S o l o n.
47
das Gcgonthcil durch ibre blutige Strenge. Kylon bemäch-v.c.t.
tigt sich als Tyrann der Akropolis (Ol. 42,1.), muß jedoch
vor den Alkmaoniden die Flucht ergreifen, — seine Anhänger
gemordet. Pest in Athen. Reinigung der Stadt durch Epi-
menides. Parteiungen dauere fort. Das empörte Salamis
vergebens angegriffen; erneute Versuche mit Todesstrafe ver-
boten. Dessenungeachtet der Krieg durch Solon's Einfluß be-
schlossen; die Insel erobert, sowie auch Kirrha und Krissa
bezwungen.
Die Unzufriedenheit der gedrückten Aermeren steigt immer
höher. Drei Parteien: die eine für die Aristokratie, die
andere für eine gemischte Verfassung und die dritte für die
Demokratie, drohen mit Aufruhr.
Solon, als Archon Eponymos allgemein geachtet, soll 592.
durch Vermittlung den Staat retten, und gibt seine weisen
Gesetze, wodurch die bisherige Willkührhcrrschaft beschränkt,
und der niedere Stand aus seiner Entwürdigung zu einem
Bürgerthum cmporgehoben wird, in welchem er an der Gesetz-
gebung, der Erwählung und Prüfung der Magistrate, wie
an den Gerichten selbst Thcil erhält:
1. Die Seisachtheia, Ermäßigung der Schuldfordernngen und
ihr entsprechende Erhöhung des Geldwerthes bei Zins - und Capital-
zahlungen; Aufhebung des alten Schuldrechtes, Verbot auf die Person
zu borgen.
2. Eintheilung des Volkes nach dem Stande:
») Freie Bürger, von Bürgern abstammend, mit allen Rechten
des Bürgerthums.
1>) Die Metöken (Beifassen), Ausländer unter dem Schutze der
Gesetze, aber ohne unmittelbares Rechtsverhältniß, ein Bürger ihr Ver-
treter, — Kopfsteuer und andere Leistungen.
«) Sklaven, gekaufte Fremdlinge und deren Nachkommen, der
Willkühr ihrer Herrn preisgegeben; mit dem Rechte, gegen Mißhandlung
zu klagen; die freigelassenen treten in die Rechte der Metöken.
3. Eintheilung der Bürger nach dem als Steuerkapital gescbätzten
Vermögen in vier Klassen: Pentakosiomcdimnoi, Hippeis, Zeugitai,
Thetes; nur die erste Klaffe besetzt die hohen Aemter, namentlich das
Archontat; die beiden mittleren bilden das Heer zu Roß und zu Fuß,
und nehmen Theil an dem Rathe der Vierhundert; die vierte ist in der
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Extrahierte Personennamen: Karls Friedrich_Hi Friedrich Johann_Guttenberg Johann Johann Johann Peter_Sch_off Guttenberg Barthvld_Schwarz Georg_Frunds» Christoph_Colnmbus Ferdinand Ferdinand Jsabella
Extrahierte Ortsnamen: Karls Augsburg Frankfurt Strafiburg Erfurt Avignon Mainz Mainz Freiburg Marimilian Cuba Hispaniola Jamaica Trinidad Spanien Valladolid
Erster K r e u z z u g.
