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1. Die Weltgeschichte - S. 146

1835 - Mainz : Kupferberg
146 Westfälischer Frieden. Neichskammergericht. Frankreich erhält das österreichische Elsaß, den Sund- gau, Breisach, Philippsburg und die Bestätig ring der älteren Eroberungen von Metz, Toul und Verdun. Schweden? Vorpommern, Stettin, Rügen, Bremen und Verden mit Wismar und fünf Millionen Thaler. Chur branden bürg zur Entschädigung für Vorpom. m c r u: die A n >v a r t s ch a f t auf das E r z b i s t h u m M a g d e b'u r g, die Bisthümer Halberstadt, Minden und Kamin mit Hin- te r p o m m e r n. Hessen-Cassel (Amalia): die Abtei Hersfeld und Au. theil an der Grafschaft Schaumburg, mit Bückeburg re. und 600000 Thaler. Karl Ludwig von der Pfalz: seine Erbländer bis auf die Ober Pfalz, welche Baiern mit der Chur behält; für ihn eine n e u e Ch ur w ü r d e in i t d em Erz sch atz m eister-A n> t e rc. Unabhängigkeit der schweizerischen Eidgenossenschaft und der Niederlande. Religionssache: Der Passauer Vertrag (von 1552) Grundlage; das Jahr 1624 Normaljahr; die katholische und protestantische Religion (mit Einschluß der refor- mirten) gleich herrschend im Reiche. , Jeder deutsche Reichsstand hat Landeshoheit, kann Bündnisse, Krieg und Frieden beschließen, nur nicht zum Schaden des Reichs. Schweden u u d Frankreich sind Bürgen der deutschen Verfassung und des Friedens. Was die übrige Cultur der Periode anbelangt, so erhält das Reichskammergericht durch den westfälischen Frieden einen katho- lischen Kammerrichter von hohem Adel, durch den Kaiser präsentirt, vier Präsidenten, ebenfalls vom Kaiser ernannt (zwei katholisch und zwei evangelisch) und fünfzig Assessoren in Senate getheilt, wovon der Kaiser zwei katholische, die protestantischen Reichsstände vier und zwanzig von ihrer Confessio», und die katholischen vier und zwanzig von der ihrigen präsentirten rc. *). Daneben gewinnt der kaiserliche Reichs Hofrath immer mehr Gewicht. Die Sitten der Nation werden durch die steigende Bevölkerung, den Handel, aufblühende Künste und Wissenschaften im Allgemeinen *) So war allerdings die damalige Bestimmung; allein die volle Zahl der Angestellte» kam niemals zusammen.

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 159

1878 - Mainz : Kunze
— 159 — über jenes Land verschaffte. Die Hofhaltung des Kurfürsten zeichnete sich durch Luxus aus und verursachte, obwohl die Stände zu verschiedenen Malen besondere Steuern bctoitligteu, eine erhebliche Schuldenlast. Er und sein kinderloser Bruder starben fast gleichzeitig, so daß die Marken wieder vereinigt wurden. 7. Unter dem sparsamen Johann Georg (1571—1598) siedelten sich viele vor den Spaniern flüchtende Niederländer in den Marken an und brachten thätige Hände und reiche Mittel mit. 8. Aus Joachim Friedrich (1598—1608) folgte 9. Johann Sigmund (1608—1619) ist wegen seiner Ländererwerbungen bemerkenswert!). Zunächst fiel ihm in Folge des Joachim-schen Lehnsvertrags das Herzogtum Preußen, freilich noch unter der drückenden Oberhoheit Polens, zu; dann erhielt er aus der Clevefchen Erbschaft Cleve, Mark und Ravensberg, die Erstlinge brandenburgischer Gebiete im westlichen Deutschland. Wir haben oben gesehen, wie er, um sich gegen seinen Miterben zu sichern, die reformierte Confession annahm und somit zwar zwischen dem Fürstenhaus und dem meist lutherischen Volke eine Kluft schuf, zugleich aber auch seinen Nachfolgern den Beruf ertheilte dieselbe durch eine Union auszugleichen. 10. Georg Wilhelm (1619—1640) war der schwächste aller hohen-zollerschen Fürsten, was dem Lande, für das er durch ängstliche Neutralität zu sorgen sich abmühte, während des großen Kriegs zu schwerem Schaden gereichte. Aber in seinem Sohne schenkte die Vorsehung Brandenburg und Deutschland ein auserwähltes Rüstzeug. § 36. Der große Kurfürst. Im Jahre 1620 mitten im Lärm des böhmisch-pfälzischen Krieges ward Friedrich Wilhelm zu Berlin geboren; seine Erziehung von dem Herrn von Leuchtmar geleitet erhielt er der größeren Sicherheit wegen theilweise in Küstrin. Mit kaum 15 Jahren bezog er die reformierte Universität Leyden, und machte von dort auch einen Abstecher nach dem Haag, der hohen Schule der Diplomatie in jener Zeit. Doch vor dem wüsten Treiben der adeligen Jugend floh er ins Kriegslager des oranischen Statthalters Heinrich Wilhelm nach Breda, bei dem er länger verweilt wäre, hätte nicht der gemessene Befehl des Vaters entsprechend den Wünschen der Wiener Hofburg ihn dem befürchteten niederländischen Einfluß entzogen. Kurfürst und Kurprinz reiften bald nach der Rückkehr des letzteren ins Herzogtum Preußen, wo

