — Habesch. Indem der Strom bis zur Quelle des
Grenze Ägyptens mit starkem Gefälle (zuweilen fast jähem Absturz), mit auen '"
zahlreichen Wasserfällen und Stromschnellen fließt, entstehen drei Stufen seines Laufes: Habesch (von ca. 4000 m), Nubien (ca. 1000—200 m), Ägypten (— zum Meeresspiegel).
Ägypten (200—0m) zwischen der (östl.) arabischen Kette (Granit, Por- Warakter phyr, Sandstein) und der (westl.) steileren libyschen Kette (Kalk), ein Thal 99p en" von 2—4 Meilen Breite, an sich trocken, sandig. (Wenig Zuflüsse des Nil; arm an Quellen. Die Quelle von Heliopolis wohl Anlaß zur dortigen Verehrung des Sonnengottes als des Gebers alles Guten.) Ohne atmosphärischen Wechsel, ohne duftige Fernsichten, wenig Regen, selten Gewitter. Die Sonne immer gleich brennend. Ohne Wald.
Vom Ende Juni bis Ende September steigt der Nil (Differenz des höchsten und niedrigsten Wasserstandes 7,5 m).2) Das Bett des Flusses und das Nilthal hebt sich in 100 Jahren 10 cm. Das Übertreten verteilt den aus dem Oberlande herabgeschwemmten Humus.
Napoleon sagt: „Bei einer guten Verwaltung erreicht der Nil die Wüste, bei einer schlechten die Wüste den Nil." Der arabische Eroberer (Amru): „Erst Stanbgesild, dann süßes Meer, dann Blumenbeet."
Zwanzig Meilen vom Mittelmeer beginnt der (3/* Stunden breite)
Nil sich zuteilen; sieben Mündungen, die westliche bei Canopus (Rosette),
*) Zusammenhängend mit Kopt?
2) Plinins : „Bei einer Höhe von 12 Fuß entsteht Hungersnot, selbst bis 13 Fuß herrscht noch Mangel, 14 Fuß erregen Frohsinn. 15 Fuß Sorglosigkeit,
16 Fuß einen allgemeinen Freudenrausch."
1*
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Extrahierte Personennamen: Stam Alyvntoc_Söiijöv Nili Kari Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Indien China Cham Albert-See Nubien Heliopolis Nilthal
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsfachschule
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
A. Die Rassen und ihre Eigenarten. 15
Ursprünglich stammen unverkennbaren Merkmalen nach alle Menschen
aus einem Geschlecht. Die Verschiedenheiten haben sich erst im Laufe der
Jahrtausende herausgebildet und ändern sich auch heute noch. Andererseits
mischen sich die Völker der einzelnen Erdteile durch den stark gesteigerten Verkehr
heute mehr denn je; dadurch verschwimmen die Unterscheidungen der einzelnen
Rassen teilweise wieder und machen eine scharse Trennung fast unmöglich.
Man hat eine große Reihe von Rassen-Unterscheidungsmerkmalen aufgestellt
und infolgedessen mancherlei Einteilungen erhalten. In der folgenden Zusammenstellung
sind mehrere Merkmale zusammengefaßt und Haupt- und Untergruppen gebildet worden.
Danach unterscheidet man:*)
I. Hellfarbige, edelgebildete Völker, der nordwestlichen Halbkugel entstammend, über
die gemäßigten Zonen beider Erdteile verbreitet.
1. Blond- und braunhaarige, helläugige Völker Nord- und Mitteleuropas mit Töchter-
Völkern in Nordamerika, Nordasien, Südafrika und Südaustralien.
2. Dunkelhaarige, bronzehäutige Völker Südeuropas, Nordafrikas, Westafiens und
Indiens mit Töchtervölkern in Süd- und Mittelamerika und Ostafrika.
Ii. Gelb- bis braunsarbige Völker, der nordöstlichen Halbkugel entstammend, über
kalte, gemäßigte und warme Länder beider Halbkugeln verbreitet.
3. Finnisch-japanische Völker, als Nachbarn der Blonden und der Mongolen.
4. Gelbe, schlitzäugige, straffhaarige Mongolen in Inner-, Nord- und Ostasien, in
den Polargebieten und Nordwestamerika.
5. Gelbe bis rötlichbraue, straffhaarige Indianer Amerikas.
6. Hell- bis dunkelbraune, zum Teil lockenhaarige Südostasiaten und Bewohner der
polynesischen Jnselgebiete.
