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11. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 108

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
108 Ix. Das römische Kaiserreich und die Germanen. Das Christenthum. Hermann mit den Cheruskern erwartete. Auf dem ebenen Felde Zdistavisns (in der Gegend von Min- en) kam es zur Schlacht. Mnthig und mit gewohnter Tapferkeit kämpften die Deutschen, doch die römische Kriegskunst trug den Sieg davon. Hermann rettete sich, mit Staub und Blut bebeckt, nur mit Mühe ins Gebirge. Wenige Tage später entbrannte eine neue furchtbare «Schlacht. Zwar vermochten die Deutschen auch biefes Mal nicht zu siegen, aber sie wichen auch nicht, und die Römer traten den Rückzug an. Sie gaben es von jetzt ab auf, Germanien zu erobern. Hermann gewann immer größeres Ansehn bei seinem Volke, später kam er in den Verbacht, er wolle sich zum Könige machen, und würde deshalb vou seinen eigenen Verwanbten ermorbet. Seine Gattin und sein Sohn Thnmelicns starben in römischer Gefangenschaft. Marbob, der sich von der Sache des Vaterlandes fern gehalten hatte und deswegen mit Hermann in Krieg gerathen war, wurde später auf Anstiften der Römer vertrieben und endete in Ravenna. 4. Tie Nachfolger des Augustus. Angustus war im Alter von 76 Jahren aus dem Lebeu gcschieden. Da er selbst keine Söhne hatte, so folgte ihm sein Stiefsohn Tiberius in der Herrschaft. Dieser raubte dem Volke den letzten Rest von Freiheit und Menschenwürde. Finster und argwöhnisch, verfolgte er alle Männer vou freier Gesinnung; jeder Scherz, jebe übereilte Aeußerung, jebes in der Hitze ober Aufregung ausgestoßene Wortwurbezurmajestätsanklage beuutztunbzumtobes-verbrecheu gestempelt. Die Gefängnisse füllten sich mit Gefangenen jedes Alters und Geschlechtes; ganz Rom lag in Angst und Furcht gefesselt. Aber auch den Fürsten floh die Ruhe seiner Seele, und Verzweiflung und Menschenfurcht folterten den finstern Wüthench iit der Abgeschlossenheit des Felseneilandes Capreä (Capri), wohin er sich, des zwangvollen Lebens müde, zurückgezogen hatte. Endlich wurde er krank, und sein Neffe Cajus Cäsar beschleunigte seinen Tod, indem er den ohnmächtigen Kaiser auf feinem Lager erstickte. Cajus Cäsar, der jüngste Sohn des Germaniens, gewöhnlich mit dem ihm in der Jugend von den germanischen Legionen beigelegten Scherznamen Caligula („Solbatensttefetchen") genannt, folgte dem Tiberins in der Regierung. Unter ihm nahmen die Verfolgungen, die Hinrichtungen nnb Einkerkerungen ihren Fortgang. Dabei stürzte er sich_ in den wilbesteu Strubel sinnlicher Vergnügungen nnb Ausschweifungen. Die Schranken des Gesetzes, der Natur, der Sitte und der Scham existirten für ihn nicht; ja er trieb feine kaiserliche Allmacht ans eine solche Höhe, daß er sich selbst göttliche Ehre beilegte und Senat nnb Volk zwang, ihm Tempel und Altäre zu errichten und Opfer barzubringen. Endlich war das Maß der Schandthaten voll. Zwei Hanptlente der kaiserlichen

12. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 209

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
4. Friedrich von Hohcnzollern. 209 er ihm als Entschädigung für die voraussichtlich bedeutenden Ausgaben, welche zur Herstellung der Ordnung in dem arg zerrütteten Lande nöthig sein würden, eie Summe von 150000 Goldgulden, gegen deren Zahlung Friedrich nur zur Herausgabe der Mark verpflichtet sein solle. Jobst von Mähren, an den Brandenburg bisher verpfändet gewesen, hatte sich^wenig um die Verwaltung desselben gekümmert. Die Mark nur als Eiuuahmequelle betrachtend, war er zufrieden gewesen, wenn die Steuern pünktlich einliefen, und unbedenklich hatte er die wichtigsten_ landesherrlichen Rechte und Besitzungen verschleudert. Unaufhörliche Kriege mit den benachbarten Fürsten und fortwährende Fehden im Innern hatten den Wohlstand des einst so blühenden Landes vernichtet. Verbrannte Dörfer und zertretene Felder zeigten nur zu deutlich an, daß nicht Recht noch Ordnung, nicht Gesetz noch Obrigkeit galt. Die größten Uebergriffe erlaubten sich die Brüder Quitzow, Dietrich und Johann, welche die Verwirrung unter Jobst zur Besitzergreifung von Städten und landesherrlichen Schlössern benutzt und ein gewaltiges und unheilvolles Ansehn im Lande erworben hatten. Sie und die Rochow und Bredow, die Alvensleben und Schulenburg, die Maltitz und Holzendorf, die Henning, Kracht und Jtzenplitz standen an der Spitze der gewalttätigen Ritterschaft. Unter so ungünstigen Verhältnissen langte Friedrich mit einem zahlreichen Gefolge fränkischer Kriegsleute in Brandenburg, deri4i2 alten Hauptstadt des Laudes, au. Die Städte leisteten bereitwillig die verlangte Huldigung, nur die Edelleute hielten sich fern. Sie schlossen einen förmlichen Bund, den Statthalter nicht in der Mark aufkommen zu lassen, und auch Kaspar Gans, Edler zu Puttlitz, bisheriger Landeshauptmann, trat demselben bei. Anfänglich suchte Friedrich die Widerspenstigen mit Güte zu gewinnen; es gelang ihm nur bei Wenigen, während die Uebrigen desto trotziger wurden. Gleichzeitig fielen die Herzöge von Pommern-Stettin in die *:ia^ c|11 Dwch nöthigte sie Friedrich ant Kr c nun euer Damm (tut Rhin-Luch) zur Umkehr. — Nun entschloß sich der neue Statthalter zu wirksameren Maßregeln. Er trat mit dem Erzbischof ™a^cl>urg und dem Herzoge Rudolf von Sachsen in cm Bündniß zur gemeinsamen Bekämpfung der Friedensstörer. In kurzer Zeit erlagen die festen Burgen Friesacf und Plaue dcmi4i4 groben Geschütz („faule Grete") der Belagerer; Dietrich von Quttzow entfloh, sein Bruder Hans wurde gefangen genommen. Da laut den bisher so kecken Gegnern der Muth. Die zuchtlose entartete Ritterschaft hatte endlich den Mann gefunden, der sie zu bändigen den Willen und die Kraft hatte. Die Schuldigen erhielten auf ihre Bitten Verzeihung und unterwarfen sich dem Friedens-geböte des Landesherrn. So wurde das halb verlorene Land durch 1 Hohettzollern Thätigkeit gerettet. Recht und Gesetz, Ordnung itttd Schmelzer, «eitfnben. ' ,,

13. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 308

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
308 Vi. Friedrich der Große und der siebenjährige Krieg. i5. gebr.-i Friedrich überwältigen zu können. Es wurden Unterhandlungen 176^ J angeknüpft, die endlich zu dem Frieden von Hubertusburg (einem sächsischen Jagdschlösse zwischen Grimma und Oschatz) führten, in welchem allen Theilen der frühere Besitzstand gewährleistet wurde, Friedrich also Schlesien behielt. Stärker und ruhmreicher denn je ging Preußen aus dem siebenjährigen Kriege hervor. Es hatte seine Kraft siegreich erprobt, sich einen geachteten Namen erworben, und während es früher nur eine einflußreiche Stellung in Deutschland einnahm, hatte es sich jetzt jit einer europäischen Großmacht emporgeschwungen. 7. Friedrichs des Großen Regierungsthätigkeit. Erste Theilung Polens. Es ist schwer zu sagen, nach welcher Seite hin Friedrich der Große mehr Bewunderung verdient, ob als Feldherr oder als Regeut. Jedenfalls war seine Regierungsthätigkeit eine so bervorragende und entscheidende, daß man gewohnt ist, Preußen als den „Staat Friedrichs des Großen" zu bezeichnen, und daß das ganze Zeitalter seinen Namen trägt. Kaum war er in seine Hauptstadt zurückgekehrt, als er sich mit aller Kraft seines hohen Geistes den Geschäften des Friedens zuwandte, denen er mit geringen Unterbrechungen bis an das Ende seines Lebens treu blieb. Vor allein galt es, dem schwer geschädigten Landbau aufzuhelfen. Das in den Magazinen noch vorhandene Getreide wurde den Bauern zur Aussaat geschenkt; besonders verarmte Gegenden erhielten auf kürzere oder längere Zeit Befreiung von den Abgaben; an Geldunterstützungen verausgabte der Staat viele Millionen. In den Oder-, Warthe- und Netzebrüchen, an der Havel, am Rhin und in der Altmark wurden Sümpfe trocken gelegt und öde, morastige Landstrecken in blühende Felder und Wiesen verwandelt. Kolonisten wurden in die entvölkerten Provinzen eingeladen und mit Häusern, Ackergeräth und baarem Vorschuß versehen. Preußen war das erste deutsche Land, in welchem, Dank den Bemühungen des Köuigs, die Kartoffel in ausgedehnterem Maaße angebaut wurde. — Gleiche Sorgfalt wandte Friedrich der Beförderung der Gewerbthätigkeit zu. Er unterstützte inländische Fabriken, legte Spinnereien an und sorgte für den Absatz der Leinwand nach dem Auslande, besonders nach Amerika, verbot die Ausfuhr der rohen Wolle, um die Tuchfabrikation zu heben, machte Versuche zur Einführung des Seidenbaues und gründete die große Porzellanfabrik in Berlin. Einfache und strenge Rechtspflege war fortwährend des Königs Augenmerk. Er bestrafte jede Parteilichkeit der Richter mit sofortiger Amisentsetzung, kürzte die Prozesse ab und milderte die Härte der Strafen. „Ein Richtercollegium, das Ungerechtig-

14. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 349

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Der deutsche Krieg. Schlacht bei Königgrätz. 349 Vaterland ihr Blut vergossen, nach Kräften zu mildern. Durch das ganze preußische Volk ging ein Zug der Liebe und Treue, welcher das Heer nicht aus den Angen ließ und auf alle Weise bemüht war, die unvergleichliche Hingebung desselben zu belohnen. Jeder fühlte, es mußte das, was in heißer Schlacht errungen wurde, dem gesammten Vaterlande zu Gute kommen, und in diesem hehren Bewußtsein standen König und Volk fest geeint. Als die Tage der Entscheidung nahten, begab sich König Wilhelm selbst zur Armee, um in den Augenblicken, von denen die Znkuuft seines Reiches abhing, nicht ans der Wahlstatt zu fehlen. Der östreichische Feldherr Benedck hatte sein Heer in der Nähe der Festung Königgrätz zusammen gezogen. Am Abend des 2. Juli erhielt der König hiervon Gewißheit, und sofort wurden Adjutanten abgeschickt, welche dem Kronprinzen und dem General Herwart — das königliche Hauptquartier befand sich bei der ersten Armee — den Befehl überbrachten, folgenden Tages zur Schlacht vorzurücken. Morgens 4 Uhr setzten sich die Truppen Friedrich Karls lang- [3.3m;. sam in Marsch; gegen 8 Uhr begann der Kampf. Die Oestreich er hatten sich in langer Linie auf den Höhen rechts und links um die Dörfer Chlnm, Lipa und Sadowa aufgestellt, und eine furchtbare Reihe von Feuerschlüudeu starrte den Angreifenden entgegen und schüttete ihren verderblichen Granatenregen über sie aus. Nur allmählich und unter herben Verlusten vermochten die Preußen Bodeu zu gewinnen. Am heftigsten entbrannte der Streit um Sadowa und nach der Einnahme desselben um den dahinter gelegenen Wald. Immer wieder drangen die Bataillone gegen den letzteren vor, Baum für Baum mußte erobert und mit 33lnt erkauft werden, und doch gelang es nicht, die Feinde vollständig zu vertreiben. So war es zwei Uhr geworden. Sechs Stunden lang hatten die braven Krieger gegen die feindliche'uebermacht gestritten. Aber jetzt schwanden nach den unerhörten Anstrengungen ihre Kräfte, und kaum vermochten sie sich in der gewonnenen Stellung zu behaupten. Manches Auge blickte ängstlich nach Osten, von wo die zweite Armee eintreffen sollte. Eine volle Stunde harrten die ans den Tod ermüdeten Truppen in dem feindlichen Kugelregen aus, ohne erheblichen Widerstand leisten zu können. Endlich verbreitete sich die so schmerzlich ersehnte Nachricht: Der Kronprinz ist da! Der . Donner der Geschütze, das lebhafte Gewehrfeuer auf dem linken Flügel bestätigten es. Da durchzuckte es aller Herzen, Hunger, Durst und Müdigkeit warnt vergessen, und mit frischem Muthe ging man auf der ganzen Linie zum Angriff vor. Kein Wald, keine Hecke, keine Anhöhe war jetzt noch im Stande, die Stürmenden aufzuhalten. In musterhafter Ordnung, als befänden sie sich auf dem Exercirplatze, bewegten sich die Bataillone vorwärts. Der Kronprinz nahm Chlnm, den Mittelpunkt der östreichischen Stellung, Herwart von Bittenfeld verdrängte die Sachsen

