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er: die Kirche zu ehren, die Unglubigen zu bekmpfen, die Wahrheit zu reden, Witwen und Waisen zu beschtzen. Von einem Fürsten oder einem Ritter erhielt er dann mit flacher Klinge drei Schlge auf den Nacken. Dabei wurden die Worte gesprochen: Im Namen Gottes, des hl. Michael und des hl. Gregor schlage ich dich zum Ritter.
Turniere. In Friedenszeiten hielten die Ritter glnzende Festlichkeiten ab. Das waren die Turniere. Ein freier Platz war mit Sand bestreut, Schranken faten ihn ein. Auf einer Schaubhne
saen Fürsten, Ritter und Edelfranen. Auf dem freien Platze wurden khne Waf-fenspiele abgehalten. Ritter rannten gegen Ritter mit eingelegter stumpfer Lanze. Wer den Gegner aus dem Sattel warf oder seine Lauze an dem Panzer des Gegners zersplitterte, galt als Sieger. Eine Dame berreichte ihm den Dank, d. i. den Preis, z. B. eine goldene Kette.
Witterorden. Zur Zeit derkreuzzge ent-standen die Ritter-orden. Ihre Mit-glied.er gelobten un-bedingten Gehorsam, Ehelosigkeit und per-fnliche Armut. Sie hatten ferner die Pflicht, die Pilger im gelobten Lande zu be-schtzen und zu pflegen. Es gab drei Ritterorden: der Johanniter-oder Malteser-, der Templer- und der deutsche Ritterorden. Letzterer kam spter nach Preußen. Die Ritter eroberten dieses Land und brachten feinen Bewohnern Christentum und Bildung.
Waubritter. Mit der Zeit vergaen viele Ritter ihre hl. Gelbde; sie fhrten ein schwelgerisches Leben, verarmten und sahen mit Neid auf den Wohlstand der Städte und Klster. Sie berfielen von ihren sehr befestigten Burgen aus die Bauern und die reich beladenen Wagen und Schiffe der reifenden Kaufleute, die sie in tiefe Burgverliese warfen und fr deren Freilassung ein hohes Lsegeld forderten. Klster, Städte und Drfer wurden geplndert und in Brand gesteckt, die Bewohner in der rgsten Weise mihandelt. Solche Ritter nannte man Raubritter.
Line mittelalterliche Burg.
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wcsen erreichte seine grte Ausgestaltung; die Znfte beeinfluten das wirtschaftliche Leben und beanspruchten Anteil an der Verwaltung der Stadt. Letzteres fhrte im 14. Jahrhundert zu blutigen Zuuftkmpfeu. so in Straburg, Augsburg. Nruberg und Cln.
Ilm die Mitte des 15. Jahrhunderts begannen auch die Gesellen gleich den Meistern sich zu Bruderschaften zu vereinigen, die ihre besonderen Gebruche und (Satzungen hatten. Den Vorsitz hatte der Altgeselle", in den Herbergen" hielten sie ihre Zusammenknste, kranke und arme Gesellen erhielten Untersttzungen. Durch das Wan-dern, das sich immer mehr ausdehnte, traten die Gesellenznfte der ein-zelnen Städte miteinander in Verbindung, wodurch ihre soziale Bedeutung wuchs.
Der Binnen- und Auenhandel Deutschlands hat im 14. und zu Ausaug des 15. Jahrhundert seine grte Ausdehnung und Be-deutung erreicht.') Die greren Flsse Deutschlands, besonders der Rhein, waren belebt von zahlreichen Handelsschiffen; Nrnberg und Frank-furt a. M. zhlten zu deu bedeutendsten Handelspltzen Europas; die Frankfurter Messe wurde zum Mittelpunkte im Welthandel. Augsburger Grokaufleute beteiligten sich an der Grndung berseeischer Haudelsnie-derlafsnngen. Durch die Ausbeutung der reichen Silber- und Gold-lager im Erzgebirge, in Bhmen und anderen Gegenden Deutschlands^) hob sich einerseits die Geldwirtschaft, andererseits ging aber auch der Wert des Geldes erheblich zurck, während die Preise der Lebensmittel stiegen. Als gebruchliches Zahlungsmittel fand der Wechsel eine immer grere Be-deutung. Statt des Warenhandels betrieben die reichen Fugger nur noch Geldgefchf te, Augsburg wurde der Mittelpunkt des Geldhandels, Banken entstanden an vielen Orten.
