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1. Bd. 4 - S. 196

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
196 Ii Die Zeit neuer Staatenbildungen. Sie hätten gerne Max mitgenommen; aber dieser warf sich nun den Ultramontanen in die Arme, welche ihn beschworen, sie doch nicht im Stich zu lassen, und ihm Geld, Kredit und Soldaten versprachen, obwohl ihnen nichts von allem zur Verfügung stand. Er zauderte noch in Orizaba, kehrte aber dann in die Hauptstadt zurück, und warf sich Febr. 67 nach Querstaro, wo er von den Republikanern unter Escobedo belagert wurde. Von Verrath umgeben, kämpfte und litt er sich ritterlich, mehr Soldat als General. Ein entscheidender Ausfall war auf den 15. Mai beschlossen. Da ließ Oberst Lopez, der von ihm mit Auszeichnungen reich bedacht war, aber längst in geheimer Verbindung mit den Belagerern stand, für 2000 Unzen Goldes eine Abtheilung der Juaristen bei nächtlichem Dunkel in die Stadt ein. Max erwacht, sah sich von Feinden umringt, wurde zuerst von einem Oberst Rincon großmüthig „als bloßer Bürger" entlassen, suchte dann aber umsonst seine Getreuen um sich zu schaaren und übergab seinen Degen einem General. Man stellte ihn vor ein Kriegsgericht, das ihn in Folge seines eigenen, verhängnisvollen Dekrets zum Tode verurtheilte; trotz aller Bemühungen fremder Gesandten wurde er nebst zwei Mitgefangenen 19. Juni 67 erschossen. Seine Leiche fand in Wien eine ehrenvolle Bestattung. Juarez aber herrschte noch bis 1872, freilich wieder und wieder bedrängt von den endlosen Revolutionen des unglücklichen Landes. Eine wirkliche Erneuerung desselben liegt ferner als je; nur in der Einführung des Evangeliums durch Amerikaner, die protestantische Gemeinden gründen, und in zunehmender Schulbildung sehen wir Keime einer bessern Zukunft. Wie scharf aber Napoleon für seine Einmischung in diese Händel gezüchtigt wurde, wird sich später zeigen; auch durch einen Eoudoleuzbesuch, den er (Aug. 67) beim östreichischen Kaiser in Salzburg machte, konnte er das bittere Gefühl der Völker, daß er einen der besten Prinzen seinem Ehrgeize geopfert habe, und am Ende doch selbst der Betrogene sei, nicht umstimmen. Mit der Hebung

2. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 555

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Die Völker. 555 Wurzeln, sowie in der zahlreichen Thierwelt, unter der sie mit Giftpfeilen, oder mit Giftbolzen aus Blasrohren, das Wild ihrer Wahl erlegen. Ein dunkles Braun, starke Knochen, hervortretende Kinnbacken, schlichtes grobes Haar, sehr spärlicher Bart und geringe Brauen, lange Nase und kurzes Kinn, kleine schräge Äugen zeichnen die Indianer aus. Katholische Missionare haben unter man- chen dieser Völker lange gewirkt; namentlich haben Je- suiten mit Aufopferung und Hingebung unter den rothen Stämmen Brasiliens rc. rc. gearbeitet; aber nachdem der Orden aufgehoben worden, sind Kapellen und Bekehrun- gen meist wieder dem Urwalde anheimgefallen. Haben sie da und dort die Eingebornen an Festsäßigkeit gewöhnt, so nahmen sie ihnen doch den Rest von Energie durch die Vernichtung jeder selbstständigen Lebensregung; man hat sie mehr abgerichtet als bekehrt. Weniger noch ver- mögen die Städte der Europäer au de» Küsten und Strömen über den Indianer, außer daß sie ihn zum Trunk verleiten. Er bleibt in seinem Walde, pflanzt seinen Manioc, macht sich seine Pfeile zurecht und jagt sein Wild, entzieht sich aber allem Verkehr. Auch unter sich leben sie ziemlich ungesellig, außer es würde sie der dumpfe Ruf der Hvlzpauke aus den Wäldern zu einem Krieg auf- jagen, den sie dann mit abscheulichen Festgelagen, wozu sie berauschende Getränke brauen, und mit furchtbaren Tänzen eröffnen und beschließen. Traurig eintönige Lieder, die sie mit den schwermüthigen Tönen der Schilfflöte (Taina) begleiten, ergreifen jedes Jndianerohr mit Zaubergewalt. Daß sie ein menschliches Herz haben, das für' Liebe empfänglich ist, hat die evangelische Mission in Guayana gezeigt?) — Doch haben auf dem Rücken der Anden, *) *) Von der Mutterliebe einer Indianerin redet noch der „Stein der Mutter." Unter den Guahiba am Guaviari hatten einst katholi- sche Missionare durch („bekehrte") Indianer eine Mutter mit drei Kindern rauben lassen, während der Vater mit den Knaben auf dem Fischfang war. Sie entfloh mit den Kleinen, ward eingeholt, 24*

3. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 8

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
8 Norwegen. auf Island fast unversehrt erhalten hat, ist oben (8359) angedeutet. Tiefer im Innern, und mehr im N., wohnen noch hin und wieder in tiefer Einsamkeit auf großen Höfen zwischen den dichten Schwärzwäldern, wie in Burgen, Recken von mächtiger Gestalt und altgermanischer Wild- heit. mit trotzigem, leuchtend durchdringendem Blick, fast mit Löwenantlitz, in Leder gekleidet, Alles alterthümlich, aber mit fürstlicher Wohlhabenheit. Viehzucht und Jagd ist ihr Lebensunterhalt, eine Bärenjagd ihr Kampfspiel; aber auch dort trifft man norwegische'biederkeit, Wohl- wollen und Treue. 8 364. Das ganze norwegische Gebirge ist breites Hochland, ohne Kamm, auch nicht durch Läugenthäler aufgeschlossen, sondern Ein ganzer ungeheurer Felsen- körper, mit großen öden Hochebenen, Fjelds, oft 12 bis 18 M. breit, mit gewaltigen Felstrümmern übersäet, baumlos, mit Steiuwüsten oder Sümpfen, oft weithin mit Schnee bedeckt, meist unbewohnt. Tagereisen weit liegen die Höfe aus einander, nur Steinhaufen fern von einander zeigen die Richtung an. Wenige Straßen füh- ren über sie ostwärts nach Schweden hinab, oder west- wärts zu den Fjorden aifis Meer; und meist sind sie nur schwer zu begehende Bergpässe; oft führt der einsame Pfad über schauerliche Bergeinöden au schwindelnden Ab- gründen vorbei, in deren tiefen Schluchten die Gebirgs- ströme dahinbrausen. Auf diesen weiten Bergflächen er- heben sich dann entweder hochgewölbte Kuppen, „Kjöl," d. h. Kiel (eines Schiffes), oder aber wilde Pyramiden und schroffe Spitzgipfel, „Tinde." Furchtbaw wilde Ge- birgsgegenden, mit zackigen Fels- und Eishörnern, mäch- tigen und grauenhaften Gletschern, in denen sich nicht selten wundervolle Eishöhlen mit alten geheimnißvollen Sagen öffnen. Daun wieder plötzlich tiefe, furchtbar schroffe Spalten, in der finsteren Tiefe mit einem schma- len dunkeln See ausgefüllt, oder mit reißenden Gebirgs-

4. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 492

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
492 Sudan. Menschenfleisch dazu verzehrt; es gibt Orte, wo solches auf dem Markte verkauft wird. Das Wohlgefallen am Gräßlichen ist Grundzug der Neger-Religion. Die Residenzen mächtiger Könige sind mit Mauern aus Menschenschädeln umgeben, oder mit Pfählen, auf deren jedem ein Menschenkops steckt. So besonders die des Königs von Dahome, der in seinem Heere von 40,000 Mann 10,000 Weiber hat, die mordlustig und mit Flinten und Säbeln bewaffnet, den Kern des- selben bilden. — Die andere Welt stellen sie sich als der jetzigen ganz ähnlich vor; daher muß einem gestorbenen Vornehmen, oder gar König, eine ganze Menge Menschen geopfert werden, damit er drüben mit einem anständigen Gefolge von Sklaven und Frauen erscheinen könne. Am Grabe werden oft 2000 getödtet; ja Monate lang währt das Morden, jede Woche am Todestage 200; und oft rasen die schwärmerischen Verwandten noch umher, und morden, wen sie finden. In Knmassi ist ein Platz, der von Menschenblut nicht trocken werden darf. § 558. Weiter weiß man hier nichts von Dienst- boten, nur von Sklaven; die Sklaverei ist der andere Fluch A?s, der die Neger an Mord und Todschlag, an Gräuel und Schanderscenen gewöhnt hat. Die Häupt- linge, Könige rc. brauchen von Zeit zu Zeit Sklaven. So überfallen sie denn ein Nachbargebiet, oder rauben sie ihre eigenen Unterthanen. Plötzlich sieht ein Dorf sich umringt, mitten in der Nacht ertönt das Kriegsgeschrei, Feuerbrände fliegen in die friedlichen Wohnungen, die geängsteten Bewohner fliehen hinaus, die Starken werden niedergemetzelt, die Alten und Kranken wie die Kindlein müssen ohnedieß sterben, weil mau sie nicht kauft, aber Söhne, Weiber und Töchter ergreift der erbarmungslose Feind und schleppt sie fort. Sklaven sind auch die leich- teste Münze, da man sie nicht zu tragen braucht. Mit ihnen zahlt man also den Karawanenhändler, mit ihnen den Schiffsherrn. Das gieng schon lange im Schwang, ehe die portugiesischen Entdeckungen im 15. Jahrhundert

5. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 518

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
518 Aeußerstes Südland. besonderem Ebenmaß der Glieder und edler Haltung, schreitet der Kaffer keck und trotzig einher. Die nörd- lichen Stämme an der Delagoa-Bai sind dunkelschwarz, südlicher werden sie heller, endlich lichtbraun. Sie haben schwarzes Wollhaar, aber die hohe Stirne, schöne Kopf- form, und den erhabenen Nasenrücken des Europäers, und wieder die vorragenden Backenknochen und die schwül- stigen Lippen des Negers. Grell stechen gegen die dunkle Farbe die rothe Malerei des Leibes in seltsamen Figuren, der blendende Schmelz der Zähne, der weiße Glanz des Auges ab. Auch sie beschmieren die Haut mit Fett, haben dagegen einen Abscheu vor frischem Wasser, sogar vor Fischen. Mit der Körperstärke vereinigen sie gewaltigen Kriegergeist, und ungemeine Gewandtheit. Dabei sind sie weise im Rath, scharfsinnig und schlau, edelmüthig und erkenntlich für die geringste Wohlthat, heiter und gastfrei, ungemein ausdauernd, und der Schmerzen achten sie nicht. Nicht leicht nehmen sie die Kultursitten der Weißen an, sie bleiben lieber die Wilden, die sie sind. — Sie reden eine wohlklingende und volltönende, reiche und biegsame Sprache und sind geborene Redner. Von Re- ligion haben auch sie kaum eine Spur, nur Regenmacher und Zauberinnen, bei denen sie, wenn Furcht oder Bangen sie ergreift, Hülfe suchen. Wenn diese als Ursache der Noth eine Person angeben, so wird diese heimlich ergrif- fen, gebunden und bis an die Mitte der Arme eingegra- den, wo große Ameisen sie langsam verzehren, oder aber (sammt der Familie sogar) verbrannt. Bei einer Krank- heit suchen sie den Fluß zu versöhnen. Den Geistern der Verstorbenen bringen sie Thiervpfer dar. In Gegen- wart der Christen ist die Macht ihres Zaubers, wie die Zauberer sagen, zernichtet. Für mannbarwerdende Kna- den ist die Beschneiduug üblich, mit allerhand widerlichen Ceremonien verbunden. — Eine weiche Kuhhaut oder ein Wildfell über die Schultern („Karroß"), metallne Ringe, Ketten und Korallenschnüre um Kopf, Hals, Arme, Len- den und Füße, sechs Tigerzähne am Arme, Sandalen,

6. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 185

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Staat und Kirche. 185 rechtlos neben den muhammedanischen Staatsbürgern, 4 Mill. (Osmanen sind es etwa 1 Mill.) Der letztverstorbene Sultan erließ zwar im I. 1839, auf das standhafte Andringen des englischen Gesandten sammt den übrigen Großmächten, im Scherif (Ka- biiietsreskript) von Gülhane, und wieder 1856 im Hat-Humajun, Dekrete, welche die Rechtsgleichheit der Rajah und Religionsfreiheit in der Türkei einführen soll- ten. Und namentlich wurde der Protestantismus als eine im ganzen türkischen Reiche zu Recht bestehende Re- ligion anerkannt (1846), und demselben in Constantinopel ein Vorstand für den Verkehr mit der Regierung gegeben. Allein auch der Sultan dringt damit nicht durch. Noch wogt der Kampf zwischen der alten Partei, die den Christen Gleichheit verweigert, und der Neuzeit, die auch hier Anerkennung der Menschenrechte fordert. Die Haupt- macht haben in Constantinopel die Ulemas in Händen, und in den Provinzen kümmern sich die Paschas bis jetzt noch wenig um alle Fcrmane (Regiernngsbefehle). — Mit der Pforte dürfen die Rajabs nur durch ihre geist- lichen Oberhäupter verkehren, die in Constantinopel resi- diren (Patriarchen; Erzbischöfe; Großrabbiner), und vom Sultan ihre Investitur für große Summen empfangen. Ohne einen neuen Anlauf zu religiöser Verinnerlichung ist weder von den Türken, noch von den Christen des Landes viel zu hoffen. Am meisten Regsamkeit in dieser Beziehung findet man bei den Armeniern, sowohl den unirten (kath), als den monophysitischen, und neuerlich den von ihnen ausgestoßenen Protestanten. Es sind ihrer nur 400,060 (in C. allein 200,000), sie arbeiten aber viel im Schulwesen, durch Journale, Kirchenrefor- men rc. 2c. Die Altarmenier haben sich Mai 60 selbst eine Verfassung gegeben, die ihren bis dahin unbeschränk- ten Patriarchen eine Generalversammlung von 180 Nota- beln und 220 gewählten Gliedern an die Seite stellt. Zur griechischen Kirche bekennen sich über 10 Mill., ihre Geist- lichen wehren sich am meisten gegen jede Neuerung. Die 8**

7. Bd. 3 - S. 568

1879 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
568 Ix. Der große Komet. Welt zum Kampf gegen den Eroberer aufgerufen hatte, hielt nun in französischer Sprache eine Lobrede aus den selben der 3eii. Dlcipolcon jtciuntc. 3)er (Stobt legte er für alle ihre Huldigungen eine Kontribution von 272 Mill. Thaler auf, wie er denn mit ähnlicher Gunst auch die andern -Btädte bedachte. Auch ließ er vom Brandenburger Thore „die Siegesgöttin mit dem Viergespann" herabnehmen und schickte sie nebst vielen eingepackten Kunstschulen nach Paris. Den Degen des großen Friedrich nahm er von dessen Grab als „ein sehr theures Audeukeu" zu sich. Von Berlin aus ordnete Napoleon 21. Nov. seinem größten Feind zum Torte die Co utiu eutalsp er re au, etwas ganz Absonderliches, noch nie Dagewesenes. Er sperrte nämlich das europäische Festland, so weit seine Macht reichte, gegen England so ab, daß er ihm allen Handelsverkehr mit diesem, ja alle Briespost verbot. Keine englischen Waaren durften mehr herüber: erließ auch alle solche Waaren, die sich noch bei Kaufleuten vorräthig befanden, ausspüren und öffentlich verbrennen. Wie da Berge von köstlichen Zeugen in Lohe ausgieugeu und die Frauen schmerzlich, auch grimmig zuschauten! Damit fügte er den 23riten empfindlichen Schaden zu, doch nicht minder den Kaufleuten des Festlandes, welches nun gewisse Artikel, über Frankreich oder wo anders her bezogen, viel theurer bezahlen mußte. Der Eentuer Zucker kostete 1805 50 fl., 1811 aber 350, daher man Rübenzucker sabrieirte und überall Schmuggler aufkamen. Der Krieg war damit ein unendlicher geworden, und was Napoleon als sein schönstes Fündlein betrachtete, trug am meisten zu seinem Falle bei. Mit Sachsen schloß er Friede und ließ dem Kurfürsten sein Land ungeschmälert; nur Geld mußte er zahlen. Hieraus wendete sich Napoleon nach Preußisch-Pöleu und wiegelte es gegen seine Regierung auf. Wirklich verjagten die Polen alle preußischen Beamten; etliche erschlugen sie. Er entzündete mit seinen Vorspiegelungen