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 148

1878 - Mainz : Kunze
— 148 — Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, zu ihrem Könige. Verblendet durch die Herrschsucht seiner Gemahlin, der englischen Prinzessin Elisabeth, nahm er die verhängnisvolle Gabe an, aber statt sein junges Königreich zu schützen und zu festigen, ergötzte er sich an Festen oder theologischen Disputationen, die nur dazu beitrugen ihm die Lutheraner ganz zu entfremden. Auf Seiten des Kaisers stand das Haupt der Liga, der bairische Maximilian, mit ihm durch Verwandtschaft, mehr aber noch durch gleiches Streben für die Allgewalt der katholischen Kirche verbunden. Er schickte ihm sofort den kriegsbewährten Tilly mit einem Heere zu Hilfe, vor dem die Aufständischen bis unter die Mauern Prags zurückwichen. Hier am weißen Berge kam es am 8. Nov. 1620 zur ersten entscheidenden Schlacht, die für Friedrich vollständig verloren gieng. Kopflos begab sich dieser, der das Vergnügen König zu sein nur kurze Zeit genossen hatte und deshalb den Spottnamen Winterkönig erhielt, auf die Flucht; Ferdinand war mit einem Schlage Herr in Böhmen geworden. Er zerschnitt den Majestätsbrief, wiegte aber durch sein anfänglich mildes Auftreten die schon zum Theil geflüchteten Protestanten in Sicherheit, um sie nachher desto nachdrücklicher zu züchtigen. Das Land wurde den Jesuiten und Dragonern zur Bekehrung preisgegeben, viele Edle hingerichtet, ihre Güter um Spottpreise an gut kaiserlich Gesinnte verkauft. Um dieselbe Zeit waren die mit dem Kaiser verbündeten Spanier unter Spinola aus den südlichen Niederlanden in die Pfalz eingebrochen, welche sie mit Feuer und Schwert verwüsteten. Der geächtete Kurfürst fand nicht einmal bei seinen Glaubensgenossen entschiedenen Beistand; nur ein Fürst der Union, Georg Friedrich von Baden-Durlach blieb ihm treu; außerdem kämpften für ihn durch englisches und holländisches Geld unterstützt sein früherer Feldherr Mansfeld und der ritterliche Bandenführer Christian von Braunschweig, der den Handschuh der Pfalzgräfin an seinem Hute trug. Den beiden erstem gelang es zwar Tilly, # welcher nach der Eroberung der Oberpfalz (zwischen Ansbach, Baireuth, Baiern und Böhmen) den Spaniern zu Hilfe gezogen war, bei Wi eslo ch 1522 zurückzudrängen'; als aber Uneinigkeit zwischen

