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1. Die Weltgeschichte - S. 47

1835 - Mainz : Kupferberg
S o l o n. 47 das Gcgonthcil durch ibre blutige Strenge. Kylon bemäch-v.c.t. tigt sich als Tyrann der Akropolis (Ol. 42,1.), muß jedoch vor den Alkmaoniden die Flucht ergreifen, — seine Anhänger gemordet. Pest in Athen. Reinigung der Stadt durch Epi- menides. Parteiungen dauere fort. Das empörte Salamis vergebens angegriffen; erneute Versuche mit Todesstrafe ver- boten. Dessenungeachtet der Krieg durch Solon's Einfluß be- schlossen; die Insel erobert, sowie auch Kirrha und Krissa bezwungen. Die Unzufriedenheit der gedrückten Aermeren steigt immer höher. Drei Parteien: die eine für die Aristokratie, die andere für eine gemischte Verfassung und die dritte für die Demokratie, drohen mit Aufruhr. Solon, als Archon Eponymos allgemein geachtet, soll 592. durch Vermittlung den Staat retten, und gibt seine weisen Gesetze, wodurch die bisherige Willkührhcrrschaft beschränkt, und der niedere Stand aus seiner Entwürdigung zu einem Bürgerthum cmporgehoben wird, in welchem er an der Gesetz- gebung, der Erwählung und Prüfung der Magistrate, wie an den Gerichten selbst Thcil erhält: 1. Die Seisachtheia, Ermäßigung der Schuldfordernngen und ihr entsprechende Erhöhung des Geldwerthes bei Zins - und Capital- zahlungen; Aufhebung des alten Schuldrechtes, Verbot auf die Person zu borgen. 2. Eintheilung des Volkes nach dem Stande: ») Freie Bürger, von Bürgern abstammend, mit allen Rechten des Bürgerthums. 1>) Die Metöken (Beifassen), Ausländer unter dem Schutze der Gesetze, aber ohne unmittelbares Rechtsverhältniß, ein Bürger ihr Ver- treter, — Kopfsteuer und andere Leistungen. «) Sklaven, gekaufte Fremdlinge und deren Nachkommen, der Willkühr ihrer Herrn preisgegeben; mit dem Rechte, gegen Mißhandlung zu klagen; die freigelassenen treten in die Rechte der Metöken. 3. Eintheilung der Bürger nach dem als Steuerkapital gescbätzten Vermögen in vier Klassen: Pentakosiomcdimnoi, Hippeis, Zeugitai, Thetes; nur die erste Klaffe besetzt die hohen Aemter, namentlich das Archontat; die beiden mittleren bilden das Heer zu Roß und zu Fuß, und nehmen Theil an dem Rathe der Vierhundert; die vierte ist in der

