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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 415

1855 - Mainz : Kirchheim
415 Eine dritte Volksversammlung , der N a t i o n a 1 c o ri- tz ent, welcher am 21. September zusammenkam, erklärte Frank- reich für eine Republik und schaffte somit das Königthum ab. Nun wurde der König von dem Convent des Hochverrats ange- klagt, zum Tode verurtheilt und am 21. Januar 1703 öffentlich enthauptet. Bald darauf mußte auch seine Gemahlin Maria An- toinette, eine Tochter der österreichischen Kaiserin Maria Theresia, und seine Schwester Elisabeth das Blutgerüste besteigen. — Ganz Europa erschrack bei der Nachricht von dem Morde des Königs und seiner Familie. — Der Convent hatte nun die höchste Gewalt in Frankreich. Er theilte sich in den Wohlfahrtö- und Sicherheits- ausschuß. Bald entstanden unter den Mitgliedern desselben Par- teien , wovon die eine die Republik, aber mit Mäßigung wollte (Girondisten), die andere (Jakobiner) eine Nepubltk mit Grau- samkeit erstrebte und wüthend gegen Alle verfuhr, die nicht ihrer Meinung waren. Viele Girondisten wurden auf Robespierres Befehl hingerichtet. Wie zu Paris, so ging es auch in den Pro- vinzen, besonders in der Vendör, sehr blutig zu. — Die europäi- schen Mächte schlossen jetzt unter sich ein großes Bündniß gegen Frankreich, welches alle Völker zur Vertreibung der Fürsten und des Adels aufforderte und ihnen dabei Hülfe versprach. Schon hatten die Verbündeten einige glänzende Erfolge errungen, als der Frei- heitsschwindel der Franzosen ganz Frankreich unter die Waffen rief, die aufrührerischen Städte Lyon, Toulon u. a. züchtigte, sich mit einer beispiellosen Tollkühnheit über die Verbündeten herwarf, sie aus dem Lande vertrieb, unter Anführung Pichegrü' s Holland besetzte und zur Republik machte und unter Jourdan das ganze linke Rheinufer eroberte. Preußen schloß nun im Jahre 1795 mit der französischen Republik zu Basel, unter allen Staaten zuerst, Frieden, in welchem es das ganze linke Rheinufer an die Franzosen Preis gab und dafür Entschädigungen auf dem rechten Rheinufer versprochen bekam. Napoleon und seine Kriege. Um diese Zeit war die Schrcckensregierung in Frankreich zu Ende; der fürchterliche Robespierre und viele seiner Anhänger hatten ihre schuldbefleckten, schwarzen Seelen auf der Guillotine ausgehaucht, und an der Spitze der Staatsverwaltung standen fünf Direktoren. Ihre größte Angelegenheit war es, Oesterreich, das allein unter allen europäischen Staaten die Sache der Könige am standhaftesten vertheidigte, zu demüthigen. Mehrere gewaltige Heere unter Jourdan, Moreau und Napoleon Bonapar'te brachen nun im Jahre 1706 gegen Oesterreich auf. Vor allen fran- zösischen Feldherren aber zeichnete sich Napoleon Bonaparte, gebo- ren am 15. August 1769 zu Ajaccio auf der Insel Korsika, durch kaltblütige Tapferkeit, seltenes Feldherrntalent und glänzende Was-