Iii. Dunkelhäutige, kraushaarige Neger, der südlichen Halbkugel entstammend, über
warme und gemäßigte Länder beider Halbkugeln verbreitet.
7. Neger Inner- und Südafrikas.
8. Neger Australiens (Melanefier, Tasmanier).
9. Australier.
Zu der Gruppe I gehören etwa 800 Millionen Menschen, zu Ii rund 600 Millionen
und zu Iii vielleicht 200 Millionen.
Für die menschliche Wirtschaft ist die körperliche Verschiedenheit der
Rassen von Bedeutung. Der kleine, leichte Chinese braucht zum Lebensunterhalt
erheblich weniger als der kräftigere Europäer, vermag dagegen nicht die gleiche
körperliche Kraft zu entfalten. Er scheint sich in jedem Klima wohl zu sühlen,
während der Mitteleuropäer das tropische Klima vielfach nicht zu ertragen ver-
mag. Man spricht daher auch von der „gelben Gefahr", d. h. von der Mög-
lichkeit der Verbreitung der Mongolen über die ganze Erde.
Von noch größerer Bedeutung ist die verschiedene geistige Veranlagung.
Der Neger wird infolge seines ungünstigen Schädelbaues nie die Kulturhöhe
der Weißen erreichen können. Die gelb- und braunfarbigen Völker zeichnen
sich vielfach durch ihren listigen, heimtückischen Charakter aus; der Nordeuropäer
ist gründlicher und langsamer als der hitzige, bewegliche Südeuropäer und
übertrifft ihn an Ausdauer. Aus diesen Unterschieden erklärt sich auch vielsach
das verschiedene Verhalten der Völker in wirtschaftlicher und politischer Beziehung.
*) Nach Friedrich Ratzel, Die Erde und das Leben.
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Extrahierte Personennamen: Völker_Südeuropas Friedrich_Ratzel Friedrich
— 20 —
sangen schlecht, und wenn sie ihre rauhe Stimme ertönen ließen, so klang es, wie wenn ein schwerer Lastwagen über einen holperigen Knüppeldamm dahinrasselte. Auch die deutsche Sprache suchte er zu veredeln und beim Gottesdienste einzuführen. Die Predigt mußte in der Volkssprache gehalten werden. Da viele Geistliche noch sehr unwissend waren, ließ er für sie die Predigten alter berühmter Kirchenväter übersetzen. Geistliche, die nicht lesen konnten, mußten es noch lernen. Aus dem Volke sollte jeder den Glauben und das Vaterunser auswendig lernen, und wer nicht wollte, wurde mit Prügelstrafe bedroht. „Unausgesetzt war Karl mit den Angelegenheiten seines Reiches beschäftigt; oft stand er des Nachts 4—5 mal von seinem Lager auf und wandte sich seinen Arbeiten zu; selbst beim Ankleiden verhandelte er von Geschäften mit seinen Räten oder ließ Parteien vor, die seinen Richterspruch suchten; beim Mahle ließ er sich geschichtliche oder erbauliche Schriften vorlesen; keine Stunde verstrich ungenutzt." Karl hatte in seiner Jugend wenig Gelegenheit zum Lernen gehabt. Schreiben lernte er erst im Mannesalter. Er hatte deshalb immer eine Sckireib-tafel von Wachs unter dem Kopfkissen liegen, und nachts, wenn er nicht j'chlafen konnte, zog er sie hervor, und übte die schwertgewohnte Hand im Führen des leichten Griffels. Doch brachte er es in der Kunst des Schreibens nicht mehr weit; denn die meisten seiner Unterschriften bestanden nur aus einem im Viereck gezogenen Strich. Karl wollte, daß an seinem Hofe keiner zu finden sei, der nicht lesen und schreiben könne. Deshalb berief er gelehrte Männer zu sich und gründete eine Schule an seinem Hofe, in der die Kinder seiner Diener, sowohl der hohen als der niederen, unterrichtet wurden. Oft besuchte er diese Schulen, belohnte die Fleißigen und strafte die Faulen. (Ged.: Wie Kaiser Karl Schul-visitatiou hielt.)