2. Die Weltgeschichte - S. 118

1835 - Mainz : Kupferberg
Erster K r e u z z u g. Kirchenversammlung Urban's H zu Piacenza und Clermont 1095 (Adamar von Puy). Allgemeine Rüstungen zu einem Kreuzzuge. Indessen verunglückter Zug Peters von Amiens uiit Walther von Perejo und Walther ohne Habe, anfgerieben bei Helenopolis durch den Sultan von Nicäa 1096. Eben so der Zug des Priesters Gottschalk, der in Ungarn scheitert, und des Nheingrafen Emico mit seinem Gesindel ( gegen die Juden ). Endlich Erster geordneter Kreuzzug im August 1096, an welchem ausgezeichnete Grafen und Ritter aus Frankreich, Lothringen und Ita- lien Theil nehmen, vorzüglich Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, Bömund, Fürst von Tarent, und dessen Neffe Taukred von Brindisi'um rc. Ihre Unterhandlungen mit dem grie- chischen Kaiser Alexius; Belagerung von Nicäa; Sieg gegen die Türken bei Dorylteum; unsägliche Mühsale; Balduin, Gottfrieds Bruder, gründet sich eine Grafschaft in Edessa. Lang dauernde Be- lagerung und Eroberung von Antiochien (Bömund Fürst daselbst); endlich erschöpft und einer völligen Auflösung nahe, erstürmen sie 1099 am 15. Juli das wohlvertheidigte Jerusalem. Gottfried von Bouillon Oberhaupt des neuen Reiches, als Herzog, siegt gegen ein ägyptisches Heer bei Askalon, und stirbt allgemein geachtet 1100. Sein Bruder Balduin I., der ihm als König folgt, macht, während einzelne Kreuzheere, die indessen heran ziehen, jammervoll uutergehen, große Eroberungen: Akkon, Tripolis, Sidon rc. Ihm folgt 1118 sein Ver- wandter Balduin Ii. von Boules, dem er Edessa übergeben (seine Gefangenschaft). Unter seinem Nachfolger Fulko 1131 geht Antiochia an die Griechen verloren, stirbt 1143, und unter dessen Sohne Balduin Iii. wird Edessa 1144 von Zenghi, dem Statthalter von Mosul, erobert. Durch die Kreuzzüge entstehen geistliche Ritterorden: der Jo- hanniter oder Hospitaliter-Orden, hervorgehend aus einem Kloster von Amalfi für arme und kranke Pilger, durch Paschalis 1113 bestätigt; der Templer-Orden 1118 durch neun französische Ritter gegründet, und von Pabst Honorius n. 1127 bestätigt. 4. Schwäbische Kaiser — Hohenstaufen, von 1137 bis 1250. * Wie einestheils das Reich durch die fortdauerudeit italienischen Streitigkeiten seine innere selbstständige Kraft verliert, und die Großen immer mehr ihre Unab- hängigkeit befestigen, so zeigt sich anderntheils der ächte Geist des Ritterthums in den Kreuzzügen wie in dem Minnegesang von seiner glänzendsten Seiten

3. Die Weltgeschichte - S. 62

1835 - Mainz : Kupferberg
62 Griechenland. Cpaminondas. v.c.g Die persischen Friedensvorschläge des Pelopidas werden in 366. einer Versammlung zu Theben von den griechischen Abgeord- neten nicht beachtet. Ueberall Unruhen der verschiedenen Par- 365. teien. Pelopidas siegt und fällt in der Schlacht bei Kynoskephalä gegen den Tyrannen Alerander von Pherä. Letzter Einfall der Thebäcr unter Ep am in on- das in den Peloponnes. Sparta durch Agesilaos gerettet. Epaminondas gegen Tegea zurück, siegt und fällt bei 362. Mantineia. Die Schlacht ohne Entscheidung für das All- gemeine. # Theben sinkt in seiner rasch gewonnenen Gr^ße. Die Verwirrung dauert fort. Kein einzelner Staat ver- mag ferner einen gewichtigen Mittelpunkt- für alle zu bilden. Die im Zwang gehaltene Bnndesgenossenschaft der üppigen Athenäer löst sich alsbald auf; alle sittliche Schranken brechen im heiligen Kriege zusammen, und so konnte ein fremder, kräftig sich aufrichtender Nachbar- staat dem ersterbenden Griechenland leicht seinen völligen U n t e r g a n g b e r e i t e n. Lakedämon schließt sich wegen Messenien dem allgemeinen Frieden nicht an. Agesilaos leistet dem ägyptischen Könige 361. Hilfe gegen die Perser, stirbt auf seiner Rückkehr. Messenien durch die Mitwirkung Athens als unabhängig anerkannt. 4. Bundesgenossenkrieg der Athenäer, 358 bis 356 v. C h. G. Die Athenäer vergeuden frech und schamlos ihre letz- ten Kräfte in verzehrender üppiger Selbstsucht; ihr Lurus und Aufwand im Privatleben, wie öffentlich für die Bühne, geht ins Unsinnige. Daher der Druck ihrer Bu n des gen offen. 358. Mausolos, der Herrscher von Karien, vereint die Bewohner von Ehios, Kos, Rhodos und Byzantion in einem Bunde gegen Athen. Chares und Ehabrias, eben so Jphi- krates und Timotheos richten nichts gegen sie ans, — Unab- hängigkeit der Bundesgenossen. 5. Philippos von Macedónien tritt als Er- oberer ans, und raubt dem tief gesunkenen, in