2. Geschichte des Mittelalters - bis 1648 - S. 118

1891 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 118 — England. wird vom Könige nicht bestätigt. Die „Mönche" werden 1207. („alshochverräter") gewaltsam vertrieben aus Kloster und Reich. Johann schwur, wenn das Interdikt ausgesprochen würde, wolle er sämtliche Prälaten und Pfaffen des Reiches zum Papste 1208. jagen und ihre Güter für sich einziehen. Als im Mai das Interdikt. Interdikt wirklich erfolgt, löst es die Bande der Ordnung und des Rechtes, zumal Bauu und Absetzung folgen. Legat Pandnlf und Philipp Ii August Vollstrecker des Bannes. Johann unterwirft sich, die Krone Englands und Irlands empfängt er zu Sehn vom Papst. Jährlicher Tribut von 1000 Pfund. Kampf mit Die Großen, infolge des Bannes nnbotmäßig, beschließen bm@rofiei!. ^ e'n£r Versammlung: „Wenn König Johann die Anerkennung der von Heinrich I beschworenen, durch den Namen des guten Königs Eduard geheiligten Gesetze und Freiheiten verweigere, so wollen sie ihm die Treue kündigen und zu den Waffen greifen". Hauptbeschwerdepunkte: Kriegsdienst außer Landes, wiederholte ungesetzliche Auflagen, Herbeiziehung fremder Söldner, Vergebung englischer Lehn an Ausländer. Das „Heer Gottes", unter Robert Fitz-Walter als Marsch all, zieht vor Northampton, das sich behauptet. Doch kommen von allen Seiten Verstärkungen. Verbindungen werden mit Schottland und Wales angeknüpft. Boten des Mayors und der Stadt London treffen zu Unterhandlungen bei 1215lö.juni: den Aufständischen ein. Da giebt der König nach (von Magna Charta Windsor aus): magna Charta (von zuerst 49 erhöht auf (bzr'grci™ 63 Artikel). Ein großer Rat der Barone und Prälaten, ein Art^von engerer Ausschuß von 25 Baronen verbürgen die Rechte und Berfassungs- Freiheiten, insbesondere: Freie kirchliche Wahlen und andere Gerechtsame; allen Gerechtigkeit: Ein freier Mann kann nur durch Spruch seiner Standesgenossen und nach den Gesetzen des Landes verurteilt werden. Schildgeld (scutagium) und Heersteuer (auxilium) sind nur mit Zustimmung des großen Rates zu erheben. — Johann legt Protest beim Papst ein. Dieser erklärte die magna Charta für gottlos. Neuer Aufstand: die Barone geschlagen. Nur Widerstand in London, dasselbe belagert, mit Interdikt belegt. Ludwig (Viii) von Frankreich wird dort als König ausgerufen. 12161. Da sterben Jnnoeenz Iii und Johann. 1216-1272. Ludwig tritt zurück. Heinrich Iii wird unmündig in Gloeester ausgerufen, leistet den Lehnseid dem Papste.

3. Geschichte des Mittelalters - bis 1648 - S. 120

1891 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 120 — England. Vormund: päpstlicher Legat Guala und William Pembrokex) Dre magna Charta wird beschränkt auf 42 Artikel, das Recht der Steuerbewilligung durch den großen Rat aufgehoben, zufolge Begünstigung der Fremden, der Art der Besetznna der Zeit 1236. höchsten Stellen steigert sich die Opposition in deu Reichstagen (Parlamenten) bis zum offenen Aufstand, geleitet von i-.-s. ^imoit von Jjcorttfort Ii, (trafen von Leieester, Heinrichs 1258-1264. Schwager. Das „tolle Parlament" (mit Vertretern des 1264. dritten Standes) wird berufen. Die Schlachten bei Lewes 1265. und Evesham geschlagen: Der Aufstand wäre unterdrückt worden, wenn sich nicht nach dem Tode des Vaters der jüngere Leieester 1265. behauptet hätte. So wird die magna Charta gerettet (bestätigt durch den König)?) . In den letzten Jahren tritt der Einfluß des Prinzen Ednard (I) besonders auf Beobachtung der magna Charta hervor 1268. Selbstverwaltung herrscht. Friedliches Verhältnis zu Frankreich. (Prinz Eduard will den Krenzzug Louis' mitmachen, aus dem dieser stirbt. Er geht allein ins heilige Land, wo er die Nachricht vom Tode des Vaters erhielt.) ') Vormundschaft bis 1227. 2) Wesen der magna Charta ist einerseits Verringerung der Strenge des Feudalgesetzes z. B. die Einlösungsgelder der Erben eines (militärischen) ^ehns werden festgesetzt für einen Grafen auf 100 Pfund, für einen Baron aus 100 Mark, für einen Ritter auf 100 sh. — Solange die Minderjährigkeit eines Barons dauert, soll keine Schuld, die ein Jude zu fordern hätte, Zinsen tragen. — Erben sollen nicht unter ihrem Range verheiratet werden. Eine Witwe soll nicht gezwungen werden, sich zu verheiraten. Doch darf sie sich auch nicht ohne Erlaubnis ihres Herrn verheiraten. Der Kömg soll keinen Anspruch auf die Vormundschaft eines Minderjährigen machen. — Scutagium soll (ohne den großen Rat des Reiches) nur aufgelegt werden während einer Gefangenschaft des Königs oder bei Ritterschlag seines ältesten Sohnes oder Verheiratung seiner ältesten Tochter. Niemand soll gehalten sein, für sein Lehn mehr Dienste zu leisten, als wozu er nach seinen Pachtbedingungen verbunden wäre. — Andrerseits: Grundsätze des allgemeinen Wohles z. B. die Vorrechte der Barone sollen von diesen auf die Aftlehnsträger ausgedehnt werden. Ein Maß und Gewicht ini ganzen Königreich. Keine willkürlichen Zölle! Die Güter ledes freien Mannes sind frei (z. B. testamentarisch verfügbar). Jeder ^reie soll an Geld nur soweit gestraft werden, als er dadurch nicht zu ©runde gerichtet wird. Auch dem Knecht oder Bauer sollen niemals Wagen, Pflüge oder Ackergerät weggenommen werden.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 97