Die Grokaufleute in Augsburg (Welser und Hochstetter) und Nrn-berg (Imhos und Ebner) vereinigten sich zu Haudelsge sell schaf ten (Ringen"), die zum Schaden des wirtschaftlich Schwcheren die Preise knstlich in die Hhe trieben. Der Kapitalismus wurde zum herrschenden Faktor, besonders als reiche Zunftmeister in Verbindung mit Kaufleuten begannen, die Ware fabrikmig herzustellen, worunter auch mittlere und kleinere Handwerker zu leiden hatten.
Mit Hilse ihres Reichtums erwarben sich die Brgerschaften viele Rechte und Freiheiten von ihren Grundherrn; die Zahl der freien Reichsstdte stieg auf etwa 60.
!) Siehe auch Seite 153 Die Hansa".
2) Das Silberbergwerk ,tu Schneeberg int Erzgebirge lieferte in den ersten 30 Iahren 325000 Zentner Silber.
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102
Besonders fr Ostpreuen und Litauen wurde Fried-rief) Wilhelm ein wahrer Wohltter. Dieses Land hatte durch Hungersnot, Pest und Krieg ein Drittel seiner Bewohner verloren! ganze Strecken Landes lagen brach und wst. Der König nahm fremde Einwanderer, darunter 20000 aus Salzburg (1732) vertriebene Protestanten, als freie Bauern in sein Land auf und gab ihnen in Ostpreuen neue Wohnsitze. 12 Städte und 332 Drfer wurden neu gegrndet.*)
Das Schulwesen. Knsten und Wissenschaften war der König von Jugend an wenig zugetan; nur auf die Verbesserung des Volks-schulwesens war er unablssig bedacht. Er fhrte den Schul-zwang ein und verfgte bei nachdrcklicher Strafe, da die Eltern ihre Kinder vom fnften bis zum zwlften Jahre im Winter tglich und im Sommer, wenn die Kinder bei den lndlichen Arbeiten helfen muten, wenigstens ein- oder zweimal in der Woche zur Schule schicken sollten. Doch gelang ihm die Durchfhrung des Schulzwanges ebensowenig wie die der allgemeinen Wehrpflicht.
Zur Unterhaltung der zahlreich entstehenden Volksschulen gab der König ein Kapital von 150 000 Mark. Armen Gemeinden schenkte er beim Neubau einer Schule das ntige Holz.
Das Heerwesen. Eine ganz besondere Sorgfalt verwandte der König auf die Soldaten, welche er seine lieben blauen Kinder nannte. Er sah wohl ein, da bei der Eifersucht der Nachbarn zur Er-Haltung und Vermehrung seines Landes ein stets schlagfertiges Heer unbedingt notwendig sei. Auch war er berzeugt, da selbst hohe Ausgaben fr ein stehendes Heer viel geringer anzuschlagen seien^ als die groen Nachteile eines unglcklichen Krieges. Er ver-mehrte 'deshalb das Heer von 38000 Mann auf 83 000 Mann; alle Soldaten muten mit Strenge und Genauig-feit eingebt werden.