4. Die Weltgeschichte - S. 146

1835 - Mainz : Kupferberg
146 Westfälischer Frieden. Neichskammergericht. Frankreich erhält das österreichische Elsaß, den Sund- gau, Breisach, Philippsburg und die Bestätig ring der älteren Eroberungen von Metz, Toul und Verdun. Schweden? Vorpommern, Stettin, Rügen, Bremen und Verden mit Wismar und fünf Millionen Thaler. Chur branden bürg zur Entschädigung für Vorpom. m c r u: die A n >v a r t s ch a f t auf das E r z b i s t h u m M a g d e b'u r g, die Bisthümer Halberstadt, Minden und Kamin mit Hin- te r p o m m e r n. Hessen-Cassel (Amalia): die Abtei Hersfeld und Au. theil an der Grafschaft Schaumburg, mit Bückeburg re. und 600000 Thaler. Karl Ludwig von der Pfalz: seine Erbländer bis auf die Ober Pfalz, welche Baiern mit der Chur behält; für ihn eine n e u e Ch ur w ü r d e in i t d em Erz sch atz m eister-A n> t e rc. Unabhängigkeit der schweizerischen Eidgenossenschaft und der Niederlande. Religionssache: Der Passauer Vertrag (von 1552) Grundlage; das Jahr 1624 Normaljahr; die katholische und protestantische Religion (mit Einschluß der refor- mirten) gleich herrschend im Reiche. , Jeder deutsche Reichsstand hat Landeshoheit, kann Bündnisse, Krieg und Frieden beschließen, nur nicht zum Schaden des Reichs. Schweden u u d Frankreich sind Bürgen der deutschen Verfassung und des Friedens. Was die übrige Cultur der Periode anbelangt, so erhält das Reichskammergericht durch den westfälischen Frieden einen katho- lischen Kammerrichter von hohem Adel, durch den Kaiser präsentirt, vier Präsidenten, ebenfalls vom Kaiser ernannt (zwei katholisch und zwei evangelisch) und fünfzig Assessoren in Senate getheilt, wovon der Kaiser zwei katholische, die protestantischen Reichsstände vier und zwanzig von ihrer Confessio», und die katholischen vier und zwanzig von der ihrigen präsentirten rc. *). Daneben gewinnt der kaiserliche Reichs Hofrath immer mehr Gewicht. Die Sitten der Nation werden durch die steigende Bevölkerung, den Handel, aufblühende Künste und Wissenschaften im Allgemeinen *) So war allerdings die damalige Bestimmung; allein die volle Zahl der Angestellte» kam niemals zusammen.

5. Kleine Schulgeographie - S. 45

1841 - Mainz : Kunze
Gcbirgöarten. 45 Ocean. — Oie merkwürdigsten geschlossenen Hochplatten: 1) In den Anden die von Peru um den See Titicaca her, 12000' Seehöhe. 2) Die armenische worauf der See Wan, von 7000'. 3) Die tibetanische zw. Himaleh und Küen Lin, wo der See Tengri, 14000' hoch. 4) Oie mogotische nördl. des Küen Lin. 5) Die persische zw. kasp. Meer u. persisch. Golf. — Abgeschloßne Tiefländer sind: das weite Tu- ran, wo der Aralsee u. das kasp. Meer, und das Land um den See Ts ad im .Innern Afrikas. §.22 Die Erdrinde. — Das Innere des Erdballs ist unbekannt. Wir kennen nur die äußere Rmde, aus deren Be- schaffenheit sich auf große Erderschütterungen und Ueberschwem- mungen in uralter Zeit (z. B. auf die Sündstut) und auf das ehemalige Vorhandensein einer größern Menge von Vulkanen schließen läßt. Die Hauptbeftandtheile der Erdrinde nennt man Gebirgsarten. Sie folgen so auf einander: Urgebirg — Granit; Gneis, Glimmerschiefer, Urthon- schiefer. Urkalkstein, weißer Marmor. — Das Urgebirg enthält wohl Metalle, doch keine Versteinerungen oder Pctrefacte. Uebergangsgebirg — Grauwacke. Dach - und Tafel- schiefer. Bunte Marmvrarten. — Es ist reich an Metallen. Versteinerungen: Schilf, Muscheln, Corallen. Vulkanisch esgebirg — Trachyt, Porphyr, Basalt. Auch Mandelstein. — Die Ausflüsse der Vulkane (Lawa, Bimftein, Tuff und Traß) gehören nicht dazu. — Keine Versteinerungen, selten Metall. Aelteres Flötzgebirg — Rother Sandstein vd. Todt- liegendes. Bunter u. Quadersandstein. (Steinkohlen). Kupfer- schiefer, Muschelkalk, Keuper, Jurakalk. Kreide. Jüngeres Flötz- oder tertiäres Gebirg — Bildner- thon, Braunkohle, Gyps, Puddingstein, Nagelstue und anderes Conglomerat. Kalk zum Brennen. Leichter Sandstein. In beiden Flötzarten ist Menge von Petrefacten: Steinkoh- len, Holz, Fische (sogar Wallfische), Corallen, Conchylien, Schild- kröten, Krokodile und andere Amfibien. Aufgeschwemmtes Land.— Thon, Lehm, Sand, grobes