Kirchenversammlung Urban's H zu Piacenza und Clermont 1095 (Adamar
von Puy). Allgemeine Rüstungen zu einem Kreuzzuge. Indessen
verunglückter Zug Peters von Amiens uiit Walther von Perejo
und Walther ohne Habe, anfgerieben bei Helenopolis durch den Sultan
von Nicäa 1096. Eben so der Zug des Priesters Gottschalk, der in
Ungarn scheitert, und des Nheingrafen Emico mit seinem Gesindel
( gegen die Juden ). Endlich
Erster geordneter Kreuzzug im August 1096, an welchem
ausgezeichnete Grafen und Ritter aus Frankreich, Lothringen und Ita-
lien Theil nehmen, vorzüglich Gottfried von Bouillon, Herzog von
Niederlothringen, Bömund, Fürst von Tarent, und dessen Neffe
Taukred von Brindisi'um rc. Ihre Unterhandlungen mit dem grie-
chischen Kaiser Alexius; Belagerung von Nicäa; Sieg gegen die
Türken bei Dorylteum; unsägliche Mühsale; Balduin, Gottfrieds
Bruder, gründet sich eine Grafschaft in Edessa. Lang dauernde Be-
lagerung und Eroberung von Antiochien (Bömund Fürst daselbst);
endlich erschöpft und einer völligen Auflösung nahe, erstürmen sie 1099
am 15. Juli das wohlvertheidigte Jerusalem. Gottfried von
Bouillon Oberhaupt des neuen Reiches, als Herzog, siegt gegen ein
ägyptisches Heer bei Askalon, und stirbt allgemein geachtet 1100. Sein
Bruder Balduin I., der ihm als König folgt, macht, während einzelne
Kreuzheere, die indessen heran ziehen, jammervoll uutergehen, große
Eroberungen: Akkon, Tripolis, Sidon rc. Ihm folgt 1118 sein Ver-
wandter Balduin Ii. von Boules, dem er Edessa übergeben (seine
Gefangenschaft). Unter seinem Nachfolger Fulko 1131 geht Antiochia
an die Griechen verloren, stirbt 1143, und unter dessen Sohne Balduin
Iii. wird Edessa 1144 von Zenghi, dem Statthalter von Mosul, erobert.
Durch die Kreuzzüge entstehen geistliche Ritterorden: der Jo-
hanniter oder Hospitaliter-Orden, hervorgehend aus einem
Kloster von Amalfi für arme und kranke Pilger, durch Paschalis 1113
bestätigt; der Templer-Orden 1118 durch neun französische Ritter
gegründet, und von Pabst Honorius n. 1127 bestätigt.
4. Schwäbische Kaiser — Hohenstaufen, von
1137 bis 1250.
* Wie einestheils das Reich durch die fortdauerudeit
italienischen Streitigkeiten seine innere selbstständige
Kraft verliert, und die Großen immer mehr ihre Unab-
hängigkeit befestigen, so zeigt sich anderntheils der ächte
Geist des Ritterthums in den Kreuzzügen wie in dem
Minnegesang von seiner glänzendsten Seiten
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10
Inder.
Heerstraßen, dem Kriegswesen rc. vor. Die ganze Nation theilte sich in
vier abgeschlossene Hauptkasten mit vielen Unterabtheilungen: die der
Bramanen (Priester), der Tschetris oder Ketri (Krieger), der
Wayshyas (Acker- und Handelsleute) und der Sudras (Hand-
werker, Dienende). Die Priester wußten die Lehre des dunkeln Pan-
theismus zum National-Götterdienste zu erheben, und sich als Diener
der Götzen mit dem unverletzlichen Scheine der Heiligkeit zu umhüllen.
Auf diese Weise gingen nicht allein Künste und Litteratur von ihnen
aus, sondern sie hatten auch die Gewalt der Gesetzgebung in Händen,
und leiteten somit den ganzen Mechanismus des indischen Staatsgebändes.
Die älteste Religion war der Brahmaismus, die Verehrung
Drahma's (Erde?), des höchsten Wesens, welches aus sich selbst die
Welt erschaffen; später zuerst im nördlichen Indien die Verehrung
Schiwa's (Feuer), und im südlichen die des Wischnu (Luft und
Wasser), welche drei Gottheiten allmälig als Ausflüsse eines einigen
höchsten Wesens gedacht wurden; — außerdem zahllose Untergötter.
Aus dem Wischnu - Dienste ging der Buddhaismus hervor, welcher
ein höchstes, unveränderliches Wesen, sowie eine Vergeltung nach dem
Tode verkündete, und allen Kasten die Priesterwürde zugänglich machte.
Von den Künsten vorzüglich frühe schon Baukunst und Webe-
kunst. Handel durch den Reichthum der Landesproducte blühend und
allgemein.