Das Heer war anfangs ein Sldnerheer, das mit allen Mitteln angeworben wurde. Spter versuchte der König die allgemeine Wehrpflicht einzufhren. Die Wehrpflicht lastete jedoch fast allein auf den Bauern; die Bewohner der Städte waren frei, damit sie ihre Gewerbe betreiben knnten. Friedrich Wilhelm teilte dasland in Kantone ein; dieausgehobenen (Kantonisten) muten einjahr bei der Fahne dienen, spter wuren sie zu krzeren bungen ein-
*) Sein Denkmal auf dem Markte zu umbinnen trgt die Inschrift: Dem Vater Litauens."
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
56
den Fürsten zugesallen waren, trat bei vielen kleinen Fürsten eine gewisse Verarmung ein, da ppige Festmahle, wste Trinkgelage, glnzende Hofjagden und ein bertriebener Luxus ungezhlte Summen verschlangen.
Bei dem Adel zeigte sich dasselbe Leben, aber auch dieselbe traurige Lage. Die religisen Neuerungen benutzten viele, um ihre zerrtteten Vermgensverhltnisse durch Einziehung kirchlicher Gter aufzubessern. Die wahrhaft adlige Gesinnung war ver-schwunden. Ungebildet und roh, oft sittlich verkommen und dem Trnke ergeben, verbrachten viele Adelige ihr Leben in Nichtstun und bedrckten die in vllige Leibeigenschaft geratenen Bauern. Verarmte Adelige widmeten sich dem glnzenden und eintrglichen H 0 fdienst. Aber auch die jngeren Shne reicher Adelsgeschlechter bewarben sich um Offizierstellen im Heere oder suchten Anstellung im hheren Verwaltungsdienst oder am Hofe. Andere wurden ohne Berus und Neigung zum geistlichen Stande bestimmt: fast smtliche Bischofssitze und Domherrenstellen wurden mit frstlichen und adligen Personen besetzt zum Schaden der Kirche und zum rgernis des gutglubigen Volkes. Damals entwickelte sich jener Standes-stolz, der zu einer schroffen Absonderung des Adels vom Volke fhrte.
Die Brger. Um 1500 standen die Städte in hoher Blte. Neben dem Warenhandel und dem Handwerk ermglichten auch schon das Geld- und Bankgeschft sowie der Bergbau und die Salinen groen Erwerb. Millionre, wie die Fugger, Welser und H ch st e t t e r in Augsburg, bildeten bereits Ringe zur Regulierung der Preise. Jakob Fugger, einer der grten Kaufleute, bewirkte mit seinem Geld die Wahl Karls V.; er konnte sich rhmen, 10 000 Bergarbeiter zu beschftigen, eine Zahl, die erst wieder durch die Groindustriellen des 19. Jahrhunderts erreicht wurde.
Aber schon im 16. Jahrhundert begann der Rckgang. Viele Städte muten sich den mchtig gewordenen Landesfrsten fgen und auf lange gewahrte wirtschaftliche Vorteile verzichten. Dazu kam das Steigen der Preise (Reichtum cm Edelmetall) und die Verschiebung des wirtschaftlichen Schwerpunktes nach den Ln-dern am Atlantischen Ozean. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts brachte eine groe wirtschaftliche Krise, die zum groen Teil in mehreren Staatsbankerotten Spaniens ihren Grund hatte, viele stolze Handelshuser zu Fall: 1614 brach sogar das groe Handelsunternehmen der Welser zusammen.