6. Kleine Schulgeographie - S. 47

1841 - Mainz : Kunze
Die Erde. — Menschenarten. 47 Palmen und Plsange, die stärksten Gewürze, die größten und wildesten Thiere, die buntesten und lautschreienden Vögel, die giftigsten Schlangen u. s. w. Der gemäßigten Zone sind vor- züglich Hausthiere, Getraide, Obst und Wein, Eichen und an- dere Waldbäume und liebliche Singvögel geschenkt. Der Mensch, der überall zu Hause ist, wo nur Pflanzen und Thiere zur Nah- rung vorhanden sind, muß sich auch nach dem Klima richten; er befindet sich aber am besten in den gem-äßigten Klimaten, wo er vor Hitze nicht erschlafft, vor Kälte nicht erstarrt und sich zur Arbeit und zur Anstrengung seines Verstandes genöthigt sieht. §. 25. Arten des Menschengeschlechts. — An der Beschäftigungsart der Völker und an dem Grade ihrer Thätigkeit läßt sich gewöhnlich das Land und Klima erkennen, worin sie wohnen; doch sind sie auch an Hautfarbe, Schädelgeftalt und Gesichtsbildung verschieden. Man nimmt deshalb mehrere Men- schenarten oder Raßen an: 1) die weiße, wozu die Europäer, Vorder-Asiaten nebst den Hindus, und die Nord-Afrikaner ge- hören — 2) die schmutzig gelbe oder mogvlische in der Ost- hälfte Asiens — 3) die schwarze oder äthiopische in Mittel- und Süd-Afrika, auch in einigen Theilen Australiens — 4) die rothe oder nordamerikanische — 5) die lohgelbe oder ma- layische auf hinterindischen und mehreren australischen Inseln. Die fünf Welttheile. Sie werden bewohnt von mehr als 900 Mill. Menschen; davon kommen auf Asia 492, Afrika 120, Europa 244, Ame- rika 46, Australien 2. In Hinsicht auf ihre Religion theilt man sie in Monotheisten, die Einen Gott verehren, und in Po- lytheisten oder Anbeter vieler Gottheiten. Der ersteren sind etwa 440 Mill., worunter fast 300 Mill. Christen. Die Zahl der Polytheisten beträgt etwa 460 Mill. I. Asia. §. 1. Lage u. Größe. Ohne die Inseln 800,000 Ühm.