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. ac. 97 konnten, daß sie Eindringlinge waren und oft den Dänen Beistand geleistet hatten. Alfred starb nach einer segensreichen 29 jährigen Re- Alfred stirbt gierung und führt mit Recht den Beinamen des Großen. 2. Kanut der Große in England (1017). Anfangs verstanden es Alfreds Nachfolger gar wohl, das Land gegen die fortdauernden Angriffe der Dänen zu schützen. Allein gegen Ende des 10. Jahrhunderts gelangen denselben neue Landungen in England, und der König mußte ihnen den Frieden für 10000 Pfund Alfreds Nach- folßcc erfau* Silber abkaufen; später wiederholte sich dies, und die Angelsachsen senden zahlten das zweite Mal 16000, das dritte Mal 24000 Pfund. König Frieden. Ethelred hoffte, eine Heirat mit einer normannischen (dänischen) Prinzessin werde ihm vielleicht mehr Ruhe vor den unlieben Gästen verschaffen, allein er irrte. Es ging im Gegentheil nach seiner Heirat das Gerücht, die Dänen hätten trotz der bedeutenden Zahlung keine Lust, England zu verlassen und beabsichtigten, den König und den Adel zu erschlagen, um ihr Ziel leichter zu erreichen; da befahl Ethelred, Der Dänenalle in seinen Staaten befindlichen Dänen am 13. November 1002"^anb'iot)"9’ zu ermorden. Diese blutige That, der Dänenmord genannt, veranlaßte den König Swen, mit großen Scharen zu landen und England furchtbar zu züchtigen, bis man ihm für 30000 Pfund Silber den Frieden abkaufte. Englands Lage war traurig; die Armut stieg, die Verbrechen wuchsen, der König fand keine Abhülfe, die Last des Dänengeldes zu erleichtern. Das Maß des Leidenskelches zu füllen, erschien 1013 Swen abermals und verjagte den König, welcher bei seinem Schwiegervater in der Normandie freundliche Aufnahme fand. Swen hat die nuter-starb bereits 1014. Kaum war Ethelred zurückgekehrt, so erschien ^e§ Swen's Sohn, Kanut der Große, und bekam durch Verrath das ganze Folge° englische Heer in seine Gewalt. Ganz Nordengland ward unterworfen; London widerstand 5 Belagerungen, 5 Feldschlachten führten keine Entscheidung herbei. Nach Ethelreds Tod bestieg sein heldenmüthiger Sohn Edmund Jronside (Eisenseite) den Thron. Er wollte dem Kriege rasch ein Edmund for* Ende machen und forderte seinen Gegner Kanut den Großen zu einem ^ert fanut .r , n ✓ hü den Großen entscheidenden Zweikampfe heraus. Allein dieser schlug ihn aus, nicht zum weil es ihm an Muth gebrach, sondern weil er gegen seinen kräftigen, Z^^kampf. riefengroßen Gegner mit Erfolg nicht kämpfen konnte. Darum machte er dem König den Vorschlag, sie wollten, da sie beide auf England als Erben ihrer Väter Ansprüche machten, das Land theilen. So geschah es auch. Beide Könige besuchten si<4 nun, küßten und umarmten Cassian's Geschichte. Ii. 4. Aufl. 7