Den Todessto bekamen dann Brgertum und Handel im
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Politische Ereignisse in der zweiten Hlfte der Regierungszeit Friedrichs d. Gr. 71
Finanzwirtschaft, des Heerwesens, der Schule und Kirche hervor, zum Teil wohlttige, zum Teil auch nachteilige. Whrend der Regierung der weisen, staatsklugen, vorsichtigen Ataria Theresia, deren treues Mutterherz die Liebe aller Untertanen gewann, hielten die Reformen sich in gemesse-nen Grenzen. Kaiser Franzl" stand seiner Gemahlin als geschickter Rechner zur Seite, sein Bruder Karl organisierte das Heer, der Schlesier Felbiger begann mit der Reform des Volksschulwesens. Die Finanzen hoben sich durch die allgemeine Besteuerung, das Tabaksmonopol, das Lotto, wurden aber durch die Kriege schwer geschdigt. Das Merkantil-system frderte die Industrie. Trotz persnlich frommer Gesinnung vermochte die Kaiserin nicht ganz die gegen die Kirche sich richtenden Ma-regeln der Minister zu hindern, welche sich von gallikanischen Grundstzen leiten lieen. Auch in weiten Kreisen der Geistlichkeit machten sich die Lehren der Aufklrung d. h. des Zweifels an der kirchlichen berlieferung und der Auflehnung gegen die kirchliche Autoritt geltend. Das Buch eines Trierer Weihbischofs Hontheim, unter dem Namen Febronius er-^rnw-schienen (1763), leistete der Begrndung eines frmlichen Staats-kirchentums Vorschub. Die von den romanischen Staaten, von Frank-reich. Spanien, Neapel und namentlich von Portugals Minister Pombal ausgehende Bekmpfung des Jesuitenordens, den Papst Clemens Xiv.^ten-1773 auf das Drngen der bourbouischen Hfe aufhob, fhrte auch dessen Verbannung aus sterreich herbei.
Kaum war Maria Theresia aus dem Leben geschieden, da lie sich Joseph Ii. von seinem Drange, seine Untertanen durch Reformen zu be-glcken, fortreien zu einem frmlichen Umsturz des berkommenen, das gewi der bessernden Hand bedurfte, sich aber nickt im Nu ohne Willkr und ohne Rechtsverletzung und Schdigung fr Staat, Kirche und Unter-tauen abschaffen lie. Ganz erfllt von den Aufklrungsideen seiner Zeit,
begngte er sich nicht mit der Verkndigung religiser Toleranz, von Toleranz der er brigens manche Sekten ausschlo, sondern ward aus einem Schirmer 17 L der Gewiffensfreiheit zu einem Knechter der katholischen Kirche in seinem Machtbereiche, weil er willkrlich in deren Einrichtungen eingriff und sie als Polizeianstalt sr den Staat betrachtete. Sein Verfahren, welches auf Grndung einer dem Staate untergeordneten Nationalkirche hin-auslief, wird als Josephinismus bezeichnet. Eigenmchtig setzte Joseph Josemnis die Zahl der Feierlclge herab, erlie eine Gottesdienstordnung, bestimmte die Zahl der Kerzen, die brennen durften, die theologischen Lehrbcher.
traf Anordnungen, welche den Verkehr der Bischfe mit dem Oberhaupte der Kirche beschrnkte und machte dessen kirchliche Erlasse von staatlicher Genehmigung (Placet oder Placetum regium) abhngig, ja er griff in die kirchliche Ehegesetzgebung ein und erteilte den Geistlichen Weisungen,
worber sie predigen sollten. Die Kanzel sollte ein Lehrstuhl der Volks-Unterweisung nicht nur gegen Vorurteile und Aberglauben, sondern in
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Theresia Karl Karl Weihbischofs_Hontheim Portugals_Minister_Pombal Clemens_Xiv Maria_Theresia Maria Theresia Joseph_Ii Joseph_Josemnis
Die franzsische Revolution.
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ffentlichkeit, Mndlichkeit und Unentgeltlichkeit der Prozesse, Einfhrung der Geschworenengerichte, Aufhebung der Folter kaum Ersatz. Unter dem Drucke der republikanischen Tyrannen verzichtete der ruhige Teil der Be-vlkeruug bald auf jede Beteiligung am ffentlichen Leben, namentlich seitdem die Nationalversammlung selbst der Schauplatz wster Zerstrungs-sucht alles Hergebrachten und der Tanzboden des politischen Fanatismus und der rohesteu Ausschreitungen ward.
