' Die Westküste von Kleinasien.
Der Bosporus bei Anadoli Hissar ist ein unter den Meeresspiegel gesunkenes Flußtal von 50—60 m Tiefe
lirtb 2-3 km Breite. Ein 2—300 ra hohes Tonschieferplateau, ähnlich dem Rheinischen Schiefergebirge, begrenzt
ihn. Im Hintergrunde steigen die Rücken bis 500 m auf. Das Plateau decken Heidegestrüpp und dürre Äcker,
längs der Meerenge aber ziehen Villen, Parkz, Dörfer und Burgen hin wie im Rheintal. Zypressen und laub-
wechselnde Bäume schmücken das reizvolle Gelände, wo die besitzenden Klassen Konstantinopels die heißen Sommer-
monate verträumen.
Llivenbäume
(Reprovuzlert nach einer Oriflinal-Vlufnalgmc d. Photo»lob>Co., Zürich.)
Das Kalkplateau von Judäa. Das Tal Josaphat (Kidrontal), östlich von Jerusalem.
Die Stadt Jerusalem liegt auf einem öden Plateau von 800 m Höhe. Spärliches Pflanzenkleid, Verkarstung des
Bodens durch Verwitterungsschutt, Höhlen und Wassermangel sind ihm eigentümlich. Nur vom Februar bis April
ist der Boden grün, dann erscheint er wie ausgebrannt. Religiöse Gebäulichkeiten gemahnen allenthalben an „das
Land der Bibel".
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Nordafrika. 37
Die Sahara.
Ausdehnung. Die Sahara, nur wenig kleiner als Europa, erstreckt sich
vom Atlantischen Ozean bis zum Roten Meer. Sie ist die größte Wüste der Erde.
Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit. Die Bodengestalt der Wüste
ist keineswegs, wie man früher annahm eine vollkommene Ebene. Im allge-
meinen bildet sie ein Sand- und Kalksteinplateau vou 200—600 m Höhe, durch-
zogen von mehreren Granit- und Basaltgebirgen. Der westliche Teil hat teil-
weise Tieflandcharakter und ist vorwiegend Dünen wüste; namentlich gegen die
Meeresküste hin entstand infolge des aus No. kommenden Passates eine außer-
ordentlich starke Anhäufung des Flugsandes — Der mittlere Teil wird von
mehreren Gebirgsgrnppen erfüllt, unter denen das Gebirgsland von Tibesti
2500 m Höhe erreicht. — Die Libysche Wüste bis zum Nil ist eine ebene,
steinige Hochfläche und der ödeste und trostloseste Teil der ganzen Sahara. —
Die Arabische Wiiste zwischen Nil und Rotem Meer, von Quertälern durch-
rissen, gewährt das Bild einer wild zerklüfteten Landschaft. Die Sahara zeigt
somit eine sehr mannigfache Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit.
Klima. In klimatischer Beziehung zählt die Wüste zu den heißesten
Strichen der Erde. Die Temperatur der Luft steigt bis 56°, die des Sandes
bis 70°. Bei Nacht hingegen fällt das Thermometer infolge der raschen Ab-
kühlung des Bodens mitunter auf — 5°. Außerordentliche Wärmeschwankungen
kennzeichnen das Klima der Wüste.
Ihre Regenarmut erklärt sich aus den trockenen Winden, die fast immer
über die Wüste streichen. Mit Ausnahme des Nu durchziehen die Sahara keine
Flüsse. Gefürchtet sind die heißen Glutwinde, Samum (der Vergiftete) und
Cham sin genannt.
Lebewelt. Infolge der Regenarmut und der vielfachen Bedeckung des
Bodens mit Sand und Steinen ist die Wüste auf große Strecken hin gänzlich
wasserlos und entbehrt dann jeglichen Wachstums. Reiches Leben findet sich nur
in den Oasen, wo in beckenartigen Vertiefungen Quellen oder (durch küust-
licheu Aufschluß) Brunnen zutage treten. Der Boden trägt hier Datteln,
Getreide, selbst Wein und Südfrüchte. Neuere Forscher schätzeu übrigens den
Weide- und Oasengrund der Sahara auf 1j6 ihrer Gesamtfläche. — Nur der
rasche Strauß und einige Antilopenarten beleben die Wüste. Unter den ge-
zähmten Tieren hat die größte Wichtigkeit das Kamel; es ist nicht bloß Reit-
und Lasttier sondern es spendet auch Milch und Wolle. Naturgemäß ist sowohl
das Pflanzen- wie das Tierleben der Wüste sehr dürftig.
Eigentümlich sind der Wüste gewaltige Salzlager, ein Beweis für deren
frühere Bedeckung mit Wasser.