Die Litteratur ist reich an Schriften. Die vier Hauptklassen
sind: die Vedas (Religions-Urkunden), Upa vedas (Erläuterungen
der Vedas re.), Puranas (Theogonien rc.) und die Gesetze des
M eint (des ersten Sterblichen).
Die alte klassische Sprache der Inder war das seit dem fünften
Jahrhundert nach Chr. Geb. ausgestorbene Sanscrit, eine Schwester
der Zendsprache.
§. 6.
Biblische und im Besonderen Israelitische
Geschichte.
I. Von Adam bis Noah, von 4000 bis 2300 I. v. Ch. G.
* Der Mensch, ge leitet von der unsichtbaren Hand
der Gottheit, tritt allmälig aus dem rohen Naturzu-
stände über zum freien Gebrauche seiner Vernunft. Die
Bekanntschaft mit den ihn u m g e b e n d e n T h i e r e n führt
ihn zum Hirten- und N o m a d e n - L e b e n.
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62
Griechenland. Cpaminondas.
v.c.g Die persischen Friedensvorschläge des Pelopidas werden in
366. einer Versammlung zu Theben von den griechischen Abgeord-
neten nicht beachtet. Ueberall Unruhen der verschiedenen Par-
365. teien. Pelopidas siegt und fällt in der Schlacht bei
Kynoskephalä gegen den Tyrannen Alerander von Pherä.
Letzter Einfall der Thebäcr unter Ep am in on-
das in den Peloponnes. Sparta durch Agesilaos gerettet.
Epaminondas gegen Tegea zurück, siegt und fällt bei
362. Mantineia. Die Schlacht ohne Entscheidung für das All-
gemeine.
# Theben sinkt in seiner rasch gewonnenen Gr^ße.
Die Verwirrung dauert fort. Kein einzelner Staat ver-
mag ferner einen gewichtigen Mittelpunkt- für alle zu
bilden. Die im Zwang gehaltene Bnndesgenossenschaft
der üppigen Athenäer löst sich alsbald auf; alle sittliche
Schranken brechen im heiligen Kriege zusammen, und so
konnte ein fremder, kräftig sich aufrichtender Nachbar-
staat dem ersterbenden Griechenland leicht seinen völligen
U n t e r g a n g b e r e i t e n.
Lakedämon schließt sich wegen Messenien dem allgemeinen
Frieden nicht an. Agesilaos leistet dem ägyptischen Könige
361. Hilfe gegen die Perser, stirbt auf seiner Rückkehr. Messenien
durch die Mitwirkung Athens als unabhängig anerkannt.
4. Bundesgenossenkrieg der Athenäer, 358 bis
356 v. C h. G.
Die Athenäer vergeuden frech und schamlos ihre letz-
ten Kräfte in verzehrender üppiger Selbstsucht; ihr
Lurus und Aufwand im Privatleben, wie öffentlich für
die Bühne, geht ins Unsinnige. Daher der Druck ihrer
Bu n des gen offen.
358. Mausolos, der Herrscher von Karien, vereint die
Bewohner von Ehios, Kos, Rhodos und Byzantion in einem
Bunde gegen Athen. Chares und Ehabrias, eben so Jphi-
krates und Timotheos richten nichts gegen sie ans, — Unab-
hängigkeit der Bundesgenossen.
5. Philippos von Macedónien tritt als Er-
oberer ans, und raubt dem tief gesunkenen, in
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146 Westfälischer Frieden. Neichskammergericht.
Frankreich erhält das österreichische Elsaß, den Sund-
gau, Breisach, Philippsburg und die Bestätig ring der
älteren Eroberungen von Metz, Toul und Verdun.
Schweden? Vorpommern, Stettin, Rügen, Bremen
und Verden mit Wismar und fünf Millionen Thaler.
Chur branden bürg zur Entschädigung für Vorpom.
m c r u: die A n >v a r t s ch a f t auf das E r z b i s t h u m M a g d e b'u r g,
die Bisthümer Halberstadt, Minden und Kamin mit Hin-
te r p o m m e r n.
