116 H. Mitteleuropa. Großherzth. Hessen.
und Brigach, welche dann den Namen Donau crhalton, mit einem
Residenzschlosse des Fürsten von Fürstenberg, welcher ansehnliche
Besitzungen, besonders in diesemflsiroßherzogthume hat. — 6on<
stanz, auch Costnitz, Stadt, südöstlich von Donaucschingen
und östlich von Schaffbausen, an dem Rhein, der hier aus dem
Bodcnsec in den Unterste fließt, hat eine merkwürdige Domkirche
und ein großhcrzogliches Schloß.
7. Das Großherzogthum Hessen.
Es enthält 170 Qmeilen, und besteht aus zwei
getrennten größern Stücken, wovon das nördliche von
Preußischem, Nassauischem, Hessen. Homburgischem,
Frankfurtischem und Kurhessischem, das südliche von
Nasiauischem, Frankfurtischem, Kurhessischem, Baieri,
schern, Badischem und Preußischem Gebiete umgeben ist.
Der Boden ist theils bergig, theils eben, und
im Ganzen fruchtbar. Im nördlichen Theile ist das un-
ter dem Namen Vogelsberg bekannte Gebirge und
im südlichen Theile breitet sich an der Ostseite der
Odenwald aus, an dessen westlichem Fuße die wegen
ihrer Schönheit berühmte Ebene, die Bergstraße,
liegt; so wie überhaupt der südliche Theil, mit Aus-
nahme der Gebirgsgegenden des Odenwaldrs, aus schö-
nen furchtbaren Ebenen besteht. Im nördlichen Theile
ist die fruchtreiche Wetterau die größte Ebene. Das
nördliche Stück hat nur geringe Flüsse; das südliche hin-
gegen wird in seiner Mitte vom Rhein, an seiner Nord«
gränze vom Main, welcher daselbst sich mit dem Rheine
vereinigt, durchflossen, und an der südlichsten Spitze
vom Neckar berührt.
Dieses wohl angebaute Land liefert die gewöhnli,
chen Produkte der Viehzucht, des Ackerbaues, welcher
auch viel Mais, Spelz und Mohn giebt, des Obst-,
Garten» und Weinbaues. In einigen Gegenden ge,
deihen Mandeln und Kastanien. Die Waldungen sind
bedeutend und von Mineralien sind etwas Kupfer und
Eisen, viele Braunkohlen und Salz zu bemerken.
Die Einwohner, deren Zahl 760,000 beträgt,
stehen in Künsten und Wissenschaften nicht gegen andere
Deutsche zurück, und bekennen sich theils zur evangeli-
schen, theils katholischen Kirche. Der Kunstfleiß ist in
den gebirgigen Landstrichen am bedeutendsten, und unter
den Städten hat Offenbach die meisten Fabriken, wel,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Hrsg.: Christlicher Verein im Nördlichen Deutschland
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Konfession (WdK): Evangelisch-Reformiert
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für ihr Leben und ihre Sicherheit zitternden Volksvertretern
gedrängt, und für Alles verantwortlich gemacht, während
die Mitdiktatorcn bei der Armee eine wohlfeile Heldenrolle
spielten. Ich bin in der Lage, einer großen Anzahl der
ärgsten Maulhelden nachzuweisen, daß sie unter allerlei
Vorwänden die gefährlichen Aufträge als unwürdig ab-
lehnten, sich zu andern aber herbeidrängten, welche sie auf
Staatskosten fern von dem Platze der Gefahr entrückten."
Zu den fliehenden Badenern gesellten sich die Reste des
pfälzischen Volksheeres unter Willi ch, Annecke, Blenker
und dem Polen Sznayde, die in unerreichbarer Flucht vor
den Preußen zurückwichen, obgleich sie immer noch prahlerische
Siegesnachrichten verbreiteten. Auch die Diktatoren flohen,
doch nicht ohne die Staatskasse, die Postkasse und die Amor-
tisationskasse noch auszuleeren. Auch Brentano rettete sich
am 29. Juni mit einigen Genossen über die Grenze nach
Schaffhauscn, nachdem er von dem Rumpfe der konstitui-
renden Versammlung in Freiburg als Verräther in die Acht
erklärt worden war. Die Reste dieser Versammlung zersto-
den übrigens zwei Tage nachher in derselben Richtung, in
welcher ihnen Brantano vorangegangen war.
