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1. Die Weltgeschichte - S. 47

1835 - Mainz : Kupferberg
S o l o n. 47 das Gcgonthcil durch ibre blutige Strenge. Kylon bemäch-v.c.t. tigt sich als Tyrann der Akropolis (Ol. 42,1.), muß jedoch vor den Alkmaoniden die Flucht ergreifen, — seine Anhänger gemordet. Pest in Athen. Reinigung der Stadt durch Epi- menides. Parteiungen dauere fort. Das empörte Salamis vergebens angegriffen; erneute Versuche mit Todesstrafe ver- boten. Dessenungeachtet der Krieg durch Solon's Einfluß be- schlossen; die Insel erobert, sowie auch Kirrha und Krissa bezwungen. Die Unzufriedenheit der gedrückten Aermeren steigt immer höher. Drei Parteien: die eine für die Aristokratie, die andere für eine gemischte Verfassung und die dritte für die Demokratie, drohen mit Aufruhr. Solon, als Archon Eponymos allgemein geachtet, soll 592. durch Vermittlung den Staat retten, und gibt seine weisen Gesetze, wodurch die bisherige Willkührhcrrschaft beschränkt, und der niedere Stand aus seiner Entwürdigung zu einem Bürgerthum cmporgehoben wird, in welchem er an der Gesetz- gebung, der Erwählung und Prüfung der Magistrate, wie an den Gerichten selbst Thcil erhält: 1. Die Seisachtheia, Ermäßigung der Schuldfordernngen und ihr entsprechende Erhöhung des Geldwerthes bei Zins - und Capital- zahlungen; Aufhebung des alten Schuldrechtes, Verbot auf die Person zu borgen. 2. Eintheilung des Volkes nach dem Stande: ») Freie Bürger, von Bürgern abstammend, mit allen Rechten des Bürgerthums. 1>) Die Metöken (Beifassen), Ausländer unter dem Schutze der Gesetze, aber ohne unmittelbares Rechtsverhältniß, ein Bürger ihr Ver- treter, — Kopfsteuer und andere Leistungen. «) Sklaven, gekaufte Fremdlinge und deren Nachkommen, der Willkühr ihrer Herrn preisgegeben; mit dem Rechte, gegen Mißhandlung zu klagen; die freigelassenen treten in die Rechte der Metöken. 3. Eintheilung der Bürger nach dem als Steuerkapital gescbätzten Vermögen in vier Klassen: Pentakosiomcdimnoi, Hippeis, Zeugitai, Thetes; nur die erste Klaffe besetzt die hohen Aemter, namentlich das Archontat; die beiden mittleren bilden das Heer zu Roß und zu Fuß, und nehmen Theil an dem Rathe der Vierhundert; die vierte ist in der