4. Lesebuch für Volksschulen - S. 163

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
163 werden. In späterer Zeit traten an die Stelle solcher Lieferungen Abgaben in Geld, die Zins oder Steuern genannt wurden. Manche hörige Bauern mussten am Hofe die Öfen heizen, Brot backen, Bier brauen, Holz spalten, Nachtwachen leisten, Botengänge verrichten u. s. w. Oft auch musste der Bauer mit seinem Gespann für den Herrn arbeiten und ihm Holz, Mehl, Steine etc. herbeifahren, seinen Acker bestellen oder die Ernte besorgen. Die Kinder eines hörigen Bauern waren verpachtet, bei ihrem Grundherrn in Dienst zu treten. Ein Handwerk zu erlernen oder in die Stadt zu ziehen, war ihnen ohne Zustimmung des Gutsherrn nicht ge- stattet. Der Bauer war zum Leibeigenen seines Herrn herabgesunken. 2. Als nun Luther von evangelischer Freiheit und Gleichheit vor Gott predigte, da meinten die Bauern an vielen Orten, auch hier auf Erden müsse Freiheit und Gleichheit herrschen. Religiöse Schwärmer, wie Thomas Münzer in Mühlhausen u. a., bestärkten das Volk in diesem Glauben und zogen mit bewaffneten Haufen 'sengend und brennend im Lande umher. Überall, wohin sie kamen, vertrieben sie die Fürsten und richteten Gütergemeinschaft ein. Luther, der anfänglich zum Frieden geraten hatte, forderte jetzt die Fürsten auf, mit dem Schwerte drein- zuschlagen und kein Erbarmen mit den räuberischen und mörderischen Bauern zu haben. Bald zogen der Kurfürst von Sachsen, der Landgraf von Hessen u. a. Fürsten mit ihren Scharen nach Thüringen, wo Thomas Münzer mit seinem Anhange arg gehaust hatte. Bei Frankenhausen kam es (1525) zum Kampfe. Die bethörten Bauern, welche singend und betend den Beistand der himmlischen Heerscharen erwarteten, waren von den krieggeübten Söldnern der Fürsten bald besiegt. Münzer flüchtete nach Frankenhausen und hielt sich in einem Bette versteckt. Er wurde jedoch aufgefunden und nach Mühlhausen gebracht, wo er bis zum Wahnsinn gefoltert und dann mit fünfundzwanzig Genossen hingerichtet wurde. 244. Der dreißigjährige Krieg. 1618—1648. <i. Veranlassung. Der böhmische Krieg. Unterdrückung der Protestanten in Deutschland. Wallen stein. 1. Nachdem im Augsburger Religionsfrieden den Protestanten freie Religions- übuug gestattet worden war, breitete sich die Reformation allerorten schnell aus, so daß gegen Ende des 10. Jahrhunderts nenn Zehntel aller Deutschen Bekenner des evangelischen Glanbeits waren. Auch in Böhmen hatte Luthers Lehre Eingang gefunden. Dort hatte der Kaiser durch den sogenannten Majestätsbrief den Pro- testanten erlaubt, Kirchen und Schulen zu erbauen. Trotzdem wurde auf Befehl des Erzbischofs von Prag eine Kirche geschlossen und eine andere niedergerissen. Darüber empört, wandten sich die Prostetanten an den Kaiser, der sie indes mit ihrer Klage abwies. Da drang ein bewaffneter Volkshaufe in das Schloß zu Prag nild stürzte zwei kaiserliche Räte, denen man schuld gab, jene kaiserliche Abweisung ausgewirkt zu haben, aus dem Fenster hinaus. Das war die Veranlassung zu dem Kriege, der dreißig Jahre lang Deutschland verwüstet hat. 2. Um diese Zeit starb der Kaiser, und sein Nachfolger wurde Ferdinand Ii., genannt der Katholische; dessen Wahlsprnch war: „Besser eine Wüste, als ein Land voll Ketzer." Die Evangelischen Böhmens wollten ihn nicht als ihren Kaiser anerkennen und lvählten Friedrich von der Pfalz zum Könige von Böhmen. 11*