7. Kleine Schulgeographie - S. 1

1841 - Mainz : Kunze
Einleitung §. 1. ^ie Oberflache der Erde ist der Wohnplatz des Men- schen. Ueber die Beschaffenheit dieses Wohnplatzes, besonders über Länder und Meere, Gebirge und Strome, Klimate und Products, Völker, Staaten und , Ortschaften, belehrt uns die Geografie oder Erdbeschreibung. Oer geografischen Gegenstände sind so viele, daß man nur allmählig und mit großem Fleiße sich eine Vorstellung von der ganzen Oberfläche der Erde machen kann. Man thut deshalb am besten, erst den kleinen Theil, der sich unsern eigenen Augen darbietet, mit Aufmerksamkeit zu betrachten, und sich mancherlei Begriffe klar zu machen, die hernach im geografischen Unterricht häufig vorkommen. Dabei ist es vom größten Nutzen, wenn man die heimatliche Gegend aus eigner Ansicht und auf der Landkarte kennen und abzeichnen lernt. Wer sich hierin geübt hat, dem wird das Verständniß der Karte vom ganzen deutschen Vaterlaude und den Nachbarländern leicht. Hernach kann er zu der Lehre vom Erdball im Allge- meinen, und endlich zu der näheren Betrachtung der einzelnen Welttheile und Staaten übergehen. Wir beginnen also zuerst mit Vorbegriffen, in Verbin- dung mit den Anfängen des geografischen Zeichnens; jeder mache davon die Anwendung auf seine Heimat und deren nächste Umgebungen. §. 2 Zuvörderst ist die Beschaffenheit des Bodens oder Grundes zu beachten. Oer Lehrer wird den Unterschied fol- gender Arten deutlich machen: a) Fels- oder Steinboden. Geröll, Geschiebe, Blöcke. — b) Sandboden. Flugsand, Kies, Geest. — c) Erdiger Boden. Lehm, Mergel, Klaiboden, Kreide, Schiefer- und Kalkerde, Damm- oder Gartenerde, Masch- oder Marschland.— Sch acht's kl. Schulgeografie, zweite Aufl. ^

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 443

1831 - Mainz : Kunze
445 theils voll erotischer Forstbäume, können den Mangel nicht ersehen. Man Hilst sich mit Steinkohlen, die zum Glück so reichhaltig vorhanden sind, daß sie außer in Fabriken und Dampfschiffen noch zum Brennmaterial dienen, wovon London allein 14 Millionen Cent, verbraucht. Ins Ausland werden dennoch an 40 M. Cent, verkauft. Zn den Steinkohlgruben sind 150000 Menschen beschäf- tigt. Ueberdem liefern die Gebirge noch eine Masse Produkte, vorzügliches Zinn, viel Eisen, Wasserblei, Zink u. a. Metalle, auch brauchbare Stein - und Thonarten, als Gegenstände für den Fabrikfleiß. Die bürgerliche Gewerbthätigk.eit übertrifft noch bei weitem die land- wirthschaftliche. Englands Fabrikation, Handel, Nationalreichthum sind sprüch- wörtlich geworden, als das Höchste, was ein Volk in dieser Beziehung erreichen kann. Wolle, Baumwolle, Seide, Leder, Metalle, Thon, kurz was die drei Reiche der Natur liefern, wird vom Auslande, wenn die Heimath nicht genug erzeugt, Herbeigeschaft und auf die mannigfaltigste Weise in Waaren verwandelt, wodurch der Vertrieb im Innern und draußen mit allen Welttheilen in lebhaf- tester Bewegung erhalten wird. Man verdankt dies allerdings den Staatsein- richtungen und dem Besitze großer Colonien in fernen Welttheilen, aber auch dem engl. Erfindungsgeifte, der wiederum durch die Fortschritte der Wissenschaf- ten in der neuesten Zeit geweckt und gefördert worden ist. Vornehmlich wirkten die Theilung der Arbeit, die Spinnmühlen, die Dampfwerke, die vielfachen Anlagen von Canälen und Eisenbahnen: 1. Theilung der Arbeit ist die Grundlage des Fabricirens, weil eine kleinere Menschenzahl, so bald jeder nur einen Theil des Fabrikats arbeitet, viel mehr leistet als eine viel größere, von denen jeder das ganze Fabrikat allein fertigen muß. — 2. Die Spinnmühle (Baumwoll - Spinnmaschine) wurde zu Warrington unweit Liverpool vom Uhr- macher Kay und dem Barbier Artw right 1769 erfunden. Ein einziges Was- serrad setzte 50000 Spulen in Bewegung, wobei 125 Menschen beschäftigt blie- den. Arkwright erwarb sich dadurch ein Vermögen von mehr als 5 Millionen Gulden; reicher aber ward ganz Großbritannien, da sich die Maschinen überaus vermehrten und fast kein andres Land zuletzt so wohlfeile Baumwollzeuge liefern konnte. Noch im Jahr 1771 brauchte England keine 6 Mill. 15 Baumwolle, und jezt über 180 Millionen. — 3. Die Dampfmaschine ward schon 1705 von Savary erfunden, allein 1774 von dem Schottländer Z. Watt (geb. aus Greenock 1736, gest. 1819. Dieser stille sinnende Mann hat als Nebengeschäft auch die jetzt so verbreitete Brief- Copiermaschine erfunden. Zu Birmingham steht seine Bildsäule) ums zehnfache verstärkt und zu den verschiedensten Ver- richtungen angewandt. Die Steinkohlenschätze boten hinreichende Mittel, die Maschinen zu vervielfachen / und die häufige Gelegenheit im Verfertigen dersel- den brachte mancherlei Abänderungen und Verbesserungen zuwege. Von der Starke des Dampfes kann man sich einen Begriff machen, wenn man hört, daß ks eine Maschine in England gibt, die die Kraft von 600 Pferden hat. Eine andre treibt 8 Münzwerke, wo in 1 Stunde 30000 Geldstücke geprägt werden können. Es gibt sogar tragbare Dampfwerke, die den Dienst der Pferde bei

