Osmanisches Reich. 107
Vorsicht und Behutsamkeit dabei nöthig, weil es so sehr heftig auf
die Nerven wirkt.
Traganth oder Tragacanth ist ein Gummi, das in den
Apotheken, so wie in der Färberei und zum Waschen feiner Sachen,
gleich dem Arabischen Gummi benutzt wird, und soll nach der
gewöhnlichen Behauptung, von dem Kretischen Traganth oder
Bocksbart, (Bocksdorn) kommen, einem kleinen, stachlichen Strauche,
mit einem baumartigen Stamme von etwa 2 bis 3 F. Höhe und
1 F. Durchmesser, der auf der Insel Kreta oder Candia wachse, und
aus dessen aufgeritzten Stamme ein Gummi dringe, das ssich an der
Lust verhärte. Wirklich erhält man aus der Türkei im Handel ein
Gummi, das den Namen Traganth oder Tragacanth führt, und das
von verschiedener Farbe, weiß, gelblich und röthlich ist, und wovon das
weiße für das beste gehalten wird. Ein unterrichteter, neuer Reisen-
der aber, der sich lange auf der Insel Candia aufhielt *), behauptet,
daß es zwar auf dieser Insel einen Traganthstcauch gebe, von dem
aber das bekannte Gummi-Traganth nicht kommen könne. Er habe
eine Menge Traganthstraucher untersucht und Einschnitte in dieselben
gemacht; allein auch nicht einen Tropfen oder irgend Feuchtigkeit oder
sonst etwas Gummi-Ähnliches gesunden, vielmehr war das Holz fase-
rig, trocken und zäh. Er erkundigte sich bei vielen Einwohnern nach
dem Strauche, von dem dieses Gummi kommen solle, aber niemand
hatte davon irgend eine Kunde. „Ladanum, sagte man allgemein,
haben wir, aber Gummi-Traganth ist hier nicht, wohl aber in Smyrna
zu haben." Das erwähnte Gummi-Ladanum wird von dem Cistus
Ereticus (Cretische Zistenrose) gewonnen, einem'auf den Hügeln in der
ganzen Insel häufig wachsenden Strauche. Die Gewinnung dieses
Gummi-He rzes fällt in die heißeste Jahreszeit, in die Monate Julius
und August. Man gebraucht es zu Räucherwerk. Zur Einsammlung
des Ladanum bedient man sich eines Instruments, welches die Gestalt
eines breiten Rechens mit einem kurzen Stiele hat; da wo die Spi-
tzen sind, hängen lange Riemen herab, deren es oft mehrere 100 neben
einander giebt. Um die Mittagszeit, etwa nach 10 Uhr Morgens,
zieht man nach den Plätzen hin, wo dieser 2 bis 3 F. hohe Strauch
in Menge vorkommt und bleibt bis 2 Uhr, in der größten Sonnenhitze
beschäftigt. Die Tageshitze verursacht eine vermehrte Absonderung dieses
Harzes in den Drüsen der Oberfläche der Blätter: diese schwitzen den Saft
aus, welchen die am Strauch nach allen Richtungen hin- und hergepeitsch-
ten Riemen an ihrer Lange auffassen und nach einiger Zeit mit einem
stumpfen Messer Stück für Stück abgeschabt werden. Diese gesammel-
ten schmierigen Kugeln werden zusammengedrückt, und das Ladanum
sodann in länglichen Klößen, in Lorbeer- oder Johannisbrodblatter
*) Sieber in seiner Reise nach der Insel Kreta im 2. 1817. L Bände.
Leipzig und Sorau 1823.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
110
Spanien.
Stifters war; unglücklicherweise fehlte es aber dem Baumeister an
den erforderlichen Kenntnissen und Talenten. 4200 Arbeiter wa-
ren Jahre lang an diesem Bau beschäftigt, der von 4 717 bis 1731
mit einem Kostenaufwands von 20 Millionen Gulden vollendet
wurde. Das Gebäude bildet ein Viereck, 760 F. lang und 670 F.
breit, und besteht aus einer Kirche; zwei Pavillons zu beiden Sei-
ten der Kirche, davon der eine für die königl. Familie, der andere
für den Patriarchen' und die Domherren bestimmt ist und aus dem
Kloster. Das ganze Gebäude enthält 866 Zimmer und 5200 Fen-
ster und Thüren; und 58 Bildsäulen von Carrarischem Marmor
verzieren es. Die prachtvolle ganz von Marmor aufgeführte Kirche
mit zwei hohen Glockenthürmen, zwischen welchen sich die Kuppel
erhebt, und mit einem Glockenspiele von 160 Glocken, welches al-
lein eine Million Gulden gekostet haben soll, ist mit Gold, Silber
und Edelsteinen reichlich geschmückt; die 6 Seitenkapellen und ihre
Altäre sind mit Kostbarkeiten angefüllt; der Werth der silbernen
Statue am Hochaltare wird auf eine halbe Million Gulden ange-
geben. Jede Seite der Kirche enthält 3 Orgeln. Der königl. Pa-
villon bietet in seinen vielen Zimmern hinlänglichen Raum zur
Unterbringung eines bedeutenden Gefolges dar. Das Kloster ent-
hält 300 Mönchszellen, 2 Bibliotheken, davon die eine 70,000
Bände stark seyn soll, und ein Gymnasium. Die weitläufigen
Gärten, welche hinter dem Gebäude liegen und großentheils aus
dem Felsen gehauen werden mußten, sind sehr reich an ausländi-
schen Gewächsen, welche der Stifter mit großen Kosten aus seinen
außereuropäischen Besitzungen kommen ließ. Mafra ist von Lissa-
von 5 Meilen entfernt.
Spanien.
Dieses Land, das die Römer Hispania, und die Römi-
schen Dichter, weil es am westlichsten Ende der damals bekannten
Erde lag, Hesperia (Abendland) und die Griechen, nach seinen
ältesten Bewohnern, den Jberiern, Iberia nannten, begriff da-
mals auch Portugal oder Lusitanien, und war von Völkern des
Celtischen Stammes, den Jberiern und Kantabriern bewohnt. Zu-
erst legten die Phönizier an der Südküste Spaniens, und nach ih-
nen die Karthaginenser,-Handelsniederlassungen und Kolonien an;
ja den letzten gelang es, sich in den Besitz des ganzen Landes zu
setzen; bis die Römer, diese unversöhnlichen Feinde derselben, sie
daraus verjagten, und den südlichen und mittleren Theil Spaniens
ihrer Herrschaft unterwarfen; nur der nördliche Theil, damals Cel-
tiberia genannt, blieb von der Römischen Herrschaft frei. Seit
dem Anfange des fünften Jahrhunderts, bei dem Verfalle des Rö-
mischen Reichs, drangen nordische Völker, Alanen, Vandalen, Sue-
ven und Westgothen in Spanien ein, und setzten sich nach und
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Mafra
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Hochaltare Spanien Hesperia Portugal Spaniens Spaniens Spanien