4. Der Heerbann. In Kriegszeiten ließ Karl den Heerbann aufbieten. Zu diesem gehörten einmal alle Lehnsleute des Königs (Grafen, Bischöfe usw.) und sodauu alle freien Männer, die wenigstens vier Hufen Land als Eigentum besaßen. (Ein Hufe = 30 Morgen. Ein Morgen war so viel Land, wie man mit einem Gespann in einem Tage bearbeiten konnte.) Auf Befehl des Königs mußten sie mit ihrem Gefolge erscheinen. In einem Schreiben Karls an einen Abt heißt es:
„Wir gebieten dir, dich am 17. Juni in Staßfurt an der Bode als dem festgesetzten Sammelorte pünktlich einznfinden. Du sollst aber mit deinen Leuten so vorbereitet dahinkommen, daß du von da schlagfertig ziehen kannst, nämlich mit Waffen und Gerät und anderen Kriegserfordernissen an Lebensmitteln und Kleidern, daß jeder Reiter Schild und Lanze, ein zweihändiges und ein kurzes Schwert, Bogen und Köcher mit Pfeilen habe. Dann, daß ihr habet auf euren Wagen: Hacken, Keile, Mauerbohrer, Äxte, Grabscheite, eiserne Schaufeln und was sonst im Kriege nötig ist. Die Wagenvorrüte müssen vom Sammelplatze an auf drei Monate reichen, Waffen und Kleider aus ein halbes Jahr. Insbesondere aber gebieten wir euch, wohl darauf zu achten, daß ihr in guter Ordnung zu dem angegebenen Orte ziehet und euch nicht unterstehet, irgend etwas zu nehmen außer Futter für das Vieh und Holz und Wasser."
774 5. Krieg mit den Langobarden. 774. Anfangs regierte Karl mit seinem
Bruder Karlmann gemeinschaftlich. Nach dessen Tode nahm er das ganze Franken-land allein in Besitz. Die Witwe Karlmanns floh mit ihren Söhnen zum Langobardenkönige Defiderius, einem Todfeinde Karls. Dieser hatte nämlich früher eine Tochter des Langobardenkönigs zur Frau gehabt, aber bald ver-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl_Schul-visitatiou Karl Karl Karl Karls Karl Karl Karlmann Karlmann Karlmanns Karlmanns Defiderius Karls
84 Viii. Tie Kmpfe um die Alleinherrschaft.
kanus zum Hohenpriester und Fürsten der Jnda eilt, mit der Verpflichtung, eilten jhrlichen Tribut an Rom zu zahlen.
Als Pomp ejus aus dem Morgenlande zurckkehrte, schwankte in Rom noch immer der Kampf zwischen den Parteien hin und her. Es wre ihm ein Leichtes gewesen, bei der herrschenden Verwirrung die ganze Gewalt im Staate an sich zu reien. Aber es fehlte ihm dazu die Entschlossenheit. Und als er endlich die Hand nach der Herrschaft ausstreckte, wagte er es, nur in Verbindung mit einem Manne, der ihn an geistiger Gre weit berragte. Dieser Mann war Julius Csar.
Csar war von majesttischer Gestalt und besa auerordentliche Geistesgaben. Krperliche bung und Abhrtung, Gewandtheit im Reiten, Fechten und Schwimmen machten ihn fhig, alle Ent-behrnngen und Anstrengungen mit den Truppen zu teilen. Klarheit und Sicherheit zeigte er in den schwierigsten Lagen; Not und Verlegenheit schienen nur geschaffen, seinen erfinderischen Geist und sein entschlossenes Handeln noch mehr ins rechte Licht zu stellen. der seine Soldaten hatte er eilte unwiderstehliche Gewalt: sein Mut, seine Tapferkeit, seine Feldherrngabe erfllte sie mit Vertrauen und Siegesgefhl. Die Gewandtheit und Klarheit seiner Rede, verbunden mit Wohllaut und Strke der Stimme, rissen alle Zuhrer mit fort. Er war gleich groß als Feldherr, Staatsmann, Gesetzgeber, Rechtsgelehrter, Redner und Geschichtschreiber. Immer strebte er nach dem Hchsten. Ich will lieber in einem Dorfe der erste, als in Rom der zweite sein," sagte er. Er unterlie aber auch nichts, was ihn zu den hchsten Staatsmtern wrdig und geschickt machen konnte. Durch verschwenderische Freigebigkeit und durch glnzende Ausstattung der ffentlichen Spiele fesselte er die Menge an sich. Es machte ihm wenig Sorge, da dabei nicht nur sein ganzes Vermgen zu Grunde ging, sondern auch seine Schulden so hoch stiegen, da er selbst sagte, er bedrfe mehrerer Millionen, um nichts zu haben. Und er hatte sich nicht verrechnet. Die Gunst des Volkes hob ihn von Stufe zu Stufe, und die reichen Einnahmen , die ihm als Statthalter von Spanien zuflssen, waren mehr als ausreichend, die ungeheure Schuldenlast zu tilgen, hk