Hessen-Cassel (Amalia): die Abtei Hersfeld und Au.
theil an der Grafschaft Schaumburg, mit Bückeburg re.
und 600000 Thaler.
Karl Ludwig von der Pfalz: seine Erbländer bis auf
die Ober Pfalz, welche Baiern mit der Chur behält; für
ihn eine n e u e Ch ur w ü r d e in i t d em Erz sch atz m eister-A n> t e rc.
Unabhängigkeit der schweizerischen Eidgenossenschaft
und der Niederlande.
Religionssache: Der Passauer Vertrag (von 1552)
Grundlage; das Jahr 1624 Normaljahr; die katholische
und protestantische Religion (mit Einschluß der refor-
mirten) gleich herrschend im Reiche.
, Jeder deutsche Reichsstand hat Landeshoheit, kann
Bündnisse, Krieg und Frieden beschließen, nur nicht zum
Schaden des Reichs.
Schweden u u d Frankreich sind Bürgen der deutschen
Verfassung und des Friedens.
Was die übrige Cultur der Periode anbelangt, so erhält das
Reichskammergericht durch den westfälischen Frieden einen katho-
lischen Kammerrichter von hohem Adel, durch den Kaiser präsentirt, vier
Präsidenten, ebenfalls vom Kaiser ernannt (zwei katholisch und zwei
evangelisch) und fünfzig Assessoren in Senate getheilt, wovon der Kaiser
zwei katholische, die protestantischen Reichsstände vier und zwanzig von
ihrer Confessio», und die katholischen vier und zwanzig von der ihrigen
präsentirten rc. *). Daneben gewinnt der kaiserliche Reichs Hofrath
immer mehr Gewicht.
Die Sitten der Nation werden durch die steigende Bevölkerung,
den Handel, aufblühende Künste und Wissenschaften im Allgemeinen
*) So war allerdings die damalige Bestimmung; allein die volle
Zahl der Angestellte» kam niemals zusammen.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Metz Karl_Ludwig_von_der_Pfalz Karl Ludwig Religionssache
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Breisach Philippsburg Verdun Schweden Stettin Bremen Wismar Chur Minden Hessen-Cassel Niederlande Frankreich
6. Constantin der Große. Sieg des Christenthums über das Heidenthum. 123
verband und zu heilsamer Thätigkeit anhielt. Später wurde deu Mönchen neben den gottesdienstlichen Uebungen und körperlichen Arbeiten auch die Pflege der Wissenschaften und die Anfertigung von Bücherabschriften zur Pflicht gemacht, eine Aufgabe, durch welche sich die Benediktiner den Dank der Nachwelt verdient haben.
6. Constantin der Große. Sieg des Christenthums über das
Heidenthum.
Um den Thron sicher zu stellen gegen Aufstände und Verrath, um das große Reich, das im Innern die alte Ordnung verloren hatte und mehr und mehr von äußeren Feindeu bedroht wurde, besser zu schützen, schritt Kaiser Diokletian zur Theilung der Herrschergewalt, indem er kräftige Feldherren zu Mitregenten_ ernannte. Einer derselben war Constantins Clorus, dem sein Sohn Constantinus in der Herrschaft folgte. Fünf Nebenbuhler hatte er zu bekämpfen, aber er überwand einen nach dem andern. Auf dem Zuge gegen Max ent ins, der über Italien gebot, sah er, wie erzählt "wird, in den Wolken ein großes Kreuz, mit der Umschrift: „In diesem Zeichen wirst du siegen!" Nor den Thoren Roms kam es zur Schlacht, und unter der Kreuzesfahne erfocht Constantin einen vollständigen Sieg. Zehn Jahre später erlangte er durch Bezwingung seines Mitkai'sers Licinins die Alleinherrschaft.