Bevölkerung (2% Mtu.). Die Oasen in der westlichen Sahara werden
von Berbern bewohnt, hier Tuarik (tnärik) genannt, die östliche Hälfte der Wüste
von deu Tibu, den Tuarik nahe verwandt. Die Wüste macht ihre Bewohner
meist zu Räubern. — Von den vielen Karawanen wegen, welche die Wüste
durchkreuzen, führen die wichtigsten zum Niger und zum Tsadsee. Nach
Timbuktu am Niger zieht ehr solcher von Marokko aus, nach Bilma am
Tsadsee von Tripolis aus über Mursuk. Diese Wüstenreisen sind nicht ohne
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Sder tätige Vulkan Ttvorc Erloschtnkr Vulkan
^laclrepora. ^lsliastraecc lurbinari» Liipd^Uia, Dasyphyllia Sophoseris
Vulkaninseln des Indischen Archipels mit Korallenstrand. Landschaft bei Ternate an der Molukkenstraße östlich von Gilolo.
Der Indische Archipel ist wie der Stille Ozean ein gewaltiges Einbruchsqebiet und darum reich an Vulkanen. Wo am Strande der Inseln das Meerwasser infolge des Tropen-
klimas mindestens 20° Wärme erreicht, siedeln sich häufig Korallen an, deren leuchtende Farbenpracht das Erstaunen und das Entzücken der Reisenden erregen. Der Vorder-
grund unseres Bildes zeigt ein Strand- oder Küstenriff der Vulkaninsel Ternate bei Ebbe. Binnenwärts liegt weißer Korallensand, gebildet aus den durch Wellenschlag
zertrümmerten Gehäusen. Zur Flutzeit steht der Strand unter Wasser. Nahe den 7 Kokospalmen liegt ein Eingebornendorf der seetüchtigen malaiischen Bevölkerung.
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ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn
r; ^
Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann.
Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in
die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet
einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige
Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.
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Der Sern Damistalh
mit jeinen Schutthalden
Durchbruch des Karakasch zum Tarim (Ostturkestan)
(bei 4000 m)
Äucnlun bis 6800 m Höhe mit gerinnet Schartunn.
Ausgedehnte Schuttselder infolge der vorherrschenden Abfluß-
lostnkeit und Steppennatur des Gebirges
Die Kuenlunkette vom Tal des Karakasch am Südfuße des Gebirges. Nach einem Aquarell von Herm. von Schlagintweit.
Der Karakasch, der Hauptquellarm des Chotau Darja, kommt vom Karakorum und erzwingt sich den Durchgang zu den nordwärts gelegenen Steppen von Ostturkestan in
einem Engtal des Kuenlun ähnlich dem des Indus im Himalaja, Das steppenartige, oft überschwemmte Tal ist 1 km breit und wird im Vordergrunde von Hügeln aus
vulkanischem Gestein eingesäumt. Der Kuenlunpaß wurde 18s6 von den Gebrüdern Schlagintweit in München entdeckt und erforscht.
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Südafrika. 49
Stämmen, z. B. den Ho das, gebildet; sie sind das herrschende Volk. — Die
Hauptstadt ist Tananariwo (i) im inneren Berglande, 50000 Einw. — Die
Insel ist französische Kolonie.
Die Komoren zwischen dem nördlichen Ende von Madagaskar und dem
Festlande; die Inseln stehen teils unter französischem Schutz teils sind sie
französisches Kolonialgebiet. — Die Maskarenen östlich von Madagaskar;
darunter die beiden durch ihren Anbau von Zuckerrohr berühmten Inseln
Reunion und Mauritius; ersteres ist französisch, letzteres englisch. —
Die Gruppen der Amiranten und Seychellen (ßeschellen) nördlich von Mada-
gaskar, beide englisch; ebenso Socotra (sokötra), eine Felseninsel vor der Ost-
spitze Afrikas.
Allgemeiner Überblick.
Lage. Mit der Festlandsmasse von Europa-Asien besitzt Afrika nur in der
schmalen Landenge von Suez unmittelbaren Zusammenhang; aber an der Straße
von Gibraltar, bei Sizilien, dann in'der ganzen Länge des Roten Meeres bis zur
Straße von Bab-el-Mandeb ist die Trennung von den beiden Erdteilen nur schmal und
von jugendlichem Alter. Pflanzen- und Tierwelt sowie der Mensch und seine Kultur
bekunden daher im Norden und Nordosten eine nahe Beziehung zu den Nachbarerdteilen.
Gestalt und Gliederung. In seiner Gestalt hat Afrika Ähnlichkeit mit den
beiden anderen südlichen Festländern, mit Südamerika und Australien. Die Nord-
Hälfte bildet ein plumpes, ungegliedertes Viereck, die
Südhälfte ist dreieckig zugespitzt. Von den beiden
Syrten an der Nordküste und dem Horn der Somal-
Halbinsel abgesehen, fehlt fast jede charakteristische
Gliederung der Küsten; namentlich entbehrt der
Erdteil der für die Entwicklung der Seeschiffahrt so
überaus wichtigen Küsteninseln nahezu gänzlich.
Afrika ist ein Stamm ohne Zweige, ein Rumpf
ohne Glieder. Es hat den allereinförmigsten Küsten-
saum, die allerdürftigste Jnselbilduug und auch die
unzugänglichsten Küsten. Die Wüste erstreckt sich
bis ans Meer und erzeugt gefährliche Saudbänke;
an verschiedenen Stellen erschwert starke Brandung
das Landen; die Zahl der guten Häfen ist äußerst
gering. All diese Umstände erklären es, daß der
Neger kein Seefahrer geworden ist. Nur an der
Küste des Mittelmeeres erwuchs in inniger Berüh-
rung mit europäischer Gesittung ein seefahrendes
Volk, allerdings eines der größten des Altertums, das der Karthager.