15. Geschichte des Altertums - S. 42

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
42 Hi. Die Kultur und Geschichte der östlichen Mittelmeervölker. verherrlicht. Es traten jetzt schon drei Schauspieler auf. Sophokles weist nach, daß mächtiger als wir Menschen die Gerechtigkeit und die Wahrheit, Vergeltung und Tugend sind. (Eine Hauptschöpfung von ihm ist die Behandlung der Schicksale des Oedipns.) Anaxagoras. Aber noch weiter griff der athenische Geist. Anaxagoras, der Philosoph und Freund des Perikles, lehrte, daß die Welt aus llrftoffeu zusammengesetzt sei. Doch zeigte sich bereits in diesem Staate, daß auch alles Gute, wenn es einseitig ausgebildet wird, ungesund werden muß. In Athen war die Einzelpersönlichkeit ausgebildet. Darauf beruhte die Spannkraft und der Sophisten, kühne Aufflug dieses Staates. Aber jetzt traten Männer ans, die da lehrten, der gebildete Mensch sei selbst das Maß aller Dinge, es sei seine Pflicht und fein Recht, ganz frei, ohne auf andere Rücksicht Zu nehmen, seinen Neigungen und Wünschen nach zu leben. Der Starke habe das Recht, den Schwachen zu unterdrücken. Diese Männer hießen Sophisten (d. h. ursprünglich Meister im Wissen, später aber verstand man unter diesem Namen: Aufschneider, Betrüger.) Diese Anschauungsweise fand schließlich viele Anhänger, von denen der bedeutendste Alkibiades war. So kam es, daß Athen immer herrischer gegen seine Bundesgenossen auftrat und sie sich mehr und mehr entfremdete. 43t-405. 2. Der Pelopormesische Krieg. Die wachsende Mißgunst Spartas und das stolze Selbstbewußtsein Athens wie seine Sucht, die Nachbarstaaten sich zu unterwerfen, führte zu einem furchtbaren Kriege aller Griechen gegeneinander, zu dem Bürgerkrieg, der den Namen des Peloponnesifchen Krieges führt. Es war ein Krieg zwischen den Doriern und den Ioniern. Land- und Seemacht kämpften miteinander. Der Krieg tobte von 431—404, also säst 30 Jahre. Nach wechselvollen Kämpfen unter Einmischung der Perser wurde Athen endlich, nachdem es seine besten Männer verloren hatte, von Sparta bezwungen. a) Der Hang des Krieges. Weil die Spartaner zu Lande viel mächtiger waren als die Athener, ließ Perikles die Landbevölkerung Attikas sich hinter den langen Mauern verbergen. Wenn nun die Spartaner kamen und das offene Land verwüsteten, besonders die Ölbäume abhieben, so zogen die Athener ans und plünderten die Küsten des Peloponnes. Aber die Athener hatten besonbers Mühe, ihre Bunbesgenossen vor bent Abfall zu bewahren. Es kam trotzdem vor, daß Inseln und Städte ihnen untreu wurden, und nur mittels harter Strafen behaupteten sie ihr Ansehen. (Abfall von Lesbos, von Städten auf der Chalkidike.) Schlimm wurde es in Athen, als in der zusammengepferchten Menschenmasse ansteckende Krankheiten ausbrachen und viele hinwegrafften; auch Perikles starb. Nachdem sich beide Parteien gegenseitig schweren Schaben