Ein Gleichheitstaumel schien die Gesetzgeber" zu beherrschen. Nicht zusrieden mit der Beseitigung der Standesvorrechte schafften sie den Adel, die Wappen, die Titel ab, fhrten Vereins- und Prefreiheit ein und ver-liehen damit der Zgellofigkeit und Whlarbeit gesetzliche Berechtigung.
Um den Staat aus der finanziellen Not zu befreien, erklrte die Nationalversammlung auf den Antrag des pflichtvergessenen Bischofs Tal-leyrand alles Kirchengut fr Staatseigentum, wogegen der Staat die^"Kirs Kirchen und die Geistlichen unterhalten sollte. Spter zog man auch die gutes. Gter der Emigranten ein. Bei dem allgemeinen Geldmangel und den Gewissensbedenken vieler Kauffhigen lie sich der Raub nicht verwerten.
Daher gab die Nationalversammlung Hypothekenschnldscheine, die Assig-Hafen aus, deren Nennwert aus dem Verkauf der eingezogenen Gter gedeckt werden sollte. Die ganze Gewaltmaregel erwies sich als vllig verfehlte Spekulation, weil die Gter zu Spottpreisen verschleudert wurden, ihr Ankauf die pfiffigen Kufer bereicherte, dem Staat fast nichts ein-brachte und nur zu einer solchen Massenausgabe des Papiergeldes Ver-anlassung gab, da dieses allen Wert verlor. Eine Menge Besitzender wurde wirtschaftlich ruiniert, da sie ihre Waren, ihr gutes Geld unter den schwersten Strafen gegen die wertlosen Fetzen hergeben muten. Vom Desizit, von der Staatsschuld ward kein Sou gedeckt. Es vollzog sich einfach ein ungeheurer Wechsel des Grundbesitzes. Mit den Assignaten konnten schon 1796 die ehemals vermgenden Leute ihre Zimmer tape-zieren. Das Versahren gegen den sog. Besitz der toten Hand" entsprach ganz dem kirchenseindlichen Geiste, der sich fchon unter Ludwig Xv. durch Machaults Beschrnkung geistlicher Stiftungen (1749) und andre Maregeln bettigt hatte. Erregte diese Vergewaltigung der Kirche schon den Unmut aller noch kirchlich Gesinnten, so lie die eigenmchtige Einfhrung der brgerlichen Verfassung der Geistlichkeit (Constitution civile du clerge) keinen Zweifel mehr darber, da die Kirche vom Oberhaupte Klerus, losgeriffeu, zur Polizeianstalt fr den allmchtigen Staat d. h. die De-magogie erniedrigt und so in ihrem Leben vernichtet werden sollte. Weder das glubige Volk und es gab noch genug brave Christen noch der Papst noch die Mehrzahl der Priester konnte diese Einverleibung der Kirche in die Staatsverwaltung anerkennen. Nur dem Zwange sich fgend, gab Ludwig Xvi. wider besseres Empfinden, zum Unheil fr Knigtum und Volk seine Zustimmung zur Zivilverfassung des Klerus, dessen eid-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xv. Ludwig_Xvi Ludwig
7
Das Gerichtswesen wurde in segensreicher Weise umgendert. Das Volk whlte selbst die Richter; das gerichtliche Ver-fahren war ffentlich, mndlich und kostenfrei (Geschworenengerichte).
Um die Staatsschulden bezahlen zu knnen, erklrte man die Gter der Kirche fr Eigentum der Nation (Papiergeld-Assignate). Die Geistlichen sollten wie Beamte vom Staate bezahlt und vom Volke gewhlt werden. Da der Papst die Neuordnung nicht anerkennen konnte, verweigerten die meisten Priester den Eid auf die Verfassung.
Der Erbadel wurde ausgehoben; niemand durfte mehr Titel und Wappen führen. Freiheit, Gleichheit und Brderlichkeit war das Losungswort, Brger und Brgerin die allgemeine Anrede.