Nun konnte auch die Murglinie den fliehenden Trup-
pen keinen Stützpunkt mehr gewähren, Mieroslawski dankte
ab und rettete sich, seine Schaaren ihrem Schicksal überlas-
send, nach Frankreich, die noch in den Händen der Empö-
rer sich befindliche Reichsfestung Rastadt wurde vollständig
umzingelt. Jedoch gelang es den fliehenden Jnsurgenten-
haufen, die Rheinstraße zu gewinnen und sich vor den
nachdringenden Preußen, Hessen und Mecklenburgern auf das
Schweizergebiet zu retten. Auf der Flucht durch das bade-
ner Land schändeten sich noch die Jnsurgentenführer durch
die schändlichsten Räubereien und Gewaltthaten, wie sie
kaum von den erbittertsten und rohesten Feinden begangen
werden können. In Rastadt raubte der s. g. Oberst Si-
gel aus dem Schlosse eine Sammlung von türkischen Waffen
und Trophäen, welche der berühmte Türkensieger, Markgraf
Ludwig von Baden, vor anderthalb Jahrhunderten aus sei-
nen Feldzügen mitgebracht hatte. Ebenso brach der s. g.
Oberst Blenker, ein bankrotter Weinhändler aus Worms,
in das großherzogliche Schloß Eberstein im Murgthal ein
und stahl nebst seinem Weibe, was sich nur fortbringen
ließ. Ein Gleiches geschah im Fürstenberg'schen Schloß
zu Donaueschingen von einer Kolonne versprengter Frei-
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Extrahierte Personennamen: Willi_ch Brentano Mieroslawski Ludwig_von_Baden Ludwig
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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Preußischer Staat.
den Badehausem ist das Herrenbad das prächtigste. — Einer der
anziehendsten Spaziergangeist der auf den Lousberg oder Louis-
berg, einem sich nordwärts, nahe bei der Stadt erhebenden Hügel,
sonst ode und kahl, jetzt zu Spaziergangen eingerichtet und durch ge-
schmackvolle Anlagen verschönert. Von dem Gipfel desselben hat man
die angenehmste Aussicht auf die Stadt und einige Meilen weit in
die umliegende, reiche mit Landhäusern und Dörfern besäete Gegend.
Das ganze Panorama bildet ein Gemisch von Anhöhen, lieblichen Tha-
lern, frischen Bachen, schattigen Wäldern, Wiesen, Feldern, Garten,
Teichen, Alleen rc. Unter den Thalern ist das sehr fruchtbare Thal
S ö rs das unmuthigste, das am Fuße des Lousberges liegt und einen
malerischen Anblick darbietet.
C ob lenz, einst die Residenzstadt des Kurfürsten von Trier, und
jetzt die Hauptstadt der Rheinprovinz, hat unter allen Provinzialhaupt-
städten des Staates die reizendste Lage in einer der schönsten Gegen-
den am linsen- Ufer des Rhein, in welchen sich hier die mächtige Mo-
sel ergießt, jo daß die Ostseite der Stadt vom Rhein und die Nord-
seite von der Mosel bespült wird. Große und kühne Bergformen
wechseln hier mit den unmuthigsten Gefilden ab. Den erhabensten An-
blick gewahrt die Lage von Coblenz, wenn man den Rhein hinabfahrt
und aus den düstern Bergen zwischen Braubach und Rhense hervor-
kommt. Zur Linken tritt der Karthauserberg mit seiner stolzen Festung
Kaiser Alexander hervor, und am Fuße derselben, in einem blühenden
Gartenfelde breitet sich Coblenz aus. Diesem gegenüber auf dem rech-
ten Rheinufer ragt der 400 F. hohe, steile, majestätische Felsen mit
der furchtbaren Festung Ehrenbreitstein empor, um dessen Fuß sich die
Stadt Thal-Ehrenbreitstein in ein enges, sich windendes Thal hinein
zieht. Im Hintergründe erscheint der Petersberg mit der neuen Feste
Kaiser Franz, und weiterhin schließen die waldigen Berge der Eisel den
Gesichtskreis des Hecanschiffenden. Eine 1100 F. lange, auf 37 Pon-
tons ruhende Schiffbrücke über den Rhein erhalt die Verbindung zwi-
schen den beiden Städten Coblenz und Thal-Ehrenbreitstein, von wel-
cher man, sowohl den Strom auf- als abwärts, eine der schönsten
Aussichten um Coblenz hat. Auch das gegenüber liegende Thal-Ehren-
breitstein nimmt sich von hier am vortheilhaftesten aus und erscheint
größer als es wirklich ist, da die am Ufer sich hinreihendcn Hauser eine
breite und gefällige Fronte bilden. Über die Mosel lauft eine schon im
14ten Jahrhunderte erbaute 530 Schritte lange, auf 14 Bogen ruhende
steinerne Brücke, deren Bogen sehr hoch sind und eine verschiedene
Weite haben. Die Dicke der Brückenpfeiler betragt 18 F., und die
Lavaquadersteine woraus sie bestehen, sind durch keinen Mörtel mit ein-
ander verbunden, sondern durch dazwischen liegende Bleiplatten, welche
die Schwere der Steinmassen in die Öffnungen des Lavasteins drückte,
zusammengefügt. Coblenz ist nur eine Stadt von mittlerer Größe,
mit 1100 Hausern und hat ohne das starke Militär, über 12,000
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Franz Franz Hauser