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heit aufgab. Er ging zu Karl, welcher ihn sehr freundlich aufnahm, und empfing mit
vielen sächsischen Edlen die heilige Taufe. — Noch mehrmals versuchten die Sachsen,
das Joch der Franken abzuschütteln, aber ihr Widerstand erlahmte ohne Wittekind nach
und nach, bis sie endlich nach 31 Jahren sich vollständig Karl unterwarfen.
9. Iug nach Spanien. Im Jahre 777 veranstaltete Karl einen Reichstag zu
Paderborn. Hierzu lud er alle unterworfenen Fürsten und Edlen ein und suchte sie
durch Freundlichkeit und Milde zu gewinnen. Hier erschien vor ihm eine merkwürdige
Gesandtschaft aus Spanien, mit langen Kaftans und bunt geschmückten Turbans be-
kleidet. Es waren Mauren, von ihren unterdrückten Fürsten gesandt, um den mächtigen
König der Franken zu Hilfe zu rufen. Karl zog nach Spanien und gründete dort zwi-
schen den Pyrenäen und dem Ebro die „spanische Mark", die fortan einen Teil seines
Reiches ausmachte. Als Karl auf dem Rückwege war, wurde die Nachhut seines Hee-
res in einer Schlucht der Pyreuäen überfallen und vollständig vernichtet. Unter den
gefallenen Helden befand sich auch der aus der Sage wohlbekannte Roland.
10. Krieg gegen die Wnyern und Avaren. Der Herzog Thassilo von
Bayern hatte sein Land von den Franken zu Lehn erhalten. Er strebte aber nach der
Königskrone und suchte sich mit Gewalt von der fränkischen Herrschaft zu befreien.
Zweimal besiegte ihn Karl und verzieh ihm seine Untreue. Als der Herzog dennoch
wieder einen Aufstand versuchte und sogar die räuberischen Avaren von der untern
Donau zu seiner Unterstützung herbeirief, da wurde der Aufrührer vom Reichstage zum
Tode verurteilt, von Karl aber zu lebenslänglichem Gefängnis begnadigt. Dann zog
Karl selbst mit einem Heere gegen die Avaren, eroberte nach 7 Feldzügen ihr Land
bis zur Theiß, gründete hier die „östliche Mark" und legte so den ersten Keim zum
östreichischen Staate.
11. Ausdehnung des Weichs. Durch fortwährende Kriege vergrößerte Karl
sein Reich nach Süden, Osten und Norden hin. Bei seinem Tode umfaßte es das heutige
Frankreich, Spanien bis zum Ebro, den größten Teil Italiens sowie Deutschland bis
zur Elbe und Eider hin.
12. Kcriferkrönung. Der Papst Leo Iii. war bei einer feierlichen Prozession
vom Pöbel auf der Straße arg mißhandelt und dann in einen Kerker geworfen worden.
Er entkam aber und ging nach Paderborn, um hier Karl persönlich um Hilfe anzu-
rufen. Karl zog mit seiner Macht nach Rom und hielt hier Gericht über die Schuldigen.
Am Weihnachtsfeste erschien er in der Peterskirche, wohnte hier dem Gottesdienste bei
und kniete nach der Messe vordem Altare. Da nahte sich ihm der Papst mit der höchsten
Geistlichkeit, setzte ihm die goldene Kroue aufs Haupt und salbte ihn zum Kaiser und
weltlichen Oberherrn der gesamten katholischen Christenheit.
13. 'Derrvnttung. Karl war nicht nur ein gewaltiger Kriegsheld, sondern auch
ein ganz vorzüglicher Verwalter und Gesetzgeber seines Landes. Die alten Stammes-
herzogtümer, die Herde der Widerspenstigkeit, löste er auf und teilte das Land in Gaue
ein. Uber diese setzte er Grafen, welche monatlich Gaugericht abhielten. In jedem Früh-
jahre wurde eine Volksversammlung aller Freien abgehalten, das Maifeld. Hier wurde
über Krieg und Frieden, über Handel und Verkehr, über Gesetz und Recht beraten. Zur
Hebung des Ackerbaus ließ er Wälder ausroden, Sümpfe austrocknen und Dörfer an-
legen. Er selbst ging dem Landmanne mit gutem Beispiele voran und legte auf seinen
Krongütern Musterwirtschaften an. Hier kümmerte er sich um jede Kleinigkeit und
prüfte selbst die Rechnungen seiner Gutsverwalter, in die jedes Ei. das verkauft war,
genau eingetragen werden mußte. — Eigenes Geld besaß Deutschland vor Karl noch
nicht; was davon vorhanden war, war römischen oder gallischen Ursprungs. Erst
Karl d. Gr. errichtete Münzstätten und ließ die ersten deutschen Silberpfennige prägen.
Auch ein öffentliches Maß führte er ein, das überall beim Verkaufen angewendet wer-
den sollte. — Steuern waren zu Karls Zeiten noch unbekannt, wohl aber wurden die
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Roland Thassilo_von
Bayern Thassilo Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Leo_Iii Leo Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl_d Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Spanien Paderborn Spanien Spanien Donau Weichs Frankreich Spanien Italiens Deutschland Paderborn Rom Peterskirche Deutschland Karls
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wütig ausgerufen haben: „Das ist die Hand, mit der ich Heinrich den Eid der Treue
schwur." Noch heute zeigt man diese Hand im Dome zu Merseburg.