Assignat.
Das Verbrderungsfesi und der Fluchtversuch des Knigs. Am
Jahrestage der Erstrmung der Bastille sollte 1790 auf dem Mars-felde bei Paris ein groes Verbrderungsfest" gefeiert werden. Der König und die Mitglieder der Nationalversammlung hatten sich eingefunden. Ein hoher Altar, der Altar des Vater-landes", war aufgebaut, an dem der Bischof von Autun, Talleyrand, ein feierliches Hochamt hielt: Alle waren trunken vor Freude. Doch nur zu bald sollten der Frankreich Ereignisse hereinbrechen, die noch schlimmer waren als die frheren.
Die Fhrer des Volkes, besonders die Jakobiner,*) benutzten in
*) So genannt nach dem Orte ihrer Zusammenkunft, einem frheren Kloster der Jakobiner (Dominikaner).
Assignat De 5* Creele 1 Nov. lygi .
Do Maines Nationaux
Assignat de cinq livres
payable au Po rteu e de 1'Extra ordinaire.
5i
Co
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erste deutsche Missionar, den die evangelische Kirche zu den Heiden aussandte, hieß
Ziegenbalg. Er war unter August Hermann Franke im halleschen Waisenhause
erzogen worden. Ihn schickte der König von Dänemark 1705 nach seinen Be-
sitzungen in Ostindien. Nachdem Ziegenbalg 2 Jahre daselbst gearbeitet hatte,
taufte er die 5 ersten Hindus. Jetzt ist die Zahl der Christen daselbst auf viele
Tausende gewachsen. — Unter demselben frommen König ging 1721 Hans Egede,
ein junger Prediger ans Norwegen, nach Grönland, um den Eskimos das Evan-
gelium zu verkünden. Er wohnte wie die Grönländer mit Weib und Kind in
einer Eishütte. Erst nach 4 Jahren schwerer Arbeit konnte er den ersten Eskimo
taufen. Später unterstützten ihn 2 Missionare aus der vom Grafen Zinzendorf
gestifteten Brüdergemeinde. Jetzt sind nur noch wenig Heiden daselbst zu finden.
In Südafrika war der erste Missionar Georg Schmidt. Er gehörte auch der
Brüdergemeinde an und ging 1727 zu den Hottentotten. Etwa 100 km von der
Kapstadt entfernt baute er sich in der „Affenschlncht" eine Hütte, legte einen Garten
an und machte etwas Land umher urbar. Dann fing er an, das Evangelium zu
predigen. Bald hatte er eine kleine Gemeinde von Bekehrten um sich gesammelt,
und das Dörflein in der wilden Schlucht blühte fröhlich ans. Aber schon nach
sieben Jahren mußte Schmidt wegen Zwistigkeiten mit der holländischen Geistlichkeit
in der Kapstadt in seine Heimat zurückkehren. — Nun vergingen mehr als fünfzig
Jahre, ehe man von Europa aus wieder etwas für die Heiden in Südafrika
unternahm. Erst im Jahre 1703 kamen drei andere Missionare aus der Brüder-
gemeinde, um die Arbeit ihres Bruders wieder aufzunehmen. Von seiner Woh-
nung fanden sie nur noch ein altes, verfallenes Gemäuer; aber von den Bäumen
im Garten war namentlich noch ein schöner, weithin schattender Birnbaum übrig
geblieben, den Vater Schmidt an die Stelle gepflanzt, wo er zum erstenmal den
Heiden das Evangelium gepredigt hatte. Unter dem alten Birnbäume predigten
die Missionare nun wieder zum erstenmal den versammelten Hottentotten. Später
bauten sie hier auch eine Kirche und nannten den Ort „Gnadenthal". Die vorher
in Roheit und Schmutz versunkenen Hottentotten wohnen da in netten, reinlichen
Häusern, gehen anständig gekleidet und sind fleißig und arbeitsam. Die Zahl der
Bewohner ist auf mehr als 2000 gestiegen, und über 500 Kinder erhalten regel-
mäßigen Schulunterricht. Nach Knapp.