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 109

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 109 Krankenbett, und noch im nämlichen Jahre starb sie sanft im 53. Jahre ihres Lebens. Tags darauf wurde sie in der Stadtkirche zu Torgau beigesetzt, wo uoch ihr Leichenstein mit ihrem Bilde, ihrem Wappen und einer einfachen Inschrift zu sehen ist. Luther stand mit vielen Frauen in Briefwechsel und mahnte die- Luthers selben, das Werk der Reformation fördern zu helfen. Besonders hatte ^^Eusabeth er an Elisabeth von Brandenburg eine helfende Gönneriu. Ihr Ge- von Branden- mahl, der Kurfürst Joachim von Brandenburg (S. 43), war ein ent- 6ut!l' schiedener Gegner der Reformation und behandelte seine Frau nicht gerade liebevoll. Elisabeth entschloß sich daher, mit Zurücklassung ihrer Kinder, nach Torgau zu ihrem Oheim, dem Kurfürsten Johann von Sachsen, zu fliehen. Sie lebte seitdem in Lichtenberg und sah Luther häufig bei sich; ja sie hielt sich einmal drei Monate in seinem Hause auf. Nach Joachims Tode traten ihr Sohn und ihre Tochter Elisa- beth, welche an Erich den Aelteren von Braunschweig vermählt war, zur lutherischen Kirche über. Erich blieb der römischen Kirche treu; allein Elisabeth führte nach seinem Tode als Vormünderin ihres Sohnes Elisabeth von die Protestantische Lehre in Brannschweig ein und schrieb für ihren Sohn „Unterricht und Ordnung", worin sie mit mütterlicher Liebe und Sorgfalt dem Sohne Rathschläge für sein Leben und für die Ver- waltung seines Landes gibt. Leider erfüllte dieser die Hoffnungen, welche die Mutter auf ihn gesetzt hatte, in keinerlei Weise. Zwar hatte er geschworen, Alles für die Ausbreitung der protestantischen Lehre zu thun, aber am Hofe Karls V. zu Regensburg ward er andern Sinnes. Er gehörte seitdem zu den entschiedensten Gegnern des Schmalkaldischen Bundes, vertrieb die protestantischen Geistlichen aus seinem Lande und kränkte seine vortreffliche Mutter aufs empfindlichste. Zwar söhnte der Markgraf Albrecht von Brandenburg-Culmbach die Mutter mit dem Sohne wieder aus, wodurch auch die strengen Maßregeln gegen die Protestanten aufgehoben wurden, allein als später Heinrich von Braunschweig in Erichs Land einfiel, söhnte sich der entartete Sohn mit dem Gegner aus Kosten der eigenen Mutter aus und nahm das Witthum derselben von Heinrich gegen Caution an. Elisabeth litt empfindlichen Mangel, und ihre dringenden Bitten um Abhülfe fanden nirgends Gehör. Erst als Kaiser Karl V. einschritt, erhielt sie einen Theil ihres Witthums wieder; das Ganze war für immer verloren. Aus Gram über Heinrichs Undankbarkeit starb Elisabeth einige Jahre nachher zu Ilmenau (1558). Schon oben wurde mitgetheilt, daß Karls V. Schwester Jsabella den (S. 51) der neuen Lehre treu anhing und sein Bruder Ferdinand den

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 89

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 89 befestigte Stadt Stralsund leistete allein tapferen Widerstand. Wallen- stein schwur sie zu nehmen, auch wenn sie mit Ketten an den Himmel gebunden wäre. Allein Nichts vermochte den Muth der tapferen Bürger zu brechen, und Wallenstein mußte nach einem bedeutenden Verluste unverrichteter Sache wieder abziehen. Die Unzufriedenheit, welche damals über die Gewaltthätigkeiten des Kaisers und seiner Armee in allen Theilen des Reiches herrschte, mehrte sich noch bedeutend, als im Namen Ferdinands das Nestitutions- edikt erlassen, in demselben die Religionsübung der Reformirten im Reiche untersagt, ven Lutheranern aber geboten wurde, alle seit dem Passauer Vertrag eingezogenen geistlichen Stiftungen an die Katholiken zurückzugeben. Da Wallenstein mit der Vollstreckung dieses Ediktes beauftragt wurde, so wagte von protestantischer Seite Niemand Wider- stand zu leisten. Auch Christian von Dänemark schloß 1629 zu Lübeck Frieden mit ihm und gelobte, sich nicht mehr in die deutschen Ange- legenheiten zu mischen und Wallenstein als Herzog von Mecklenburg anzuerkennen. Dafür ließ ihm der kaiserliche General seine Be- sitzungen unangetastet. Von allen Seiten liefen damals Klagen über die Bedrückungen und Gräuelthaten ein, welche sich des Friedländers Räuberschaaren in deutschen Landen erlaubten. Raub, Mord und Brand, Mißhandlungen der Frauen und Kinder waren an der Tagesordnung; die Offiziere füllten ihre Beutel mit dem Schweiße und Blute armer Leute, und Viele, welche früher ganz arm gewesen, erlangten ein Vermögen von 3 — 400,000 Gulden. > Die ausgesogenen Bürger und Bauern da- gegen schmachteten im tiefsten Elende. Was die Soldaten in ihrer vandalischen Zerstorungssucht vorfanden, wurde zu Grunde gerichtet; was sie nicht verzehren konnten, in schändlichem Muthwillen verdorben. Viele Landleute starben vor Hunger, andere fristeten mit Wurzeln und Eicheln ein jammervolles Dasein. Auf dem Reichstage zu Regens- burg (1630), welchen Ferdinand einberufen hatte, um seinen Sohn zum römischen Könige wählen zu lassen, verlangten katholische und protestantische Fürsten dringend Abhülfe, vor Allem' die Entlassung Wallensteins und den Aufschub der Vollziehung des Restitutionsedikts. Am entschiedensten trat Herzog Maximilian von Baiern wider Wallen- stein und seine Raubschaaren auf. Ferdinand gab ungern nach; denn er fürchtete den Friedländer. Wallenstein hatte sein Heer zum Schutze des Kaisers in die Nähe von Regensburg geführt, als er seine Absetzung erfuhr. Als ihm die Gesandten dieselbe mittheilten, entgegnete er: „Ich wußte schon, was Der Kaiser Ferdinand erläßt das Restitutions- edikt 1629. Die Plünde- rungswuth der Wallen- steiner zieht die Ab- setzung Wal- lensteins nach sich 1630.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 46