2. Die Weltgeschichte - S. 118

1835 - Mainz : Kupferberg
Erster K r e u z z u g. Kirchenversammlung Urban's H zu Piacenza und Clermont 1095 (Adamar von Puy). Allgemeine Rüstungen zu einem Kreuzzuge. Indessen verunglückter Zug Peters von Amiens uiit Walther von Perejo und Walther ohne Habe, anfgerieben bei Helenopolis durch den Sultan von Nicäa 1096. Eben so der Zug des Priesters Gottschalk, der in Ungarn scheitert, und des Nheingrafen Emico mit seinem Gesindel ( gegen die Juden ). Endlich Erster geordneter Kreuzzug im August 1096, an welchem ausgezeichnete Grafen und Ritter aus Frankreich, Lothringen und Ita- lien Theil nehmen, vorzüglich Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, Bömund, Fürst von Tarent, und dessen Neffe Taukred von Brindisi'um rc. Ihre Unterhandlungen mit dem grie- chischen Kaiser Alexius; Belagerung von Nicäa; Sieg gegen die Türken bei Dorylteum; unsägliche Mühsale; Balduin, Gottfrieds Bruder, gründet sich eine Grafschaft in Edessa. Lang dauernde Be- lagerung und Eroberung von Antiochien (Bömund Fürst daselbst); endlich erschöpft und einer völligen Auflösung nahe, erstürmen sie 1099 am 15. Juli das wohlvertheidigte Jerusalem. Gottfried von Bouillon Oberhaupt des neuen Reiches, als Herzog, siegt gegen ein ägyptisches Heer bei Askalon, und stirbt allgemein geachtet 1100. Sein Bruder Balduin I., der ihm als König folgt, macht, während einzelne Kreuzheere, die indessen heran ziehen, jammervoll uutergehen, große Eroberungen: Akkon, Tripolis, Sidon rc. Ihm folgt 1118 sein Ver- wandter Balduin Ii. von Boules, dem er Edessa übergeben (seine Gefangenschaft). Unter seinem Nachfolger Fulko 1131 geht Antiochia an die Griechen verloren, stirbt 1143, und unter dessen Sohne Balduin Iii. wird Edessa 1144 von Zenghi, dem Statthalter von Mosul, erobert. Durch die Kreuzzüge entstehen geistliche Ritterorden: der Jo- hanniter oder Hospitaliter-Orden, hervorgehend aus einem Kloster von Amalfi für arme und kranke Pilger, durch Paschalis 1113 bestätigt; der Templer-Orden 1118 durch neun französische Ritter gegründet, und von Pabst Honorius n. 1127 bestätigt. 4. Schwäbische Kaiser — Hohenstaufen, von 1137 bis 1250. * Wie einestheils das Reich durch die fortdauerudeit italienischen Streitigkeiten seine innere selbstständige Kraft verliert, und die Großen immer mehr ihre Unab- hängigkeit befestigen, so zeigt sich anderntheils der ächte Geist des Ritterthums in den Kreuzzügen wie in dem Minnegesang von seiner glänzendsten Seiten

3. Die Weltgeschichte - S. VI

1835 - Mainz : Kupferberg
/ vi Vorrede. Und so darf ich aus diesen mitgetheilren Gründen vielleicht dennoch hoffen, daß mein Werkchen, ungeachtet der schon vorhandenen ähnlichen, auch nicht unnütz erscheinen werde, und kann nur wünschen, daß bei dem Mangelhaften, wovon ich es keineswegs freisprechen will, auch sein Gutes und Nützliches Anerkennung finden möge. Wetzlar, den 1. August 1835. S. G r a t' t.

4. Die Weltgeschichte - S. 62

1835 - Mainz : Kupferberg
62 Griechenland. Cpaminondas. v.c.g Die persischen Friedensvorschläge des Pelopidas werden in 366. einer Versammlung zu Theben von den griechischen Abgeord- neten nicht beachtet. Ueberall Unruhen der verschiedenen Par- 365. teien. Pelopidas siegt und fällt in der Schlacht bei Kynoskephalä gegen den Tyrannen Alerander von Pherä. Letzter Einfall der Thebäcr unter Ep am in on- das in den Peloponnes. Sparta durch Agesilaos gerettet. Epaminondas gegen Tegea zurück, siegt und fällt bei 362. Mantineia. Die Schlacht ohne Entscheidung für das All- gemeine. # Theben sinkt in seiner rasch gewonnenen Gr^ße. Die Verwirrung dauert fort. Kein einzelner Staat ver- mag ferner einen gewichtigen Mittelpunkt- für alle zu bilden. Die im Zwang gehaltene Bnndesgenossenschaft der üppigen Athenäer löst sich alsbald auf; alle sittliche Schranken brechen im heiligen Kriege zusammen, und so konnte ein fremder, kräftig sich aufrichtender Nachbar- staat dem ersterbenden Griechenland leicht seinen völligen U n t e r g a n g b e r e i t e n. Lakedämon schließt sich wegen Messenien dem allgemeinen Frieden nicht an. Agesilaos leistet dem ägyptischen Könige 361. Hilfe gegen die Perser, stirbt auf seiner Rückkehr. Messenien durch die Mitwirkung Athens als unabhängig anerkannt. 4. Bundesgenossenkrieg der Athenäer, 358 bis 356 v. C h. G. Die Athenäer vergeuden frech und schamlos ihre letz- ten Kräfte in verzehrender üppiger Selbstsucht; ihr Lurus und Aufwand im Privatleben, wie öffentlich für die Bühne, geht ins Unsinnige. Daher der Druck ihrer Bu n des gen offen. 358. Mausolos, der Herrscher von Karien, vereint die Bewohner von Ehios, Kos, Rhodos und Byzantion in einem Bunde gegen Athen. Chares und Ehabrias, eben so Jphi- krates und Timotheos richten nichts gegen sie ans, — Unab- hängigkeit der Bundesgenossen. 5. Philippos von Macedónien tritt als Er- oberer ans, und raubt dem tief gesunkenen, in