184. Innere Mission.
Durch das Dorf wandert ein Mann. Der trägt kein leichtes Gepäck auf dem
Rücken und klopft an jede Thür. Weißt du, was er mitbringt? Er bringt die
heilige Schrift mit und bietet sie an beim Bauersmann und beim Schulzen und
beim Krugwirt, und wer sie nicht mag, dem sagt er, was in der heiligen Schrift
für ein Lebensquell fließt, und schlägt sie ans und zeigt ihr Gold und ihre Perlen.
Dann geht er fort, und die Bibel bleibt im Hause. Und die Leute nehmen sie
vor und lesen, was in ihr vom Heiland geschrieben steht, und den Heiland ge-
winnen sie lieb, und ihre toten Herzen erwachen. Jener Mann, der die heilige
Schrift in die Häuser bringt, treibt innere Mission.
In einer Hütte wohnt eine arme Frau, die todkrank ist. Keiner pflegt sie,
keiner speist ihre Seele, und sie ist ganz verzagt. Da kommt ihre Nachbarin,
bringt ihr Arznei, setzt sich an ihr Bett, spricht ihr Trost ein, liest ihr einen
Psalm vor und betet mit ihr. So thut sie alle Tage, und die kranke Frau, vor
deren Seele es Nacht geworden war, wird getrost und voll Glauben. Der Herr
Christus hat ihr eine Freundin geschickt, und diese Freundin treibt innere
Mission.
«
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■i
isebh. S.mioy Yacjtr.
Hermannsschlacht.
und die Römer wurden fast gänzlich vernichtet. Als Varus sah, daß alles verloren
war, stürzte er sich verzweiflungsvoü in sein Schwert. Augustus aber, von dem Aus-
gange der Schlacht benachrichtigt, zerriß wehklagend seine Kleider, rannte wie ein
Wahnsinniger mit dem Kopfe gegen die Wand und rief- „Varus, Varus, gieb mir
meine Legionen wieder!" 1875 ist dem Befreier Deutschlands auf dem Teutoburger
Walde, unweit Detmold, ein Denkmal errichtet worden.
Iii. Vmrrumndrrung, Gründung des Frankrnrrichs und
Einführung des Christentuins in Arutfchland.
3. Die Völkerwanderung und die Hnnncnfchlacht.
1. Einfall der Hunnen und Völkerwanderung. Ums Jahr 375 n. Chr. kamen
die Hunnen, ein wildes Reitervolk, aus den Steppen Asiens nach Europa. Sie
hatten hervorstehende Backenknochen, schiefgeschlitzte Augen, schwarzes, struppiges
Haar, gelbe Gesichtsfarbe und waren sehr roh und grausam. Bei ihrem Einfall in
Europa verdrängten sie zunächst die Alanen (zwischen Wolga und Don) und dann
diewest- undostgoten(durchdendniester getrennt). Diesevölkcrverdrängtcnwieder
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Extrahierte Personennamen: Varus Augustus Varus
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Detmold Christentuins Arutfchland Asiens Europa Europa Wolga
29
eine „Feldbinde". Als Waffen dienten ihnen ein kurzes Seitengewehr, 2 Pistolen
eine 5 m lange Pike oder statt dieser eine Muskete.
5. Reichssteuer. Zur Erhaltung dieses Heeres legte Maximilian eine Reichs,
steuer, den sogenannten „gemeinen Pfennig", auf. Jeder, der über 15 Jahre all
war, mußte von je 1000 Gulden seines Besitzes 1 Gulden, von 500 Gulden einen
halben Gulden zahlen u. s. w. Mit der Einnahme dieser Steuer waren die Pfarrer
beauftragt.