5. Geschichte des Mittelalters - S. 206

1878 - Mainz : Kunze
206 Vierte Periode des Mittelalters. aber vor der Krönung, daß die Vermählung Marias mit Maximilian feierlichst ausgesprochen würde. Carl nahm Anstand, und Friedrich reiste plötzlich ab, ohne daß etwas zu Stande gekommen wäre. Als nun Carl der Kühne im Kriege mit den Schweizern und später mit den Lothringern bei Granson sein Gut, bei Murten den Muth und bei Nancy das Blut verloren hatte (1477), suchte König Ludwig Xi. von Frankreich Marias Hand und Erbe für seinen Sohn zu gewinnen. Maria soll damals Eilboten an Maximilian geschickt haben, um ihn von Ludwigs Absichten zu unterrichten, und der hieraus entstandene Briefwechsel zwischen Maximilian und Maria Veranlassung zu der nützlichen Einrichtung der Posten geworden sein. Auf Marias Einladung erschien Maximilian (1477) in prachtvollem Aufzuge in den Niederlanden und zog am 16. August Abends bei Fackelschein zur Burg seiner Braut in Gent. Sie kam ihm bis auf die Straße entgegen, umarmte den schönen deutschen Kaisersohn und sprach: „Sei mir willkommen, du edles deutsches Blut, das ich so lange verlangt habe und nun mit Freuden bei mir sehe." Drei Tage später fand die Hochzeit statt. Die glückliche Ehe, welche mit zwei Kindern, Philipp und Margaretha, Maria stirbt gesegnet war, dauerte nur kurze Zeit. In ihrem 25. Jahre stürzte die auf der Jagd Fürstin auf der Jagd mit dem Pferde und starb an den Folgen des Sturzes (1482). Aiaximilians Kurz nach der Hochzeit ergriff Maximilian die Waffen, um sich Stäeber" den Besitz des burgundischen Reiches gegen den französischen König zu landen, sichern. Bei Guinegate siegte er mit seinen Truppen; allein Ludwig ruhte nicht und wußte die Niederländer so mit Mistrauen gegen ihn zu erfüllen, daß die Städte Gent, Brügge und Apern sich einigten, dem Vater beide Kinder raubten und ihm erklärten, er könne nach Marias Tod an der Regierung keinen Antheil mehr haben. Sie schlossen sogar einen Bund mit Ludwig von Frankreich und übergaben diesem die zweijährige Margaretha als künftige Braut des Dauphins, mit einem Heiratsgute an burgundischem Land. Maximilian fand keine Hülfe, da sein Vater gerade in einer schlimmen Fehde mit dem ungarischen Könige Matthias Corvinus den kürzeren gezogen hatte und seiner Länder beraubt war. Die deutschen Fürsten nahmen sich seiner ebenfalls nicht an. Da ergriffen die Holländer, die es nicht dulden wollten, daß die drei genannten Städte sich die Vormundschaft anmaßten, welche dem Vater gebühre, zu den Waffen und zogen unter Maximilians Anführung gegen jene zu Felde. Gent ward erobert, und die aufrührerischen Städte mußten sich wieder unterwerfen (1485). Allein noch einmal gerieth Maximilian in große Not. Die Bürger von Brügge luden den