16. Geschichte des Altertums - S. 45

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Ix. Die Zeit der griechischen Machtfülle. 45 Volke zu helfen, riß eine allgemeine Verderbtheit der Sitten ein. Der Patriotismus verschwand mehr und mehr. Nur ein guter Soldat blieb der Grieche, und deshalb fiug man an, sich als Söldner dem zu verkaufen, der gerade Soldaten brauchte. Ein solches Beispiel bot der berühmte Zug der 10000. Der Perserfürst Kyros der Jüngere wollte gegen seinen Bruder, den Großkönig, kämpfen. Weil Kyros Herr von Kleinasien war, lernte er die kriegerische Tüchtigkeit der Griechen kennen und erwarb sich einen spartanischen Feldherrn (Klearchos), der ihm 13 000 Krieger zuführte. Aber Kyros verlor in der schweren Schlacht am Euphrat sein Leben, so daß die wenigen Griechen bald allein im fremden Lande standen. Da hat sie der Athener Lenophon zurückgeführt. Nach kühnem, beschwerlichem Marsch kamen die letzten 10000 endlich am Gestade des Schwarzen Meeres an. (Ihr Freuden- 401/400. ruf: O Meer, 0 Meer!) Nachdem endlich die Griechen die harte Militärherrschaft Spartas abgeschüttelt hatten, halten sich die größeren griechischen Staaten alle ziemlich das Gleichgewicht. Nur Athen erreicht durch feine ausgedehnten Handelsinteressen nach und nach wieder großen Glanz und Reichtum. Doch kam dieser Reichtum immer nur wenigen zugute. Arm und reich standen sich schroff gegenüber. Die Reichen verfügten über unzählige Sklaven. So kam es, daß die Masse des Volkes auch hier die Liebe zum Vaterlande verlor und nicht mehr Heere freier Bürger, sondern gemieteter Sölduer die Kriege des Staates zu führen begannen. b) Die politischen Zustände in Griechenland nach dem Z'ckoponnesischen Krieg. Der Übermut der Spartaner führt ein Bündnis fast aller Staaten gegen Sparta herbei. Da dieser neue Krieg sich besonders im letzten Teil um Korinth herum abspielte, so heißt er der Korinthische Krieg. I. Korinthischer Krieg. In diesem Krieg behaupteten sich die Spartaner mühsam unter ihrem tapferen und fähigen König Agefilaos, der auf einem Fuße lahm war. Ihre Flotte aber wurde von den Persern, die ein athenischer Admiral (Koncm) befehligte, völlig vernichtet. Konon fuhr nach Athen und baute, von persischem Geld unterstützt, die langen Mauern und alle anderen Befestigungen wieder auf. Endlich kam ein Friede zustande, der nach dem Spartaner Antalkidas genannt wird. Alle griechischen Staaten werden frei, Jonien wird wieder persisch. Ii. Die kurze politische Macht Thebens. Den Spartanern war vom Großkönig aufgetragen worden, den Königsfrieden in Griechenland einzuführen. Sie benutzten diese Stellung, um bald hier, bald da einzugreifen und so ihre Macht in Griechenland neu zu befestigen. Auf einem Kriegszug gegen eine aufblühende Stadt auf der Chalkidike, Olynth, waren die Spartaner an Theben vorbeigekommen. Hier waren zwei Parteien, eine den

17. Geschichte des Altertums - S. 57

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Iv. Die Entwickelung römischer Kultur. 57 Darstellung eines altrömischen Ehepaares (genannt Cato und Porzia) auf seinem Grabe. Jetzt im Vatikanischen Museum. Nach einer Photographie von D. Anderson in Rom. 3. Beleidigung. Hatte der Beleidiger unrecht, so mußte er sich das Gleiche gefallen lassen, sonst Strafe zahlen an den Beleidigten. Ebenso verfuhr man bei Körperverletznugeu. Die Richter waren Geschworene, d. h. solche Männer, die einen Eid darauf geleistet habeu, den Prozeß gerecht zu führen. Geschworene wurden nur aus den hohen Beamten genommen. b) Das Strafrecht oder das öffentliche Recht. Wenn das Ansehen des Strasrecht. Staates selbst mißachtet wurde, griff der Staat den Übeltäter an. Das geschah durch das Strafverfahren. Solche Fälle waren Übertretungen von Gesetzen, wofür man mit Geldstrafe belegt oder am Leibe gestraft wurde. Aber auch fchwere Verbrechen an Privatpersonen, durch die die Sicherheit des Staates in Gefahr kam, wurden vom Strafrichter gesühnt. Statt der Todesstrafe trat häufig die Verbannung ein. 2. Das Geld. Wie überall, so waren auch bei den Römern die natürlichen Produkte Tauschmittel gewesen, besonders Tiere. Vom Vieh hat das Geld für immer