1876 - Mainz : Kunze
46 Erste Periode der neueren Geschichte. er sich doch fortwährend in Geldverlegenheit.*) Seine Niederlage in dem Augsburger Religionsfrieden, sein vorgerücktes Alter, seine zunehmenden körperlichen Leiden und die Reue über seine Sünden veranlaßten ihn, einen längst gehegten Plan zur Ausführung zu bringen und sich von der Welt zurückzuziehen. Nachdem er seinem Sohne Philipp das Königreich Mailand und Neapel abgetreten hatte, berief er die niederländischen Stände nach Brüssel (1555), schilderte ihnen in einer würdigen Rede, was er während seiner langen Regierung Gunsten seines 9et^an und erstrebt, und übertrug seinem Sohne die Krone der Nieder-Brudersund lande mit Burgund. Feierlich ermahnte er denselben, seinem Volke ,e,Iabtär§ ein weiser und gerechter Herrscher zu sein, und nahm ihm vor den Ständen das Versprechen ab, in seinen Handlungen es an Eifer und Umsicht nie fehlen lassen zu wollen. Philipp erhielt auch die Krone von Spanien und die neu entdeckten Länder jenseits des Oceans, während Karls Bruder Ferdinand die Leitung der deutschen Reichsangelegenheiten und die österreichischen Lande übernahm, und zieht sich Karl sehnte sich nach Ruhe. Der 1555 erfolgte Tod seiner Iuste zurück, Cutter Juana und die Vorschrift der Aerzte, zur Stärkung seiner Gesundheit einen wärmeren Himmelsstrich zum bleibenden Wohnsitz zu wählen, wiesen den lebensmüden Kaiser nach Spanien. In Estremadura, in der Vera von Placentia, welche den Rus gesunder Luft genießt, inmitten herrlicher Baumpflanzungen, welche von frischen Quellen und Gebirgsbächen belebt sind, liegt das einsame Hieronymitenkloster San ^uste, welches aus zwei Klostergebäuden und einer Kirche bestand. Neben der Kirche war für Karl ein eigenes Haus errichtet, und dies bezog er. Unfern desselben waren die Wohnungen für fein Gefolge und die Dienerschaft. Hier lebte er noch zwei Jahre in stiller Zurückgezogenheit, beschäftigte sich fortwährend mit den Angelegenheiten der Politik und ward in den meisten Fällen, wie wir aus gleichzeitigen uns erhaltenen Briefen und Aufzeichnungen entnehmen können, um seinen Rath befragt. Daneben konnte er Einsamkeit und Ruhe genießen, sowie seinen Lieblingsbeschäftigungen**), soviel er wollte, nach- *) Karl hatte von dem reichen Anton Fugger in Augsburg einmal 800,000 Goldgulden erhalten. Als er den reichen Banquier besuchte, nährte dieser das Kaminfeuer mit Zirmnt und warf die kaiserliche Verschreibung hinein. Für diese großmüthige Verschwendung erhielt Anton Fugger die Grasenwürde und die ausgedehntesten Privilegien des Seehandels, der Bergwerke, Münzen.u. s. w. A. Fugger und Bartho lomäus Welser liehen 1531 dem Kaiser zwölf Tonnen Gold. **) Ueber Karls letzte Lebensjahre wird neben Wahrem viel Falsches berichtet. In seiner Zurückgezogenheit soll er sich außer mit frommen