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 126

1868 - Mainz : Kunze
126 Zweite Periode der neueren Geschichte. Karl I. 1625-1649 verletzt die englischever- fassung Daß Parla- ment ver- langt seine Rechte. Die Minister Buckingham. nach ihm Graf Straf- ford und der Bischof Land mischen Königs Friedrichs V. hatte er sich nicht angenommen, obwohl es das Parlament oft verlangt hatte. 2. Hinrichtung Karls I. (1649). Auf Zakob I. folgte sein Sohn Karl 1. im 16. Lebensjahre. Durch seine Verniählung mit einer katholischen Prinzessin, Maria Henriette, Heinrichs Iv. Tochter, durch Beibehaltung des verhaßten Ministers Buckingham und seine Mißachtung des Parlaments zog er sich schon im Anfang seiner Negierung den allgemeinen Unwillen zu. Dieser zeigte sich schon in der ersten Sitzung des Parlaments, welches die Gelder zu einem Kriege gegen Spanien und Oestreich nicht verwilligte. Karl löste das Parlament auf. Das neue Parlament des folgenden Jahres glaubte der König durch Verhaftung zweier seiner Mitglieder schrecken zu tonnen; aber er mußte dieselben wieder frei geben und löste deßhalb das Parlament aus. Karl schrieb nun ohne Bewilligung des Parlaments eine Steuer aus, allein Niemand entrichtete sie, so daß er nachgeben und das dritte Parlament einberufen mußte. Dieses reichte die sogenannte „Petition um Recht" ein und gewährte die geforderten Steuern, wenn der König 1) die Persönliche Freiheit jedes Engländers durch strenge Festsetzung der zu einer Verhaftung erforderlichen Be- dingungen, 2) ein schnelles und strenges Rvchtsverfahren und 3) die Unmöglichkeit einer Steuererhebung ohne die Einwilligung des Parla- ments zugestehen wolle. Karl gestand diese Forderungen zu, vertagte aber das Parlament. Bisher hatten die Könige Englands ohne Zu- stimmung des Parlaments von Kaufleuten und Schiffern eine Steuer erhoben, welche man „das Pfund- oder Tonnengeld" nannte. Damals hatte es ihm die Erhebung desselben auf ein Jahr, nicht aber auf die Dauer seiner Regierung bewilligt. Als es 1629 wieder zusammentrat, bestritt es dem König das Recht, das Pfund- oder Tonnengeld zu er- heben. Der verhaßte Minister Buckingham ward aus Privatrache er- mordet; an seine Stelle trat der Graf Strafford, ein kluger und ent- schlossener Mann, welcher dem Parlament keinen Finger breit nachgeben wollte und dasselbe in elf Jahren nicht einberief. Um weiterer Geld- bewilligungen nicht mehr zu bedürfen, schloß er schnell mit Spanien und Frankreich Frieden und gab die Sache der Hugenotten und des unglücklichen Pfalzgrafen völlig auf, ließ aber die bisherigen Steuern nebst neuen ohne die Bewilligung des Parlaments erheben. Die Auf- regung wuchs von Tag zu Tag, das Benehmen des Königs und seines Ministers steigerte sie noch mehr. Um die Hochkirche fester zu begrün- den und zu verbreiten, wählte Karl den Bischof Laud zu seinem Rath-