5. Die Weltgeschichte - S. 64

1835 - Mainz : Kupferberg
64 Griechenland. Alexander der Gr. Gramkos. v.c.t. Die Philosophie erhalt ihre wissenschaftliche Begründung durch Platon, und die Beredtsamkeit erreicht ihre höchste Blüthe durch Ae sch in es, vorzüglich aber durch Demosthenes. Vi. Don Alexander dem Großen bis zum Unter gange Korinth's durch die Römer, von 336 bis 146 v. Ch. G. von Ol. 111,1 bis Ol. 158,3. * Griechenland hat seine Selbstständigkeit verloren. Macedonisches Zeitalter. Tyrannen erheben sich allmä- lig. Erst mit dem späteren Sinken der macedonischen Macht ringen sich einzelne griechische Staaten auf kurze Zeit zur Freiheit wieder e m p o r; sie finden aber k e inen Anklang im Gesammtvolke, und müssen dem mächtigen Einflüsse der Römer für immer unterliegen. '1. Feldzüge und Eroberungen Alexanders des Gr. bis zu seinem Tode, — 323 v. Ch. G. * Die edlen Absichten, welche Alexander im Anfänge seiner Eroberungen gehabt haben mag, nämlich griechische Cu ltur zu verbreiten, und Asien enger mi t E ur opa zu verbinden, bleiben größtentheils unerfüllt; das unge- wöhnliche Glück, welches ihn überall hin begleitete, gab seinem Charakter eine verderbliche Richtung, nni> ließ seinen besseren Willen in eitler Selbstsucht und Ueppig- keit untergehen. Mit seinem Tode stürzt das lockere Ge- bände seines ungeheueren Reiches zusammen. Alexander der Gr., durch Aristoteles gebildet, sichert seinen Thron, und laßt sich zu Korinth von den schnell gede- müthigten Griechen zum Feldherrn gegen die Perser erklären (Diogenes); er bezwingt die empörten Völker bis zur Donau 335. hin, eilt zurück, zerstört das abtrünnige Theben und zeigt sich huldvoll gegen die erschreckten Athenaer (Demosthenes). Nachdem er in Aega seine Anordnungen getroffen (Antipatros bleibt zurück), setzt er über den Hellespont, schlägt die per- 334. sischen Feldherrn am Granikos (seine Rettung durch Klei- tos), erobert Sardes in Lydien, Ephesos, Miletos, Hali- karnassos, zieht, während Parmenion von Sardes in das Innere dringt, durch Lykien, Pamphylien und Peisidien nach Phrygien (Gordion); von hier, mit Parmenion vereint, eilt