18. Geschichte des Altertums - S. 1

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I. Urgeschichte der lnenlchheit. Das erste Auftreten des Menschen innerhalb der organischen Welt ist unbekannt. Das Menschengeschlecht hat sich allmählich entwickelt. Vom Tier unterschieden: körperlich, durch aufrechten Gang; geistig, durch logisches Denken. Als Ausdruck des Deukeus besitzt er die Sprache. Die Einteilung der Menschheit in Rassen. Verschiedene Gruppierung. Nach Blumenbach fünf: Kaukasier, Mongolen, Malayen, Äthiopier, Amerikaner (Rothäute). Doch ist diese Einteilung nicht erschöpfend. Unterscheidungsmerkmale sind: Haut- und Haarfarbe, Körper- und Schädelbau. Ausdehnung der Menschheit über die ganze Erde. a) Der Mensch tritt als Gem?inschaftswesen auf. Die erste Form der Horde. Gemeinschaft ist die Horde. Die Horde ist zugleich die Familie. Sie besitzt Gütergemeinschaft. (Diese Stufe ist von den Anfängen der Menschheit bis auf die heutige Zeit bei den wilden Völkern Australiens und Afrikas zu beobachten.) Lebensführung: Das Hauptarbeitswerkzeug ist der Stein. Die ältesten Steinwerkzeuge reichen bis in die Diluvialzeit (Zeitperiode der großen Überschwemmungen, Eiszeiten) und kennzeichnen die paläolithische f^ceülit Kultur (palaios heißt alt, lithos = (Stein). Fundstellen: 1. Höhlenfunde, ’* nicht so sicher. 2. Funde in ungestörten Schichtenlagerungen, sichere Funde. Eine solche Höhle ist in Deutschland die Gailenrenther Höhle in der Fränkischen Schweiz. In Europa überhaupt sind die berühmtesten Fundstellen: in Frankreich das Sommetal bei Abbeville, in Deutschland bei Taubach (bei Weimar) und an der Schnssenquelle (nicht weit von Ulm). Die Funde umfassen die ganze Diluvialzeit. Taubach gehört der wärmeren Zwischeneiszeit an. Diluvium. Folgende Tiere hat man aus den Resten erkannt: Wolf, Bär, Biber, Auerochs, Wildschwein, Höhlenbär, Urelesant, Rhinozeros, Höhlenhyäne. (Jnterglazialzeit.) Die Schusseuquelle ist kälterer Zeit angehörig (Eiszeit). Pflanzenreste nordischer Moose und Tiere der kalten Zone, z. B. Renntier und Singschwan. Ebenso gibt es in anderen Erdteilen solche Fundstellen, z. B. in Südamerika (Argentinien), in Indien (im Tal des Narbada). Philipp, Leitfaden für den Geschichtsunterricht. Iii. 1