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 66

1868 - Mainz : Kunze
66 Erste Periode der neueren Geschichte. und den Gewissensbissen, die schwer ans ihr lasteten <1558). Schon ^Frankreichs" "" foiöenben Jahre (S. 52) heirathete Philipp die schöne Elisabeth, eine Tochter des französischen Königs Heinrich. Sie war, wie erzählt wird, dem Don Carlos bestimmt, und der Umstand, Laß der Vater die dem Sohne zugedachte Prinzessin zu seiner Gemahlin erhob, soll das Mißverhältniß zwischen Philipp und seinem Sohne noch ärger gemacht haben. Vergebens versuchte die sanfte, herzens- gute Königin Elisabeth eine Aussöhnung zwischen ihrem Gemahle und dem Prinzen; jedenfalls ist es unwahr, daß sie zu Don Carlos in einem Verhältniß gestanden habe, welches ihr zur Unehre gereicht hätte. Daß sie eine gerechte und tugendhafte Fürstin war, hat sie namentlich in ihrer Todesstunde bewiesen, welche sie mit frommer Fassung und selte- Ann.1 tu'» ner Freudigkeit begrüßte (1568). Zwei Jahre nach Elisabeths Tod Vntuuct' heirathete Philipp seine Nichte Anna, die Tochter des Kaisers Maxi- milians Ii., von welcher erzählt wird, daß sie deutsä), französisch und spanisch gesprochen habe. Man rühmte ferner ihre große Fertig- keit in allen weiblichen Kunstarbeiten. Drei ihrer Söhne starben; der vierte, Philipp Ml., folgte dem Vater 1598 in seinem 20. Jahre. Anna war schon 1580 gestorben; es war eben ein Komet erschienen, den man als den Vorboten ihres Todes betrachtete. Philipp erbt Philipp erbte 1580 bei dem Aussterben des burgundischen Man- nesstammes das Königreich Portugal. Als Sohn und Gemahl einer portugiesischen Prinzessin machte er seine Erbansprüche geltend und sandte den Herzog von Alba mit einem Heere nach Lissabon, weil man den Prior Antonio von Erato bereits zum Könige ausgerufen hatte. Das Glück war den spanischen Waffen günstig, und 1581 hielt Philipp seinen Einzug in Lissabon. Aber auch hier machte sich der finstere und hartherzige König gründlich verhaßt und legte durch sein Benehmen den Gründ zu einer Todfeindschaft zwischen Portugiesen und Spaniern, welche bewirkte, daß Portugal unter Johann von Braganza sich von Spanien wieder lossagte und ein selbständiges Königreich bildete (1640). u. stirbt elcn- Philipp hatte diese Demüthigung seines Hauses nicht mehr erlebt, bizi.ch >o98. ^ jn tcn ätzten Fahren seines Lebens an heftiger Gicht, welche 1598 in eine ekelhafte Krankheit umschlug und ihn ans Krankenbett fesselte. Mit Standhaftigkeit ertrug er die peinlichsten Schmerzen und äußerte, nachdem er bereits 53 Tage unbeweglich auf einer Stelle hatte liegen müssen, zu seiner Umgebung: „Alle diese Schmerzen sind nicht so groß, als die, welche ich über meine Sünden empfinde." Endlich befreite ihn der Tod von seinen Dualen. Das Andenken, welches er hinterlassen hat, ist kein beneidenswerthes.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 109