9. Gnde Gregors Vh. Der Papst hatte anfangs der Wahl Rudolfs gegenüber
eine abwartende Stellung eingenommen. Später aber war er entschieden für Rudolf
eingetreten und hatte Heinrich abermals in den Bann gethan. Da erschien Heinrich
mit einem mächtigen Heere vor Rom, erklärte den Papst für abgesetzt und ließ einen neuen
Papst wählen. Drei Jahre wurde Gregor in Rom belagert. Endlich gelang es einem
tapfern italienischen Ritter, ihn zu befreien und nach Salerno in Sicherheit zu bringen.
Hier starb Gregor mit den Worten: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt, darum sterbe ich
in der Verbannung."
10. Keinrichs ßnde. Nach so vielen Unruhen mußte es Heinrich Iv. noch erleben,
daß sich sein eigener Sohn Heinrich, von den Feinden des Vaters aufgehetzt, gegen ihn
empörte und ihn sogar hinterlistigerweise gefangen nahm. Zwar gelang es dem Vater zu
entfliehen; aber bald darauf starb er, gebrochen an Leib und Seele, zu Lüttich (1106).
Selbst im Tode noch lastete der Bann auf ihm; seine Leiche wurde zweimal begraben und
zweimal wieder aus dem Grabe gerissen. Ein Mönch aus Jerusalem bewachte sie und be-
tcte für Heinrichs Seele. Im Jahre 1111 endlich wurde die Leiche vom Bann befreit
und in Speier feierlich beigesetzt. Sein ungeratener Sohn Heinrich V. folgte ihm in der
Regierung. Mit ihm erlosch das fränkische Kaiserhaus (1125).
17° J)ev evffe K^errzzrrg. 1096—1099.
1. Wclufcrhrrten. Schon seit dem 4. Jahrhundert war die Sitte herrschend ge-
worden, Wallfahrten nach dem heiligen Lande zu unternehmen, um am Grabe des
Erlösers zu beten und im Jordan zu baden. Der Priester kleidete den Pilger in ein
langes Pilgergewand und versah ihn mit Kreuz. Pilgertasche und Pilgerstab. In allen
christlichen Ländern konnten die Pilger aus gastfreie Aufnahme rechnen, und so lange
die Araber im Besitze des heiligen Landes waren, durften sie ungehindert gehen und
kommen. Als aber im 11. Jahrhundert die Türken Herren des Landes wurden, hatten
die Pilger viele Drangsale auszustehen; sie wurden beraubt, mißhandelt und zuweilen
sogar getötet.
2. ^etex von Anriens. 1094 machte auch der Mönch Peter von Amiens eine
Wallfahrt nach Jerusalem. Als er einst am heiligen Grabe betete, vermeinte er die
Stimme des Erlösers zu vernehmen: „Auf, Peter, eile in deine Heimat und verkünde
die Leiden meines Volks, aus daß ihm geholfen und die Stadt von den Ungläubigen
befreit werde!" Sofort machte er sich auf und eilte zum Papste nach Rom. Dieser be-
auftragte ihn, Italien und Frankreich zu durchziehen und das Volk für die Befreiung
Jerusalems zu begeistern. Mit heiligem Eifer führte er diesen Auftrag aus. Barfuß und
ohne Kopfbedeckung saß er, rückwärts gewendet, auf einem Esel; in der Hand hielt er ein
Kruzifix; sein Gesicht war bleich und abgezehrt, und das lange Pilgerhemd wurde von
einem Stricke zusammengehalten. Überall erzählte er sein himmlisches Gesicht, betete,
klagte, weinte und gewann so aller Herzen für einen Zug in das Heilige-Land. Wie ein
Heiliger wurde er verehrt, und glücklich pries man diejenigen, denei? vergönnt war,
seine Kleidung zu berühren. Ja, sogar die Haare, welche man seinem Esel ausriß, wur-
den als Heiligtümer aufbewahrt.
3. ¿fcxxdfyenvexfaxnmzung in fgzexxnont. Bald darauf berief dc7 Papst eine
Kircheuversammlung nach Clermont. Hier auf freiem Felde schilderte er, wie der Tem-
pel in eine Moschee verwandelt, die Bilder des Heilandes an Nase und Ohr, an Arm
und Bein verstümmelt und die Christen gemartert und geschändet worden. Wer an dem
Kampfe gegen die Ungläubigen teilnehmen würde, dem wurde Vergebung der Sünden
und ewiger Lohn im Himmel zugesichert. „Gott will es, Gott will es!" erscholl es aus
dem Munde aller, und Taufende waren bereit, zum Kampfe gegen die Ungläubigen
auszuziehen. Sofort schnitt der Papst aus seinem Purpurmantel Kreuze und heftete sie
den Vornehmsten auf die rechte Schulter. Bald trug jeder, der mitziehen wollte, ein
solches Zeichen; daher die Benennungen „Kreuzfahrer" und „Kreuzzug".
4. Hzegeisterurrg. In wenigen Wochen verbreitete sich diese Begeisterung durch
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Extrahierte Ortsnamen: Merseburg Gregors Rudolfs Rom Rom Salerno Jerusalem Jordan Jerusalem Rom Italien Frankreich Jerusalems Heilige-Land Clermont