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 445

1831 - Mainz : Kunze
443 woraus das Steigen des Natiottalreichthums in der neuesten Zeit hervorgeht. Unter den letzteren 63 Millionen waren 51 Millionen für inländische Fabrikate und Produkte, das übrige Colonialwaaren. — Zur Vergleichung diene: Zm preußischen Staate betrug 1823 die Einfuhr 78 Mill. Thaler (13 Mill. & St.) und die Ausfuhr 89 Mill. Thaler oder fast 15 Mill. ft St. Neben dem Glanze sieht man aber auch das Elend, das theils eine Folge des Uebermaßes der Industrie, theils eine Folge gewisser bürgerlicher Verhältnisse ist, die sich schwer ändern lassen. Wo nemlich viele Fabriken sind, müssen auch viele Men- schen darin gebraucht werden. Stehen Fabriken still, sogleich sind ihre Arbeiter brotlos. Und überdem ist das Loos der gemeinen Arbeiter nicht beneidenswert, da sie größtenteils bei der übermäßigen Theilung der Arbeit auf geistlose und den Körper schwächende Weise beschäftigt werden. Was die Landwirthschaft be- trifft, so ist zu beklagen, daß das meiste Grundeigentum in die Hände der Großen des Landes gekommen ist, und in großen Stücken verpachtet wird. Dadurch sind die Nachkommen kleinerer Pächter und Besitzer in Armuth versun- ken , und führen in elenden Hütten ein trauriges Leben. Besser wäre eine größere Vereinzelung des Grundbesitzes. Rechnet man die Aermsten und die Massen der rohen untersten Fabrikarbeiter zusammen, so hat England einer- zahlreichen Pöbel, während allerdings die Pächter und der gewerbtreibende Mit- telstand der Städte sich in Wohlhabenheit befinden. Die liegenden Gründe gehören: 1. Dem eigentlichen od. hohen Adel, dessen Familienhäupter (Herzog, Markts, Carlod.count, d. i. Graf, Vis- count, Baron) als Peers des Reichs im Hause der Lords ihren Sitz haben. Die Erz-und Bischöfe der beiden Kirchen, der protestantisch-bischöflichen und der katho- lischen gehören kraft ihres Ranges und ihrer Einkünfte dazu. 2. Der Gentry, d. i. dem niedern Adel, der aus Baronets, Knights od. Rittern, und Esquires besteht. 3. Der Kirche, den Universitäten und andern Körper- schaften, Stadträthen, Innungen, Schulen, Bibliotheken, Armenanstalten und reichen Privaten. 4. Den Gentlemen Farmers, die als wohlhabende Landleute ihre Güter selbst bauen, und den gemeinen Farmers oder Pachtern, die noch eignes Gut neben dem gepach- teten haben. 5. Den kleinen armen Bauern, die fast nichts eignes be- sitzen. Haben sie aber nur 40 Schillinge Einkommen vom Eigengute, so dürfen sie als Freeholders in den Grafschaften mit für die Parlamentswahl votiren. Wieviel die Reichen besitzen, läßt sich aus folgender Angabe schließen: 200 Familien gibt es, die im Durchschnitt jede jährlich 30000 ft Sterl. Einkünfte haben, 100 Familien von 50000 ft, 50 Familien von 70000, 33 Familien von 100000 und weit drüber. Und diese Güter werden nie zerstückelt, sondern fallen stets dem Erstgebornen zu. Wenn jede dieser 4 Classen so viel an Gut abgäbe, als 1 Million ft Einkünfte trägt, so könnten über 130000 arme Familien mit Landstücken zu 30 ft Ertrag versehen werden, und jene reichen Besitzer lebten doch noch in höchstem Ussbssrfluß. Der Himmel bewahre England vor einer Revolution!