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 109 Krankenbett, und noch im nämlichen Jahre starb sie sanft im 53. Jahre ihres Lebens. Tags darauf wurde sie in der Stadtkirche zu Torgau beigesetzt, wo uoch ihr Leichenstein mit ihrem Bilde, ihrem Wappen und einer einfachen Inschrift zu sehen ist. Luther stand mit vielen Frauen in Briefwechsel und mahnte die- Luthers selben, das Werk der Reformation fördern zu helfen. Besonders hatte ^^Eusabeth er an Elisabeth von Brandenburg eine helfende Gönneriu. Ihr Ge- von Branden- mahl, der Kurfürst Joachim von Brandenburg (S. 43), war ein ent- 6ut!l' schiedener Gegner der Reformation und behandelte seine Frau nicht gerade liebevoll. Elisabeth entschloß sich daher, mit Zurücklassung ihrer Kinder, nach Torgau zu ihrem Oheim, dem Kurfürsten Johann von Sachsen, zu fliehen. Sie lebte seitdem in Lichtenberg und sah Luther häufig bei sich; ja sie hielt sich einmal drei Monate in seinem Hause auf. Nach Joachims Tode traten ihr Sohn und ihre Tochter Elisa- beth, welche an Erich den Aelteren von Braunschweig vermählt war, zur lutherischen Kirche über. Erich blieb der römischen Kirche treu; allein Elisabeth führte nach seinem Tode als Vormünderin ihres Sohnes Elisabeth von die Protestantische Lehre in Brannschweig ein und schrieb für ihren Sohn „Unterricht und Ordnung", worin sie mit mütterlicher Liebe und Sorgfalt dem Sohne Rathschläge für sein Leben und für die Ver- waltung seines Landes gibt. Leider erfüllte dieser die Hoffnungen, welche die Mutter auf ihn gesetzt hatte, in keinerlei Weise. Zwar hatte er geschworen, Alles für die Ausbreitung der protestantischen Lehre zu thun, aber am Hofe Karls V. zu Regensburg ward er andern Sinnes. Er gehörte seitdem zu den entschiedensten Gegnern des Schmalkaldischen Bundes, vertrieb die protestantischen Geistlichen aus seinem Lande und kränkte seine vortreffliche Mutter aufs empfindlichste. Zwar söhnte der Markgraf Albrecht von Brandenburg-Culmbach die Mutter mit dem Sohne wieder aus, wodurch auch die strengen Maßregeln gegen die Protestanten aufgehoben wurden, allein als später Heinrich von Braunschweig in Erichs Land einfiel, söhnte sich der entartete Sohn mit dem Gegner aus Kosten der eigenen Mutter aus und nahm das Witthum derselben von Heinrich gegen Caution an. Elisabeth litt empfindlichen Mangel, und ihre dringenden Bitten um Abhülfe fanden nirgends Gehör. Erst als Kaiser Karl V. einschritt, erhielt sie einen Theil ihres Witthums wieder; das Ganze war für immer verloren. Aus Gram über Heinrichs Undankbarkeit starb Elisabeth einige Jahre nachher zu Ilmenau (1558). Schon oben wurde mitgetheilt, daß Karls V. Schwester Jsabella den (S. 51) der neuen Lehre treu anhing und sein Bruder Ferdinand den

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 71

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 71 Anlagen wurden vortrefflich entwickelt und ausgebildet. __ Außer ihrer Elisabeths Muttersprache verstand sie deutsch, lateinisch und griechisch ganz voll- u kommen, hatte die Geschichte ihres Vaterlandes genau kennen gelernt Eigenschaften, und ihre Religionskenntniß aus der Bibel und den Schriften Melanch- thons geschöpft. Ursprünglich edel und großmüthig, ward sie durch die Verhältnisse später hart und grausam. Sie war eitel und hörte es gern, wenn man ihrer Gestalt, ihren Augen und Händen, ihrer Be- redsamkeit und ihrem Muthe Lob spendete. Ist sie auch in ihrer Jugend nicht schön gewesen, so muß sie doch im Alter einen unange- nehmen Eindruck gemacht haben. Man sprach von schwarzen Zähnen, schiefem Rückgrat, falschem, rothblondenr Haar, großer Magerkeit, einer langen, scharfgezeichneten Nase und gelber Gesichtsfarbe. füh??die Als Maria starb, welche gegen Elisabeth stets feindlich gesinnt Reformation war, rief das versammelte Parlament freudig aus: „Gott erhalte die fcurd) Königin Elisabeth! Möge sie lange und glücklich regieren!" Elisabeth eilte nach London und wurde allenthalben mit großem Jubel empfangen. Da sie sich nicht für die römische Kirche erklärte, so belegte sie der Papst mit dem Banne und schenkte England seinem Lieblmg, Philipp von Spanien. Allein Elisabeth ließ sich dadurch in ihrem Streben nicht irre machen, berief ein vorwiegend protestantisches Parlament und erklärte sich für das Oberhaupt der englischen Kirche. In der Durch- führung der Reformation war sie sehr vorsichtig, indem sie ans der», begründet katholischen Kirche viele äußere Gebräuche, die bischöfliche Verfassung und Rangordnung der Geistlichkeit, den Satz von der apostolischen k.rchc. Bischofssolge und von dem mit der Bischofswürde verbundenen Ordi- nationsrecht beibehielt, in dem Glaubensbekenntnisse aber, welches in 39 Artikeln festgestellt und mit den von Cranmer entworfenen 42 Ar- tikeln übereinstimmte, theils der reformirten, theils der lutherischen Lehre sich anschloß. Auch ein allgemeines Gebetbuch (Common prayer book), welches die liturgische Seite des Gottesdienstes ordnete, ward ans alten Meßbüchern zusammengestellt und eingeführt. Der größte Theil des englischen Volkes war mit dieser Einrichtung des Gottes- dienstes zufrieden; ein kleinerer Theil verlangte eine durchgreifende Rich- tung, Gleichheit der Geistlichen unter einander und die Führung des n,nds heißn, Kirchenregiments durch Presbyters d. i. Aelteste. Diese letzteren nannte man Presbyterianer, während die englische wegen Beibe- tcvianev. Haltung der Bischöfe die bischöfliche oder Episcopalkirche genannt wurde. Auch in Irland führte Elisabeth die anglikanische oder Staats- kirche ein.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 197