6. Die Weltgeschichte - S. 146

1835 - Mainz : Kupferberg
146 Westfälischer Frieden. Neichskammergericht. Frankreich erhält das österreichische Elsaß, den Sund- gau, Breisach, Philippsburg und die Bestätig ring der älteren Eroberungen von Metz, Toul und Verdun. Schweden? Vorpommern, Stettin, Rügen, Bremen und Verden mit Wismar und fünf Millionen Thaler. Chur branden bürg zur Entschädigung für Vorpom. m c r u: die A n >v a r t s ch a f t auf das E r z b i s t h u m M a g d e b'u r g, die Bisthümer Halberstadt, Minden und Kamin mit Hin- te r p o m m e r n. Hessen-Cassel (Amalia): die Abtei Hersfeld und Au. theil an der Grafschaft Schaumburg, mit Bückeburg re. und 600000 Thaler. Karl Ludwig von der Pfalz: seine Erbländer bis auf die Ober Pfalz, welche Baiern mit der Chur behält; für ihn eine n e u e Ch ur w ü r d e in i t d em Erz sch atz m eister-A n> t e rc. Unabhängigkeit der schweizerischen Eidgenossenschaft und der Niederlande. Religionssache: Der Passauer Vertrag (von 1552) Grundlage; das Jahr 1624 Normaljahr; die katholische und protestantische Religion (mit Einschluß der refor- mirten) gleich herrschend im Reiche. , Jeder deutsche Reichsstand hat Landeshoheit, kann Bündnisse, Krieg und Frieden beschließen, nur nicht zum Schaden des Reichs. Schweden u u d Frankreich sind Bürgen der deutschen Verfassung und des Friedens. Was die übrige Cultur der Periode anbelangt, so erhält das Reichskammergericht durch den westfälischen Frieden einen katho- lischen Kammerrichter von hohem Adel, durch den Kaiser präsentirt, vier Präsidenten, ebenfalls vom Kaiser ernannt (zwei katholisch und zwei evangelisch) und fünfzig Assessoren in Senate getheilt, wovon der Kaiser zwei katholische, die protestantischen Reichsstände vier und zwanzig von ihrer Confessio», und die katholischen vier und zwanzig von der ihrigen präsentirten rc. *). Daneben gewinnt der kaiserliche Reichs Hofrath immer mehr Gewicht. Die Sitten der Nation werden durch die steigende Bevölkerung, den Handel, aufblühende Künste und Wissenschaften im Allgemeinen *) So war allerdings die damalige Bestimmung; allein die volle Zahl der Angestellte» kam niemals zusammen.

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 79

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Der zweite punische Krieg 79 mit der größten Besonnenheit benahm er sich inmitten derselben. Als Vorderster ging er in das Treffen, als Letzter verließ er es. Sein freundliches Benehmen und seine ruhige Entschlossenheit erwarben ihm die Liebe und das Vertrauen seiner Untergebenen. Neben einer warmen Liebe zu seinem Vaterlande, dessen Größe und Glück das Ziel aller seiner Unternehmungen war, erfüllte ihn ein glühender Haß gegen die Römer. Am Altare des höchsten Gottes hatte ihn einst, den neunjährigen Knaben, der Vater ewige Feindschaft dem römischen Namen schwören lassen. Um den Fortschritten der Karthager in Spanien Einhalt zu thun, hatten die Römer die Stadt Sagunt an der Ostküste der Halbinsel in ihre Bundesgemeinschaft aufgenommen. Aber H ein nt-bal, der einen Krieg mit Rom nicht nur für unvermeidlich hielt, sondern auch herbeisehnte, rückte vor Sagunt und nahm es nach achtmonatlicher Belagerung ein. Die Römer führten Beschwerde und forderten die Auslieferung des Feldherrn. Die karthagische Rathsversammlung suchte Ausflüchte und hielt mit der Antwort unschlüssig zurück. Da faßte einer der römischen Gesandten, Fabins, seine Toga (Oberkleid) zusammen und sagte: „Hier trage ich Krieg und Frieden: wählet!" Uud als man ihm eutgegnete, er möge geben, was er wolle, öffnete Fabins die Falten und sprach: „So nehmet beim deu Krieg!" Nachdem Hannibal zum Schutze bcr Vaterstadt einen Theil seiner Truppen nach Afrika geschickt und Spanien durch zurückgelassene Besatzungen gesichert, brach er im nächsten Frühjahre vou218 < Neu-Karthago aus, um die Römer iu ihrem eigenen Lande anzugreifen. Mit 50000 Mann zu Fuß, 9000 Reitern und 37 Elephanten überstieg er die Pyrenäen, zog längs der Meeresküste durch Gallien und erreichte nach einem 17tägigen, höchst gefahrvollen Marsche über die Alpen, während bessert die Hälfte seiner Truppen den Untergang fand, die Ebene Norditaliens. Nach zwei siegreichen Treffen am Ticinns nnb an der Trebia ging er mit seinem durch gallische Schaaren verstärkten Heere über die Apenninen, brach in Mittelitalien ein und nahm seine Richtung aus Rom. Da eilte der Consul Flaminius herbei, mit ihm eine Schlacht anzubieten. In einer Thalebene am trasimenischen See217 (See von Perugia), welche auf beideu Seiten von steilen Höhen? zügen begrenzt ist, und an bereit schmalem Eingänge er die Reiterei und bic Leichtbewaffneten, in den Hinterhalt gelegt, erwartete Hannibal den Feind. Kaum war die Hauptmacht der Römer in die Ebene vorgerückt, als er den im Hinterhalte befindlichen Truppen das Zeichen zum Angriff gab. Von allen Seiten brachen die Karthager aus die bestürzten Feinde los, und noch hatten diese nicht Zeit gehabt, sich zur Schlacht zu ordnen, als schon der Bobeu mit Leichen und Verwundeten bedeckt war. Das ganze römische Heer wurde vernichtet. 15000 Todte lagen ans dem