19. Geschichte des Altertums - S. 2

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2 I. Urgeschichte der Menschheit. Beweise für das Dasein des Menschen in dieser Zeit: Nicht Knochen selbst, sondern Werkzeuge des Menschen. Material ist der Feuerstein, aus dem Speerspitzen, Äxte, Messer verfertigt sind. Alte Fenerstellen beweisen Bekanntschaft mit dem Feuer. Der Urmensch verwendete es schon zum Braten von Fleisch. In den Höhlen, namentlich in Frankreich (Dordogne) finden sich Schmuckgegenstände aus Stein oder Knochen. Sogar eine Art Bilderschrift kommt vor. Der Mensch zeigt sich mit den einfachsten Mitteln schon der gewaltigsten Tierwelt überlegen. Der paläolithische Mensch konnte nähen und flechten, aber nicht spinnen, auch nicht Töpferei treiben. Heute stehen noch genau auf dieser Stufe die Eskimos, die Feuerläuder und manche wilde Stämme der Südsee. Menschenknochen finden sich in Höhlen, besonders in Südamerika. Sie sind nicht anders als die Skelette des heutigen Menschen. b) Den ersten Fortschritt von dieser ältesten Kultur bildet die jüngere Steinzeit (neolithische, neos neu). Diese Kulturfunde ruhen in alluvialen Schichten _ (Anschwemmungsland). Das Klima Europas und der anderen Erdteile ist damals schon wesentlich dasselbe wie jetzt. Die Geräte sind noch aus Stein und Knochen oder Holz. Ren ist die Kunst des Schleiseus und Durchbohreus der Steine. Sorgfältige Bearbeitung der Knochen. Tongefäße sind hergestellt (mit der Hand aus Lehm geknetet), Anfänge von Fischfang und Schiffahrt. Hauptnahrung für die Strandbewohner sind Muscheln. Die wichtigsten Fundstellen dieser Zeit sind im Norden Europas, der vom paläolithischeu Menschen nicht bewohnt war. (Die Küchenabfallhaufen in Dänemark in der Fichten- und Anerhahnzeit.) Auch diese Kulturschicht war auf der ganzen Erde verbreitet. Die wichtigsten Arbeitsgeräte des neolithischen Menschen: 1. Das Steinmesser aus Feuerstein (Schlagmarke, scharfe Schneide). 2. Die Säge (ein Feuersteinmesser mit gezackter Schneide). 3. Der Schaber oder das Steinbeil (bei den Eskimos Uln), zur Bearbeitung von Fellen usw. Die feinsten Geräte sind unter Druck zugerichtet, so daß die Oberfläche ganz muschelig aussieht. Neben Feuersteinen kommen viele andere harte und weiche Steine vor, die zu Geräten verarbeitet wurden. Sogar kostbarere aus Asten, wie Nephrit und Jadeit (gesunden z. B. am Zobten in Schlesien und am Bodensee). Es gab also schon damals Handelsbeziehungen zu fernen Ländern. Die Schmuckstücke aus dieser Zeit bestehen aus Knochen und Steinen. Besonders beliebt waren durchbohrte Tierzähne. Auch Bernstein wurde verwertet. Schmuckstücke find: Knöpfe, Kämme, Haarnadeln, Ohrringe, Ketten. Die neolithische Kultur erhebt sich über die paläolithische, besonders durch den Besitz von Haustieren und durch Keuutuis des Ackerbaus. Haustiere: Hund, Rind, Pferd, Schaf, Ziege, Schwein. Der Hund ist das älteste ■Haustier. Eine große Anzahl der heutigen Feld- und Garten fruchte, deren

20. Geschichte des Altertums - S. 20

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Geschirr. Stilarten. 20 Hi. Die Kultur uitb Geschichte der östlichen Mittelmeervölker. wurden. Man konnte auch mehrere an einem Gestell aufhängen und so einen Leuchter gewinnen. Das Geschirr bestanb aus Tongefäßen, die mannigfacher Form waren, entsprechet^ dem Zweck ihrer Benntznug. Es gab große Tonfässer (der Philosoph Diogenes wohnte in einem solchen), zweihenklige Kruge, Amphoren genannt, Wasferkrüge, die man auf dem Kopf trug; Mischkessel, den Wein mit Wasser zu mischen (Bowle); Trinkschalen und Trinkbecher; Tassen und Trinkhörner. Vielfach ist aber die alte Form der Tongefäße der Steinzeiten noch erkennbar. Und wie ctn den Geräten der ältesten Zeiten schon Verzierungen angebracht waren, so finben sich solche auch hier, und zwar haben Schulszenen. Rotfigurige Malerei von Duris auf einer Trinkschale. sich im Lauf der Zeit oerschiebene ©tilarten herausgebilbet, bereu hauptsächlich 4 unterschieben werben. 1. Älterer ursprünglich griechischer Stil. Einfarbige Malerei auf Ton, Darstellungen aus dem Tierleben ober dem häuslichen Leben. Verzierungen nach Art der Webemuster. 2. Beeinflussung oon Asien her. (Von den Semiten Kleinasiens ober von den Phöniziern.) Asiatische Bilber von Pflanzen und Tieren. Die Verzierungen sinb schematisch angeorbnet. 3. Schwarze Figuren auf rotem Ton. Das ganze Gefäß wirb schwarz gemacht. Nur für das Bilb bleibt der Untergrunb rot. Auf biefem roten Untergrunb tritt das schwarze Hauptbilb scharf hervor. Die Zeichnung ist noch unbeholfen, aber ein Streben nach Naturwahrheit zeigt sich überall. 4. Rote Figuren. Das Gesäß wird auch schwarz gefärbt, nur die Figur bleibt rot. Ab und zu treten zur Verzierung auch Farben wie weiß, bunfelrot hinzu; auch Blattgolb wirb tierwenbet.
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