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 41

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westsälischen Frieden. 41 kenkriege so hervorgethan, daß Karl, welcher allen Deutschen abhold war, ihn allein zu seinem Liebling erkor. Moritz, der Schwiegersohn Philipps von Hessen, war mit seinem Vetter, dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, wegen des Städtchens Wurzen in Streit gerathen, dieser aber gütlich beigelegt worden. Sein geheimes Bündnis mit dem Kaiser scheint durch die Aussicht zu Stande gekommen zu sein, daß sein Land auf Kosten des Vetters vergrößert werde. Ohne allen Argwohn übergab Johann Friedrich seinem Vetter die Beschützung seines Kurfürstenthums, als er selbst mit den Häuptern des Schmalkaldischen Bundes an die Donau gegen den Kaiser aufbrach. Der Kaiser weilte noch in Regensburg und hatte nur 8700 Mann ®ie ^lote= um sich, als die Protestanten bereits von allen Seiten heranrückten. ^Ummbie Die Kriegsmacht der oberländischen Städte befehligte ein entschlossener ^ste Zeit zum und umsichtiger Führer, Sebastian Schertlin von Burdenbach bei ®anbein Augsburg. Er wollte vor allen Dingen dem Kaiser jeden Zuzug abschneiden und ihn dann selbst angreisen ; allein die Fürsten des Schmalkaldischen Bundes traten ihm durch Gegenbefehle stets hemmend in den Weg und erließen an den Kaiser ein Schreiben und ein öffentliches Manifest, worin sie ihre Maßregeln rechtfertigten. Karl erklärte den Kurfürsten von Sachsen und den Landgrafen von Hessen in die Acht, doch zögerten diese noch immer mit einem entschiedenen Vorgehen. Unterdessen kam der Winter heran, die Soldaten wurden mißmuthig und begannen zu entlaufen. Der Kaiser, dessen Heer durch Mangel, Seuchen und Kälte ungemein litt, hatte schließlich die Freude, daß die Verbündeten ihn um Frieden baten. Er ließ ihnen aber erwidern, daß er keinen andern Weg zum Frieden kenne, als wenn sich der Kurfürst und der Landgraf mit Land und Leuten auf Gnade und Ungnade ergäben. Jetzt kehrten diese in ihre Länder zurück, da die Nachricht eingetroffen war, Herzog Moritz von Sachsen habe die Reichsacht andern Kurfürsten vollzogen und dessen Land besetzt. Karl konnte jetzt mit leichter Mühe die süddeutschen evangelischen fto^r^btänr^ Länder und Städte sich unterwerfen und zur Rechenschaft ziehen. Süddeutsch-Augsburg, Ulm, Frankfurt und viele andere Städte mußten bedeutende Ianb “"ttel= Summen bezahlen, einen Theil ihrer Geschütze ausliefern und kaiserliche Besatzungen aufnehmen. Der Herzog Ulrich von Württemberg mußte Abbitte thun, 300,000 Gulden zahlen und drei Festungen einräumen. Der Kurfürst Hermann von Köln, ein Graf von Wied, der in feinem Kurfürstentum reformiren wollte und auch wohl die Absicht hegte, dasselbe als weltliches Besitzthum zu behaupten, mußte abdanken und zog sich auf feine Güter zurück.

9. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 125

1877 - Mainz : Kunze
125 Schlacht auf dem weien Berg besetzte) Oberpfalz und die Kurstimme. Kursachsen behielt die Lausitz. Alle anderen vertriebenen, gechteten oder ihrer Lnder beraubten frstlichen Huser, Herren, Ritter wurden durch eine Generalamnestie in den Rechtsstand von 1618 eingesetzt. c. Kirchliche Verhltnisse. Der Augsburger Reli-gionsfriede wurde als Grundlage festgehalten und auf die Re-formirten ausgedehnt. Der 1. Januar 1624 wurde als Norm fr den Besitzstand der beiden Confessionen festgestellt. 6, Folgen des dreiigjhrigen Kriege. Deutschland war vor dem dreiigjhrigen Kriege stark be-wohnt; am Ende desselben war es entvlkert. Drei Viertel der Einwohner waren durch Krieg, Krankheiten, Mangel und Elend aller Art untergegangen. In der Grafschaft Ruppin (32 Quadratmeilen groß) waren nur noch vier Drfer, in der Priegnitz war nur noch ein einziger Prediger brig. Im Jahre 1639, also noch während des Krieges, schreibt der Pfarrer von Burgbernheim im Bayreuthischen: Als ich meine Pfarre an= trat, habe ich und der Sohn meines Vorgngers im Amte den ganzen Sommer allhier Getreide eingefahren auf einem Karren' an welchem er statt des Pferdes gezogen, ich aber nachgeschoben habe. So trbselig waren die Zeiten, da ein Mann theurer war als sein Geld." Vor dem Kriege war Deutschland ein gesegnetes, wohlhabendes Land, nach demselben war es zertreten und ausgezehrt; noch während des Kriegs weigert sich ein schwedischer General aus Pommern nach Sddeutschland zu ziehen, weil ein Zug durch die dazwischen liegende Oede schlimmer sein wrde, als eine Niederlage. Die Drfer lagen in Asche, die kleineren Städte hatten meist das Schicksal der Drfer getheilt. Die greren, im Schutze fester Mauern liegenden Städte waren im allgemeinen besser davon gekommen, aber auch sie hatten durch das Darniederliegen des Handels, durch Brand-schatzungen und Kontributionen stark gelitten. Der heitere Lebens-genu, Feste, Scherz und Gesang hrten auf, Huser und ganze

10. Das Mittelalter - S. 240

1884 - Mainz : Kirchheim
240 Maximilian I. anderen etwas waren oder konnten, oder an Tugenden vorschienen, hatte er besonders lieb, legte und wendete viel auf sie. Er hatte Lust, schöne Gebäude aufzuführen nud lieber mit Frieden zu bauen, denn durch Krieg zu brechen. Lustgärten und Edelgestein hatte er etwas mehr lieb, denn ihm wohl billig geachtet ward, und in seinen Händeln war er etwas hinlässig und träg." So hat Friedrich Iii. 53 Jahre lang behaglich stille sitzend den deutschen Thron inne gehabt; er starb an der Ruhr am 19, August 1493. Trotz seiner Schwäche hatte Friedrich Iii. in seinen letzten Jahren noch viel Glück in Betreff seines Hauses. Sein ältester Sohn Maximilian, welcher 1477 Maria, die einzige Tochter des bei Nanzig gefallenen Karls des Kühnen von Bnrgnnd geheiratet hatte, erwarb damit die Niederlande, und die Schweizer traten ihm Hochburgund gegen Entschädigung ab. Die Scheelsucht der Franzosen über dies Glück und ihren Versuch, ihm die Länder zu rauben, schlug Maximilian blutig zurück. Dem Kaiser dagegen fielen durch Erbschaft sämmtliche habsburgische Lande in Deutschland wieder zu, und obendrein wählten die Kurfürsten schon 1486 den allgemein geachteten Maximilian zum Nachfolger feines Vaters. c. Maximilian I. (1493—1519). In Maximilian entwickelten sich schon in früher Jugend herrliche Anlagen, welche dnrch eine gute Erziehung gepflegt und gefördert wurden. Durch ein treffliches Gedächtnis unterstützt, erwarb er sich zum teil wohl noch in späteren Jahren Fertigkeit in der lateinischen, französischen, italienischen, englischen r böhmischen, wendischen und magyarischen Sprache und eine tiefe Einsicht in die meisten Wissenschaften, Künste und Gewerbe. Sein gesunder, starker Körper gewann durch ritterliche Übungen eine unerschütterliche Festigkeit. In seinem Äußern war Maximilian der schönste Ritter seiner Zeit, groß und von majestätischem Wüchse. Wenn er nach sühnen und ritterlichen Abenteuern auszog, wallte ihm das blonde Lockenhaar um Nacken und Schultern, und in den blauen Augen, in der offenen, gewölbten Stirne, in der kühn gebogenen Nase fand man Geist, Witz, Ernst, Entschlossenheit und Güte. Im Turniere that es ihm feiner zuvor; dabei galt er für den kühnsten Jäger feiner Zeit. Sein Abenteuer auf der Martinswand und feine wunderbare Rettung hat auf die Gemüter der Zeitgenossen den meisten Eindruck hervorgebracht, wurde von Mund zu Mund fortgepflanzt und in
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