Constantin, der „Große" genannt, war eine hohe [324—337 majestätische Gestalt, gewandt in allen Leibesübungen, unerschrocken im Kriege, leutselig im Frieden. Nie ließ er sich von Eifer oder blinder Leidenschaft hinreißen: mit klarem Verstände erfaßte er das Leben und die menschlichen Verhältnisse und benutzte sie für seine Zwecke. Seine zahlreichen Verordnungen geben ein rühmliches Zeugniß von seiner Fürsorge für alle Zweige der Verwaltung. Er suchte den Mißbräuchen der Amts- und Richtergewalt zu begegnen, beförderte Wissenschaften und Künste, gründete Schulen und gelehrte Anstalten und sorgte für Belebung des Handels itud der Gewerbe. Die Reichsgrenzen vertheidigte er mit Kraft und Geschick und sicherte sie durch eine Reihe von Festungswerken an der Donau.
Unempfänglich gegen die Lockungen des Vergnügens, verschmähte Constantin doch den äußern Glanz nicht. Er strebte nach dem Ruhme, der Gründer einer neuen Weltstadt zu sein, welche seinen Namen verherrlichen sollte. Dazu erschien ihm kein Ort geeigneter als das alte Byzanz mit seiner günstigen Lage ans der Grenze zweier Welttheile, in einer schönen und fruchtbaren, mit Weinbergen, Gärten und ergiebigen Saatfeldern bedeckten Hügelland-schaft. Mit rastlosem Eifer betrieb er den Bau, und schon nach wenigen Jahren konnte die Einweihung der Residenz erfolgen, die 330 den Namen Neu-Rom erhalten sollte, aber nach ihrem Gründer Constantinopel („Constantinsstadt") genannt wurde. Damit die
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Constantin Constantin Diokletian Constantins_Clorus Constantins Constantinus Max Max Constantin Constantin Constantin
150 Ii. Die Karolinger im Frankenreiche.
herrschen. Aber schon nach drei Jahren starb der Letztere, und
nun verewigte Karl die Herrschaft des gesammten Frankenreiches tn„ feiner starken Hand. Er war ein Mann von hoher Gestalt kräftigem Körperbau, mit freier Stirn und feurigen Auaeu. Begabt mit großer leiblicher und geistiger Kraft, mit rastloser Thätia-keü, tiefer Einsicht und festem Willen, war er vor Allem berufen dem Abendlande Gesetze zu geben, es aber auch aus eine höhere Stufe der Bildung und Wohlfahrt zu erheben.
Unter den vielen Kriegen, die Karl während feiner 46jahriaen , ^.cntug zu führen hatte, war der mit den Sachsen der lana-772wtmglte und blutigste. Im Jahre 772 unternahm er feinen ersten Aug gegen die stets unruhigen Nachbarn. Bei Worms fetzten die Franken über den Rhein und zogen dann nordwärts nach jenen an Sumpfen und Wäldern reichen Gegenden, wo einst Varns seinen Untergang gefunden. Sie erstürmten die Er es bürg (an der Diemel, einem linken Zufluß der Weser) und zerstörten das in der Nahe befindliche alte Heiligthum des Volkes, die Jrmiuful. -;te Sachsen beugten sich der Uebermacht, schwuren Karl Treue und versprachen, die christlichen Missionare an ihrem Bekehrungswerke nicht zu hindern. Karl ließ Besatzungen in dem eroberten Lande zurück und zog zu neuen Kämpfen nach Italien.
Karl man ns Wittwe Gerberga war zu den Langobarden
geflohen und hatte deren König Desiderius bewogen, die Ansprüche .ihrer Sohne ans den fränkischen Thron zu unterstützen. Da über-774 stieg Karl mit einem Heere den Mont Cenis, schlug die Lougo-barden imd belagerte ihre feste Hauptstadt Pavia. Dann begabter sich zur Feier des Osterfestes nach Rom, wo ihm Papst Hadrian I. eme glänzende Aufnahme bereitete, die Karl durch Bestätigung der Pipmfchen Schenkung vergalt. Bald darauf mußte sich Pavia, erschöpft tmrch Hunger und Krankheiten, dem Belageruugsheer ergeben. Desiderius wurde gefangen genommen, und Karl ließ sich die lombardische Krone auffetzen. Kaum aber hatte er den Rücken gewandt, als sich auch die Großen des Landes gegen die neue Herrschaft empörten. Doch mit wunderbarer Schnelligkeit eilte Karl herbei, unterdrückte den Aufstand und vereinigte nun Norditalien vollständig mit dem Frankenreiche.