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 99

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Roms goldenes Zeitalter in Kunst und Wissenschaft. 99 Die immer mehr zunehmende Verderbtheit der Sitten forderte die Dichter der späteren Zeit zur Satire heraus, in welcher sie durch bittern Hohn und Spott die Laster und Gebrechen einzelner Personen und der ganzen gesunkenen Menschheit geißelten. So that u. A. Juvenalis, der in gerechtem Unwillen über die Schändlichkeit und Verworfenheit der damaligen Welt sagt: „Es ist schwer, keine Satire zu schreiben." Auch in der Grammatik, Rhetorik (Kunst des Vortrags), Philosophie, Astronomie und Mathematik waren die Griechen die Lehrer der Römer. Gelehrte Griechen ließen sich in Menge in Rom nieder und gründeten Lehranstalten, worin sie in allen Zweigen des Wissens Unterricht ertheilten. In keinem Manne waren die Strahlen römisch-griechischer Bildung so sehr zu einem Ganzen vereinigt als in Cicero. Er war Staatsmann, Rechtsgelehrter, Philosoph und Dichter; einen unvergänglichen Ruhm aber hat er sich als Redner erworben. Seine edle Sprache, sein kunstreicher Styl, sein glänzender Vortrag, sein treffender Witz fesselten und bezauberten die Menge; durch seilte gewandte und ergreifende Darstellung wußte er Furcht, Haß und Mitleid zu erregen und die Zuhörer in jede ihm zusagende Stimmung zu versetzen. Aus seinem schönen Landsitze Tn sc ul um, der mit Kunstwerken und Büchersammlungen reich versehen war, sammelt er gern seine Freunde um sich und erging sich mit ihnen in belehrenden und witzigen Gesprächen. Unter den Gelehrten der Kaiserzett glänzen besonders die Namen eines Seneca, eines Plinius des Aeltern und Plinius des Jüngern. Der auch als Tragödieudichter bekannte Philosoph Seneca war ein Mann von großer Begabung, scharfem Verstand und lebhafter Phantasie. Er erkannte die Entartung seiner Zeit und suchte ihr in seinen Schriften entgegen zu wirken. Als Erzieher des Kaisers Nero war er bestrebt, den wilden und grausamen Sinn seines Zöglings zu mildern; doch seine Bemühungen waren vergebens, ja er mußte sie zuletzt mit dem Tode büßen. Die Christen verehrten in Seneca den weisesten und tugendhaftesten Heiden und schöpften aus seinen Schriften Erbauung und Belehrung. Plinius der Aeltere trug mit unermüdlichem Fleiße Alles zusammen, was das Alterthum über die Natur im Allgemeinen wie in ihren einzelnen Theilen und Erscheinungen erforscht und ausgezeichnet hatte. Er fand beim Ausbruche des Vesuo (im Jahre 79) seinen Tod. Sein Neffe Plinius der Jüngere war ein edler, mit allen Gütern des Lebens und der Bildung reichlich ausgestatteter Mann, der sich von der herrschenden Sittenverderlniß fern hielt und seine einflußreiche Stellung benutzte, um nach Kräften Böses zu verhüten und Gutes zu bewirken. Von seiner Beredsamkeit gibt eine noch erhaltene Lobrede (Panegyricus) auf den Kaiser Trajan Zeugniß.

9. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 87

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Marius und Sulla. 87 Die nächsten Jab re vergingen unter erbitterten Kämpfen zwischen bei1 Nobilität utib der Volkspartei. An der Spitze der ersteren stanb jetzt Cornelius Sulla, ein Mann, der sich schon als Uuterfeldherr des Marius in den Kriegen gegen Jugurtha nnb gegen die Cimbern nnb Teutonen durch seine Klugheit nnb Tapferkeit hohen Ruhm erworben hatte. Er stammte aus einem alten patri-cischeu Geschlechte, befaß eine grünbliche Bilbnng, war berebt, listig nnb geschickt im Verbergen seiner Absichten. Den sinnlichen Genüssen ergeben, hielt ihn boch das Vergnügen nie von Geschäften ab. Ihm übertrug der Senat den Oberbefehl gegen den König Mithridates von Pont ns (an der Norbküste Kleinasiens), der zu jener Zeit die römischen Provinzen des Ostens bebrohte. Kaum aber hatte sich Sulla von Rom entfernt, als die Volkspartei einen Beschluß herbeiführte, welcher jenem den Oberbefehl entzog nnb Marius bamit betraute. Doch Sulla verweigerte den Gehorsam, brach mit den ihm ergebenen Truppen nach Rom auf, und trieb die Geguer in die Flucht. Dann trat er seinen Felbzng gegen Mithribates an, den er nach kurzem Kampfe zum Frieden nöthigte, währenb Marius als Flüchtling an beit Küsten Italiens und Asrika's umherirrte, des Augenblicks Harrenb, der ihm die Rückkehr in die Vaterstabt gestattete. Bald nachbem Sulla Italien verlassen, erhob der Consul China, ein Anhänger des Marius, die Fahne des Aufruhrs. Durch Gelb und Versprechungen brachte er die tu Unteritalien stehenden Truppen aus seine Seite und rückte in Gemeinschaft mit dem aus der Verbannung zurückgekehrten Marius vor die Mauern Roms. Hunger, Seuchen und innere Zwietracht zwangen die Stadt §itr Ergebung. Nun folgte eine Schreckensherrschaft, wie Rom noch keine gesehen87 hatte. Banben roher und verwilberter Soldaten burchzogeu raubend und morbenb die Straßen, die Häupter der Vornehmen würden erschlagen, ihre.häuser geplündert und zerstört, ihre Güter eingezogen, ihre Leichen nnbeerbigt den Hnnben und Raubvögeln preisgegeben. Am ärgsten wüthete- Marius. Aber die furchtbare Aufregung, in die den siebzigjährigen Greis die eigene Mordwuth versetzte, warf ihn aufs Krankenlager, und beladen mit beut Fluche der Parteien, mit dem Haffe der ganzen Nation sank der ehebem so rechtliche und brave Mann, der Stolz seiner Mitbürger, ins Grab. Zwei Jahre später würde Ciuua bei einem Solbateuauf-stanbe erschlagen. Jetzt lanbete Sulla mit einem nicht bebentenben, ihm aber treu ergebenen Heere in Italien, sammelte seine Gesinnungsgenossen um sich und besiegte in einer Reihe von Schlachten die Truppen der Gegenpartei. Dann ließ er sich zum Dictator aus unbestimmte82 Zeit ernennen, mit der Befuguiß, über Leben itub Eigenthum bet Bürger in unbeschränkter Machtvollkommenheit verfügen zu bürfeu. Bei seinem Einzuge in Rom überreichte ihm die angsterfüllte Bürger-

10. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 103

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Die alten Deutschen. 103 zeigen. Dieser bot dann den Heerbann auf, welchem alle kriegspflichtigen Männer des Gaues angehörten. Oft unternahm ein anerkannt tüchtiger und tapferer Führer auf eigene Hand einen Kriegs- und Beutezug, zu dem sich ihm Jünglinge freiwillig anschlossen, die dann im Frieden in der Regel bei ihm blieben und sein Gefolge bildeten. — Die Bewaffnung der Deutschen war einfach. In der Linken trugen sie einen Schild von Holz oder Weidengeflecht, bunt bemalt oder mit Fellen überzogen, in der Rechten den Spieß, den sie zu Hieb, Stoß und Wurf gebrauchten. Außerdem hatten sie auch Schwerter, Streithämmer und Streitäxte, Keulen, Bogen und Pfeile. Die Waffen waren des Deutschen größter Schmuck; sie begleiteten ihn überall hin, in die Berathungen wie zum Schmause, ja ins Grab. Mit den Waffen in der Hand zu sterben, galt als der schönste Tod. — War der Krieg so eigentlich das Handwerk der freien Männer, so thaten sie auch Alles, um sich schon in der Jugend dazu geschickt zu machen und sich auch im Frieden die Geübtheit in den Waffen zu erhalten. Die Spiele der Jünglinge waren nur solche, die ihnen Stärke nnb Gewandtheit verleihen konnten. Unbekleidet sprangen sie zwischen bloßen Schwertern und Lanzenspitzen hindurch und übten sich im Fechten mit Schwert und Lanze. Die Religion der alten Deutschen gibt davon Zeugniß, daß sie eine Ahnung hatten von dem, der Himmel und Erde geschaffen hat, der der Vater ist aller Meuscheu, der das Gute liebt und das Böse straft. Ihr oberster Gott hieß Wodan (Odin), der Allvater, der oberste Lenker der Welt, der den Menschen und allen Dingen Gestalt und Schönheit gibt, von dem alles Gute kommt, der die Kriege lenkt und den Sieg verleiht. Er thront in seiner himmlischen Wohnung, auf einem Hochsitz, von leuchtendem Golde gefertigt, von wo aus er mit seinem einzigen Auge die Erde und die Wohnungen der Menschen überschaut. Zwölf niedere Götter, Äsen geuauut, uusterstützen ihn in der Weltregierung. Seine Gemahlin war Fria (Freia), die Beschützerin der Ehe, die mit Wodan den Herrschersitz theilt. Seine Söhne waren Ziu, der Gott des Kriegs und Kriegsruhmes, und Donar, der Gott des Donners, der über Wind, Regen und Wolken gebietet, sich durch Blitz und Donner offenbart, aber bei aller Schrecklichkeit doch den Menschen freundlich gesinnt ist und die fruchtbringende Erde beschützt. Neben ihnen wurden noch verschiedene andere Götterund Göttinnen verehrt: so Freyr, der frohmachende, schöne Herr, der Gott des Friedens und der Fruchtbarkeit; Baldr, der schöuste, beredteste, weiseste und sanfteste der Äsen; Hertha, die fruchtbringende, Freude und Segen spendende Mutter Erde. Loki war der böse, trügerische, unheilstiftende Gott, Hella die Göttin der Unterwelt, die in furchtbarer Gestalt im Dunkel der Erde thront. Außerdem gab es für die Deutschen noch eine Menge Wesen, welche zwischen den Göttern und
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