Mit kluger Berechnung schlo sich Csar nach seiner Rckkehr ans Spanien dem Pompejns an. Beide verbanden sich dann mit dem durch seinen Reichtum sprichwrtlich gewordenen Crassus, dem Besteger des Spartaens, zu gemeinschaftlichem Handeln. So ent-60 stand das erste Triumvirat (Dreimnnerbund), dessen erste Folge war, da Csar fr das nchste Jahr zum Konsul gewhlt wurde. Hierauf lie er sich die Statthalterschaft der das eisalpunsche Gallien (Norditalien) erteilen, und der Senat verlieh ihm dazu
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Extrahierte Personennamen: Julius_Csar
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Rom Spanien Spanien Gallien Norditalien
2. Der Krieg in Bhmen, in der Pfalz und in Niedersachsen. 261
einem katholischen Oheim und wurde selbst (wahrscheinlich 1606) katholisch. Hierauf machte er weite Reisen und sammelte auf den-selben viele Kenntnisse, die er auf den Hochschulen zu Altorf und Padua noch vervollstndigte. $)tit besonderem Eifer widmete er sich den Geheimwissenschaften, vorzglich der Astrologie, und in den Gestirnen las er den hohen Beruf, der seiner trumerischen Seele von Kindheit an vorgeschwebt hatte. Neigung und Ehrgeiz fhrten ihn nach seiner Rckkehr ins Vaterland dem Waffenhandwerk zu. Er focht in Ungarn, Italien und Bhmen und zeichnete sich berall als unternehmender und glcklicher Anfhrer aus. Durch eine reiche Heirat erwarb er sich ein bedeutendes Vermgen, das er durch den spottwohlfeilen Ankauf von 60 eingezogenen Gtern ver-triebener Protestanten noch vergrerte. Der Kaiser belohnte seine Verdienste mit der Herrschaft Friedland an der Nordgrenze Bhmens und verlieh ihm 1625 den Herzogstitel. In seiner hohen Ge-statt wohnte ein verwegener und unternehmender Geist, ein maloser Ehrgeiz und Stolz und ein in dem finsteren Ernste seines Antlitzes sich abspiegelndes gebieterisches Wesen. Stets umgab ihn tiefes Schweigen: er selbst sprach sehr wenig, aber dann mit einer Bestimmtheit, die alle Gegenrede abschnitt. Von seinen Unter-gebenen verlangte er unbedingten Gehorsam: dafr gnnte er aber auch seinen Soldaten ein lustiges Leben, sah ihnen bei allen Aus-schweifungen durch die Finger, belohnte frstlich und lie den ge-meinen Krieger zu den hchsten Stellen aufrcken, sobald er sich auszeichnete.
Tilly stand mit seinem Heere an der Weser, während Wallenstein an der Elbbrcke bei Dessau Stellung nahm. Hier griff ihn Mansfeld an, erlitt aber eine vollstndige Niederlage. Von Wallenstein verfolgt, wandte sich der geschlagene Feldherr nach Ungarn, um sich mit Bethlen Gabor zu vereinigen. Da dieser jedoch mit dem Kaiser Frieden schlo, suchte Mansfeld der Venedig nach England zu entkommen. Unterwegs befiel ihn in einem Dorfe unweit Serajewo in Bosnien ein hitziges Fieber, und in voller Waffenrstung erwartete er auf zwei Adjutanten gesttzt, stehend den Tod. Kurz vorher war auch Christian von Braunschweig den Folgen seines wsten Kriegslebens in einem Alter von 27 Jahren erlegen.
An der Weser hatte der Krieg anfangs nur geringen Fortgang genommen. Endlich kam es nach mancherlei kleineren Gefechten bei Lutter am Barenberge zur Entscheidung, und Tilly [1626 errang der das niederschsisch-dnische Heer einen vollstndigen Sieg. König Christian Iv. mute nach Dnemark entweichen, rstete indes von neuem und stand bald wieder mit einem Heere
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