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis znr ersten französischen Revolution. 197 Uranus (1782); in Frankreich lenkte der geistreiche Büffon (ch 1788) durch seine geschmackvolleu Schriften die Aufmerksamkeit des Volkes auf die beschreibende Naturkunde. Professor Blumenbach in Göttingen, ein gelehrter Anatom, stellte die fünf Menschenracen als Spielarten einer Species des Menschengeschlechts auf, und der schwedische Botaniker Linne begründete das nach ihm benannte Pflanzensystem. Auch die Arzneikunde machte durch die -Schriften und Versuche des englischen Arztes Jenner eine große Entdeckung. Da zu Anfang des 18. Jahr- hunderts die Pocken in ganz Europa furchtbar wütheten, so ließ Lady Mary Worthley Montague, die Gemahlin des englischen Gesandten in Konstantinopel, als sie vernahm, daß man in Cirkassien, um sich vor den verderblichen Folgen der tückischen Krankheit zu schützen, die Kuhpocken einimpfe, ihren Sohn ebenfalls impfen und empfahl die Pockenimpfung auch in England. Allein sie stieß hier auf große Vorurtheile. Erst 30 Jahre nach ihrem Tode gelang es dem menschenfreundlichen Or. Jenner seine Ansicht über die Wohlthätigkeit der Pockenimpfung zur Geltung zu bringen (1796), und seitdem wurde in Europa die verderbliche Seuche unschädlich gemacht *). Bemerkeuswerth bleiben endlich noch die Entdeckungen des eng- "ndfcct lischen Seekapitäns James Cook, welcher nicht nur zweimal die Erde fremder Län- umsegelte, sondern auch die meisten Inseln des großen oder stillen bet- Oceans entdeckte. Ihn begleiteten auf seiner zweiten Reise zwei Deutsche, die beiden Förster, Vater und Sohn, denen wir eine Beschreibung der- selben verdanken. §. 16. Die Frauen des zweiten Zeitraums. Der Einstuß der Frauen auf die öffentlichen Angelegenheiten war am französischen Hose aufs höchste gestiegen. Nicht die Königin, nicht die Prinzessinnen übten denselben aus, sondern Frauen aus höheren oder niederen Ständen, welche sich die Liebe und Anhänglichkeit des Königs zu erwerben gewußt hatten. Ludwig Xiv. war mit Maria Therese, Tochter des Königs ^ Frauen Philipp Iv. von Spanien, seit 1660 vermählt. Sie war eine kleine, °wi^s°xiv^' dicke, geistlose und vergnügungssüchtige Dame, welche von ihrem Ge- mahle manche Kränkung und Zurechtsetzung erfahren mußte, da er sich gern von den Damen des Hofes gewinnen und fesseln ließ. Unter diesen sind die hervorragendsten Lonise de la Balliere, Frau von Mon- de la tespan, Fräulein von Fontanges und Frau von Maintenon. Louise de la Balliere war als Ehrendame der Prinzessin Henriette von Eng- ') In neuerer Zeit hat jedoch das Jmpfsystem bedeutende Gegner gefunden.
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