Unterdessen hatten auch die Sachsen neuen Muth geschöpft. Sie erhoben sich unter ihrem kühnen und streitbaren Herzog Wittu-kind, gewannen die Eresburg zurück, verjagten die fränkischen Besatzungen und trugen Brand und Verwüstung Über die Grenzen. Da erschien Karl, eroberte die Siegburg am Zusammenfluß der Ruhr und Lenne, nahm die Eresburg wieder ein und drang über die Weser bis an die Oker vor. Als er aber wieder gegen die Longobarden ziehen mußte, erneuerten die Sachsen ihr altes Spiel, belagerten und ^eroberten die Burgen und vertrieben die Besatzungen. Von Neuem führte Karl feine Heerhaufen nach der Weser, und so
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl_Treue Karl Karl_ließ Karl Karl_man_ns Wittwe_Gerberga Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
198 V. Die Kreuzzüge.
aus der ihn nur die Zurückgabe aller Eroberungen und die Zahlung eines bedeutenden Lösegeldes befreite. Zwanzig Jahre später unter-1270] nahm er den (siebenten) Krenzzng nach Tunis, um die Macht der Saracenen in Nordafrika zu brechen. Da raffte eine Seuche ihn selbst und einen großen Theil seines Heeres hinweg, und der Rest kehrte unverrichteter Dinge in die Heirnath zurück. Non jetzt ab gaben die Fürsten des Abendlandes die Züge nach dem Osten auf, und bald ging mit dem Falle von Ptolemais auch die letzte 1291] christliche Besitzung im heiligen Land verloren.
So waren denn alle die gewaltigen Anstrengungen, alle die ungeheuren Opfer — man berechnet, daß die Kreuzzüge 5—8 Millionen Menschen gekostet haben — scheinbar vergeblich gewesen; aber doch eben nur scheinbar. Der ursprüngliche Zweck derselben, Gründung einer christlichen Herrschaft im Morgenlande, war zwar für die Dauer nicht erreicht worden, aber ohne segensreiche Wirkung blieben die Kreuzzüge doch nicht. Mußte ja schon der Gedanke, zur Ehre Gottes und für die Ausbreitung der heiligen Kirche das Schwert zu führen, veredelnd auf die Gemüther'einwirken. Und die ganze große Bewegung, sie war nicht Eigenthum eines einzelnen Volkes, sondern des gesammten Abendlandes. Ein Band der Zusammengehörigkeit umschlang alle christlichen Nationen, zu einem hohen Streben reichten sie sich die Hand. Die Herzen der Einzelnen und der Völker wurden abgezogen von selbstsüchtigen Zwecken und auf das Allgemeine gerichtet. Das Ritterthum kam zum Bewußtsein seiner edlen Ausgabe, die Schwachen zu schützen und_ den Bedrängten seinen Arm zu leihen. Die Möglichkeit, durch Theilnahme an den Kreuzfahrten harter Dienstbarkeit zu entgehen, machte in dem Bürger- und Bauernstande die Sehnsucht nach größerer Freiheit rege. Die Künste und Wissenschaften des Morgenlandes, Astronomie, Naturkunde und Arzneiwissenschaft, wurden nach Europa verpflanzt. Die Verbindung mit dem Osten erzeugte einen lebhaften Handel und vermehrte den Wohlstand der Städte. Neue Bedürfnisse und Gewohnheiten riefen ein regeres gewerbliches Leben hervor und spornten zu größerer geistiger Thätigkeit an. Freilich fand auch die Ueppigkeit und Verweichlichung des Morgenlandes im Westen Eingang, und die erwachte Thatenlust artete in der Heimat!) in Raubritterthum und Fehdewesen aus.