8. Bd. 3 - S. 371

1879 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 5. Der siebenjährige Krieg. 371 Da kommen ihm durch den Herbstnebel Reiter entgegen. Es ist Ziethen selber, der im Ordonnanzton meldet: „Der Feind ist geschlagen." Daraus ruft er seinen Soldaten zu: „Bursche, unser König hat die Schlacht gewonnen! Es lebe unser großer König!" Die Soldaten rufen: „Ja, unser König Fritz soll leben! Aber unser Vater Ziethen, unser Husarenkönig, auch!" Beide.königs springen von ihren Pferden und Friedrich schließt seinen herrlichen General an die Brust, welcher laut aufschluchzt. Wohl hatte Friedrich nun wieder mehr Lnft; in der That aber schien seine kleine Kraft so vielen Feinden gegenüber erliegen zu müssen. Sie verringerte sich eben jetzt noch bedeutend, indem ihm der neue englische König, Georg Hi. (seit 25. Okt. 1760), keine Snbsidiengelder mehr bewilligte, deren er bei der Leerheit feiner eigenen Kassen so dringend bedurfte. Darum suchte er erustlichft Friede; doch alle seine Bemühungen waren vergeblich. Wie ermüdet auch die Gegner waren, Kaunitz hielt sie fest, um wenigstens die Vereinigung von Ansbach und Baireuth mit Preußen zu verhindern. So brach denn das 1.1761 für Friedrich über die Maßen trübe an. Und es lichtete sich nicht. Während im westlichen Deutschland 150,000 Franzosen auf die wenigen ihm dort verfügbaren Streitkräfte hart drückten, kamen von Osten her 60,000 Russen unter Buturliu immer näher, um sich mit dem östreichischen Hauptheere unter Laudon zu vereinigen. Drei Monate lang verhinderte er durch geschickte Manöver diese gesahrdrohende Verbindung; endlich im August wurde sie doch bewirkt. Jetzt hatte er mit seinen 50,000 Mann, großentheils frisch angeworbenen Leuten, eine furchtbare Macht von 132,000 gedienten Kriegern gegen fick. Er bezog darum ein festes Lager um das (schlesische) Dors Bunzelwitz her. Davor hatten die Feinde allerdings Respekt; aber sie schloßen ihn ein und er stak jämmerlich in der Klemme. Da brach sein immer neu sich aufrichtender Muth zusammen, er wollte nichts mehr als sterben.

9. Bd. 3 - S. 490

1879 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
490 Viii. Die französische Revolution. guttg gegen ihn auf; das Volk behandelte ihn roh und gewaltthätig. Er aber konnte sich in Alles schicken, nur seine Religion hielt er unerschüttert fest. Den Eid auf die Verfassung wollten zwei Drittel der Geistlichen nicht beschwören, weil der Papst ihn verboten; man entließ und verfolgte sie. Die Bauern aber wollten nichts von den beeideten Priestern, und Ludwig beichtete nur den eidweigernden. Als er deshalb zur Osterzett nach S. Cloud fahren wollte, um dort das H. Abendmahl Zu feiern, hielt der Pöbel seinen Wagen an und zwang ihn umzuwenden. Man besorgte, er möchte „eschappiren" und dann mit auswärtiger Hilse zur Unterdrückung der Revolution zurückkehren. Durch solche Behandlung reifte aber in Ludwig der Gedanke, den er schon länger bei sich trug, 'zum Entschlüsse: aus Frankreich zu entfliehen, wozu insonderheit noch die Königin drängte. — In der Nacht vom 20/21. Juni 1791 stand ein achtspänniger Reisewagen vor dem Martinsthor von Paris. In tiefer Stille, verkleidet und auf verschiedenen Wegen begaben sich die Glieder der königlichen Familie dahin. Sie fanden sich zusammen und der Wagen suhr ab. Schon waren sie nach S. Menehould gekommen; da wurde der König, als er unvorsichtig zum ^Bogenfenster hinausblickte, vom Postmeister Drouet erkannt. Dieser Demokrat machte Lärm und der König wurde auf der nächsten Station (Varennes) festgehalten. Er bat innig, ihn weiter zu lassen, umsonst. Man brachte ihn als Verbrecher nach Paris zurück. Die Tuilerien wurden nunmehr sein Gefängniß; das vom Jakobinerklub bearbeitete Volk schrie laut, man müsse den Treulosen absetzen und das Königthum gar abschaffen. Und wenn auch die Gemäßigteren das noch zu hintertreiben vermochten, so nahm man ihm doch einstweilen alle Ausübung der Königsgewalt; die Minister empfiengen unmittelbar vom Ständehause ihre Befehle. Da mehrte sich die Emigration der Royalisten noch um vieles. Die Verfassung wurde vollendet. Sie ließ nur
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