Vh. Lrlirn im Mittelalter. Erfindungen u. Entdeckungen.
19. Städte im Mittetattcr.
1. Bauart. Die Städte waren zum Schutz gegen die Feinde mit einer hohen,
oft doppelten Mauer umgeben, auf welcher sich runde, eckige oder spitze Wehrtürme
befanden. An einzelnen Stellen führten enge Thore durch die Mauer in die Stadt,
welche nachts durch mächtige Thorflügel geschlossen wurden. Die Feldmark der Stadt
war noch von einem besonderen Walle oder Graben umzogen, der an den Wegen mit
hohen Warttürmen besetzt war. Von ihnen verkündeten spähende Wächter durch
Trompetenstoß den nahenden Feind. Die Straßen der Stadt waren ungepflastert,
gekrümmt und so eng, daß man oft über sich den blauen Himmel kaum zu sehen ver-
mochte. Die Häuser waren mit überstehenden Stockwerken gebaut und mit zierlichen
Ecktürmchen, Holzbildern und frommen Sprüchen geziert. Meistens standen ihre
Giebel nach der Straße hin. Oft war das Dach mit Schindeln oder Stroh gedeckt
und die Hausthür quer in der Mitte geteilt. Auf den Straßen fand man Brunnen
mit Rolle, Kette und Eimer.
2. Ackerbau, Handel, Künste. Mit großer Vorliebe trieb der Städter Ackerbau,
und daher behielten auch die Städte lange Zeit hindurch das Aussehen eines großen
Dorfes. Vor dem Hause lag in der Regel ein großer Düngerhaufen, und die
Schweine liefen fast den ganzen Tag frei auf der Straße umher. Des Morgens
„tutete" der Hirt die Kühe und Schweine zusammen und trieb sie dann auf die gemein-
schaftliche Weide. — Den Haupterwerbszweig des Städters bildeten jedoch Handel
und Gewerbe. Die Seestädte, besonders Genua und Venedig, holten die Schätze des
Morgenlandes herbei, diese wurden dann auf Saumtieren durch die Alpenpässe nach
Augsburg und Nürnberg gebracht und von hier aus in alle Teile Deutschlands
verkauft. Mit dem Handel wuchs die Macht und der Reichtum der Städte. Die
Augsburger Bürger waren so reich wie Fürsten. In ihren Häusern strahlte alles von
Gold. Die vornehmsten Familien in den Städten hießen „Geschlechter". In ihren Hän-
den lag meist die Verwaltung der Stadt. — Unter den Künsten blühte vornehmlich die
Baukunst. Der Kölner Dom und das Straßburger Münster geben noch heute Zeug-
nis davon. Auch die Goldschmiedekunst und die Kunst des Siegelschneidens wurden
eifrig betrieben. In vielen Städten pflegten die ehrsamen Handwerker auch die Dicht-
kunst und den Gesang. Allsonntäglich kamen sie zusammen und saugen in den Sing-
schulen ihre selbstgedichteten Lieder. Man nannte sie „Meistersänger". Der berühm-
teste unter ihnen war Hans Sachs in Nürnberg, ein „Schuh—mâcher und Poet
dazu."
3. Zunftwesen. Um sich gegenseitig Schutz und Hilfe zu leisten, traten (nament-
lich im 13. Jahrhundert) die Handwerker zu besondern „Innungen" (d. h. Einigungen)
oder Gilden (Zünften) zusammen. Die einzelnen Zünfte unterschieden sich äußerlich
durch Fahnen, Abzeichen und besondere Bräuche. An der Spitze einer jeden Zunft
stand der Zunftmeister (Jnnungs-, Gilde oder Altmeister). Derselbe genoß ein hohes
Ansehen und hatte oft Sitz und Stimme im Rate. Die Jnuungsgenossen hielten meist
brüderlich zusammen. Sie wohnten gern in derselben Gasse, verkehrten in derselben
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Hans_Sachs