3. Der deutsche Ritterorden in Preußen.
Die geistlichen Ritterorden gaben auch nach dem Verluste des heiligen Landes ihren Hauptzweck, die Bekämpfung der Ungläubigen, nicht auf. Die Johauuiter verlegten ihren Sitz zuerst nach Eypern, von da nach Rhodns und zuletzt nach Malta, von dem sie auch den Namen Malteserritter führten. Hier gründeten sie das für unüberwindlich gehaltene La Valette und
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Extrahierte Ortsnamen: Tunis Nordafrika Heirnath Gottes Bürger- Europa Raubritterthum Rhodns Malta La_Valette
200
Vi. Das deutsche Reich zu Ende des Mittelalters.
glaubten des Ordens letzte Stunde gekommen. Doch noch einmal rettete ihn Heinrich von Plauen durch tapfere Vertheidiauua der Marrenburg und durch ein kräftiges Regiment vom Untergänge. Aber seine Kraft war gebrochen, die innern Verhältnisse unmer zerrütteter und fünfzig Jahre später mußten die 1456j Rüter tm Frieden zu Thorn Westpreußen an Polen abtreten und für Ostpreußen, das ihnen verblieb, die polnische Oberho he rt anerkennen.
Hochmeister Albrecht von Hohenzollern trat zur Reformation )oste den Orden auf und verwandelte Preußen in ein welt-1d25] lrches Herzogthum.
Vi. Das deutsche Reich }u Ende -es Mittelalters.
1. Rudolf von Habsburg.
Das Haus Hohenstaufen hatte dem deutscheu Reiche tüchtige Herrscher gegeben. Aber während diese in Italien kämpften, blieben dre pursten sich selbst überlassen und suchten sich in ihren Landen so viel als möglich unabhängig zu machen. Dadurch sank das karserüche Ansehn so sehr, daß nach dem Tode Wilhelms von lo’-e 10??^ Rutscher Fürst besonders lüstern war, die Krone izob—ö\ zu tragen. So trat ein Interregnum (Zwischenreich) em, und 17 Jahre lang war das Reich ohne Oberhaupt; denn die beiden fremden Fürsten Richard von Cornwallis (England) und Alfons der Weise von Castilien, au die man die Krone vergab, kamen wenig oder garnicht nach Deutschland. Alle Bande der Zucht und Ordnung lösten sich in dieser „kaiserlosen schrecklichen Zeit . Fürsten und Herren handelten ganz nach eigenem Gutdünken, unaufhörliche Fehden beunruhigten das Land; die Ritter sperrten mit ihren Burgen die Straßen, drückten Handel und Wandel durch schwere Zölle und überfielen und beraubten die vorüberziehenden Kaufleute; Kunst und Gewerbe lagen darnieder, kaum durfte der wohlhabende Bürger sich ruhig seines Besitzes freuen: kein andres Recht galt mehr als das Fanstrecht.
Solche Zustände ließen das deutsche Volk lebhaft wünschen, end-einen kräftigen Herrscher an der Spitze zu sehen, und auch dre Fürsten konnten jich nicht verhehlen, daß ein solcher dem Reiche noth that. Da sie aber ihre gewonnene Selbständigkeit nicht gern aufgeben mochten, so wählten sie nicht den mächtigen Ottokar von li 73—1291] Böhmen, sondern den Grafen Rudolf von Habsburg, den Sprößling eines in Schwaben und im Elsaß reich begüterten Geschlechts. Man hätte keine bessere Wahl treffen können. Rudolf stand wegen seiner Klugheit, Tapferkeit, Gerechtigkeitsliebe und
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Plauen Heinrich Albrecht_von_Hohenzollern Albrecht Rudolf_von_Habsburg Rudolf Wilhelms Wilhelms Rutscher_Fürst Richard_von_Cornwallis Alfons Ottokar Ottokar Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Marrenburg Thorn Italien England Deutschland Schwaben