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 470

1831 - Mainz : Kunze
470 Nation «nf. Ein Volk von wenig mehr als 3 Millionen Menschen, abgeschnit- ten von aller Hülfe, ohne hinreichendes Geschütz und sonstiges Kriegsmaterial, unternahm es, einem Herrscher von 48 Millionen, und dem geübtesten mit Geschützmassen versehenen Heere die Spitze zu bieten. Wahrlich, ein großes Unternehmen! bedeutender und gefährlicher bei weitem, als der Aufstand Grie- chenlands gegen die Pforte, oder die Erhebung Norddeutschlands im Jahr 1813 gegen das Joch der Franzosen. 1». Eh maliger und jetziger Bestand Polens. Vor der ersten Theilung 1772 bestand das republikanische Königreich aus den Ländern: 1. Großpo len, worin Warschau und Posen. (Die Landschaft um Warschau hieß Masowien, die unterhalb Plozk Cujawien.) — 2. Klein- xolen, worin Krakau und Lublin. — 3) Galizien, worin Lemberg. — 4) Lithauen, worin Wilna, Grodno, Minsk. — 5) Samogitien oder Schamaiten, zwischen Kurland u. Preußen bis an die Ostsee, worin Miednizki. — 6. Podlesien am obern Przipiez od. Pripjät, worin Pinsk. 7. Wol- hynien, worin Luzk. — 8. Podo lien am obern Bog (Ncbenfl. des Dnepr), worin die Veste Kaminiez. — 9) Russische Landschaften, östl. der Bere- zina, am untern Pripjät, und am Dnepr, (wo in der Nähe Kiew's die weite fruchtbare Fläche der Ukraine), die zum Großfürstenth. Lithauen gehörten. — 10. Westpreußen, zum Könige. Polen gerechnet. — Mit Ausnahme der beiden letzteren, ist die polnische Sprache in den übrigen Provinzen herschend; altlitbauisch hört man nur in einem kleinen Strich am Niemen, neben der preuß. Grenze, und zwar in der untern Dolköklasse, so wie in den östlichen Ge- genden Wolhyniens u. Podoliens ein dem russischen ähnlicher Dialect geredet wird. —' Das jetzige Königreich Polen enthält nur Großpolen mit Ausnahme von Posen u. Bialystok, Kleinpolen mit Ausnahme Krakauö, und ein schmales Streifchen von Lithauen links dem Niemen; zusammen höchstens 2290 Qm., die in 8 Woiwodschaften abgetheilt sind. Oestlich sind mittlerer Bug und mitt6 lerer Niemen die Grenze gegen russisch Polen, im N. u. W. liegen preuß. Län- der, im S. das jetzo östreich. Galizien. — Da das Karpathen-Vorland Halicz nicht dazu gehört, so entbehrt man aller Gcbirgsprodncte. Das Land ist eine ungeheure Ebene, (siehe S. 121, wo das Weichselgebiet beschrieben), worin viel Ackerfeld, aber auch viel Morast, Wald u. Haide. Wer durch die sandige Mark Brandenburg hinreist, muß Polen schön finden. Wildpret, Wölfe, Bären und Waldbienen genug; viele Pferde u. Rindvieh. Auch findet sich Metall, so daß jährlich fast 100 Cent. Eisen und 450 Cent. Kupfer gewonnen werden. — Ein- wohnerzahl unlängst auf 3,700000 geschätzt, größtenlheils Katholiken; nur 180000 Evangelische, und 340000 Juden. 106 hochadlige Familien, wovon 12 fürstl.; niedre Edelleute in Menge.— Ortschaften: Da die bedeutenden Städte Krakau, Lemberg, Wilna, Minsk, Grodno u. a. davon abgerissen sind, so besitzt das jetzige Königreich nur eine große Stadt, Warschau, die mit der Vorstadt Praga (worin 7000) an 130000 E. hat. — In beträchtlichem Abstand von der
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