Aufbau. Seinem Aufbau nach ist Afrika ein altes Schollenland, mit
einziger Ausnahme des Atlasgebirges, einer jungen, gefalteten Erhebung, die zum
südeuropäischen Faltensystem gehört. Es besteht aus einem Grundgebirge von Gneis,
Granit und kristallinen Schiefern, das frühzeitig gefaltet und wieder abgetragen worden
ist. Darüber liegen in großer Ausbreitung ungefaltete Schichtgesteine. —
Einförmigkeit kennzeichnet auch den Oberflächenbau Afrikas. Der Erdteil
besteht vorherrschend aus Hochland und die weitaus überwiegende Form des Hoch-
landes ist das Plateau. An den Küsten erstreckt sich fast allenthalten nur ein verhält-
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Extrahierte Personennamen: Südafrika
Extrahierte Ortsnamen: Madagaskar Madagaskar Mauritius Afrikas Afrika Suez Sizilien Afrika Australien Afrika Afrika Afrikas
58
Amerika.
Partie aus den feenreich-en Nord-Alleghanies. Lake George.
Die nordische Bereisung während der Diluvialzeit drang in Amerika bis über die kanadischen Seen vor und erfüllte
noch die nördlichen Alleghames etwa bis zum 40. Breitengrad. Daher finden sich in diesem Gebiete überall die Spuren
der Eiszeit: Moränenhügel, geschrammte Gesteine und erratische Blöcke, Rundhöcker und besonders zahlreiche Seen,
die oft durch malerische Schönheit ausgezeichnet sind.
(Photoglob>Co., Zürich.)
Partie aus der Tennessee-Niederung bei Chattannooga. Im Hintergrunde die Ausläufer der Süd-Alleghanies.
Wo die Flüsse die Alleghanies verlassen und in die Niederung eintreten, verlangsamt sich ihr Lauf, sie lagern die mit-
geführten Sedimente ab und schaffen fruchtbares Schwemmland, das sie in weitausgreifenden Serpentinen durchziehen.
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Extrahierte Personennamen: George
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Nord-Alleghanies Amerika Chattannooga
Bad Manitou Piks Peak 4300 m.
Partie aus dem Felsengebirge in Colorado.
Das Felsengebirge, ein junges, steil abfallendes Faltengebirge wie die Alpen, setzt sich aus alten Schiefergesteinen zu-
sammen, die vielfach von vulkanischen Ausschüttungen bedeckt sind, namentlich in Colorado und im Aellowstone-Park.
Die höchsten Gipfel mit ihren spitzen Bergformen ipeaks) ragen noch in die Schneercgion hinein, die vom Gebirge zur
Ebene hinabeilenden Gewässer gruben ungeheure Schluchten, Caüons, mitunter 1000 m tief, aus.
Lyellgruppe 4v00 w. Nevadafall.
Das syosemitetal in der Sierra Nevada. Oberste Talstufe.
Die S. Nevada ist eine granitische Kette mit fast geschlossenem Kamm^ nur 4 Pässe unter 1900 m führen über das
"Gebirge. Ungewöhnlich steile Gehänge, starke Schneebedeckung im Winter, aber so gut wie keine Gletscher infolge der
:"!Sommerdürre sind der S. Nevada eigentümlich. Almen fehlen infolge der Steilhänge, aber wunderbar ist der Schmuck
der Nadelholzwälder und der Wasserfälle. Im Vordergrunde der Nevadafall mit 2 Stufen von 125 m und 190 m.
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Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark.
Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an
Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem
Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken-
druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt»
Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100.
Sinterterrassen im Vellowstonepark.
Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter
oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.
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Ter Chimborasso, 6300 ra, von Südosten gesehen.
Die Anden sind das vulkanreichste Hochgebirge der (Srde; aber nirgends drängen sich die furchtbaren Fenerberqe der Neuen Welt dichter zusammen als auf der 3000 m hohen
Hochebene von Ecuador. Alle diese Riesenvulkane übertrifft an Höhe der Chimborasso, ein freistehender Glockenberg aus Trachyt, Von der Karawanenstraße, die von Riobamba
über den Chimborassopaß nach Guaranda führt, gelangt man zunächst Über Lavaströme und eingeschnittene Erosionstäler, die mit dürftigen Weiden bedeckt sind, in die Region
junger Moränen und dann bei 4000 m in die von Gletscher. Die Felder des rauhen Plateaus, dessen Boden aus vulkanischem Flugsand besteht, tragen Gerste und Mais.
Alexander von Humboldt drang an den gletscherreichen Abhängen des Chimborasso bis 5759 m vor: in der jüngsten Zeit wurde der Bergriese von Professor vr. Hans Metier
in Leipzig bezwungen.
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Extrahierte Personennamen: Riobamba Alexander_von_Humboldt Alexander Hans_Metier